Haus der Deu tsch -Pol nischen Zusammenarbeit www.haus.pl SACHBERICHT Tätigkeit des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit im Jahr 2011 Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit mit seinem Hauptsitz in Gleiwitz und dem Nebensitz in Oppeln ist ein Trägerverein, der sich sowohl aus polnischen als auch deutschen Institutionen und Organisationen zusammensetzt, die zugunsten der Entwicklung freundschaftlicher deutsch-polnischer Beziehungen zusammenarbeiten und sich für die Integration Polens in die Europäische Union einsetzen. Die feierliche Eröffnung des Hauses, an der Prof. Dr. Roman Herzog – Präsident der Bundesrepublik Deutschland, sowie im Namen von Aleksander Kwaśniewski – Präsident der Republik Polen, Frau Prof. Danuta Hübner – Leiterin der Präsidentenkanzlei der Republik Polen teilgenommen haben, fand am 17. Februar 1998 statt. Die Tätigkeit des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit hat, in Anlehnung an die Entschlüsse des Traktates über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vom 17. Juni 1991 zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland, die Förderung von guten deutsch-polnischen Beziehungen in der Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit, sowie die Integration Polens in die Europäischen Union zum Ziel. Die Kooperation der polnischen und deutschen Partner im Rahmen des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit hat ihren Ursprung in der fünfjährigen Tätigkeit der Friedrich-Ebert-Stiftung. Initiatoren der Gründung des Hauses waren die Abgeordneten des Bundestages: Markus Meckel, Hartmut Koschyk, Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Christoph Zöpel und die beiden polnischen Senatoren Prof. Dorothea Simonides und Prof. Gerhard Bartodziej. Im Rahmen des Trägervereins arbeiten folgende polnische und deutsche Institutionen und Organisationen zusammen: von der polnischen Seite: Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Regionale Gesellschaftskammer in Kattowitz, Schlesischer Selbstverwaltungsverband mit Hauptsitz in Leschnitz, Deutsch-Polnische Stanislaw-Bieniasz-Gesellschaft, Regionale Industrie- und Handelskammer in Gleiwitz, Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen in Schlesien, Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Konservatorium im Namen von Joseph von Eichendorff, Verband der Jugendlichen der deutschen Minderheit in Polen von der deutschen Seite: Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesamt Vorstand, Friedrich-Naumann-Stiftung – Stiftung für Freiheit Friedrich-Ebert-Stiftung. Die satzungsmäßigen Ziele des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit sind: Unterstützung und Vertiefung der freundschaftlichen deutsch-polnischen Beziehungen in Zusammenarbeit mit Organisationen und Institutionen der deutschen Minderheit in Polen, die als eine natürliche Brücke zwischen dem polnischen und deutschen Volk dient und einen wichtigen Beitrag für das Leben dieser Gesellschaften leistet; Unterstützung der deutschen Minderheit und ihres Dialogs mit der polnischen Mehrheit. Popularisierung des Wissens und Initiierung von gemeinsamen Projekten in folgenden Bereichen: Wissenschaft, Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik beider Länder und die Förderung – insbesondere unter jungen Menschen – des gegenseitigen Verständnisses und der Zusammenarbeit. Interkulturelle Dialog und Handlungen zugunsten der Erforschung und Pflege der multikulturellen Traditionen Oberschlesiens, unter Berücksichtigung des deutschen Kulturerbes der Region. Kooperation beim Aufbau der Zivilgesellschaft. Abbau von Vorurteilen und Stereotypen. Zusammenarbeit bei der Stärkung und Entwicklung der Selbstverwaltung, der Dezentralisierung und der Transformation des wirtschaftlichen und sozialen Systems (Umstrukturierung von Oberschlesien). Aktivitäten im Bereich der interregionalen Zusammenarbeit sowie Maßnahmen zugunsten der Dynamisierung des Integrationsprozesses Polens in die Europäische Union. Das Haus führt pädagogische Projekte und Informationsveranstaltungen in Form von Konferenzen, Seminaren, Schulungen, Workshops, Informationsreisen, Publikationen, Wettbewerben, etc. in folgenden Bereichen durch: Aufbau der Zivilgesellschaft, Dezentralisierung und Entwicklung der lokalen Politik, Förderung des internationalen Standards für den Schutz der Minderheitenrechte, interkultureller Dialog, lokale und regionale Entwicklung und Integration Polens in die Europäischen Union. Die Adressaten dieser Aktivitäten und ihre Partner sind die lokalen Regierungen, die Nichtregierungsorganisationen, die deutsche Minderheit, Journalisten, die wissenschaftliche Gemeinde, Politik, Kultur und Jugend. Allein im Jahr 2011 realisierte das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit etwa 50 Projekte in den Bereichen Bildung und Kultur, mit einer Teilnahme von ca. 4.000 Menschen aus Polen, Deutschland und anderen Ländern. Einen vorrangigen Platz in unserer Institution nehmen Aktivitäten ein, die sich an Jugendliche richten und in Zusammenarbeit mit ihnen realisiert werden. Im Jahr 1999 hat der Verwaltungsrat des Hauses die Initiative ergriffen, ein Europazentrum zu eröffnen, dessen Tätigkeit sich auf Projekte mit europäischem Charakter konzentriert. Das Europazentrum funktioniert im Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und wurde offiziell am 14. Dezember 1999 in Anwesenheit von u.a. dem Verhandlungsführer seitens der polnischen Regierung in der Europäischen Kommission, Minister Jan Kułakowski, eröffnet. Das Zentrum ergreift eine Reihe von Initiativen, die sich an kommunale Selbstverwaltungen (in den Gemeinden und Landkreisen), Nichtregierungsorganisationen und vor allem an die junge Generation richten. Der Prozess der europäischen Integration kann nicht nur auf nationaler Ebene erfolgen, sondern muss darüber hinaus alle wichtigen Gesellschaftsgruppen umfassen. AUSGEWÄHLTE PROJEKTE DES HAUSES DER DEUTSCH-POLNISCHEN ZUSAMMENARBEIT IM JAHR 2011 Bereich I Stärkung der Demokratie, Achtung der Menschenrechte und Entwicklung der pluralistischen Zivilgesellschaft Gleiwitzer Gesprächskreis Das Hauptziel des Gleiwitzer Gesprächskreises war die Etablierung einer Gesprächsplattform, welche verschiedenen relevanten Akteuren aus den Bereichen regionale und lokale Politik, Wissenschaft, Bildung, Kirche, Medien sowie dem NGO-Sektor der Woiwodschaften Schlesien und Oppeln einen Dialog sowie Erfahrungs- und Meinungsaustausch ermöglicht. Inhaltlich ist die Gesprächsrunde den deutsch-polnischen Beziehungen und der gegenseitigen Wahrnehmung im gemeinsamen Europa gewidmet. Aufgrund ihrer reichen Geschichte wurde die Stadt Gleiwitz als Veranstaltungsort festgelegt. Die Teilnehmer debattierten über Geschichte, Wirtschaft, Politik, Kultur und Religion sowie über gesellschaftliche Phänomene, welche für die Entwicklung der Region und ihre Einwohner bedeutend waren. Das Zusammentreffen hatte das Ziel, den Teilnehmern eine Gesprächsplattform zu bieten, auf der sie ihre Meinungen und Erfahrungen frei äußern konnten. Die Gesprächsrunde wurde von einem Moderator begleitet. Der Gesprächskreis fand am 28. März 2011 statt und trug den Titel: „Herausforderungen für die Stadtentwicklung heute. Deutsch-polnische Perspektive“. Durch das Treffen sollte eine Beziehung zwischen Aspekten der ausgeglichen Stadtentwicklung, der integrierten strategischen Konzeptionisierung und Raumplanung sowie gesellschaftlichen Aspekte, die einen signifikanten Einfluss auf die Zukunft der Regionen haben könnten, hergestellt werden. Die Diskussion der Teilnehmer wurde durch Dr. Günter W. Dill, Verwaltungsberater, Experte für kommunale und regionale Administration, insbesondere im Bereich der Verwaltung, der kommunalen Politik, Sozial-Planung IT und Ewa Burchat-Błachuta, stellv. Leiterin der Abteilung für Strategie- und Raumplanung aus dem Marschallamt der Woiwodschaft Schlesien unterstützt. Bereich II - Informations- und Bildungskampagne: Die Mitgliedschaft Polens in der Europäischen Union als wichtiger Faktor der Vertiefung gutnachbarschaftlicher und freundschaftlicher Beziehungen zwischen Polen und Deutschland Zyklus-Treffen „Gespräche über Europa” Urlike Geith, 12. Mai 2011, Gleiwitz Ulrike Geith, 13. Mai 2011, Oppeln Dietmar Nietan, 7. Dezember 2011, Gleiwitz Dietmar Nietan, 8. Dezember 2011, Oppeln Im Jahre 2011 setzten wir die Treffen in der Reihe „Gespräche über Europa”, die sich großer Beliebtheit erfreuen, fort. Zur Teilnahme luden wir jeweils eine Persönlichkeit aus der polnischen und deutschen sowie europäischen Welt der Politik, der Wissenschaft und der Medien, ein. Mit den geladenen Gästen sprachen wir über Europa, die Europäische Union und ihre Bewohner, die europäische Politik, Wirtschaft, Kultur und die Faszination für die europäische Idee und das gemeinsame Europa. Erneut wurde über aktuelle Fragen zu den politischen, sozialen sowie wirtschaftlichen Beziehungen debattiert und die damit zusammenhängenden Herausforderungen erörtert. Die bilaterale Beziehung von Deutschland und Polen innerhalb der EU sowie die eigenständigen Rollen der beiden Länder im europäischen Staatenverbund wurden ebenfalls thematisiert. An den zwei Sitzungen im Jahre 2011 in der Reihe "Gespräche über Europa" - auf Einladung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und der Friedrich-Ebert-Stiftung – nahm Ulrike Geith teil, Leiterin des Sozial- und Beschäftigungsreferats der deutschen Botschaft in Warschau. Des Weiteren wurde das Treffen mit Dietmar Nietan, Abgeordneter des Deutschen Bundestages und Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft im Bundesverband, geplant. Leider, aus von HDPZ unabhängigen Gründen, fand das Treffen mit Dietmar Nietan nicht statt. Zyklus-Treffen “Gespräche über Deutschland” Anlässlich des 20. Jahrestags der deutschen Einheit Dr. Lothar de Maizière, 26. Januar 2011, Gleiwitz Die Wiedervereinigung Deutschlands, welche offiziell am 3. Oktober 1990 stattfand, feierte im Jahre 2010 ihren 20. Jahrestag. Die Unterzeichnung des Vertrages zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland fand jedoch erst ein Jahr später statt und somit fiel der 20. Jahrestag dieses Ereignisses auf das Jahr 2011. Zu diesem Anlass führte das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit gemeinsam mit den Partnern eine Reihe von Sitzungen unter dem Titel "Gespräche über Deutschland" durch. Aus dem politischen wie auch aus dem sozialen Bereich wurden jeweils deutsche und polnische Persönlichkeiten eingeladen. Diese Personen waren Zeitzeugen der Geschehnisse oder sie hatten während der Wiedervereinigung eine wichtige Rolle gespielt und die anschließenden Prozesse aufmerksam verfolgt. Mit den geladenen Gästen sprachen wir über die Ereignisse der späten 80er, über die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich die "neuen" und die "alten" Ländern gegenüber sahen. Darüber hinaus wurde über die Umsetzung diesbezüglicher Ziele sowie deren Umsetzung und die deutsch-polnische Beziehungen gesprochen. Weiterführend wurde während der Treffen versucht, die 20 Jahre des Wandels in Deutschland zusammenzufassen und die Wirksamkeit der zurückliegenden Bemühungen zum Zweck der Verschmelzung zweier getrennter Organismen zu bewerten. An dem Treffen im Rahmen der Reihe "Gespräche über Deutschland“ - auf Einladung des Hauses oder der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen – nahm Dr. Lothar de Maizière teil. Der ehemalige Jurist Dr. de Maizière war der erste und zugleich letzte demokratisch gewählte Ministerpräsident der Deutschen Demokratischen Republik, Vorsitzender des Hauptverbandes für den Ausbau der Infrastrukturen und Nachhaltigkeit in den neuen Bundesländer INFRANEU. Zyklus-Treffen “Gespräche über Deutschland und Polen” Bernard Gaida und Wiesław Lewicki, 7. Oktober 2011, Schloss von Groß Stein Im Jahr 2011 feierten wir das 20. Jubiläum der Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit. Zu diesem Anlass organisierten das Haus der DeutschPolnischen Zusammenarbeit und die Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen eine Diskussion aus der Reihe: "Gespräche über Deutschland und Polen". Das Treffen fand im Rahmen des 16. Schlesienseminars statt und widmete sich der Fragestellung: "Schlesische Identitäten. Erinnerungskultur - Reichtum oder Konfliktquelle?". Zu den Veranstaltungen "Gespräche über Deutschland und Polen" luden wir je eine deutsche und eine polnische Persönlichkeit aus dem politischen sowie gesellschaftlichen Leben ein. Gespräche über die Deutsche Minderheit in Polen und die Polonia in Deutschland, stellten innerhalb der Konversationen einen thematischen Schwerpunkt dar. Darüber hinaus waren die Gespräche ein Versuch, die vergangenen 20 Jahre des deutschen Wandels zu resümieren und einzuschätzen, ob die Bemühungen der letzten Jahrzehnte zur inneren Einheit des ehemals Getrennten geführt haben. Auf Einladung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und der Konrad-AdenauerStiftung in Polen nahmen an dem Gespräch teil: Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen und Wiesław Lewicki, Vostitzender des Polnischen Kongresses in Deutschland e.V. Gesprächsreihe mit Prof. Dr Christoph Zöpel zum Thema „Entwicklung der Weltmetropolen mit besonderer Beachtung der oberschlesischen Metropole“ 12. September 2011, Bojkowska Straße 37, Gleiwitz 13. September 2011, Rathaus der Stadt Geliwitz 14. September 2011, Sitz der Oberschlesier Metropolenverbund Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit veranstaltete zusammen mit der FriedrichEbert-Stiftung im Jahre 2011 eine „Expertengesprächsreihe bezüglich der Entwicklungsrichtungen der Metropolregionen in Europa“ mit dem Publizisten Prof. Dr. Christoph Zöpel, ehemaliger Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Das Projekt bestand aus drei Treffen, die vor allem an Personen, die sich für das Thema der Metropolenentwicklung interessieren, gerichtet wurden. Das Hauptziel war die Popularisierung des Wissens über die Metropolenentwicklung. Die Gesprächsreihe fing im Sitz des HDPZ an. Aufgrund der Teilnahme von Schülern aus den deutsprachigen Klassen der allgemeinen Oberschule in Hindenburg, wurde das Treffen in deutscher Sprache abgehalten. Nach der Begrüßung der Gäste durch den Moderator Dawid Smolorz wurde Prof. Dr. Zöpel das Wort erteilt. Prof. Dr. Zöpel hielt einen einführenden Vortrag zum Thema der Metropole und leitete auf diesem Weg auch die anschließende Debatte ein, an der das Publikum aktiv teilnahm. Das nächste Treffen fand im Rathaus in Gleiwitz statt. Der Moderator Piotr Popiel, Leiter der Kulturabteilung der Stadt Gleiwitz begrüßte die Gäste und stellte die Referenten vor: Rafał Bartek, Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und Joanna Andrychowicz, Vertreterin der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Konferenz fing mit dem Vortrag von Prof. Dr. Zöpel an. Darauf folgte die Diskussion zum Thema der Metropolezukunft in Oberschlesien. Die Debatte wurde nach dem Mittagessen, an dem Prof. Dr. Zöpel und Jerzy Gorzelik, Vorstandmitglied des Marschallamtes der Woiwodschaft Schlesien teilnahmen, weitergeführt. Das letzte Treffen dieser Reihe fand im Sitz des oberschlesischen Metropolenverbundes statt. Der Moderator Mariusz Jankowski gab eine Einführung in die Thematik. Nach dem Vortrag von Prof. Dr. Zöpel folgte die Diskussion „Interregionale Zusammenarbeit zwischen dem Ruhrgebiet und der Schlesienmetropole – Chancen, Erwartungen und Verwirklichung“. Oberschlesische europäische Akademie unter dem Titel „Jugend in Bewegung“ 8.-12. August 2011, Ustron Neue Perspektiven im beruflichen Leben zu entdecken ist für die jungen Bewohner einer multikulturellen Region wie Oberschlesien besonders wichtig. Polens Mitgliedschaft in der EU öffnete der Jugend diesbezüglich neue Gelegenheiten und weiteren Zugang zu Bildung, Kultur sowie anderen Arbeitsmärkten. Durch die Thematisierung der möglichen beruflichen Perspektiven für junge Leute, hatten die Teilnehmer der europäischen Akademie die Möglichkeit, andere Arbeitsmärkte der EU-Länder kennen zu lernen. Darüber hinaus sollten sich der teilnehmenden Jugend alternative Wege zur Entwicklung beruflicher Aktivitäten und individueller Selbstverwirklichung eröffnen. Für die Teilnahme an der Europäischen Akademie wurden 15 Personen qualifiziert, welche mit der lokalen Aktivität vertraut waren und sich für die europäische Problematik interessierten. Das Ziel dieses Projektes war die Interessenstärkung der Jugend in Oberschlesien und im Oppelner Schlesien für die Thematik der EU. Darüber hinaus galt ein Hauptaugenmerk der Thematisierung des Einflusses der wirtschaftlichen Krise auf den europäischen Arbeitsmärkten sowie den Bildungsprogrammen, welche die Jugendmobilität stützen. Die Akademiemoderatoren waren: Krzysztof Duda, Trainer, Angestellte des Internationalen Institut für Dialog und Toleranz sowie Olga Biegus, Trainer, Angestellte der Gesellschaft der Nichtregierungsorganisationenunterstützung MOST in Kattowitz. Die Gäste der Akademie waren unter anderem: Dr. Ewa Bojenko-Izdebska, Hochschullehrer im Institut der Politikwissenschaft und internationalen Beziehungen an der Jagiellonen-Universität in Krakau und Aleksandra Strojek. Unser Partner für dieses Projekt war das Deutsche Generalkonsulat in Breslau. Veranstaltungsreihe von fünf Debatten zum Thema: „Polnischer Vorsitz in der EU“ Oktober-Dezember 2011 In den Woiwodschaften Schlesien und Oppeln Die Jugend nahm aktiv an diesem dreiteiligen Projekt teil. Im ersten Teil bereiteten sich die Teilnehmer inhaltlich auf die Debatte vor. Im anschließenden Teil mussten die Jugendlichen ihre Kreativität und zeichnerische Begabung einsetzten, um ein Logo für den polnischen Vorsitz in der EU zu erstellen. Der dritte und abschließende Teil des Treffens wurde der Titeldebatte gewidmet. Zwei Gruppen diskutierten über die Thematik und erläuterten abwechselnd ihre Argumente, um den jeweiligen Standpunkt zu stützen. Das Publikum hatte die Aufgabe diese Argumente zu bewerten und die bessere Gruppe auszuwählen. Die Debatten fanden in den Schulen der fünf Städte in den Woiwodschaft Oppeln und Schlesien statt: Gleiwitz, Hindenburg, Beuthen, Kattowitz und Oppeln. An jeder Debatte beteiligten sich ungefähr 80 Personen. Die Moderatoren waren: Frau Magdalena Mazik-Gorzelańczyk, Vorstand der Stiftung für berufliche und interkulturelle Bildung „Faveo“ in Breslau, Trainerin der Internationale Jugendbegegnungsstätte, Kennerin des deutsch-polnischen Jugendaustausches und Frau Anna Maria Dubaniewicz, Absolventin der Kulturwissenschaft und Psychologie. Fotowettbewerb „Europa in Oberschlesien“ 1. Juni – 15. November 2011 Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit veranstaltete einen Fotowettbewerb unter dem Motto „Europa in Oberschlesien“. Eingeladen wurden Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren aus den Regionen Schlesien und Oppeln. Aufgabenstellung war die fotografische Dokumentation der Auswirkungen des EU-Beitritts Polens für ein bestimmtes Gebiet. Die Fotoreportage sollte aus drei Fotosequenzen bestehen und sich thematisch um eines der folgenden Themen drehen. 1.) Wie hat sich deine Stadt in der Europäischen Union verändert – wie haben heruntergekommene Gebäude, verlassene Fabriken ein neues Aussehen in der Europäischen Union erhalten? Inwieweit wurde das Kulturerbe Oberschlesiens auf diese Weise bewahrt? 2.) Auf welche Weise hat sich das Leben der Bewohner Oberschlesiens verändert? 3.) Welchen Einfluss hat die EU-Mitgliedschaft auf das Ausmaß der kulturellen Vielfalt Oberschlesiens? Aus den zahlreichen Einsendungen wählte im Anschluss eine hochkarätig besetzte Jury die Sieger aus. Die besten Arbeiten wurden mit attraktiven Preisen – wie einer digitale Spiegelreflexkamera, einem professionellen Fotografiekurs zusammen mit einer Fototasche und einem weiterer Fotografiekurs mit einer kleineren Fototasche - ausgezeichnet. Am Wettbewerb nahmen 26 Personen teil. Am 30. November erwählte die Jury – bestehend aus Prof. Jakub Byrczek, Abteilung für Radio und Fernsehen der Krzysztof Kieslowski-Universität Schlesiens, Arkadiusz Lawrywianiec, von dem Fotografie-Gymnasium in Katowice und Gewinner des "BZ WBK Press Photo 2009" und Rafał Bartek, Generaldirektor des Hauses der deutsch-polnischen Zusammenarbeit, die Sieger des Wettbewerbs: 1. Platz: Szymon Florek, 2. Platz: Angelika Juszczak, 3. Platz: Karolina Szala. Ausgezeichnet wurden: Marcelina Salamon und Agata Stańczyk. Die besten zwölf Einsendungen wurden in einen speziell dafür vorbereiteten Kalender des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit für das Jahr 2012 aufgenommen. Bereich III - Popularisierung des multikulturellen Erbes Oberschlesiens nach dem Motto: „Ohne die Kenntnis der Geschichte der Region kann man deren Zukunft nicht erfolgreich gestalten und die gegenseitige Akzeptanz und Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen sowie die Identifikation aller Bewohner mit der Region stärken”. Lokale Geschichte am Beispiel ausgewählter Kreise, Städte und Gemeinden März-Dezember 2011 Gemeinde Chronstau, Proskau, Gogolin, Ziegenhals, Leschnitz, Grottkau, Falkenberg, Kreis Rosenberg, Tarnowitz, Breslau und Schemrowitz Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit wollte im Rahmen des Projekts dem Feinddenken, welches sich tief im Bewusstsein der Menschen verwurzelt hat, entgegenwirken. Der polnischen Öffentlichkeit, insbesondere den Bewohnern der einst deutschen Ostgebiete, wurde über vier Jahrzehnte hinweg ein negatives und einseitig umfassendes Bild der Vergangenheit vermittelt. Unser stetiges Ziel ist dagegen, die umfassende Vermittlung eines Bildes, welches vor allem die kulturelle Vielfalt Schlesiens berücksichtigt. Das Projekt wurde von März bis Dezember auf dem Gebiet der drei Woiwodschaften: Schlesien, Oppeln und Niederschlesien durchgeführt und bestand aus mehreren Teilen. Ein Grundelement dieses Projektes war die Entwicklung eines Zyklus von Veranstaltungen und Vorträgen sowie anschließende Diskussionen zu Themen, welche durch die Projektpartner ausgewählt wurden. Im Rahmen des Projektes hatte der größte Teil der Bewohner erstmalig die Möglichkeit sich über Ereignissen zu äußern, an denen sie teilgenommen hatten oder welche sie aus Familienüberlieferungen kannten. Die Treffen haben große Aufmerksamkeit bei der Jugend erregt. Dies könnte darauf zurückgeführt werden, dass der Wunsch, eigene Wurzeln und die Geschichte der kleinen Heimat zu entdecken, ein wichtiger Aspekt im Bewusstsein der jungen Generation im Bereich ihrer Selbstentwicklung ist. Im Jahre 2011 fanden die Vorträge im Gebiet der Gemeinden und Kreisen statt, welche sich schon seit längerem der Realisierung dieses Projektes widmen. Darüber hinaus erhielt das Projekt „Lokale Geschichte...“ neue Partner, wie die Gemeinde Proskau und Neustadt. Ingesamt fanden 63 Veranstaltungen statt, der Großteil der Treffen wurde im Kreis Rosenberg und Tarnowitz sowie in der Gemeinde Neustadt und Falkenberg abgehalten. Die Treffen befassten sich mit Geschichte, Tradition, Kulturerbe sowie landeskundlichen Elementen der jeweiligen Region. Die Beispielthemen der Vorträge im Jahre 2011 waren: die schlesische Aufstände und das Plebiszit in der damaligen, polnischen und deutschen Karikatur, Geschichte der Friedhöfe in Neustadt, die ersten Pfarrer der Pfarrgemeinde Chronstau, Dichter aus Oberschlesien – schlesische-, polnische- und deutsche Dichtung, auf den Spuren der Juden aus Gogolin, der Kriegszustand in Rosenberg, Forschung der Stadtmonumentalobjekte im Sanierungsprozess am Beispiel des Rathauses und Löwener Tor in Grottkau, Entdeckung der Wandgemälde in der Falkenberger Pfarrkirche im Lichte der Gotteshausgeschichte, Geschichte der ältesten Jugendherbergen um Ziegenhals, Geschichte des Feuerwehrwesens in Oberschlesien bis 1945, Geschichte Schlesiens, Geschichte der schlesischen Kunst – die wichtigsten Informationen. Das nächste, bereits traditionelle Element dieses Projektes, war die Organisation der Wettbewerbe. Der erste wurde von der Gemeinde Grottkau sowie Stadt- und Gemeindebibliothek in Grottkau unter dem Titel: „Aus der Vergangenheit und Gegenwart der Stadt und Gemeinde Grottkau“ durchgeführt. Der Wettbewerb wurde in zwei Kategorien eingeteilt: I Kategorie – 4. Klassen der Grundschule und II Kategorie – Schüler der Gymnasien. In der ersten Kategorie haben Zweipersonengruppen aus den Grundschulen zusammen mit Betreuer aus dem Gebiet der Gemeinde Grottkau teilgenommen. Der Wettbewerb wurde durch Unterrichte in die Bibliothekkunde eingeleitet, welcher in der Bibliothek in Grottkau und den Nebensitzen in Gnojna, Lichtenberg, Endersdorf und Koppitz stattfand. Die Teilnehmer wiesen Kenntnisse über Geschichte, Denkmäler und die Gegenwart in Grottkau auf. Der Wettbewerb umfasste 3 Etappen: 1. Schuletappe, 2. Gemeindeetappe – individueller Test und 3. Gemeindeetappe – Gruppenarbeit: Kreuzworträtsel, Wappen- und Fahnen ausmalen und Logikaufgaben. Im Rahmen der zweiten Kategorie nahmen an dem Wettbewerb Schüler der öffentlichen Gymnasien Nummer 1 und 2 in Grottkau sowie der Gymnasium in Endersdorf teil. Der Gemeindewettbewerb bestand aus zwei Teilen: individueller Test und Gruppenarbeit. Zum Abschluss des Wettbewerbs erhielten alle Teilnehmer Diplome und Buchpreise. Im Kreis Rosenberg wurde ebenfalls im Rahmen der „Lokalen Geschichte“ bereits das dreizehnte Mal ein Wettbewerb durch den Kreislandrat Rosenberg organisiert. Die Verlaufdetails wurden in einer Ordnung von der Wettbewerbkreiskommission zusammengefasst. Das Finale des 13. Wettbewerbes fand am 8. April 2011 in der Gesamtschule in Rosenberg statt. Die Wettbewerbe wurden organisiert, um die jungen Leute zum „Treffen“ mit der Geschichte, Tradition und Kultur in ihrer Region, zu animieren. Die attraktiv gestalteten Veranstaltungsformen sollten das Interesse der Jugend für die regionale Thematik wecken und sie zum Studium der Geschichte ihrer Heimat anregen. Darüber hinaus verfolgte die Veranstaltung das Ziel, die Jugend zu eigenständigen Forschungen über geheimnisvolle Aspekte des Kulturerbes zu animieren und das regionale Angehörigkeits- und Identifikationsgefühl auszubauen. Eine wertvolle Initiative im Rahmen des Projekts der „Lokalen Geschichte“, die seit Jahren ein unerlässliches Element bildet, sind historisch-landeskundliche Exkursionen. Auf aktive und interessante Weise sollten die schönen Ecken der eigenen Region erkundet werden. Wir sind hocherfreut feststellen zu können, dass neben der Gemeinde Grottkau, welche bereits traditionell eine Exkursion für die Teilnehmer des Wettbewerbes „Aus der Vergangenheit und Gegenwart der Stadt und Gemeinde Grottkau“ und ihre Betreuer organisierte, auch die lokalen Koordinatoren aus Ziegenhals, Chronstau, Proskau und Gogolin sich bemüht haben, die historisch-landeskundlichen Exkursionen im Jahr 2011 zu planen und durchzuführen. Die Route, der durch die Stadt- und Gemeindebibliothek in Grottkau organisierten Exkursion umfasste Grottkau, Endersdorf, Zülzhof, Bonken, Lichtenberg, Herzogswalde, Głębocko und führte zu „den Spuren der Paläste der Gemeinde Grottkau“. Die Exkursion „Aus der Vergangenheit der Besiedlung und Ortschaftsentwicklung im Bieletal“ wurde von dem Gemeindeamt organisiert und fand am 16. Juni 2011 statt. An der Exkursion nahmen 43 Personen teil, darunter die Vertreter der Seniorenakademie und Gesellschaft der Freunde der Stadt Ziegenhals. Die Gemeindebibliothek in Chronstau organisierte eine historisch-landeskundliche Fahrradexkursion. Die Route führte von Chronstau über Dembiohammer nach Silberquelle und Danietz. Gemäß dem festgelegten Harmonogramm besichtigten die Teilnehmer eine Museum- und Sammlerstube von Herrn Jerzy Szwugier in Dembiohammer. In der Ausstellung konnte eine Muschelsammlung, Porzellan, Uhren, Bürgermöbel, Spielsachen und Gebrauchsgegenstände der Bauergehöfte besichtigt werden. Die Gesellschaft „Weite Horizonte“ aus Proskau und die Gemeinde Proskau veranstalteten eine historisch-landeskundliche Exkursion nach Freiwaldau unter dem Motto „Vincenz Priessnitz – Pionier der Wasserheilkunde am 160. Jahrestag.“ Sie fand am 10. September 2011 statt und 33 Personen haben daran teilgenommen. Die Gemeinde Gogolin war Organisator der letzten historisch-landeskundlichen Exkursion mit dem Oberthema „Auf den Spuren der Familie Madelung“, die im Rahmen des Projektes „Lokale Geschichte“ am 14. Dezember 2011 stattfand. Die Teilnehmer waren aus dem Gebiet der Gemeinde Gogolin und die Mehrheit bildete die Gruppe der Seniorenakademie, die in der Gemeinde tätig ist. Die Exkursion war der Geschichte der Familie Madelung aus Sakrau, die Familie der Gutbesitzer und Industriellen, welche das Fundament der Kalkbrennindustrie im Gogoliner Land schufen, gewidmet. Im Rahmen des Projektes fand auch das 100. Treffen aus der Reihe „Lokale Geschichte“ im Kreis Rosenberg statt. Das Treffen diente dem Zweck, die bisherige Umsetzung des Projektes in der Region Rosenberg zusammenzufassen und hatte aufgrund dieses Jubiläums einen besonders feierlichen Charakter. Das 100. Treffen der „Lokalen Geschichte in Kreis Rosenberg“ fand am 30. März 2011 im Stadtkulturhaus in Rosenberg statt. Neben den Hauptinitiatoren - dem Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit und dem Gemeindelandrat in Rosenberg – schlossen sich den Feierlichkeiten viele weiteren Partner an, darunter: Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Musikschule ersten Grades in Rosenberg, Jugendschule der Unterhaltungsmusik in Rosenberg, Restaurant und Hotel „Alexandra“ in Rosenberg, Kreuzburger -Rosenberger Lokale Touristenorganisation, Bezirksmolkereigenossenschaft in Rosenberg, Palast in Paulsdorf. Das Ehrenpatronat der Festveranstaltung übernahm Herr Józef Sebesta, Marschall der Woiwodschaft Oppeln. An dem Treffen haben ca. 200 Personen teilgenommen. Anwesend waren Vertreter der Gemeinde-, Kreis- und Woiwodschaftselbstverwaltung, Mitglieder des Liebhaberkreises der lokalen Geschichte und Medienvertreter. Herr Jan Kus, der Rosenberglandrat eröffnete das Treffen und begrüßte die Gäste. Alle Anwesenden hörten einen Vortrag von Prof. Remigiusz Pośpiech, Angestellter der Universität Breslau und Oppeln, zum Thema „Joseph Elsner (1769-1854) – nicht nur Lehrer von Fryderyk Chopin“. Den Vortrag würdigten die Lehrerinnen der Musikschule in Rosenberg mit der Aufführung von Musikstücken aus dem Repertoire von Joseph Elsner. Auf die musikalische Darbietung folgte der artistische Jubiläumsteil – das Konzert des Quintetts der Schlesischen Kammersolisten. Das Quintett führte klassische und zeitgenössische Musikstücke in neuen Arrangements auf, die an den Charakter der „Lokalen Geschichte“ angepasst wurden. Jedes aufgeführte Musikstück wurde von dem Hauptarrangeur der Gruppe mit einer kurzen Geschichte eingeleitet. Der nächste Punkt im Rahmen dieses Projektes war die Mitfinanzierung einer populärwissenschaftlichen Sitzung und Nachkonferenzpublikation zum Thema: „Hervorragende Breslauer in der multikulturellen Geschichte der Stadt“, die von der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau organisiert wurde. Durch die Sitzung sollte das Wissen der Teilnehmer über die Ursprünge des multikulturellen Erbes in Breslau vertieft werden. Die Breslauer Bevölkerung setzte sich über Jahrhunderte hinweg aus Polen, Deutschen, Tschechen und Juden sowie anderen Nationalitäten zusammen. Die multikulturellen Wurzeln sind noch heute innerhalb der Gesellschaft präsent. Den Teilnehmern der Sitzung wurden im Bezug auf Breslau bedeutende Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik vorgestellt. Auf diesem Weg sollten die Gäste einen besonderen Bezug zu ihrer Stadt sowie der Region erhalten und somit ein Bewusstsein für die besonderen Seiten entwickeln. Die Ausgabe der Nachkonferenzpublikation zum Thema: „„Hervorragende Breslauer in der multikulturellen Geschichte der Stadt“, bildete die traditionelle Krönung dieser populärwissenschaftlichen Sitzungen. Es handelt sich hierbei um die dritte Nachkonferenzpublikation aus dieser Reihe, welche die vorgetragenen Inhalte der Sitzungen festigen soll. Die Publikation dient nicht nur zur Wissensverbreitung über das Breslauer Kulturerbe, welches ein unerlässliches Element der Geschichte Schlesiens darstellt, sondern hat darüber hinaus ein weiteres Bildungsziel. Die Leser erhalten die Möglichkeit die Breslauer Vergangenheit und Gegenwart aus Sicht der bedeutenden Persönlichkeiten, die über Jahrhunderten hinweg das gesellschaftliche und kulturelle Leben gestalteten, zu erleben. „Archiv der erzählten Geschichte”: www.e-historie.pl März-Dezember 2011 Ziel des Projekts „Archiv der erzählten Geschichte 2011“ war die Stärkung des historischen Bewusstseins von Jugendlichen der deutschen Minderheit sowie die Erstellung eines Archivs der erzählten Geschichte als Erweiterung der Internetseite: www.e-historie.pl, welche seit der ersten Edition des Projekts, seit dem Jahr 2009, existiert. Die dritte Edition des Projekts fand im Zeitraum von März bis Dezember 2011 statt. Teilnehmer waren junge Leute aus den Reihen der deutschen Minderheit, welche mit Geräten zur audiovisuellen Aufzeichnung ausgestattet wurden und Interviews mit Mitgliedern der älteren Generation der deutschen Minderheit durchführten. Die Internetseite mit den Interviews des Projekts ist einem Museum nachempfunden. Die Website wurde im Anschluss an das Projekt erweitert und enthält nun weitere Geschichten der größten deutschen Gruppe auf den Gebieten, die durch Polen besiedelt wurden. Die Erweiterung des Wissens der jungen Teilnehmer gehörte, neben der Erstellung der Internetseite, zu den Hauptzielen des Projekts. Zu diesem Zweck fand am 17. und 18. August 2011 sowie am 9. und 10. September 2011 eine Schulung in der Woiwodschaft Oppeln statt. Das Projekt bestand aus drei Elementen: Rekrutierung und Schulung von Teilnehmern, Durchführung von Interviews mit Zeitzeugen der Geschichte sowie Erarbeitung einer Internetseite mit den Aufzeichnungen der Teilnehmer. Nach dem Abschluss der Zeitzeugen-Interviews sowie der technischen Bearbeitung des aufgezeichneten Materials und der Platzierung der Interviews auf die Internetseite des Projekts, fuhren die Teilnehmer vom 21. bis zum 23. Oktober 2011 für einen Besuch nach Berlin. Der Hauptpunkt des Programms dieser Reise war das Treffen der jungen Journalisten mit Dr. Christoph Bergner, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Der Minister unterstrich, wie wertvoll die Überlieferung der Kulturidentität der jungen Generation durch praktische und richtige Betrachtungsweise zur deutsch-polnischen Zweisprachigkeit im Familien- und Bildungsleben sei. Am 13. Dezember 2011 fand eine zusammenfassende Konferenz bezüglich des Projekts „Archiv der erzählten Geschichte“ statt. Die Konferenzgästen waren Ryszard Galla, Sejmabgeordnete in der Deutschen Minderheit, Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Dr. Bernard Linek, Historiker aus dem Schlesischen Institut in Oppeln, Sebastian Rosenbaum aus dem Institut für Nationales Gedenken in Kattowitz, Dr. Adrianna Dawid aus der Universität Oppeln und „Zeitzeugen“ Erzbischof Alfons Nosol sowie Rudolf Urban, einer der Gründer der Deutschen Minderheit. Erstmalig wurde im Jahre 2011 eine Broschüre mit dem Titel: „Bewahrte Worte – Rettung des regionalen Erbes“ (frei übersetzt: Ocalone słowa, ocalone dziedzictwo regionu) herausgegeben, welche die Idee der Bildungsform der jungen Generation fördern sollte und dadurch als ein wertvolles Werkzeug für die Geschichte- und Gemeinschaftskundelehrer eingesetzt werden kann. Gleichzeitig beinhaltet die Broschüre eine Zusammenfassungsform der bisherigen Editionen des Archivs der erzählten Geschichte. Konferenz: „Die Deutschen in Polen. 20 Jahre nach den deutsch-polnischen Verträgen. Die Stand und Perspektive für die Zukunft.“ 3.-4. Juni 2011, Sankt Annaberg Als Veranstalter dieser Konferenz fungierten der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen und das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit. Die Konferenz wurde mit der nationalen und ethnischen Minderheitenwallfahrt der Oppelner Diözese am 5. Juni verbunden. Die Teilnehmer und Referenten der Konferenz waren Mitglieder der deutschen Minderheit aus ganzen Polen und Vertreter des wissenschaftlichen Milieus sowie der Politik- und Medienwelt. Durch die Konferenz hatten die Anwesenden die Möglichkeit ihre Wissen über die Lage der Deutschen in Polen zu vertiefen. Das Ziel der Konferenz war die Darstellung des Bildes der Deutschen in Polen. Dabei sollte ein Blick auf die Vergangenheit und den heutigen Zustand geworfen werden sowie eine Skizzierung der Herausforderungen und Pläne für die Zukunft erfolgen. Es wurden die Schwierigkeiten besprochen, denen sich die Deutschen in Polen nach dem 2. Weltkrieg und besonders in der Epoche der Volksrepublik Polen gegenübersahen – Kampf um Sprache, deutsche Kultur und Identität. Gegenwärtig besitzt die deutsche Minderheit dank dem Gesetz vom Januar 2005 über nationale und ethnische Minderheiten weitgehende Rechte. Dennoch gibt es immer noch Probleme mit der Umsetzung und Anwendung dieser Rechte. Der ständig geführte Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Minderheit und Mehrheit tragen, trotz der Problematik, zum Bau der gegenseitigen Verständigung und Akzeptanz bei. Während der Konferenz betonten die Referenten, dass die Anwesenheit der deutschen Minderheit in Polen eine Bereicherung hinsichtlich der kulturellen und geschichtlichen sowie wirtschaftlichen Entwicklung sei. Besonders hervorgehoben wurde die Unterstützung wohltätiger Zwecke, politischer Redlichkeit sowie ökonomische Verbesserungen, welche durch die Existenz der deutschen Minderheit in Polen und besonders in Oberschlesien gewährleistet wird. In Anbetracht der Anwesenheit der Vertreter der deutschen Minderheit aus ganzen Polen war die Konferenz eine gute Gelegenheit, um die Erfahrungen auszutauschen, die bisherige Tätigkeit zusammenzufassen und die Pläne für die Zukunft zu besprechen. Als zukünftige Herausforderung für die deutsche Minderheit wurde die Bildung einer jungen intellektuellen Elite, die begeistert und tatkräftig das vor 20 Jahre angefangene Werk weiterführt, konstatiert. Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Seine Exzellenz Rüdiger von Fritsch beehrte die Veranstalter mit seiner Anwesenheit an der Konferenz am 4. Juni 2011. Während des zweiten Tages der Konferenz wurde von dem mehrjährigen Bundestagsabgeordnete Helmut Sauer (Salzgitter), Bundesvorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU und Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, ein persönliches Grußwort der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Angela Merkel an die Mitglieder der deutschen Minderheit verlesen. An der nationalen Minderheitenwallfahrt am 5. Juni hat Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak teilgenommen. „Um die ehemalige polnisch-deutsche Grenze herum“ – Präsentation „Grenzgänger. Erzählte Zeiten, erzählte Menschen, erzählte Orte“ in der Schule, Exkursion entlang der ehemaligen deutsch-polnischen Grenze in Oberschlesien mit anschließendem Workshops für Schüler 5. Dezember 2011, Siemonia 13. Dezember 2011, Beuthen Das Hauptziel des Projektes war die Entwicklung von zwei landeskundlich-historischen Exkursionen entlang der ehemals deutsch-polnischen Grenze in Oberschlesien, insbesondere in Anlehnung an die 2007 vorbereitete Ausstellung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit z.Th.: „Grenzgänger – erzählte Zeiten, erzählte Menschen, erzählte Orte“. Die Ausstellung wurde eine Woche in dem Piłsudski-Gymnasium in Siemonia und im Gymnasium Nummer 15 in Beuthen präsentiert. Die einzelnen Workshops wurden durch dreistündige Exkursion entlang der ehemahls deutsch-polnischen Grenze in Oberschlesien eingeleitet. Die Route verlief längs der ehemaligen Grenzorten in Oberschlesien, welche in den Jahren 1922-39 entweder zu Deutschland (Gleiwitz, Hindenburg, Biskupitz) oder zu Polen (Pawlau, Kunzendorf, Ruda und Rudahammer) gehört hatten. Innerhalb von drei Stunden wurde achtmal die alte Grenze zwischen dem ehem. Deutschen Reich und der Republik Polen passiert. Die Route umfasste auch Aufenthalte an Orten, wo die Grenze auf kuriose Weise verlief. Während der Exkursion erzählte der Exkursionsleiter, wie das Alltagsleben in dem damaligen polnischdeutschen Grenzgebiet ausgesehen hat. Durch die Exkursion sollte die Geschichte der zusammengewachsenen, multikulturellen Region, welche über einen Zeitraum von 17 Jahren im Rahmen zweier Staatsgebilde funktionieren musste, den Teilnehmern näher gebracht werden. Die Exkursion sollte das Gefühl einer Zeitreise vermitteln und die Teilnehmer in die 20er und 30er Jahre zurückversetzen. Es wurde versucht den Gästen ein Gefühl davon zu vermitteln, was die Teilung für die damaligen Oberschlesier im Alltagsleben bedeutet hatte. Anschließend fanden Workshops statt, in denen die Eindrücke und Ergebnisse der Exkursion auf- und nachgearbeitet werden sollten. Die Workshops für die 30-Personengruppe führte die professionelle Trainerin Magdalena Mazik-Gorzelańczyk, Vorstand der Stiftung für berufliche und interkulturelle Bildung „Faveo“ in Breslau, Trainer in der Internationale Jugendbegegnungsstätte, Kennerin des deutschpolnischen Jugendaustausches. HAUSbesuche – spotkania DOMowe. Deutsche und polnische Kultur im Dialog 29. März 2011 – Adam Krzemiński 8. Juni 2011 – Matthias Kneip 15. September 2011 – Thomas Urban 13. Oktober 2011 – Piotr Buras 28. Oktober 2011 – Andrzej Klamt 29. November 2011 – Marek Krajewski Seit dem Jahre 2009 wird das Projekt „HAUSbesuche – spotkania DOMowe“ regelmäßig organisiert und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Inhaltlich widmet sich die Serie einer breiten Zielgruppe und hat sich zur Aufgabe gemacht, die polnisch-deutsche Geschichte in Oberschlesien, die deutsche sowie polnische Kultur- und Kunstleistungen sowie die zeitgenössische deutsche Kunst und Kultur zu repräsentieren. Darüber hinaus sollten die Teilnehmer dazu angeregt werden, sich mit ihrer Identität und ihren Wurzeln auseinanderzusetzen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wurden Persönlichkeiten aus dem deutschen und dem polnischen öffentlichen Leben eingeladen, welche innerhalb Arbeit die deutsche mit der polnischen Kultur verbinden. Der erste Gast des diesjährigen Treffens war Adam Krzemiński, polnischer Journalist und Publizist. Krzemiński studierte Germanistik in Warschau und in Leipzig. Seit 1973 ist er Redakteur des polnischen politischen Wochenmagazins Polityka. Krzemiński war u. a. Gastredakteur „Der Zeit“, „Der Welt“ und „Der Tageszeitung“. Das Hauptthema der von Iga Herok – Vizevorsitzende des Fördervereins Krakauer Turm in Nürnberg – und des Journalisten und Publizisten Krzysztof Karwat moderierten Diskussion, war Krzemińskis letzte Buchveröffentlichung „Lekcje Dialogu. Mowy, eseje i wywiady“ („Lektionen des Dialogs. Reden, Essays und Interviews“, der Titel ist nicht ins Polnische übersetzt). Inhaltlich behandelt dieses Buch ein spezielles Koordinatensystem mit historischen Orientierungspunkten, Interpretationen verschiedener Kulturen und Religionen sowie öffentliche Gespräche in Form von Interviews und Pressepolemiken. Die Publikation konnte während des Treffens erworben werden. Ein besonderer Gast im Juni war Matthias Kneip. Der Schriftsteller wurde 1969 in Regensburg geboren und studierte Germanistik, Ostslawistik und Politologie an der Universität Regensburg. Im Jahr 1995/96 arbeitete er als Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Oppeln in Polen. 1999 promovierte er an der Universität Regensburg zum Thema „Die politische Rolle der deutschen Sprache in Oberschlesien 1921-1999“. Heute ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt tätig. 2009 erschien sein Buch „Polenreise”, in dem der Autor seine Eindrücke schildert, die er während einer Reise durch Polen hatte, und die zusammengefügt zu einem Mosaik des Landes werden. Während des Treffens stellte Matthias Kneip sein Buch vor und trug darüber hinaus einige siner Gedichte vor, in denen er durch Sprachspiele auf kleine Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten der beiden Kulturen verwies. Er deutete auf viele Merkwürdigkeiten hin, die er während seiner Aufenthalte in Polen beobachtet und die er auf scharfsinnige und spannende Weise interpretieren versucht. Im September 2011 fand das dritte Treffen dieses Jahres statt. Unser Gast war der Polenexperte und Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ Thomas Urban. In seinem neuen Buch „Schwarze Adler, Weiße Adler. Deutsche und Polnische Fußballer im Räderwerk der Politik“ stellt Urban herausragende Fußballspieler vor, welche im deutsch- polnischen Kontext stehen. In diesem glänzend geschriebenen und gründlich recherchierten Buch wurden u. a. die Auswirkungen der Weltkriege auf die Lebensläufe deutscher und polnischer Fußballer vorgestellt. An spannenden Einzelfällen schilderte Thomas Urban, wie die politische Geschichte beider Länder in den Fußball hineinwirkte. Thomas Urban schlägt auch eine Brücke in die Gegenwart, denn diese besondere Fußballverwandtschaft beider Länder ist bis heute in der deutschen Nationalelf präsent: zwei ihrer Stars, Miroslav Klose und Lukas Podolski, wurden in Polen geboren. Bei der Fußballweltmeisterschaft werden sie in der deutschen Nationalmannschaft gegen Polen spielen. Das Publikum stellte unserem Gast eine Reihe von Fragen, welche er gern und ausführlich beantwortete. Piotr Buras, Berlin-Korrespondent der Gazeta Wyborcza und Politikwissenschaftler, ist der Deutschlandexperte und diesjährige Gewinner des Jabłonowski-Preises für die Verbreitung von Wissen über Deutsche und Polen. Er ist Absolvent des Instituts für internationale Beziehungen der Universität Warschau und hat bis Juni 2006 am Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław / Breslau gearbeitet. Davor war er am Institut für politische Studien der Polnischen Akademie PAN und an der University of Birmingham tätig. Piotr Buras kam am 13. Oktober 2011 für einen Besuch nach Gleiwitz / Gliwice war Gast unseres vierten Treffens. Der Publizist veröffentlichte u. a. die Bücher „Pamięć wypędzonych. Grass, Beneš i środkowoeuropejskie rozrachunki" („Die Erinnerung der Vertriebenen. Grass, Beneš und mitteleuropäische Abrechnungen“, Titel frei übersetzt) (Warschau 2003), „Dokąd prowadzi niemiecka droga? Polityka zagraniczna Niemiec 2001-2004" („Wohin führt der deutsche Weg? deutsche Außenpolitik 2001-2004", Titel frei übersetzt) (Breslau 2005) und „Polens Weg. Von der Wende bis zum EU-Beitritt" (Stuttgart 2005). Piotr Buras lebt und arbeitet in Berlin. Bereits zwei Wochen nach dem Besuch von Piotr Buras stand der nächste „Hausbesuch“ auf dem Programm – die Uraufführung des Filmes „Die geteilte Klasse. Podzielona Klasa“ von Andrzej Klamt. Der Filmemacher Andrzej Klamt wurde 1964 im oberschlesischen Bytom / Beuthen geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte, bevor er 1979 mit seiner Familie nach Deutschland auswanderte. Der Film griff das schwierige und bis jetzt marginal betrachtete Thema der Emigration und Auswanderungsbewegung schlesischer Familien nach Deutschland auf. Der Film „Die geteilten Klasse“ thematisiert Lebensläufe tausender schlesischer Flüchtlinge und Aussiedler. Das Schicksal der nach Deutschland ausgewanderten Familien steht im Kontrast zu den Lebensläufen derer, die in Polen blieben. Worin unterscheiden sich die Schüler „der geteilten Klasse“, welche Einstellungen vertreten sie? Gab es zwischen ihnen nur Unterschiede oder auch gewisse Kohärenzen? Der Film beschäftigt sich mit einer Reihe von polnischdeutschen Fragen und Motiven, die erstmalig so offen berührt wurden. Am 29. November 2011 fand das letzte Treffen aus der Reihe „HAUSbesuche – Spotkania DOMowe“, dessen Gast Marek Krajewski war, statt. Marek Krajewski wurde 1966 in Wrocław/Breslau geboren und studierte Altphilologie. Seine Dissertation verfasste er über „Die Prosodie griechischer Lehnwörter bei Plautus“. Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Institut für klassische Philologie und antike Kulturen der Uni Wrocław, bevor er sich 2007 als freier Schriftsteller selbstständig machte. Der derzeit bekannteste Kriminalautor Polens, dessen fünf Romane im Breslau der Zwischenkriegszeit spielen, lockte viele Besucher nach Gliwice / Gleiwitz in das Museum Willa Caro. Krajewskis Breslau-Krimis erschienen 1999-2009. Der Held dieser Reihe, Kriminalrat Eberhard Mock, verkörpert sowohl ein makaberes als auch groteske Elemente und ermöglicht eine faszinierende Begegnung mit dem untergegangenen Breslau. Die Reihe der BreslauRomane umfasst insgesamt fünf Titel: „Tod in Breslau“, „Koniec świata w Breslau” (frei übersetzt: „Das Ende der Welt in Breslau”), „Gespenster in Breslau“, „Festung Breslau“ und „Pest in Breslau“. Obwohl der Autor bei dem Treffen viele positive Kommentare für seine Kriminalreihe erhielt, erklärte er, dass es keine weiteren Breslau-Bände geben werde. 2006 wurde Krajewski mit dem renommierten Preis „Paszport Polityki“ für seine Breslau-Romane ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde er für seinen Beitrag zur Förderung der Stadtpopularität 2008 zum Botschafter Wrocławs ernannt. Seine Bücher wurden in 18 Sprachen übersetzt. Kraków-Berlin-XPRS Theateraufführungen im Zug des EC Wawel auf der Strecke Kattowitz-Kandrzin Cosel 11. Juni 2011 Theateraufführungen auf dem Bahnhof Gleiwitz Am 11. Juni 2011 fand auf der Bahnstrecke des EC Wawel, der täglich die beiden Städte Krakau und Berlin miteinander verbindet, das Theaterprojekt "Kraków-Berlin-XPRS" statt, bei dem die Zug-Passagere wiederholt Zeugen von Theatervorstellungen wurden. Im Zug sowie auf den Bahnhöfen und an den Orten, die der Zug durchquerte wurden kurze Theatervorstellungen gegeben. Die Hauptorganisatoren des Projekts waren das Nürnberger Haus in Krakau, das Staatstheater Stary Teatr in Krakau, sowie das Maxim Gorki Theater in Berlin. Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit war lokaler Partner und wollte mit seinen Beiträgen den Versuch unterstützen, sich der deutsch-polnischen Geschichte der Orte, die der Zug passiert, anzunähern. Die internationale Reiseroute des EC Wawel war in der Vergangenheit oftmals Schauplatz historischer Ereignisse, derer sich die Zugreisenden meistens nicht bewusst sind. U.a. führt sie über die ehemalige deutsch-polnische Grenze, die in der Zeit von 1922 bis 1939 Oberschlesien trennte. Im Rahmen der Reise "Kraków-Berlin-XPRS" möchten wir an diese, für unsere Region so bedeutende Zeit, erinnern: Mit der Performance eines Zöllners, der auf der Strecke KattowitzKandrzin Cosel den Reisenden zeigte, wie sich die Menschen durch das Oberschlesien der Zwischenkriegszeit bewegten. Auf dem Bahnhof in Gleiwitz fand um 9.50 Uhr auf dem Gleis 4 eine Theaterperformance statt, die an die historische Bedeutung unserer Stadt für Europa, erinnern sollte. Lauthalts verkündeten Zeitungsjungen die Neuigkeit über die sog. Gleiwitzer Provokation, d.h. über den Überfall deutscher Soldaten auf den Gleiwitzer Radiosender am 31. August 1939, der zu dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führte. Im Zug wurden daraufhin Stücke aus dem Roman "Die erste Polka" des großen Gleiwitzer Schriftstellers Horst Bienek präsentiert. Die Fragmente wurden unter der Regie von Dariusz Jezierski von Schauspielern des Gleiwitzer Theaters Teatr Nowej Sztuki aufgeführt. Workshop „Leben und Schaffen von Horst Bienek“ 18. Februar 2011, Fremdsprachenlehrerkolleg in Tichau Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit veranstalte zusammen mit den Partnern einen Workshop für angehende Lehrer. Die Lehrveranstaltungen befassten sich mit dem Leben und Schaffen von Horst Bienek und bilden eine Inspirations- und Ideenquelle für zahlreiche Bildungsprojekte für Jugendliche. Die Person Horst Bienek spielt nach wie vor eine sehr wichtige Rolle im deutsch-polnischen Diskurs der Versöhnung. Der Workshop war eine gute Gelegenheit zur gemeinsamen deutsch-polnischen Reflexion und Wissensverbreitung über das Kulturerbe der Stadt Gleiwitz und der Woiwodschaft Oberschlesien. Der bedeutende Teil der Werke von Horst Bienek wurde dieser Thematik gewidmet. Den Workshop führten die Profitrainer Janusz Berdzik und Olgierd Neyman durch. Stanisław Bieniasz. Das schlesische Schicksal. 21. Februar, Teatr Rozrywki Königshütte Im Februar 2011 jährte sich zum 10. Mal der Tod des in Hindenburg geborenen Dramaturgen, Prosaikers, Publizisten und Regisseurs Stanisław Bieniasz. Anlässlich dieses Jubiläums wurde versucht, den Werken dieser signifikanten Persönlichkeit zu neuer Popularität zu verhelfen. Bieniasz widmete sich wiederholt der deutsch-polnischen Versöhnung sowie der Wiedergeburt oberschlesischer Identität und wurde zum Pionier auf diesem Gebiet. Er schrieb eine Reihe von Theaterstücken, die u. a. auf Bühnen in Kattowitz, Hindenburg, Sosnowitz und Köslin aufgeführt wurden. Fünf seiner Theaterstücke wurden im Fernsehtheater realisiert. Er hat insgesamt sechs Sammlungen und Romane publiziert. Kurz vor dem Kriegsrecht in Polen reiste er nach Deutschland aus, wo er mit dem Radio „Freies Europa“ und der polnischen Redaktion vom Deutschlandfunk zusammenarbeitete. Nach 13 Jahren kehrte er wieder in die Heimatstadt Hindenburg zurück, wo er auch am gesellschaftlichen Leben der Region mitwirkte. Während der Veranstaltung am 21. Februar wurden Ausschnitte aus zwei Stücken von Stanislaw Bieniasz gezeigt: aus „Urlop zdrowotny“ und aus dem legendären „Stary portfel“, letzteres konnte aufgrund politischer Propaganda für fast 10 Jahre keinen Zuschauer erreichen. Ein wichtiger Teil des Projekts war auch der Auftritt bekannter schlesischen Schauspieler: Jerzy Kuczera, Adam Szymura und Wojciech Stolorz. Das Schaffen von Bieniasz wurde von den geladenen Gästen: Kazimierz Kutz und Dr Jan F. Lewandowski, kommentiert. An diesem Abend fand auch die Veröffentlichung des Buches von Krzysztof Karwat „Stanislaw Bieniasz. Śląski los“ (Stanisław Bieniasz. Das schlesische Schicksal) statt. Ein Treffen aus der Reihe „Oberschlesien – die kleinste Welt“ Meister der alten Fotografie. Max Steckel. 26. September 2011, Teatr Rozrywki, Königshütte Gegenstand der Veranstaltung war die Geschichte der schlesischen - künstlerischen und sozialen - Fotografie von Max Steckel. Das Treffen fand im Rahmen einer Präsentation und eines Projekts des Teatr Rozrywki mit dem Titel "Oberschlesien - die kleinste Welt" statt. Das Projekt "Oberschlesien - die kleinste Welt" hat u.a. das Ziel, die gemeinsame deutschpolnische Geschichte Oberschlesiens aufzuarbeiten und auf die Leistungen der Region bezüglich Kunst und Kultur aufmerksam zu machen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde das Leben Steckels mit Hilfe seiner rund 300 seiner Werke aufgearbeitet. Der größte Teil der Werke stammen aus seiner Serie der Bergbaufotografie mit dem Titel: "Schwarze Diamanten". Steckel erlangte noch vor dem Ersten Weltkrieg Ruhm. In der damaligen Zeit lebte er noch in Königshütte (Chorzów) und arbeitete im Atelier in der ul. Wolności (heute Sobieskiego) arbeitete. Er gründete einige moderne Fotoateliers in verschiedenen Städten Oberschlesiens, wie bspw. in Chorzów (Königshütte), Katowice (Kattowitz) und Zabrze (Hindenburg), wo er mit Magnesiablitzlicht experimentierte. Max Steckel, der sich immer als Deutscher fühlte und entschieden gegen die Teilung Oberschlesiens war, lebte und arbeitete nach 1922 lange Zeit in Polen. Seine Arbeiten stehen für die Vielfalt der sozipolitischen Realitäten in der Region. Krzysztof Karwat, ein Journalist und Publizist verschiedener Bücher über Oberschlesien führte, durch das Programm des Abends. Seine Gäste waren Piotr Hnatyszyn, ein Historiker aus dem Städtischen Museum in Hindenburg, und der Fotograf Arkadiusz Gola von der Zeitung "Dziennik Zachodni". Aus Oberschlesien in die Traumfabrik. Hervorragende deutsche Filmemacher und Schauspieler aus der Region“ 12 Filme × 12 Filmemacher × 12 Monate × 3 oberschlesische Städte Gleiwitz – Kattowitz - Oppeln Im Rahmen des Projektes „Aus Oberschlesien in die Traumfabrik. Hervorragende deutsche Filmemacher und Schauspieler aus der Region“ fand eine Serie von Filmvorführungen statt. Im Zentrum der Veranstaltungen standen Regisseure, Drehbuchautoren, Kameramänner, Filmmusikkomponisten und Schauspieler, welche alle in Oberschlesien geboren wurden. Das Projekt hatte das Ziel, auf das selten thematisierte Kapitel des deutschen Kinos einzugehen. Diesbezüglich spielten speziell Personen aus Oberschlesien eine Rolle, welche vor oder hinter der Kamera an der Entstehung von Filmen beteiligt waren. Über die Lebensgeschichte dieser Personen sollte ein Blick auf die Geschichte dieser bemerkenswerten und multikulturellen Region geworfen werden. Das Projekt enthielt fachbezogene Einführungen zu jeder Filmvorstellung, welche gleichzeitig die Popularisierung und Präsentation der Arbeit deutscher Kinos seit Anfang des 20. Jahrhunderts thematisierten. Der aus Königshütte stammende Oscar-Gewinner Günther Rittau, der Filmmusikkomponist und zweimalige Gewinner des Oscars Franz Waxman aus Königshütte, der in Oppeln geborene Drehbuchautor und Regisseur Jan Fethke, oder der als „Gleiwitz-Dichter“ bekannte Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler Horst Bienek – sind nur einige der berühmtesten Filmkünstler, die aus Oberschlesien stammten und eine bedeutende Rolle im deutschen und nicht selten auch im Weltkino gespielt haben. Das ganze Projekt bestand aus 36 Filmtreffen – drei im Monat in Studiokinos in Gleiwitz, Kattowitz und Oppeln, an denen insgesamt circa 1000 Personen teilgenommen haben. Gastvorlesung Prof. Dr. hab. Michael Wollffsohn zum Thema „Juden und Christen – unkonventionell“ 12. Mai 2011, Oppeln Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, die Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen und die theologische Fakultät der Universität Oppeln veranstalteten eine Gastvorlesung von Prof. Dr. Michael Wolffsohn, deutscher Historiker und Publizist mit außergewöhnlichem Lebenslauf und Karriereverlauf, unter dem Titel „Juden und Christen – unkonventionell“. Prof. Dr. Wolffsohn äußerte sich innerhalb seines Vortrages zur Frage der jüdisch-christlichen Animositäten. Nach dem Vortrag nahm Prof. Dr. Michael Wolffsohn an einer Diskussion mit Prof. Stanisław Rabiej, Dekan der theologischen Fakultät der Universität Oppeln, Prof. Józef Urban, Missionswissenschaftler sowie Stephan Raabe, Direktor des Auslandbüros der KonradAdenauer-Stiftung in Polen, teil. Die Veranstaltung wurde von Rafał Bartek, Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, moderiert. In der Diskussion tauchte wiederholt die Analogie zwischen dem zwischenreligiösen und oberschlesischen Dialoges auf. „Albert Schweitzer - seine Ethik und die heutige Wirklichkeit“ Workshops-Vorträge-Diskussion 26. Mai 2011, Gleiwitz Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und die Evangelische Gesellschaft für Erziehung in Gleiwitz veranstalteten zusammen mit der Albert-Schweitzer-Gesellschaft eine eintägige Konferenz mit dem Leitthema: „Albert Schweitzer - seine Ethik und die heutige Wirklichkeit“. Während der Konferenz wurden Workshopsveranstaltungen für die Oberschuljugend zum Thema „Ökologie und Toleranz. Sind das meine Angelegenheiten?“, offene Vorlesungssitzung am Vormittag „Albert Schweitzer. Ökologie und Toleranz“ und Nachmittagspodiumsdiskussion „Albert Schweitzer. Seine Ethikidee und heutige Realität“ angeboten. Die Diskussionsmoderation oblag Dr. Bogusław Stelcer. Die Gäste waren: Kurt Heimann, Albert-Schweitzer-Freundeskreis Dresden, Dr. habil. Konrad Glombik, katholischer Theologe, Theologisches Institut der Universität Opole und Dr. Artur Pakusz, Leiter des „Hospiz der Göttlichen Barmherzigkeit“ in Gliwice und Rybnik. Die Konferenz war ein Teil des SchweitzerFestivals, das von den Schulen der Evangelischen Gesellschaft für Erziehung (ETE) und deren Partnern organisiert wurde. Diskussionstreffen unter dem Titel „Bitterkeit oder Stolz? – die Suche nach einem objektiven Blick auf die Schlesischen Aufstände“ 18. und 19. Mai 2011, Oppeln Im Jahre 2011 jährte sich zum 90. Mal der Ausbruch des III Schlesischen Aufstandes. Wie die zwei vorhergegangenen Aufstände, war auch dieser eine lebendige Verkörperung der nationalen, ethnischen und kulturellen Animositäten in Oberschlesien, welche schon seit Jahrhunderten andauern. Noch heute fehlt es Polen an Theorien, um die „symbolischen Prozesse“ zu erklären, mit denen wir es bei der Diskussion über die Rolle der Schlesischen Aufstände zu tun haben. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Bedeutung der Schlesischen Aufstände als selbstverständlich behandelt wird, bis zum Moment der Einbeziehung von Animositäten, welche aus ideologischen und historischen Gesichtspunkten entwuchsen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass über schwierige Themen geschwiegen werden sollte. Wir wollen an die vergangenen Konflikte nicht deshalb erinnern, um alte Schlachten erneut aufleben zu lassen und sich gegenseitig Fehler und Schuld vorzuhalten. Vielmehr liegt uns daran, erneut die Reichhaltigkeit der außergewöhnlichen, zweisprachigen, multiethnischen, und nach dem Ersten Weltkrieg auch multinationalen Region zu entdecken, wobei die schmerzhaften Erfahrungen verbunden mit ihrer Hinterlassenschaft nicht vergessen werden sollte. Diese Grundsätze waren ausschlaggebend für die Organisation des Diskussionstreffens „Bitterkeit oder Stolz – die Suche nach einem objektiven Blick auf die schlesischen Aufstände“ am 18. Mai 2011 um 17.00 Uhr im Studio M des Radio Opole sowie des Treffens am 19. Mai in der Deutsch-Polnische Joseph von Eichendorff CARITAS-Zentralbibliothek in Oppeln unter dem Motto „Die Schlesischen Aufstände in Oberschlesien – Hinterlassenschaften und Mythen“. Das Ziel unserer Diskussionstreffen war der Versuch, eine objektive Erinnerungskultur der Schlesischen Aufstände zu erzeugen, welche in den letzten 90 Jahren mit Mythen und Vorurteilen bedeckt waren. Das Erbauen einer solchen Erinnerungskultur ist eine schwierige und zeitintensive Arbeit, die jedoch zukünftige Erfolge verspricht. Moderiert wurde die Diskussion von dem Journalisten Marek Świercz vom Radio Opole und David Smolorz. Der Germanist Smolorz ist als Übersetzer tätig und durch verschiedene historische Projekte, welche sich auf den oberschlesischen Raum bezogen, mit der Thematik vertraut. Zum Treffen und einer einschließenden Podiumsdiskussion luden wir Dr. Guido Hitze von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. hab Michał Lis vom Schlesischen Institut, Prof. Dr. hab. Ryszard Kaczmarek von der Schlesischen Universität, Sebastian Rosenbaum von der Delegation Kattowitz des Institut des Nationalen Gedenkens, Dr. Adriana David und Dr. Marek Białokur von der Universität Oppeln ein. Wissens- und Werbetreffen bezüglich der zweisprachige (deutsch-polnische) Landkarte der Region Oberschlesien mit grafischer und farbiger Darstellung der Abstimmungsergebnisse in den einzelnen Städten und Gemeinden Oberschlesiens aus dem Jahr 1921 9. Dezember 2011, Universität Opole, Saal Nummer 231 im Gebäude des Instituts für Geschichte 12. Dezember 2011, Universität Schlesien, Institut für Geschichte Das Ziel der Treffen war die Erweiterung des Geschichts- und Geographiewissens der jungen Generation über wichtige Abschnitte der oberschlesischen Geschichte. Die Landkarte, welche durch grafische und farbige Darstellung die Abstimmungsergebnisse in den einzelnen Städten und Gemeinden Oberschlesiens präsentiert, stellt das interessante und zugleich komplizierte Thema auf verständliche Weise vor. Jeder Benutzer dieser Landkarte kann ohne größere Probleme seinen Wohnort oder die Wohnorte seiner Vorfahren, die in den 20-er Jahren in Oberschlesien lebten, finden. Für die Schüler könnte diese Landkarte eine zusätzliche Motivation zur Entdeckung der spannenden, lokalen Geschichte werden. Die Gäste der Dezembertreffen waren die Entwickler der Landkarte: Dawid Smolorz und Marcin Kordecki, Organisatoren vieler Projekten aus dem Bereich der oberschlesischen Geschichte, Dr. Adrianna Dawid vom Institut für Geschichte an der Universität Oppeln und Herr Piotr Greiner, Leiter des Staatsarchiv in Kattowitz. Alle Gäste besaßen fundiertes Wissen über die historischen Ereignisse. Der Moderator der Treffen war Krzysztof Karwat, Publizist des „Dziennik Zachodni“ und „Tygodnik Powszechny“. Zielgruppe der Treffen waren die Vertreter der deutschen Minderheit, Wissenschaftler, Studenten, Oberschüler, Vertreter des meinungsbildenden Milieus der Woiwodschaften Oppeln und Oberschlesien sowie Personen, die sich für die Thematik der Schlesischen Aufstände und den Plebiszit in Oberschlesien interessieren. "Die Rolle der Regionen in Europa. Welche Rolle spielt das Kulturerbe der Regionen am Beispiel des multikulturellen Oberschlesiens?“ * Oppeln, den 14. November 2011, 17.00 Uhr Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln, Saal Ostrówek * Kattowitz, den 15. November 2011, 11.00 Uhr Marschallamt der Woiwodschaft Schlesien, Saal des Sejms Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und die Konrad-Adenauer-Stiftung widmeten sich im Rahmen einer Konferenz zum Thema „Die Rolle der Regionen in Europa. Was für eine Rolle spielt das Kulturerbe der Regionen am Beispiel von multikulturellen Oberschlesien“. Anlass der Konferenz war u.a. die Vorstellung des Buches: "Geschichte Oberschlesiens. Politik, Wirtschaft und Kultur einer europäischen Region". In den letzten Jahren entwickelte das Haus in Zusammenarbeit mit herausragenden Historikern aus Polen, Deutschland und Tschechien populär-wissenschaftlichen Synthese der Geschichte Oberschlesiens. Während der Konferenz sollten die Ergebnisse der jahrelangen Bemühungen vorgestellt werden, welche sich in folgender Publikation manifestieren: "Geschichte Oberschlesiens. Politik, Wirtschaft und Kultur einer europäischen Region". Die Arbeiten an der Publikation einschließlich der inhaltlichen Fragen wurden von hervorragenden Kennern der Materie betreut. Die Historiker können eine beeindruckende Liste von wissenschaftlichen Veröffentlichungen vorweisen. Auf der polnischen Seite Prof. Ryszard Kaczmarek von der Schlesischen Universität in Kattowitz, auf der deutschen Seite Prof. Joachim Bahlcke von der Universität in Stuttgart und auf der tschechischen Seite Prof. Dan Gawrecki von der Universität in Troppau. Der Schwerpunkt der Publikation "Geschichte Oberschlesiens. Politik, Wirtschaft und Kultur einer europäischen Region" ist die europäische Seite der oberschlesischen Geschichte. Erstmalig nach dem Zweiten Weltkrieg haben polnische, deutsche und tschechische Wissenschaftler den Versuch unternommen, die umstrittene Geschichte dieser Region mit multikulturellen Traditionen und komplizierten Identitäten aufzuarbeiten. Die Konferenz, an der Vertreter der drei Länder und Autoren teilnahmen, war ein guter Auftakt der Mission. An der Konferenz in Kattowitz hat Jerzy Gorzelik, Mitglied des Vorstands der Woiwodschaft Schlesien, teil. Das Ziel der ersten Publikation dieser Art war ein besonderer Versuch, die negative Wahrnehmung des multikulturellen, auch des deutschen Kulturerbes Oberschlesiens zu verändern. Es sollte dazu beigetragen werden, das regionale Identitätsbewusstsein im Namen einer fruchtbaren deutsch-polnischen und tschechisch-polnischen Zusammenarbeit zu stärken und aufzuwerten. An den beiden Konferenzen nahmen insgesamt 370 Personen teil. Die Gäste hatten die Möglichkeit die Publikation zu erwerben. Das Festival :“Schlesischer Musiksommer“ 12. August 2011 Karol-Szymanowski-Musikschule in Kattowitz Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit organisierte zur Feier des 20. Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland ein Konzert. In Zusammenarbeit mit Tomasz Tomaszewski, den künstlerischen Leiter des Festivals sowie der Gesellschaft der Internationalen Musikkurse (Towarzystwo Międzynarodowych Kursów Muzycznych) in Ziegenhals, entstand der „Schlesische Musiksommer“. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe: „Schlesischer Musiksommer“, fand am 12. August 2011 in der Aula der kattowitzer Karol Szymanowski-Musikschule ein Treffen zu Ehren Joseph Eichendorffs statt. Eichendorff wurde seinerzeit in Schlesien geboren und durch das Vortragen seiner Werke während der Veranstaltung wurde seiner Person gedacht. Der am 17. Juni 1991 unterschriebene Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen, der eine gute Nachbarschaft, sowie die freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern proklamiert, wurde das Ende einer vergangenen und den Beginn einer neuen Ära offeriert. Er beendet auch eine Zeit, in der grundsätzliche Fragen zwischen den beiden Nationen strittig waren und setzt auf neuen Grundlagen und intensive Zusammenarbeit. Erst heute, mit einem größeren Abstand zu den Ereignissen, offenbart sich die historische Bedeutung des Vertrages. Diese Tatsache hob auch Rafał Bartek während seiner Rede hervor. Der Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit betonte: „Heutzutage gilt der Vertrag als Vorbild im Herzen Europas und Vorbild des gegenseitigen Verständnisses zwischen den beiden Ländern“. Der beste Beweis für die bemerkenswerte Rolle des Vertrages für die Bewohner Oberschlesiens ist die Person des in Lubowitz geborenen Dichter Joseph von Eichendorf, dessen Gedichte eine Inspiration für viele hervorragenden Komponisten der Epoche wie: Robert Schumann, Johannes Brahms, Hugo Wolf und vielen weitere, darstellte. Die von Eichendorf geschriebenen Gedichte trafen die Herzen des schlesischen Volkes und kehrten nach Jahren als großartige Volkslieder zurück. Die Sopranistin Jacqueline Wagner, Solistin der Deutschen Oper Berlin, begleitete mit ihrer einzigartigen Stimme die Poesie des schlesischen Romantikers. Seine von Wagner handelnden Werke wurden von der bekannten Pianistin Elena Nogaeva auf dem Klavier gespielt. Die polnischen Übersetzungen der Gedichte Eichendorffs wurden vom ausdrucksstarken polnischen Schauspieler Waldemar Kotas rezitiert. Besonderer Gast des Festivals war der Staatssekretär aus dem deutschen Verteidigungsministerium Thomas Kossendey, Das Konzert wurde unter dem Ehrenpatronat von Piotr Uszok, Bürgermeister der Stadt Kattowitz veranstaltet. Workshops zu deutschsprachigen oberschlesischen Schriftstellern, Filmschaffenden, zu Geschichte und zum Plebiszit aus dem Jahr 1921. „Bildung für Multiplikatoren in einer multikulturellen Region. Lehrerworkshops in Anlehnung an das Erbe Oberschlesiens“ Die Oberschlesien umfassenden Lehrinhalte stellen ein sehr wichtiges Element des allgemeinen Bildungsprogramms dar. Damit junge Menschen eine eigene Identität und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Gemeinschaften entwickeln können, muss ihnen zunächst eine Verbindung mit dem Erbe der eigenen Region bewusst gemacht werden. Bezüglich dieses Prozesses, lastet eine besondere Verantwortung auf der Schule, die bestrebt ist, das Wissen um Traditionen und Bräuche sowie Kenntnisse der regionalen Geschichte an die junge Generation zu vermitteln. Das allgemeine Ziel, des zusammen mit dem Goethe-Institut veranstalteten Projekts, war eine entsprechende Schulung für Lehrkräfte der Grundschulen, der weiterführenden Schulen und der Oberstufen der Wojewodschaft Schlesien. Dabei war die kreative Gestaltung des Unterrichts für Kindern und Jugendlichen von besonderer Bedeutung. Im Zentrum des Projekts stand dabei die inhaltliche und didaktische Vorbereitung der Lehrer auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Bereichen wie Geschichte, lokale Heimat, kulturelle Verschiedenheit und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die kulturell vielfältige Region Oberschlesiens. Im Rahmen des Projektes wurde die Durchführung von vier eintägigen Seminartreffen auf Polnisch im Sitz des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz und in der Deutsch-Polnische Joseph von Eichendorff CARITAS-Zentralbibliothek in Oppeln entwickelt. Die Moderatoren waren mit der Thematik vertraut: Prof. zw. Dr. hab. Andrzej Gwóźdź, Leiter des Filmkunst und Medienwissenschaft Institutes der Universität Schlesien, Dr. Lech Krzyżanowski vom Institut für Neueste Geschichte der Universität Schlesien, Dr. Małgorzata Wysdak Dozentin des Lehrkollegiums für Fremdsprachen in Oppeln und Vorsitzende des Vereins „Pro Liberis Silesiae in Raschowa und Dawid Smolorz, Germanist und Autor zahlreichen Projekten und Veröffentlichungen aus dem Bereich der Geschichte sowie Kultur Oberschlesiens und der deutsch-polnischen Verhältnisse. An den beiden Serien der Workshops haben insgesamt 29 Personen teilgenommen. Deutsch-Polnische Filmbegegnungen Filmvorführung: Gerburg Rhode-Dahl „Ein weites Feld“ 17. Oktober 2011, Gleiwitz Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit veranstaltete mit der Stiftung für DeutschPolnischen Zusammenarbeit und der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Vorführung des Filmes: „Ein weites Feld“. Auf den Film folgte eine Diskussion mit der Regisseurin Gerburg Rhode-Dahl in Gleiwitz. Die gleiwitzer Filmvorstellung fand im Rahmen der Reihe: „Deutsch-Polnische Filmbegegnungen“ statt. Innerhalb der Reihe wurde stets ein Film ausgestrahlt, dem eine Diskussion mit der Regisseurin folgte. Die Veranstaltung fand im Oktober in verschiedenen Schulden und Institutionen in 11 polnischen Städten statt. Der einstündige und mehrmals preisgekrönte Film „Ein weites Feld“, unter der Regie von Gerburg Rhode-Dahl, thematisiert auf zwei Erzählungsstufen das Verhältnis der deutschen Gesellschaft während der Nazizeit und der Okkupation in Polen. Auf der einen Seite wird der fortschreitende Bau des Holocaustdenkmals in Berlin verfolgt und hört in diesem Zusammenhang interessante, spontane, nachdenkliche und kontroverse Kommentare der Passanten, Arbeiter, des Architekten und anderer öffentlicher Personen. Auf der anderen Seite ist der Zuschauer mit einer ehrlichen und kompromisslosen Reflexion der Regisseurin Gerburg Rhode-Dahl konfrontiert. Durch die deutsche Identität Rhode-Dahls und die Erfahrungen ihrer Familie in den Jahren 1939-1945, erhält das Filmpublikum Zugang zu Schilderung von Zeitzeugen. Der Vater der Regisseurin war Mitglied der NSDAP und Beamter im besetzten Gdingen. Gerburg Rhode-Dahl verbrachte in Gdingen ihre frühe Kindheit. Gespräche mit der älteren Schwester stellen einen Abrechnungsversuch mit der Person des Vaters dar. Persönliche Kommentare der Autorin sind Ausdruck des inneren Konflikts, lassen jedoch ebenfalls Raum für offene Fragen und weitere Reflexion. Die Begegnung mit der Regisseurin wurde moderiert von Herrn Dr. Lech Krzyżanowski vom Institut für Geschichte der Universität Schlesien. Bereich IV - Förderung der deutsch-polnischen Beziehungen und des interkulturellen Dialogs zwischen der deutschen Minderheit sowie sonstigen ethnischen und kulturellen Minderheiten und der polnischen Mehrheit Die Tätigkeit der Jugend in den Strukturen der Deutschen Minderheit in Polen – Strategieworkshop 28.-30. Januar 2011, Derschau Seit einigen Jahren führte das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit Projekte durch, welche besonders an die Jugend der Deutschen Minderheit gerichtet sind. Das Ziel des Projekts ist die Vorbereitung der Jugend für die Übernahme der gesellschaftlichpolitischen Aktivität in der Region. Während der Treffen wurde eine klare Aufgabenverteilungund diesbezügliche Arbeitsstrategie in den Strukturen der DM in Polen ausgearbeitet. Zusammen mit den Jugendvertretern der DM und Vertretern der wichtigsten Organisationen der DM wurden Arbeitsbereiche und Ziele festgelegt. Ein weiteres Ziel dieses Workshops war die Festigung der Zusammenarbeit zwischen der Jugend und Institutionen der DM in Polen. Das Treffen hatte einen Workshopcharakter – die wichtigsten Etappen der Workshoparbeit waren: die Problemanalyse, die Lösungsvorschläge und die Pläne für die Zukunft. Planspiel mit dem Titel „Der Minderheit eine Stimme geben!“ 4.-6. Februar 2011 im oberschlesischen Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz Die Planspielteilnehmer schlüpften in verschiedene Rollen. Im Rahmen des Planspiels erlebten sie hautnah, wie zivilgesellschaftliche Teilhabe aussieht und wie Prozesse der politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsfindung ablaufen. Die Jugendlichen mussten innerhalb ihrer Rollenprofile offen für ihre Interessen einstehen, verhandeln und Kompromisse eingehen, um ihren gesetzten Zielen näher zu kommen. Die einzelnen Rollenprofile ließen den „Schauspielern“ genügend Gestaltungsspielraum, um im real-fiktiven Raum auf eine individuell zu entscheidende Weise in Aktion treten zu können. Dabei waren der Lerneffekt und der Spaßfaktor gleichermaßen relevant. Die Konfliktsituationen im Planspiel sollten einen größtmöglichen Realitätsbezug haben. Die Szenarien wurden durch Holger Michael Arndt und Alexander Burka, die CIVIC (Institut für Internationale Bildung) - Moderatoren, in Anlehnung an reale gesellschaftliche, geschichtliche sowie rechtliche Bedingtheiten der deutschen Minderheit in Polen, vorbereitet. Das Planspiel war an jungen Personen im Alter von 16-35 Jahren aus der Woiwodschaft Schlesien gerichtet, die sich für Politik, Gesellschaft und Minderheitenrechte interessieren und gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse hautnah miterleben möchten. Die 6. deutsch-polnische Journalismus-Akademie „Journalist 3.0 – polnischer und deutscher Journalismus in der Ära der neuen Medien” 19.-23. September 2011, Gleiwitz-Tichau-Oppeln Die sechste Deutsch-Polnischen Journalismus-Akademie bestand aus verschiedenen Workshops und Seminarien, die sich über einen Zeitraum von fünf Tage erstreckten. Zielgruppe der Akademie waren junge, angehende Journalistinnen und Journalisten, Studierende der Journalistik oder artverwandten Studiengänge und alle, die sich für die Medienwelt und die Rolle der deutsch-polnischen Zusammenarbeit für die Zukunft des multikulturellen Europa interessieren. Zur Teilnahme an der Journalismus-Akademie wurden 20 Personen aus Polen und Deutschland eingeladen. Um sich für die Akademie bewerben, musste zuvor eine schriftliche Arbeit zum Thema „Journalist 3.0 – polnischer und deutscher Journalismus in der Ära der neuen Medien“ eingereicht werden. Im Anschluss wurden aus der großen Anzahl und Bewerbungen die 20 besten ausgewählt. Ein Teil der Akademie wurde in Zeitungsredaktionen, Radio- und Fernsehstudios realisiert, die am aktuellen Mediengeschehen teilhaben. Die Akademie wurde in zwei Teile gegliedert: "Journalistische ABC" – der erste Teil fand überwiegend im Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz statt. Dort beteiligten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an einer Vortragsreihe sowie Workshops, welche das Arbeitsfeld eines Journalisten betraf. Dabei lag ein Schwerpunkt auf der Schaffung der Europa betreffenden Massenmedienübermittlung und der Rolle des polnischen und deutschen Journalismus in der Ära der neuen Medien. Die Teilnehmer unterhielten sich mit den Medienvertretern und Auslandskorrespondenten, Kamil Durczok, Chefredakteur „Fakty“ in TVN, Karl Marciniak, ZDF Maisz und Wojciech Pacula, Polskie Radio Katowice. "Journalismus in der Praxis" war der praktische Teil der Akademie und umfasste Besuche in den besten schlesischen Redaktionen, Radio- und Fernsehanstalten, unter anderem Gazeta Wyborcza in Tichau, Radio Opole in Oppeln Die Zusammenkunft junger, interessierter und ambitionierter Leute bot eine gute Gelegenheit, um den heutigen Journalismus aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Neben Dozenten polnischer Hochschulen, referierten auch bekannte deutsche und polnische Journalisten. Während der fünftägigen Akademie hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich Wissen über die professionelle Ausübung des journalistischen Berufs anzueignen. Im Rahmen des übergeordneten Kontextes erhielten die Gäste auch eine Eindruck der deutsch-polnische Beziehungen im europäischen Kontext und die Darstellung des jeweiligen Landes in den deutschen und polnischen Medien. Darüber hinaus konnten die jungen Erwachsener tiefer in die Materie des journalistischen Berufs vordringen, bei dem ein umfassendes Wissens über Politik, Wissenschaft und Kultur eine Grundvoraussetzung ist. 16. Schlesienseminar mit dem Thema: "Schlesische Identitäten. Erinnerungskultur - Reichtum oder Konfliktquelle?" in Groß Stein vom 5. bis 9. Oktober 2011 Vom 5. bis 9. Oktober 2011 fand auf dem Schloss Groß Stein das 16. Schlesienseminar mit dem Thema: "Schlesische Identitäten. Erinnerungskultur - Reichtum oder Konfliktquelle?" statt. Im Seminarprogramm waren eine Reihe von Vorträgen und Paneldiskussionen vorgesehen. Der Seminaraufbau umfasste vier Themenbereiche: Der erste Tag stand unter dem Zeichen "Vererbten Identitäten - Familie, Umfeld, Nationalität". „Jeder Deutsche in Polen hat eine zweioder mehrschichtige Identität in sich“, so Bernard Gaida, Präsident des Vorstandes des Verbandes der Deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen. Innerhalb der deutschen Minderheit ist die eigene Identität ein zentrales Themenfeld. Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln ist entscheidend. „Nur diejenigen, die eine starke Identität haben, können offen sein“, so Dr. hab. Andrzej Czaja, Bischof der Oppelner Diözese, in seinem Eröffnungsvortrag. Er betrachtete die Eigenartigkeit der schlesischen Identität anhand seiner eigenen Erfahrungen. Wichtig für die Erinnerungskultur sei der Einfluss der Familie, wie innerhalb der Familie Erinnerungen im Bewusstsein bleiben bzw. vergegenwärtigt werden. Der Frage, inwieweit Sprache und Kultur unserer Eltern unser Geschichtsbild, unsere Erinnerungen, unser Selbstverständnis bestimmt, widmete sich Nicola Remig. Am Beispiel von Haus Schlesien in Königswinter beschrieb sie den Transfer von deutsch-schlesischen Spezifikationen. Prof. Dr. hab. Jolanta Tambor sprach sich vor dem Hintergrund der letzten Volkszählung, die eine Identitätsdebatte auslöste, für den Bedarf einer regionalen Identität aus. Bei der Volkszählung 2011 gaben zahlreiche Befragte eine doppelte Identifikation (polnisch-schlesisch) an oder dass sie sich als Schlesier sehen. Markus Bauer, Direktor des Schlesischen Museums in Görlitz, berichtete über die Darstellung der Kultur und Geschichte Schlesiens in deutschen und polnischen Museen nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Abendprogramm hatte man den Teilnehmer eine Autorenlesung/Treffen mit Dawid Smolorz und Michal Kordecki angeboten. Die beide sind Autoren des Buches „Oberschlesien. 20 Geschichten aus dem 20. Jahrhundert”. Dem Publikum wurde das Buch und dessen Inhalt näher gebracht. Donnerstag, der 5. Oktober 2011, stand unter dem Motto „Geprägte Identitäten“. Den zweiten Tagungstag eröffnete Dr. Adrianna Dawid aus der Universität Oppeln, mit Erinnerungen an die Zeit des Plebiszits und die Aufstände in Oberschlesien Anfang des 20. Jahrhunderts. Zentrale Themen waren Denkmalschutz und Kulturerbe. „Ohne Bildung gibt es keine Kultur, ohne Kultur keine Bildung“, hob Prof. Paul Zalewski aus der Europa-Universität Viadrina/Frankfurt (Oder) hervor. Strategien im Umgang mit der Pflege von kunst- oder kulturhistorisch bedeutsamen Bauwerken und Denkmälern in Schlesien stellte Dr. Peter Schabe anhand von Spendenprojekten der Deutsch-Polnischen Stiftung in Görlitz vor. Andrzej Kubik, Denkmalpfleger der Woiwodschaft Niederschlesien, griff das Thema Denkmalpflege auf und berichtet über die Einstellung der Bewohner der Woiwodschaft Niederschlesien zum Erhalt des deutschen Kulturerbes. Kubik merkte an, dass zahlreiche Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in privater Hand zerfallen, da diese nur mit Blick auf die Weiterveräußerung erworben wurden. Prof. Adam Suchoński aus der Universität Oppeln, zeigte in seinem Vortrag zum Bild Schlesiens in deutschen Lehrbüchern für den Geschichtsunterricht, dass Schlesien zwar in zahlreichen Lehrbüchern auf der ganzen Welt erwähnt wird, jedoch länderspezifisch unterschiedlich. Im Rahmen des Abendprogramms erhielt Prof. Alfons Nossol, emeritierter Erzbischof von Oppeln, die höchste Auszeichnung der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien, das sog. „Schlesienschild“ für seine Verdienste um Schlesien, die dort lebenden Schlesier und die deutsch-polnischen Beziehungen. Nach der feierlichen Verleihung fand ein Barockkonzert im Ballsaal des Schoßes statt. Frau Gleazner-Sun, die das Konzert vorbereitet hatte, führte zuerst das Publikum in die Epoche des Barocks ein. Vor jedem Lied, das sie auf Spinett spielte und welches von Frau Oldak auf der Geige begleitet wurde, wies sie das Publikum auf den Hintergrund der Entstehung des Liedes hin. Am Freitag, den 7. Oktober 2011, widmeten sich die Referenten dem Thema der „Glaubensidentitäten“. Zuerst sprach Dr. Maciej Borkowski aus dem Schlesischen Institut in Oppeln, über das jüdische Erbe in Oberschlesien. Am Beispiel des Oppelner Schlesiens verdeutlichte er das multikulturelle Erbe in Schlesien. Der Einfluss der katholischen Kirche auf die Geschichte und Entwicklung Schlesiens ab dem Mittelalter bis zur heutigen Zeit wurde vom Pfarrer Dr. Piotr Górecki, Stiftung „Silesia pro Europa“, erörtert. Pfarrer Dr. Hubert Kowol sprach über den Einfluss des Glaubens auf die Identitätsbildung. Er berichtete über seine einzelnen Lebensstationen, die seine persönliche Identität zu einer einzigartigen unverwechselbaren geistigen Person geformt haben. Neben den Vorträgen wurden dem Publikum als Abendprogramm "Gespräche über Europa. Polen in Deutschland, Deutsche in Polen – in Europa angekommen?" angeboten. Samstag, der 8. Oktober 2011, stand unter dem Motto „gelebter Identitäten“ – Persönlichkeit, Entscheidung, Mündigkeit, Zivilcourage. Zu Beginn referierte Dipl.-Ing. Damian Spielvogel, „Landmannschaft Schlesien“, über die Erinnerungskultur der Spätaussiedler in Deutschland nach 1945 an ihre Heimat Oberschlesien. Dem schlesischen Kulturerbe als Thema im Schulunterricht und in der Universität widmeten sich Matrin Cichon, Fremdsprachenlehrerkolleg Oppeln, und Marcin Wiatr, Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig. Die Frage, inwiefern die schlesische Mundart zur Kommunikation beiträgt, diskutierte Dr. Gerhard Schiller, Verein für Pflege schlesischer Kunst und Kultur. Am Abend fand in der Kirche in Groß Stein ein Konzert der Orgelmusik statt. Herr Koziolek und Herr Niestrój hatten ein großartiges Konzert vorbereitet. Eingeleitet wurde die musikalische Darbietung von Frau Glezner-Sun, die mit einer kurzen Rede über die Orgelmusik und das Programm einleitete. Am Sonntag wurde das 16. Schlesienseminar mit einer Fahrt nach Neisse abgeschlossen. Zum Abschluss waren die Teilnehmer auf dem Friedhof, wo Joseph von Eichendorf begraben ist. Die Tagung zeigte relevante Zusammenhänge im Hinblick auf Identität und Erinnerungskultur. Die einzelnen Berichte bezüglich der persönlichen Identitäten der verschiedenen Teilnehmenden, zeigten die große Dimensionalität dieser Thematik auf, die vielfach zur Diskussion anregte. Es wurde festgestellt, dass die Erinnerungskultur nur dann als eine Bereicherung erfasst werden kann, wenn sie in der subjektiven Ausformung und im persönlichen Bezug als diese wahrgenommen wird. An den Tagungen des Seminars haben 80 Personen teilgenommen. Die 6. Auflage der "Jugendakademie" Das Projekt "Jugendakademie" wurde zum 6. Mal in Zusammenarbeit mit der KonradAdenauer-Stiftung in Polen veranstaltet und richtete sich an die Jugendlichen der DMI im Alter von 18 bis 30 Jahren. Im Rahmen des Projekts wurden im Zeitraum von April bis Oktober 2011 Seminare, als auch Workshops veranstaltet. Während dieser Treffen wurde den Teilnehmern die Möglichkeit angeboten, sich mit Vertretern der Politik der DMI zu treffen und sich über Themenbereiche wie z.B. die Geschichte und Tätigkeiten der DMI, Geschichte der deutschpolnische Beziehungen, die Grundsätze einer demokratischen Grundordnung oder die Europäische Union, auszutauschen. Dabei sollten den Teilnehmern Fertigkeiten aus Bereichen der Kommunikation, Teamarbeit, öffentlicher Auftritte, Projektdurchführung vermittelt werden. Als Abschluss des Projekts wurde eine Studienreise zur deutschen Minderheit in Ungarn und Rumänien durchgeführt, welche das Ziel hatte, die Tätigkeiten und das Engagement der nationalen Minderheit in anderen Ländern Europas vorzustellen. Workshops z. Th.: "Stärkung der Strukturen der deutschen Minderheit in Polen“ 21.-22. Oktober 2011, Groß Strehlitz „Brauerei Zentrum“ 4.-5. November, Gogolin „Gasthaus Karolinka“ Eine effektive Tätigkeit der Strukturenverwaltung bedingt ihr straffes Funktionieren. Somit ist es notwendig, verschiedene Arten von Workshops für gesellschaftlich engagierte Personen zu veranstalten, um sie für weitere effektive Arbeit entsprechend vorzubereiten. Im Jahr 2009 und 2010 führte das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit mit großen Erfolg einen Schulungszyklus für die Angestellten der DM in Polen durch. Die Evaluierung dieser Workshops hat bestätigt, dass die Notwendigkeit einer Fortsetzung besteht. Die Treffen, die das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Kooperation mit dem Verband der deutschen sozialkulturellen Gesellschaften in Polen und der Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien veranstalte, widmeten sich der Erörterung verschiedener Themen. Neben Entwicklungsstrategie der DM in Polen für die Jahre 2010-2015, der Rolle der DFK-Kreise auf dem Gebiet des Funktionieren der DM in Polen sowie der politische Bedeutung der DFK-Kreise, widmete sich das HDPZ auch der Notwendigkeit des politischen Engagement der DM-Mitglieder auf lokaler, regionaler und Selbstverwaltungsebene als Optionen der Öffentlichkeitsarbeitformen. Überdies erhielten die Teilnehmer dieser kostenlosen Schulung das Wissen, wodurch das Engagement der lokalen Bevölkerung zugunsten der DM gefördert werden kann. Darüber hinaus wurden auch Grundinformationen bezüglich des Bürobetreiben und der Buchführung in einer Organisation vermittelt. Während des Workshops hatten die Teilnehmer auch die Möglichkeit eines Treffens mit den Leitern der Deutschen Minderheit in Polen. An der Schulung haben 80 Personen aus der Woiwodschaft Oppeln und Schlesien teilgenommen. Unter den Referenten waren unter anderem Bernard Gaida, Präsident des Vorstandes des Verbandes der Deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, Norbert Rasch, Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Marcin Lippa, Vorsitzender der Deutschen Freundschaftskreis in Schlesien, Rafał Bartek, Geschäftsführer des Hauses der DeutschPolnischen Zusammenarbeit, Waldemar Gaida, Vizestarost des Kreises Groß Strehlitz, Zweisprachigkeitsexperte, Andrzej Brzezina, Statistiken- und Analysen Experte. Das Projekt „Vielfalt ist ein Wert“ Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit lud im Rahmen des Projektes „Vielfalt ist ein Wert“ die Lehrer der Gymnasial- und Oberschulen für Schulung am 7. und 9. Dezember 2011 ein. Inhaltlicher Schwerpunkt der Schulungen waren multikulturelle Aspekte und Toleranz gegenüber anderen Konfessionen, Sprachen, Kulturen sowie Traditionen. An den Fortbildungen haben 47 Personen teilgenommen. Das Ziel des Projektes „Vielfalt ist ein Wert“ war die Weiterentwicklung einer auf Offenheit, Respekt, Toleranz und Akzeptanz der Kulturverschiedenheit basierenden Gesellschaft.Innerhalb dieser Ziele sollte den Teilnehmenden die große einer diesbezüglichen Wissensverbreitung bewusst gemacht werden. Das Projekt richtete sich vor allem an die Geschichte-, Gemeinschaftskunde-, Polnisch- und Deutschlehrer. Eine Komponente dieses Projektes stellte die Besprechung der neusten Publikation des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit unter dem Titel „Vielfalt ist ein Wert“ dar. Das Heft beinhaltet Unterrichtsentwürfe zum Multikulturalitätsunterricht sowie eine Vorstellung von deutsch-polnischen didaktischen Schautafeln. Das Heft, mit den Entwürfen und Schautafeln wurde den Teilnehmern kostenlos übergegeben. Werbe- und Informationskampagne bezüglich der Vorteile von Zweisprachigkeit mit dem Titel: „Zwei sind mehr als Eine“ Im Rahmen der Werbe- und Informationskampagne bezüglich der Vorteile von Zweisprachigkeit mit dem Titel: „Zwei sind mehr als Eine“ wurden fünf Projekte aufgenommen und realisiert: 1. Sieben Expertentreffen in der Woiwodschaft Oppeln und Schlesien. Geladen waren Vertreter der Gemeindeverwaltung sowie Lehrer und Eltern der deutschen Minderheit. Inhaltlicher Schwerpunkt war die Erörterung der zahlreichen Vorteile der Zweisprachigkeit. Als Einführung zum Thema "zweisprachige Erziehung" wurde der Film "Zwei Sprachen, doppelte Chance" gezeigt, der für die Vorteile von zweisprachiger Erziehung im gesellschaftlichen und beruflichen Leben werben sollte. Ein direktes Treffen mit den lokalen Gesellschaften ist eine der besten Methoden auf die Wichtigkeit der Bilingualität aufmerksam zu machen. Diese Tätigkeitsform erlaubt den persönlichen Kontakt zwischen Vertretern der Idee von deutsch-polnischer Zweisprachigkeit und Personen, die oft zur deutschen Sprachenlehre von Kindern und Jugendlichen eine negative Haltung haben. Das Hauptziel dieser Expertentreffen war eine unmittelbare Einflussnahme auf das gemeinschaftliche Bewusstsein der lokalen Gesellschaften, in welchen die deutsche Minderheit zusammen mit der polnischen Mehrheit funktioniert. Die Expertentreffen fanden in sieben Ortschaften der Woiwodschaften Oppeln und Schlesien statt. An jedem Treffen nahmen zwei Experten teil: Frau Dr. Margarethe Wysdak, Dozentin des Lehrkollegiums für Fremdsprachen in Oppeln und Vorsitzende des Vereins „Pro Liberis Silesiae”, Germanistin und seit vielen Jahren Methodikerin der deutschen Sprache sowie Herr Waldemar Gaida, Stellvertretender Landrat des Kreises Groß Strehlitz und Bildungsexperte der Deutschen Bildungsgesellschaft. Die Treffen erfreuten sich einem differenzierten Interesse seitens der Bewohner. Durchschnittlich nahmen an jedem der Treffen 20 Personen, die Kinder im Kindergarten- und Schulalter haben und sich für bilinguale Erziehung interessieren, teil. Überdies beteiligten sich an den Treffen auch Lehrer und Vertreter der Gemeindeselbstverwaltung. 2. Informationsstelle zum Thema Zweisprachigkeit, an die sich interessierte Personen auf telefonischem sowie elektronischem Weg wenden und Informationen über zweisprachige Erziehung erhalten können. Darüber hinaus konnten auch verschiedene Kurse, Sprachschulen, kulturelle Veranstaltungen, die in deutscher Sprache in der Umgebung der interessierten Personen organisiert wurden, besucht werden. An die Beratungsstelle wendeten sich u.a. Eltern, die keinen Zugang zum Internet haben und ihre Kinder gerne zum Erlernen der deutschen Sprache verhelfen möchten; Personen, die nicht wissen, wo man die deutsche Sprache erlernen kann, um in der Zukunft in Deutschland zu arbeiten oder um ihr Wissen über die Geschichte Deutschlands zu vertiefen sowie Personen, die sich wünschen, ihre Kinder auf zweisprachige Schulen oder auf Schulen, wo die deutsche Sprache mit einer höheren Stundenanzahl unterrichtet wird, zu schicken. Die Aufgabe des Beraters war auch die Sammlung und Veröffentlichung auf der Internetseite www.bilingua.vdg.pl von verschiedenen Informationen zum Thema zweisprachiger Erziehung. Auf der Internetseite wurde u. a. eine multimediale Karte von Polen erschaffen, auf der die Einrichtungen, die die bilinguale Ausbildung auf allen Sprachenniveaus durchführen, initiieren. Darüber hinaus wird auf Publikationen hingewiesen, die sich mit der zweisprachigen Erziehung befassen. Auch zu finden sind Rechtsakten, welche nationale Minderheiten, Fremdsprachenausbildungen in Schulen, Gemeinden mit zweisprachigen Ortsnamen sowie Medien und Kulturinstitute hin, die ebenfalls die Zweisprachigkeit in Polen propagieren. Die Plattform www.bilingua.vdg.pl erfüllt gleichzeitig die einzigartige Rolle eines Handbuches, zum Thema Entwicklung von Techniken und Methoden im Prozess der zweisprachigen Bildung. Die Webseite, die die Rolle eines soliden, interaktiven Medium erfüllt, soll laufend ausgebaut und mit neuen Informationen zum Thema der deutsch-polnischen Zweisprachigkeit in Polen ergänzt werden. 3. Die Konferenz in Oppeln (Südpolen) und Allenstein (Nordpolen) z.Th: "Die deutsche Sprache - eine ungenutzte Chance in der Region?" Die Konferenz diente dem Ideen- und Erfahrungsaustausch bezüglich der deutsch-polnischen Zweisprachigkeit. Anwesend waren Vertreter der polnischen Regionen, in denen die deutsche Sprache existent ist und in der die deutsche Sprache eine kontinuierliche Integration in das Alltagsleben der polnischen Bevölkerung stattfand. Die Teilnehmer der Konferenz hatten die Möglichkeit über die Lösungsmethoden der verschiedenen Probleme, mit denen sich die nationalen und ethnischen Minderheiten in Polen im Bildungskontext abmühen, zu diskutieren sowie die Rolle der deutschen Sprache in der Bildung zu erörtern. Teilnehmer der Konferenz waren u. a.: Lerner der deutschen Sprache, Methodiker, Spezialisten der Sprachenlehre, Vertreter der Gemeinde und Bildung aus der Woiwodschaft Oppeln, Vertreter der DM sowie Germanistikstudenten, die sich für die Thematik interessierten. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit über den Stand der Realisierung von deutsch-polnischer Zweisprachigkeit in der Region zu diskutieren sowie sich funktionelle, verpflichtende Bildungsmodelle von Minderheitensprachen im praktischen Bildungsleben zu überlegen. Die Tagung z.Th.: "Die deutsche Sprache - eine ungenutzte Chance in der Region?" fand am 21. September 2011 in Allenstein in Nordpolen (Woiwodschaft Ermland-Masuren) statt. Einer der Referenten war Dr. Grzegorz Supady von der Ermland-Masuren Universität, der auf eine interessante Art und Weise das praktische Ausmaß des Funktionierens der deutschen Sprache in der gesellschaftlichen Sphäre der Woiwodschaft Ermland und Masuren darstellte. Dies geschah unter Angabe zahlreicher Beispiele aus der Gegenwart bei gleichzeitiger Betonung, dass die deutsche Sprache trotz deren geschichtlicher Bedeutung in der hiesigen Region zur Fremdsprache geworden ist. Dies ist oft die Folge fehlender Möglichkeiten einer Bildungsfortsetzung der deutschen Sprache vor Ort an Schulen der Mittelstufe oder Hochschulen. Dr. hab Magdalena Olpińska-Szkiełko von der Universität Warschau hat in ihrem Vortrag auf Werkzeuge und Methoden aufmerksam gemacht, mit denen man sich bei der didaktischen Arbeit bedienen sollte, um effektiv Deutsch als Muttersprache zu unterrichten, angefangen bei der Kindergarten- bis hin zur Hochschulebene. Im Anschluss daran stellte Rafał Bartek, Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, das Projekts des VdG und HDPZ „Zwei sind mehr als Eine“ vor. An der Podiumsdiskussion während der Konferenz haben der Vorsitzende des VdG in Polen Bernard Gaida, Mitglied des VdG Henryk Hoch, Dr. Tomasz Wicherkiewicz von der Adam Mickiewicz Universität in Posen sowie Wiktor Leyk, der Bevollmächtigte des Marschalls der Woiwodschaft Ermland und Masuren für Angelegenheiten der nationalen und ethnischen Minderheiten, teilgenommen. Bei der Konferenz waren 45 Teilnehmer anwesend. Die zweite Tagung, die im Rahmen der Kampagne veranstaltet wurde, fand am 25. Oktober 2011 in Oppeln im Hotel Mercure statt. Einer der Referenten war Martin Cichon vom Fremdsprachenlehrerkolleg in Oppeln. Als Lehrer in einem der lokalen Gymnasien hat er den tatsächlichen Stand und die mit dem Deutschunterricht verbundenen Probleme des Schulwesens dargestellt. Ein Problem sind des Weiteren fehlende didaktische Materialien zum Unterrichten der deutschen Sprache als Minderheitensprache sowie Schwierigkeiten beim Erlangen von fachgerechter Beratung in diesem Bereich. Überlegenswert ist ebenfalls der Zustand der Lehrkraft, die in dieser Sprache unterrichtet. Waldemar Gaida, Stellvertretender Landrat des Kreises Groß Strehlitz, hat die rechtlichen Aspekte der minderheitlichen und zweisprachigen Schulbildung in Polen dargestellt. Er hat die Pflichten der Schuldirektoren aufgezeigt, die die Einführung des Unterrichts der Minderheitensprache sowie der Geschichte und Kultur der Region betreffen. Dies geschieht nur nach einem freiwilligen schriftlichen Antrag der Eltern des Kindes. Gast der Tagung war auch Dr. Susanne Kleber, Methodische Beraterin für Kindergärten. Thema ihres Vortrags war die Zweisprachigkeit im Kindergarten. An der Konferenz nahmen ca. 100 Zuhörer teil. Der überwiegende Teil waren Angestellte der lokalen Kindergärten und Schulen, aber auch der Angehörige der Universität Oppeln und deren Absolventen. Anwesend waren auch einige Vertreter der Gemeinden, Mitarbeiter der Deutschen Bildungsgesellschaft und Repräsentanten der lokalen Medien. 4. Literarischer und Fotografischer Wettbewerb für Jugendliche und Erwachsene z.Th: "Die Bedeutung der deutsch-polnischen Zweisprachigkeit in meinem Leben" Die Aufgabe des fotografischen Wettbewerbs war das Erfassen von Spuren der deutschpolnischen Zweisprachigkeit und Präsenz der deutschen Kultur und Sprache in der öffentlichen Sphäre. Sie zeigten die subjektive Wahrnehmung z.B. der deutsch-polnischen Ortschilder als ein Symbol der Multikulturalität und des gemeinschaftlichen Erbes. Das Leitmotiv der Wettbewerbe, wie auch der ganzen Kampagne, war das „Entdecken“ der subjektiven Bedeutung der Bilingualität. Jeder Teilnehmer konnte zwischen 1 bis 10 Fotografien einschicken. Ziel unserer Wettbewerbe war es, der Öffentlichkeit den künstlerischen Kontext der deutsch-polnischen Zweisprachigkeit bewusst zu machen und gleichfalls auf persönlichen, beruflichen oder gesellschaftlichen Erfahrungen der Wettbewerbsteilnehmer einzugehen. Die literarischen Wettbewerbsarbeiten handelten von der breit verstandenen deutschen Kultur, sowohl aus der Vorkriegszeit als auch der Gegenwart und Überlegungen zur deutsch-polnischen Bilingualität (z. B. wie die Sprachkenntnisse hilft bei Bewerbung um eine Praktikumsstelle, eine gute Arbeitsstelle zu finden). Die literarische Form der individuellen Ausarbeitungen war beliebig. Der Wettbewerb wurden in zwei Alterskategorien geteilt: I Kategorie - von 15 bis 26 Jahre und II Kategorie - über 26 Jahre. Im November 2011 fanden die Jurytreffen im Rahmen des Wettbewerbes im Oppelner Sitz des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit statt. Das Treffen der Jury im Rahmen des Fotowettbewerbs, zur Bewertung und Selektion der Arbeiten, fand am 18. November 2011 statt. Zur Mitarbeit in der Jury wurden eingeladen: Herr Dr. Grzegorz Gajos und Frau Dr. Aleksandra Janik vom Institut für Kunst der Universität Oppeln sowie Frau Dr. Gabriela Jelitto-Piechulik vom Institut für Deutsche Philologie der Universität Oppeln. Das Treffen der Jury im Rahmen des Literaturwettbewerbs fand am 22. November 2011 statt. Als Jury wirkten namhafte Kenner dieser Thematik mit: Herr Krzysztof Karwat, Publizist des „Dziennik Zachodni“ und „Tygodnik Powszechny“, Herr Dr. Daniel Pietrek, Literaturkenner und Mitarbeiter des Instituts für Deutsche Philologie der Universität Oppeln, sowie Frau Mgr. Joanna Szymczak, Methodikerin, Germanistin und Pädagogin des Kindergartens in Leschnitz. Das Finale der Wettbewerbe fand am 19. Dezember 2011 im Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln statt, in dessen Konferenzsaal eine feierliche Preisverleihung veranstaltet wurde. Während dieser Preisverleihungsgala wurden zum ersten Mal die Preisträger der Wettbewerbe bekannt gegeben und die wertvollen Preise an die Gewinner verliehen. Insgesamt nahmen an dem literarisch-fotografischem Wettbewerb 65 Personen in zwei Alterskategorien teil. Im Fotowettbewerb (in der Kategorie von 15 bis 26 Jahre) hat die Jury folgende Platzierungen bestimmt: 1. Platz: Frau Ewa Zielińska, Grafikdesign-Studentin, für die Fotografie-Serie mit der Darstellung deutscher Aufschriften auf alten Gebäuden in Bytom/Beuthen, 2. Platz gemeinschaftlich- 3. Klasse des Öffentlichen Gymnasiums in Kolonowskie/Colonnowska (Betreuerin – Frau Mariola Kotula), für Fotografien, die das Problem der Identität eines Schlesiers veranschaulichen und 3. Platz: Frau Katarzyna Ciechowska aus Olsztyn/Allenstein für einzelne verschiedene Aufnahmen von Grabsteinen der Friedhöfe in Allenstein. Im Rahmen dieser Kategorie hat die Jury für einzelne Fotoaufnahmen ausgezeichnet. Darunter Herr Artur Przywara für die Fotografie der Wallfahrt nach Zlate Hory und des Schneemanns mit dem zweisprachigen Ortsschild im Hintergrund, des Weiteren Frau Wioletta Kleemann für fünf Aufnahmen von festen Gegenständen, sowie Frau Aleksandra Majewska für vier Fotoaufnahmen von Grabsteinen, die sich auf Friedhöfen in der Umgebung von Allenstein befinden. In der Alterskategorie über 26 Jahre haben folgende Teilnehmer eine Platzierung erreicht: 1. Platz: Kazimierz Łukaszewicz für Aufnahmen von Grabsteinen, 2. Platz: Janina Rożałowska-Pak für die Fotografie „Zwei Schwestern, zwei Brüder” und 3. Platz: Łukasz Brzezina für das Foto unter dem Titel „Trabilation”, welches einen deutschen Trabant mit polnischen Kennzeichen darstellt. Im literarischen Wettbewerbe hatten die Mitglieder der Jury in der I Alterskategorie die Preise folgenden Teilnehmern zuerkannt: 1. Platz: Joanna Piech (Erzählung), 2. Platz: Justina Prusko (Erzählung) und 3. Platz: Daria Skóra (Erzählung). Eine Platzierung in der Alterskategorie über 26 Jahre erreichten: 1. Platz: Anna Pliszewska (Gedicht), 2. Platz: Piotr Koszyk (Feuilleton), 3. Platz: Andrzej Rumiński (Erzählung). Die durch die Jury ausgewählten Fotografien wurden im Kalender für das Jahr 2012 präsentiert. Die besten literarischen Texte wurden in einer Publikation veröffentlicht. Diese Wettbewerbsmaterialien (Kalender und Publikation) wurden an alle Wettbewerbsteilnehmer und an minderheitliche und andere ausgewählte Institutionen versendet, was zur allgemeinen Förderung des Projektes beitragen sollte. Als Zusammenfassung der Wettbewerbe entstand die Publikation „Die Bedeutung der deutsch-polnischen Zweisprachigkeit im meinen Leben”, die die ausgezeichnete literarische Texte und ausgewählte Fotografien beinhaltete. Die Arbeiten, die in dieser Publikation zusammengefasst wurden, bestärkten uns darin, dass besonders auf den von der deutschen Minderheit bewohnten Gebieten die deutsch-polnische Zweisprachigkeit eine bedeutsame Rolle in den persönlichen sowie beruflichen Erfahrungen spielt. Die in unserer Zusammenfassung vorgestellte Bilder und Texte zeigen die Multikulturalität, die aus den Spuren der breit verstandenen deutschen Kultur entstammt. Die Informationskampagne „Zwei sind mehr als eine“, die für die Vorteile der deutsch-polnischen Zweisprachigkeit wirbt, war ein innovatives Projekt, welches bisher in diesem Ausmaß nie zuvor in Polen realisiert wurde. Aus der Sicht des HDPZ war es von Nöten, eine richtige „Grundlagenarbeit“ im Bereich Promotion von Vorteilen und Chancen, die aus Zweisprachigkeit resultieren, zu leisten. Bemühungen dieser Art wurden über 20 Jahre nicht verfolgt und somit die Pflege der Sprache in keinem Bereich optimal Verfolgt. In der informativen Werbekampagne ging es darum, einen langwierigen Prozess von Verdeutlichung von Vorteile deutsch-polnischer, polnisch-deutscher Zweisprachigkeit zu beginnen und darum, einen intellektuellen Anstoß in diesem Bereich, in der Umgebung der deutschen Minderheit zu übermitteln. Bezogen auf die polnische Mehrheit ging es jedoch darum, einen positiven Impuls zu geben, einen Versuch die deutsch-polnischen Stereotypen von Lügen zu befreien, wessen Träger oftmals die deutsche Sprache und ihre historische Konnotation ist. Bereich V - Ausgewählte Publikationen des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, die im Jahre 2010 vorbereitet und veröffentlicht wurden Nachdruck der Publikation „Niemcy w Polsce. Artykuły z polskiej i niemieckiej prasy z lat 1989-2010” „Die Deutschen in Polen. Artikel aus der deutschen und polnischen Presse aus den Jahren 1989-2010” Diese Publikation ist eine zweisprachige Presse- und Artikelschau, die in den letzten 20 Jahren erschienen sind und das Thema der deutschen Minderheit in Polen aufgreifen. Die Artikel antworten auf Fragen rund um die Veränderungen und den Entwicklungsprozess von Minderheiten-Organisationen und die mit dieser Entwicklung verbundenen Stimmungen heutzutage sowie in der Vergangenheit. Einer der Vorteile einer solchen Presseschau ist die Tatsache, dass die Artikel nicht heute geschafft wurden, sondern aus der gegebenen Zeit stammen und den Entwicklungsprozess von Minderheiten-Organisationen und die mit dieser Entwicklung verbundenen Stimmungen heutzutage sowie in der Vergangenheit. Ein zusätzlicher Vorzug ist die Tatsache, dass die Artikel sowohl aus der polnischen als auch aus der deutschen Presse stammen. Dieser Umstand ermöglicht einen Vergleich, wie die deutsche Minderheit in Polen und in Deutschland wahrgenommen wurde. Diese Publikation wurde am Ende des Jahres 2010 von dem HDPZ veröffentlicht. Die Publikation „20 Geschichten aus dem 20. Jahrhundert“ Die Publikation greift 20 Themen aus der Geschichte der Region des vorherigen Jahrhunderts auf. Da zurzeit noch die Möglichkeit besteht mit Zeugen der wichtigen und oft tragischen Ereignisses des 20. Jahrhunderts zu sprechen, haben die Autoren des Buches (Dawid Smolorz, Marcin Kordecki) zur jedem Kapitel einige Interviews mit sog. Zeitzeugen durchgeführt. Aufgrund dessen sind diese Gespräche, neben den wissenschaftlichen Ausführungen, ein wichtiger Bestandteil jedes Textes, der dadurch „personalisiert“ wurde. Aus diesem Grund ist diese Publikation kein trockener Text, in dem Fakten aufgezählt werden, sondern bietet eine besondere Möglichkeit zu erfahren, wie stark die Geschichte das Schicksal, der bis heute in Oberschlesien lebenden Menschen, geprägt hat. Weiterhin existieren zahlreiche Fragen bezüglich der Vergangenheit Oberschlesiens, die weder von Laien, noch von Experten beantwortet werden können. Das Buch bietet Antworten auf folgende Fragen: Wieso wird im südlichen Teil Oberschlesiens teilweise der mährische Dialekt verwendet? Aus welchem Grund haben viele Oberschlesier den 4. Juli 1954 ausgelassen gefeiert? Warum haben im Jahr 1944 Briten und Amerikaner regelmäßig Luftangriffe auf die Region um den St. Annaberg gestartet? Was war der „Fliegender Schlesier“? Wieso hatten die Einwanderer aus dem Osten noch in den 50er Jahren auf den Ausbruch eines Dritten Weltkrieges gehofft? Was war die Ursache dafür, dass die Tschechoslowakei 1945 die Gebiete um Bad Ziegenhals, Leobschütz und Ratibor annektieren wollte? Warum Deutsch für die, in den 60er und 70er Jahren, heranwachsende Generation teilweise die Muttersprache war? In der Publikation, die neben wissenschaftlichen Texten ebenfalls zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen enthält, werden diese Tatsachen behandelt, ohne die die Eigentümlichkeit des heutigen Oberschlesiens nicht verstanden werden kann. Die Publikation 14. Schlesienseminar „Vereine, Verbände, Bruderschaften, Bewegungen und ihre Bedeutung für Schlesien“ 15. Schlesienseminar „Deutsch-polnischen Verträge aus den Jahren 1990 und 1991 und deren Konsequenzen für Schlesien " Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit veranstaltet gemeinsam mit der Seelsorge der nationalen Minderheiten der Diözese Oppeln, dem Verein der St. Karl Borromäus Bibliotheken, dem Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, dem Joseph-von-Eichendorff Konservatorium, sowie dem Verein zur Pflege Schlesischer Kunst und Kultur das Schlesienseminar. Das Schlesienseminar ist zweifellos eine der wichtigsten Veranstaltungen, die sich der schlesischen und deutsch-polnischen Thematik unserer Region widmet. Die traditionellen Debatten auf dem Schloss Groß Stein bieten den Bewohnern unserer Region seit Jahren eine gute Gelegenheit zur Teilnahme an einem Diskussionsforum mit wichtigen Persönlichkeiten aus dem Bereich der Politik, Wissenschaft und Kultur aus Deutschland und Polen. Sie dienen weiterhin einem offenen Gedanken- und Erfahrungsaustausch in einer vertrauensvollen und aufgeschlossenen Atmosphäre. Wir möchten Ihnen einen weiteren Band aus der Reihe der Nachkonferenzpublikationen präsentieren, der eine Zusammenfassung der Vorträge des 14. und 15. Schlesienseminars in den Jahren 2009 und 2010 enthält. Der Titel dieser Publikation ist identisch mit den Titeln der Seminare: „Vereine, Verbände, Bruderschaften, Bewegungen und ihre Bedeutung für Schlesien“ (2009) und „Deutsch-polnischen Verträge aus den Jahren 1990 und 1991 und deren Konsequenzen für Schlesien“ (2010). Das Ziel des 14. Seminars bestand auch darin, die Entstehung und Entwicklung der verschiedenen Verbände und Vereine in Schlesien darzustellen, deren aktuellen Stand, sowie die Zukunftsperspektiven zu erörtern. Das 15. Schlesienseminars widmete sich Überlegungen zum Thema der Ereignisse der 90er Jahren: der Mauerfall, die Wiedervereinigung Deutschlands, die demokratische Umwandlung Polens, sowie die Konsequenzen, also die deutsch-polnischen Verträge: der Grenzvertrag aus dem Jahr 1990 und der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag aus dem Jahr 1991. Das Ziel des Seminars wird u.A. die Darstellung der geschichtlichen und politischen Bedeutung dieser Verträge für Polen, für die deutsche Minderheit und für Schlesien sein. Es wird außerdem auf deren Einfluss auf die Entwicklung und Gestaltung der Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten - Deutschland und Polen eingegangen. „Geschichte Oberschlesiens. Politik, Wirtschaft und Kultur einer europäischen Region“ Das Projekt zur Erstellung und Herausgabe eines Buches zur europäischen Geschichte Oberschlesiens, unter Mitwirkung einer deutsch-polnische-tschechischen Historikergruppe, ist eins der vorrangigen Projekte des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit: Das Ziel des Buches „Geschichte Oberschlesiens. Politik, Wirtschaft und Kultur einer europäischen Region“ an dem bereits seit sechs Jahren aktiv gearbeitet wird, ist eine Herausgabe der ersten populärwissenschaftlichen Synthese zur Geschichte und Kultur Oberschlesiens, die entscheidend dazu beitragen sollte, die vielschichtige regionale Geschichte im Rahmen eines interdisziplinären Regionalunterrichts aufzuarbeiten. Im Jahre 2010 wurde hauptsächlich an der Ergänzung des Buchsatzes gearbeitet. Die letzten fehlenden Teile des Buches, wie Namen- und Ortsregister, Einführung und Zusammenfassung auf Polnisch, Deutsch und Tschechisch sind hinzugefügt worden. Inhaltlich wurde die Publikation von Prof. Kaczmarek koordiniert. Das gegenüber stand das HDPZ, das die Vorbereitungen des Buches zum Druck beaufsichtigte. Während des ganzen Zeitraumes wurde ein steter Kontakt mit den Koordinatoren aus Deutschland und Tschechen aufrechterhalten. Eine kontinuierlich positive Beurteilung des Buches erfolgte während des Jahres durch die drei Rezensenten und hervorragenden Persönlichkeiten der Wissenschaft: Prof. Marek Czapliński und Prof. Jan Harasimowicz von der Universität Breslau und Prof. Idzi Panic von der Schlesischen Universität. Die Publikation entwickelte sich als Verlagshit und erzielte nicht nur in der Region einen großen Absatz, sondern auch in ganz Polen. Neben den positiven Absatzzahlen, lassen uns auch die zahlreichen Gratulationen aus den Reihen der wichtigen Persönlichkeiten voller Stolz auf unsere Publikation blicken. Dazu zählte u.a: Frau Sylwia Remiszewska, Vizedirektorin des Kabinetts des Präsidenten der Republik Polen, Herrn Rafał Siemianowski, Vizedirektor des Sekretariats des Ministerpräsidenten, Frau Anna Bogusz, Vizedirektorin des Auswärtigesamtes, Rüdiger von Fritsch, Botschafter Deutschlands in Polen, Knut Dethlefsen, Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Polen, Bischof Jan Wieczorek, Bischof von Gleiwitz, Erzbischof Wiktor Skworc, Erzbischof von Kattowitz, Bischoff Andrzej Czaja, Bischof von Oppeln, Erzbischof Marian Gołębiewski, Erzbischof von Breslau. Aufgrund des überdurchschnittlich großen Interesses wurde am Ende des Jahres ein Nachdruck veröffentlicht. Zweisprachige (deutsch-polnische) Landkarte der Region Oberschlesien mit grafischer und farbiger Darstellung der Abstimmungsergebnisse in den einzelnen Städten und Gemeinden Oberschlesiens aus dem Jahr 1921 Die Volksabstimmung von 1921, deren 90. Jahrestag auf das Jahr 2011 fiel, gehört zu den interessantesten Ereignissen der oberschlesischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Zum ersten Mal konnten die Einwohner der Region im Rahmen eines Plebiszits ihre Gesinnung manifestieren. Eine Landkarte mit grafischer, farbiger Darstellung der Abstimmungsergebnisse in den einzelnen Städten und Gemeinden Oberschlesiens, präsentiert dieses interessante, zugleich aber sehr komplexe Thema auf unkomplizierte und objektive Weise. Jeder Betrachter wird auf der Karte seinen Wohnort oder den Wohnort, in dem seine Vorfahren in den 1920er Jahren lebten, finden können, und in Erfahrung bringen, für welche Option sich die Einwohner des jeweiligen Ortes und seiner Umgebung ausgesprochen haben. Neben jedem Ortsnamen ist die Zahl der Stimmen angeführt, die in dem jeweiligen Ort für Deutschland und Polen abgegeben wurden. Um die Präferenzen der Einwohner Oberschlesiens auch in grafischer Form wiederzugeben, ist die jeweilige deutsche oder polnische Stimmenmehrheit auch farbig markiert. Damit wird der Betrachter automatisch, ohne sich in die Zahlen vertiefen zu müssen, erkennen, in welchen Teilen der Region die deutsche und in welchen die polnische Gesinnung überwog. Die Hauptkarte stellt das oberschlesische Abstimmungsgebiet in den Verwaltungsgrenzen aus dem Jahre 1921 dar. Markiert ist ferner die 1922 gezogene deutsch-polnische Grenze und die Grenzübergänge nach Polen, der Tschechoslowakei und - da das Abstimmungsgebiet in dieser Zeit ein staatsähnliches Gebilde war - auch die Grenzübergänge zum übrigen Deutschland. Dank der grafischen, farbigen Darstellung des Abstimmungsergebnisses und der Markierung der deutsch-polnischen Grenze, die nach dem Plebiszit festgelegt wurde, kann verglichen werden, inwiefern und in welchen Teilen der Region die Grenzziehung tatsächlich dem Wahlverhalten der Bevölkerung entsprach. Die zwei Nebenkarten beziehen sich auf das Thema Volksabstimmung. Die erste Nebenkarte stellt das Oberschlesische Abstimmungsgebiet vor dem Hintergrund der gesamten Region dar und enthält das Abstimmungsergebnis in den einzelnen Land- und Stadtkreisen in tabellarischer Form. Der zweiten Nebenkarte, die einen vergrößerten Ausschnitt des Oberschlesischen Industriegebiets darstellt, können Interessierte das Abstimmungsergebnis in den in der unmittelbaren Nähe der großen Industriestädte gelegenen Gemeinden entnehmen. Nachdruck einer multilinguistischen (deutsch-polnisch-tschechischen) Landkarte Oberschlesiens mit drei Nebenkarten Eine der beliebtesten Veröffentlichung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit ist die historisch aufgearbeitete mehrsprachige Wandkarte von Oberschlesien. Wichtig ist eine mehrsprachige Beschriftung der einzelnen Städte und anderer geografischer Punkte. Eine vergleichende kartographische Darstellung Oberschlesiens von damals und heute, hilft nicht nur Schülern und Angehörigen der DMI sich mit der geographischen Geschichte in unserer multikulturellen Region zurecht zu finden, sondern ist gleichsam eine Hilfestellung für Menschen, die unsere Region besuchen, um Spuren ihrer deutschen Vorfahren zu entdecken. Die Landkarte hilft auch beim Schaffen und der Entwickeln einer gemeinsamen Identität und Identifikation mit der Region. Dank der mehrsprachigen Beschriftung können die Zuschauer erkennen, dass Oberschlesien von mehreren Nationen gegründet wurde und sich bis heute als multikulturelle Region präsentiert. Die Hauptkarte stellt die Region Oberschlesien im Jahre 2009 dar und umfasst die Gebiete der ehemaligen polnischen Woiwodschaft Schlesien, der ehemaligen deutschen Provinz Oberschlesien und des ehemaligen tschechischen Schlesiens, wobei sie das Oberschlesien der Gegenwart darstellt (aktuelles Verkehrsnetz, aktuelle Kreis- und Woiwodschaftsgrenzen, polnisch-tschechische Staatsgrenze). Die drei Nebenkarten thematisieren ausgewählte, wichtige historische Matherie, wie die sprachliche Situation in Oberschlesien im frühen 20. Jhd., die grafische Darstellung der Plebiszitergebnisse von 1921 und die deutsch-polnische Grenze in Oberschlesien nach der Teilung der Region im Jahr 1922. Wichtig erscheint uns auch eine zwei- bzw. dreisprachige Beschriftung der einzelnen Städte/Ortschaften und anderer geografischer Punkte. Bei den deutschsprachigen Ortsbezeichnungen wird die Beschriftung aus der Zeit vor 1933 verwendet. Deutsch-Polnische Bibliothek im Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz Die Sammlungen des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit befinden sich in der Bibliothek der Gleiwitzer Hochschule für Unternehmensgründung (GWSP) in Gleiwitz und bereichern ihren Bestand um einen wichtigen und interessanten Teil. Vor allem Studenten aus den Fachbereichen Pädagogik, Ökonomie und Philologie nutzen den Bestand der Bibliothek und suchen dort nach Themen für ihre Haus- oder Bachelorarbeiten. Europäische Union, Politik, Ratgeber sowie Wörterbücher erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber auch Studenten von anderen Universitäten, wie der Universität Breslau, der Universität Oppeln oder der Schlesischen Universität, bedienen sich des dortigen Bestands. Die Studenten stammen überwiegend aus den Fachbereichen Germanistik, Polnische Philologie, Kulturwissenschaften sowie Pädagogik. In letzter Zeit interessieren sich auch kontinuierlich mehr Hochschullehrer für den Bücherbestand. Die meisten von ihnen leben außerhalb von Gleiwitz und fahren aus verschiedenen Gebieten des Landes zum Arbeitsplatz – so sind sie daran interessiert, die Geschichte, Kultur, Kunst und Entwicklung und die Veränderungen der Stadt kennen zu lernen. Unter den Lesern und Besuchern der Bücherei finden sich auch ältere Bewohner der Stadt, die vor allem Werke zum Thema der Geschichte Schlesiens und seiner Ereignisse ausleihen. Bereich VI - Schulungen und Beratung – Projekte des Europäischen Sozialfonds Tätigkeit des Regionalen Zentrums des Europäischen Sozialfonds in der Woiwodschaft Oppeln im Jahr 2011 Im Jahr 2011 hat die Tätigkeit des Regionalen Zentrums im Bereich der Information, Animation, Beratung und Schulungen, die an potentielle Teilnehmer des Operationsprogramms „Menschenkapital“ aus der Woiwodschaft Oppeln gerichtet war, zur Verbesserung bei der Beantragung der Mittel des ESF, stark zugenommen. Die gesamten Dienstleistungen waren an die Bedürfnisse der Kunden des Regionalen Zentrums angepasst. Aufgrund dessen konnte das Regionale Zentrum im Jahr 2011 alle angesetzten Ziele erreichen: Schulungen: es fanden 28 Schulungen aus dem Bereich der Beantragung von Mitteln im Rahmen des Operationspragramms „Menschenkapital“, sowie aus dem Bereich der Realisierung und Koordination von Projekten, die im Rahmen des ESF mitfinanziert werden, statt. Es wurden ebenfalls Schulungen, die indirekt den EFS betreffen durchgeführt, u.a. aus dem Bereich der ESF-Problematik, z.B. öffentliche Entwicklungshilfe in den Projekten des Operationsprogramms „Menschenkapital“, Konkurrenzfähigkeitsprinzip, Recht des öffentlichen Vergabewesens. An den Schulungen des Regionalen Zentrums haben insgesamt 405 Personen teilgenommen. Beratung: es wurden 635,5 Stunden der Beratung im Rahmen der Beantragung von Mitteln des ESF und der Realisierung und Abrechnung von Projekten durchgeführt. 24 Stunden wurden der Fachberatung aus dem Bereich der öffentlichen Entwicklungshilfe in den Projekten des Operationsprogramms „Menschenkapital“ gewidmet. Animation: Im Jahr 2011 wurden 3 Partnerschaften zugunsten der Entwicklung geschlossen und 11 Projektpartnerschaften eingegangen. Zusätzlich wurde das Entstehen von 4 Partnerschaften zugunsten der Entwicklung eines Animateurs des Regionalen Zentrums unterstützt. Informationen: 2011 fanden 26 Informationstreffen, an denen 288 Personen teilgenommen haben, statt. Zur Förderung wurden 1000 Flyer herausgegeben und 10 Artikel in der Presse veröffentlicht. Die Tätigkeit des Regionalen Zentrums umfasste insgesamt: 1. Nichtregierungsorganisationen, potentielle Adressaten des Operationsprogramms „Menschenkapital“ aus Land- und Stadtgemeinden und aus Städten bis zur 25.000 Bewohnern – 228 Personen aus 169 Institutionen 2. Bildungseinrichtungen, Schulen und ihre Verwaltungsorgane, potentielle Adressaten des Operationsprogramms „Menschenkapital“ aus Land- und Stadtgemeinden und aus Städten bis zur 25.000 Bewohnern – 218 Personen aus 173 Institutionen 3. Kommunale Selbstverwaltung – 209 Personen aus 107 Institutionen 4. Einrichtungen der Sozial- und Familienhilfe - 105 Personen aus 70 Institutionen 5. Andere - 234 Personen aus 160 Institutionen Im Dezember fand die Konferenz „Menschenkapital in Oppeln“, während deren das Operationsprogramm „Menschenkapital“ in unserem Region zusammengefasst sowie die Preise und Auszeichnungen für die besten Projekten im Rahmen dieses Programms verliehen wurden, statt. Alle im Jahr 2011 vom Regionalen Zentrum realisierten Vorhaben waren an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Dies wird durch die Ergebnisse der Evaluierung, sowie die durch den Berater und Animateur durchgeführten Interviews bestätigt. Das Expertenteam unterstützte nicht nur Personen und Organisationen, die bereits im Rahmen des Operationsprogramms „Menschenkapital“ Projekte realisieren sondern auch solche, die eine Beantragung der Mittel des ESF planen. Um die Effektivität der erwiesenen Leistungen zu verbessern, fuhren die Experten direkt zum Sitz der potentiellen Kunden des Regionalen Zentrums. Im Regionalen Zentrum des ESF in Oppeln tätigte ebenfalls ein Berater seinen Dienst. Die Schulungen wurden gemäß der Bedürfnisse der Kunden organisiert. Die Informationstätigkeit wurde meist telefonisch geleistet. Der Umfang der Leistungen wurde gemäß des Wissens der Kunden differenziert. Die Dienstleistungen wurden den Kunden ihrem jeweiligen Kenntnisstand entsprechend angepasst. „Pro-ES - vielfältige Handlungen zur Stärkung der Sozialwirtschaft in der Woiwodschaft Oppeln „Pro-ES - vielfältige Handlungen zur Stärkung der Sozialwirtschaft“ ist ein Projekt, das das HDPZ ab Januar 2010 bis Juni 2011 realisiert. Das Hauptziel des Projektes ist die Entwicklung der Sozialwirtschaft in der Oppelner Woiwodschaft. Unterstützt wurde das Vorhaben durch in diesem Bereich tätige Institutionen. Im Rahmen dieses Projektes werden sowohl Institutionen der Sozialwirtschaft als auch Einzelpersonen unterstützt, die in der Zukunft eine Institution der Sozialwirtschaft, Arbeitsmarkts-, Sozialhilfe- oder Sozialgenossenschaft gründen wollen. Die Teilnehmer werden in folgenden Handlungen unterstützt: Beratung - die Teilnehmer konnten von einem Experten im Bereich Rechtsberatung, Buchhaltung, Finanzen und Marketing individuell beratet werden; Schulungen - im Bereich der Schaffung und des Funktionierens der sozialwirtschaftlichen Institutionen; Coaching - individuelle Betreuung durch einen Couch, der den Weg zur Partnerschaft aufzeigte; Workshops - zwei Tage dauerndes Treffen, das auf die Erstellung und Funktionieren von zwei Partnerschaften ausgerichtet war und Seminare – welche die Förderung der Sozialwirtschaft unter den Arbeitsmarktinstitutionen unterstützte. „Pro-ES extra - vielfältige Handlungen zur Stärkung der Sozialwirtschaft“ Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit realisiert in Kooperation mit dem Oppelner Zentrum der Lokalen Demokratie und dem Oppelner Zentrum zur Förderung von Nichtregierungsinitiativen ab dem 23. November 2010 bis zum 22. Juli 2012 das Projekt „Entwicklung der Sozialwirtschaft in der Oppelnerregion“, das aus EU-Mitteln im Rahmen des Europäischen Sozialfonds mitfinanziert wurde. Das Ziel des Projekts, das im Rahmen des Schwerpunktes 7.2.2 – Unterstützung der Sozialwirtschaft des Operationsprogramms „Menschenkapital“ realisiert wurde, ist die Unterstützung der Entstehung bzw. des Fungieren von Einheiten des sozialwirtschaftlichen Bereichs, die Entwicklung des Wirkungsbereichs der Sozialwirtschaft in der Woiwodschaft Oppeln für die Jahre 2010-2011, sowie die soziale und berufliche Integration von Personen, die der Marginalisierung ausgesetzt sind. Die Teilnehmer dieses Projektes hatten die Möglichkeit von folgenden Unterstützungsformen zu profitieren: allgemeine Beratung im Rahmen des Beratungspunktes für Sozialwirtschaft, Supervisiors des SW-Subjekte sowie Fachberatung „Expertenschmiede“ – Fachschule der Sozialwirtschaftberater, lokale Seminare und Internationales Kongress der Sozialwirtschaft. Die Teilnahme an diesem Projekt war völlig kostenlos. Im Rahmen dieses Projektes entstand der Beratungspunkt für Sozialwirtschaft. Die Unterstützung dieses Punktes ist an Beschäftigte, Mitglieder und Freiwillige der Sozialwirtschaftsubjekte gerichtet, darunter: Nichtregierungsorganisationen, Arbeitsaktivierungsplätzen, Beschäftigungstherapie, Werkstätten, Arbeitsgenossenschaften, Invalidenund Blindengenossenschaften, Sozialgenossenschaften, Vertreter der Territorialselbstverwaltung, juristische Kirchenpersonen, die sich für Gründung einer Sozialgenossenschaft interessieren, natürliche Personen, die ein Subjekt der Sozialwirtschaft gründen möchten. Die Unterstützungsbereiche im Rahmen der Beratungsleistungen für die Subjekte der Sozialwirtschaft umfasst: Rechtsleistungen, Finanzleistungen, Marketingleistungen und Hilfe bei Gewinnung von EU-Mittel. Die Hilfe im Rahmen der Beratungsleistungen für natürliche Personen sind: Informationsquellen zum Thema der Sozialwirtschaft (thematische Portale und Wortale, Internetseiten der Projekten, Organisationen und Institutionen, Forschungsberichte, Expertisen, Ratgeber, Werkzeugenkataloge), gesetzliche Regelungen der Sozialwirtschaft, Gründung der Gesellschaften, Stiftungen, Gründung und Führung der Sozialgenossenschaften, Gewinnung der EU-Mittel für Initiierung der Tätigkeit im Sektor der Sozialwirtschaft. Die Berater führten auch in Themen ein, wie die Vorbereitung der Gründungsgruppen der Sozialgenossenschaften für Registrierung zum Handelsregister, Bearbeitung der Registrierungsdokumentation, Beratung bei der Vorbereitung eines Businessplans und Einführungen in die Finanzgrundlagen an. Eine Innovation im Rahmen dieses Projektes war eine komplexe Unterstützung der Subjekte der Sozialwirtschaft in der Woiwodschaft Oppeln, die in einer intensiven Fachberatung mit der SWOT-Analyse (Problem-, Zwecke-, Bedrohungen- und Chancenanalyse) bestand. Der Koordinator fungiert als Werkzeug zur Steigerung des Erfolgs eines Projektes/ einer Person/ einer Idee. Der Koordinator analisierte die Hauptproblembereiche und bestimmt auf dieser Grundlage den Weg und die Intensität der Unterstützung. Die Beratungsunterstützung ist in den einzelnen Beratungspunktes für Sozialwirtschaft vertreten. 15 Personen aus dem Gebiet der Oppelner Woiwodschaft wurden inhaltlich auf ihre Rolle als Sozialwirtschaftanimateure in der Woiwodschaft vorbereitet. Ihre Aufgabe ist die Wissensdistribution aus dem Bereich der Sozialwirtschaft und die Unterstützung der Initiativen auf diesem Gebiet. Im Rahmen des Projektes fand eine Reihe von 15 Regionaltreffen, die die lokalen Milieus zwecks Vorstellung des Kernes, der Bedeutung und der praktischen Beispiele der Sozialwirtschaftsubjekte gesammelt hatten, statt. Das Ziel des Kongresses war zum einen die Darstellung von guten Praktiken und Lösungen, die zur Unterstützung der Sozialwirtschaft sowohl in Polen als auch in anderen Ländern der EU verwendet werden und zum anderen der Austausch der gegenseitigen Erfahrungen und Ansichten. Der Kern der Treffen war die Vorstellung der konkreten sowie erfolgreichen Initiativbeispiele auf dem Bereich der Sozialwirtschaft in Polen und anderen Ländern der EU, den lokalen Institutionen und Organisationen. Gäste unseres Kongresses waren Experten aus Deutschland, Österreich, Italien, Slowakei, welche die Möglichkeit des gegenseitigen Erfahrungsaustauschs und einer zukünftigen Zusammenarbeit schuf. Im Jahr 2012 planen wir die Veröffentlichung einer, den Internationale Kongress zusammenfassenden Publikation. „Zauber der Partnerschaften“ – Handeln zugunsten der Partnerschaft der Sozialwirtschaftsubjekte Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit und das Institut zur Förderung der sozialen Aktivität luden Nichtregierungsorganisationen zu dem Projekt „Zauber der Partnerschaften“ ein. Das Zusammentreffen, welches neben den NGO’s auch an andere Subjekte der Sozialwirtschaft gerichtet war, diente der Registrierung zum Partnerschaftsinkubator und sollte zum Handeln zugunsten weiterer Partnerschaften anregen. Im Rahmen des Inkubators boten wir an: 1. Schulungen, Beratung sowie Animateurleistungen aus dem Bereich des Aufbaus von Partnerschaften mit anderen Organisationen und Sozialwirtschaftsubjekten; 2. Schulungen aus dem Bereich der Funktionsweise von Nichtregierungsorganisationen und anderen Sozialwirtschaftssubjekte 3. Registrierung der Organisationen und Zugang zur Kontaktbank der Nichtregierungsorganisationen und anderen Sozialwirtschaftssubjekte aus der Woiwodschaft Schlesien 4. Evaluationsforschungen Organisationen und Bedarfsanalysen der im Inkubator gesammelten 5. Zugang zum Newsletter und aktuellen Informationen aus dem Sozialwirtschaftssektor – Einladungen zu Schulungen, Seminaren, Konferenzen, Informationen über aktuellen Zuschussmöglichkeiten