Ski-Skript - Goethe Oberschule

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Grundkurs Ski
Skript zur Vorbereitung
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Inhalt
1. Einführung ............................................................................................... 4
2. Hinweise zur Leistungsbewertung ............................................................ 6
3. FIS Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder ............................... 7
3.1 Bedeutungen der Pistenbeschilderung..........................................................6
4. Skitechnik ............................................................................................. 10
5 Verletzungen und Sicherheit im Skisport ................................................. 13
5.1 Unfälle im Skisport ........................................................................ 13
5.2 Risiko und Risikomanagement .............................................................14
5.2 Maßnahmen am Unfallort .............................................................. 14
5.3 Spezielle alpine Gesundheitsgefährdungen .................................... 16
5.4 Lawinen ........................................................................................ 17
6 Ski und Umwelt ...................................................................................... 21
6.1 Verhaltensregeln für Skisportler/Snowboarder in der Natur ............ 21
6.2 Mögliche Folgen des alpinen Skisport für die Umwelt .................... 21
Quellen ..................................................................................................... 25
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1. Einführung
Der Grundkurs „Skifahren“ ist im Fach Sport dem so genannten Bewegungsfeld
„Fahren, Rollen und Gleiten“, hier natürlich speziell „Fahren und Gleiten auf Schnee“
zugeordnet. Bewegungserfahrungen in diesem Bewegungsfeld sind für viele ein
besonders abwechslungsreiches Erlebnis, aber auch eine Herausforderung, da sie
fernab der gewohnten Sportumgebung (Sporthalle, Sportplatz) gemacht werden.
Neben der Herausforderung neue Bewegungen auf ungewohntem Untergrund und
neuen Materialien auszuprobieren und zu erlernen, müssen diese unter ständig
wechselnden Bedingungen geübt werden. So variiert beim Skisport unter freiem
Himmel insbesondere das Terrain und manchmal auch das Wetter ständig. Neben
dem Spaß an der Bewegung kann man aber auch Naturerlebnisse sammeln, die
einem keine Sporthalle bereithält.
In
diesem
Skript
werden
die
theoretischen
Grundlagen
des
Skikurses
zusammengefasst. Diese umfassen grundlegende Merkmale der Skitechnik, wichtige
Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder (FIS-Regeln) sowie Erläuterungen
zu den Themen Skifahren und Umwelt, Unfallverhütung und Erste Hilfe im Skigebiet.
Der Inhalt des Skripts sollte schon vor Beginn der Fahrt ins Skigebiet gelesen und
verinnerlicht werden, da er für die Praxis ab dem ersten Tag im Skigebiet von
Bedeutung ist.
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2. Hinweise zur Leistungsbewertung
Der Grundkurs „Skifahren“ ist ein Sportpraxiskurs der gymnasialen Oberstufe. Das
bedeutet, man erhält für die Leistungen im Grundkurs eine Note, genauso, wie es bei
Sportpraxiskursen, die regulär über ein Schulhalbjahr besucht werden, der Fall ist.
Allgemein gelten die üblichen Regelungen für die Leistungsfeststellung und beurteilung in Sportpraxiskursen der Oberstufe, wie sie im Berliner Rahmenlehrplan
festgelegt sind.
Die Endnote setzt sich aus einem so genannten „Allgemeinen Teil“ und dem
„Prüfungsteil“ zusammen. Dabei zählt der Allgemeine Teil zwei Drittel der Endnote,
der Prüfungsteil entsprechend ein Drittel (Verhältnis 2:1).
Den Schwerpunkt der Note im Allgemeinen Teil soll die erreichte sportliche
Handlungsfähigkeit bilden, das heißt knapp formuliert „Wie gut kann der Schüler Ski
fahren?“. Angemessen berücksichtigt werden sollen jedoch ebenso individueller
Lernfortschritt und individuelle Lernbedingungen sowie der Leistungsstand der
Lerngruppe.
Der Prüfungsteil im Grundkurs „Skifahren“ setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
-
schriftlicher Theorietest
-
zweiteiliger Praxistest
Die drei erbrachten Leistungen (Theorietest und zwei Teile des Praxistest) werden
gleich gewichtet und vor Ort im Skigebiet – sinnvollerweise gegen Ende der Skifahrt –
durchgeführt. Eine spezielle Ausdauerprüfung (meist 12-Minuten-Lauf) findet nicht
statt.
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Abbildung 1: Skigebiet Großglockner Resort
3. FIS Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder
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3.1. Bedeutung der Pistenbeschilderung
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4. Skitechnik
Grundmerkmale des Skisports
Skifahren ist das Bewältigen von Fahrsituationen, die durch den Schnee und das
Gelände, durch die gewählte Spur und das Tempo sowie durch das verwendete
Skimaterial bestimmt werden. Je nach physischen und psychischen Voraussetzungen
sowie Könnenstand des Skifahrers wird die Skitechnik in der jeweiligen Situation
unterschiedlich umgesetzt.
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Grundsätzliches Lernziel im Grundkurs ist es, den Schülern eine kontrollierte
Richtungsänderung der Ski zu vermitteln. Hierbei müssen sowohl die Geschwindigkeit
als auch die Richtung der Ski in jeder Situation kontrolliert werden können.
Merkmale des Kurvenfahrens
Bei den Richtungsänderungen der Ski spricht man von Kurven oder von Schwüngen.
Die Kurven können mit mehr oder weniger Driftanteil sowohl parallel als auch in
gewinkelter Stellung (Pflugstellung) gefahren oder schrittweise (Bogentreten)
vollzogen werden. Fährt der Ski auf der Kante nahe dem vorgegebenen Skiradius,
handelt es sich um eine geschnittene Kurve. Hat er (größere) Rutschanteile während
der Kurvenfahrt, dann driftet er.
Bei einer Kurve bewegen wir uns um einen Kurvenmittelpunkt. Beschrieben wird die
Kurve durch den Radius zwischen dem Mittelpunkt und der Bahn des Außenskis. Der
Außenski fährt bei einer Kurve den längeren Weg im Vergleich zum Innenski. Der
Radius ist kurz, mittel oder lang und kann sich während der Kurvenfahrt ändern. Das
heißt, die Kurve kann entweder kreisrund sein, dann bleibt der Radius gleich, oder sie
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wird enger oder weiter im Kurvenverlauf, der Radius verändert sich – dann wird die
Kurve „zugemacht“ oder „geöffnet“.
Wie stark die Ski bei der Kurvenfahrt die Richtung ändern, wird durch den
Kurvenwinkel beschrieben. Ändern die Ski nur wenig die Richtung, fährt man also
nahe der Falllinie, ist der Winkel klein. Verändert man die Richtung sehr stark, so ist
der Kurvenwinkel groß.
Kurven lassen sich zudem mit unterschiedlicher Frequenz fahren. Je mehr Kurven
innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit gefahren werden, desto höher ist die
Frequenz.
Beim Kurvenwechsel wird die Drehrichtung der Ski geändert. Man fährt von der
Rechts- in die Linkskurve und umgekehrt. Gleichzeitig erfolgen bei paralleler
Skistellung ein Umkanten der Ski und ein Wechsel der Kurvenlage des Körpers von
der bisherigen Kurveninnenseite auf die neue Kurveninnenseite. Von Kurve zu Kurve
wird dabei auch die Belastung von altem Außenski zu neuem Außenski gewechselt.
Auf Grund der Kurvenlage und des Höhenunterschieds der Beine am Hang entsteht
eine situativ angepasste Schrittstellung, wobei sich der Innenski etwas nach vorne
verschiebt. Je größer der Höhenunterschied der Beine desto mehr verschieben sich
die Ski. Diesen Effekt kann man bereits im Stand oder in der Schrägfahrt am Hang
beobachten.
Während der Kurvensteuerung vollziehen die Ski die Richtungsänderung. Der
Körperschwerpunkt befindet sich auf der Kurveninnenseite und die Ski werden auf
den
Kanten
geführt,
um
den
notwendigen
Schneewiderstand
für
die
Richtungsänderung zu erreichen. Um den Schneewiderstand durch Eindrücken der
Kanten in den Schnee aufzubauen, müssen die Ski belastet sein. Je mehr die Ski
durch größere Kantwinkel und Kräfte belastet werden, desto größer ist der
Schneewiderstand.
Die Bewegungen kann man in Bezug auf Richtung, Umfang, Intensität und Timing
verändern. Diese Bewegungsspielräume kann man nutzen, um sich der jeweiligen
Situation anzupassen. Wohin man sich mit dem Körper oder mit Körperteilen bewegt,
legt die Bewegungsrichtung fest.
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Beobachtbare Merkmale des Kurvenfahrens
a) über die komplette Kurve

Dem
Kurvenverlauf
angepasste
rhythmische
Bewegungen sowie sportlich-dynamische und fließende
Fahrweise

Die Grundposition ist gekennzeichnet durch leichte
Beugung von Fuß-, Knie- und Hüftgelenken, die Ski werden parallel geführt, die
Arme befinden sich seitlich vor dem Körper.

Die Skienden folgen der Bahn der Skispitzen
b) Kurvenwechsel/ Kurveneinfahrt

Bewegungen werden aus den Beinen initiiert

Körperschwerpunkt bewegt sich zum Kurvenwechsel
nach vorne

Druckaufbau so früh wie möglich auf der Innenkante
des neuen Außenskis
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Beispielbewegung
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c) Kurvensteuerung

Die Knie und das Becken werden seitwärts in
Richtung Kurvenmitte ohne Verwindung bewegt

Oberkörper gleicht aus, um optimal zu belasten
Beispielbewegung
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Die neutrale Position
Die "neutrale Position" ist eine der wichtigsten Grundlagen beim Skifahren, denn wer
falsch auf dem Ski steht, wird immer wieder fahrtechnische Probleme bekommen.
Neutral bedeutet: weder Vor- noch Rücklage und weder zu gestreckt, noch zu weit
unten.
Falsch ist hier in der Grafik in der Abbildung A, dass nur in den Knien angewinkelt
wird (und nicht auch im Sprunggelenk/Schuh), wodurch Becken und Oberkörper zu
weit nach hinten kommen.
In Abb. B wird die Rücklage aus A versucht dadurch auszugleichen, dass man den
Oberkörper nach vorne beugt. Dann steht man zwar "zentral", hat also keine
Rücklage mehr, nur ist durch die bereits tiefe Position der Bewegungsspielraum zu
sehr eingeschränkt, und es fehlt vor allem die wichtige Bewegung/Beugung im
Sprunggelenk.
In Abb. C hat man zwar keine Rücklage (eher schon eine leichte Vorlage), nur ist
die viel zu gerade und im Unterkörper viel zu steif und unflexibel; jeder Stoß/Hubbel
von unten hebt einen aus.
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Richtig ist (wie hier in der großen Abbildung): ALLE Gelenke (Sprung-, Knie und
Hüftgelenk) sind leicht angewinkelt (in leichter "Federstellung", damit man
Unebenheiten
leichter
ausgleichen
kann).
Rücken
bleibt
gerade
(keinen
"Katzenbuckel“ machen) und auch das Gesäß nicht nach hinten drücken. Fußspitzen,
Knie und Brust/Kinn sind ungefähr gleich weit vorne. Dass man "neutral" steht,
merkt man dann auch gut daran, dass das Gewicht gleichmäßig auf die ganze
Fußsohle verteilt ist.
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5. Verletzungen und Sicherheit
im Skisport
5.1 Unfälle im Skisport
Latente Unfallgefährdungen, zumal bei
Sportarten mit erhöhtem Sicherheitsrisiko, wie dem Skisport, sind ständige Begleiter
im Sport. Eine wichtige Voraussetzung für eine möglichst sichere Ausübung des
Skisports ist das Wissen um skisportspezifische Risiken, Verletzungsursachen und
typische Verletzungen.
Auf Ausführungen zu speziellen Maßnahmen der medizinischen Ersten Hilfe wird hier
verzichtet, da sie spezifischen Erste-Hilfe-Kursen vorbehalten bleiben.
Untersuchungsergebnisse sprechen für die Annahme, dass Schulsportunfälle häufiger
auf verhaltensbedingte, situative, psychische Zustände wie Unkonzentriertheit und
fehlende Vorsicht als auf motorische Überforderung zurückzuführen sind, denn die
Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler verletzt sich bei Routinehandlungen. Für den
Skisport gelten diese Erkenntnisse ebenfalls.
Tabelle 1: Verletzungsursachen (Quelle: ARAG Sportversicherung)
Ursache
Anteil (in %)
Schlechte Sicht
4
Fehlauslösung der Bindung
4
Kollisionsunfälle
9
Geschwindigkeit nicht dem Gelände angepasst
8
Hindernisse übersehen
10
Plötzlich wechselnde Schneeverhältnisse
15
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Fahrfehler wegen Unaufmerksamkeit
47
Sonstige
3
Geht man davon aus, dass jährlich etwas 4 Millionen Deutsche den alpinen Skisport
aktiv betreiben, ergibt sich hochgerechnet eine Gesamtzahl von ca. 60.000 verletzten
Skifahrern, die ärztlich behandelt werden müssen; davon sind ca. 8.000
Verletzungen so schwer, dass sie länger als einen Tag im Krankenhaus versorgt
werden müssen. Die für die letzten Jahrzehnte vorliegenden Statistiken lassen jedoch
eine erfreuliche Tendenz erkennen: Das Verletzungsrisiko ist im alpinen Skisport sei
den 1980er Jahren um rund 40 Prozent zurückgegangen, die Zahl der stationär
versorgten Verletzungen hat sich mehr als halbiert.
Mehrere Gründe sind hierfür ausschlaggebend: Das Verhalten der Skifahrer auf der
Piste ist insgesamt risikobewusster geworden, bei der Weiterentwicklung von Ski,
Bindung und Skischuh sind von Herstellern und Forschung deutliche Fortschritte in
der funktionellen Sicherheit erzielt worden und auch bei den Pisten- und Liftanlagen
wurde hinsichtlich der Sicherheit vieles verbessert.
Trotz des allgemeinen Rückgangs der Unfallzahlen im Skisport gibt es keinen Grund
zur Entwarnung. Es existiert eine Unfallgefahr im Skisport und obwohl die Zahl der
Pisten-Unglücke zurückgeht, steigt die Quote schwerer Kopfverletzungen! Je nach
Landesstatistik zwischen 11 und 17 % aller bei Skiunfällen erlittenen Verletzungen
sind Kopfverletzungen. Und die geraten oft tödlich: Rund 50 tödliche Stürze auf
Pisten gibt es im Jahr beispielsweise in Österreich – die meisten sind auf schwere
Kopfverletzungen zurückzuführen. Dabei sind Fahrfehler und Stürze in den meisten
Fällen verantwortlich für Kopfverletzungen, d.h. die Mehrzahl der untersuchten
Kopfverletzungen ist auf eigenverantwortliche Ursachen zurückzuführen. Stürze mit
anschließendem Aufprall auf die harte Piste verursachten mehr als die Hälfte aller
Kopfverletzungen. Die Gefahr einer schweren Schädel- und Hirnverletzung lässt sich
durch das Tragen eines Schutzhelmes um 85 Prozent verringern.
5.2. Risiken und Risikomanagement
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Darüber hinaus gibt es, besonders im hochalpinen Raum, wetterbedingte Risiken,
Risiken, die sich aus der ungewohnten Höhe des Skigebietes und der reduzierten
körperlichen Leistungsfähigkeit ergeben und letztlich Probleme, die sich aus dem
unbekannten Gelände ergeben. In allen Fällen sind Informationen und Vorsicht
geboten, vor allem zu Beginn der Skizeit.
5.3 Maßnahmen am Unfallort
Viele Verletzungen im Skisport, auch gelegentlich auftretende Todesfälle könnten in
der Mehrzahl der Fälle vermieden werden, ließen sich die Sporttreibenden (aller
Altersklassen) richtig ausbilden, achteten sie auf funktionelle und sichere Ausrüstung
und
unterzögen
sich
auch
Freizeitsportler
in
vermehrtem
Maße
einer
Sporttauglichkeitsuntersuchung, bevor sie mit dem Skilauf beginnen und würden sie
sich körperlich wie auch mental so vorbereiten, dass sie sich nicht überfordern.
Aber auch trotz aller Vorsicht kann es zu Stürzen und Unfällen kommen. Im
Folgenden soll das Verhalten während und nach dem Unfall kurz erläutert werden.
Verhalten während des Sturzes
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Nachdem ein Skiläufer gefallen ist, kommt es häufig zu der Situation, dass er bergab
rutscht. Verhindern lässt sich durch folgendes Verhalten:
Sturz mit Ski
Sturz ohne Ski nach Auslösen der Bindung
Ski talwärts bringen
Durch Körperdrehung Liegestützstellung
Oberkörper vom Hang wegdrücken,
einnehmen
um die Kanten bremsend einsetzen
Bremsen durch Eindrücken der Schuhspitzen in
zu können
den Hang
Verhalten nach einem Unfall
Trotz aller Umsicht, fundierten Kenntnissen, zweckmäßiger Ausrüstung und richtigem
Verhalten, ist ein Unfall nie ganz auszuschließen. Richtiges Verhalten nach Eintritt
eines Unfalls kann verhindern, dass ein harmloses Unglück zur Katastrophe wird.
Erste Maßnahme nach einem Unfall wird immer ein orientierender „First Look" auf
den Verletzten sein. Dann muss schnell entschieden werden, ob mit lebensrettenden
Sofortmaßnahmen begonnen werden muss. Lässt es die Anzahl der zu Verfügung
stehenden Personen zu und macht es die Art der

Verletzung nötig (immer wenn der Verletzte nicht
Orientierender „First Look"

Aufgabenverteilung:
gleich wieder aufsteht) wird die Unfallstelle
abgesichert.
Generell
gilt:
Eigenschutz
vor
Rettung.
Um eine weitere Gefährdung des Verunfallten und

–
Unfallstelle absichern
–
Sofortmaßnahmen
Unfallmeldung
auch der Helfer zu vermeiden, muss für die anderen Pistenbenutzer sichtbar ca. 10
Meter oberhalb der Unfallstelle (je nach Gelände auf einer Kuppe) entweder ein Paar
Ski über Kreuz in den Schnee gesteckt werden oder eine Person positioniert werden.
Nie Snowboards versuchen in den Schnee zu stecken, sie entwickeln sich mangels
Stopper selbst zu extrem gefährlichen Pistengeschossen! Bei Verdacht auf eine
Wirbelsäulenverletzung ist größte Vorsicht geboten und der Verletzte sollte nur in
absoluten Notfällen transportiert werden. Sind genügend Personen vor Ort und
scheint es erforderlich, wird sofort eine zuverlässige Person zur Unfallmeldung bzw.
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zur weiteren Hilfe zu der professionellen Pistenrettung geschickt (auch beim
Liftpersonal!).
Notruf absetzen:
 Wo geschah es? (Pisten Nummer, Pfostenbeschriftung der Lifte...)
 Wie viele Verletzte?
 Welche Art der Verletzung?
Tel.Nr.:
112 + Nummer der Bergrettung vor Ort!! zu Beginn
der Skizeit ins Telefon eingeben, damit sie in der Aufregung stets vorhanden ist!!
Alpiner Notruf Österreich :
140
Bergrettung Resort Matrei:
0043 6644 16922
Erste Hilfe:
-
vorsichtig lagern, möglichst wenig bewegen
-
vor Unterkühlung schützen,
-
intensiv überwachen, sprechen
-
möglichst schonender Abtransport (evtl. Helikopter)
5.4 Spezielle alpine Gesundheitsgefährdungen
Sonnenbrand
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Die Strahlungsintensität alpinen Geländes ist durch zwei Faktoren erheblich größer
als in der sonst gewohnten Umgebung: Zum einen wächst die Strahlenexposition mit
zunehmender Höhe (16% Zunahme pro 1000 Höhenmetern!), zum anderen beträgt
die Reflexion der Strahlung bei Altschnee 60%, bei frisch gefallenem Neuschnee
sogar bis 90%. Nebel und Wolken können durch seitliche Reflexion die Effekte
zusätzlich
verstärken.
Die
so
einwirkende
Dosis
kann
speziell
zum
Sonnenhöchststand über die Mittagszeit bis zu 40x höher sein. Die wichtigsten
Probleme bei zu starker UV-Strahlung betreffen den kurzwelligen UVB-Bereich. Zu
lange Einwirkdauer auf ungeschützte Haut erzeugt Verbrennungen.
Maßnahmen: Sonnenschutzcremes mit hohem bis sehr Lichtschutzfaktor mindestens
20. Bei Sonnenbrand vor weiterer Sonne schützen, kühlen, bei Blasen steril
abdecken.
Augenhornhautentzündung - Schneeblindheit
Die Problematik der verstärkten UVB-Strahlung ist bei der Entstehung des
Sonnenbrandes beschrieben. Beim Skisport ist die Kopfhaltung oft zum Boden
gewandt. Dadurch trifft zusätzlich reflektierte Strahlung senkrecht auf das Auge.
Symptome: Die Hornhaut und die Augenbindehaut entzünden sich. Meist schmerzen
die Augen nach einem sonnenintensiven Tag. Die Augen sind gerötet und häufig hat
man ein Fremdkörpergefühl. Ein starker Tränenfluss folgt. Die „Verblitzten“ meiden
grelles Licht und schließen oft krampfhaft ihre Lider.
Maßnahmen: Sonnenbrille mit 100%-igem UV-Schutz, Ärztliche Kontrolle
5.5 Lawinen
In der Regel sind die ausgewiesen Skipisten nicht durch Lawinen gefährdet.
Allerdings gibt es in unserem Skigebiet einige Skirouten, bei denen möglicherweise
die Lawinengefahr beachtet werden muss. Auf eine ausführliche Darstellung der
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Lawinenarten wird hier verzichtet, da bei Lawinenunfällen vor allem ein Faktor im
Vordergrund steht: der Skifahrer – 90% aller Lawinenunfälle werden durch
Skitouristen selbst ausgelöst. Daraus ergibt sich, dass wir als Skitourist es durch
unser Verhalten zu einem hohen Prozentsatz selbst in der Hand haben, dass Lawinen
nicht zur tödlichen Gefahr werden.
Beurteilung der Lawinengefahr
Für die Beurteilung der Lawinengefahr sind Verständnis über den Aufbau und die
Veränderung der Schneedecke sowie über die Einflüsse von Gelände und Wetter
erforderlich.
Für die Bildung von Lawinen sind maßgebend:
Schnee
Art und Menge des Neuschnees; Aufbau der Altschneedecke
Gelände
Orientierung (Exposition); Neigung; Geländeform und Oberflächenbeschaffenheit
Wetter
Lufttemperatur; Bewölkung bzw. Sonneneinstrahlung; Niederschlag; Wind
Für die quantitative Beurteilung muss zudem eine Risikoabschätzung vorgenommen
werden.
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Hinweise und Informationen zur Lawinengefahr für Tourenskifahrer

Ein sehr kleiner Hang mit einer dünnen Schneedecke genügt, um einen Menschen
zu verschütten. Zahlreiche Menschen fanden in einem Schneerutsch vom Dach
herunter den Tod. Ein Minischneebrett von 25 m Breite, 20 m Höhe und 20 cm
Dicke hat einen Rauminhalt von 100 m3. Das sind je nach Schneeart mindestens
20-30 Tonnen Schnee!

Eine dünne Altschneedecke (schneearmer Winter) ist für den Tourenfahrer
gefährlicher als eine dicke Altschneedecke (schneereicher Winter). Die Ursache
dafür
ist
großes
Temperaturgefälle
und
dadurch
schnellere
Schwimmschneebildung.

Tragende Schichten sind im Allgemeinen sicher. Bricht man infolge Erwärmung
der Schneedecke mit den Skiern durch, so ist äußerste Vorsicht geboten.

80% aller Lawinen lösen sich während des Neuschneefalls bis 1 Tag nach
Aufhören des Schneefalls. Nach einem größeren Neuschneefall wartet man
deshalb 2-3 Tage ab, bis sich die Situation beruhigt hat.
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
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Lawinen können sehr weit in die Ebene vorstoßen oder sogar am Gegenhang
aufsteigen.

Jede Lawinensituation kann sich innerhalb weniger Stunden grundlegend ändern,
z. B. bei Warmlufteinbruch, starkem Wind etc.

Schneeverwehungen finden nicht nur bei Schneefall und Sturm statt, sondern
auch
häufig
bei
schönem
Wetter
(Schönwettersturm,
Höhensturm
mit
Schneefahnen auf Gipfeln und Graten) und sind immer schneebrettverdächtig.

In Sulzschneehängen im Zeitraum, wo der Hang in den Schatten taucht und der
Schnee anzieht, d.h. zu gefrieren beginnt, ist mit Abendlawinen zu rechnen.
Suche nach den Verschütteten
Nur etwa 10% der Menschen, die von einer Lawine
erfasst
werden,
sterben
an
den
unmittelbaren
Verletzungen durch den Lawinenabgang. Die meisten
Lawinenopfer ersticken innerhalb kurzer Zeit in der
Lawine. Deshalb sind die ersten 15 Minuten nach der
Verschüttung entscheidend. Die Überlebenschance
der Verschütteten fällt mit jeder Minute. In dieser
Situation kann nur schnelle Kameradenbergung helfen. Bis organisierte Rettung
kommt, ist es für die meisten Verschütteten zu spät.
Haben Verschüttete den Lawinenabgang überlebt und ist genügend Raum für die
Atmung vorhanden, so droht der Tod durch Unterkühlung. Bei unsachgemäßer
Bergung kann der Tod noch eintreten, wenn der Verunglückte bereits ausgegraben
ist.
Die Todeskurve (s. Abb. oben) verläuft s-förmig mit einer kritischen Phase zwischen
15 und 45 Minuten. In dieser Phase geht es um Minuten, in denen die
Überlebensrate stark abnimmt. Ziel muss es sein, den Verschütteten innerhalb der
ersten 15 Minuten zu bergen.
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6. Ski und Umwelt
6.1 Verhaltensregeln für Skisportler/Snowboarder in der Natur
Skisportler und Snowboarder in aller Welt erleben die freie Natur. Sie ist Heimat für
Tiere und Pflanzen, die auf empfindlichem Boden gedeihen. Sie schützt auch den
Menschen selbst. Alle sind aufgerufen, die Landschaft zu schonen, um auch in
Zukunft Skisport und Snowboard in einer intakten Umwelt ausüben zu können und
nachhaltig zu sichern. Der Internationale Skiverband bittet daher die Skisportler und
Snowboarder, folgende Regeln zu beachten:
Elf Öko-Regeln für Skifahrerinnen und Skifahrer („Sport mit Einsicht e.V.“)
1. Bewusst auswählen
3. Informationen einholen
Bereits vor der Wahl von Zielort, Unterkunft
Vor dem Skilaufen Informationen über den
und
Zustand der Abfahrten und Loipen einholen.
Skigebiet
Umweltgesichtspunkte
Insbesondere
berücksichtigen
vor
Variantenabfahrten
und
öffentlichen
Skitouren nach Schneehöhen auch in tieferen
Verkehrsmitteln, Struktur des Ortes; Verzicht
Lagen, Schutzzonen, gefährdeten Bereichen,
auf „Attraktionen“, wie weitere Erschließung
Wildstandsgebieten erkundigen und dies bei der
oder
Planung berücksichtigen.
(z.B.
Erreichbarkeit
großflächiger
mit
Einsatz
von
Schneekanonen).
4. Ausgewiesene Skigebiete nutzen
2. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
In der Regel an markierte Pisten und Loipen
An- und Abreise möglichst mit Bahn oder Bus,
bzw. Wege halten.
bei unvermeidlichem PKW-Gebrauch Bildung
von
Fahrgemeinschaften,
Verkehrsmittel vor Ort.
Nutzung
öffentlicher
5.
Nur
bei
ausreichender
Schneehöhe
skilaufen
Hauptkriterien
für
eine
ausreichende
Schneehöhe ist der Schutz der vorhandenen
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Vegetation. Im Pistenbereich und auf Loipen,
Verpackungen nutzen und vor allem keine
die abseits von befestigten Wegen gespurt
Abfälle in der Landschaft zurücklassen.
werden,
9. Monotonie und Einseitigkeit vermeiden
ist
Schneeauflage
hierfür
von
in
der
Regel
mindestens
eine
20
cm
gepresstem Schnee notwendig.
Neben dem reinen Abfahren auch einmal
Skilanglauf
machen.
Aber
auch
Wandern,
Rodeln, Eislaufen, Ortserkundungen und selbst
6. Bewusst schonen
Ruhetage haben ihren Reiz und entlasten stark
Einzelne schneefreie Stellen, Büsche und
beanspruchte Pisten und Loipen.
Bäume weiträumig umfahren. Nicht im Wald
10. Stress verringern
oder zwischen Jungbäumen abfahren. Wald
Naturerlebnis
notfalls auf Wegen durchqueren.
stellen, anstatt viel Abfahrten zu hetzen, lieber
7. Tiere schützen
wenige
Wildstandsgebiete
Schutzzonen
und
umfahren,
ausgewiesene
unnötigen
Lärm
über
intensiv
sportliche
genießen.
Höchstleistung
Wartezeiten
an
Bahnen und Liften gelassen hinnehmen.
11. Interesse an Natur, Umwelt und Kultur
vermeiden, Tierspuren nicht verfolgen und
zeigen
Tiere nur aus größerer Entfernung beobachten.
Landschaften wahrnehmen, verstehen und
genießen lernen; den Zielort einschließlich
seiner Geschichte und Probleme kennen
lernen, sich ohne Aufdringlichkeit und
Besserwisserei
für
das
Leben
der
Einheimischen
interessieren,
Kritik
an
vorhandenen
Umweltbelastungen
und
Fehlentwicklungen äußern.
8. Abfall vermeiden
Möglichst
wenig
Verpackungsmaterial
mitnehmen, umweltfreundliche Produkte und
erheblichen, meist dauerhaft sichtbaren
6.2 Mögliche Folgen des alpinen
Skisport für die Umwelt
Bei landwirtschaftlichen Wiesen und
Weiden wird bei ausreichender
Schneelage die Pflanzendecke durch
den Skilauf nur gering beeinträchtigt
und verändert. Erst in hohen Lagen
(ab ca. 1500m) können ernsthafte
Schäden entstehen, insbesondere
wenn Flächen mit Zwergsträuchern
(Alpenrose, Gemsheide...) oder
Latschenfelder befahren werden. In
den Hochlagen stellt die Planie einen
Eingriff dar. Pisten mit genügender
Breite und mit ebener Oberfläche
werden mit Pistenraupen planiert. Diese
müssen nicht zwangsläufig, wie häufig
behauptet, zu naturfernem Kunstgrün
werden. Unterhalb der Waldgrenze
können durch extensive Bewirtschaftung
auch auf Pisten artenreiche Bergwiesen
existieren.
Weitere mögliche Folgen für Tiere und
Pflanzen

Erhöhter Energieverbrauch der Tiere
bei Flucht und Stress durch Störung
ihres Lebensraumes.
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
Durch
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Flucht
und
Situationen

Stress-
der Gletscher im Bezug auf die Funktion
eingeschränkte
als Trinkwasserspeicher für Mitteleuropa.
Nahrungsaufnahme.
So werden bei dem Betrieb und der
Durch die Störung können Tiere
Präparierung
aus
optimalen
Substanzen freigesetzt (z.B. Wachse,
vertrieben
Öle,
ihren
Einstandsgebieten
werden
und
schlechtere
Lebensbedingungen vorfinden.




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Müll
der
Gletscherskigebiete
etc.),
die
im
Gletscher
und
erst
in
mehreren
“konserviert”
Jahrzehnten wieder freigesetzt werden.
Der erhöhte Nahrungsbedarf nach
einer Störung wird meist durch den
Bedeutung
Verbrauch wertvoller Fettreserven
Alpenraum
gedeckt.
Der
Dadurch
sinkt
die
des
Bergwald
Bergwaldes
übernimmt
Alpenregionen
anfälliger für Krankheiten.
lebensnotwendige Aufgaben:
Der Bergwald wird belastet, da die
Schutz des Bodens vor Erosion: Durch
Tiere ihren erhöhten Energiebedarf
das ausgeprägte Wurzelwerk wird die
decken müssen und es deshalb
Bodenschicht auch in steilen Lagen
vermehrt zu Wildverbiss-Schäden
festgehalten. Bei Niederschlägen kann
an jungen Waldbäumen kommt.
das Wasser durch die Blätter und
Stahlkanten
können
Nadeln nicht auf einmal auf den Boden
Gipfeltriebe und Äste junger Bäume
gelangen und verhindert somit Erosion
schädigen.
durch oberflächlich rasch abfließendes
Unsichtbare Schäden können durch
Wasser.
Schneeschub entstehen, der durch
Schutz des Trinkwassers: Das Wasser
Variantenfahren im Wald verstärkt
wird
wird und Jungpflanzen umdrückt.
aufgenommen
Grundsätzlich
können
Gletscherskilaufen
Probleme
wie
Skier
die
beim
auch
beim
gleichen
Pistenskilauf
in
gleichmäßig
den
den
Kondition der Tiere und sie werden
der
für
in
im
Menschen
Waldregionen
und
in
kann
das
leichter
dadurch
Grundwasser
sickern. Dort wird es gefiltert und mit
Mineralstoffen angereichert.
oberhalb der Waldgrenze auftreten.
Schutz vor Lawinen: Die Entstehung
Weitaus bedenklicher ist die Belastung
von
Lawinen
ist
in
geschlossenen
Skript Grundkurs Ski
bewaldeten
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Bereichen
möglich.
fast
nicht
Schneebretter
als
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herausgearbeitet
werden
und
somit
Stützen vorgebeugt werden kann.
Ausgangspunkt für Lawinen können
Pistenpräparierung und –pflege wird
sich in gut strukturierten Mischwäldern
heute in Skigebieten mit Schneeraupen
erst gar nicht bilden.
und verschiedenen Zusatzgeräten wie
Räumschild, Walze, Glättebrett, Vibrator
und
6.3 Pistenpräparierung
Damit der auf die Pisten gefallene
Schnee eine hohe Widerstandsfähigkeit
gegenüber dem normalen Skigebetrieb
erhält, muss dieser planiert, d. h.
komprimiert
Schneekristalle
werden.
Die
werden
dazu
verdichtet, Luft entweicht, und die
Dichte der Schneedecke nimmt zu. Bei
einer hohen Zahl von Skifahrern und
Snowboardern
schützt
komprimierte,
sehr
die
verdichtete
Schneedecke die darunter liegende
Vegetation vor den Stahlkanten. Auch
die Beläge der Ski und Boards werden
so besser vor dem Kontakt mit Steinen
geschützt.
Die
Verdichtung
der
Schneedecke erwirkt zusätzlich eine
erhöhte
Festigkeit
gegen
Wärmeeinbrüche.
Die ebene, gleichmäßige Präparation
von Pisten sorgt zudem für mehr
Sicherheit
für
die
Sportler,
da
Unebenheiten, Löcher und Rillen etc.
Fräse
durchgeführt.
Chemische
Mittel werden nur zur Präparierung von
Skirennstrecken verwendet, um für alle
Läufer
die
gleichen
Wettkampfbedingungen
zu
gewährleisten. Es werden grundsätzlich
Düngemittel verwendet, wie sie auch in
der
Landwirtschaft
zum
Einsatz
kommen. Düngesalze verfestigen die
Schneedecke und machen diese für ca.
24 Stunden - auch bei Temperaturen
über
0°C
-
noch
befahrbar.
Die
Düngesalze entziehen der Schneedecke
Feuchtigkeit,
dadurch
wird
Energie
entzogen und die Schneedecke kann
oberflächlich
auskühlen
und
leichter
gefrieren.
Bei zu geringer Schneedecke kann
durch die Ketten und Räumschilder der
Pistenwalzen
vor
allem
an
Geländekanten
und
Buckeln
die
Vegetation abgeschert werden. Schäden
können
bei
entstehen.
engen
Die
Wendemanövern
Bedeutung
des
Gewichtes der Pflegemaschinen wird
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immer wieder überschätzt. Durch die
Luftzufuhr für die darunter liegenden
breiten Raupen ist der Druck auf die
Pflanzen
gleiche Fläche geringer als bei einem
Abschmelzen des Schnees im Frühjahr
Fußgänger.
verzögern.
Schneedecke
Die
Verdichtung
kann
zudem
der
beeinträchtigen
und
ein
die
Beschneiungsanlagen
Eine Grundbeschneiung ist insbesondere auf viel frequentierten Talabfahrten sowie
auf von der Sonne beschienenen oder windexponierten Pistenbereichen sinnvoll. Bei
hohen Skifahrerzahlen und wenig natürlichen Niederschlägen kann dies die unter dem
Schnee liegende Vegetation vor den Ski- und Snowboardkanten und auch vor den
Ketten der Pistenraupen schützen. Auch die Sportgeräte können so vor Schäden
durch Steine geschützt werden. Es ist allerdings nicht generell davon auszugehen,
dass in jedem Fall die Vegetation durch Beschneiung geschützt wird, da auch hier
immer wieder Skikantenschäden vorkommen. Der mechanische Schutz von zusätzlich
aufgebrachtem technischem Schnee ist geringer als allgemein angenommen.
Mit der Verlegung von Leitungen und Kabeln im Boden für die Wasser-, Druckluft und
Stromzufuhr sind oftmals Baumaßnahmen am Pistenrand notwendig. Durch
Grabungen kann der Wasserabfluss und damit der zonale Wasserhaushalt
beeinträchtigt werden. Bei Starkregen können Erosion und Auswaschungen
begünstigt werden. Wenn Baumaßnahmen frühzeitig durchgeführt werden, ist zur
Wiederbegrünung bis zum Herbst jedoch in der Regel ausreichend Zeit.
Eine technische Beschneiung kann negative Auswirkungen auf die Vegetation haben,
wenn die Vegetationszeit in großen Höhen (z. B. über 2000m NN) verkürzt wird und
einzelne Arten nicht mehr genug Zeit zur Reproduktion haben. Dies kann dann
passieren, wenn auf künstlich beschneiten Stellen die Schneedecke aufgrund der
größeren, zusätzlich aufgetragenen Kunstschneemenge länger liegen bleibt als bei
vergleichbaren
Bereichen
ohne
technischen
Schnee
und
die
Ausaperung
(Schmelzprozess) somit langsamer erfolgt. Technisch hergestellter Schnee schmilzt
nicht generell langsamer als Naturschnee. Wenn Naturschnee auf der Piste planiert
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wird, weist dieser eine ähnliche Dichte auf wie technischer Schnee. Nur ungestörter
Naturschnee abseits der Piste ist weniger dicht und schmilzt daher schneller.
Weitere Schäden an Pflanzen können durch einen erhöhten Wassereintrag und
teilweise durch Vereisung nicht genügend auskristallisierten Wassers aus den
Anlagen entstehen. Der Eintrag von nährstoffreichem Wasser aus Bächen kann in
nährstoffarmen Hochlagen zu Veränderungen in der Artenzusammensetzung führen.
Der
Bedarf
an Wasser
für
die Schneeerzeugung ist
beträchtlich. Einmal
ausgebrachtes Wasser ist jedoch nicht verloren, sondern geht nach der Schmelze in
den natürlichen Wasserkreislauf zurück.
Für die Herstellung von einem Kubikmeter Schnee benötigt man je nach
Schneequalität 250 bis 350 Liter Wasser. Ein Kubikmeter Schnee entspricht einer
Fläche von ca. 1,7 Metern mal 1,7 Metern bei einer Schneehöhe von 30 cm.
Bezogen auf eine Skipiste, die z. B. 30 Meter breit und 400 Meter lang ist, wären zu
einer rein technischen Beschneiung mit 30 cm Schneehöhe ca. 1 000 000 Liter
Wasser notwendig. Zum Vergleich: ein Schwimmbecken mit 25 Meter Länge und 20
Meter Breite bei 2 Meter Tiefe fasst ebenfalls 1 000 000 Liter Wasser.
Die Herkunft des Wassers spielt eine wichtige Rolle. Wird das Wasser aus Bächen
und Flüssen abgezapft, ist dieses vergleichsweise nährstoffreich. Nährstoffreicheres
Wasser, das auf nährstoffarme Böden in Hochlagen über die Schneeerzeugung
ausgebracht wird, kann zur Veränderung der Vegetation durch Düngung beitragen.
Pflanzenarten, die sonst nicht in den Höhenlagen vorkommen, können angepasste,
oft seltene Arten verdrängen. Die entnommene Wassermenge wird durch die
Fachbehörden bestimmt, sodass für das jeweilige Gewässer kein Nachteil entsteht.
Wasser aus Gräben und Quellen im Gebirge, die direkt aus der Schneeschmelze und
aus Niederschlägen gespeist werden, ist für die Beschneiung geeigneter, da es relativ
nährstoffarm ist. Zum Sammeln müssen jedoch Schneiteiche gebaut werden. Dabei
handelt es sich um abgedichtete Speicherbecken. Erdbewegungen größeren
Ausmaßes sind meist zu ihrem Bau notwendig. Gut geplante Speicherseen fügen sich
in das Landschaftsbild ein. Sie können im Sommer sogar als Anziehungspunkt für
Touristen dienen.
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Der Energieverbrauch ist stark abhängig von der Wasser- und Lufttemperatur, der
verwendeten Technik und dem jeweiligen Standort. Zum Antrieb von Pumpen und
Kompressoren
sowie
von
Propellerturbinen
bei
Niederdruckanlagen
wird
hauptsächlich elektrische Energie angewendet. Die notwendige Anschlussleistung
hängt von der Größe der Beschneiungsanlage, aber auch von der örtlichen Situation
der Wasserversorgung ab. Je höher das Wasser hinaufgepumpt werden muss, desto
größere und leistungsstärkere Pumpen müssen eingesetzt werden. Auf die
Pumparbeit kann nur ganz oder teilweise verzichtet werden, wenn die Wasserfassung
höher liegt als die oberste zu beschneiende Stelle. Bezüglich der Anschlussleistung
ist zwischen der installierten Leistung sämtlicher Maschinen und der Leistung der sich
gleichzeitig im Einsatz befindlichen Maschinen zu unterscheiden. Die Leistung der
heutigen Beschneiungsanlagen liegt zwischen 50 und 2000 kW.
Der Energieverbrauch von Beschneiungsanlagen ist nicht so hoch, wie er aufgrund
der installierten Maschinenleistung auf den ersten Blick eingeschätzt werden könnte,
da die Betriebszeiten, bezogen auf die Saison, relativ kurz sind. Außerdem wird bei
weitem nicht immer mit der vollen zur Verfügung stehenden Leistung beschneit.
Generell ist der Energieverbrauch aber im Kontext des Verbrauchs für touristische
Einrichtungen im Allgemeinen zu sehen, zu denen u. a. auch Wellness-Angebote,
Hallenbäder und Saunen gehören.
Der Energieverbrauch beträgt für die Beschneiung einer Fläche von einem
Quadratmeter und 30 cm Schneehöhe ca. zwei Kilowattstunden – etwas mehr, als
eine Waschmaschine pro Waschgang benötigt.
Für einen Hektar beschneiter Pistenfläche (30 cm Schneehöhe) werden ca. 20 000
kWh Energie verbraucht. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht ca.
4000 kWh pro Jahr, also nur ein Fünftel.
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7. Quellen
 DEUTSCHER SKIVERBAND: DSV-Theorielehrbuch. Planegg 2007.
 DEUTSCHER VERBAND FÜR DAS SKILEHRWESEN: Skilehrplanpraxis.
München 2008.
 DEUTSCHER VERBAND FÜR DAS SKILEHRWESEN: Skilehrplanpraxis – CD
zum Buch. München 2006.
www.ski-online.de
www.carving-ski.de
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