Grundkurs Ski Skript zur Vorbereitung Skript Grundkurs Ski Seite 2 von 36 Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 3 von 36 Goethe Oberschule Berlin Inhalt 1. Einführung ............................................................................................... 4 2. Hinweise zur Leistungsbewertung ............................................................ 6 3. FIS Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder ............................... 7 3.1 Bedeutungen der Pistenbeschilderung..........................................................6 4. Skitechnik ............................................................................................. 10 5 Verletzungen und Sicherheit im Skisport ................................................. 13 5.1 Unfälle im Skisport ........................................................................ 13 5.2 Risiko und Risikomanagement .............................................................14 5.2 Maßnahmen am Unfallort .............................................................. 14 5.3 Spezielle alpine Gesundheitsgefährdungen .................................... 16 5.4 Lawinen ........................................................................................ 17 6 Ski und Umwelt ...................................................................................... 21 6.1 Verhaltensregeln für Skisportler/Snowboarder in der Natur ............ 21 6.2 Mögliche Folgen des alpinen Skisport für die Umwelt .................... 21 Quellen ..................................................................................................... 25 Skript Grundkurs Ski Seite 4 von 36 Goethe Oberschule Berlin 1. Einführung Der Grundkurs „Skifahren“ ist im Fach Sport dem so genannten Bewegungsfeld „Fahren, Rollen und Gleiten“, hier natürlich speziell „Fahren und Gleiten auf Schnee“ zugeordnet. Bewegungserfahrungen in diesem Bewegungsfeld sind für viele ein besonders abwechslungsreiches Erlebnis, aber auch eine Herausforderung, da sie fernab der gewohnten Sportumgebung (Sporthalle, Sportplatz) gemacht werden. Neben der Herausforderung neue Bewegungen auf ungewohntem Untergrund und neuen Materialien auszuprobieren und zu erlernen, müssen diese unter ständig wechselnden Bedingungen geübt werden. So variiert beim Skisport unter freiem Himmel insbesondere das Terrain und manchmal auch das Wetter ständig. Neben dem Spaß an der Bewegung kann man aber auch Naturerlebnisse sammeln, die einem keine Sporthalle bereithält. In diesem Skript werden die theoretischen Grundlagen des Skikurses zusammengefasst. Diese umfassen grundlegende Merkmale der Skitechnik, wichtige Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder (FIS-Regeln) sowie Erläuterungen zu den Themen Skifahren und Umwelt, Unfallverhütung und Erste Hilfe im Skigebiet. Der Inhalt des Skripts sollte schon vor Beginn der Fahrt ins Skigebiet gelesen und verinnerlicht werden, da er für die Praxis ab dem ersten Tag im Skigebiet von Bedeutung ist. Skript Grundkurs Ski Seite 5 von 36 Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 6 von 36 Goethe Oberschule Berlin 2. Hinweise zur Leistungsbewertung Der Grundkurs „Skifahren“ ist ein Sportpraxiskurs der gymnasialen Oberstufe. Das bedeutet, man erhält für die Leistungen im Grundkurs eine Note, genauso, wie es bei Sportpraxiskursen, die regulär über ein Schulhalbjahr besucht werden, der Fall ist. Allgemein gelten die üblichen Regelungen für die Leistungsfeststellung und beurteilung in Sportpraxiskursen der Oberstufe, wie sie im Berliner Rahmenlehrplan festgelegt sind. Die Endnote setzt sich aus einem so genannten „Allgemeinen Teil“ und dem „Prüfungsteil“ zusammen. Dabei zählt der Allgemeine Teil zwei Drittel der Endnote, der Prüfungsteil entsprechend ein Drittel (Verhältnis 2:1). Den Schwerpunkt der Note im Allgemeinen Teil soll die erreichte sportliche Handlungsfähigkeit bilden, das heißt knapp formuliert „Wie gut kann der Schüler Ski fahren?“. Angemessen berücksichtigt werden sollen jedoch ebenso individueller Lernfortschritt und individuelle Lernbedingungen sowie der Leistungsstand der Lerngruppe. Der Prüfungsteil im Grundkurs „Skifahren“ setzt sich aus folgenden Teilen zusammen: - schriftlicher Theorietest - zweiteiliger Praxistest Die drei erbrachten Leistungen (Theorietest und zwei Teile des Praxistest) werden gleich gewichtet und vor Ort im Skigebiet – sinnvollerweise gegen Ende der Skifahrt – durchgeführt. Eine spezielle Ausdauerprüfung (meist 12-Minuten-Lauf) findet nicht statt. Skript Grundkurs Ski Seite 7 von 36 Goethe Oberschule Berlin Abbildung 1: Skigebiet Großglockner Resort 3. FIS Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder Skript Grundkurs Ski Seite 8 von 36 Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 9 von 36 3.1. Bedeutung der Pistenbeschilderung Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 10 von 36 Goethe Oberschule Berlin 4. Skitechnik Grundmerkmale des Skisports Skifahren ist das Bewältigen von Fahrsituationen, die durch den Schnee und das Gelände, durch die gewählte Spur und das Tempo sowie durch das verwendete Skimaterial bestimmt werden. Je nach physischen und psychischen Voraussetzungen sowie Könnenstand des Skifahrers wird die Skitechnik in der jeweiligen Situation unterschiedlich umgesetzt. Skript Grundkurs Ski Seite 11 von 36 Goethe Oberschule Berlin Grundsätzliches Lernziel im Grundkurs ist es, den Schülern eine kontrollierte Richtungsänderung der Ski zu vermitteln. Hierbei müssen sowohl die Geschwindigkeit als auch die Richtung der Ski in jeder Situation kontrolliert werden können. Merkmale des Kurvenfahrens Bei den Richtungsänderungen der Ski spricht man von Kurven oder von Schwüngen. Die Kurven können mit mehr oder weniger Driftanteil sowohl parallel als auch in gewinkelter Stellung (Pflugstellung) gefahren oder schrittweise (Bogentreten) vollzogen werden. Fährt der Ski auf der Kante nahe dem vorgegebenen Skiradius, handelt es sich um eine geschnittene Kurve. Hat er (größere) Rutschanteile während der Kurvenfahrt, dann driftet er. Bei einer Kurve bewegen wir uns um einen Kurvenmittelpunkt. Beschrieben wird die Kurve durch den Radius zwischen dem Mittelpunkt und der Bahn des Außenskis. Der Außenski fährt bei einer Kurve den längeren Weg im Vergleich zum Innenski. Der Radius ist kurz, mittel oder lang und kann sich während der Kurvenfahrt ändern. Das heißt, die Kurve kann entweder kreisrund sein, dann bleibt der Radius gleich, oder sie Skript Grundkurs Ski Seite 12 von 36 Goethe Oberschule Berlin wird enger oder weiter im Kurvenverlauf, der Radius verändert sich – dann wird die Kurve „zugemacht“ oder „geöffnet“. Wie stark die Ski bei der Kurvenfahrt die Richtung ändern, wird durch den Kurvenwinkel beschrieben. Ändern die Ski nur wenig die Richtung, fährt man also nahe der Falllinie, ist der Winkel klein. Verändert man die Richtung sehr stark, so ist der Kurvenwinkel groß. Kurven lassen sich zudem mit unterschiedlicher Frequenz fahren. Je mehr Kurven innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit gefahren werden, desto höher ist die Frequenz. Beim Kurvenwechsel wird die Drehrichtung der Ski geändert. Man fährt von der Rechts- in die Linkskurve und umgekehrt. Gleichzeitig erfolgen bei paralleler Skistellung ein Umkanten der Ski und ein Wechsel der Kurvenlage des Körpers von der bisherigen Kurveninnenseite auf die neue Kurveninnenseite. Von Kurve zu Kurve wird dabei auch die Belastung von altem Außenski zu neuem Außenski gewechselt. Auf Grund der Kurvenlage und des Höhenunterschieds der Beine am Hang entsteht eine situativ angepasste Schrittstellung, wobei sich der Innenski etwas nach vorne verschiebt. Je größer der Höhenunterschied der Beine desto mehr verschieben sich die Ski. Diesen Effekt kann man bereits im Stand oder in der Schrägfahrt am Hang beobachten. Während der Kurvensteuerung vollziehen die Ski die Richtungsänderung. Der Körperschwerpunkt befindet sich auf der Kurveninnenseite und die Ski werden auf den Kanten geführt, um den notwendigen Schneewiderstand für die Richtungsänderung zu erreichen. Um den Schneewiderstand durch Eindrücken der Kanten in den Schnee aufzubauen, müssen die Ski belastet sein. Je mehr die Ski durch größere Kantwinkel und Kräfte belastet werden, desto größer ist der Schneewiderstand. Die Bewegungen kann man in Bezug auf Richtung, Umfang, Intensität und Timing verändern. Diese Bewegungsspielräume kann man nutzen, um sich der jeweiligen Situation anzupassen. Wohin man sich mit dem Körper oder mit Körperteilen bewegt, legt die Bewegungsrichtung fest. Skript Grundkurs Ski Seite 13 von 36 Goethe Oberschule Berlin Beobachtbare Merkmale des Kurvenfahrens a) über die komplette Kurve Dem Kurvenverlauf angepasste rhythmische Bewegungen sowie sportlich-dynamische und fließende Fahrweise Die Grundposition ist gekennzeichnet durch leichte Beugung von Fuß-, Knie- und Hüftgelenken, die Ski werden parallel geführt, die Arme befinden sich seitlich vor dem Körper. Die Skienden folgen der Bahn der Skispitzen b) Kurvenwechsel/ Kurveneinfahrt Bewegungen werden aus den Beinen initiiert Körperschwerpunkt bewegt sich zum Kurvenwechsel nach vorne Druckaufbau so früh wie möglich auf der Innenkante des neuen Außenskis Skript Grundkurs Ski Beispielbewegung Seite 14 von 36 Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 15 von 36 c) Kurvensteuerung Die Knie und das Becken werden seitwärts in Richtung Kurvenmitte ohne Verwindung bewegt Oberkörper gleicht aus, um optimal zu belasten Beispielbewegung Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 16 von 36 Goethe Oberschule Berlin Die neutrale Position Die "neutrale Position" ist eine der wichtigsten Grundlagen beim Skifahren, denn wer falsch auf dem Ski steht, wird immer wieder fahrtechnische Probleme bekommen. Neutral bedeutet: weder Vor- noch Rücklage und weder zu gestreckt, noch zu weit unten. Falsch ist hier in der Grafik in der Abbildung A, dass nur in den Knien angewinkelt wird (und nicht auch im Sprunggelenk/Schuh), wodurch Becken und Oberkörper zu weit nach hinten kommen. In Abb. B wird die Rücklage aus A versucht dadurch auszugleichen, dass man den Oberkörper nach vorne beugt. Dann steht man zwar "zentral", hat also keine Rücklage mehr, nur ist durch die bereits tiefe Position der Bewegungsspielraum zu sehr eingeschränkt, und es fehlt vor allem die wichtige Bewegung/Beugung im Sprunggelenk. In Abb. C hat man zwar keine Rücklage (eher schon eine leichte Vorlage), nur ist die viel zu gerade und im Unterkörper viel zu steif und unflexibel; jeder Stoß/Hubbel von unten hebt einen aus. Skript Grundkurs Ski Seite 17 von 36 Goethe Oberschule Berlin Richtig ist (wie hier in der großen Abbildung): ALLE Gelenke (Sprung-, Knie und Hüftgelenk) sind leicht angewinkelt (in leichter "Federstellung", damit man Unebenheiten leichter ausgleichen kann). Rücken bleibt gerade (keinen "Katzenbuckel“ machen) und auch das Gesäß nicht nach hinten drücken. Fußspitzen, Knie und Brust/Kinn sind ungefähr gleich weit vorne. Dass man "neutral" steht, merkt man dann auch gut daran, dass das Gewicht gleichmäßig auf die ganze Fußsohle verteilt ist. Skript Grundkurs Ski Seite 18 von 36 Goethe Oberschule Berlin 5. Verletzungen und Sicherheit im Skisport 5.1 Unfälle im Skisport Latente Unfallgefährdungen, zumal bei Sportarten mit erhöhtem Sicherheitsrisiko, wie dem Skisport, sind ständige Begleiter im Sport. Eine wichtige Voraussetzung für eine möglichst sichere Ausübung des Skisports ist das Wissen um skisportspezifische Risiken, Verletzungsursachen und typische Verletzungen. Auf Ausführungen zu speziellen Maßnahmen der medizinischen Ersten Hilfe wird hier verzichtet, da sie spezifischen Erste-Hilfe-Kursen vorbehalten bleiben. Untersuchungsergebnisse sprechen für die Annahme, dass Schulsportunfälle häufiger auf verhaltensbedingte, situative, psychische Zustände wie Unkonzentriertheit und fehlende Vorsicht als auf motorische Überforderung zurückzuführen sind, denn die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler verletzt sich bei Routinehandlungen. Für den Skisport gelten diese Erkenntnisse ebenfalls. Tabelle 1: Verletzungsursachen (Quelle: ARAG Sportversicherung) Ursache Anteil (in %) Schlechte Sicht 4 Fehlauslösung der Bindung 4 Kollisionsunfälle 9 Geschwindigkeit nicht dem Gelände angepasst 8 Hindernisse übersehen 10 Plötzlich wechselnde Schneeverhältnisse 15 Skript Grundkurs Ski Seite 19 von 36 Goethe Oberschule Berlin Fahrfehler wegen Unaufmerksamkeit 47 Sonstige 3 Geht man davon aus, dass jährlich etwas 4 Millionen Deutsche den alpinen Skisport aktiv betreiben, ergibt sich hochgerechnet eine Gesamtzahl von ca. 60.000 verletzten Skifahrern, die ärztlich behandelt werden müssen; davon sind ca. 8.000 Verletzungen so schwer, dass sie länger als einen Tag im Krankenhaus versorgt werden müssen. Die für die letzten Jahrzehnte vorliegenden Statistiken lassen jedoch eine erfreuliche Tendenz erkennen: Das Verletzungsrisiko ist im alpinen Skisport sei den 1980er Jahren um rund 40 Prozent zurückgegangen, die Zahl der stationär versorgten Verletzungen hat sich mehr als halbiert. Mehrere Gründe sind hierfür ausschlaggebend: Das Verhalten der Skifahrer auf der Piste ist insgesamt risikobewusster geworden, bei der Weiterentwicklung von Ski, Bindung und Skischuh sind von Herstellern und Forschung deutliche Fortschritte in der funktionellen Sicherheit erzielt worden und auch bei den Pisten- und Liftanlagen wurde hinsichtlich der Sicherheit vieles verbessert. Trotz des allgemeinen Rückgangs der Unfallzahlen im Skisport gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Es existiert eine Unfallgefahr im Skisport und obwohl die Zahl der Pisten-Unglücke zurückgeht, steigt die Quote schwerer Kopfverletzungen! Je nach Landesstatistik zwischen 11 und 17 % aller bei Skiunfällen erlittenen Verletzungen sind Kopfverletzungen. Und die geraten oft tödlich: Rund 50 tödliche Stürze auf Pisten gibt es im Jahr beispielsweise in Österreich – die meisten sind auf schwere Kopfverletzungen zurückzuführen. Dabei sind Fahrfehler und Stürze in den meisten Fällen verantwortlich für Kopfverletzungen, d.h. die Mehrzahl der untersuchten Kopfverletzungen ist auf eigenverantwortliche Ursachen zurückzuführen. Stürze mit anschließendem Aufprall auf die harte Piste verursachten mehr als die Hälfte aller Kopfverletzungen. Die Gefahr einer schweren Schädel- und Hirnverletzung lässt sich durch das Tragen eines Schutzhelmes um 85 Prozent verringern. 5.2. Risiken und Risikomanagement Skript Grundkurs Ski Seite 20 von 36 Goethe Oberschule Berlin Darüber hinaus gibt es, besonders im hochalpinen Raum, wetterbedingte Risiken, Risiken, die sich aus der ungewohnten Höhe des Skigebietes und der reduzierten körperlichen Leistungsfähigkeit ergeben und letztlich Probleme, die sich aus dem unbekannten Gelände ergeben. In allen Fällen sind Informationen und Vorsicht geboten, vor allem zu Beginn der Skizeit. 5.3 Maßnahmen am Unfallort Viele Verletzungen im Skisport, auch gelegentlich auftretende Todesfälle könnten in der Mehrzahl der Fälle vermieden werden, ließen sich die Sporttreibenden (aller Altersklassen) richtig ausbilden, achteten sie auf funktionelle und sichere Ausrüstung und unterzögen sich auch Freizeitsportler in vermehrtem Maße einer Sporttauglichkeitsuntersuchung, bevor sie mit dem Skilauf beginnen und würden sie sich körperlich wie auch mental so vorbereiten, dass sie sich nicht überfordern. Aber auch trotz aller Vorsicht kann es zu Stürzen und Unfällen kommen. Im Folgenden soll das Verhalten während und nach dem Unfall kurz erläutert werden. Verhalten während des Sturzes Skript Grundkurs Ski Seite 21 von 36 Goethe Oberschule Berlin Nachdem ein Skiläufer gefallen ist, kommt es häufig zu der Situation, dass er bergab rutscht. Verhindern lässt sich durch folgendes Verhalten: Sturz mit Ski Sturz ohne Ski nach Auslösen der Bindung Ski talwärts bringen Durch Körperdrehung Liegestützstellung Oberkörper vom Hang wegdrücken, einnehmen um die Kanten bremsend einsetzen Bremsen durch Eindrücken der Schuhspitzen in zu können den Hang Verhalten nach einem Unfall Trotz aller Umsicht, fundierten Kenntnissen, zweckmäßiger Ausrüstung und richtigem Verhalten, ist ein Unfall nie ganz auszuschließen. Richtiges Verhalten nach Eintritt eines Unfalls kann verhindern, dass ein harmloses Unglück zur Katastrophe wird. Erste Maßnahme nach einem Unfall wird immer ein orientierender „First Look" auf den Verletzten sein. Dann muss schnell entschieden werden, ob mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen begonnen werden muss. Lässt es die Anzahl der zu Verfügung stehenden Personen zu und macht es die Art der Verletzung nötig (immer wenn der Verletzte nicht Orientierender „First Look" Aufgabenverteilung: gleich wieder aufsteht) wird die Unfallstelle abgesichert. Generell gilt: Eigenschutz vor Rettung. Um eine weitere Gefährdung des Verunfallten und – Unfallstelle absichern – Sofortmaßnahmen Unfallmeldung auch der Helfer zu vermeiden, muss für die anderen Pistenbenutzer sichtbar ca. 10 Meter oberhalb der Unfallstelle (je nach Gelände auf einer Kuppe) entweder ein Paar Ski über Kreuz in den Schnee gesteckt werden oder eine Person positioniert werden. Nie Snowboards versuchen in den Schnee zu stecken, sie entwickeln sich mangels Stopper selbst zu extrem gefährlichen Pistengeschossen! Bei Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung ist größte Vorsicht geboten und der Verletzte sollte nur in absoluten Notfällen transportiert werden. Sind genügend Personen vor Ort und scheint es erforderlich, wird sofort eine zuverlässige Person zur Unfallmeldung bzw. Skript Grundkurs Ski Seite 22 von 36 Goethe Oberschule Berlin zur weiteren Hilfe zu der professionellen Pistenrettung geschickt (auch beim Liftpersonal!). Notruf absetzen: Wo geschah es? (Pisten Nummer, Pfostenbeschriftung der Lifte...) Wie viele Verletzte? Welche Art der Verletzung? Tel.Nr.: 112 + Nummer der Bergrettung vor Ort!! zu Beginn der Skizeit ins Telefon eingeben, damit sie in der Aufregung stets vorhanden ist!! Alpiner Notruf Österreich : 140 Bergrettung Resort Matrei: 0043 6644 16922 Erste Hilfe: - vorsichtig lagern, möglichst wenig bewegen - vor Unterkühlung schützen, - intensiv überwachen, sprechen - möglichst schonender Abtransport (evtl. Helikopter) 5.4 Spezielle alpine Gesundheitsgefährdungen Sonnenbrand Skript Grundkurs Ski Seite 23 von 36 Goethe Oberschule Berlin Die Strahlungsintensität alpinen Geländes ist durch zwei Faktoren erheblich größer als in der sonst gewohnten Umgebung: Zum einen wächst die Strahlenexposition mit zunehmender Höhe (16% Zunahme pro 1000 Höhenmetern!), zum anderen beträgt die Reflexion der Strahlung bei Altschnee 60%, bei frisch gefallenem Neuschnee sogar bis 90%. Nebel und Wolken können durch seitliche Reflexion die Effekte zusätzlich verstärken. Die so einwirkende Dosis kann speziell zum Sonnenhöchststand über die Mittagszeit bis zu 40x höher sein. Die wichtigsten Probleme bei zu starker UV-Strahlung betreffen den kurzwelligen UVB-Bereich. Zu lange Einwirkdauer auf ungeschützte Haut erzeugt Verbrennungen. Maßnahmen: Sonnenschutzcremes mit hohem bis sehr Lichtschutzfaktor mindestens 20. Bei Sonnenbrand vor weiterer Sonne schützen, kühlen, bei Blasen steril abdecken. Augenhornhautentzündung - Schneeblindheit Die Problematik der verstärkten UVB-Strahlung ist bei der Entstehung des Sonnenbrandes beschrieben. Beim Skisport ist die Kopfhaltung oft zum Boden gewandt. Dadurch trifft zusätzlich reflektierte Strahlung senkrecht auf das Auge. Symptome: Die Hornhaut und die Augenbindehaut entzünden sich. Meist schmerzen die Augen nach einem sonnenintensiven Tag. Die Augen sind gerötet und häufig hat man ein Fremdkörpergefühl. Ein starker Tränenfluss folgt. Die „Verblitzten“ meiden grelles Licht und schließen oft krampfhaft ihre Lider. Maßnahmen: Sonnenbrille mit 100%-igem UV-Schutz, Ärztliche Kontrolle 5.5 Lawinen In der Regel sind die ausgewiesen Skipisten nicht durch Lawinen gefährdet. Allerdings gibt es in unserem Skigebiet einige Skirouten, bei denen möglicherweise die Lawinengefahr beachtet werden muss. Auf eine ausführliche Darstellung der Skript Grundkurs Ski Seite 24 von 36 Goethe Oberschule Berlin Lawinenarten wird hier verzichtet, da bei Lawinenunfällen vor allem ein Faktor im Vordergrund steht: der Skifahrer – 90% aller Lawinenunfälle werden durch Skitouristen selbst ausgelöst. Daraus ergibt sich, dass wir als Skitourist es durch unser Verhalten zu einem hohen Prozentsatz selbst in der Hand haben, dass Lawinen nicht zur tödlichen Gefahr werden. Beurteilung der Lawinengefahr Für die Beurteilung der Lawinengefahr sind Verständnis über den Aufbau und die Veränderung der Schneedecke sowie über die Einflüsse von Gelände und Wetter erforderlich. Für die Bildung von Lawinen sind maßgebend: Schnee Art und Menge des Neuschnees; Aufbau der Altschneedecke Gelände Orientierung (Exposition); Neigung; Geländeform und Oberflächenbeschaffenheit Wetter Lufttemperatur; Bewölkung bzw. Sonneneinstrahlung; Niederschlag; Wind Für die quantitative Beurteilung muss zudem eine Risikoabschätzung vorgenommen werden. Skript Grundkurs Ski Seite 25 von 36 Goethe Oberschule Berlin Hinweise und Informationen zur Lawinengefahr für Tourenskifahrer Ein sehr kleiner Hang mit einer dünnen Schneedecke genügt, um einen Menschen zu verschütten. Zahlreiche Menschen fanden in einem Schneerutsch vom Dach herunter den Tod. Ein Minischneebrett von 25 m Breite, 20 m Höhe und 20 cm Dicke hat einen Rauminhalt von 100 m3. Das sind je nach Schneeart mindestens 20-30 Tonnen Schnee! Eine dünne Altschneedecke (schneearmer Winter) ist für den Tourenfahrer gefährlicher als eine dicke Altschneedecke (schneereicher Winter). Die Ursache dafür ist großes Temperaturgefälle und dadurch schnellere Schwimmschneebildung. Tragende Schichten sind im Allgemeinen sicher. Bricht man infolge Erwärmung der Schneedecke mit den Skiern durch, so ist äußerste Vorsicht geboten. 80% aller Lawinen lösen sich während des Neuschneefalls bis 1 Tag nach Aufhören des Schneefalls. Nach einem größeren Neuschneefall wartet man deshalb 2-3 Tage ab, bis sich die Situation beruhigt hat. Skript Grundkurs Ski Seite 26 von 36 Goethe Oberschule Berlin Lawinen können sehr weit in die Ebene vorstoßen oder sogar am Gegenhang aufsteigen. Jede Lawinensituation kann sich innerhalb weniger Stunden grundlegend ändern, z. B. bei Warmlufteinbruch, starkem Wind etc. Schneeverwehungen finden nicht nur bei Schneefall und Sturm statt, sondern auch häufig bei schönem Wetter (Schönwettersturm, Höhensturm mit Schneefahnen auf Gipfeln und Graten) und sind immer schneebrettverdächtig. In Sulzschneehängen im Zeitraum, wo der Hang in den Schatten taucht und der Schnee anzieht, d.h. zu gefrieren beginnt, ist mit Abendlawinen zu rechnen. Suche nach den Verschütteten Nur etwa 10% der Menschen, die von einer Lawine erfasst werden, sterben an den unmittelbaren Verletzungen durch den Lawinenabgang. Die meisten Lawinenopfer ersticken innerhalb kurzer Zeit in der Lawine. Deshalb sind die ersten 15 Minuten nach der Verschüttung entscheidend. Die Überlebenschance der Verschütteten fällt mit jeder Minute. In dieser Situation kann nur schnelle Kameradenbergung helfen. Bis organisierte Rettung kommt, ist es für die meisten Verschütteten zu spät. Haben Verschüttete den Lawinenabgang überlebt und ist genügend Raum für die Atmung vorhanden, so droht der Tod durch Unterkühlung. Bei unsachgemäßer Bergung kann der Tod noch eintreten, wenn der Verunglückte bereits ausgegraben ist. Die Todeskurve (s. Abb. oben) verläuft s-förmig mit einer kritischen Phase zwischen 15 und 45 Minuten. In dieser Phase geht es um Minuten, in denen die Überlebensrate stark abnimmt. Ziel muss es sein, den Verschütteten innerhalb der ersten 15 Minuten zu bergen. Skript Grundkurs Ski Seite 27 von 36 Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 28 von 36 Goethe Oberschule Berlin Skript Grundkurs Ski Seite 29 von 36 Goethe Oberschule Berlin 6. Ski und Umwelt 6.1 Verhaltensregeln für Skisportler/Snowboarder in der Natur Skisportler und Snowboarder in aller Welt erleben die freie Natur. Sie ist Heimat für Tiere und Pflanzen, die auf empfindlichem Boden gedeihen. Sie schützt auch den Menschen selbst. Alle sind aufgerufen, die Landschaft zu schonen, um auch in Zukunft Skisport und Snowboard in einer intakten Umwelt ausüben zu können und nachhaltig zu sichern. Der Internationale Skiverband bittet daher die Skisportler und Snowboarder, folgende Regeln zu beachten: Elf Öko-Regeln für Skifahrerinnen und Skifahrer („Sport mit Einsicht e.V.“) 1. Bewusst auswählen 3. Informationen einholen Bereits vor der Wahl von Zielort, Unterkunft Vor dem Skilaufen Informationen über den und Zustand der Abfahrten und Loipen einholen. Skigebiet Umweltgesichtspunkte Insbesondere berücksichtigen vor Variantenabfahrten und öffentlichen Skitouren nach Schneehöhen auch in tieferen Verkehrsmitteln, Struktur des Ortes; Verzicht Lagen, Schutzzonen, gefährdeten Bereichen, auf „Attraktionen“, wie weitere Erschließung Wildstandsgebieten erkundigen und dies bei der oder Planung berücksichtigen. (z.B. Erreichbarkeit großflächiger mit Einsatz von Schneekanonen). 4. Ausgewiesene Skigebiete nutzen 2. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen In der Regel an markierte Pisten und Loipen An- und Abreise möglichst mit Bahn oder Bus, bzw. Wege halten. bei unvermeidlichem PKW-Gebrauch Bildung von Fahrgemeinschaften, Verkehrsmittel vor Ort. Nutzung öffentlicher 5. Nur bei ausreichender Schneehöhe skilaufen Hauptkriterien für eine ausreichende Schneehöhe ist der Schutz der vorhandenen Skript Grundkurs Ski Seite 30 von 36 Goethe Oberschule Berlin Vegetation. Im Pistenbereich und auf Loipen, Verpackungen nutzen und vor allem keine die abseits von befestigten Wegen gespurt Abfälle in der Landschaft zurücklassen. werden, 9. Monotonie und Einseitigkeit vermeiden ist Schneeauflage hierfür von in der Regel mindestens eine 20 cm gepresstem Schnee notwendig. Neben dem reinen Abfahren auch einmal Skilanglauf machen. Aber auch Wandern, Rodeln, Eislaufen, Ortserkundungen und selbst 6. Bewusst schonen Ruhetage haben ihren Reiz und entlasten stark Einzelne schneefreie Stellen, Büsche und beanspruchte Pisten und Loipen. Bäume weiträumig umfahren. Nicht im Wald 10. Stress verringern oder zwischen Jungbäumen abfahren. Wald Naturerlebnis notfalls auf Wegen durchqueren. stellen, anstatt viel Abfahrten zu hetzen, lieber 7. Tiere schützen wenige Wildstandsgebiete Schutzzonen und umfahren, ausgewiesene unnötigen Lärm über intensiv sportliche genießen. Höchstleistung Wartezeiten an Bahnen und Liften gelassen hinnehmen. 11. Interesse an Natur, Umwelt und Kultur vermeiden, Tierspuren nicht verfolgen und zeigen Tiere nur aus größerer Entfernung beobachten. Landschaften wahrnehmen, verstehen und genießen lernen; den Zielort einschließlich seiner Geschichte und Probleme kennen lernen, sich ohne Aufdringlichkeit und Besserwisserei für das Leben der Einheimischen interessieren, Kritik an vorhandenen Umweltbelastungen und Fehlentwicklungen äußern. 8. Abfall vermeiden Möglichst wenig Verpackungsmaterial mitnehmen, umweltfreundliche Produkte und erheblichen, meist dauerhaft sichtbaren 6.2 Mögliche Folgen des alpinen Skisport für die Umwelt Bei landwirtschaftlichen Wiesen und Weiden wird bei ausreichender Schneelage die Pflanzendecke durch den Skilauf nur gering beeinträchtigt und verändert. Erst in hohen Lagen (ab ca. 1500m) können ernsthafte Schäden entstehen, insbesondere wenn Flächen mit Zwergsträuchern (Alpenrose, Gemsheide...) oder Latschenfelder befahren werden. In den Hochlagen stellt die Planie einen Eingriff dar. Pisten mit genügender Breite und mit ebener Oberfläche werden mit Pistenraupen planiert. Diese müssen nicht zwangsläufig, wie häufig behauptet, zu naturfernem Kunstgrün werden. Unterhalb der Waldgrenze können durch extensive Bewirtschaftung auch auf Pisten artenreiche Bergwiesen existieren. Weitere mögliche Folgen für Tiere und Pflanzen Erhöhter Energieverbrauch der Tiere bei Flucht und Stress durch Störung ihres Lebensraumes. Skript Grundkurs Ski Durch Seite 31 von 36 Flucht und Situationen Stress- der Gletscher im Bezug auf die Funktion eingeschränkte als Trinkwasserspeicher für Mitteleuropa. Nahrungsaufnahme. So werden bei dem Betrieb und der Durch die Störung können Tiere Präparierung aus optimalen Substanzen freigesetzt (z.B. Wachse, vertrieben Öle, ihren Einstandsgebieten werden und schlechtere Lebensbedingungen vorfinden. Goethe Oberschule Berlin Müll der Gletscherskigebiete etc.), die im Gletscher und erst in mehreren “konserviert” Jahrzehnten wieder freigesetzt werden. Der erhöhte Nahrungsbedarf nach einer Störung wird meist durch den Bedeutung Verbrauch wertvoller Fettreserven Alpenraum gedeckt. Der Dadurch sinkt die des Bergwald Bergwaldes übernimmt Alpenregionen anfälliger für Krankheiten. lebensnotwendige Aufgaben: Der Bergwald wird belastet, da die Schutz des Bodens vor Erosion: Durch Tiere ihren erhöhten Energiebedarf das ausgeprägte Wurzelwerk wird die decken müssen und es deshalb Bodenschicht auch in steilen Lagen vermehrt zu Wildverbiss-Schäden festgehalten. Bei Niederschlägen kann an jungen Waldbäumen kommt. das Wasser durch die Blätter und Stahlkanten können Nadeln nicht auf einmal auf den Boden Gipfeltriebe und Äste junger Bäume gelangen und verhindert somit Erosion schädigen. durch oberflächlich rasch abfließendes Unsichtbare Schäden können durch Wasser. Schneeschub entstehen, der durch Schutz des Trinkwassers: Das Wasser Variantenfahren im Wald verstärkt wird wird und Jungpflanzen umdrückt. aufgenommen Grundsätzlich können Gletscherskilaufen Probleme wie Skier die beim auch beim gleichen Pistenskilauf in gleichmäßig den den Kondition der Tiere und sie werden der für in im Menschen Waldregionen und in kann das leichter dadurch Grundwasser sickern. Dort wird es gefiltert und mit Mineralstoffen angereichert. oberhalb der Waldgrenze auftreten. Schutz vor Lawinen: Die Entstehung Weitaus bedenklicher ist die Belastung von Lawinen ist in geschlossenen Skript Grundkurs Ski bewaldeten Seite 32 von 36 Bereichen möglich. fast nicht Schneebretter als Goethe Oberschule Berlin herausgearbeitet werden und somit Stützen vorgebeugt werden kann. Ausgangspunkt für Lawinen können Pistenpräparierung und –pflege wird sich in gut strukturierten Mischwäldern heute in Skigebieten mit Schneeraupen erst gar nicht bilden. und verschiedenen Zusatzgeräten wie Räumschild, Walze, Glättebrett, Vibrator und 6.3 Pistenpräparierung Damit der auf die Pisten gefallene Schnee eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber dem normalen Skigebetrieb erhält, muss dieser planiert, d. h. komprimiert Schneekristalle werden. Die werden dazu verdichtet, Luft entweicht, und die Dichte der Schneedecke nimmt zu. Bei einer hohen Zahl von Skifahrern und Snowboardern schützt komprimierte, sehr die verdichtete Schneedecke die darunter liegende Vegetation vor den Stahlkanten. Auch die Beläge der Ski und Boards werden so besser vor dem Kontakt mit Steinen geschützt. Die Verdichtung der Schneedecke erwirkt zusätzlich eine erhöhte Festigkeit gegen Wärmeeinbrüche. Die ebene, gleichmäßige Präparation von Pisten sorgt zudem für mehr Sicherheit für die Sportler, da Unebenheiten, Löcher und Rillen etc. Fräse durchgeführt. Chemische Mittel werden nur zur Präparierung von Skirennstrecken verwendet, um für alle Läufer die gleichen Wettkampfbedingungen zu gewährleisten. Es werden grundsätzlich Düngemittel verwendet, wie sie auch in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Düngesalze verfestigen die Schneedecke und machen diese für ca. 24 Stunden - auch bei Temperaturen über 0°C - noch befahrbar. Die Düngesalze entziehen der Schneedecke Feuchtigkeit, dadurch wird Energie entzogen und die Schneedecke kann oberflächlich auskühlen und leichter gefrieren. Bei zu geringer Schneedecke kann durch die Ketten und Räumschilder der Pistenwalzen vor allem an Geländekanten und Buckeln die Vegetation abgeschert werden. Schäden können bei entstehen. engen Die Wendemanövern Bedeutung des Gewichtes der Pflegemaschinen wird Skript Grundkurs Ski Seite 33 von 36 Goethe Oberschule Berlin immer wieder überschätzt. Durch die Luftzufuhr für die darunter liegenden breiten Raupen ist der Druck auf die Pflanzen gleiche Fläche geringer als bei einem Abschmelzen des Schnees im Frühjahr Fußgänger. verzögern. Schneedecke Die Verdichtung kann zudem der beeinträchtigen und ein die Beschneiungsanlagen Eine Grundbeschneiung ist insbesondere auf viel frequentierten Talabfahrten sowie auf von der Sonne beschienenen oder windexponierten Pistenbereichen sinnvoll. Bei hohen Skifahrerzahlen und wenig natürlichen Niederschlägen kann dies die unter dem Schnee liegende Vegetation vor den Ski- und Snowboardkanten und auch vor den Ketten der Pistenraupen schützen. Auch die Sportgeräte können so vor Schäden durch Steine geschützt werden. Es ist allerdings nicht generell davon auszugehen, dass in jedem Fall die Vegetation durch Beschneiung geschützt wird, da auch hier immer wieder Skikantenschäden vorkommen. Der mechanische Schutz von zusätzlich aufgebrachtem technischem Schnee ist geringer als allgemein angenommen. Mit der Verlegung von Leitungen und Kabeln im Boden für die Wasser-, Druckluft und Stromzufuhr sind oftmals Baumaßnahmen am Pistenrand notwendig. Durch Grabungen kann der Wasserabfluss und damit der zonale Wasserhaushalt beeinträchtigt werden. Bei Starkregen können Erosion und Auswaschungen begünstigt werden. Wenn Baumaßnahmen frühzeitig durchgeführt werden, ist zur Wiederbegrünung bis zum Herbst jedoch in der Regel ausreichend Zeit. Eine technische Beschneiung kann negative Auswirkungen auf die Vegetation haben, wenn die Vegetationszeit in großen Höhen (z. B. über 2000m NN) verkürzt wird und einzelne Arten nicht mehr genug Zeit zur Reproduktion haben. Dies kann dann passieren, wenn auf künstlich beschneiten Stellen die Schneedecke aufgrund der größeren, zusätzlich aufgetragenen Kunstschneemenge länger liegen bleibt als bei vergleichbaren Bereichen ohne technischen Schnee und die Ausaperung (Schmelzprozess) somit langsamer erfolgt. Technisch hergestellter Schnee schmilzt nicht generell langsamer als Naturschnee. Wenn Naturschnee auf der Piste planiert Skript Grundkurs Ski Seite 34 von 36 Goethe Oberschule Berlin wird, weist dieser eine ähnliche Dichte auf wie technischer Schnee. Nur ungestörter Naturschnee abseits der Piste ist weniger dicht und schmilzt daher schneller. Weitere Schäden an Pflanzen können durch einen erhöhten Wassereintrag und teilweise durch Vereisung nicht genügend auskristallisierten Wassers aus den Anlagen entstehen. Der Eintrag von nährstoffreichem Wasser aus Bächen kann in nährstoffarmen Hochlagen zu Veränderungen in der Artenzusammensetzung führen. Der Bedarf an Wasser für die Schneeerzeugung ist beträchtlich. Einmal ausgebrachtes Wasser ist jedoch nicht verloren, sondern geht nach der Schmelze in den natürlichen Wasserkreislauf zurück. Für die Herstellung von einem Kubikmeter Schnee benötigt man je nach Schneequalität 250 bis 350 Liter Wasser. Ein Kubikmeter Schnee entspricht einer Fläche von ca. 1,7 Metern mal 1,7 Metern bei einer Schneehöhe von 30 cm. Bezogen auf eine Skipiste, die z. B. 30 Meter breit und 400 Meter lang ist, wären zu einer rein technischen Beschneiung mit 30 cm Schneehöhe ca. 1 000 000 Liter Wasser notwendig. Zum Vergleich: ein Schwimmbecken mit 25 Meter Länge und 20 Meter Breite bei 2 Meter Tiefe fasst ebenfalls 1 000 000 Liter Wasser. Die Herkunft des Wassers spielt eine wichtige Rolle. Wird das Wasser aus Bächen und Flüssen abgezapft, ist dieses vergleichsweise nährstoffreich. Nährstoffreicheres Wasser, das auf nährstoffarme Böden in Hochlagen über die Schneeerzeugung ausgebracht wird, kann zur Veränderung der Vegetation durch Düngung beitragen. Pflanzenarten, die sonst nicht in den Höhenlagen vorkommen, können angepasste, oft seltene Arten verdrängen. Die entnommene Wassermenge wird durch die Fachbehörden bestimmt, sodass für das jeweilige Gewässer kein Nachteil entsteht. Wasser aus Gräben und Quellen im Gebirge, die direkt aus der Schneeschmelze und aus Niederschlägen gespeist werden, ist für die Beschneiung geeigneter, da es relativ nährstoffarm ist. Zum Sammeln müssen jedoch Schneiteiche gebaut werden. Dabei handelt es sich um abgedichtete Speicherbecken. Erdbewegungen größeren Ausmaßes sind meist zu ihrem Bau notwendig. Gut geplante Speicherseen fügen sich in das Landschaftsbild ein. Sie können im Sommer sogar als Anziehungspunkt für Touristen dienen. Skript Grundkurs Ski Seite 35 von 36 Goethe Oberschule Berlin Der Energieverbrauch ist stark abhängig von der Wasser- und Lufttemperatur, der verwendeten Technik und dem jeweiligen Standort. Zum Antrieb von Pumpen und Kompressoren sowie von Propellerturbinen bei Niederdruckanlagen wird hauptsächlich elektrische Energie angewendet. Die notwendige Anschlussleistung hängt von der Größe der Beschneiungsanlage, aber auch von der örtlichen Situation der Wasserversorgung ab. Je höher das Wasser hinaufgepumpt werden muss, desto größere und leistungsstärkere Pumpen müssen eingesetzt werden. Auf die Pumparbeit kann nur ganz oder teilweise verzichtet werden, wenn die Wasserfassung höher liegt als die oberste zu beschneiende Stelle. Bezüglich der Anschlussleistung ist zwischen der installierten Leistung sämtlicher Maschinen und der Leistung der sich gleichzeitig im Einsatz befindlichen Maschinen zu unterscheiden. Die Leistung der heutigen Beschneiungsanlagen liegt zwischen 50 und 2000 kW. Der Energieverbrauch von Beschneiungsanlagen ist nicht so hoch, wie er aufgrund der installierten Maschinenleistung auf den ersten Blick eingeschätzt werden könnte, da die Betriebszeiten, bezogen auf die Saison, relativ kurz sind. Außerdem wird bei weitem nicht immer mit der vollen zur Verfügung stehenden Leistung beschneit. Generell ist der Energieverbrauch aber im Kontext des Verbrauchs für touristische Einrichtungen im Allgemeinen zu sehen, zu denen u. a. auch Wellness-Angebote, Hallenbäder und Saunen gehören. Der Energieverbrauch beträgt für die Beschneiung einer Fläche von einem Quadratmeter und 30 cm Schneehöhe ca. zwei Kilowattstunden – etwas mehr, als eine Waschmaschine pro Waschgang benötigt. Für einen Hektar beschneiter Pistenfläche (30 cm Schneehöhe) werden ca. 20 000 kWh Energie verbraucht. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht ca. 4000 kWh pro Jahr, also nur ein Fünftel. Skript Grundkurs Ski Seite 36 von 36 Goethe Oberschule Berlin 7. Quellen DEUTSCHER SKIVERBAND: DSV-Theorielehrbuch. Planegg 2007. DEUTSCHER VERBAND FÜR DAS SKILEHRWESEN: Skilehrplanpraxis. München 2008. DEUTSCHER VERBAND FÜR DAS SKILEHRWESEN: Skilehrplanpraxis – CD zum Buch. München 2006. www.ski-online.de www.carving-ski.de