Filoviren und Ebola

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Filoviren und Ebola-Virusinfektionen
PDG Axel Stelzner, RC Jena, 20.8.2014
Laut der aktuellen Klassifikation des „International Committee on the Taxonomy of
Viruss (ICTV)“ umfasst die Familie der Filoviridae (filum = Faden) derzeit die
Gattungen Marburg-, Ebola- und Cuevavirus. Die filamentösen Kapside diese
Erreger sind umhüllt und beinhalten ein nichtsegmentiertes RNA-Genom mit
Negativstrang-Orientierung. Die Länge der Ebolaviren variiert beträchtlich: 800 bis zu
14.000 nm wurden gemessen; im hochgereinigtem Zustand wurden Längen
zwischen 805-970 nm bestimmt. Der Durchmesser beträgt in der Regel 80 nm. An
der Oberfläche befinden sich im Abstand von 10 nm Protrusionen von 7 nm Größe,
innerhalb des Envelopes befindet sich ein Achsenbereich (RNP), der von einem
helikalen 50 nm großen Kapsid umgeben ist. Das Genom besteht aus ca. 19.000
Basen. Sieben virale Proteine werden komplementär zur viralen RNA translatiert, die
Zusammensetzung der Virionen erfolgt im Zytoplasma, das sogenante Budding
(Freisetzung) erfolgt unter Aufnahme von zellulären Membran-Bestandteilen durch
die Zytoplasmamembran hindurch.
Ebolaviren sind stabil bei Raumtemperatur, jedoch inaktivierbar durch UV- bzw.
Gammastrahlen, sowie durch Behandlung mit 1 % Formalin oder Hitzeeinwirkung
(30 min bei 60° C).
Zu den Ebolaviren werden die Spezies Sudan, Zaire, Bundibugyo, Tai-Forrest und
Reston gezählt. Aus der Namensgebung wird ersichtlich, dass oftmals die Orte der
Erstisolierung zur Benennung verwendet wurden. So wurden 1967 sowohl in
Marburg als auch in Belgrad schwere Virusinfektionen nach Exposition mit Gewebe
und Blut von aus Uganda importierten Affen (Ceriopithecus aethiops) festgestellt (29
Personen erkrankten, 7 starben). Nachfolgend gab es kleinere MarburgvirusEpidemien – so 1975, 1980 und 1987 – mit einer Letalität von ca. 30 %. 1976 wurden
größere Epidemien schwer verlaufender Infektionen im Sudan und in Zaire mit über
500 Fällen beobachtet. Im Sudan erfolgte der Ausbruch in einer Textilfabrik in Nzara
mit fortschreitender Ausbreitung durch engen Personenkontakt und kontaminierten
Spritzen und Kanülen, Die Sterblichkeit betrug 53 %. In Zaire, der heutigen
Demokratischen Republik Kongo, im Gebiet des Flusses Ebola betrug die
Sterblichkeit dieser Infektionskrankheit sogar 88 %, wobei wieder enger
Patientenkontakt und ebenfalls nosokomiale Infektionen für die Übertragungen
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verantwortlich waren. Die Bezeichnung Ebolavirus bezieht sich auf dieses lokale
Infektionsgeschehen. Reston Ebolaviren wurden in den USA aus von den Philippinen
stammenden Affen isoliert (Macaca fasciolaris, Cynomolgus). Dieses Virus kann
Menschen infizieren, verursachte bislang aber nur wenige, leicht verlaufende
Erkrankungen.
Marburg- und Ebolaviren kommen endemisch in Uganda, Zimbabwe, Südafrika,
Kenia, Zentralafrikanischer Republik, Gabun, Nigeria, Liberia, Elfenbeinküste, Sierra
Leone, Kamerun vor  Reston Ebolaviren wurden in Afrika bisher nicht festgestellt.
Aktuelle Situation: Im Frühjahr 2014 wurden aus Guinea und den angrenzenden
westafrikanischen Ländern Ebolavirus-Ausbrüche gemeldet, zunächst wurden
insgesamt 49 Infizierte und 29 Todesfälle festgestellt (25.03.), inzwischen hat sich
diese Zahl mit stetig steigender Tendenz um mehr als fünfzigfache erhöht (22.08.:
2615 Infizierte mit 1427 Todesfällen).
Reservoir der Ebolaviren: wahrscheinlich Flughunde, verschiedene Fledermauspezies, evtl. afrikanische Mäuse; Affen eventuelle nur Zwischenwirte. Die Überragung vom tierischen Wirt auf den Menschen erfolgt wahrscheinlich durch die
Zubereitung und den Verzehr kontaminierten Fleisches.
Inkubationszeit: 4/5-10/21 Tage.
Klinik: schweres hämorrhagisches Fieber (insbesondere zwischen 5. und 7.
Krankheitstag), Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- und Bauchschmerzen. Durchfall,
Blutungen in inneren Organen, an Bauchfell, Pericard und Mundschleimhaut,
Nekrosen, Endothelzerstörungen, Blutgerinnungsstörungen, Leuko- und
Lymphopenien, sek. Bakteriämien. Die Patienten sind schwerkrank, sie sind
apathisch und wirken verwirrt  hohe Letalität. Bisher keine Therapie- und
Immunisierungs-Verfahren bekannt (jedoch in Entwicklung). Die Verwendung
monoklonaler Antikörper unter der Bezeichnung „ZMapp“, die bislang nicht klinisch
zugelassen sind, wird als therapeutische Option diskutiert.
Diagnose klassisch begrenzt möglich, jedoch mit modernen Verfahren effektiv; in
Deutschland 2 Konsiliar-Laboratorien (Marburg, Hamburg).
Rein klinische Diagnostik problematisch ( Differentialdiagnostik).
Zur Weiterverbreitung der Viren: offensichtlich nur bei engem persönlichen Kontakt
mit dem Erkrankten bzw. durch Kontakt mit kontaminierten Körperflüssigkeiten wie z.
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B. Blut und Blutresten, Serum-Proben, Urin, Gewebeflüssigkeiten, Erbrochenem,
Organmaterialien.
Besonders gefährlich: verunreinigte Spritzen, Nadeln.
Ebolavirus-Infektionen gehen nur von erkrankten Patienten aus bzw. von ihren
Organen bzw. Organmaterialien. Eine Übertragung geschieht häufig bei der Pflege
von Erkrankten oder auch beim Kontakt mit Verstorbenen.
Leitsymptome bei Verdacht: Aufenthalt in einem Endemiegebiet (Karenzzeit ca. 21
Tage), hohes kontin. Fieber, Magen-Darmtrakt-Blutungen, Transaminasen-Erhöhung.
Aber: bis zu 3 Monate nach Beginn der Krankheits-Symptomatik Nachweis der Viren
in Samenflüssigkeit möglich.
Oberstes Gebot bei der Bekämpfung von Ebolavirus-Infektionen: strenge
Hygiene und Isolierung von Kranken und Krhts.-Verdächtigen, strikte Quarantäne,
arbeitsmedizinischer Schutz der Ärzte und des Pflegepersonals (Kittel, Handschuhe,
Atemmasken), sichere und schnelle Diagnostik, Aufklärung, koordiniertes, problemewusstes Handeln aller Verantwortlichen.
Schluss
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