Finden statt Suchen: Kommunikationswissenschaftliche und

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Bewertung des
Informationsgehaltes auf einer
Skala von 1-10:
schriftliche
Kurzbewertung:
Unbekannt
Finden statt Suchen: Kommunikationswissenschaftliche und- philosophische
Volltextdokumente im Internet
http://www.unet.univie.ac.at/~a8611270/text.htm
Das Internet gewinnt für die Gesellschaft als Informationssystem immer mehr an
Bedeutung und entwickelt sich auch heute noch ständig weiter.1999 gab es 300
Millionen öffentlich zugängliche Seiten mit sinnvollem und viele weitere mit
weniger sinnvollem Inhalt. Wenn eine Aufnahme der Informationen nicht in einen
Wissenszusammenhang erfolgt, dann sind die Informationen für den
Betreffenden völlig ohne Bedeutung. Der Autor stellt fest, dass die
Informationsflut gar nicht das eigentliche Problem sei, sondern der Umgang mit
dieser Flut. Der Sinn- und Orientierungsverlust der Gesellschaft im Internet führe
zu Unsicherheit und Angst, können aber auch neue Möglichkeiten der
menschlichen Kommunikation öffnen. Auffällig fanden die Autoren des Textes,
dass der Begriff Informationsflut meist in Verbindung mit dem Internet gebracht
wird, obwohl auch andere Medien viele Informationen bereit stellen. Mittlerweile
gibt es zwar Such -maschinen, die dem Nutzer als Suchhilfe dienen, jedoch
häufig nicht zum gewünschten Ziel führen. Die Suchmaschinen bieten den
Suchenden oft keine Volltextdokumente an, so dass der Bürger mit den Treffern
zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kommen kann.
Information, Informationsflut, Suchmaschinen, Bibliotheken im Netz, Problem im
Umgang mit der Informationsflut
8
Viele Fremdwörter/Fachbegriffe, informativ, verständlich mit Hintergrundwissen
bzgl. Fremdwörtern
Aufgaben:
1. Klären Sie, was der Autor unter dem Begriff Informationsflut versteht.
2. Ist die Informationsflut ein wirkliches Problem? Wenn ja, wie kann man sie bekämpfen?
Finden statt Suchen: Kommunikationswissenschaftliche und –philosophische
Volltextdokumente im Internet
Information und Informationsflut
Sowohl in der wissenschaftlichen wie auch alltäglichen Thematisierung des Internet und seiner
Dienste, wird oft von dem Problem der Informationsflut gesprochen. Diese Argumentation entbehrt
weitgehend einer historischen Reflexion, denn in gewisser Hinsicht gab es auch eine „Tontafelflut“,
und in jedem Fall gab und gibt es immer noch eine „Bücherflut“.
Das Informationssystem Internet nimmt eine zunehmend bedeutende Rolle in unserer Gesellschaft
ein, zumal seine weitgehend technisch bestimmte Entwicklung und die implizierten
Nutzungsmöglichkeiten noch lange nicht abgeschlossen sind, obwohl man zunehmend meinen
könnte, dass die Inhalte zu einem großen Teil einem multimedialen Branchenbuch gleichen.
Spätestens seit der Entwicklung des World Wide Web, 1989, wurde die ursprüngliche Entwicklung des
Internet, ausgehend vom militärisch, wissenschaftlichen Arpanet und dem Usenet zunehmend von
kommerziellen Nutzungen abgelöst.
Das Online Computer Library Center veröffentlichte im September 1999 eine Studie über den Inhalt
des World Wide Web. Untersucht wurden öffentlich zugängliche Seiten mit „sinnvollem“ Inhalt. 300
Millionen Seiten auf 2,2 Millionen Homepages haben diesem Kriterium entsprochen.[1] Lawrence und
Giles führen in ihrer Untersuchung insgesamt 800 Millionen Seiten an, die ungefähr 3 Millionen
Servern zugeordnet sind.[2]
Wenn von Informationsflut gesprochen wird, meint man das Internet, als ob es keine anderen Medien
gäbe, die große Mengen an Informationen bereitstellen. Ganz abgesehen davon, dass vermittelte
oder übermittelte Daten erst dann zu Information werden, wenn sie verstehend und kontextualisiert
rezipiert werden.
Aus Daten werden Informationen, aber Informationen werden „erst dann sinnvoll, wenn sie in einen
Orientierungsrahmen, in einen Wissenskontext passen. Ohne diesen Kontext ist die Information leer,
sinnlos, redundant.“[3]
Mit jeder medientechnischen Entwicklung mussten sich auch Rezeptionsleistungen wandeln und sich
an die nun vorherrschenden medialen Gegebenheiten, Chancen und Gefahren anpassen. „Die
Informationsexplosion ist nicht das Problem; streng genommen gibt es gar keine Informationsflut,
sondern nur eine der Medienwirklichkeit unangemessene kulturtechnische Praxis.“[4]
„Der oftmals konstatierte Sinn- und Orientierungsverlust der postmodernen Gesellschaft ist in
Wirklichkeit ein Verlust des kulturtechnisch vertrauten Zeichensensoriums.“[5] Der Verlust dieser
Interpretations- und Kontextualisierungsformen führt vorerst zu Entropie, Angst und Unsicherheit;
eröffnet aber andererseits ungeahnte Möglichkeiten des zwischenmenschlichen Austausches – neue,
andere Formen der Kommunikation.
[...]
Suchhilfen
Das Finden relevanter Information, also Informationen, die in den jeweiligen Orientierungsrahmen und
Wissenskontext passt, stellt sich im Internet als problematisch dar. Die Unabgeschlossenheit des
Internet führt vor Augen, dass bisher kulturtechnische vertraute Suchstrategien, wie sie etwa in
Katalogsystemen von Bibliotheken und Archiven angewendet werden können, nicht mehr anwendbar
sind.
Suchsysteme stellen Lösungsansätze dar, die Informationsbedürfnisse des Suchenden nur partiell
befriedigen können. Die auf Hypertext basierende Informationssuche mit Hilfe von Suchmaschinen
entwickelt sich zu einer eigenen „Wissenschaft“ mit Linksammlungen von virtuellen Bibliotheken und
Katalogen, die wiederum auf Hyperlinks verweisen. Informationsbündelungen finden etwa von
diversen Netzanbietern (Provider, Printmedien im Netz, Institutionen etc.) statt - eine Art
Orientierungsleistung.
Wissen über den Aufbau und die Konzepte der unterschiedlichen Suchsysteme ist dabei unerlässlich,
ebenso wie Kenntnisse über die Bedienung der Funktionen wie etwa Boole’sche Operatoren,
Klammern, Syntax für Phrasensuche, etc.
Aber selbst all dieses Wissen über den Aufbau und die Funktionsweise der unterschiedlichen
Suchsysteme führt meist zu nicht relevanten Rechercheergebnissen, abgesehen davon, dass mit den
wichtigsten Suchsystemen nur rund 40 %[7] der Information im Internet erfasst werden können.
Ein nicht repräsentatives Beispiel für die Suche nach den Begriffen Kommunikationswissenschaft und
Kommunikationsphilosophie beschreibt folgende Problemstellung:
Die Suche nach dem Begriff „Kommunikationswissenschaft“ bei der deutschen Suchmaschine
www.yahoo.de führte am 20.11.1999 zu 25 weiteren Links, die auf einige
kommunikationswissenschaftliche Universitätsinstitute verweisen. Zur „Kommunikationsphilosophie“
werden 12 Treffer angezeigt, wobei der erste Link auf eine private Homepage, mit zwar weiteren
interessanten Links zur Journalistengewerkschaft, etc. führt, aber zu dem Thema nichts weiter zu
bieten hat. Des Weiteren bringt das Rechercheergebnis Transparenz gegenüber Aktionären, Links zu
Marketingunternehmen, Werbung im Internet und einige „heiße“ Spuren, die dann aber im Sand
verlaufen. Die Anzahl der Treffer, anfangs hoch und scheinbar relevant, erwiesen sich im ersten Fall
als sehr zeitintensiv, um an den unterschiedlichen Instituten zu Volltextdokumenten zu gelangen und
im zweiten als überhaupt nicht zielführend.
Erfolgreiche Suche im Internet funktioniert, wie auch im nichtvirtuellen Bereich über Stellen und
Institutionen hoher thematischer Glaubwürdigkeit und Relevanz. So ist es für jemanden, der mehr
über Kommunikationspolitik wissen will wahrscheinlich vernünftiger die Page des Hans Bredow
Institutes zu öffnen und sich dort „durchzuhanteln“, als den Begriff „Kommunikationspolitik“ in eine
Suchmaschine wie z.B. Yahoo oder Alta Vista einzugeben.
Bibliotheken im Netz – Netz als Bibliothek
Viele Bibliotheken, als Paradigmen der wissenschaftlichen – gespeicherten Information, sind über das
WWW abrufbar; die ALEPH-Plattform, zum Beispiel, verbindet alle österreichischen
Universitätsbibliotheken in einer Suchmaschine.
Natürlich bietet das Internet unzählige Möglichkeiten der Suche nach relevanten Informationen, aber
wirklich durchschlagkräftig im wissenschaftlichen Informationsbeschaffungsprozess wird das WWW
erst dann sein, wenn sich hinter relevanten Treffern, Volltexte zur Thematik befinden. Dem Benützer,
der wichtige Dokumente braucht, nützt es nichts, wenn er weiß, dass der Text, den er benötigt, zum
Beispiel über die Universitätsbibliothek Bremen erhältlich ist. Der Informationssucher braucht den Text
meist sofort und kann den mühsamen und langsamen Weg einer Fernleihe aus Zeitmangel nicht
beschreiten. Natürlich muss für den Download von Texten gezahlt werden. Es will und soll ja auch
gezahlt werden, wenn das Ergebnis zufrieden stellend ist, wenn man für sein Geld auch online das
bekommt, was man will. In anderen Wissenschaftszweigen ist dieser Publikations- und
Rezeptionszyklus im Internet schon lange üblich. Unter www.pubs.acs.org können anorganische
Chemiker die neuesten Publikationen zu ihrem Fachgebiet gegen Entgeld downloaden. Das Internet
ist somit nicht nur eine Maschine zum Suchen von Informationen, sondern auch ein eigenständiges,
wissenschaftliches Publikations-, Rezeptions- und Entlohnungsforum, mit dem Vorteil, zielgenauer
und schneller Informationen zu bekommen und Kostenwahrheit und Transparenz zu ermöglichen.
Bis auf vereinzelte Personen und Institutionen, die weitgehend gratis ihre Volltexte ins Netz stellen,
kann von so einer Publikationskultur bei geisteswissenschaftlichen Fächern kaum die Rede sein. Eine
Industrialisierung der wissenschaftlichen Kommunikation und Publikationspraxis, auch am
geisteswissenschaftlichen Sektor, ist mit Hilfe des Internet möglich[8]. Eine Verbesserung der
Kommunikationsleistung ist durch den Einsatz des Internet zu erwarten.
Bibliotheken im Netz sind gut. Besser wäre es, wenn das Netz zur Bibliothek wird.
Orientierungsplattform
Die Organisation einer Orientierungsplattform für kommunikationswissenschaftliche und –
philosophische Volltexte ist Ziel dieser Arbeit und zugleich Orientierungsleistung. Über diese
Orientierungsplattform soll auf Volltextdokumente zugegriffen werden können, die für das Fachgebiet
Kommunikationswissenschaft relevant sind.
Die Rechercheergebnisse und deren kommentierte Darstellung auf einer Webpage wurde bewusst
gewählt und bietet folgende Vorteile: Erstens hat man beim Scrollen einen Gesamtüberblick über den
Inhalt. Zweitens bieten wir eine Themenvorstrukturierung (Kommunikationswissenschaft,
Mediengeschichte, Medienphilosophie, etc.) an. Und drittens kann auf dieser Page mit der im Browser
enthaltenen Suchfunktion nach Stichworten, Autoren, etc. gesucht werden. Zusätzlich fließen die
recherchierten Dokumente in die Datenbank von medianexus ein und werden dadurch über ein
Datenbanksystem zugänglich.
Diese Orientierungsplattform stellt den Versuch dar, ein Serviceangebot für Interessierte
bereitzustellen und einen möglichen Weg einer kommunikationswissenschaftlichen und philosophischen Orientierungsplattform aufzuzeigen, wohlwissend, dass nur ein Bruchteil der
Informationen des Internet enthalten sein können – aber die Rechercheergebnisse haben Relevanz
für all jene, die sich für kommunikationswissenschaftliche Texte interessieren. Eine Seite, die wir bei
vergangenen Recherchen selbst gerne gefunden hätten.
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