Universität Konstanz Fachbereich Biologie Priv.-Doz. Dr. Jörg H. Kleinschmidt Datum: 21.5.2010 Übungen zur Einführung in die Spektroskopie für Studenten der Biologie (SS 2010) Übungsblatt 2, Besprechung am 10.6.2010 Aufgabe 1: zur CD Spektroskopie Sie messen im Circular Dichroismus Spektrometer das CD Spektrum der Lösung eines Proteins unbekannter Struktur und erhalten dabei vom Spektrometer die Elliptizität als Funktion der Wellenlänge des polarisierten Lichtes. Für Vergleiche mit den Spektren anderer Proteine gibt man konventionsgemäß in der Literatur den Mittelwert der molaren Elliptizität pro Aminosäurerest an, d.h. man dividiert die molare Elliptizität durch die Anzahl der Aminosäurereste im Protein. Aufgabe: Die Elliptizität (d. h. der Circular Dichroismus) der Lösung eines Proteins beträgt Θλ = –3.3 mgrad (milligrad) bei einer Wellenlänge von 218 nm. Die Konzentration des Proteins ist cM = 3 μM (mikromolar) und das Protein besteht aus einer Polypeptidkette von 325 Aminosäuren. Die verwendete Küvette habe eine optische Pfadlänge von d = 0.5 mm. Wie groß ist die mittlere molare Elliptizität bei 218 nm bezogen auf einen Aminosäurerest in der Einheit grad cm2 dmol–1 (dmol = dezimol)? Hinweis: Benutzen Sie die in der Vorlesung angegebene Formel und berücksichtigen Sie, daß der Formel die Konzentration in der Einheit g · cm–3 bzw. die Pfadlänge d des Lichtes in der Küvette in der Einheit cm zugrundeliegen. Welche wichtige Information entnehmen Sie der Linienform des CD Spektrums eines Proteins ? Aufgabe 2: Ein Protein hat 3 identische Bindungsplätze, die räumlich so lokalisiert sind, daß sie sich in den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks befinden. Wenn einer dieser Bindungsplätze einen Fluoreszenzdonator enthält, so ist dessen Quantenausbeute D = 0.5. Wenn ein Bindungsplatz mit einem Fluoreszenz-Donator besetzt ist, und ein weiterer mit einem Fluoreszenzakzeptor, so sinkt die Quantenausbeute für den Donator auf D,A = 0.25. Wie groß ist die Quantenausbeute D,2A des Donators, wenn ein Bindungsplatz mit einem Donator und 2 Bindungsplätze mit einem Akzeptor besetzt sind ? 1 von 2 Aufgabe 3: Acrylamid ist ein dynamischer Fluoreszenzlöscher, der in Wasser löslich ist, aber nur eine geringe Löslichkeit in Lipidmembranen besitzt. Die Fluoreszenzintensität eines Proteins in wässeriger Lösung ist eine Funktion der Konzentration von zugegebenem Acrylamid. Für ein bestimmtes Protein wurden die beiden folgenden Messreihen a und b aufgenommen: Konzentration c (Acrylamid), in mol/L 0.0 0.2 0.4 a. in wässeriger Lösung 0.5 0.1667 0.0961 b. in H2O mit Phospholipidmembranen 0.5 0.401 0.329 relative Fluoreszenzintensität, F/F0, des Proteins bei 330 nm: Stellen Sie die Daten in Form des Stern-Volmer Plots graphisch dar und ermitteln Sie die Fluorezenzlöschungskonstanten K für die beiden Systeme a und b. Was lässt sich über das Protein in Gegenwart von Lipidmembranen aussagen? Aufgabe 4: Resonanzenergietransfer ist eine sehr häufig in der Biologie benutzte Methode, um Abstände zu messen. Die Methode wurde z.B. eingesetzt, um Abstände in t-RNA, Immunoglobulinen, Rhodopsin, Oligopeptiden, bis hin zu Abständen in Ribosomen zu untersuchen. Das Donator/Akzeptor Paar Naphtyl/Dansyl hat eine charakteristische Transferdistanz von R0=34 Å. Ein Protein enthält je einen Naphtyl bzw. Dansylrest, die an zwei CysteinAminosäurereste kovalent gebunden sind. Die Effizienz des Energietransfers zwischen dem Donator/Akzeptorpaar wurde in Messungen zu 20% und in einem anderen Fall zu 40% bestimmt. Welche Abstände haben Donator und Akzeptor im Protein für diese beiden Fälle? 2 von 2