Heroische Eddalieder (Mitschrift G

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Heroische Eddalieder (Mitschrift G. Rothlauf)
http://www.univie.ac.at/skandinavistik/Lv/ledda2
auch über Homepage Nedoma erreichbar
Benutzer: nedoma
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Einführung
Begriffsdefinitionen
1. Was ist die Lieder-Edda? Was sind Eddalieder? Was sind eddische Lieder?
2. Wie sehen diese Lieder aus (formale /poetologische Charakterisierung)
3. Was sind Heldenlieder?
1. Liederedda- Eddalieder-eddische Lieder
historischer Hintergrund:
Island war selbständig bis ins späte 13. Jh., dann unter Norweg. Herrschaft, ab Ende des 15.Jh. Teil der Kalmarer Union, aus der sich Schweden im 16. Jh. herauslöste, Norwegen 1814Island blieb bis 1944 dänisch ( Unabhängigkeit durch Volksabstimmung)
hochrangige Kulturgüter- v.a. Handschriften, die im 17./18. Jh. auf Island wieder entdeckt
wurden, kamen nach Kopenhagen und wurden erst im 20. Jh. zurück erstattet. 1971 Rückgabe
von Codex Regius und Flateyjarbók an Island
Name “Edda”
unklar, mehrere Deutungsversuche, alle unbefriedigend
1. edda ( altisl.) Urgroßmutter- weit hergeholt
2. óðr ( altisl.) Wut, Diskussion,Ekstase
3. Oddi: Gehöft in SW-Island –Entstehungsort? lautliche Problematik
4. edere ( lat. herausgeben): edo edidit – geht lautlich nicht auf
Snorra-Edda ( = Prosa-Edda = jüngere Edda)
Snorri Sturluson ( 1178/79-1241)
nur die Snorra-Edda wird in mittelalterlicher Handschrift so bezeichnet- um 1220 entstanden
Handbuch für junge Dichter zur Wissenserweiterung und Unterhaltung- Verständnis von alten
Gedichten- zur Wortschatzerweiterung
enthält nordische Mythen und Heldensagen
stofflich starke Berührungen mit Liederedda
Hauptteile in Prosa + Skaldenstrophen- eine Art Sekundärliteratur- 1. Rezeptionsstufe
Liederedda ( = ältere Edda = Sæmunduredda)
Name ist Gelehrtenirrtum
Brynjólfur Sveinsson u.a. Gelehrte des 17.Jh. hielten die Liedersammlung des Codex regius
für die Vorlage der Snorra-Edda und schrieben sie Sæmundur Sigfússon zu- aber damals
haben etliche Texte noch gar nicht existiert
Handschriften:
1. Handschrift : Codex regius ( = R)
relativ kleine und schmucklose Handschrift
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19-19,4 cm hoch, 13-13,4 cm breit
Signatur GKS = Den gamle kongelige samling
1643: Brynjólfur Sveinsson (Bischof und Handschriftensammler) – unklar, wo R vorher war
1662: in königl. Bibliothek unter Frederik III, der diese gründete
Der Codex regius wurde um 1270 von einem einzigen Schreiber geschrieben
45 Blätter in 6 verschiedenen Lagen. Zwischen 4.und 5. Lage ist eine Lücke, die eine ganze
Lage umfasst
Der überlieferte Teil ist offenbar vollständig
R umfasst 2 Teile: mythologischer und heroischer Teil- in Handschrift markiert durch
besonders große Anfangsbuchstaben: Vọluspá und Helgakviða Hundingsbana in fyrri
Die einzelnen Lieder haben ebenfalls größere Buchstaben
 11 mythologische = Götterlieder
 18/19 Heldenlieder + 2 kurze Prosastücke
Abfolge mythologischer Teil
1. Visionsdichtung = Echatologische Dichtung Vluspá
2. Lieder mit Figuren aus der höheren Mythologie
3 Lieder über Odin:
1 Lied über Freyr:
4 Lieder über Thor
2 Lieder über Wesen aus der niederen Mythologie
Abfolge Heldenlieder
Ordnung nach Stoffkreisen mit Tendenz zur chronologischen Reihenfolge
3 Lieder über Helgi:
Helgakviða Hundingsbana in fyrri
Helgakviða Hiọrvarðssonar
Helgakviða Hundlinsbana in ọnnor
7 Lieder + 1 + Lücke Sigurd-Stoff: ( Nr. 15-21 auf Liste Nedoma)
entsprechen 1. Teil des mittelhochdeutschen Nibelungenlieds: Jugend,
Drachenkampf, Brynhild, Tod
9 Lieder ( Nr. 22- 30) entsprechen 2. Teil des Nibelungenlieds- Untergang der Nibelungen
1 Lied Rache an Ermanerich = Jörmunrek Hamðismál
Datierung
durch Scheibfehler und Art und Weise des Umgangs mit dem Platz entsteht der Schluss, dass
ein oder mehrere schriftliche Grundlagen vor 1240 existiert haben müssen
Gustav Lindblad: Thesen zu Vorstufen:
palliographische und orthographische Unterschiede zwischen mythologischem und
heroischem Teil → 2 getrennte Sammlungen, die (zum ersten Mal??) im Codex Regius
zusammengeführt worden sind
Abschriften von einzelnen / paarweisen Liedern zur Mythologie → eine Sammlung, die die
Vorstufe zum Codex regius ist
Die Heldenlieder sind homogener
Vorlage muss um 1200/1210- jedenfalls vor 1240, gewesen sein
2. Handschrift A
Anfang 14. Jh.
AM = Arnamagnäische Handschriftensammlung
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Árni Magnússon: isländischer Gelehrter, Professor in Kopenhagen, ca. 1702-1712: sammelt
auf Island Handschriften
2 Fragmente:
1. Teil: 6 Blätter, die in sich doppelt fragmentarisch sind – es fehlt etwas am Beginn und am
Ende und mittendrin ( Blatt 1 beginnt mitten in Hárbarðslióð)
Balders Träume nur hier überliefert
Verlust nach Blatt 2- Abbruch in Skirnismál, Vafþrúðnismál, bricht ab in Vọlundarkviðaursprünglicher umfang nicht feststellbar- waren es nur mythologische oder auch heroische
Lieder?
kein Ordnungsprinzip bei der Reihenfolge feststellbar
Lieder aus R und A sind Eddaliedern
u.a. andere ähnliche Lieder, die mitunter als Anhang in Edda-Handschriften stehen:Lieder in
eddischem Stil =eddische Lieder= Edda minor
Jedes Eddalied ist eddisch- aber nicht jedes eddische Lied ist ein Eddalied
überliefert u.a. in Flateyjarbók, Snorra-Edda, 5 mythologische Lieder in einer PapierHandschrift des 17.Jh.--- s. Auflistung Materialien 2
2. formale/ poetologische Charakteristika der Eddadichtung
gebundene, poetische Sprache im engeren Sinn- also Verse
keine „Lyrik“ (Lyrik wird charakterisiert als Gefühlsausdruck, ist eine Umsetzung der
Gemütsbeschaffenheit des Dichters)
Stil: viele Eddalieder sind erzählend oder monologisch
Die Lieder wählen aus- keine durchgehende Erzählung, sondern Schilderung von markanten
Passagen innerhalb des Stoffs- Handlung wird in Monologen (Verwendung der direkten
Rede) erzählt.
Die verbindenden Passagen (z.B. bei Schauplatzwechsel) sind nur knapp, ohne erklärende
Details
„ doppelseitige Ereignisbilder“ (A. Heusler): episch- dramatisch: einerseits hochstilisierte
Reden, andererseits verbindende Passagen
→ damalige Zuhörer müssen mit Geschichten vertraut gewesen sein, hatten also einen
anderen Rezeptionshorizont als wir heute- wir haben ein anderes „ kulturelles Gedächtnis“
Vieles, was in Eddaliedern angedeutet ist, wird in Snorra-Edda ausgeführt. Snorra-Edda ist 1.
Stufe der Rezeption- alte Stoffe werden fixiert und erklärt
eddische Lieder sind also Literatur in Versen, in Strophen
Vers (von lat. vertum = gedreht, gewunden)
Wiederkehr von bestimmten sprachlichen Besonderheiten
 akzentuierte = betonte Silben (Hebungen) = Metrum → Rhythmus
 Sprechgrenzen (Verse im engeren Sinn)
Der Rhythmus wird durch andere klangliche Elemente unterstützt
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Form: Charakteristisches für Eddalieder:
1. Text in Strophen (= Textblöcke)
Strophen in einzelnen Verszeilen, welche in sich zweigeteilt sind (Zwischenraum)
2. Stabreim = Alliteration = Anreim
Gleichklang des Anlauts- Lautreim ( Endreim = Silbenreim)
Stabreim unterstützt Merkprozess
nur bei Sprachen mit Initialakzent wie das Altnordische u.a. germanische Sprachen
im Altnordischen reimen untereinander: gleiche Konsonanten
alle Vokale
st, sp, sk (nur st mit st usw)
3. Versmaß =Metrum ( S. M3 5.)
quantitativ
2 Hauptmetren finden in Eddaliedern Verwendung:
fornyrðislag
( “Altredemetrum”, von orð =Wort)
charakteristisch für erzählende Lieder (ältere Heldenlieder und erzählende mythologische
Lieder: Vluspá)
setzt direkt den altgermanischen Stabreimvers fort
eine Strophe besteht normalerweise aus 4 (3-6) Langzeilen
2 Langzeilen bilden eine syntaktische Einheit
jede Langzeile besteht aus 2 Kurzzeilen: Anvers und Abvers
jeder Kurzvers hat 2 Hebungen, meist auf “sinnschweren” Wörtern ( Substantive,
Adjektive, Pronomina- kann auch in zusammengesetzten Wörtern sein) und die normale
Satzbetonung entspricht in etwa der Betonung im Vers→ 4 Hebungen/Vers
Alliteration: im Anvers alliteriert entweder 1. Hebung, 2. Hebung oder beide mit der
1.Hebung des Abverses
die 2. Hebung des Abverses alliteriert nie
Die Silbenfüllung /Silbenzahl pro Vers ist einigermaßen frei- es werden also nicht Silben
gezählt. 3-7 Silben/Vers, meist 4 oder 5 Silben
größere Schwankungen bei Silbenzahl eher bei älteren Liedern, jüngere Lieder sind eher
regelmässig
Beispiel Hamðismál Mat3/6
Die erste Strophe- sticht heraus- später zum Rest des Liedes hinzugefügt?
“Weinen der Alben” bedeutet am Morgen ( wegend er aufgehenden Sonne, die die Alben
versteinern lässt)
ljoðaháttr
( “Liedermetrum”, “Spruchmetrum”)
Die Annahme, dass Verwendung ursprünglich in Zaubersprüchen, ist nicht gesichert
v.a. in mythologischen Eddaliedern, Spruchdichtung, Wissensdichtung ( rein dialogische
Dichtung
ist seltener als das fornyrðislag- ca. ¼ der Eddalieder
Strophe: 4 Zeilen
Wechsel von Langzeile und Vollzeile ( = nicht in sich gegliedert, 2 alliter. Hebungen = 2
rhythmisch akzentuierte Silben)
oft noch eine zusätzliche Hebung- aber das ist Interpretationssache
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Regularien sind bei diesem Versmaß lockerer- manchmal eine Langzeile und mehrere
Vollzeilen oder 6 zeilige Strophen ( 3 Langzeilen, 3 Vollzeilen)
Entstehung und Überlieferung von Eddaliedern
Dichter: anonym
Alter: unterschiedlich
Problem: die altisländische Sprache war sehr konservativ und bietet daher keine
Datierungshinweise
Entstehung der Eddalieder zwischen 8./9. Jh (Konstitution des Altnordischen) und 13. Jh
(Codex Regius)
Zur Datierung gibt es unterschiedliche Meinungen (als Kriterien wurden jeweils Stoff,
Metrik, Themen, usw. herangezogen)
bei Alter ist der Gesamttext der vorliegenden Lieder gemeint (mit ev. kleinen
Umarbeitungen/Ergänzungen)
die ältesten Lieder sind wohl 300 Jahre vor der Niederschrift entstanden - mytholog. Lieder
und ältere Heldenlieder
Überlieferung: mündlich
poetische Form verhinderte das “Zersingen”
Vọluspá: 66 Strophen
Atlakviða : 43 Strophen
jeweils durchschnittlich 4 Zeilen- Menge ist unproblematisch zu merken
stoffliche Gegenstücke in anderer altgermansicher Literatur, aber in der Form sind die
Eddalieder einzigartig.
andere germanische Lit: v.a Großformen:
Beowulf ( altenglisch) 3182 Verszeilen
Nibelungenlied (mhdt, B-Version) 2376 Strophen – ung. 9500 Verszeilen
“epischer Bedarf” (Ausdruck von Heiko Uecker) wird in Island mit Prosa (Sagas) gedeckt
Andreas Heusler versucht, an Hand der Eddalieder das idelatypische altgermanische
Heldenlied zu rekonstruieren- postuliert es als gesamtgermanisches Gemeingut zur
Völkerwanderungszeit- keine Überprüfung dieser Idee möglich wegen mangelnder Quellen.
3. Heldensage-Heldendichtung
Konkreter Beginn in Zeit und Raum ( wann und wo begann Mythos) nicht feststellbar bei den
Stoffen, auch nichts über die Veränderungen im Lauf der Zeit- Grund dafür: keine andere
Überlieferung als aus dem norddeutrschen Raum, keine Vergleichsmöglichkeiten der Quellen,
keine Stoffgeschichte.
Wurzeln in der Völkerwanderungszeit
Ausgestaltung desselben Substrats in verschiedenen Literaturen
Begriffsdefinitionen: Sage- Saga- Heldensage- Heldendichtung
etymologisch Saga und Sage gleich: etwas Erzähltes (altisländisch)
Saga
literarische Gattung, literarisch geformte Geschichte, produktiv im 12.-14. Jh. auf Island.
Variation von Kurzgeschichte, Biographie, realistischer Roman
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nüchterner Erzählstil, unterbrochen von direkter Rede
( in moderner Zeit: Familiensaga Forsythe-Saga)
Sage
volkstümliche mündliche Überlieferung, teilweise mit phantastischem Touch.
Gibt es bei allen Völkern, zu allen Zeiten. Ständige Umgestaltungen und Umdeutungen
entsprechend der jeweiligen Kultur, Tradition und Zeit.
Ein bestimmtes historisches Ereignis bzw. eine Person → Sage
Im Laufe der Zeit entstanden Verbände, Sagenkreise, mit planer Chronologie
Volksmärchen (VM) –Sage (S) bzw. Heldensage (HS)
Sage hat höheren Authentizitätsanspruch, knüpft an in Raum und Zeit wirklichen
“merkwürdigen” Anlass an - zunehmende Ausschmückung und Umgestaltung - historischer
Kern nur mehr schwer erkennbar
Volksmärchen kein historischer Kern
Sage : Phantasie führt nicht zu Grenzüberschreitung der realistischen Welt - trotz magischer
rund mythischer Elemente bleiben die diesseitige und die jenseitige Welt getrennt ( in
Volksmärchen Vermischung)
Volksmärchen: Happy End –Stereotyp Heldensage: tragisches Ende
manche Motive treten in beiden Gattungen auf
Heldensage- Heldendichtung:
Bezeichnung erst in moderner Zeit
beinahe universelle Phänomene
Gilgamesch-Epos: älteste Heldensage: 3. Jahrtausend vor Chr in Uruk, Zyklus
sumerischer und babylonischer Dichtungen, fragmentarische Überlieferung seit 2.
Jahrtausen v.Chr.
Bylinen: jüngstes Beispiel, “Erzählungen von wirklichem Geschehen”, mündliche
tradierte epische Heldendichtungen, 5-600 Verse mit Zäsur in Mitte, fixiertes Gerüst
Formelbestand, Struktur- Sprechgesang zu Saiteninstrument, in mehreren Varianten.
Sängerin Mafa Krukowa
gemeinsam mit Heldensage: starkes Traditionsbewusstsein und archaischer
Wortschatz
Unterschied zu Heldensage: Form, Umfang, Improvisationstechnik in Vortrag
produktiv ab 10./11.Jh in Kiew bis 20. Jh.
Held-Heros
Heros = gr. tapferer Held, Halbgott
hat bestimmte Eigenschaften- kann dadurch sichtbar machen, was den Menschen prinzipiell
möglich ist- Leitbild der menschlichen Ereignisse
mögliche Motive in Heldensagen:
 Heldentaten durch überdurchschnittliche Ausstattung ( psychisch und physisch)
 besondere Abstammung, teilweise von Göttern (Herkules)
 bedrohte Jugend
 Kampf mit Ungeheuern
 Verbannung- siegreiche Rückkehr
 Erringen von schönen Frauen
 besonderer Tod
charakteristisch ist die bewunderungswürdige Tat, aus der sich das Heldenhafte manifestiert
Streben nach persönlicher Ehre und Nachruhm
in vielen Dingen vorbildhaft
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Tugenden sind je nach Zeit, Kultur, Gesellschaft anders (Körperkraft, Geschicklichkeit, List –
Odysseus) – entsprechend den Idealen der jeweiligen Gesellschaft
Heldensage hat wenig Interesse an unproblematischen Taten, wichtig sind Verwicklungen,
Konfliktsituationen, in die die Protagonisten oft geradezu hineinstolpern und sie dann lösen
müssen
Ende des Heldenlebens meist tragisch
germanische Helden oft durch Übermut,Überheblichkeit, Präpotenz charakterisiert- manchmal
tun sie das Rewelwidrige und Unvernünftige
Helden handeln nie nach Bequemlichkeit oder Vorteil
Verhältnis Heldensage- aussertextliche Realität
meist konkreter historischer Anknüpfungspunkt
Heldensage ist keine getreue historische Überlieferung, keine Dokumentation von Fakten
Heldensage hat wenig Interesse an chronikalem Bericht
in schriftloser Gesellschaft hat sie die Funktion von Überlieferung und wird dann auch für
wahr bgehalten
“heroic age” besonderes Zeitalter, irgendwann in Vorzeit
griechische HS: trojanische Kriege
germanische HS: Völkerwanderungszeit
Beginn Völkerwanderung mit Hunneneinfall in Osteuropa im Jahr 375. Ostgotenreich
(Ukraine-Baltikum-Ural-Schwarzes Meer) wird zerstört, König Ermanaricus begeht
Selbstmord
Ende: Eroberung Norditaliens durch Langobarden 568 = Ende der Wanderbewegung
der Germanen.
Fast alle Heldensagen-Stoffe sind an Personen und Ereignisse dieser Zeit gebunden.
Beispiel Untergang des 1. Burgunderreichs am Mittelrhein (um Worms) durch
hunnische Truppen → Untergang durch Attila (Atlakviða)
Enthistorisierung (Umdeutung des histor. Kerns)
Personalisierung ( skandinavischen Eddalieder): Konflikte, Kriege usw. zwischen
Völkern→Auseinandersetzung zwischen Einzelpersonen, Völkerschlachten → Zweikämpfen
ursprüngliche Ereignisse sind nur mehr Matrix
Tendenz, innere Zusammenhänge , intertextielle Begegnungen zwischen Heldensagen
herzustellen → Protagonsiten werden zu Zeitgenossen
Þiðreks saga af Bern
3 Personen aus 3 Jahrhunderten treten gleichzeitig auf: plane Chronologie
Ermenrich (Ermanarich, † 375)
Dietrich v. Bern (Theoderich, † 526)
Atli, Etzel (Attila, † 453)
“Heldensagenenzyklopädie”, enthält sozusagen alle germansichen Heldensagen aus
Norddeutschland und Norwegen, alle Helden agieren miteinander
Heldensage- Heldendichtung
Heldensage: ungeformte Überlieferung im heroic age der Völkerwanderung.
keine Belege-aber es muss sie gegeben haben.
Heldendichtung: poetisch geformte Heldensage
1. schriftlich fixierter Beleg ist Hildebrandslied ca. 810/820 in Althochdeutsch
Ende der produktiven Phase ist Þiðreks saga af Bern 13./14.Jh. (altnordisch, die mittelhochdt.
Dietrichepen etwas später)
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Tacitus: Germania, Ende 1. Jh. berichtet von Liedenr, die Germanen über Herkules singen
“interpretatio romana” fremde Kultur wird mit eigener Kultur ( der Römer) verglichen und
danach benannt- es war ein anderer Germanen-Held und nicht Herkules
Dichtung aus Völkerwanderungszeit ist nicht erhalten!
Konkrete Ausformung als Dichtung veränderte sich in Form, Stil, Sprache, Thema...
erhaltene Texte sind Produkte ihrer Zeit, also die Nachfolge altgermanischer Dichtungen
Überlieferungswege
Die Heldensagenfabeln werden internationalisiert- d.h. die Sagen wandern und werden nicht
dort aufgezeichnet, wo sie entstanden sind
Beispiel: Hamðismál - Hunneneinfall 375 in Osteuropa
auch Beispiel für Personifizierung (2 Brüder gegen Ermanerich)
Wolfgang Haubrichs: 2 Aufsätze über Wanderwege der Heldensagen-Fabeln (Mat.5):
anschaulich, aber simplifizierend
unklar ist beispielsweise der Ursprung der Sage von Wieland dem Schmied
Nicht die Wanderwege, sondern die durch die zufällig erhaltene Überlieferung bekannten
Zwischenstadien werden dargestellt!
Zur Zeit der Völkerwanderung bis ins 8. Jh. war die dialektale Aufgliederung (Gotisch,
andere ostgermanische Sprachen, Anglofriesisch, andere westgermanische Sprachen,
Althochdeutsch, Altsächsisch, Nordgermanisch) wahrscheinlich nicht sehr weit
fortgeschritten, man hat einander noch verstanden. Mangels Quellen ist aber unklar, wie diese
Kommunikation verlaufen ist (Semikommunikation so wie in Skandinavien heute,
Dolmetscher ???)
In älteren Heldenliedern sind poetische Lehnwörter aus dem Süden (von Skandinavien aus
gesehen)
Beispiel: Vọlundarkviða Strophe 2 Svanhil dró ( von draga): im Sinn von “tragen” verwendetin westgermansichen Sprachen und Gotisch beduetet das auch “tragen”, (als Fossil aus
Vorform beibehalten) im Altisländischen “schleppen, ziehen”
Heldenlieder sind nur in jeweils in einer einzigen Ausführung erhalten! Die Art der
Transmission (Weitergabe) ist daher nicht beurteilbar.
Besprechung der Lieder erfolgt nach intra- und intertextuellen Kriterien (Struktur,
darstellungsweise), nicht nach Reihenfolge im Codex Regius!
Probleme der Textkonstitution und Übersetzung s. Mat. 4
1. Textkonstitution
1. 1. Faksimile: Abbildung vom Originaltext, durchgehender Text, nur ausnahmsweise
Interpunktion, Abkürzungen
1. 2. Transliteration aufgelöster diplomatischer Text
mit allen Besonderheiten der ursprünglichen Schreibweise, nur Abkürzungen sind
aufgelöst (kursiv) und Wortgrenzen ersichtlich
1.3. normalisierter Text in Langzeilen und Kurzzeilen gesetzt , orthographisch, Anmerkungen
im kritischen Apparat (auch Hinweis auf Fehler im Originaltext)
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2. Übersetzungen
nach 2 Prinzipien:
Übernahme von möglichst viel Form, Poesie ins Neuhochdeutsche- also von Alliterationen,
Rhythmus → starke Veränderungen des altisländischen Textes
Übersetzung Wort für Wort → Poetizität geht verloren
Übersetzungen sind nur Annäherungen (s. Beispiele)
Hintergrundinfo zur Vọlsunga saga
entstanden wahrscheinlich Mitte 13. Jh. also nahe an den Eddalider
relativ alte Vorzeitsaga
nur in einer alten Handschrift von um 1400 erhalten (und einige neuere)
umfasst die Genealogie mehrerer Geschlechter der Sippe der Völsungen, deren Stammvater
Odin ist- u.a. Leben und Sterben von Sigurd, Untergang von Gunnar am Hunnenhof –
entspricht also in etwa dem Nibelungenlied, hat aber Vorgeschichte
Ein großer Teil der Vọlsunga saga ist eine Prosaparaphrase der eddischen Heldenlieder, der
Handlungsverlauf folgt ziemlich genau der Abfolge im Codex Regius – man kann daher auf
den Stoff der im R. bestehenden Lücke schliessen
teilweise sind ganze Wendungen aus der Edda prosaisch eingearbeitet.
Atlakviða
1. Überlieferung und Überlieferungszustand
1.1. Textgrundlage und Überlieferung in Handschrift
nur im Codex Regius
in Vọlsunga saga (Kap. 33-38) verarbeitet zusammen mit der Atlamál
1.2. Liedtitel
Überschrift steht mit roter Tinte im Codex Regius: Atlakviða inn grœnlænzka
Atla = gen. von Atli kviða = erzählendes Lied
“ grönländisch” ist wahrscheinlich Irrtum eines Abschreibers, der dies vom 2. Atlilied
übernommen hat. Die Atlamál ist wohl wirklich auf Grönland entstanden.
Titelfigur ist Atli, Protagonist ist Gunnar, aus derssen Gesichtswinkel das Geschehen
geschildert wird.
Gunnar verfügt- zusammen mit seinem Bruder Họgni- über einen unermesslichen
Reichtum ( von Sigurd).
1.3. Textumfang
43 Strophen
vor dem roten Liedtitel steht ein kurzer Prosatext, der das Geschehen zusammenfasst:
Gunnars und Họgnis Schwester Guðrun ist mit Atli verheiratet, der Vater der
Geschwister heisst Giúki.
Guðrun rächt ihre Brüder, “ wie es berühmt geworden ist”. Sie erschlägt die
gemeinsamen Söhne und dann Atli, steckt die Kriegshalle in Brand und die ganze
Gefolgschaft kommt um.
2. Datierung
Die Atlakviða gehört zu den vier alten Eddaliedern:
Atlakviða ( Codex Regius )
Vọlundarkviða (Codex regius mythologischer Teil)
Hamðismál (Codex Regius)
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Hlọðskviða (Lied von Hlọð) In Edda minorica
Sie bilden eine eng umgrenzte Gruppe mit folgenden Gemeinsamkeiten:
1) Importe aus dem südlichen (kontinentalen) Europa
2) Entstehungszeit vor 1000 (9,10. Jh.)
Indizien zur Alterbestimmung:
 formale Unregelmässigkeiten : Metrum und Strophengliederung: Anzahl der
Langzeilen/Strophe schwankt
je regelmässiger Versmaß und Strophenbau sind, desto jünger ist das Lied
 hohe Frequenz an “Füllwörtern” of, um
gehen auf wetgermanische Verbalpräfixe zurück, sind aus metrischen Gründen
beibehalten, haben aber keine weitere Funktion und können bei Übersetzung
vernachlässigt werden, Relikte
je mehr, desto älter ist der Text ( aber es ist auch gewollter sprachlicher Archaismus
denkbar)
 Lehnwörter aus westgermanischen Sprachen deuten auf südliche Herkunft und hohes
Alter der Lieder (dró)
 altertümlich anmutender Erzählstil und Darstellungsweise (doppels. Ereignislied)
3. Darstellungsweise
Andreas Heusler: doppelseitiges Ereignislied
episch- dramatisch
keine komplette Ereignisdarstellung einer Fabel, Konzentration auf wesentliche Szenen, die
durch direkte Rede (Monologe u.v.a. Dialoge) herausgehopben werden aus der Erzählung
Abfolge epischer Teile (Erzählung) und Rede (dramatisch)
Stoff wird verkürzt wiedergegeben, das betrifft die Hintergrundinfos (Nebenpersonen,
Nebenschauplätze, verbindende Passagen, Schauplatzwechsel, Details..) Den mittelalterlichen
Rezipienten war das alles gegenwärtig und bekannt, wir brauchen zum Verständnis
Parallelüberlieferungen
straffe Struktur lässt wenig Platz für erklärende Zwischentexte- Abfolge von “ruckweise
aufeinanderfolgender Szenen”, “springender Stil” (Heusler)
Versmaß: fornyrðislag
4. Struktur und Inhalt
typischer Plot für Heldenlieder:
Einleitung optional (fehlt in Atlakviða)
I Provokation, Anstiftung zur Tat: hvọt
II: Auszug und Fahrt (Schauplatzwechsel)
III Untergang des /der Protagonisten
optional: Epilog
in Atlakviða drei Gelage in Königshallen.
Nach Alois Wolf ist das eine wiederkehrende Situation, von der das Geschehen seinen
Ausgang nimmt- eine Erzählschablone
typisch: Alkohol, Lärm, Feier, Waffen
I) Provokation
Str. 1 Gunnars Halle- es kommt ein Bote Atlis
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Hinweis auf vergangene Zeiten (Prologfunktion)
Verhältnis zwischen den Gjúkisten und Atli ist nicht das beste ( 2. Str.)
auffallend in dieser ersten Hallenszene : es fehlen die Hochstimmung und das kriegerische
Element ( kein Hinweis auf Waffen oder Krieger)
Str. 1 vermittelt einen friedlichen Eindruck, aber in Str. 2 erfolgt Hinweis auf das kommende
Unheil (Gefolgsleute fürchten Zorn der Hunnen, Bote spricht mit kalter Stimme)
Bote sagt, Atli habe ihn ausgesandt, um die beiden (= Gunnar und Hgni) einzuladen, und
zählt Geschenke auf, die sie bekommen sollen (Waffen, Pferde, die Gnitaheide, den Myrkviðr
= Grenzwald zwischen Hunnen und Burgunden, Ufer des Dnjepr usw)- auf ersten Blick
großzügig, aber eigentlich Provokation, weil
 Mit Gaben werden prinzipiell niedriger Stehende verpflichtet
 Knefröd, der Bote, hat nichts mitgebracht, sondern redet nur
 offenbar sind versprochene Geschenke nicht ernst gemeint- die Gnitaheide besitzt Atli
nicht, die Ufer des Dnjeprs sind sein Kerngebiet, das er sicher nicht verschenken will
 Gunnar braucht die Geschenke gar nicht, hat genug von allem
Atli sucht wohl krigerische Auseinandersetzung, erwartet seine Schwäger zum Kampf
Gunnar antwortet dem Boten nicht, sondern spricht zu Hgni (er habe ja genug, brauche die
Geschenke nicht...)
Hgni weist auf den Ring von Gudrun mit Haar des Heidebewohners=Wolfshaar, signalisiert
Gefahr
alle am Hof raten ab, aber Gunnar will reisen, denn “sem konungs skylði” ( wie es einem
König geziemt) und af móði stórum (aus großer Gemütsbewegung: Zorn, Mut ,Übermut...)
keine weitere hvt (Aufreizung) notwendig
Bote verschwindet aus der Geschichte, hat seine Aufgabe erfüllt
Gunnar ahnt, dass er und sein Bruder nicht zurückkehren werden
II) Fahrt
nur Str.13- Schauplatzwechsel
III) Untergang
hier verdoppelt: 1. Untergang Gunnars und Hgnis
2. Untergang Atlis, seiner Kinder und seines Gefolges
2. Hallenszene- Gelage am Hunnenhof, bei dem alle Bier trinken, nur Atli trinkt Wein (etwas
Besseres)
Gudrun ist kaum betrunken, bemerkt als erste die Ankunft der Brüder und meint, sie wären
besser mit einem Heer gekommen, aber Gunnar sagt, es sei zu spät, die Niflungen zu
sammeln
Hunnen nehmen Gunnar gefangen, den Freund der Burgunder (Synonym mit Niflungen
verwendet)- er whrt sich nicht, aber Hgni tut das . Das Lied sagt nicht explizit, dass auch er
gefangen genommen wird, das ist logisch.
Hortforderung. Atli bietet Gunnar an, sich freizukaufen mit dem Hort. Dieser verlangt erst das
Herz Hgnis, bekommt das Herz des feigen Dieners Hjalli serviert, erkennt es, beim zweiten
Mal wird Hgni getötet (lacht, während ihm Herz aus Brust geschnitten wird). Gunnar ist nun
der einzige, der Versteck für Schatz kennt, schweigt und triumphiert damit sachlich über Atli.
Gunnar wird in einen Schlangenhof geworfen, weist Atli darauf hin, dass er Eide bricht.
Prosastück Dráp Niflunga erläutert mehr: Gunnar schlägt mit Zehen eine Harfe, alle
Schlangen schlafen ein ausser einer Natter, die ihn in die Leber sticht und damit tötet.
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Motiv auch in Kunst- Beispiel Taufbecken von Norum. (Heldentod Gunnars-Christus???)
Nibelungenlied: Hagen stirbt nach Gunther, welcher ziemlich blass gezeichnet ist. Beispiel
für unterschiedliche Rezeption des Sagenstoffes.
Hunnen ziehen zurück an den Hof- 3. Hallenszene, gelage, alle trinken nun Wein. Gudrun hat
zwischenzeitlich die gemeinsamen Söhne Erpr und Eitli getötet und serviert Atli ihre Herzen
mit Honig (Reziprozität der Rache). Atli ist waffenlos, betrunken, unvorsichtig- sie erschlägt
ihn mit Schwert und zündet Halle an, in der alle Gefolgsleute (Budlungen: Vater Atlis =
Budli) und Schildmädchen (Walküren) umkommen.
Epilog Str. 43
Nie hat eine Frau je wieder so ihre Brüder gerächt- Hinweis auf Tod Gudruns
Prosa vor der Guðrúnahvt: Gudrun stürzt sich in suicidaler Absicht ins Meer, versinkt
aber nicht, wird an Land getrieben bei König Jonakr, 3. Ehe, Söhne sterben bei Rachetat.
Mat.7- 14
mündliche Überlieferung nur bei fixem Wortlaut über Jahrhunderte denkbar- Beweis dafür ist,
dass traditionelle Wortformeln belassen werden, auch wenn sie poetisch stören:
vin i valhllo, reiði sáz þeir Húna keine Aliteration v-r
Grund: Lautgesetz aus 9.Jh. : Wegfall von v ursprgl. vreiði Reparieren wäre leicht gewesen!
Beweis für Alter!
Atlamál ist jünger, denn Stabreim mit rengði (ursprgl. vrengði) d.h. entstanden nach diesem
Lautgesetz!
5. historische Grundlagen
In Atlakviða sind 2 historische Ereignisse vereint:
a) Untergang der Burgunder
b) Tod des Hunnenkönigs Attila
Untergang der Burgunder
frühes 5. Jh. 406,407n (-13) geht der ostgermanische Stamm der Burgundionen über den
Mittelrhein und setzt sich linksrheinisch bei Worms fest (archäolog. Funde)
Expansionsversuch oder Ausweichen vor den Hunnen nach NW
König Gundicharius 436 vom weströmischen Statthalter Aetius geschlagen, kurze Zeit
Frieden.
Aetius hat exzellente Kontakte zu den Hunnen, die entweder alleine oder zusammen mit ihm
dann den Burgundern eine katastrophale Niederlage mit enormen Verlusten zufügen.
Reste der Burgunder südl. des Genfer Sees (Burgund /Frankreich), Puffer zwischen den
Franken im NW und den Ostgoten im Süden
nach Tod des Ostgotenkönigs Theoderich 526 wird das 2. Burgunderreich nach militärischen
Auseinandersetzungen Franken eingegliedert
Gesetzesentwurf im 2. Burgunderreich (König Gundbad) in 2. erweiterter Fassung als Lex
Burgundiones niedergeschrieben.
Vgl. Namen, die als Vorfahren von König Gundobad darin erwähnt sind- Mat 9- 17!
13
Hgni /Hagen ist wohl erst später eingefügt worden- normalerweise gleicher
Anfangsbuchstaben in Sippe!
Tod Attilas
a) Jordanes: Gothengeschichte: (Beginn 6.Jh) referiert den Historiker Priscus:
Attila ist am Morgen nach Hochzeit mit germanischer Nebenfrau Ildico gestorben am
Blutsturz (Alkoholexzess)
b) Marcellinus Comes: (6.Jh) Attila wurde von Frau erstochen- manche sagen auch Blutsturz
2 unabhängige historische Fakten werden in Zusammenhang gebracht
Ild-ic-o Kriemhild: direkter Zusammenhang ist umstritten
Plot: Ehefrau tötet Mann aus Rache
Atlakviða: enspricht in etwa inhaltlich dem zweiten Teil des Nibelungenlieds (3 Brüder:
Gunther,Gernot, Giselher, Könige der Burgunder, 1. Gefolgsmann Hagen, Einladung von
Schwester Kriemhild, die in 2. Ehe mit Attila verheiratet ist, an den Hunnenhof. Sie fahren
mit prächtigem Gefolge die Donau hinab, die Burgunder sind in der Minderheit, aber tapferer
als die Hunnen, weren nach einer langwierigen Saalschlacht aufgerieben bis auf Gunther und
Hagen. Kriemhild fragt den Hagen nach dem Schatz, der ihr als Erbin von Siegfried zusteht.
hagen verlangt Tötung Gunthers und ist nun der letzte, der weiss, wo der Hort im Rhein liegt,
schweigt und wird auch getötet.
Nibelungenlied ist eine Stufe weiter weg von den historischen Fakten als die Atlakviða: die
Frau tötet nicht den Mann, sondern die Brüder als Rache für den 1. Ehemann.
6. Themen der Lieder und Interpretation
2 Typen von Heldenliedern:
 registrierende Heldenlieder: Historischer Bezug wird mehr oder weniger ungebrochen
dargestellt
 problematisiernde Heldenlieder: identischer Handlungsverlauf, aber das Heldische
wird aus späterer Zeit reflektiert- erscheint in problematischem Licht.
Zuordnung erfolgt nach heutigem modernem Textverständnis
Atlakviða: registrierendes und idealisierendes Lied: Text hat Aspekte von Beispielhaftigkeit
und Vorbildlichkeit (wie soll man etwas machen)
Str. 9 : Gunnar nimmt Einladung an “ wie es einem König geziemt”
Str.19: Hgni erschlägt mehrere Feinde: “ so soll sich der Kühne der Feinde erwehren”
Str. 31: Gunnar in Schlangengrube:”So soll Ringspender = Fürst Gold gegen Männer
behaupten”
Wort “soll”
Atlakviða billigt Gudruns Verhalten – keine weitere Frau hat je so gehandelt
Viele Interpretationsmöglichkeiten in der Forschung zur Frage: warum hat Gunnar Einladung
(Provokation) angenommen? keine Festlegung- Diskussionen!
Beispiele
1) persönliches Opfer aus Ehr- und Pflichtgefühl (Karola Gottsmann 1973)
Gleichsetzung vwerlust des Schatzes = Verlust der Herrschaft über Burgund
Gunnar ist sich über automatische Folge der Ereignisse klar: Verweigerung des Horts →
Tod → Rache der Schwester → Tod Attilas
Gunnar beschützt dadurch sein Volk vor den Hunnen
Diesen Gedanken kann man aber nicht am Text festmachen
14
2) Übermut, heroische Hybris
Gunnar handelt- unter Alkoholeinfluss- aus der Situation heraus, ohne nachzudednken
af moði stórum kann heißen: Zorn, Mut, aber auch Übermut
Gunnar nimmt entsprechend dem Heldentum die Konsequenzen seines Handelns aus
Selbstüberschätzung auf sich
3) unsterblicher Ruhm/Nachruhm (Otto Gschwantler)
so genannte Trutzstrophen (Verweigerung Hort-Herausgabe) sind gestaltungstechnischer
Höhepunkt des Liedes
Havamál: „der Nachruhm stirbt nie“
zweimal das Adjektiv mærr = glänzend, berühmt im Zusammenhang mit Gunnar (vor
Entscheidung für die Einladung vor Trutzrede)- Text gibt Bezug her
Atlamál
Alter: jünger : Ende 12./Anf. 13. Jh.
in HS unmittelbar auf Atlakviða folgend- dazwischen ist eine Prosaüberleitung: “Dies wird
genauer erzählt im grönländischen Atlalied”
beide Atlilieder sind nur im Codex Regius überliefert
Die Handlung ist deckungsgleich von Einladung bis zur Vernichtung Atlis
in Atlamál mehr Personen, mehr szenische Auftritte
Kommentare des Erzählers- reflektierend, Gedanken der handelnden Personen werden
offengelegt (was für ein doppelseitiges Ereignislied unzulässig ist)
Heusler: “Hang zur Verinnerlichung”
de Vries: Dichter versteht die Figuren des Heldenlieds nicht mehr, transponiert sie auf sein
Niveau ( das des 13. Jh.)
Atlamál ist sozusagen die zweite , bereits deutlich beeinflusste Auflage
 wesentliche Unterschiede der beiden Lieder
in Atlamál sind Burgunderkönige grundsätzlich freundlich gegenüber Atli (Str. 5)kein Gedanke an Betrug
Die Warnungen ( Str. 29 / bei Krause 27) werden von Gunnar nicht beachtet- er
schätzt Situation falsch ein
 Gjukungen ziehen nicht unbewaffnet, sondern bewaffnet mit Gefolge ( 10 Begleiter)kämpfen einen Tag lang gegen die Übermacht der Hunnen
 Hort spielt keine besondere Rolle- Hauptsache ist Rache (alttestamentarisch
anmutend)- Rächer schadet sich selbst mit der Rache (Str. 2 Selbstvernichtung aus
mangelnder Klugheit)
“Alle haben Schande erlitten” ( Atli, Str. 102/99)
 Gudrun kommt wegen ihrer unbotmässigen Rache an Atli nicht gut weg- Kritik vom
Erzähler an ihrem Handeln, an ihrem Doppelspiel
Atlamál ist nicht tragisch im eigentlichen Sinn. Der Untergang aller liegt v.a. im
Fehlverhalten Gudruns- aus mittelalterlicher christlicher Sicht beurteilt.
Die Atlamál erzählt, wie man nicht sein soll- führt negatives Beispiel auf
Hamðismál
Guðrunarhvt (Aufreizung Gudruns) steht unmittelbar vor Hamðismál in HS
15
zwischen Atlamál und Guðrunarhvt kurze Prosapassage: Gudrun geht zum Meer, will sich
umbringen, geht aber nicht unter, sondern wird an Land geschwemmt (Land König Jonakrs),
heiratet Jonakr, bekommt Söhne Hamdir (Hamðir) und Sörli (Srli) und Erp /Erps), Tochter
Svanhild (Svanhildr) aus 1. Ehe mit Sigurd wächst dort auf, heiratet Jörmunrek
(Jrmunreks)- der hat aus 1. Ehe Sohn Randver (Randvér), sein Berater Bikki intrigiertdieser schlägt Randver vor, Svanhild als Geliebte zu nehmen, und informiert den König
darüber- der lässt Sohn aufhängen und Svanhild von Rossen zertreten.
in Völsungensaga andere Variante: Randver soll für seinen Vater Jörmunrek die Svanhild
werben, Bikki meint, die Jungen würden doch besser zusammenpassen- was diesen auch so
erscheint- ob etwas zwischen ihnen passiert ist, bleibt unklar, aber das Ende der beiden ist
gleich- nur hat Svanhild die stechenden Augen des Vaters Sigurd geerbt und die Rosse
scheuen vor ihr zurück, erst mit Sack über dem Kopf wird sie zertrampelt.
1. Überlieferung und Überlieferungszustand
1.1.Textgrundlage und Überlieferung in Handschrift
nur im Codex Regius
eine zentrale Passage ( 1. Hälfte der Str. 28) in Völsungensaga zietiert, ohne
Quellenangabe
Snorra Edda: Geschichte
Text der Hamðismál an manchen Stellen unklar- wird durch die beiden anderen Texte
verständlich- diese haben aber nicht den gleichen Quellenwert, sind schon eine 1.
Rezeptionsstufe, interpretierende Wiedergabe
1.2.Liedtitel
in Codex Regius vor Str 1 in Rot- am Ende: das wird das alte Hamdirslied genannt ( in
Hamðismál forno)- aber kein Hinweis auf jüngeres Hamdirslied
Hamðis= Genetiv von Hamðir = Sohn Gudruns aus 3. Ehe
mál = Sprache, Äusserung, Erzähltes, Rede.... Lied (immer Plural!)
1.3.Textumfang
31 Strophen, mittelkurz
2. Datierung
alt: 9./10.Jh.
3. Darstellungsweise
typisches doppelseitiges Ereignislied – epische Teile und dramatische direkte Rede
fornyrðislag
4. Struktur und Inhalt
Prolog Str.1 Einleitung
Provokation hvt 2-10, am Hof Jonakrs
Fahrt – verhängnisvolles Intermezzo Str. 11-17 auf dem Weg
Untergang 18-31 - am Hof Jörmunreks
Prolog:
Mat. Bl. 3/6 düster, betrüblich, Vorzeichen des Unglücks, weg in Destruktion
Provokation
16
Mat Bl. 10/22: Gudrun reizt Söhne zur Rache für Svanhilds Tod auf
Gudruns Worte und Antwort der Söhne z.T. wortwörtlich in Guðrunarhvt wieder zu finden
( dort nach Provokation bis inkl. Str. 8 ohne Übergang Rückblick auf Leben Gudruns- dieses
Lied hat also 2 stofflich unterschiedliche Teile- Darstellung eher aus der Perspektive
Gudruns, im Hamðismál aus Sicht der Söhne)
Mat 10/24 Schilderung des Geschehens in Str 3 : Svanhilds Tod- Wiederholungen, genaue
Beschreibung der Pferde
erste Hälfte der Str. 3 Sachinformation, zweite Hälfte ist eigentlich überflüssig- extreme
Variationen in den Wiederholungen (todbringende Pferde in unterschiedlichen Farben,
zugeritten)
Gudrun entwirft ein diffiziles Bild
Gudrun ist die Repräsentantin eines heroischen Geschlechts. logische Reaktion auf Tod von
Svanhild → Rachetat durch Söhne, die als einzige vom Geschlecht übrig sind- zusätzliche
Aufforderung an Söhne ist eigentlich überflüssig
in Guðrunarhvt noch viel direkter- Vorwurf an Söhne
archaisches Racheprinzip. Allen ist klar, dass die Rache-Ausführung das Ende des heroischen
Geschlechts bedeutet. Gudrun vergleicht sich mit Baum ohne Äste. (Str. 5)
Alois Wolf: Studie über Gestaltungskerne: Macht der hvt ist die persönliche Macht von
hetzende Frauen
Frau als Aufreizerin, als Hetzerin: typisch für Heldendichtung, auch in Sagas
im Zentrum einer typischen hvt steht eine Frau, in der die Rache Gestalt annimmt- sie wirkt
auf den Mann ein, der ein ausführendes Organ der Rache ist
von der Logik der Dichtung her ist das ein machtvoller Zwang.
Hamdir inn hugomstori (Str.6) = der Hochherzige, Beherzte, Mutige s. Mat 10/ 25
hugr = Sinn, Gesinnung, Mut, Gemüt, Denken, Seele, … schwierig bei Übersetzung
Seine Antwort auf Gudruns Hetze: heroisches Tun hat auch Schattenseiten, verweist auf 1.
Tod von Sigurd 2. dass sie sich mit der Tötung von Atlis Söhnen selbst am meisten geschadet
hat
Sörli ist der Kluge, Besonnene (Str 9 und 10) „er hatte einen klugen Verstand“
leistet aber keinen Widerstand, kein Wortwechsel mit Gudrun- obwohl er weiß, dass er
todgeweiht (feigr) ist
Gudrun eilt lachend zur (Waffen) Kammer
Guðrunarhvt: Gudrun stattet Söhne mit lang herabhängenden Panzern aus
genauere Erläuterungen zu Rüstgungen in Völsungensaga und Snorra Edda
Fahrt 7 Strophen
Str. 11: bereit zum Schnauben (vor Wut)- hvt zeigt also die gewünschte Wirkung
Völsungensaga: Hamdir „wir werden Schmähungen nicht mehr hinnehmen, so hart wie wir
angestachelt worden sind“
mehr als bloßer Ortswechsel- verhängnisvolles Intermezzo
Str. 12 á stræti (auf der Strasse) laut Codex Regius 2 Begegnungen mit Halbbruder –von
anderer Mutter- Erp (nach Prosa vor Guðrunarhvt, Völsungensaga und Snorra Edda Bruder.
Verwandtschaftsverhältnisse widersprechen sich im Codex Regius in Prosa vor der
Guðrunarhvt und Hamðismál. In Snorra Edda ist Erp Gudruns Lieblingssohn)
17
Erp sagt frech, er wolle Feiglingen nicht den Weg weisen- Hamdir und Sörli reagieren nicht
darauf
Str 13/14 erneute Begegnung mit dem „sehr Schlauen, Listigen, Verschlagenen“- der „braune
Knirps“ will Hilfe leisten „wie ein Fuß dem anderen“- Sörli und hamdir fragen sich, was das
denn soll
holdgroin- Fleisch angewachsen 2 Hebungen, Alliteration mit hnd)
Die meisten Herausgeber verändern Strophenreihenfolge und schieben Str. 12 nach hinten
zwischen 14 und 15-dann ergibt das Sinn- erst die Ablehnung des Hilfsangebots veranlasst
Erp zum Beschimpfen der Brüder
Die Brüder erschlagen Erp „zur Freude der Hexe“- eigentliche Ursache für die Untat bleibt
unklar (Übermut, gekränkte Ehre…?) typ. springender Stil
unheilvolle Vorzeichen (Leiche Randvers am Galgen) irritieren Brüder nicht auf Weg zu
König Jörmunreks Hof (intratextueller Verweis auf kommendes Geschehen)
Untergang ab Str. 18
typisches Gelage am Hof Jörmunreks: Alkohol, Lärm, „bierheitere Männer“, aufgeräumte
Stimmung, rauschhafte Vermessenheit
(Gestaltungskern= handlungsprägender Erzählablauf)
Jörmunrek reagiert auf Meldung, dass 2 schwer bewaffnete Männer gekommen sind,
übermütig- will sie festnehmen und hängen (Str.21)
Türsteherin warnt Hamdir und Sörli vor den 10.000 Goten
ohne Übergang liegen Jörmunreks Goten in ihrem eigenen Blut
„ins Feuer geworfene Füße und Hände Jörmunreks“ (sie haben ihm die Gliedmassen
abgeschlagen)
Str. 24 Konstruktionsfehler in Vers 7 und 8- keine Alliteration im Anvers
Mischkonstruktion- Wechsel von Akkusativ zu Dativ (orfit = geworfen verlangt Dativ)
Annahme: Überlieferungsfehler, der aus Respekt vor altem Wortlaut nicht mehr repariert
worden ist
Jörmunrek erkennt schlagartig die Besonderheit der Rüstung und fordert seine Leute auf, die
Brüder zu steinigen, weil kein Stahl beißt (brüllt wie ein Bär)
In Guðrunarhvt dazu Andeutungen
in Völsungensaga und Snorra Edda deutliche Info, dass Gudrun Rüstungen entsprechend
vorbereitet hat
letztere Texte: kein Gelage
Völsungensaga: Hamdir und Sörli treten vor Jörmunrek und greifen ihn sofort an
Snorra-Edda: Überfall auf schlafenden Jörmunrek
Ragnarsdrápa (Skaldengedicht aus 9. Jh, sichere Datierung, skáld Bragi Boddason) Stoff der
Hamðismál: Jörmunrek erwacht bei Angriff und fällt in Bierfass
Skaldendichtung- Saga- Eddalieder: 3 poetische Hauptgattungen der altnordischen Literatur
Darstellungsweise der Völsungensaga und Snorra Edda ziemlich entfernt von Heroic- bereits
1. Rezeption, -3 Möglichkeiten
a) Textinterpretation
b) anderes poetisches Formulierungsverfahren → besseresVerständnis
c) verschiedene Variationen einer Fabel und daher Differenzen?
18
in Str. 28 zentraler Ausspruch in Hamðismál (in Völsungensaga: 2x: in Prosa erzählt und eine
Halbstrophe, in Snorra Edda in Prosa): “Der Kopf wäre ab, wenn Erp noch leben würde”- so
konnte aber Jörmunrek noch den Befehl zur Steinigung geben” Völsungensaga: “aber sie
erkennen dies zu spät” Bei 3 Rächern wäre das nicht passiert
Str. 30 “Gut haben wir gekämpft”- aber beide sterben: Sörli an Giebelwand, Hamdir hinter
dem Gebäude
besondere Kleidung im Namen angedeutet:
Hamdir - Hemd Sörli- Waffen, Rüstung ( ahdt saro)
Prosanachsatz: Ende des alten Hamdirlieds (ein neues ist aber nicht bekannt)
5. historische Grundlagen
Tod von Ermanerich 375 : findet nicht expressiv in Hamðismál statt, ist aber wegen der
Verwundungen zu erwarten.
beschrieben in lateinischen Histiographien
1. Amianus Marcellinus ( ca 330-ca 400)
zeitgenössischer Bericht
Ostgoten= Greuthungis
Ermanerich begeht beim Herannahen der Hunnen Selbstmord
2. Jordanes Getica 6.Jh.
bezieht sich auf Cassiodor , der eine verloren gegangene Gotengeschichte geschrieben hatkein eigener Quellenwert
Hermanericus herrscht über ( u.a.) den treulosen Stamm der Rosomonen und lässt ein
politisches Exempel statuieren, indem er Sunilda, die Frau des aufrührerischen RosomonenAnführers, von Pferden zerreissen lässt. Sie wird gerächt von ihren Brüdern Sarus und
Ammius- fügen ihm Schwertwunde zu, er siecht dahin, daher können die Hunnen siegen.
Ermanerich stirbt bald darauf.
Jordanes bewahrt den Hunnenangriff, aber sagenhafte Umbildung
2 Brüder rächen eine Frau
politisches Motiv, keine Eifersucht führt zur Tötung der Frau
auch antigotische Tendenz bemerkbar
3.Quedlingburger Annalen um 1000
knapp, wichtig, deutscher Raum
keine Hunnen
3 Brüder: Hemidus (=Ammius), Serila (=Sarus) , Adaccarus (=Odoaker, der den letzten
weströmischen Kaiser besiegt hat und dann über Italien herrscht, bis ihn Theoderich d.Gr.
ermordet) Namen der Brüder sind konstant
s. Mat. 13/ 31
politische Konstellation der Völkerwanderungszeit→ Verwandtschaftsbeziehung
politische Konflikte → Sippenkonflikte
ganze Völker → Schicksal der Anführer
historischer Tod des Ermanerich 375 unter rätselhaften Umständen, ungeklärt
Heldensage: keine Abbildung der historischen Realität- kein Platz für die Hunnen
19
Wanderung der Fabel
Ursprung in SO-Europa (gotisches Umfeld)
im Frühmittelalter im kontinental-germanischen Bereich
literarische Ausformung auf Island : Sagenzitat in Ragnarsdrápa und Hamðismál
stufenlose Loslösung von historischen Grundlagen- Sagenfabel bildet sich heraus, wird mit
Figuren, die der Gattung entsprechen, angereichert.
Hermann Schneider: Heroisierung der Geschichte
6. Themen der Lieder und Interpretation
Gudrun und Jörmunrek: Verkörperung von typisch heroischer Gesinnung, typisch heroischer
“Übermut” bzw.- laut Otfried von Weißenburg- “geschwollener Mut”
Hamdir und Sörli : nur bedingt Übermut:
Hamdirs Hinweis auf Auswirkungen von heroischem Tund (Sigurd, Söhne Atlis)- in Str. 8:
Gudrun habe sich selbst geschadet- man sollte dem anderen den Tod bereiten, nicht sich
selbst
Sörli ist gefühlsbetonter ( 3x Weinen), resigniert, will sich nicht mit Mutter auseinander
setzen
beide haben unheroische Einstellung, verstehen den Sinn der Rache nicht
Sörli greift, als sie im Steinhagel in Königshalle stehen, Hamdir verbal an und wirft ihm
unbedachte Worte bei Erps Tötung vor- Hamdir habe nur Mut, aber nicht Klugheit (manvitz
= Verstand, Str 29 )
aber es ist auch alter heroischer Pathos vorhanden: Str. 30 Hamdir: wir haben großen Ruhm
erlangt- aber nicht aus heroischem Drang, sondern weil sie ihr Schicksal akzeptieren
(Disen,Schicksalsfrauen)
In der Hamðismál sind auch unheroische/lehrhafte Elemente- Kritik am Heldentum alten
Schlages
problematisierendes, reflektierendes Lied (nicht registrierendes)
formal, stilistisch und im Handlungsverlauf sicher 9. Jh.
Bei der Überlieferung wurde aber an “verdorbenen” poetischen Stellen nicht eingegriffen und
nichr repariert
Frage: Wann kamen diese unheroischen Elemente ins Lied? War die thematische
Transposition, der Sprichwort-Einschub (Ruhm – wie Hávamál) eine spätere Bearbeitung?
Wurde eine hochmittelalterliche Moral aufgepfropft?
Uneinigkeit in Forschung
Guðrunarhvt
steht im C.R. vor Hamðismál
21 Strophen- also kurzes Lied
umfasst Ermanerich-, Sigurd- und Burgunderuntergang-Sage
2 Bestandteile (Stoff, Struktur, Thema)
1. Teil Str.1-8: Hvtteil entspricht zum Teil wortwörtlich der Hamðismál ( s. Mat.10/23),
hier geschildert aus der Perspektive der Gudrun, nicht aus der der Söhne
20
2. Teil: Gudrun hält einen elegischen Rückblick auf ihr Leben und ihre beiden Ehen mit
Sigurd und Atli, erwähnt zweimal Svanhild (als liebstes der Kinder und dass sie von
Pferden zertrampelt worden ist)
Alter: jung, 12./13. Jahrhundert: Indiz: elegischer Ton
“ heroische Elegie” Gerhard Kreuzer: Ich-Gedicht mit wehmütiger Grundstimmung
Lieder der 2. oder späterer Ebenen, nicht erzählend im eigentlichen Sinn, beleuchten das, was
von anderen Liedern bereits bekannt ist, aus anderem Gesichtspunkt.
Gudrun ist eine vom Schicksal geschlagene heroische Figur
Heusler: “Entstofflichung der Sagenereignisse” Sage ist nur eine Folie der Situation,
Erzählung ist nicht der Hauptzweck
Heusler: “Situationslied” (Gegensatz zu doppelseitigem Ereignislied) 1 Schauplatz, 1
Augenblick, 1 Situation
Lyrik
Hlðskviða = Hunnenschlachtlied
1. Überlieferung und Überlieferungszustand
1.1.Textgrundlage und Überlieferung in Handschrift
nicht im Codex Regius
schliesst sich aber in Darstellung, Stil, Stoffgrundlage an die älteren Lieder der Edda an
Lied im eddischen Stil. In Edda Minorica von Heusler und Wilhelm Ranisch
überliefert in Fornaldarsögur
Behauptung in RGA falsch (“zu Korpus der Edda zu rechnen” und “in den meisten
Ausgaben/Übersetzungen”)
Erst ab 4. Auflage der Ausgabe Neckel-Kuhn enthalten und in den darauf basierenden späten
Übersetzungen von Krause und von Hehny)
überliefert in: Saga Hervarar og Heiðreks konungs - Saga von Hervör und Heidrek
eine alte Fornaldarsaga, 13. Jh., keine genaue Datierung möglich
Krause/Neckel: Kapitel 10-12
ältere Ausgaben der Heidreks saga Kap. 11-13
Vorzeitsagas = Fornaldarsgur
altisländische Prosaliteratur, spielt in Vorzeit, wird in Untergattungen eingeteilt je nach Grad
der Fiktionalität
am wenigesten phantastisch sind Heldensagas (Stoffe aus nordgermanischer Heldensage)
z.B. Völsungensaga, Hervarasaga
Prosa mit eingeschobenene poetischen Passagen- Vers-Prosa-Mischungen
in Islandsagas oft Skaldenstrophen, in Vorzeitsagas oft eddische Strophen → Eddica minor.
Verhältnis Prosa- Strophen komplex: oft ältere Strophen, darum herum später Prosa
2 Möglichkeiten bei Hervarasaga:
a) größter Teil der Strophen als solche übernommen, kleiner Teil in Prosa aufgelöst
( → besserer Zusammenhang des Stoffs)
b) nur Teil der Fabel versifiziert, stark sprunghaft- Redaktor der Saga ergänzt Geschichte in
Prosa wegen Erklärungsbedarf
21
Hervara-saga:
4 Werkteile, zusammengehalten durch die Geschichte eiens Königssgeschlechts mit einem
fluchbeladenen Schwert namends Tyrfingr (Dingsymbol)
jeder Abschnitt hat ein älteres Lied als Ausgangspunkt:
• Heiðreks gátur (Rätsel Heidreks)
• Hjálmans Sterbelied
• Hervrlied
• Hljðskviða
keine besonders hochstehende Erzählkunst
Überlieferung der Hervara Saga in 3 Fassungen:
• R: Mitte 15. Jh, in 1 Handschrift in einem Codex Regius in Kopenhagen
• U: Mitte 17. Jh. 2 Handschriften: Handschrift Uppsala und Arnamagnäische
Sammlung
• H: Hauksbók, steht U nahe- ohne Hunnenschlachtlied
Hunnenschlachtlied fast vollständig in U, aber Str 1 fehlt, statt Str. 2 Prosa, Str. 3 und 5
fehlen- es fehlen also 3,5 Strophen
R: Str 1-5 und 8-10 danach bricht Text ganz ab
Vgl. Mat. 14/36
1.2.Liedtitel
Hunnenschlachtlied: deutsche Forschung
Hltskviða: in älteren Handschriften, die schon Rezeption/Interpretation sind- daher fraglich,
ob dies der authentische alte Titel ist (Kuhn: “Der Name ist jung”)
1.3.Textumfang
Neckel-Kuhn: 34 Strophen - einige Passagen fehlen also
Heusler-Ranitsch: Edda minorica: nur 29 Strophen- haben 5 Strophen als nicht authentisch
ausgeschieden
2. Datierung
alt, 9./10. Jh.
3. Darstellungsweise
doppelseitiges Ereignislied
größtenteils fornyrðislag, einige wenige Verse unregelmässig und überladen (8 Silben statt 37 in Str. 11)
Begleitprosa ist quantitativ und qualitativ ausgeprägt- hoher Stellenwert- alte Motive in Prosa
umgesetzt
4. Struktur und Inhalt
folgt im Prinzip dem üblichen Bauplan Provokation- Transfer- Untergang, aber durch
mehrfachen Schauplatzwechsel und mehrere Figuren komplizierter und unruhiger
0. Einleitung (Prosa, Str. 1): Person Hlöds
1. Fahrt 1 (Prosa 1/2Str. 2)
2. Provokation ( Str. 3-14, Prosastücke)
3. Fahrt II (Prosa, 14/15)
4. Intermezzo I ( Str. 15-16)
5. Fahrt III (Prosa16/17)
Hof Humlis
Hof Angantys
Hof Humlis
22
6. Untergang I Hervör: (Prosa 16/17 , Str 17, Prosa 17/18) Schlachtfeld 1
7. Fahrt IV: Ormar (Prosa 17/18)
8. Intermezzo II (Str. 18-26)
Hof Angantys
9. Fahrt V ( Prosa 26/27)
10. Untergang / Str. 27-34 und Prosastücke)
Schlachtfeld II ( Dúnheiðr)
0. Einleitung (Prosa, Str. 1): Person Hlöds
Hof Humlis
Bereits in einem früheren Kapitel der Saga ist Hlöd vorgestellt worden: Der Gotenkönig
Heidrek hat nach einem Sieg über die Hunnen die Tochter von König Humli, Prinzessin
Sifka, geraubt, sie aber nach einem Jahr in schwangerem Zustand an den Hof ihres Vaters
zurück geschicht. Sohn Hlöd wächst am Hof des Großvaters auf. Hlöd ist ein gut aussehender
Mann.
Heidrek hat ausserdem den legitimen Sohn Agantyr.
In Prosa unmittelbar vor Beginn des Hunnenschlachtlieds nochmals kurze Zusammenfassung
dieser Geschichte.
Str.1 Vorstellung von Hlöd, der angeblich mit Waffen, Rüstung und Pferd geboren worden
ist, was Dichter der Saga bezweifelnd kommentiert (“das ist alte Rederei”).
1. Fahrt 1 (Prosa 1/2 Str. 2)
Zwischenprosa: Heidrek ist gestorben, Agantyr hat Reich übernommen. Hlöd erfährt dies und
will im Guten die Hälfte des Erbes fordern
Hlöd fährt vom Hunnenland, von Osten, ins Gotenland
2. Provokation ( Str. 3-14, Prosastücke)
am Gotenhof ist Gelage zum Gedenken von Heidrek. Hlöd spricht mit Türsteher (typische
Nebenfigur), um seinen Halbbruder zum Gespräch zu bitten. Hlöd ist bereits zweimal ( Str 2
und 4) als Heidreks Erbe bezeichnet worden.
Prosa-Zwischentext: Agantyr legt Rüstung und Waffen an und tritt Hlöd entgegen (schlechtes
Vorauszeichen)
Lärm (typisch!), weil alle das Gespräch hören wollen
Agantýr begrüsst Hlöd in Str. 6
Mat. 15/39: Hlöd sagt seinen Anspruch –das halbe Erbe- dann Wechsel von Dativ in
Akkusativ ( will er nun alles?) Grenzwald Myrkvið ( auch in Atlakviða), schönes Grab an
Volksstrasse/Hauptverkehrsstrasse (Sinn unklar), schönen Stein vom Gestade des Dnjeproder von Person? (Runenstein, Bildstein, Gedenkstein...???), Hälfte der Rüstungen, Land usw
erinnert an Aufzählung der Atlakviða
Agantyr lehnt diese Forderung in anschiessender Prosa (Alter unklar) ab, weil sie nicht
rechtmässig sei, bietet aber großzügigen Ausgleich an ( 1200 Krieger+ Pferde+ Knechte,
Schätze, 1/3 des Landes und Volkes), wobei er Hlöd nicht als Erben anerkennt.
Zwischenprosa- Auftritt von Gizur, dem uralten Ziehvaters Heidreks, dem das Angebot
übergroß erscheint für den Sohn der Magd (doppelt aufgeführt mit Wortumstellung), den
Bastard, der auf Haufen sass, während der König die Erbschaft regelte
beleidigt also Sifka, eine Königstochter, als Þý- leibeigene Magd- das entspricht Beleidigung
von Brünhild als (eigen)diu im Frauenstreit des Nibelungenlieds
Ausgesprochene Hvt
23
2. Fahrt II (Prosa 14/15)
Neckel- Kuhn und nachfolgende Übersetzungen unterschlagen hier einige Prosasätze
Hlöd regt sich natürlich über Beleidigung auf, nimmt das Angebot Agantyrs nicht an, weil er
sich ja dadurch auch als Sohn einer Magd erklären würde, und fährt heim an den Hunnenhof.
4. Intermezzo I ( Str. 15-16)
Hlöd erzählt dies Humli, der ebenfalls zornig wird und Vorbereitungen für einen Feldzug
ankündigt
5. Fahrt III (Prosa 16/17)
Hunnenheer zieht ins Gotenreich durch den Grenzwald Myrkvið- auf der anderen Seite liegen
die großen Siedlungen und weiten Ebenen der Goten (laut Zwischenprosa)
6. Untergang I Hervör: (Prosa 16/17 , Str 17, Prosa 17/18)
Schlachtfeld 1= Festung, die Hervör, Schwester Angantys und ihr Mentor /Ziehvater Ormarr
befehligen
Hunnen nehmen Festung ein, Hervör stirbt dabei,
7. Fahrt IV: Ormar (Prosa 17/18)
Ormarr entkommt und flieht zum Gotenhof
8. Intermezzo II (Str. 18-26)
am Hof Angantys erzählt Ormarr von Niederlage “ganzes Gotenland überströmt vom Blut der
Männer”
Agantyr sagt, sein Gefolge sei nicht übermässig zahlreich
Gizuirr will Hunnen Kampf anbieten und Schlachtplatz und Tag vereinbaren
9. Fahrt V ( Prosa 26/27)
Gizurr reitet zu den Hunnen
10. Untergang ( Str. 27-34 und Prosastücke)
Gizurr wiederr bei den Goten, sagt Untergang voraus “feigr” = todgeweiht
vereinbartes Schlachtfeld ist Dúnheiðr
Im Liedtext nichts vom Hergang der Völkerschlacht- aber breit in Prosa 32/33- Frage:
hinzugefügt oder ursprünglich? ähnliche Kampfdarstellungen auch in anderen
Fornaldarsagas- wahrscheinlich Werk des Sagadichters
Agantyr hat doch noch ansehnliches Heer zusammenbekommen, aber Hunnen haben doppelt
so großes- 8 Tage lang Schlacht- Goten haben den Vorteil, dass andauernd neues Kriegsvolk
kommt
Goten gehen zu entscheidenden Angriff, Agantyr mit Schwert in 1. Reihe- Konfrontation der
Halbbrüder, (Mat 16/43): Schildburg öffnet sich, Hlöd fällt , auch König Humli
Hunnen flüchten, Goten erschlagen noch Flüchtlinge
in den letzten beiden Strophen beklagt Agantyr, dass Högni nicht sein Angebot angenommen
hat- beide seien nun verflucht wegen Bruderkampf
5. historische Grundlagen
Namen deuten auf Völkerwanderungszeit, aber keine Personennamen, sondern Ethnonyme
(Volksnamen), Hydronyme (Flussnamen), Toponyme (Ortsnamen) – alles stark “ gotisch”
gefärbt
24
in antiker Überlieferung: Greutungi →Ostro-goti →Ostgoten
nhdt gris: “Sand,-Geröllbewohner”
Tervingi → Vesi-, Visi- goti → Westgoten
engl tree: “Baumlandbewohner”
 Grýtingar (Hunnenschlachtlied) entspricht Greutungi
 Tyrfinger (Schwert) entspricht Tervingi (Volksname → Sachname, Erklärung für
Hinweis auf das Teilen)
 á stðum Danpar Fluss- oder Genetiv Personennamen got. *Danapr Dnjepr
an den Ufern des Dnjepr
stað, staðir mit Gen. Personennamen: üblich im Altnordischen
 á Dúnheiðr Duna- Donau (Don wenig wahrscheinlich Tanais> Don kurzes a kann
nicht u werden)
 Harvarð-fjll: (in einer Strophe in Hervara Saga direkt vor Beginn des
Hunnenschlachtliedes) : Karpaten: lautverschoben k→ h, p→b
Name ist also früh ins Germanische gekommen
Gebiete der Ostgoten vor und während der Hunnenzeit werden beschrieben: vom Dnjepr
(Ostgoten bis zum Tod Ermanerichs) zu den Karpaten (4./5.Jh) bis zur Donau (pannonische
Ostgoten bis Mitte 5. Jh.)
Angriff der Hunnen im Hunnenschlachtlied spiegelt die Vorstösse der historischen Hunnen
wieder
verschiedene historische Abwehrkämpfe der Goten→ ein literarischer Abwehrkampf
aus mehreren historischen Schlachten wird eine literarische
Personifizierung von historischen Ereignissen: Bruderkampf als Motiv
keine konkrete Verknüpfung mit einem bestimmten historischen Ereignis nachgewiesen,
obwohl es Versuche dazu gab:
a) zweitägige Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 45: römisch-germanische
Koalition unter Aetius gegen Hunnen und verbündete Germanen (Gegenargument:
Ostgoten waren mit Hunnen verbündet)
b) diverse kleinere Siege der Ostgoten gegen die Hunnen (das sind aber keine
denkwürdigen Ereignisse!)
Figurennamen geben keine Hinweise auf Historisches
keine Nennung von Atli . Ist Hunnenschlachtlied vor Attila entstanden? (434-453)
typisch für mittelalterliche Literfatur ist Zyklenbildung- notfalls durch Ansippung (Hamdir
und Sörli- Gudrun)- das wäre schwieirg für das Hunnenschlachtlied. Hat es deshalb keinen
Platz im Codex Regius gefunden? Spekulation
Weder in Völsungensaga ( Prosaparaphrase des Codex regius) noch in Snorra-Edda ist
Hunnenschlachtlied-Stoff erwähnt (aber auch kaum die Vlundarkviða)
Überlieferungswege:
2 Möglichkeiten: a) über deutschen Bereich nach Skandinavien (wie Atlakviða u.
Ermanerichs Tod)
b) durch Goten selbst über Ostsee in den Norden
Hunnenschlachtlied ist die einzige poetische Ausformung dieser Sage
In englischem Kataloggedicht aus 10. Jh. Widsip (Weitfahrer) Aufzählung von Namen, die
denen des Hunnenschlachtlieds entsprechen (Mat. 16/ 45)
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6. Themen der Lieder und Interpretation
vordergründig : persönlicher Konflikt
Allgemein: Interesse am Fortbestand des gotischen Reichs
Gegensatz: Emotion (Agantyrs Bindung an Halbbruder Hlöd) – politische Notwendigkeit
bei Germanen waren oft nur eheliche Kinder erbberechtigt, das galt aber nicht immer und
nicht überall, in manchen Gesetzen haben auch uneheliche Söhne einen gewissen
Erbanspruch (bei Langobarden 1/3 gegenüber 2/3 für eheliche)
in verschiedenen germanischen Sozietäten bis ins 12. Jh. treten sogar illegitime Söhne die
Herrschaft nach Vater an ( Theoderich der Große)
d.h. Hlöd ist nicht absolut vermessen ( wie Klaus von See meint), sondern rechtlichen
Grauzone
Höfler: Gizurr = Personifizierung Odins- dies ist aber aus Text nicht beweisbar
in Literatur auch andere alte Mentoren (Hildebrandt in Dietrichssaga)
Gizurr ist einmal als Odinsnamen überliefert
Behauptung: Mangel an heroischem Geist- Angantyr ist in keinem Konflikt, Kampf gegen
Hlöd ist nur harte Pflicht
aber auch Hamdir und Sörli handeln aus heroischen Ehrenkodex heraus, dem auch Angantyr
folgt
Hunnenschlachtlied zeigt Doppelperspektiven: das narrative Geschehen wird aus der Sicht der
Goten gezeichnet
Protagonist Hlöd ist der Widersacher des eigentlichen Protagonisten Angantyrs- das passt
nicht zusammen- denn danach müsste Angantyr untergehen.
Hlöd versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen- sein Handeln ist aber keine
“heroische Vermessenheit” (von See)
Probleme bei Ausgestaltung dieses alten Stoffs durch Schablonen
darauf deutet auch der häufige Schauplatzwechsel- strukturelle Verdopplung
heroische Thematik führt zu einer Doppelperspektive
Thema Tötung des Halbbruders auch in Hamdismál
Schlussworte Angantyrs – Schlussworte Hamdis
Helmut Rosenfeld: Goten nehmen ihre Ostgebiete nach dem Sieg über die Hunnen nicht mehr
in Besitz wegen des Brudermordes, der Unheil bedeutet – das ist aber im Text nicht
feststellbar! Es war ja auch kein Mord, sondern ein Kampf! Die Hervara Saga lässt Angantyr
noch lange über das Gotenland herrschen
moralisierendes Lied (letzte beiden Strophen): am Ende hat Hlöd nichts davon gehabt, dass
er das Angebot nicht angenommen hat- problematisierendes Heldenlied, aber Tendenz nicht
stark ausgeprägt ( aber ganz sicher ist es kein registrierend- idealisierendes Lied)
der häufige Schauplatzwechsel sorgt für eine unruhige Struktur
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Vlundarkviða
1. Überlieferung und Überlieferungszustand
1.1.Textgrundlage und Überlieferung in Handschrift
im Codex Regius
Beginn der Einleitungsprosa auch in Handschrift A, die plötzlich abbricht
nur orthographische unbedeutende Unterschiede zwischen beiden Handschriften
HS A umfasst nur mythologische Lieder, im Codex Regius steht sie als vorletztes
mythologisches Lied
Hehny lässt sie dort, Krause stellt sie an den Anfang der Heldenlieder
Vlund ist kein Mensch , sondern ein Albe Mat 17/46
Alben sind übernatürliche Wesen, etwas indifferent, eine Art Zwerge (laut Snorra-Edda),
beschäftigen sich gerne mit Schmiedearbeiten und leben oft in Höhlen unter der Erde.
Elf(e) Lehnwort aus dem Englischen ælf (altengl.)- alb, alp ( althochdt.)
Alptraum --- Alben sind nicht nur freundliche Wesen!
Etymologie nicht ganz klar (indische kunstfertige Wesen?)
Wieland/ Vlundr ist einziger namentlich bekannter Albe in der altisl. Überlieferung
Vlundr = *Wēlandaz = Wielant (mhdt)
keine 100%iger lautliche Übereinstimmung, aber das kommt bei Heldennamen öfter vor
(Aufsatz von Andreas Heusler)
1.2.Liedtitel
Überschrift vor Einleitungsprosa: von Vlund
vor Liedtitel: von Vlund und Niðuð
Titel Vlundarkviða für Verbund von Prosa+ Lied erst in späteren Handschriften- daher ist es
unklar, ob er alt ist
1.3.Textumfang
41 Strophen
Einleitungsprosa ist ziemlich umfangreich, liefert Hintergrund und teilweise Vorausschau,
aber das Lied alleine ist komplett und verständlich
auch zwei weitere kurze Prosastücke innerhalb des Liedes sind für das Verständnis nicht
notwendig.
2.Datierung
9./10. Jh.
3.Darstellungsweise
doppelseitiges Ereignislied im fornyrðislag
4. Struktur und Inhalt
Mat. 17/ 47
Sonderstellung- die Handlungsschablonen wurden offenbar über eine bestehende Fabel
“darübergestülpt”, Plot Provokation- Fahrt- Untergang passt nicht. Sekundäre Heroisierung
einer unheroischen Fabel
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machtbeladene Gegenstände ( typisch für Heldenlieder) werden nur anzitiert /gestreift:
 Schatz: in Str 13 und 14 Hinweis auf Sigurdsaga (Pferd Grani, Rhein)
 Schwert: ( Str 17) keine Einzelheiten dazu
 Ring : grössere Bedeutung- Unheil ? (Ring zerbricht, Bödvild will ihn von Völund
reparieren lassen)- aber Ring verschwindet dann aus Geschichte . Interpretationen
(Glücks- oder Unheilsring) nicht aus Text belegbar
wenig Hallenszenen, nur zweimalige Erwähnung ohne besondere Beschreibung (kein Lärm,
Gelage usw.)
Fahrt nicht genau beschrieben, blasse Hvt, kein Untergang des Protagonisten
Kombination von 2 Fabeln, die unmittelbar aufeinander folgen. Sprunghafte Darstellung
1. Schwanenfraufabel (Einleitungsprosa, Str. 1-5)
2. Rachefabel (Einleitungsprosa, Str.6.41)
2.1. Völunds Gefangennahme ( Str. 6-15)
2.2. Lähmung (Str 16-17, Prosa)
2.3. Zwangsarbeiten ( Prosa 17/18, Str.18-19)
2.4. Rachetaten ( Str. 20-28)
2.5. Flucht (Str. 29-41)
Wolfstäler
Wolfstäler
Hof Niduds
Sävarstad (Insel)
Sävarstad
Hof Niduds
1. Schwanenfraufabel
Es geht um die temporäre Ehe zwischen drei Männern und 3 Schwanenfrauen (weltweit
verbreitetes Märchenmotiv in unterschiedlichen Variationen!)
in Einleitungsprosa und im Lied (nur kurz angerissen), bildet Auftakt für die Kerngeschichte
3 Brüder entwenden badenden Walkyren (valkyrja= weibliches übernatürliches Wesen, das
gefallene Krieger am Kampfplatz für Walhall auswählt) ihr Schwanengewand und hindern sie
dadurch am Wegfliegen, heiraten sie:
Slagfiðr + Schwanenweiss, Egill +lrun und Vlund + Hervr
leben 7 Jahre zusammen, aber schließlich entfliehen die Walküren.
Während die Brüder sich auf die Suche machen, bleibt Völund wartend zu Hause und
schmiedet immerzu Ringe (Mat 17/48).
Frage: Warum Verbindung Schwanenfraufabel- Rachefabel?
Parallelen: Gefangenschaft (Frau- Völund)
Flugfähigkeit (Frau- Völund)
Flucht durch Flug
2 sexuelle Verhältnisse- 2 Verbindungen zu Ring
Kontraste: schöne heimelige Idylle (Wolfstäler) - brutale Unterdrückung (Hof Nidungs)
In keinem anderen der Wieland/Völund- Texte gibt es diese Verbindung- das weist darauf
hin, dass die beiden Fabeln später zusammengefügt worden sind und die
Schwanenfraugeschichte nicht ursprünglicher Bestandteil der Wielandgeschichte ist.
2. Rachefabel
Im Ausgang ist Völund das Objekt der Handlung, wandelt sich aber zum Subjekt (im Laufe
von 2.3. Zwangsarbeiten)
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Einleitungsprosa: König Nidund ist grausam, gewalttätig, hat zwei namenlose Söhne und
Tochter Bödvild (Bðvildr)
König Nidund weiss von Völunds Schätzen (unklar bleibt, woher die Schätze kommen und
woher der König davon weiss), zieht mit Gefolgschaft in die Wolfstäler, durchsucht in
Abwesenheit Völunds seine Behausung, findet 700 Ringe und entwendet einen.
Völund stellt bei seiner Rückkehr das Fehlen dieses Ringes sofort fest und glaubt, seine Frau
sei zurückgekehrt.
2.1. Völunds Gefangennahme: Völund schläft ein und wird gefangen genommen: er erwacht
“willenlos” und gefesselt (Str. 11, Mat 17/49)
2.2. Lähmung : Dialog König- Völung, König bezichtigt Völund des Diebstahls. Die Fahrt an
den Königshof wird nicht beschrieben
Nidund behält Völunds Schwert, schenkt den Ring seiner Tochter
Hvt durch Nidunds namenlose Frau, der Völund nicht geheuer ist. Sie wird mehrfach als
kunning (kundig, mit besonderen, übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet) beschrieben
Königin ist die Gegenspielerin Völunds auf metaphysischer Ebene, König Gegenspieler auf
physischer Ebene.
typische hetzende Frau- Nidund in Str. 31 “ kalt sind deine Ratschläge” (Mat 17/50)
Königin stiftet in Str 17 (Mat 18/51) zur Tat an: Zähnefletschen, Augen wie
Schlangen...zerschneidet ihm Sehnen und setzt ihn auf das Seegestade
aber Hvöt bleibt blass
Man durchschneidet Völunds Sehnen und setzt ihn auf Insel, wo ihn nur König Nidund
besucht.
2.3. Zwangsarbeiten : Völund arbeitet unablässig auf Insel Sävastad.
In Str 18/19 beklagt Völund den Verlust von Schwert und Ring
Völund bereitet dem Nidund vél (doppeldeutig)
a) Kunstfertigkeit- kunstfertiges Gerät
b) Kunstfertigkeit- List- Hinterlist
etymologisches Spiel mit Namen Völund- vél
2.4. Rachetaten: Söhne Nidunds kommen zu Völund, er schickt sie weg und bestellt sie für
den nächsten Tag heimlich, tötet sie durch Köpfen (durch Kiste oder Schwert? Mat 18/52),
Schädelknochen →Trinkbecher für König Nidund (Motiv auch in Atlamál und Bericht von
paulus Diaconus, 8.Jh., über die Gepidenprinzessin Rosamunde und den Schädel ihres Vaters,
aus dem zu trinken sie der siegreiche Alboin zwingt)
Augen →Edelsteine für Königin, Zähne → Brustschmuck für Bödvild
Bödvild kommt wegen Ringreparatur, wird betrunken gemacht, schläft ein (Vergewaltigung
nicht einzeln beschrieben, aber sie ist danach schwanger)
2 Rachetaten für 2 Verluste Völunds ( Freiheit und Besitz)- keine heroische Tat!
2.5. Flucht folgt unmittelbar, keine Beschreibung, warum Völund fliegen kann
Mat. 18/29
einmalig in Eddagedicht: “V. kvad”
fit:
altisl. Tierfüsse (Wolfspfoten, Raubvogelklauen, Schwimmhäute)
auch Vermutung, dass Lehnwort vittek (Fittich)- aber da hätte ein Eingriff in
überlieferten Text erfolgen müssen
29
Interpretation: Fliegen eine Eigenschaft, die an den Ring gebunden ist??? kein Nachweis, nur
Spekulation
Szenenwechsel-Königspaar besorgt über Ausbleiben der Söhne
Völund spricht zuerst mit König und lässt ihn schwören, dass er Völunds Frau und
Nachkommen innerhalb der Halle nichts tun wird- Eid nicht expressis verbis ausgeführt, wird
vorausgesetzt
Völund verkündet in Str 34-36 seine Rachetaten. Nidund hat keine männlichen Nachkommen
mehr, sein Enkel ist zugleich Sohn Völunds und wird den geraubten Schatz bekommen.
Völund fliegt davon.
Königstochter hat Schlussworte: Schreckenszeit auf Insel, die nie hätte sein sollen.
5. historische Grundlagen
keine Parallelen (Namen, Orte, Ereignisse) aus Völkerwandeurngszeit bekannt
Schwanenfabel ist weltweit bekanntes Märchen
2 Möglichkeiten: a) Wielandsage hat keine historische Matrix
b) Sage hat sich von sehr früher Überlieferungsstufe entfernt
Klaus von See: Die Wieland-Sage war schon von Anfang an stark enthistorisiert
Eugippinus: Vitae Sancti Severini Kap. 8
(christlicher Autor, Anhänger Severins ung. 465- nach 533, “Landschaftsschriftsteller” für
OÖ/NÖ: Ufer-Noricum). grauzsame böse Rugierkönigin Giso lässt barbarische =germanische
Goldschmiede gefangennehmen und für sich arbeiten. Diese erpressen Freilassung durch
Geiselnahme und Bedrohung des Königssohnes Fredericus. Giso sieht ihre Untaten ein.
Zusammenhang Wielandsage- Eugrippinus unwahrscheinlich, zu vage Übereinstimmungen,
kein Beweis für Historizität
Otto Jiricek: (Buch über deutsche Heldensagen, Bd. 1, 1898) umgekehrter Einfluss ist nicht
auszuschliessen. Bei mittelalterlichen (Heiligen)Vitae waren Ausschmückungen/Ergänzungen
üblich.
Überlieferung der Wielandsaga
viele Quellen: selbständige Texte, Erwähnungen (intertextuelle Referenzen), Bilddokumente
(älter als literarische Überlieferung, ca 700/800)
Wieland der Schmied war im Mittelalter überall bekannt: Kontinent, England, Skandinavien
Þiðreks saga af Bern: Velent- Niðungr ( abweichende Lautgestalt der Namen) um 1270 (
gleichzeitig mit Codex regius niedergeschrieben), am Hofe von König Hákon Hákonarsson in
Bergen, Norwegen
“niederdeutsche Literatur in altnorwegischem Gewand”
Rache und vorhergehende Episoden, in denen Velents Fähigkeiten thematisiert werden.
Velent ist ursprünglich Höfling, der bei Schwierigkeiten wundersame Taten begeht (U-Boot,
Statue, Schwert), sein Bruder Egill muss Tell-Schuss machen (Apfel vom Kopf des Sohnes),
schiesst Vögel, aus deren Federn sich Velent ein Fluggerät (Flygill- nur einen!) macht.
Velent ist eine Art Karrierist, der in Konflikt mit der Hierarchie und dem König selbst gerät.
Deor (Deors Klage) altengl. 2.H. 10. Jh. (ältester lit.Beleg)
Velund und Baduhild: in je einer Strophe wird ihr Schicksal ( vorübergehendes Unglück)
beklagt, keine Handlungsschilderung
neuisl. völundr = Appelativ für kunstfertigen handwerker, völundarhús = Labyrinth
30
Bilddokumente:
Franks Cascet ( Runenkästchen von Auzon) um 700
linke Vorderseite: durch Blattornamente geteilte 3teilige Abbildung: kleine Gestalt erwürgt
Vögel (jagender Königssohn?), Frauengestalt mit Gefäss(?), Wieland mit gebeugten Knien
(Lähmung?), Frauenfigur , die etwas gibt/bekommt (Becher/Ring?), Zange umfasst etwas
(Kopf?), kopflose Gestalt
Bildstein von Ardre VIII: 8./9.Jh.
( Odin auf Sleipnir- Hamdismál mit 1 Bruder?)
Szene aus Wielandsage: Schmiede mit Rasendach und 2 Zangen und 2 Hämmern, 2 kopflose
Körper, weggehende weibliche Figur, Vogel (= Wieland? Gestaltwandel?)
Parallelen zu antiker Überlieferung: Dädalos ( Gefangener von Minos auf Kreta) kann
entfliegen, sein Sohn Ikarus kommt der Sonne zu nahe
Schmiede: gr. Hephaistos (will Athene vergewaltigen)- röm. Volcanus
nur einzelne Ähnlichkeiten, eher sek. Beeinflussungen
6. Themen der Lieder und Interpretation
Schmiedekunst – Macht und Feuer- Wissen, Kenntnis des Geheimnisses der
Metallverarbeitung und Know how der Waffenherstellung > Schmied hat in vielen
archaischen Gesellschaften weltweit eine besondere Stellung (wohnt oft ausserhalb der
Societät- Sävasted!)
Hochachtung und Respekt- Furcht und Magie
zentrales Thema ist in diesem Lied die Rache ( typ. Heldendichtung)- aber: Protagonist
begeht keine heroische Rache, sondern unheroische, niedrige, feige Rache (Mord an Kindern,
Vergewaltigung)
Die typischen heldischen Ideale wie Ehre und Treue spielen keine Rolle.
Völund ist kein König /Königssohn, der nach heroischen Werten handelt.
kein innerer Konflikt
kein Untergang des Protagonisten
Alois Wolf: “unkönigliche Nicht-Untergangsfabel”, die heroische Aspekte hat, aber keine
Heldensage im eigentlichen Sinn ist- nur Annäherung ( motivische Details, Wortmaterial:
Last Granis, Verweis auf Rhein)
merkmalneutrales Lied ( weder idealisierend noch problematisierend). Völund ist kein
Mensch! Moral “Vergreife Dich an Alben nicht” ( ähnlich: Griminsmál: Odin siegt über
Geirröd)
Die Sigurdlieder
werden im Folgenden- ebenfalls wie der Sagenkreis um Helgi- zusammengefasst behandelt.
Der Sigurd-Sagenkreis ist der umfangreichste Komplex von Heldenliedern (Nr. 15-23 und
Lücke von 1 Lage = 8 Blättern)
zu Beginn ein Prosastück : Fra dauda Sinfjtla – Vom Tod Sinfjötlis (Überschrift im
Codex Regius)
stellt Übergang zwischen Helgi-und Sigurdliedern her, indem berichtet wird, dass König
Sigmund, der Sohn Völsungs, insgesamt 3x verheiratet war und 3 Söhne hat: Sinfjötli von
31
seiner Schwester (Inzest), Helgi von Borghild und Sigurd von Hjördis. Sigurd und Helgi sind
also Halbbrüder.
Grípisspá - die Weissagung des Gripir
ziemlich junges Lied, 13. Jh.
Gripir ist Onkel von Sigurd, der sonst nirgends vorkommt
Sigurd sucht Gripir auf und bittet ihn, sein Schicksal vorauszusagen, was dieser auch tut. Das
Lied fasst den inhalt der darauf folgenden Lieder zusammen
53 Strophen im Dialog
Die Gripisspá ist- ebenso wie die Guðrunarhvt (Monolog)- ein Standortlied ( ein
Augenblick, ein Schauplatz, eine Situation) deutlich Heldendichtung aus 2. Hand, reflektiert
Bekanntes aus anderen Liedern- aus zeitlicher Distanz nochmals aufgerollt.
Jung-Sigurd- Dichtung: Reginsmál, Fáfnismál, Sigrdrifomál (Reginlied, Fafnirlied, Rede
der Sigrdrifa = „Erweckung der Walküre“- monologische Rede der Walküre) stark mit Prosa
durchmischt. Im Codex Regius zu einem Ganzen zusammengefasst. Keine Liedtitel, bei
Prosastücken Überschriften zur Orientierung
“Reginsmál” : Titel von Sophus Bugge 1877 (Eddauasgabe)
Fafnismál und Sigrdrifomál: junge Papierhandschriften
Sigrdrífa = Siegtreiberin
Hans Kuhn: “Eddastück von Sigurds Jugend”
Unklarheiten in Handlungsfolge, Metrik, unterschiedliche Versmaße- „ziemlich verwirrend“
Felix Genzmer hat neu geordnet und ergänzt- geht dabei zu weit- rekonstruierende
Übersetzung ohne Rücksicht auf Textbestand
Klärung durch andere Überlieferungen: Vlsunga saga, Snorra Edda, Þiðreks saga af Bern
im Nibelungenlied erfährt man von Jung-Sigurds Taten nur in Str 97 (Hortgewinn) und 100
(Drachenkampf)- Vermutung: Akzent sollte auf Kriemhild liegen
3 Themenkomplexe:
 Vaterrache
 Drachenkampf und Schatz-Erwerb
 Erweckung der Walküre
Stein von Ramsund erzählt Geschichte vom Drachenkampf und Hort:
Sigurd ersticht Fafnir, brät sein Herz, steckt Finger (mit Blut) in Mund, versteht
Meisensprache (Vögel sprechen über Hinterlist Regins und raten, diesem zuvorzukommen),
Sigurd tötet Regin, belädt Pferd Grani mit Schatz.
Unklar ist ein Tier: Wolf (Familiensympathietier der Völsungen) oder Otter (wird von Loki
erschlagen, Götter müssen Busse zahlen,indem sie mit Gold Balg ausstopfen und von aussen
verhüllen, Gold von Zwerg Andwari erpresst inklusive Zauberring, den der Zwerg verflucht,
der verhüllt letztes Barthaar, Fafnir erschlägt Vater Hreidmar, will nicht mit Bruder Reginn
teilen, verwandelt sich in Drachen und legt sich auf Gold bzw. verbirgt es in festem Haus auf
Gnitaheide).
Otter passt besser zum Verlauf der Geschichte, Wolf besser zum Bild
Reginsmál: Vorgeschichte des Drachenhorts- Reginn stachelt Sigurd zur Drachentötung auf,
aber dieser will zuvor noch den Tod seines Vaters an den Hundlingssöhnen rächen.
32
Fáfnismál: Drachentötung in Kurzprosa- danach 22 Strophen langer Dialog sterbender
Fáfnir-Sigurd: Fáfnir kvað - dann Zwischenüberschrift Fra dauda Fáfnis
Als erstes fragt Fáfnir nach Sigurds Namen...
Meisen erzählen von der in einer von Flammen umgebenen Burg auf dem Hindafjall
schlafenden Walküre (Odin hat sie mit Schlafdorn gestochen, weil sie in einem Kampf den
Tod des Falschen verursacht hat)
Sigrdrífomál: “Siegtreiberin” Sigurd überwindet Feuerwall, schneidet mit Schwert Rüstung
der Walküre auf, sie belehrt ihn über alles Mögliche- sehr heterogenes Material
plötzlicher Abbruch in Str. 29- Beginn der Lücke
In Übersetzungen Ergänzung der Sigrdrífomál -Strophen 29-37 aus neueren
Papierhandschriften, deren Quelle unklar ist, da das in der Völsungensaga vorhandene Ende
(Verlobung mit Eiden ) fehlt.- es kann daher keine direkte Abschrift sein.
In kontinentaler Überlieferung fehlt Sigrdrífa
Die Darstellungsweise der drei Lieder ist gleich:
doppelseitig angelegt, die Handlung wird in den Prosastücken erzählt (Einleitungen und
Zwischenprosa), die Lieder selbst sind in direkter Rede und umfassen Belehrrungen- sind also
eine Art Wissensdichtung.
idealisierend-referierend
Gegensätze innerhalb der Lieder- vielleicht gab es ältere Lieder davor
Reginsmál: a) einleitendes Prosastück: Vorgeschichte: Regin ist zu König Hjalprek
gekommen und hat Erziehung von Sigurd übernommen
b) Zwischenprosa 12/13 und 13/14: Sigurd ist zu Regin gekommen und bleibt bei
ihm
Fáfnismál: a) Str. 18 Fáfnir liegt auf dem Gold
b) Prosa nach Str. 44: Sigurd holt nach Tötung des Drachens das Gold aus einer
Art befestigtem Schatzhaus
Sigurd ist anfangs ein unerfahrenener, junger Mann, ein “Dümmling” mit großen
Körperkräften und geringem Intellekt, der beispielsweise die Hilfe der Meisen benötigt. Diese
sprechen das intellektuelle Defizit an. Im Dialog mit der Walküre und mit Fáfnir ist er dann
aber wendig und ebenbürtig. Sigurd ist ein positiver Held- mutig und klug.
Die Jung-Sigurdlieder sind ein Sammelsurium, in dessen Verlauf Sigurd an Reife gewinnt.
Die Lieder der Lücke
In den Papierhandschriften gibt es keine Hinweise auf Lieder der Lücke- daher können sie
nicht Abschriften vom Codex Regius sein.
Viele Spekulationen, bisher keine Beweise für irgendwelche Theorien.
Andreas Heusler: postuliert 1902 in einem langen Aufsatz 2 kurze Lieder, die er *Falkenlied
und *Traumlied nennt, und ein langes Sigurdlied, da das letzte Sigurdlied Sigurðarkviða in
skamma heisst, (mit 71 Strophen) zieht Heusler den Schluss, es müsse ein längeres Sigurdlied
gegeben haben: *Sigurðarkviða in meiri.
33
Einigkeit unter den Forschern herrscht nur darüber, dass die Llücke viel Platz bietet.
Inhalt: Rekonstruktion aus der Völsungensaga, wo Walküre Brynnhildr heisst.
Sigurd bestätigt seine Verlobung mit Brynhild, die auch eine menschliche Seite hat und die
Tochter Budlis und damit die Schwester Atlis ist, am Hofe Budlis. Er reitet zum Hofe Gjukis,
der mit seiner Frau Grímhildr drei Söhne namens Gunnar, Högni und Guttorm ( in
unterschiedlicher Schreibweise) hat.
Gudrun träumt 1. von einem Falken, Traumdeutung durch Grimhild.- Königssohn wird
kommen. 2. von erlegtem Hirsch und einem Wolfsjungen, das sie mit Blut bespritzt und fährt
zu Brynhild, die den Traum deutet als Vorausschau der Geschehnisse.
Das ist die Substanz für das Heuslersche Falken- und Traumlied.
Grimhild gibt Sigurd einen Zaubertrank, woraufhin er Brynhild vergisst und Gudrun heiratet.
Gunnar, Högni und Sigurd schwören sich Treueeide.
Gunnar wirbt um Brynhild, die nur den zum Mann nehmen will, der die Feuerwansd
durchreiten kann. Grani geht nur unter Sigurd- Gestaltentausch- Sigurd in der Gestalt Gunnars
kommt zu Brynhild, wird ihr erster Mann. Bei Frauenstreit erfährt sie die Täuschung,
Brynhild ist nun “ohne Freude” und fordert Gunnar zur Rache auf. (erpresst ihn mit Drohung,
ihn zu verlassen und zu Vater zurück zu gehen und dort dauernd zu schlafen). Gunnar wird
traurig. Da er Sigurd den Treueeid geschworen hat, muss Guttorm dazu aufgestachelt werden
( Fleisch von wilden Tieren- übernimmet deren Eigenschaften)
“Erwachsenen- Sigurdlieder” (Ausdruck Nedoma)
Brot af Sigurðarkviðo setzt mit Gespräch Gunnar- Högni über Tötung Sigurds ein.
Str 4 Sumir- sumir- sumir : Guttorm erhält Tierfleisch- erinnert an Zaubersprüche
Sigurðarkviða in Skamma: schildert das Geschehen lapidar und kurz.
Varianten von Sigurds Tod: ( in Prosa nach Brot aufgezählt)
draussen: Brot af Sigurðarkviðo , Nibelungenlied, Þiðreks-Saga
im Bett schlafend (verwerflich!) Sigurðarkviða in skamma, Vælsungen Saga, Snorra-Edda
auf Thing: Guðrunarkviða in nnor
Guttorm stirbt durch Schwert, das ihm Sigurd sterbend nachwirft. Sigurd, Guttorm und
Brynhild, die Selbstmord begeht, werden verbrannt (letztere auf anderem Scheiterhaufen).
Gudrun heiratet in 2. Ehe Atli, der ihren Brüdern eine Einladung schickt…
Darstellungsweise:
Handlung in Prosa, Dialog in Liedern
nach Sigurds Tod stehen die Frauen im Zentrum
Alter:
 Brot : 11. Jh. oder älter: ist zwar doppelseitiges Ereignislied, stellt aber
Psychologisches dar (Frauen) und liegt daher nahe an jüngeren Liedern
 Sigurðarkviða in Skamma: letztes Sigurdlied, durch 1. Gudrunlied von Brot getrennt
nach Heusler ist Skamma jung (Mangel an Narrativität, psycholog.Schilderungen der
Gefühle)
Die Erwachsenen-Sigurdlieder stellen keine Einheit dar.
Die Titel sind neuzeitlich (19./20.Jh)
34
nicht Sigurd steht im Mittelpunkt, sondern v.a. die Frauen
Die 3 Gudrunlieder und Brynhilds Heerfahrt: eddische Elegien im engeren Sinne: Leben wird
rückblickend geschildert
Historische Grundlagen der Sigurdlieder
Sigurd-Dichtung lässt sich schlecht verorten. Es werden keine großen denkk-/merkwürdigen
Ereignisse geschildert. Drachenkampf und Erweckung der Walküre sind nicht historisch,
Vaterrache, Schattzerwerb sind wahrscheinlich sekundär in die Lider gekommen. Frauenstreit
kommt öfter vor, auch die Ermordung von Helden.
In der Forschung gibt es kein abschliessendes Urteil. 3 Versuche für histor. Zusammenhang:
a) Gregor von Tours: Historiae (nach 573): merowingisches Frankenland
566 oder 567: Sigibert I, Teilkönig von Austrasien, heiratet westgotische Prinzessin
Brunhild, sein bruder hilperich I heiratet deren Schwester, verlässt sie aber und lässt
sie töten wegen der Konkubine Fredegunde. Brunhilde treibt Sigibert zur Rache an,
dieser wird durch Initiative Fredegundes aber heimtückisch ermordet. Hilperich wirdmöglicherweise auf Initiative Brunhildes getöte-... usw.
Derartige Geshcichten sind üblich bei Merowingern. Brunhilde: nur
Namensgleichheit, steht auf falscher Seite im Vergleich zur Sage.
histor. Zusammenhang unwahrscheinlich
b) Tacitus Annales (nach 110)
Theorie von Franz Josef Mone 1830, später von Otto Höfler
Arminius der Cherusker= Sigfried . Schlacht im Teutoburger Wald 9/10 n. Chr. ,
schlägt Römer Varus.
Arminius ist latein ischer Name, seine Verwandetn heissen Sigris...- Segfridus?
Arminius stirbt durch ein Mordkomplott seiner Verwandten
Höfler: Drachenkampf = chiffrierte Varusschlacht
Tacitus: “ noch heute besingen ihn die Barbaren”
sehr vage Konstruktion:
 Dreiecksverhältnis fehlt
 Höfler setzt Ort der Varusschlacht bei Knetterheide (= Gnitaheide) an, aber
nach neueren Ausgrabungen (nach Höflers Tod) war sie in
kalkriese/Niedersachsen- zwischen den Orten liegen 90 km
c) Prokop von Caesarea: De bello Gothico (550)
Andreas Heusler
Im italienischen Ostgotenreich: Anführer Wraja (Neffe des abgesetzten Gotenkönigs)
hat sich für neuen König Ildibot eingesetzt. Wrajas Frau behandelt Könisgfrau im Bad
herablassend, Ildi bot lässt Wraja töten, wird bald darauf selbst getötet.
 Frauenstreit
 keine Übereinstimmung der Namen
 historisches Ereignis war bei den Goten- unklar, warum Dichtung es woanders
hin verlegt.
Keiner ausser Arminius ist ein strahlender Held-aber bei ihm gibt es eine grosse narrative
Diskrepanz zur Saga.
Für den Siegfried/Sigurd-Sagenkreis wird angenommen, dass es mehr als nur einen Ursprung
gegeben hat. Verschmelzung historischer Personen mit dme Sagen-Archetypen des Helden
möglich.
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Helgilieder
am Beginn des heroischen Teils der Edda, mit extremem Großbuchstaben abgesetzt (wie
Beginn der mythologischen Lieder).
Helgakviða hirvarðssonar
2 Generationen: Hirvarðr + Frau und seinem Sohn Helgi + Sváva (Walküre)
Form: Konglomerat von poetischen Teilen in 2 Versmassen unde Prosaeinschüben mit
narrativer Funktion
Motive: Brautwerbung und Rache
Hirvarðr schwört, er wolle nur die schönste bekannte Frfau heiraten
 Brautwerbung durch Boten
 persönliche Brautwerbung
 Brautraum (Brautwvater getötet)
 persönliche Brautwerbuing mit beiderseitigem Einverständnis (Helgi)
Die Rache ist stets gerecht
Sammelsurium von übernatürlichen Figuren (Walküren, Riesinnen, trollfrauen,
Tierverwandlungen...)
Heusler: “Mosaik aus nordischen und fremden Steinen” - ausgeprägte intertextuelle
Referenzen
Helgi stirbt in Zweikampf, seine Walküre Sváva eilt herbei ( Mat. 24 /67) Helgi sagt, sie solle
seinen Freund heiraten, was sie aber ablehnt.
Prosatext nach Lied: Helgi und sváva werden wiedergeboren.
Die beiden Lieder von Helgi dem Hundingstöter rahmen dieses Lied ein.
Einlöeitungsprosa vor 2. Helgi-Hundingsbana-Lied:
“Von den Völsungen”:
Helgi Hundingsbana ist Sohn von Sigmund und Halbbruder von Sigurd uind damit ein
Völsung- genealogische Verbindung.
“König Sigmund und Verwandte heissen Völsungen oder Ylfingen” (vermutlich
ursprünglicher Name, von ulf= Wolf.
In Völsungensaga sind 1. Lied und Teil des 2. Liedes verarbeitet
Helgakviða Hundingsbana in fyrri
in Codes Regius als “Vlsungenkviða” bezeichnet
Biographie Helgis
Form: in sich geschlossenes Lied ohne Prosa, 56 Strophen
9 ungewöhnlich ausführliche Strophen über Helgis Jugend
Reihe von Schlachten: Helgi tötet Hunding, gegen den Vater Sigmund in Schlacht verloren
und dabei den Tod gefunden hat, und seine Söhne, er tötet auch den “ungeliebten Verlobten”
von sváva und gewinnt die Walküre
vor Kampf senna (Astreitgespräch) zwischen Helgis Halbbruder Sinfjötli und Bruder des
Verlobten
viele poetische Umschreibungen
doppelseitig angelegt (abgesehen von senna)
Happy End Mat 24/69
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“budlungr” = Fürst: Sipüpenbezeichnung, appellatorische Verwendung ( von Budli = Vater
Atlis- aber kein Zusammenhang mit ihm)
Helgi bekommt rote ringe (Gold) und das mächtige Mädchen (Walküre), Sieg und Land
Alter: mittelalt, 11. Jh.
Helgakviða Hundingsbana in nnor
Form: Vers-Prosa –Gemisch
Stoff: Sammelsurium aus verschiedenen Vorlagen mit schlechten Prosa- Verbindungen der
Strophen, die teilweise komplett übernommen wurden. 2. Lied zitiert ganze Passagen aus 1.
Lied.
Walküre heisst Sigrun
Lied endet mit Helgis Tod durch Dagr, Bruder Sigruns, dem Helgi das Leben im Kampf
geschenkt hat, ihren Vater und die anderen Brüder hat er bei Kampf mit Verlobtem, auf
dessen Seite sie standen, getötet. Dagr bricht den Treueeid, den er Helgi geschworen hat, leiht
sich von Odin einen Speer und tötet damit Helgi.
Helgi kehrt wieder in seinen Grabhügel und verbringt eine Nacht mit Sigrun. Sie stirbt danach
aus Kummer ( Rückkehr ist bekanntes Motiv in europäischen Volkssagen, nach Klaus von
See “Leonoren-Motiv”)
Schlussprosa ( Mat 22/70: In heidnischer Zeit war Glaube an Wiedergeburt- das ist
Altweiberglaube. Es heisst, dass die beiden wiedergeboren wurden als Helgi
Haddingeschaden und Kara, Halfdans Tochter.
Karalied ist nicht überliefert!
Saga aus dem 17. Jh. erzählt von diesem Paar und einer Schlacht am Vänarsee
Alter: Klaus von See: jung, 13. Jh. : Redaktion aus verschiedenen Überlieferungen
Historisches: Sagenkern historisch schwer fassbar
nicht in Völkerwandeurngszeit
Ortsnamen größtenteils Phantasie, die wenigen realen Ortsnamen deuten auf Ostseeraum
nur Spekulationen zur Überlieferungsgeschichte
Gleich ist: Figur des Helgi, Walküre, Schlachtenserie
Hildibrands Sterbelied
in Edda minorica (Ausgabe Heusler und Ranisch)
Titel nicht überliefert
5 ½ Strophen in Åsmundar saga kappabana ( Saga von Asmund dem Kämpentöter)
Förnasldarsaga 13./14.Jh.
Asmund und Hildibrand sind Halbbrüder, die sich aber nicht kennen, zwei große Kämpfer,
die schlöieslsich gegeneinander kämpfen, wobei Hildibrand tödlich verwundet wird und ein
Sterbelied spricht Mat 25/71. “Da liegt de rliebe Sohn..” bezieht sich auf Schild, auf dem alle
von Hildibrand Getöteten verzeichnet sind. Seinen Sohn hat er ohne Absicht getötet. ( In
Prosa vor dem Sterbelied berichtet.) Zweikampf wird auf Halbbruder übertragen
erinnert an ahdt. Hildebrandslied (um 830: Mat. 25/72)
Hildebrand und Sohn Hadubrand begegnen sich zwischen zwei Heeren (Dietrich von BernOdoaker)
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d.h. Dietrich-Sage ist Voraussetzung gewesen, Hildebrand ist Dietrichs Ratgeber und
Waffenbruder
doppelseitig, Dialog über 50 Verse
Hildebrfand kommt nach 30 Jahren Kampf in der Ferne nach Hause, wird von Sohn zu
Zweikampf herausgefordert, versucht ihn zu vermeiden, akzeptiert schliesslich das Geschick
(Mat. 25/72)
Kampfschilderung, Abbruch nach Str. 68
Hildebrand ist kein klassischer Held im althochdeutschen Hildebrfandlied, will Unheil
verhindern und heroischen Automatismus- reflektierend problematisierend
Hjalmars Sterbelied
ebenfalls in Edda minorica
überliefert in Hervara saga und in rvar- Odds saga (Saga vom Pfeil-Odd) : beides
Förnaldarsagas, 13./14.Jh.
Lied selbst wahrscheinlich 12. Jh.
Dreicecksverhältnis: schwedische Prinzessin Ingibjörg , Hjálmar und sein Waffengefährte
Odd einerseits- Agantyr und 11 weitere Berserker-Brüder andererseits
Odd tötet 11 Berserker
Hjalmar und Agantyr (mit SchwertTylfingr): Hjalmar tötet Agantyr, stirbt aber an seinen
wunden, Ingibjörg stirbt auch ( 2 Varianten: Selbstmord oder Kummer)
sterbender Protagonist hält Rückschau ( monologische Elegie).
Nicht Taten sondern lyrische Erinnerungen an die schwedische Heimat im Gegensatz zum
kampfschauplatz, an früher- jetzt, Liebe- leid...
8 bzw 12 Strophen, in der Reihenfolge teilweise unterschiedlich, fest stehen Str. 1, 2 und die
letzte Strophe (Mat. 25/73): Rabe und Adler
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