Antizyklisch handeln

Quelle/Publication: Farbe und Lack
Ausgabe/Issue:
10/2009
Seite/Page:
1
"Antizyklisch handeln"
Um aus der derzeitigen globalen Krise gestärkt
hervorzugehen, setzt die CTP GmbH auf die weitere
strategische Internationalisierung des Unternehmens
sowie auf die die Erschließung und den Aufbau neuer
Märkte. Dr. Sigurd Beinborn, Vertriebsleiter, und Klaus
Reinhold, Marketingleiter, erläutern die Vorteile des
neugegründeten Bereichs .
CTP schafft neuen Geschäftsbereich Marketing / New
Business Development
? Derzeit sind Einsparungen ein unumgängliches Thema.
Inwiefern hat CTP Einsparpotenziales identifiziert und
genutzt?
Dr. Sigurd Beinborn: Unsere Philosophie war
es
schon
immer
mit
den
vorhandenen
Ressourcen
verantwortungsvoll
umzugehen.
Eine
effiziente Organisationsstruktur sicherte auch schon
in der Vergangenheit den Handlungsspielraum für
kontinuierliches, organisches Wachstum. Ein Umsatz von
mehr als 1,5 Mio. EUR pro Mitarbeiter sind für ein
produzierendes Unternehmen eine Kennzahl die Maßstäbe
setzt. Daher steht bei uns nicht das Thema Einsparung
auf der Tagesordnung, sondern liegt der Fokus auch
in der aktuellen Krisensituation auf kundenorientiertem
Wachstum.
? In welchen Bereichen werden sie unvermindert
zukunftsorientiert investieren?
Dr. Sigurd Beinborn: Die Schwerpunkte unserer Arbeit
liegen in den Bereichen Technologie und Kundenservice.
Unternehmenskonzentrationen in unserem Markt, die von
amerikanischen Konzernen und Investoren forciert werden,
öffnen in diesen Feldern Freiräume, die wir mit unserer
Erfahrung und Kompetenz besetzen. In diese Segmente
werden wir verstärkt investieren.
? CTP hat gerade den Bereich "Marketing/New Business
Development" aufgebaut. Welche Verbesserungen
versprechen Sie sich?
Dr. Sigurd Beinborn: Wir versprechen uns von diesem
Bereich das gezielte Erkennen von Kunden- und
Marktbedürfnissen, um diese durch maßgeschneiderten
Technologien und Service umzusetzen. Darüber hinaus
haben wir das Ziel, mit dem vorhandenen Know-how
und den Fähigkeiten systematisch neue Märkte und
Anwendungsgebiete zu erschließen.
? Welche Stoßrichtung werden die "New Business
Development"-Aktivitäten ver-folgen?
Klaus
Reinhold:
Es
werden
zunächst
zwei
Stoßrichtungen verfolgt. Erstens, die weitere strategische
Internationalisierung
des
Geschäfts
in
Europa,
Asien und Nordamerika. Damit werden zusätzliche
Wachstumspotenziale eröffnet. Zweitens, das Erschließen
neuer Anwendungsbereiche. Hier sehen wir zunächst
Potenziale in unserem Kerngeschäft durch das Übertragen
neuer Technologien in den Bautenschutz. Ein konkreter
Maßnahmenkatalog zur Realisierung der strategischen
Planungen wird in den nächsten Wochen nach sorgfältiger
Analyse entwickelt und umgesetzt werden.
? Inwiefern nehmen Sie hier externe Partner mit ins Boot?
Was ist geplant?
Klaus Reinhold: Gerade bei dem Thema der
Internationalisierung werden wir auf lokale Vertriebspartner
zurückgreifen. Marktkompetenz und das Wissen um
die regionalen Gegebenheiten sind unabdingbare
Voraussetzungen, um vor Ort als Technologie- und
Servicepartner anerkannt und akzeptiert zu werden.
Generell arbeiten wir sehr ziel- und ergebnisorientiert
und werden daher bei Bedarf externe Experten
zur Unterstützung hinzuziehen. Dr. Sigurd Beinborn:
In allen Kernbereichen unseres Geschäfts, wie
z.B. Technologieentwicklung, Anwendungstechnik oder
technische Beratung nutzen wir unsere im Hause
vorhandene Expertise.
? Wie gestaltet sich der deutsche bzw. europäische Markt
für Ihre Produkte derzeit?
Dr. Sigurd Beinborn: In den letzten zehn Jahren
stellen wir eine zunehmende Unternehmenskonzentration
in unserem Markt fest. Aus spezialisierten Firmen
für
Epoxidharzsysteme
mit
dem
Schwerpunkt
Kundenprobleme zu lösen, sind zwischenzeitlich
amerikanisch geführte und sich immer weiter auf
Commodities konzentrierende Unternehmen geworden.
Inwieweit die Kunden davon profitieren muss sich zeigen.
Wir stellen jedenfalls eine signifikante Erhöhung der
Marktanfragen fest. Unter dem Eindruck der Finanz- und
Wirtschaftskrise ergibt sich die Notwendigkeit kreative
Lösungen anbieten zu können.
Bei einem Marktrückgang von über 20 % findet ein
extremer Verdrängungswettbewerb statt. Um in diesem
Marktumfeld unsere Kunden zu unterstützen, setzen wir
auf Schnelligkeit, Flexibilität, Kreativität und nicht zuletzt
auf nachhaltige Investitionen in die Zukunft. Wir handeln
damit, im Gegensatz zu unseren meisten Wettbewerbern,
antizyklisch. Dort finden derzeitig Anlagenschließungen,
Personalabbau und andere Sparmaßnahmen statt. Kunden
spüren die Konsequenzen kurzfristig durch einen erhöhten
Beschaffungsaufwand und einen reduzierten technischen
Service. Mittel- und langfristig ist zu befürchten, dass die
heute abgebauten Ressourcen nicht oder nicht schnell
genug wieder aufgebaut werden können und sich deshalb
die Situation beim Einkauf und im Service noch verschärft.
Dieses Interview führte
Miriam von Bardeleben
.
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