1.3 Energieflussraten von Substraten

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Sport und Ernährung
Inhaltsverzeichnis
1. Energetik
1.1.
Grundlagen der Energetik
1.2.
Die Energieträger
1.3.
Energieflussraten von Substraten
1.4.
Veränderungen der Muskelzelle durch Ausdauertraining
2. Energiebilanzierung
2.1.
Der 24 - Stunden-Energieverbrauch
2.2.
Berechnung bzw. Messung des Energiebedarf
3. Das Körpergewicht bei Sportlern
3.1.
BMI
3.2.
Messung des Körperfettanteils
4. Kohlenhydrat-Zufuhr vor, bei und nach sportlichen Belastungen
4.1.
Funktionen von KH
4.2.
Die kurzkettigen KH
4.3.
Ballaststoffe
4.4.
Zusammensetzung der Nahrung
4.5.
Verdauung der KH
4.6.
Der Glykämische Index
5. Die endogenen Kohlenhydrat-Speicher
5.1.
Die KH-Zufuhr in den letzten Tagen vor einer sportlichen Belastung
5.2.
Die KH-Zufuhr in den letzten Stunden vor einer sportlichen Belastung
5.3.
Die KH-Zufuhr in der letzten Stunde vor einer sportlichen Belastung
5.4.
Die KH-Zufuhr während einer sportlichen Belastung
5.5.
Tracer - Studien im Zusammenhang mit der Kohlenhydrat-Zufuhr
5.6.
Wiederaufladung der KH-Speicher
6. Proteine (Eiweiße)
6.1.
Funktionen
6.2.
Essentielle Aminosäuren
6.3.
Stoffwechsel
6.4.
Biologische Wertigkeit
6.5.
Energieträger
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Sport und Ernährung
6.6.
Supplementierung von BCAA
7. Fette
8. Ernährungssupplementierung
8.1.
Vitamine
8.1.1.
Freie Radikale und Oxidantien
8.1.2.
Vitamin B
8.1.3.
Vitamin C
8.1.4.
Vitamin E
8.2.
Kreatin
8.3.
L-Carnitin
8.4.
Na-Bicarbonat
8.5.
Arginin und Ornithin
8.6.
Mineralien und Spurenelemente
8.7.
8.6.1.
Magnesium
8.6.2.
Kalzium
8.6.3.
Eisen
Allgemeine Richtlinien zu Mikronährstoffen
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Sport und Ernährung
1
Energetik
1.1
Grundlagen der Energetik
Um ein Gleichgewicht zw. Verbrauch und Zufuhr lebensnotwendiger Stoffe und
Flüssigkeiten zu erhalten müssen 5 Bilanzen beachtet werden:





Kalorienbilanz
Nährstoffbilanz
Vitaminbilanz
Mineralstoffbilanz
Flüssigkeitsbilanz
z.B. Race across America
Ca. 5.000 km, 23.000 Höhenmeter in 9 Tagen 7h 9min, Durchschnittsgeschwindigkeit
28kmh, 17h Pause
→ 16.000 kcal/Tag, 16 l/Tag
→ insgesamt 144.000 kcal Kalorienzufuhr, 170 – 180 l Flüssigkeitszufuhr
Die Deckung des täglichen Energiebedarfes erfolgt durch die drei Grundnahrungsstoffe
Eiweiße (Proteine) , Fette und Kohlenhydrate.
1.2
Die Energieträger
Hier werden wir uns vor allem mit folgenden drei Fragen beschäftigen:
-
-
-
Welche Menge an jeweiligem Substrat befindet sich durchschnittlich im
menschlichen Organismus?
Kann ich während länger dauernden sportlichen Leistungen Substrat verwerten
und gleichzeitig wieder zuführen?
Wie läuft die Interaktion der Substratbereitstellung ab?
1. Kohlenhydrate (intramuskulär)
-
Muskelglykogen
Die Konzentration im Körper hängt von Ernährung, Muskelmasse,
Muskelfaserzusammensetzung,... ab. Sie liegt ungefähr zwischen 1200 und
2000 kcal.
-
Leberglykogen
50 bis max. 110 g Glykogen, was einer Energiemenge von 200 bis max. 450
kcal. entspricht
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Sport und Ernährung
Kohlenhydrate sind im Körper zwar am schnellsten verfügbar, stellen aber für länger
andauernde Belastungen eine Mangelsubstanz dar → wir haben zuwenig Kohlenhydrate
gespeichert!
Der anaerobe Kohlenhydrat-Stoffwechsel ist sehr unökonomisch!
z.B. 1 mmol Muskelglykogen kann aerob 36 mol ATP, anaerob aber nur 2 mol ATP
bereitstellen.
Bei einem „Ironman“ können z.B. nur 23 % der Energie aus Kohlenhydraten abgedeckt
werden.
2. Fette
Sie bilden das größte Energiedepot im menschlichen Organismus und stellen auch das
effizienteste Depot-Substrat dar. Leider braucht es aber aufgrund der langsamen Flussrate
sehr lange, um auf sie zugreifen zu können, da es zunächst mittels Transportproteinen
durch die Muskelzellenmembran, das Zytoplasma und die Mitochondrienmembranen
(Äußere, Innere) transportiert werden muss. Langkettige Fettsäuren müssen an L-Carnitin
gebunden sein, um durch die innere Mitochondrienmembran zu gehen.
Intramuskuläre Fette treten in Form von Fetttröpfchen, die in den Muskelfaser liegen
(„intramuskuläre Triglyceride“) und Fettzellen (Aufbrechen der Fettzelle = Lipolyse) auf.
3. Eiweiß (Proteine bzw. Aminosäuren)
Der menschliche Organismus besitzt fast überhaupt keine frei zugreifbaren
Eiweißspeicher sondern funktionell gebundenes Eiweiß in der Muskulatur.
Wir besitzen einen Aminosäurenpool (freie AS in Körpergeweben und –flüssigkeiten),
den wir durch Nahrungsaufnahme ständig wieder auffüllen.
Durch dementsprechendes Krafttraining (u.U. Nahrungszusätze, die das ganze
beschleunigen) kommt es zur Synthese zu Körpereiweiß/Muskulatur.
Nimmt man viel Eiweiß zu sich (z.B. Steaks), ohne zu trainieren, werden die Proteine in
Kohlenhydrate und Fette umgewandelt und gespeichert.
Essenzielle Aminosäuren für die Energieproduktion: v.a. Leucin, Isoleucin, Valin
(verzweigtkettige Aminosäuren oder BCAA branch-chained amino acids)
Der Körper von Kindern, die fast keine Nahrung aufnehmen holt sich das nötige Eiweiß
aus dem Blut (Bluteiweiß), was u.a. zu einer verstärkten Wasserabgabe und infolge zu
einem Hungerödem (dicker Bauch) führt.
1.3
Energieflussraten von Substraten
Wie viel Energie pro Zeiteinheit aus dem Substrat verfügbar gemacht werden kann.
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Dilemma: Fette haben die niedrigsten Energieflussraten, sind aber in großer Zahl
vorhanden. Kohlenhydrate fließen schneller als Fette. Ca. doppelt so schnell bei aerober,
ca. dreimal so schnell bei anaerober (unökonomischer) Bereitstellung. Energiereiche
Phosphate (ATP, Kreatin) haben schnelle Flussraten, sind aber nur sehr begrenzt
vorhanden. Wird die Flussrate eines Substrates überschritten, muss auf ein anderes
Substrat zurückgegriffen werden.
Ad Energiebereitstellung bei „Steady-State“-Belastungen unterschiedlicher
Intensität
Große Überraschung: bei sehr hoher Belastung (hier 85% der VO2max) kommt es zu
einer Abnahme des Fettstoffwechsels → zu intensives Ausdauertraining hat zwei
Nachteile:
1. Zu hoher Zugriff auf Kohlenhydrate → negative Auswirkung auf Trainingsdauer
2. Kohlenhydrat-Stoffwechsel suprimiert Fettstoffwechsel
Fazit:
-
-
Der Anteil der Kohlenhydrate an der Energiebereitstellung steigt mit der
Belastungsintensität!
Es scheint ein Optimum für den Zugriff auf intramuskuläre Triglyceride zu geben.
Ad FFS-Transport durch die Mitochondrienmembran
Hohe Belastungsintensität → Reichlich Kohlenhydrate fließen in die Mitochondrien
→ diffundiert Citrat aus Mitochondrien → viel Citrat → viel Acetyl-Coenzym-A
→ Anhäufung im Muskel → „Acetylierung“ → freier L-Carnitin-Pool fällt ab → freie
Fettsäuren können nicht mehr in die Mitochondrien gelangen, weil der Transportstoff LCarnitin nicht mehr in genügend Mengen vorhanden ist
Ausdauertraining fördert die Oxidation von intramuskulären Fetten (Vermehrung der
intramuskulären Fettdepots). D.h. deren Anteil an der Energiebereitstellung erhöht sich.
1.4
Veränderungen der Muskelzelle durch Ausdauertraining
 Vermehrung der Mitochondriendichte
 Vermehrung des Mitochondrienvolumens
 Aktivitätssteigerung der aerob wirksamen muskulären Enzyme (sowohl im Fett-,
als auch im Kohlenhydrat-Stoffwechsel)
 Erhöhung der Sensitivität der β-Rezeptoren (im Fettgewebe, aber v.a. im Muskel
in Form von intramuskulären Triglyceriden)
 Verbesserung der Vaskularisierung der Muskelzelle
Verbesserung der Durchblutung
Vergrößerung der Kontaktfläche zwischen Kapillaren und Muskelfläche
Erhöhung der Zeitdauer, die die Muskelzelle zur Verfügung hat, um
Sauerstoff in den Gefäßen aufzunehmen
 Muskelfasertypisierung in Richtung Faser mit hoher oxidativer Kapazität
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2.
Energiebilanzierung
Die Umsetzung von Nahrungsenergie in mechanische Energie ist Voraussetzung für jede
physische Aktivität. Erst eine ausgeglichene Energiebilanz ermöglicht es, über einen
längeren Zeitraum optimale physische Leistungen zu erbringen.
2.1
Der 24-Stunden-Energieverbrauch
Der 24-Stunden-Energieverbrauch (TEE – total energy expenditure) eines Menschen
setzt sich aus vier Komponenten zusammen:
1.
2.
3.
4.
2.2
Grundumsatz (REE; Ruhe-Energieverbrauch; ca. 60-70% des Gesamtverbrauch)
Körperliche Aktivität
arbeitsinduzierte Thermogenese (AEE; ca. 20-30% des Gesamtverbrauch)
nahrungsinduzierte Thermogenese (DIT; ca. 5-15% des Gesamtverbrauch)
Berechnung bzw. Messung des Energiebedarf
Der Grundumsatz
Jene Energiemenge die benötigt wird, um den Körper in Ruhe über 24 Stunden
energetisch zu versorgen.
Faustregel:
1 kcal pro Stunde pro kg Körpermagergewicht
z.B. Mensch mit 55 kg benötigt 55*1 kcal*24 Stunden = 1320 kcal
Grundumsatz
Der Grundumsatz hängt von verschiedenen Faktoren ab:
-
-
Wärmeproduktion
Aufrechterhaltung von Herz- und Kreislauffunktion, Atmung, Nieren- und
Hirntätigkeit
Einflussfaktoren auf die Höhe des Grundumsatzes
 Geschlecht (Männer haben einen höheren)
 Klima
 Ernährungsgewohnheiten (Fasten → Senkung, Überernährung →
Erhöhung)
 Alter (sinkt mit zunehmendem Alter)
Genaue Berechnung des Grundumsatzes mit der Formel nach Harris-Benedict. Der
größte Prädikator für den Grundumsatz eines Menschen ist dessen freie Fettmasse
(FFM). Der Grundumsatz ist noch zwei Stunden nach körperlicher Betätigung erhöht!
Einheit der Energie
Energien werden in Joule (J) oder Kilojoule (kJ) gemessen. Ein Joule ist jene Energie, die
benötigt wird, um ein Kilogramm in einer Sekunde einen Meter hoch zu heben.
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Die (alte) Kalorie war definiert als diejenige Energiemenge, die man braucht, um einen
Liter Wasser von 14,5 auf 15,5 Grad Celsius zu erhitzen.
1 Kilokalorie = 4,185 Kilojoule
1 Kilojoule = 0,239 Kilokalorien
Der Energiegehalt von Nährstoffen
Nährstoff, Masse m = 1 g
Protein
Kohlenhydrat
Fett
Alkohol
Energiegehalt in kJ
Energiegehalt in kcal
17,18
17,18
38,97
29,75
4,1
4,1
9,3
7,1
Bemerkung: Alkohol stellt neben den Fetten den energiereichsten Nährstoff dar!
 Berechnung des Energiebedarfs aus Aktivitätsprofilen
„Bibel“ zu diesem Thema: B.E. Ainsworth – Compendium of physical activities ...
Der Begriff des MET
MET – metabolic equivalent oder metabolische Einheit
1 MET ist die Sauerstoffaufnahme einer erwachsenen Person im Sitzen
= 3,5 ml VO² pro kg*min
d.h. eine körperliche Aktivität mit 6 MET entspricht dem 6fachen Energieaufwand
einer erwachsenen Person im Sitzen. Energetisch gesprochen: ca. 0,0169 kcal pro
kg*min = pro Stunde ca. 1,014 kcal pro kg
 Berechnung des Energiebedarfs mittels Herzfrequenz-Monitoring
Mann
Frau
trainiert
0,140 * Hf – 7,23
0,082 * Hf – 4,13
untrainiert
0,098 * Hf – 5,36
0,054 * Hf – 5,36
 Berechnung des Energiebedarfs mittels direkter Kalorimetrie
Testperson befindet sich in einer luftdichten, hochisolierten Kammer. Gemessen
wird die vom Körper abgegebene Wärme. Daraus können genaue Rückschlüsse
auf den Energieverbrauch gezogen werden.
 Berechnung des Energiebedarfs mittels indirekter Kalorimetrie
Ausgehend von Sauerstoffaufnahme und respiratorischem Quotienten kann der
individuelle Energieverbrauch berechnet werden.
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3.
Das Körpergewicht bei Sportlern
Hochtrainierte Sportler weichen stets von den Werten der Durchschnittsbevölkerung ab
→ übliche Körpergewichtsformeln sind irrelevant
→ Alternative: Bestimmung des individuellen Normalgewichts
Ad Gewichtskontrolle
-
Täglich (mind. aber zwei mal pro Woche)
Morgens (selbe Zeit)
Nüchtern
Nach Toilette
Unbekleidet, oder wenig bekleidet
Ad optimaler Ernährungszustand des Sportlers
Optimales Körpergewicht
Broca-Index
Body Mass Index (BMI/Körpermasse-Index)
Individuelles Körpergewicht
Ist unabhängig von der Körpergröße und wird über den
„Body Composition“ (Körperfettanteil) berechnet.
3.1
BMI
Klassifikation des BMI
< 20
20 – 24,9
25 – 29,9
30 – 39,9
> 40
→
→
→
→
→
Untergewicht
Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas
Krankhafte Adipositas
Percentilenkurven für BMI zur Kontrolle der körperlichen Entwicklung von
Kindern und Jugendlichen im Internet unter
blubberbuster.com/height_weight.html oder in Google eingeben. Ein Problem bei
Kindern stellt die Berücksichtigung des biologischen Alters dar.
Wie kann ich mein “optimales“ Körpergewicht berechnen?
BMI = Körpergewicht / Größe ² umgeformt: Körpergewicht = Soll-BMI *
Größe ²
3.2
Messung des Körperfettanteil (Body Composition)
Eine direkte und exakte Messung ist zur Zeit noch nicht möglich. Es gibt aber eine
Unzahl von mehr oder weniger genauen Methoden:
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„pars-pro-toto” – Methoden
(von einem Körperteil wird auf den
ganzen Körper geschlossen )
Ganzkörpermethoden
-
-
-
Bestimmung der
Hautfaltendicke
Infrarot-Interaktanzverfahren
Sonographie (Ultraschall)
Computertomographie
-
Bioelektrische Impedanzanalyse
Dual X-Ray Absorptionsmetrie
Hydrodensitometrie
Air Displacement Plethysmographie
Kernspintomographie (MRT)
Isotopendilution
1. „Pars-pro-toto“ - Methoden
Bestimmung der Hautfaltendicke
Prinzip: Messung einer doppellagigen Schicht von Haut- und
Unterhautgewebe mit einem Präzisionskaliper an ausgewählten
Körperstellen (z.B. Triceps, Biceps,...). Messung erfordert viel Erfahrung
und Übung!
→ Umrechnung in Fettmasse bzw. fettfreie Masse mittels Formel
Problem:
Individuelle Eigenschaften der Haut hinsichtlich Kompression
Je nach Population andere Referenzwerte
→ Interpretation der Messdaten möglichst spezifisch für das Individuum
Infrarot-Interaktanzverfahren
Prinzip: Darstellung der von verschiedenen Geweben reflektierten
Ultraschallimpulse → Fett-, Muskel-, Organ- und Knochengrenzen.
Laut Smekal eher für den Mistkübel!
Sonographie (Ultraschall)
Prinzip: Darstellung der von verschiedenen Geweben reflektierten
Ultraschallimpulse.
Computertomographie
Prinzip: Messung aufgrund der Abschwächung der Röntgenstrahlen beim
Durchgang durch unterschiedliche Gewebe (Organe, Muskeln, Fett,
Knochen,...) → Berechnung des Körperfettanteils
2. Ganzkörpermethoden
Bioelektrische Impedanzanalyse
Prinzip: Bestimmung des Wechselstromwiderstandes eines Körpers.
Resistence
entspricht dem Ohmschen Widerstand.
Muskelgewebe besitzt gute elektrische Leitfähigkeit
Fettzellen besitzen schlechte elektrische Leitfähigkeit
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Sport und Ernährung
Je höher der Anteil von Flüssigkeit und der darin gelösten Salze,
desto geringer der Widerstand
Aber Messtechnische Probleme
-
DXA – Dual X-Ray Absorptionsmetrie
Prinzip: Abtastung des Körpers mittels Röntgenstrahlen.
Abschwächung der
Strahlen gemessen beim Durchgang durch Gewebe.
→ Aufgrund der unterschiedlichen Absorption der Strahlen:
Differenzierung in Knochen- und Weichgewebe möglich.
Problem: Strahlenbelastung kann Kindern und Jugendlichen nicht
zugemutet werden.
Hydrodensitometrie (Methode des Unterwasserwiegens)
Prinzip: Während maximaler Exspiration wird das Körpergewicht unter
Wasser gemessen. Aus der Differenz zwischen Messung am Land – im
Wasser erfolgt die Berechnung des Körpervolumens. Dieses wird um das
Lungenvolumen korrigiert.
→ Körpergewicht / korrigiertes Körpervolumen = Körperdichte
→ Berechnung der Körperfettmasse
stellt die zur Zeit genaueste Methode dar!
Ad Bestimmung der Körperdichte (p=m/V)
Prinzip:
Dichte von Fett beträgt 0,9 g/cm³
Dichte von FFM (Magermasse) beträgt 1,1 g/cm³
Problem:
hohe Kosten
Unterwassertauchen nur bedingt durchführbar
Air Displacement Plethysmographie
Prinzip: nutzt Luftverdrängung an Stelle von Wasserverdrängung zur
Bestimmung des Körpervolumens → Problem des Unterwassertauchens
entfällt!
Kernspintomographie
Prinzip: Messung der Reflexion, Absorption und Zerstreuung von
elektromagnetischer Strahlung. Verschiedene Gewebe schwingen
unterschiedlich. Dieses Verfahren wird sich a la long durchsetzen, ist aber
noch sehr teuer!
Isotopendilution
Prinzip: Einnahme eines mit Isotopen markierten Getränkes. Flüssigkeit
verteilt sich verschiedenen Geweben unterschiedlich.
→ Berechnung des Körperwassers und der Magermasse
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Sport und Ernährung
4
Kohlenhydrat-Zufuhr vor, bei und nach sportlichen Belastungen
Kohlenhydrate stellen eine Mangelsubstanz im menschlichen Körper dar, mit der man
sparsam und schonend umgehen sollte.
4.1
Funktionen von Kohlehydraten
 Energiequelle
z.B. Gehirn und rote Blutkörperchen decken ihren Energiebedarf
ausschließlich aus Glucose (Zucker)
 Stützfunktion
Sie sind Bestandteile von Knochen, Sehnen und Bindegewebe
 Energiereserve
In Form von Muskel-, Leberglykogen, Blutzucker
 Spezifische Funktionen
i. Sie sind Bestandteile con Blutgruppensubstanzen
ii. Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes
iii. Proteinsparende Funktion (Kohlenhydratmangel bedingt bei lang
andauernden intensiven Belastungen einen erhöhten Zugriff auf Proteine)
4.2
Die „kurzkettigen“ Kohlenhydrate
1. Monosaccharide
Glucose (Traubenzucker, in Obst und Süßigkeiten)
Fructose (Fruchtzucker, in Obst)
Galactose (Bestandteil des Milchzuckers, in Milchprodukten)
2. Disaccharide
Sacharose (= Glucose + Fructose, im Rüben- oder Haushaltszucker)
Lactose (Milchzucker, = Glucose + Galactose)
Maltose (Malzzucker, im Bier und Süßigkeiten)
3. Polysaccharide
Stärke (wichtigstes Nahrungskohlenhydrat, in Hülsenfrüchten)
Glykogen (im Muskelfleisch)
Ballaststoffe, Cellulose oder Pektin (in Vollkorngetreide, Gemüse,
Hülsenfrüchte und Obst)
Alle Kohlenhydrate werden als Monosaccharide vom Darm ins Blut aufgenommen. Von
dort gelangen sie in die Körperzellen.
Monosaccharide werden schnell ins Blut aufgenommen.
Disaccharide brauchen länger, weil sie zunächst in Monosaccharide gespalten
werden müssen.
Polysaccharide werden in mehreren Schritten zu Monosacchariden abgebaut und
gelangen langsam und kontinuierlich ins Blut.
Seite 11 von 26
Sport und Ernährung
→
4.3
unterschiedliche Wirkungen der Kohlenhydrate auf diverse
Stoffwechselprozesse!
Ballaststoffe
Sind Bestandteil pflanzlicher Lebensmittel und werden im Körper nicht zur
Energiegewinnung verwertet, weil sie durch unsere Verdauungsenzyme nicht abgebaut
werden können.
Ihre vorrangige Funktion liegt in der Beeinflussung der Verdauung.
4.4
Zusammensetzung der Nahrung
Mit der üblichen Nahrung werden ca. 300g Kohlenhydrate aufgenommen. Vor allem
Polysaccharide (64% Stärke, 0,5% Glykogen) und Disaccharide (26% Rohrzucker, 6,5%
Milchzucker), den Rest bilden Monosaccharide.
4.5
Verdauung der Kohlenhydrate
 Speicheldrüsen-Amylase
 Vermischung mit Pankreassaft im Duodenum
α – Amylase im Pankreassaft setzt aus der Stärke Oligosaccharide frei.
Diese werden in der Schleimhaut des Dünndarms zu Einfachzucker
(Glucose, Fructose, Galactose) gespalten und gelangen durch
Transportproteine ins Innere von Zellen.
4.6
Der „Glykämische Index“
Lebensmittel werden nach ihrer Eigenschaft, eine postprandiale (Hyper)Glykämie
hervorzurufen eingeteilt.
Am GI beteiligt sind vorrangig:
-
die Kohlenhydrat-Zusammensetzung
die Bearbeitung der Lebensmittel
deren enzymatischer Aufschluss
Bestimmung des GI
Entspricht der Fläche unter der „2h-Blutzucker Antwort Kurve“ (Area Under the Curve)
nach einer Testmahlzeit mit 50g Kohlenhydrate (Weißbrot oder Glukose).
Lebensmittel mit hohem GI
-
Weißbrot
Chips
Maltose
Glukose (z.B. im Honig)
Pommes
Lebensmittel mit niedrigem GI
-
Seite 12 von 26
Vollkornbrot
Grünes Gemüse
Naturreis
Basmati-Reis
Soja
Sport und Ernährung
Vorteile einer Kost mit niedrigem GI








Verbesserte Blutzuckerkontrolle
Niedrigerer Tagesinsulin-Plasmaspiegel
Verbesserte Insulinsensitivität
Niedrigere Plasma-Triglyceridwerte
Verbesserte Plamsa-Cholesterinspiegel
Höherer HDL-Spiegel
Verbesserte fibrinolytische Aktivität
Veränderungen hinsichtlich Appetit und Gewicht
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Sport und Ernährung
5
Die endogenen Kohlenhydrat-Speicher
5.1
Die Kohlenhydrat-Zufuhr in den letzten Tagen vor einer sportlichen
Belastung
Kohlenhydrat – Superkompensation
Unter dem Kohlenhydrat-Loading versteht man eine Ernährungstechnik, meist 3-7
Tage vor dem Wettkampf, um die Glykogenreserven anzuheben.
Sie ist vor allem sinnvoll in Sportarten,
 wo man über einen längeren Zeitraum relativ intensive Leistungen bringen muss.
Ausdauersportarten (z.B. Marathon, Triathlon, Radfahren,...)
 die intervallförmige Leistungen über einen längeren Zeitraum hinweg erfordern
(z.B. Fußball,...)
a. Modell der Kohlenhydrat – Superkompensation nach Bergström
-
-
-
Entladung der Kohlenhydrat-Speicher
am 7. (oder 8.) Tag vor dem Wettkampf
Möglichst Kohlenhydratlose Diät
an den anschließenden drei Tagen (6.,5. und 4. Tag vor dem
Wettkampf)
Möglichst Kohlenhydratreiche Kost
an den letzten drei Tagen vor dem Wettkampf
Problem: Kein ordentliches Training am 6., 5. und 4. Tag vor dem
Wettkampf möglich und Körpergewichtszunahme von ca. 1-1,5 kg durch
erhöhte Wassereinlagerung (1g Muskelglykogen speichert 1,7g Wasser).
b. Modell der „milden“ Kohlenhydrat – Superkompensation
Entladung der Kohlenhydrat-Speicher
am 4. Tag vor dem Wettkampf
Keine Kohlenhydratlose Diät
ermöglicht normales Training
Möglichst Kohlenhydratreiche Kost
an den letzten drei Tagen vor dem Wettkampf
-
c. Modell der Kohlenhydrat – Superkompensation nach Sherman
-
-
-
Entladung der Kohlenhydrat-Speicher
am 7. Tag vor dem Wettkampf
Möglichst Kohlenhydratarme Kost
an den anschließenden drei Tagen (6.,5. und 4. Tag vor dem
Wettkampf) unter 350g KH/Tag → Ausdauertraining noch möglich
Möglichst Kohlenhydratreiche Ernährung
an den letzten drei Tage vor dem Wettkampf. 600g KH/Tag sowie
extensives Ausdauertraining unter 30 bis 45 min.
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Sport und Ernährung
5.2
Die Kohlenhydrat-Zufuhr in den letzten Stunden vor einer sportlichen
Belastung (am Wettkampftag)
Was ich zu mir nehme ist abhängig von der Belastungsdauer!
Nutzen von Kohlenhydrat-Zufuhr in den letzten Stunden vor einer sportlichen
Belastung:
 Auffüllen der Leberglykogenreserven
 Restzeit für Muskelglykogen-Resynthese
 Bessere Flüssigkeitsversorgung
5.3
Die Kohlenhydrat-Zufuhr in der letzten Stunde vor einer sportlichen
Belastung
Effektivität abhängig von:
 Verdauungsgeschwindigkeit
 Art, Menge und Timing der aufgenommenen Kohlenhydrate
Schlüsselfaktoren:
-
Intensität, Dauer
Trainingszustand
Kohlenhydrataufnahme
Muskleglykogenmenge zu Beginn der Belastung
→ Bei länger andauernden Belastungen sind bei Zufuhr von Kohlenhydraten in der
letzten Stunde vor der Belastung solche mit niedrigerem GI günstiger als jene mit hohem!
„Rebound – Hypoglykämie“
Kann auftreten, wenn Kohlenhydrate (v.a. solche mit hohem GI, z.B. Glukose-Lösung)
knapp vor dem Wettkampf zugeführt werden.
Folge:
-
Hohe Insulinausschüttung
Abfall des Blutzuckerspiegels
Ursache: gewisse, individuelle Neigung
Zum Timing der Kohlenhydratgabe:
-
Während des Aufwärmens
Schon drei Stunden vor dem Wettkampf (z.B. Müsliriegel, Spaghetti, Vollkorn,...)
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Sport und Ernährung
5.4
Die Kohlenhydrat-Zufuhr während einer sportlichen Belastung
ca. 120 – 180 kcal/Std. zu sich nehmen
Muss soviel zu mir nehmen, um die Oxidationsraten (peak oxidation rate) zu erreichen!
5.5
Tracer -Studien im Zusammenhang mit der Kohlenhydrat-Zufuhr
Die folgenden Tracer-Studien aus den letzten 10 Jahren befinden sich noch nicht in
wissenschaftlichen Büchern und beschäftigen sich mit verschiedenen Fragestellungen im
Zusammenhang mit der Kohlenhydrat-Zufuhr:
 Bewirkt die Einnahme mehrerer unterschiedlicher KH-Lösungen eine Steigerung
der Oxidationsrate?
Fazit: Höhere Oxidationsraten bei Verabreichung verschiedener KH-Lösungen
Theorie: Trägerproteine (transportieren KH in die Mitochondrien) sind nicht so
schnell gesättigt.
 Kann ein Hochausdauertrainierter mehr KH zuführen als ein normaler Mensch?
Trainierte/Untrainierte ca. 2 Std. lang auf dem Fahrrad-Ergometer mit 50 % der
VO2max.
Fazit: Kein signifikanter Unterschied beim Zugriff auf exogenes KH. Ein
Unterschied besteht lediglich im erhöhten Zugriff Trainierter auf Körperfette.
 Ist die Fähigkeit, KH zu oxidieren anhängig von der Ausdauerleistungsfähigkeit?
Fazit: Menge der Oxidation von exogen zugeführten KH bei
Trainierten/Untrainierten praktisch gleich.
 Kommt es bei Zufuhr von KH zu Veränderungen in der Energiebereitstellung?
Sechs Trainierte in drei Versuchen am Fahrrad-Ergometer mit 50 % der Wmax (~
55 % der VO2max)
Fazit: KH- und Fettstoffwechsel sind miteinander verknüpft → bei exogener KHZufuhr fällt die Fettoxidation leicht ab (Fettstoffwechsel wird blockiert). Die
Energiebereitstellung aus der Leber (Leberglykogen) wird völlig blockiert.
 Kann eine zusätzliche Gabe von Fett den Zugriff auf Muskelglykogen verhindern?
Einmal mit Fett und KH-Zugabe, beim anderen mal nur KH-Zugabe
Fazit: Es besteht kein signifikanter Unterschied bei Zugabe von MCT (Middle
Chained Triglycerids) → keine Schonung der KH-Speicher möglich!
Seite 16 von 26
Sport und Ernährung
5.6
Wiederaufladung der KH-Speicher
Die Wiederaufladung der KH-Speicher stellt einen sehr langfristigen Prozess dar →
limitierender Faktor in vielen Sportarten.
Die Wiederaufladung der Muskelglykogen-Speicher erfolgt in den ersten beiden Stunden
unmittelbar nach der Belastung wesentlich schneller als danach. Die großen Unterschiede
in der Resynthese bei sofortiger und verzögerter KH-Zufuhr werden umso geringer, je
länger die benötigte Zeit für die Resynthese beträgt → bei kurzer Resynthese-Zeit (z.B.
zweites Match am Abend) sollte man sofort nach der Belastung KH zu sich nehmen!
Versuch mittels Muskelbiopsie:
 Glykogen-Resynthese bei KH-Zufuhr mit hohem bzw. niedrigem GI
Fazit: Signifikant bessere Glykogen-Resynthese bei KH-Zufuhr mit hohem GI.
 Werden die Glykogenspeicher schneller resynthetisiert, wenn zusätzlich Proteine
verabreicht werden?
Fazit: Signifikant höhere Glykogen-Resynthese, wenn gleichzeitig Protein
verabreicht wird.
Grund: Erhöhte Stimulierung der Insulinsekretion durch die Proteinzufuhr →
Insulin stimuliert den Glykose-Transport in die Muskelzelle
Insulin aktiviert das Enzym Glykogen-Synthesase (wichtig für die
Glykogen-Resynthese)
Einfluss unterschiedlicher Diätformen auf die Laktat-Leistungs-Kurve
Die Beziehung von Laktat und relativer Leistung ist sowohl vom Ausmaß der exogen
zugeführten KH, als auch vom Ausmaß der endogenen KH-Speicher anhängig.
Seite 17 von 26
Sport und Ernährung
6
Proteine (Eiweiße)
-
6.1
griech. proteios = erstrangig → zählen zu den wichtigsten Hauptnährstoffen
bestehen aus Aminosäure-Sequenzen (Primärstruktur)
räumliche Eiweißstruktur (Sekundärstruktur) Helix-Struktur
Verbund mehrerer Ketten z.B. Globulus-Struktur
Funktionen






6.2
Baustoff
Transportfunktion
Strukturfunktion
Kontraktile Funktion
Schutz- und Abwehrfunktion
Bestandteile von Körperflüssigkeiten und Sekreten
Essentielle Aminosäuren
Diese können vom Organismus nicht selbst aufgebaut werden → Zufuhr über Nahrung
Die wichtigsten essentiellen AS sind Valin (Val), Leucin (Leu), Isoleucin (Ile).
Nichtessentielle AS können vom Organismus selbst aufgebaut werden.
6.3
Stoffwechsel der Proteine
Mit der Nahrung aufgenommene AS werden nur in Form von freien AS resorbiert (d.h.
in den Blutkreislauf aufgenommen) → resorbierte AS gelangen in den AS-Pool des
Körpers (nur 0,05 % aller AS im Körper liegen in freier Form vor). Jede Körperzelle hat
Zugriff auf diesen AS-Pool.
Die Skelettmuskulatur stellt das größte Reservoir an AS dar.
Ob die benötigten Proteine hergestellt werden können, hängt von der Art der AS ab:
Alle lebensnotwendigen AS müssen in ausreichender Menge verfügbar sein!
→ Maß für die ausreichende Menge an essentiellen AS:
6.4
Biologische Wertigkeit
Sie stellt die gängigste Methode zur Bestimmung der Proteinqualität dar. Ihre Höhe ist
abhängig von der Menge und Relation der essentiellen AS. Bezugsgröße ist das
Volleiprotein. Die biologische Wertigkeit lässt sich durch geschickte Kombinationen (z.B.
mit Hülsenfrüchten) erhöhen, nimmt aber mit zunehmender Gesamtproteinzufuhr ab!
Hochwertige Proteinkombinationen ohne Fleisch
 Getreide und Hülsenfrüchte
 Getreide und Eier
 Kartoffel und Eier
 Kartoffel und Milchprodukte
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Sport und Ernährung
6.5
Proteine als Energieträger
mit der Nahrung
zugeführte
Proteine / AS
AS-Umwandlung
in KH und Fette:
Speicherung
AS – Pool
AS für
Energieproduktion
z.B. Leucin, Valin,…
Körpereiweiß
v.a. Muskulatur
weiters: Hormone…
Verzweigtkettige Aminosäuren (BCAA)
Unsere Muskulatur besteht zu 1/3 aus verzweigtkettigen AS (Branched Chained Amino
Acids). Nach proteinreicher Mahlzeit werden BCAAs als erste resorbiert, in den ersten 3h
nach der Nahrungsaufnahme 50-90% der gesamten AS-Aufnahme. BCAAs werden sehr
schnell vom Muskel aufgenommen und sind an der Proteinsynthese beteiligt.
Studie:
Linearer Anstieg der Leucin-Oxidation mit der Belastungsintensität
Ursache: Aktivierung des Enzyms BCOD (branch-chain Oxoacid-Dehydrogenase)
Unter Belastung greift der Körper vorwiegend auf BCAA (v.a. Leucin) zu.
→ bei längerer Ausdauerbelastung werden von der Muskulatur zunehmend BCAA aus
dem AS-Pool aufgenommen → BCAA-Spiegel sinkt → zuwenig freie BCAA verfügbar
→ Zugriff auf die körpereigenen Proteine aus dem Muskelgewebe (d.h. Abbau von
Muskelgewebe) Vorsicht, nicht erwünscht! Besonders gefährdet sind Untrainierte, bei
denen zu Trainingsbeginn die Eiweiß-Bilanz negativ ist. Vorsicht vor allem wenn CrashDiät mit Sport gekoppelt ist (→ mögliches Eintreten kataboler Zustände)!
Studie:
Prinzipiell verbrauchen Männer unter Ausdauerbelastung mehr Eiweiß als Frauen
Ursache: wahrscheinlich hormonell bedingt
Der Zugriff auf Proteine nimmt durch Ausdauer-Training ab → guter AusdauerTrainingszustand schützt die Eiweiß-Speicher und beugt katabolen Zuständen vor.
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Sport und Ernährung
Entladene KH-Speicher führen zu einem erhöhten Zugriff auf die körpereigenen EiweißSpeicher (Muskulatur) → „müssen“ in manchen Sportarten verbotenerweise mittels
Anabolika-Gabe wiederaufgefüllt werden.
Empfohlene Eiweißzufuhrmengen:
Hobby-Ausdauer-Sportler:
Leistungs-Ausdauer-Sportler:
Extremsportler:
1,2 – 1,5 g/kg Körpergewicht/Tag
1,8 – 2 g/kg Körpergewicht /Tag
2,5 g/kg Körpergewicht /Tag
Bei hohen Trainingsumfängen ist unbedingt ein Diätplan erforderlich!
Eiweißzufuhr im Kraftsport:
Die Muskelprotein-Synthese und der Abbau von Muskelprotein erfolgen immer simultan.
(je höher die Synthese, desto höher der Abbau)
Krafttraining ist ein Stimulus für die Synthese (Ursache nicht geklärt)
→ Grundbedingung: genügend Eiweißzufuhr! (sonst Muskelabbau)
Die Syntheserate ist auch von der Muskeldurchblutung abhängig.
Studie:
Führt frühe Eiweißzufuhr nach dem Training zu größerem Muskelwachstum?
Ergebnis: Die Kraft steigt signifikant stärker bei sofortiger Eiweißzufuhr an.
Werden nach dem Krafttraining KH zugeführt, steigt die Protein-Synthese in der
Muskulatur. Am besten Mix aus Eiweißen und KH zuführen!
Als Empfehlung wird für Sportarten mit hohem Kraftanteil eine ausreichende
Eiweißzufuhr von max. 3 g/kg Körpergewicht/Tag genannt.
6.6
Supplementierung von BCAA
Angeblich positive Wirkungen auf Substrat, Regeneration, Immunsystem und zentrale
Ermüdung. Die durchgeführten Studien wiesen kaum positive Ergebnisse auf. D.h. die
Gabe von BCAA erhöht kaum die aerobe Leistungsfähigkeit.
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Sport und Ernährung
7
Fette
Ist eine Fettsupplementierung sinnvoll, um KH-Speicher zu schützen?
Fett und Ausdauer
-
-
-
Fettgabe vor/während einer Belastung steigert die Ausdauerleistungsfähigkeit
nicht (werden nicht gut vertragen)
Trend, Zufuhr von Fetten in der Woche vor Belastung (bei vorausgegangener
Glykogenentladung und Superkompensation) → Verbesserung der
Ausdauerleistungsfähigkeit (kontroverse Ansichten)
Fettreiche Ernährung während Superkompensationsphase in der KH-armen Diät
schadet nicht
MCT – Fette (middle chained triglycerides)








Werden schneller resorbiert (gespalten) → liegen nicht im Magen
Kommen nur vereinzelt vor (v.a. im Kokosfett, Butter)
Halbsynthetisch, gezielt hergestellt – Designer-Lipide
Nicht hitzebeständige → nicht zum Backen, Braten und Frittieren geeignet
Als Aufstrichfett, Salatöl
Als Spezialöl/-fett kaufbar
In Designer-Fetten fehlen ernährungsphysiologisch wertvolle Komponenten
Vermeidung von Zivilisationskrankheiten
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Sport und Ernährung
8
Ernährungssupplementierung
8.1
Vitamine
8.1.1 Freie Radikale und Antioxidantien
Die wichtigsten Atome in der Natur sind der Kohlenstoff C, der Wasserstoff H und der
Sauerstoff O. Sobald diese drei untereinander Bindungen eingehen, werden einige
Elektronen frei „gepaarte Elektronen“. Trennt man diese nun voneinander, werden sie zu
„ungepaarten Elektronen“, die sofort versuchen, sich erneut einen Partner zu suchen. Ein
solches ungepaartes Sauerstoff-Molekül nennt man ein freies Radikal. Sie entstehen auch
unter Belastung. Das Gegenstück, die sogenannte Antioxidantien, fangen freie Radikale.
-
-
-
Exogene freie Radikale: kommen in der Umwelt vor (UV-Strahlung, Luft,
Stress, …)
Endogene freie Radikale: entstehen im Organismus z.B. bei Atmungskette, beim
Sport kommt es zu vermehrter Oxidation → Freisetzung von mehr freien
Radikalen → mehr Antioxidantien sind notwendig!
Exogene Antioxidantien: Vitamin E, C, Beta-Carotin, …
Endogene Antioxidantien: werden vom Organismus selbst gebildet. Wichtig für
die Bildung sind Spurenelemente (Zink, Selen, Eisen, Mangan, Kupfer) in der
Nahrung.
Die Entstehung von freien Radikalen stellt einen ganz normalen Vorgang dar. Wichtig ist
aber eine Gleichgewicht zw. Produktion und Neutralisation!
Sind zu viele freie Radikale im Organismus vorhanden, kommt es zu
 Pathologischen Veränderungen der Zellbestandteile → Zerstörungsprozesse
 Oxidation von Lipiden, Proteinen und Hormonen
 Immunabwehr, die sich gegen den eigenen Körper richtet
 Free Radical Diseases: Arthereosklerose, Rheuma, Diabetes,
Herzkreislauferkrankungen, …
→ Antioxidantien zur Prävention von Zivilisationskrankheiten und anderen
Erkrankungen
Besonderheiten beim Sportler
Oxidativer Stress verursacht die vermehrte Produktion von freien Radikalen
→ Mechanische Muskelschädigung, begünstigt v.a. durch erhöhten Verbrauch von
Antioxidantien
Goldstandard: Antioxidantienzufuhr aus der Ernährung
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Sport und Ernährung
8.1.2 Vitamin B
Es ist nicht bestätigt, dass eine ausreichende Versorgung Leistungssteigerung (werden v.a.
mit dem aeroben STW in Verbindung gebracht) möglich macht, aber bei
Leistungssportlern erhöhter Bedarf.
8.1.3 Vitamin C
v.a. in Zitrusfrüchten; im Leistungssport: 300 – 500 mg/Tag




antioxidative Wirkung
fördert Eisen-STW
positive Wirkung auf das Immunsystem
positive Wirkung auf das Hormonsystem
8.1.4 Vitamin E
 antioxidative Wirkung (bei Höhentraining wird oxidativer Stress durch mehr
Vitamin E reduziert)
 vermindert Muskelschädigung bei hohem oxidativen Stress (große individuelle
Unterschiede bezüglich oxidativem Stress)
 protektive Wirkung
 Prävention von Übertraining → Unterversorgung vermeiden
Im Leistungssport: 300 – 500 mg / Tag über mind. 2 Wochen
8.2
Kreatin
Bezeichnung abgeleitet vom griech. „kreas”, was so viel wie Fleisch bedeutet. Es wurde
1927 als Substrat entdeckt und stellt eine der populärsten Supplementierungssubstanzen,
sowohl im Leistungssport als bei Freizeitsportlern, dar.
-
wird neben der Eigensynthese mit der Nahrung zugeführt
Kreatin-Reserve zu 95 % in der Muskulatur gespeichert
Kreatin-Umsatz proportional zur Muskelmasse
steigt bei körperlicher Belastung
schnelle Muskelfasern haben höheren Gehalt als langsame
Ergebnisse von Studien bezüglich der Kreatin-Supplementierung:
-
stärkerer Anstieg der Muskelkraft beim Krafttraining/Schnellkrafttraining
Studien sind inkonsistent (sowohl pro als auch kontra)
Leistungsverbesserung ist nicht der Regelfall (Responder/Non-Responder)
je länger die jeweilige Belastungsdauer, desto weniger bringt Kreatin-Zufuhr
kein ergogener Effekt bei Ausdauersportlern nachweisbar (positiver Effekt
eventuell bei „Endspurts“)
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Sport und Ernährung
Formen der Supplementierung:
rasches Loading
20-25g/Tag in 4-5 Einzeldosen über 5-6 Tage (d.h. 0,3g/kgKG/Tag)
→ Anhebung der Muskel-Kreatin-Speicher um 15-20 %
langsames Loading
3g/Tag über mind. 4 Wochen (d.h. insgesamt ca. 120g)
Erhaltung:
2g/Tag → Abfall auf Ausgangswert innerhalb von 1-4 Wochen
Zu beachten:
 Kreatin bindet Wasser (1g Cr bindet 23g H2O) → Erhöhung des Körpergewichts
 Kreatinaufnahme besser bei gleichzeitiger KH-Aufnahme
8.3
L-Carnitin
-
körpereigene Substanz
Bildung v.a. in Leber, Hoden, Niere
98 % der L-Carnitin-Reserven (ca. 25g) in der Muskulatur
Tagesbedarf: 200-250mg
Angebliche Wirkungen der L-Carnitin-Supplementierung:
 Erhöhung der Energieflussrate aus den Fetten
 Erhöhung der Energieflussrate aus den KH
(→ v.a. bei Ausdauersportlern beliebt)
 Verbesserte Regeneration
 Schutz vor Übertraining
 Verbesserung der immunologischen Situation
Durch Studien konnte aber überwiegend kein ergogener Effekt durch L-CarnitinSupplementierung festgestellt werden!
ABER: eventueller Nutzen, um Mangelzustände auszugleichen
-
-
Vorsicht bei streng veganer Ernährung!
L-Carnitin-Aufnahme v.a. durch Fleisch (Rind, Schaf, Ziege,...)
Gefährdet v.a. Langstreckenläufer (Hämolyse – Zerstörung der
Erythrozyten auf der Fußsohle) und Frauen (Menstruation), die Niacin,
Vitamin B6, Vitamin C, Eisen (notwendig für L-Carnitin-Synthese) verlieren
Hier macht L-Carnitin-Supplementierung eventuell Sinn.
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Sport und Ernährung
8.4
Na-Bicarbonat
Mögliche positive Effekte besonders bei hochintensiven, kurzen Belastungen oder
intermittierenden Belastungsprofilen.
Formen der Supplementierung:
akutes Loading – ca. 300mg/kgKG 60-90min. vor der Belastung
chronisches Loading – ca. 300mg/kgKG über 5-6 Tage
(möglicherweise effektiver und mit weniger Nebenwirkungen verbunden)
Nebenwirkungen
schlechte Verträglichkeit bei oraler Aufnahme
(Übelkeit bis Erbrechen, Durchfall)
individuelle Abweichungen in der Wirksamkeit
subjektiv verminderte Belastbarkeit
8.5
Supplementierung einzelner Aminosäuren – Arginin und Ornithin
Hohe Dosen von Arginin und Ornithin führen zu einer Steigerung der Wachstumshormonproduktion. Verwendet v.a. von Bodybuildern und Kraftsportlern.
niedrige Dosen (unter 10-12g/Tag) → unwirksam
mittlere Dosen (bis zu 15g/Tag) → unkonsistente Ergebnisse
hohe Dosen (ab 15g/Tag) → schlecht verträglich (Alternative: Infusion)
8.6
Mineralien und Spurenelemente
8.6.1 Magnesium
24-28g im Organismus (v.a. Knochen, Muskulatur, Leber)
-
Muskelkontraktion
O2-Transport und –Abgabe
Hormonwirkungen
Stabilität der Zellmembran,...
Bei sportlichen Betätigungen kommt es zu einem Magnesium-Verlust über Schweiß und
Urin in Höhe von 3-5g/Woche zusätzlich zur normalen Ausscheidung → Gefahr der
Unterversorgung/Magnesium-Mangel:
-
Muskelkrämpfe
Senkung der Leistungsfähigkeit
Herzbeschwerden
psychologische Beschwerden
vgl. Übertrainigssyndrom
Supplementierung: 200-300mg/Tag über mind. 3 Wochen
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Sport und Ernährung
8.6.2 Kalzium
Die 1000-1200g Kalzium im Organismus befinden sich zu 99 % im Skelett.
Besonderes Problem bei Frauen:
Extremes Training → Senkung der Hormonsekretion (v.a. weniger Östrogen)
liegt ein gleichzeitiger Kalzium-Mangel vor kann es zu einer Entmineralisierung
des Knochens (Vorstadium der Osteoporose) kommen → vermehrtes Auftreten
von Stressfrakturen.
Nahrungsmittel mit hohem Ca²+-Gehalt:
Milch
Käse
Hülsenfrüchte
Gemüse,...
Tagesbedarf:
Untrainierte: 1,2g (entspricht ~ 1l Milch)
Trainierte: 1,5-2,5g
8.6.3 Eisen
Enthalten v.a. in Leber, Fleisch, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten,...
Tagesbedarf:
Untrainierte: 18mg
Trainierte: 40mg
Auftreten von Eisen-Mangel v.a. bei Laufsportarten und Sportarten mit Gewichtslimits.
Weitere Gründe: Menstruation, Schweiß,...
8.7
Allgemeine Richtlinien zur Mikronährstoffen
-
-
-
eine ausgewogene Grundernährung senkt die Gefahr einer Unterversorgung
während Belastungen zugeführte Getränke und Nahrungsmittel senken die
Gefahr einer Unterversorgung
rein vegetative Kost erfordert ein profundes Wissen
ein Risiko stellen jene Sportarten dar, die eine Einschränkung der Kalorienzufuhr
(Gewichtslimit) erfordern, bzw. eine hohe Schweißbildung (Judo, Fechten,...) mit
sich bringen
Vermeidung von extremen Trainingsumfängen und -intensitäten
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