Immunbiologie Seite 1 1. Vorlesung – 13. 10. 2004 Bestandteile des Blutes 1.) Erythrozyten: = rote Blutkörperchen, ~ 5,1 Mill/ mü-l Funktion: dienen dem Sauerstofftransport 2.) Thrombozyten Funktion: dienen der Blutgerinnung (Verschluss) bei Verletzung 3.) Granulozyten a. Basophile Granulozyten b. Eocinophile Granulozyten c. Neutrophile Granulozyten 4.) Monozyten (größter Zelltyp) 5.) Fresszellen (bilden sich aus Monozyten) 6.) Mastzellen 7.) Lymphozyten a. B-Zellen Funktion: können zu Plasmazellen werden, die Antikörper (Immunglobuline) bilden. b. T-Zellen: können zu Effektorzellen werden All diese Zellen bilden sich aus der hämopoetischen Stammzelle heraus. Aus den Lymphoide (Vorläuferzellen) entstehen Myeloide, welche zu Granulozyten und Monozyten werden. Woher die Mastzellen kommen ist allerdings noch fraglich. Stammzellen weißt man „in vivo“ (Experimente mit Organismen, z.B. mit Tieren) oder „in vito“ (Experimente außerhalb von Organismen, z.B. mit den isolierten Zellen) nach. Experimente „in vivo“ zum Nachweiß von Stammzellen: 1. Experiment: - Man nehme eine Maus und setze sie Röntgenstrahlen aus. - Folge: Die roten Blutkörperchen werden zerstört, dadurch ist die Maus mit Sauerstoff unterversorgt und stirbt . 2. Experiment: - Einem Spendertier werden Knochen und Knochenmark entnommen. Daraus wird eine Zellsuspension hergestellt (d.h. die Knochen werden aus dem Zellverband gelöst) und einer bestrahlten (noch lebenden) Maus injiziert. - Folge: Regeneration -> die kranke Maus wird gesund Spleen colony assay: Die Milz vom Spendertier hat Knötchen, welche Kolonien bilden. Werden nun Zellen dieser Milz einer bestrahlten Maus injiziert, bilden sich je nach Menge der injizierten Zellen Zellkolonien. Immunbiologie Seite 2 Je mehr Zellen, desto mehr Kolonien Anzahl der Kolonien Injizierte Zellen Colony-forming-unit: Eine Zelle die die Kolonie begründet. Tage nach Repopulation 4 7 12 % - Anteile in der Kolonie Erythrozyten Granulozyten Mega? Undifferenzierte Zellen 66% 22% 0% 12% 59% 23% 1% 7% 31% 10% 12% 0% Gemischte Population 0% 10% 47% Um zu beweisen, dass alle gemeinsamen Zellen nur von einer Zelle stammen, wurde nach Chromosomenbrücken gesucht. Wenn alle Chromosomen gleich waren, war dies ein guter Hinweis darauf, dass die Zellen von der Stammzelle kamen. Immunbiologie Seite 3 2.Vorlesung – 20. 10. 2004 Prozess der Immunisierung – Phasen der Immunantwort 1) Kognitive Phase: 2) Aktivierungsphase a. Vermehrung b. Differenzierung 3) Effektorphase ad 1) Kognitive Phase: Eine Zelle, an deren Oberfläche Rezeptoren sitzen, welche Fremdkörper erkennen.bindet Patogen (= Krankheitserreger). 2 Möglichkeiten: - Bindung durch B-Zellen - Bindung durch T-Zellen ad 2) Aktivierungsphase Besteht aus 2 Abschnitten: a) Proliferation (= Vermehrung): ist wichtig, da nur wenige Leukoplasten (weiße Blutkörperchen) vorhanden sind. b) Differenzierung: Lymphozyten reagieren spezifisch auf die Antikörper. Ad 3) Effektorphase (Ziel: Elimination von Patogen), Bildung von Makrophagen (Fresszellen)Komplementen. B-Zellen: haben an der Oberfläche Rezeptoren, die mit dem Antigen (das kann ein Gift, ein Virus oder ein Bakterium sein) identisch sind. Sobald das Antigen an den Rezeptor bindet, kommt es zum Umbau und aus der B-Zelle wird eine Plasmazelle. Die Plasmazelle schüttet Antikörper aus. Die Antikörper binden am Antigen. Eine weitere Vernichtungsart geschieht durch das Komplementsystem -> dockt an Bakterium an und macht Löcher hinein, dadurch wird es zerstört (wer kann schon mit Löchern leben? ). Auch Gifte können neutralisiert werden. Während die Antigene bekämpft werden, werden auch Gedächtniszellen gebildet. Sie sorgen dafür, dass bei einer erneuten Infektion schneller reagiert werden kann. T-Zellen: sie brauchen eine Antigenpräsentierende Zelle (APC). Wenn das richtige Antigen präsentiert wird, entsteht eine Effektorzelle, welche Cytokine ausschüttet. Das ist wesentlich für die Poliferation, Differenzierung, Aktivierung von Makrophagen und für eine entsprechende Entzündungsreaktion. Immunbiologie Seite 4 Immunantwort Unterscheidung zwischen Immunogen und Antigen ist wichtig, da kleine Moleküle (Antigene) noch keine Immunantwort auslösen können. - Antigen kann Antikörper binden. - Immunogen kann Immunantwort auslösen. Diese Grafik veranschaulicht, wie eine Immunantwort zustande kommt. Antikörpertiter 1 2 3 4 2. Impfung : Antigen A 1. Impfung : Antigen A 1. Impfung: Antigen B s.A . 5 p.A. p.A. Wochen 1) Antigen A wird verabreicht 2) Zelltypen werden Aktiviert -> Antikörperproduktion(primär Antwort), diese nimmt nach einigen Tagen wieder ab 3) Auffrischung mit Antigen A, Impfung mit Antigen B 4) Immunsystem reagiert rasch und wesentlich stärker auf Antigen A (sekundär Antwort) 5) Immunsystem reagiert aber nicht so stark auf Antigen B, da dieses das erste Mal injiziert wurde (primär Antwort). Es gibt eine Vielzahl an Rezeptoren im Immunsystem (gegen jede denkbare Verbindung). Tierversuche mit Verbindungen verschieden großer Moleküle: Experiment 1: - Einer Maus wird eine Verbindung von Hapten (kl. Molekül) und Dinitrophenol (kl. Molekül) injiziert. - Ergebnis: Die Reaktion auf Hapten (kleines Eiweiß) ist negativ (d.h. keine Antikörperbildung). Experiment 2: - Einer Maus wird Rinder-Gamma-Globulin (gr. Eiweiß) injiziert. - Ergebnis: Reaktion -> Produktion von Antikörpern gegen Seroprotein +++ Experment 3: - Einer Maus wird eine Verbindung von Dinitrophenol (DNP) und RinderGamma-Globulin (RGG) injiziert. - Ergebnis: Reaktion -> Produktion von Antikörpern gegen RGG+++ und DNP+++ Immunbiologie Seite 5 Fazit: Wenn ich ein kleines Molekül an ein großes Molekül binde kommt es zur Antikörperproduktion. - Das Antigen (Mikromolekül) kann an Antikörper binden. - Immungen (Makromolekül) kann Immunantwort auslösen. Makromoleküle, an die Mikromoleküle binden werden auch „Carrier“ genannt. Die „Carrier“ werden von den T-Zellen erkannt. Tierversuch zum Carrier-Effekt (Vergleich Zwischen Primär und Sekundärantwort) - - Erste Immunisierung: 3 Mäuse werden mit einem Carrier und Hapten behandelt. Jede Maus bildet Antikörper+. Zweite Immunisierung: jede Maus erhält eine andere Verbindung: o Maus Nr.1 erhält wieder die ursprüngliche Verbindung. Ergebnis: starke Antikörperbildung+++ (weil sekundär Antwort). o Maus Nr. 2 erhält einen anderen Carrier, in Verbindung mit Hapten. Ergebnis: keine verstärkte Antikörperbildung (d.h. es erfolgt keine Sekundärreaktion). o Maus Nr. 3 erhält den ursprünglichen Carrier, aber diesmal nicht in Verbindung mit Hapten. Ergebnis: keine erhöhte Antikörperbildung. Fazit: Eine sekundär Antwort kann nur erfolgen, wenn bei der zweiten Immunisierung der gleiche Hapten-Carrier-Komplex verwendet wird.