analog Intestinum tenue - joerg-schmitz

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Intestinum tenue et crassum:
 Makroskopisch:
 Intestinum tenue:

Duodenum (Zwölfingerdarm):
Das Duodenum umschlingt den Pankreaskopf, umkreist dabei den LWK 2, Länge 25-30 cm.
- Pars superior
[L1]
IP
(Ampulla / Bulbus duodeni)
- Pars descendens
[absteigend bis L3-4]
sRP
- Pars horizontalis (inferior)
sRP
- Pars ascendens
[aufsteigend bis L2]
sRP
(Flexura duodenojejunalis, glatter M. suspensorius duodeni (Treitz))

Jejunum (Leerdarm), Ileum (Krummdarm):
Jejunum und Ileum bilden gemeinsam das Dünndarmkonvolut (IP) mit einer gemeinsamen
Länge von 5m; dabei entfallen 2/5 auf das Jejunum, 3/5 auf das Ileum.
Sie sind über das Mesenterium mit der hinteren Wand der Bauchhöhle verbunden. Die Radix
mesenterii ist ca. 15-18 cm lang, der Mesenterialansatz am Darm ist so lang wie der
Dünndarm (Gekröse). Die max. Entfernung zwischen Radix und Mesenterialansatz am Darm
beträgt dabei 15 cm.
Im unteren Bereich des Ileum kann als Rest des embryonalen Ductus omphaloentericus ein
Diverticulum ilei [Meckel] existieren.
Im Bereich der Fossa iliaca mündet das Ileum in das Intestinum crassum.
 Intestinum crassum:
-
-
Caecum mit Appendix vermiformis (stets IP)
– fixum
– mobile (ohne Meso-)
– liberum (mit Meso-)
Colon ascendens
Colon transversum
Colon descendens
Colon sigmoideum
(Übergang in das Rectum vor S2-3)
sRP
IP
IP
sRP
IP
sRP
IP
Besondere Strukturen des Dickdarms:
Taenien sind ca. 1cm breite Streifen, auf denen Großteile der äußeren Längsmuskelschicht
zusammengedrängt sind. Man unterscheidet Taenia libera, mesocolica und omentalis.
Haustra coli sind Aussackungen, die durch ringförmige, nicht stationäre muskuläre
Einschnürung der gesamten Darmwand entstehen. Ihnen entsprechen innen die Plicae
semilunares.
Appendices epiploicae sind zipfelförmige Anhängsel der Taenien, welche vorwiegend
Fettgewebe enthalten.
 Gefäßversorgung:
 Intestinum tenue:
Arterielle Versorgung des Duodenum zweigeteilt (1Truncus coelicacus / 2A. mesenterica
sup.), Grenze im Bereich der Pars descendens duodeni, untereinander anastomosierend.
Aa. retroduodenales
(← A. gastroduodenalis1)
Rr. duodenales
(← A. pancreaticoduodenalis sup. ant. / sup. post.1)
A. pancreaticoduodenalis inferior (← A. pancreaticoduodenalis inf.2 (1. Ast))
Aa. jejunales et ileales (Arkaden) (← A. mesenterica sup. linksseitiger Abgang)
Die Venen verhalten sich analog zu den Arterien. Das Versorgungsgebiet des Tr. coeliacus
mündet direkt, das der A. mes. sup über die V. mesenterica sup. in die V. portae hepatis.
 Intestinum crassum:
Arterielle Versorgung zweigeteilt (A. mesenterica sup. / A. mesenterica inf.), Grenze im
Bereich der Flexura coli sinistra, untereinander anastomosierend.
Caecum Appendix vermiformis:
(← A. mesenterica sup.)
A. ileocolica
→ A. appendicularis
→ A. caecalis ant. (Plica caecalis vascularis)
→ A. caecalis post.
→ Aa. ileales
Colon ascendens / transversum:
(← A. mesenterica sup.)
A. ileocolica (s.o.)
A. colica dextra
A. colica media
Colon descendens / sigmoideum:
(← A. mesenterica inf.)
A. colica sinistra
Aa. sigmoideae
A. rectalis sup.
Die Venen verhalten sich analog zu den Arterien. Das Versorgungsgebiet des A. mes. sup.
mündet in die V. mesenterica sup, das der A. mes. inf. in die V. mesenterica inf., beide
letztlich in die V. portae hepatis.
 Innervation:
 Intestinum tenue:
S-Eff. (1→2: praevertebral):
Nn. splanchnici maj. et min, Plexus solaris (Ggl. coeliacum sup. / Ggl. mesentericum sup.),
dann den Arterien folgend
P-Eff. (1→2: intramural (partiell Ggl. coeliacum)):
primär Truncus vagalis post., Plexus cardiacus post., Plexus solaris, dann periarteriell
Beide Anteile beeinflussen das autonome intrinsische Nervensystem.
 Intestinum crassum:
Die nervöse Versorgung des Dickdarms ist zweigeteilt, Grenze ist die Flexura coli sinistra
(Cannon-Böhm-Punkt):
Proximal:
analog Intestinum tenue
Distal:
S-Eff. (1→2: praevertebral):
Nn. splanchnici lumbales (sowie wenige Zugänge aus Plexus solaris)
(CAVE: R. com. albus nur C8 – L2/3, dann weiter über Rr. interganglionares)
→ Plexus mesentericus inferior, dann der A. mes. inf. folgend
P-Eff. (1→2: intramural):
Nn. splanchnici pelvici (aus S3-5 / sakraler Teil des Parasympathicus)
→ Plexus hypogastricus inf. (pelvicus), dann bis Cannon-Böhm-Punkt aufsteigend
Beide Anteile beeinflussen das autonome intrinsische Nervensystem.
 Lymphabfluß:
 Intestinum tenue:
Die Lymphgefäße des Dünndarms nehmen ihren Anfang als Lymphkapillaren der Darmzotten
und ziehen mit den Arterien.
Sie durchlaufen zahlreiche Lymphgefäße, die teils direkt am Mesenterialansatz (Nll. mesenterici juxtaintestinales), teils in der Nähe der Radix mesenterii liegen (Nll. mesenterii
superiores (centrales)).
Als 2. Filterstation sind die Nll. coeliaci eingeschaltet, von dort Abfluß in die Trunci
intestinales, Cisterna chyli.
 Intestinum crassum:
Die Lymphabflußwege des Dickdarms sind zweigeteilt, Grenze ist die Flexura coli sinistra:
Proximal: Nll. paracolici // ileocolici, prae- et retrocaecales, colici dextri et medii
→ Nll. mesenterici superiores (centrales)
Distal:
Nll. paracolici // colici sinistri, sigmoidei, rectales superiores
→ Nll. mesenterici inferiores
Als 2. Filterstation sind die Nll. coeliaci eingeschaltet, von dort Abfluß in die Trunci
intestinales, Cisterna chyli.
 Mikroskopisch:
 Intestinum tenue:
Vergrößerung der Schleimhautoberfläche (auf ca 100 m2):
 Plicae circulares [Kerckring-Falten] (x 1,5):
aufgeworfen durch Tunica mucosa und Tela submucosa (verstreichen nie vollständig)
die höchsten Plicae ragen ca. 1cm in die Darmlichtung
nehmen Richtung Ileum an Höhe und Häufigkeit ab, fehlen meist im terminalen Ileum
 Villi intestinales [Dünndarmzotten] (x 5):
nur Lamina epithelialis und Laminae propria, enthalten einzelne Muskelzellen der
Lamina muscularis
0,5 – 1,5 mm Höhe
Form je nach Darmabschnitt
(Duodenum: blattförmig, Jejunum: fingerförmig, Ileum: flach)
 Glandulae intestinales [Lieberkühn-Krypten]:
schlauchartige, teilweise verzweigte Einsenkungen des Darmepithels
Tiefe 200 – 400 μm
Epithel primär abgeflachte Enterozyten (niedrige Mikrovilli), darin eingestreut je nach
Darmabschnitt Becherzellen, Paneth-Körner-Zellen, Zellen des GEP (Gastro-enteropankreatisches System / APUD)
Zellersatz vom Grunde der Krypten ausgehend
 Mikrovilli (x 10):
bilden auf der apikalen Fläche der Enterozyten den mit Glykokalix und hydrolytischen
Enzymen (Verdauung / Resorption) besetzen Bürstensaum
Der prinzipielle Aufbau der Dünndarmwand entspricht dem aller Abschnitte des
Verdauungskanals, wobei lokale Anpassungen an die Funktion bestehen.
In der Lamina epithelialis mucosae überwiegen die Enterozyten (Saumzellen / einschichtig
hochprismatisch, in den Krypten abgeflacht), welche untereinander durch ‚Schlußleisten
verbunden sind. Sie dienen der Resorption und besitzen an ihrer Oberfläche Mikrovilli
(Bürstensaum) mit Glykokalix.
Die Resorbate werden z.T. in der Zelle resynthetisiert, von dort in den Interzellularraum
abgegeben und gelangen durch die Basallamina ins das Zottenstroma.
Die reichlich vorhandenen Becherzellen (analwärts zunehmend) erhöhen die Gleitfähigkeit
des Kots und binden diesen.
Paneth-Körner-Zellen kommen am Kryptengrund, vermehrt in Jejunum und Ileum vor. Sie
besitzen apikal große azidophile Granula (Polysaccharid-Proteinkomplexe, Lysozym, versch.
Peptidasen), welches möglicherweise antibakteriell wirkt.
Die Zellen des GEP (gastro-entero-pankreatisches endokrines System) gehören zu einer
Population von in der Regel einzeln liegenden, gelegentlich gruppierten intraepithelialen
Zellen, die Polypeptidhormone sowie biogene Amine und deren Vorstufen (APUD-Zellen)
synthetisieren und basal abgeben. Die Sekrete wirken parakrin oder endokrin (viele Sekrete
kommen auch an anderen Orten des Organismus als Neutrotransmitter / -modulator vor).
Histologisch fallen sie durch infranuklear basal gelegene Sekretgranula (häufig mit
Chromsalzen färbbar) und ein helles Zytoplasma (helle Zellen) auf.
Beispiele (Einzelheiten s. Lehrbücher der BC), insgesamt 20 Zelltypen
Zelltyp
Vorkommen
Sekret / Wirkung
Enterochromaffine (EC) Zellen Corpus gastricum
Serotonin:
Krypten von Dünn- und Dick- Kontraktion der glatten Muskulatur von
darm
Darmwand und Blutgefäße
Gastrin (G) Zellen
Pars pylorica
Gastrin:
Duodenum / Ileum
↑ H+, Duodenal- und Pankreassekret
Pankreas
↓ Wasserresorption Dünndarm
Entero-Glukagon (A) Zellen
Gesamte GIT-Schleimhaut
Glukagon:
Pankreas
↑ BZ
Sekretin (S) Zellen
Intestinum tenue / crassum
Sekretin:
(zahlreich im Duodenum)
↑ Pankreassekret, Pepsinogen, Gallensekret
Cholezystokinin (I) Zellen
Intestinum
Cholezystokinen / Pankreozymin (CCK-PZ):
Kontraktion der Gallenblase
↑ Gallensekret, Pankreassekret
↓ Magensekret
K Zellen
Intestinum tenue
GIP:
↓ Magensekret
Die Lamina propria mucosae (retikuläres Bindegewebe) enthält ein engmaschiges
Kapillarnetz, das von Arteriolen gespeist wird, die von der Zottenbasis ohne Astabgabe zur
Zottenspitze laufen; der Rückfluß erfolgt über eine meist zentral gelegene Zottenvenole.
(Zwischen Zottenarterien und –venole besteht durch die Randschlinge ein Umgehungskreislauf, so daß
Kapillargebiete aus der Strombahn ausgeschaltet werden können.)
Ebenfalls zentral liegt eine Lymphkapillare (zentrales Chylusgefäß).
Über diese werden 60 % der resorbierten Fettstoffe abtransportiert. Die restlichen Fette sowie
Kohlenhydrat- und Proteinbausteine werden über das Pfortadersystem der Leber zugeführt.
Die Tela submucosa des Duodenum enthält Glandulae duodenales [Brunner], muköse
Drüsen, die ein schleimiges, proteolytische Enzyme enthaltendes Sekret sezernieren.
Sie bestehen aus gewundenen und verzweigten Drüsenschläuchen, die in den Darmkrypten
münden.
Darmassoziiertes lymphatische System (GALT):
Das GALT (gut associated lymphoid tissue) besteht aus mehreren Komponenten, die alle
zusammenwirken:
 Intraepitheliale Lymphozyten:
meist T-Lymphozyten (70% Suppressortyp)
 M-Zellen:
antigentransportierende (transepithelial) Zellen über subepithelialen Lymphozytenansammlungen mit nur gering ausgebildeter Glykokalix und Bürstensaum (Dom-Areale)
 Subepitheliale Lymphozyten:
freie Zellen der Lamina propria und Tela submucosa
Folliculi lymphatici solitarii (Lamina propria)
Folliculi lymphatici aggregati [Peyer-Platten] (Lamina propria, bis in die Tela submucosa
reichend),
hauptsächlich im Ileum, stets gegenüber dem Mesenterialansatz
Das von den Plasmazellen der Follikel gebildete IgA wird von Enterozyten gebunden und als
SIgA an der Darmoberfläche abgegeben.
 Intestinum crassum:
Kennzeichend für den Dickdarm sind ein hohe Anzahl von Lieberkühn-Krypten
(Reagenzglas-Form) sowie viele Becherzellen. Die Mikrovilli sind länger als im Dünndarm.
Villi intestinales sind nicht vorhanden.
In der Lamina propria kommen vereinzelt Lymphfollikel vor, in der Appendix vermiformis
sind diese massiert und reichen bis in die Tela submucosa.
Histologische Diffentialdiagnose der einzelnen Darmabschnitte:
Die Diagnose Darm stützt sich primär auf die typische Schichtenfolge einschließlich Lamina muscularis mucosae..
Quer- oder Längsschnitt können durch Anordnung der Tunica muscularis bestimmt werden (ist das Stratum longitudinale längs getroffen, ist es ein
Längsschnitt!!!)
Die Lamina epithelialis des Darms besteht auf seiner ganzen Länge aus einschichtigem, hochprismatischem Epithel mit Mikrovilli. Die
Becherzellen nehmen analwärts zu, Plica circulares verschwinden bis zum Ileum. Die Form der Villi intestinales ist im Bereich des Duodenum
blattförmig, im Jejunum und Ileum fingerförmig; ab dem Colon sind nur noch Krypten vorhanden.
Die Hauptregionen des Darmtraktes und ihre 4 Charakteristika
Dünndarm
Duodenum
Jejunum
Brunnersche Drüsen
(Glandulae duodenales)
Ileum
Dickdarm
Kolon
+
O
O
O
+
+
O
O
+
+
+
O
blattförmig
fingerförmig
fingerförmig
+
+
+
in Tela submucosa
Kerckring-Falten
(Plicae circulares)
Tunica mucosa & Tela submucosa
Zotten
(Villi intestinales)
Lamina epithelialis & Lamina propria
Lieberkühn-Krypten
(Glandulae intestinales)
Reagenzglasform
bis zur Lamina muscularis reichend
sonstige
+
Peyer-Platten
(Folliculi aggregati)
Reichlich
Becherzellen
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