XXXXX cand. med. vet. XX.Semester Gießen, den XXXXX Befundbericht Die Untersuchung findet im Rahmen der Prüfung im Fach Spezielle Pathologische Anatomie und Histologie im dritten Abschnitt der Tierärztlichen Prüfung in der Zeit von 08.10 bis 09.10 Uhr in der Sektionshalle des Institutes für Veterinärpathologie der Justus-Liebig-Universität Gießen statt. Zur Untersuchung liegen ca 20cm terminales Ileum und ca 50cm Caecum mit Beginn vom Colon vom Schwein vor. Der Darm ist aufgeschnitten. Teile der Darmwand fehlen. Am Gekröseansatz sind Lymphknoten vorhanden, die bohnenbis kirschkerngroß sind. Der Ln. ileocaecalis ist walnußgroß. Es fehlt ein Vorbericht. Das Organ stammt aus dem Fundus des Institutes für Veterinärpathologie. Das Organ ist mit Formalin fixiert. Es hat eine Masse von 400 g. Die Serosaseite des Darmes ist feucht, glatt, glänzend und von grau-blauer Farbe. Die Konsistenz ist elastisch. Auf der Mukosaseite des Darmes fallen starke Schleimhautwucherungen von beige-brauner Farbe auf. Sie kommen multipel über das Darmstück verteilt vor. Dazwischen sind Bezirke mit normaler Dickdarmschleimhaut. pathologisch-anatomische Diagnose: porzine proliferative Ileitis und Typhlitis (intestinale Adenomatose) Differentialdiagnose: porzine idiopathische Hypertrophie der Muskulatur im terminalen Ileum Begutachtung: Der porzine intestinale Adenomatose-Komplex wird hervorgerufen durch Lawsonia intracellularis. Das ist ein gram-negatives, obligat intracelluläres Bakterium. Zu diesem Komplex zählen neben der porzinen proliferativen Enteropathie die proliferative hämorrhagische Enteropathie, die nekrotisierende Enteritis und die terminale Ileitis. Bei Absetzferkeln kommt es bei der milden Adenomatoseform mit Proliferation unreifer Epithelzellen des Ileums zu einer vorübergehenden geringgradigen Störung des Allgemeinbefindens, Anorexie und Diarrhoe. Die nekrotisierende Enteritis geht möglicherweise durch Ansiedlung von Sekundärerregern daraus hervor. Auch hier sind besonders das Ileum, aber auch Teile des Dickdarms betroffen. Eine nachfolgende Ausheilung solcher Nekrosen unter starker Granulationsgewebebildung im Darmlumen und Hypertrophie der Muskelschichten charakterisieren das Bild der regionalen Ileitis, die bis zum Verschluß des Darmlumens führen kann. Klinisch ist hier das Allgemeinbefinden stärker gestört und die Letalität ist höher. Die proliferative hämorrhagische Enteropathie weist große Ähnlichkeiten mit den oben beschriebenen Krankheitsbildern auf, sie tritt aber nicht vereinzelt bei Ferkeln sondern bei jungen Zucht- oder Mastschweinen einzelner Bestände gehäuft auf. Plötzliche Todesfälle kommen vor. Bei der Sektion fallen vor allem Veränderungen am terminalen Ileum und eventuell am Caecum und Colon auf. Die Schleimhaut ist hirnwindungsartig in tiefe Falten gelegt, verdickt, von Knötchen und Polypen durchsetzt und oberflächlich teilweise nekrotisch. Bei hämorrhagischen Verlaufsformen enthält das Darmlumen blutige Flüssigkeit oder Blutkoagula. Histologisch sieht man eine starke Vermehrung der Epithelzellen. Es handelt sich um eine adenomatöse, mit einem Becherzellverlust einhergehende Proliferation des Kryptenepithels. Die Darmzotten sind verschwunden und die Lamina propria ist geringgradig mit mononukleären Zellen und eosinophilen Granulozyten infiltriert. Der Erreger selbst ist mit Silberfärbungen in den Kryptenepithelien nachweisbar. Es sind komma- bis stäbchenförmige Bakterien apikal im Zytoplasma der Enterocyten zu sehen. Anzüchten läßt sich Lawsonia intracellularis nur in Zellkulturen. Ein Nachweis mittels ELISA oder PCR ist möglich und wird von verschiedenen Firmen angeboten. XXXXX Literaturangaben: Dahme/Weiss: „Grundriß der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere“ Enke-Verlag, Stuttgart, 1999 Plonait/Bickhardt: „Lehrbuch der Schweinekrankheiten“ Parey Buchverlag, Berlin, 1997 Euzéby http://www.bacterio.cict.fr „Dictionnaire de bactériologie vétérinaire: Lawsonia intracellularis“ McOrist/Smith/Collins http://www.pighealth.com „Ileitis & Lawsonia intracellularis – what do we know today?“ National Hog Farmer http://porkworld.com.br „Problemas digestivos en cerdos de crecimiento y engorde“