Samba (Musik)

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Samba (Musik)
Samba (v. port.: semba = Tanz) bezeichnet eine musikalische Stilrichtung aus Brasilien (speziell: Rio de
Janeiro),
nach der Samba getanzt wird. Der Begriff ist zu unterscheiden von Zamba und Zambacueca.
Der Samba-Musikstil wird von der kultischen Musik Alt-Afrikas aus dem Kongo- und Sambesigebiet
abgeleitet.
Sambastücke werden heutzutage im 2/4-Takt notiert, obwohl das Grundpattern (Partido Alto) 4
Viertelnoten lang
ist. Andere lateinamerikanische, z.B. Kubanische Musik wird dagegen in "alla breve" notiert, Grundpattern
dort ist
die Clave.
Das weltweit größte Samba-Festival außerhalb Brasiliens ist das jährlich im Sommer stattfindende
SambaFestival Coburg.
Samba-Stile
Samba-Batucada oder Samba-Enredo spielen die großen Sambaschulen in Rio de Janeiro und São
Paulo
beim Karneval. Kennzeichen: Laut, schnell, hochgestimmte Instrumente: Surdo, Repinique, Caixa
(Snare),
Tamborim, Agogo, Chocalho (Shaker), Cuica, Apito(Trillerpfeife);
Samba-Batucada ist der Rhythmus, den wir vom "Karneval in Rio" kennen. Die großen Escolas de Samba
veranstalten auf der Feststraße von Rio de Janeiro, dem "Sambodromo", mit riesenhaften Wagen,
Trommlern,
Tänzern und Tänzerinnen, Sängern und Gitarristen ein irres Spektakel, das so manchen Touristen mit
Eindrücken plättet.
Dieser Samba hat wie alles, was bunt und schön ist, auch eine Schattenseite, die dem Touristen vielleicht
verborgen bleibt. Etliche Escolas de Samba waren beileibe nicht nur die Touristen-Attraktion, für die sie
heute
gerne und ausschließlich gehalten werden, sondern während ihrer wechselvollen Geschichte soziale
Einrichtungen
höchsten Grades; nicht umsonst kamen / kommen ihre Mitglieder sehr oft aus den ärmsten
Bevölkerungsschichten
und Ghettos. Die wie große Vereine organisierten Escolas holten junge Männer von der Straße
und gaben ihnen Arbeit, Sinn, Rückhalt und waren ihnen (und sind teilweise heute noch) so was wie eine
große Familie. Ursprünglich war es den Schwarzen und brasilianischen Ureinwohnern nicht gestattet, auf
dem großen Karneval zu spielen, so dass es nur "weiße" Escolas und Samba-Gruppen gab; doch
irgendwann
hat der Staat erkannt, dass die Touristen genau auf diesen Straßenkarneval der Ärmsten abfuhren, und
seitdem dürfen auch die "farbigen" Escolas in Rio auf dem Sambodromo voll mitmischen.
Heute kämpfen jährlich jeweils zehn Samba-Schulen der "A-Klasse" auf dem "Sambodromo" um den
Sieg, für
den sie ein ganzes Jahr lang den Wagen bauen, Choreographien einstudieren, ein bestimmtes Thema so
aufbereiten, daß man es in 45 Minuten Tanz, Gesang und Trommeln vortragen kann. Der Wagen wird
immer
noch von Hand gezogen, weil motorbetriebene Schlepper nicht erlaubt sind. Andere Escolas (B-Klasse)
wettkämpfen
ebenfalls an verschiedenen Orten über Rio verteilt. Manche Escolas bieten Ausländern gegen Geld
die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme am Umzug an.
Sambareggae und Bahia Pagode ist eine populäre Art des Samba in Brasilien und ist vornehmlich im
Bundesstaat
Bahia beheimatet. Sambareggae ist ein Konglomerat des brasilianischen Samba mit dem jamaikanischen
Reggae. Typisch für den Sambareggae ist erstens das Rhythmuspattern der Gitarre, das sich von dem
jamaikanischen Rootsreggae unterscheidet. So ist hier nicht nur der einfache Offbeat gefragt, sondern
eine
Mischung aus Offbeat und Doubleoffbeat. Bands wie Olodum und Timbalada praktizieren dies seit 20 bis
25
Jahren und erreichen damit ein Millionenpublikum in Brasilien. Ein zweiter Schwerpunkt sitzt in der
Rhythmusgruppe,
die meistens aus folgenden Instrumenten besteht: Surdo (die "Basstrommel"), Caixa (das Äquivalent
zur "Snare"), Timba (eine Trommel in konischer Form) und der Repinique (eine Art teppichlose Snare).
Der Rhythmus des Sambareggae hat sich als Stilelement der modernen brasilianischen Musik etabliert
und
ist in vielen Aufnahmen zu hören.
Timbalada ist sehr bekannt geworden durch die gleichnamige Gruppe, die sich rund um den
brasilianischen
Künstler Carlinhos Brown gebildet hat. Sie ist ein sehr tanzbarer, 4/4 betonter Rhythmus mit starken
Anklängen
an die obigen beiden Rhythmen. Zwingend zur Timbalada gehört eine mit bloßen Händen gespielte
Trommel, die - wie könnte es auch anders sein - "Timba" heißt (bitte nicht verwechseln mit dem
kanadischen
Timba-Wolf ;-), und die in djembé-ähnlicher Technik gespielt wird.
Samba-Funk (moderne Richtung, z. B. Funk'n Lata); Eins - Zwei - Drei- "It's Funky!!!" logisch kann man
die
typische "Funk Machine" auch mit Sambagrooves koppeln... und wenn die Brasilianer das nicht
ausprobiert
hätten, wär uns wirklich was entgangen
sonst noch was?
Viermilliarden weitere Grooves und Rhythmen warten darauf, betrommelt zu werden. Wunderbar an der
brasilianischen
Percussion ist, dass sie WIRKLICH für alles ein offenes Ohr hat, auch für Drum&Bass, Techno,
Gedönsheimerlada, Dur Moll, Rocjexá, SchrammelbaReggae, Metalcongo, Metalada, Lambadraoke...
Die Instrumente
Surdo
Die brasilianische Surdo ist eine zylindrische Trommel und gehört zu den größten und wichtigsten
Instrumenten
der Bateria de Samba. Sie liefert die rhythmische Basis des Stücks und ist dadurch
maßgeblich für die Kontrolle der Spielgeschwindigkeit verantwortlich.
Aufbau
Die in Rio de Janeiro gebräuchliche Surdo ist etwa 60 cm hoch und besitzt einen
Durchmesser zwischen 16 und 24 Zoll, vereinzelt werden auch noch größere
Varianten mit Durchmessern bis zu 29’’ eingesetzt. Der ursprüngliche Klangkörper
besteht aus Holz, alternativ werden galvanisierter Stahl oder – nicht zuletzt aufgrund
des geringeren Gewichts - Aluminium benutzt. Hochwertige AluminiumSurdos bestehen aus einem nahtlos gezogenen Kessel, der widerstandsfähiger ist
und häufig (aber nicht zwangsläufig) bessere Klangeigenschaften bietet als Kessel
mit Naht. Schlag- und Resonanzfell werden normalerweise mit jeweils einem Ring
am Kessel befestigt und mit 8 – 12 Spannstäben gespannt. Gebräuchlich sind
Ziegen- und Kunststofffelle.
Varianten
Surdos werden in der Bateria de Samba entweder in zwei oder drei Tonlagen gespielt
Drei Tonlagen
Surdos werden vorwiegend in drei Tonlagen eingesetzt. Unterschieden werden dabei Primeira, Segunda
– die
eine funktionelle Einheit bilden - und Terceira.
Primeira (Marcação): Die Primeira ist das am tiefsten gestimmte Instrument der Bateria und wird
vorwiegend eingesetzt,
um zusammen mit der Segunda den Puls (Beat) zu spielen, häufig spielt sie dabei auf den geraden
Zählzeiten.
Eingesetzt werden vorwiegend Instrumente mit einem Umfang von 24’’ und größer.
Segunda (Resposta, Respondor): Die höher gestimmte Segunda korrespondiert mit der Primeira beim
Spielen
des Pulses und spielt bei der Samba de Enredo und anderen Stilrichtungen häufig die ungeraden
Zählzeiten. Gebräuchlich
sind Instrumente mit einem Umfang von 20’’ und 22’’.
Terceira (Cortador): Die kleinste Surdo, die Terceira, besitzt die höchste relative Fellspannung der
Surdos. Durch
den relativ geringen Nachhall des Instruments und den durch die Fellspannung verstärkten Rückprall wird
das
Spielen schneller, komplexer Schlagfolgen möglich. Während Primeira und Segunda für den Puls
verantwortlich
sind, spielt die Terceira auf dieser Grundlage das eigentliche Surdo-Pattern, das den Puls zum
rhythmischen
Grundgerüst der Samba ergänzt und meist den Charakter des Stücks wesentlich bestimmt. Häufig werden
Surdos
mit einem Durchmesser zwischen 16’’ und 18’’ als Terceiro eingesetzt.
Zwei Tonlagen
Da sowohl Primeira als auch Segunda durch Nachhall und relativ geringe Fellspannung das Spielen
komplexer
Rhythmen erschweren, ist der Einsatz von nur zwei Surdo-Stimmen selten und vorwiegen in AmateurGruppen
außerhalb Brasiliens zu finden. Hierbei wird das Pattern entweder korrespondierend in beiden Stimmlagen
gespielt
oder in einer Stimmlage, während die andere ihrer eigentlichen Rolle als Pulsgeber gerecht wird.
Spielweise
Primeira und Segunda werden als Pulsgeber normalerweise mit einem Schlegel und der Hand gespielt.
Die Hand
wird in diesen Tonlagen vorwiegend genutzt, um das Fell während des Schlags der jeweils
korrespondierenden
Surdo abzudämpfen. Die Terceira wird ebenfalls häufig mit Schlegel und Hand gespielt, ob und wann
abgedämpft
wird, ist grundsätzlich vom jeweiligen Pattern abhängig. Bei kleinerer Instrumentalbesetzung wird die
Hand auch
zum eigentlichen Spiel zusätzlich zum Schlegel eingesetzt, was für komplexe, synkopische Rhythmen
genutzt
werden kann. Genutzt werden kann auch die Möglichkeit zur Veränderung der Tonlage, so erhöht sich der
Klang
der Surdo, wenn das Schlagfell hinreichend mit der freien Hand eingedrückt wird.
In verschiedenen Stilrichtungen, vor allem bei Samba Reggeae und Bahia Pagode, kann die Terceira
auch mit
zwei Schlegeln gleichzeitig gespielt werden. Eine Dämpfung nach dem Schlag wird – soweit erforderlich –
durchgeführt,
in dem ein Schlegel senkrecht auf dem Schlagfell abgesetzt wird.
Eine weitere Variante des Spiels, die auch bei Surdos Anwendung findet, ist der Rimshot, ein Schlag auf
den
Ring, der das Schlagfell befestigt.
Getragen wird die Surdo normalerweise mit Schulter- oder Hüftgurten, häufig mit offenen Haken, in die die
Instrumente
lediglich eingehängt werden müssen. Der Einsatz von Ständern ist selten und spielt für gewöhnlich nur
dann eine Rolle, wenn mehrere Surdos gleichzeitig von einem einzigen Perkussionisten gespielt werden
Repinique
Die Repinique (auch: Repique, eine ältere Schreibweise ist: Repenique) ist eine kleine Trommel aus der
brasilianischen Sambapercussion.
Im Gegensatz zur Caixa (sprich: kaischa), der Snare drum in der brasilianischen Perkussion,
ist die Repinique (im Portugiesischen männlich: o repinique!) höher gestimmt und hat
keinen Teppich. Die Repinique ist 30 bis 40 Zentimeter (12 bis 16") hoch und hat einen
Durchmesser zwischen 10" und 15". Der Klangkörper besteht aus Metall; früher wurden
Repiniques auch aus Holz gefertigt.
In der Sambaperkussion wird die Repinique wegen ihres hohen metallischen Klangs oft für
Calls (chamadas, also: Rufe) benutzt. Sie wird entweder mit einem Holzstock und einer
baren Hand (im Samba) oder mit zwei dünnen Plastik- oder Holzpeitschen (z. B. im SambaReggae) gespielt.
Typischer toque, also ein Spielmuster des Instruments, im Samba ist der Schlag mit der Hand vor dem
eigentlichen
Beat. Im musikalischen Gefüge einer Samba-Perkussionsgruppe, einer Bateria, ergänzt sie die
Tamborins,
eine kleine Rahmentrommel.
Caixa
Die Caixa (port.: Fach, Kiste) oder Tarol/Malacacheta ist die Brasilianische Variante der Snare oder
Marching- Drum. Einfache Materialien und schlichte Verarbeitung sind Garanten für scharf-schmutzigen
Brazil-Sound.
Die Caixa (Tarol/Malacacheta) ist von der normalen Snare oft durch den kleineren
Korpus des Klangkörpers zu unterscheiden - Caixas haben in der Regel einen
Durchmesser von 12" Zoll und werden nicht mit "Schnarr"-Saiten auf dem ResonanzFell sondern mit 3 einfachen Saiten, die mit Gitarren-Saiten zu vergleichen sind
(Gitarrensaiten sind kürzer und nicht so stabil), bespannt. Die Caixa ist ein wichtiges
Instrument im brasilianischen Samba oder Sambareggae, wo sie den Rhythmus mit
der jeweiligen Grundfigur (Clave) hinterlegt und der Bateria einen rhythmischen
Teppich legt, der sich durch den gesamten Rhythmus zieht.
Ein weiterer Unterschied zur klassischen Snare ist die Spielweise, da sie standardmäßig
nicht an der Hüfte getragen wird, sondern in der linken Armbeuge gehalten
wird. Diese Spielweise sieht man allerdings nur im Samba-Carioca, der Samba, der
in Rio de Janeiro gespielt wird. Durch diese Haltung ergibt sich auch die brasilianische Spielweise, bei der
die Betonungen mit der rechten Hand mit einem open-tone oder einem Rim-shot gespielt werden und die
linke Hand nur die unbetonten Ghost-Notes spielt und gleichzeitig für den Sambaswing sorgt.
Zur Entstehung dieser Spieltechnik gibt es mehrere Vermutungen, zwei der naheliegensten sind,
Tragegurtmangel in den Baterias, sodass eine komfortable Haltung der Caixa gewährleistet ist indem man
die Caixa in die Armbeuge legt, oder dadurch dass die Caixa nicht an der Hüfte gespielt wird, sondern
weiter oben, in der Armbeuge, ertönt der Sound der Caixa viel lauter über die Bateria hinweg.
Baterias in Rio sind oftmals bis zu 350 Mann stark. Jeder Spieler (Ritmista stellt natürlich eine
Lautstärkebarriere da, die durch das Hochnehmen der Caixa überwunden wird.
"Normale Caixas" mit einem Durchmesser von 14 Zoll und dem Schnarrteppich unter der Trommel am
Resonanzfell, werden heute in brasilianischen Bands wie Olodum, Timbalada, Ilé Ayé gespielt, also
Bands (Blocos) die im Norden Brasiliens ihre Herkunft haben (Bahia). Im Staat Pernambuco werden zum
Maracatu auch 14 Zoll Caixas gespielt. In Deutschland setzt sich in Baterias in denen Samba Carioca
gespielt wird die "Oben-Spielweis" (caixa de emcima) immer mehr durch. Häufig vertreten ist diese
Spielweise auch in den deutschen Samba Schulen "Unidos de Colonia", "Unidos de Hamburgo" und
"Escola de Samba Munique".
Tamborim
Das Tamborim ist eine kleine Trommel aus der brasilianischen Sambapercussion.
Je nach Musikstil werden die Töne auf dem Tamborim mit den Fingern, leichten Holzstöcken oder mit
Plastikpeitschen erzeugt.
Als percussives Begleitinstrument im Choro, Pagode (Musik) und allgemein der MPB, wird das Tamborim
eher leise eingesetzt. Das gespielte Pattern orientiert sich meist an der rhythmischen Struktur des Partido
Alto, wird aber sehr frei variiert und geht mit den Akzenten und der Melodiestruktur des Stücks mit. Zum
Teil werden auch mehrere Tamborims mit unterschiedlicher Stimmung eingesetzt, wobei jedes ein
anderes Pattern spielt.
Für die Samba Batucada werden die Tamborims mit Plastikpeitschen gespielt. Damit wird ein sehr lauter,
scharfer Ton erzielt. Durch eine bestimmte Spieltechnik, mit einer Drehbewegung der linken Hand, die das
Tamborim hält, ist es möglich extrem schnell zu spielen. So können auch bei dem hohen Tempo der
Samba Batucada, durchlaufende 16tel gespielt werden. Der Klang der Tamborims "schwebt" über der
Musik der Batucada; sie akzentuieren und strukturieren das Stück.
Chocalho (Shaker)
Die Chocalho ist ein Musikinstrument, das in der Samba-Percussion eingesetzt wird. Wie eine Rassel
wird sie hin- und her geschüttelt.
Sein lauter durchdringender Klang ist wichtig für den Groove einer Percussion-Gruppe. Die Chocalho ist
eine Platte, welche mit Schellen besetzt ist, die man von Schellenkränzen kennt.
Cuíca
Die Cuíca ist eine brasilianische Reibetrommel (Friktionstrommel). Sie besteht
üblicherweise aus einem Metallzylinder, der an einer Seite mit Fell bespannt ist.
Die Größe des Instruments variiert von Konservendosen- bis Putzeimergröße (10 - 20cm). In das Fell wird
ein kleiner Bambusstab eingebunden. Besonders aufwändig gearbeitete Instrumente sind aus Messing
und haben an der Oberseite mehrere Schalltrichter.
Die Cuíca wird vom Spieler unter einem Arm, etwa auf Brusthöhe mit Unterstützung
eines Schultergurtes getragen. Durch Reiben des Stabes mit einem feuchten Stück
Stoff entstehen quitschende Klänge. Die Tonhöhe variert der Musiker durch Druck des
Daumes der anderen Hand auf das Fell. Das Instrument wird typischerweise für Sambamusik
eingesetzt. Von einfachen rhythmischen Strukturen bis hin zu ganzen Melodien
bietet die Cuica eine Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeiten.
Timba
Die Timba ist eine Handtrommel in der brasilianischen Musik (Samba).
Die Trommel besteht aus einem konischen Holzkörper (Höhe 70–90 cm, Durchmesser
oben 12–14 Zoll).
Bespannt ist das Instrument mit einem Plastikfell. Die Trommel wird
entweder in einem Ständer oder vor dem Bauch hängend gespielt.
Die üblichen Schläge sind folgende:
o Bass – tiefer Ton, mit der ganzen Hand in der Mitte des Fells angeschlagen
o Open – höherer Ton, der am Rand der Trommel angeschlagen wird
o Slap – kurzer lauter Ton, der am Rand angeschlagen wird
Agogo
Agogo (span.) bezeichnet paarig verbundene länglich-kegelförmige Glocken ohne Klöppel
Die beiden Glocken haben unterschiedliche
Tonhöhe. Sie werden mit einem Holzstab
angeschlagen. Einen weiteren Klang kann man erzeugen indem man die beiden Glocken gegeneinander
drückt. Die Agogo ist afrikanischer Herkunft und ein wichtiges Rhythmus-/ Percussionsinstrument im
Samba.
Pandeiro
Das Pandeiro ist eine Rahmentrommel und hat seinen Ursprung in Arabien. Es ähnelt dem Tambourin,
unterscheidet
sich von diesem aber hinsichtlich der Anordnung der Schellen.
Während sich beim Tambourin 2 Schellen sanduhrförmig gegenüberliegen, formen sie beim Pandeiro
eine Muschel. Dadurch entsteht ein wesentlich leiseres Klirren, ähnlich dem Klang einer HiHat beim
Schlagzeug. Manche Instrumente haben zwischen den Schellenpaaren eine weitere flache Metallscheibe,
deren Zweck es ist der Klang zu dämpfen und ein Nachscheppern der Schellen zu verhindern.
Dadurch wird eine differenziertere Spielweise der Finger- und Handanschläge möglich, die nicht durch
den Klang der Schellen beeinträchtigt wird.
Für die verschiedenen Einsatzzwecke wurden unterschiedliche Pandeiros entwickelt. Es gibt sie in
Größen zwischen 8 und 14 Zoll, wobei 10 Zoll die gängigste Größe ist. Bespannt werden sie mit Naturoder Plastikfellen.
Das Pandeiro bietet eine große Vielfalt an Soundmöglichkeiten. Vor allem die tiefer gestimmten
Instrumente mit Naturfell weisen die gesamte Bandbreite vom tiefen, vollen Basston bis zum hohen,
scharfen Slap auf. Virtuose Pandeirospieler (z. B. Marcos Suzano) können mit diesem Instrument ein
komplettes Schlagzeug ersetzen.
Einsatz: Das Pandeiro wird traditionell in der Capoeira, der Samba, dem Pagode und dem Choro
eingesetzt. Er wird sowohl in kleinere Ensembles als auch in den großen Sambaschulen gespielt. Die
Spieltechniken und auch die eingesetzten Pandeiros sind in den verschiedenen Musikstilen zum Teil sehr
unterschiedlich.
In der Capoeira wird das Pandeiro am einfachsten gespielt. Es gibt einen Grundrhythmus, der kaum
variiert wird und keine großen Anforderungen an die Spieltechnik stellt. Verwendet werden sowohl Natur-,
als auch Plastikfellpandeiros in verschiedenen Größen. In den großen Sambaschulen ist das Pandeiro
eher Showinstrument, da es sich mit seiner geringen Lautstärke in den hunderte Mann starken Escolas de
Samba kaum Gehör verschaffen kann. Es werden große, mit Plastikfell bespannte Pandeiros eingesetzt,
die während des Tanzens jongliert werden.
Eine wesentlich wichtigere Rolle spielt das Pandeiro im Pagode. In dieser "Kammermusikversion" der
Straßensamba werden Plastikfellpandeiros eingesetzt. Die Stücke sind oft extrem schnell und mit vielen
Breaks arrangiert, was an die Spieltechnik ziemlich hohe Anforderungen stellt. Hier wird das Pandeiro
auch oft zum Solieren verwendet. Im Choro ist das Pandeiro häufig das einzige Percussioninstrument.
Hier wird vor allem das tiefe Naturfellpandeiro mit seinem breiten Soundspektrum eingesetzt. An die
Spieltechnik werden sehr hohe Anforderungen gestellt: der Pandeirospieler muss sowohl eine
rhythmische Basis legen, als auch Akzente in der Melodie mitspielen und die Übergänge zwischen den
einzelnen Teilen eines Stücks ausgestalten.
Durch seine Vielseitigkeit kann das Pandeiro in nahezu allen Musikstilen verwendet werden, auch dort, wo
es traditionell nicht eingesetzt wird. In der MPB ist es häufig anzutreffen, aber auch beim Forró oder in
modernen Funkbands.
Spieltechnik: Das Pandeiro wird mit der linken Hand waagerecht vor den Körper gehalten. Die rechte
Hand schlägt die Töne mit dem Daumen, den Fingerspitzen, dem Handballen oder der flachen Hand. Je
nach Stil und gewünschtem Sound, wird das Pandeiro beim Spielen mit der linken Hand so hin- und
hergedreht, dass mit den Schellen durchlaufende 16tel gespielt werden. Dies entspricht der HiHatFunktion beim Schlagzeug. Der Daumen der rechten Hand schlägt entweder einen klingenden, offenen
Ton an, oder dämpft diesen Ton ab, indem er auf dem Fell liegen bleibt. Dieser tiefste Ton des Pandeiros,
der am Fellrand erzeugt wird, ist vergleichbar mit der Bassdrum des Schlagzeugs. Der offene Ton kann
ebenfalls mit den Fingerspitzen erzeugt werden, diese Technik wurde von Marcos Suzano entwickelt.
Schlägt man mit der flachen Hand mitten auf das Fell, bekommt man einen Slap, der scharf und kurz
klingt und der Snaredrum beim Schlagzeug entspricht. Weiterhin hat man (bei Naturfellpandeiros)
die Möglichkeit durch Drücken mit dem Daumen der linken Hand, die Spannung des Fells zu
beeinflussen, wodurch die Tonhöhe des offenen Tons stufenlos veränderbar ist. Schließlich gibt es noch
gedämpfte Töne, die mit Fingerspitzen und Handballen erzeugt werden und vor allem die Schellen zum
Klingen bringen.
Durch die Kombination und den geschickten Einsatz all dieser Soundmöglichkeiten, kann das Pandeiro
wie ein komplettes Schlagzeug klingen. Vor allem in Verbindung mit einem Mikrofon und guten
Einstellungen am Mischpult sind effektvolle Sounds zu erzielen.
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