4. Arzneimittelwirkungen beim alten Menschen

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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Arzneimittel im Alter ................................................................................... 4
1. Einleitung .............................................................................................................................. 4
2. Warum wir altern .................................................................................................................. 4
2.1 Interne und externe Faktoren ....................................................................................... 4
3. Was passiert mit einem Arzneimittel im Körper? ................................................................. 6
3.1 Applikation ..................................................................................................................... 6
3.2 Resorption ....................................................................................................................... 6
3.3 Verteilung ........................................................................................................................ 7
3. 4 Umwandlung .................................................................................................................. 7
3.5 Ausscheidung .................................................................................................................. 7
4. Arzneimittelwirkungen beim alten Menschen...................................................................... 8
4. 1 Resorption ...................................................................................................................... 9
4. 2 Verteilung ....................................................................................................................... 9
4. 3 Umwandlung ................................................................................................................ 10
4.4 Ausscheidung ................................................................................................................ 10
4.5 Dosierung und Flüssigkeitsdefizit ............................................................................... 10
5. Medikamente gegen das Altern. Gibt es so etwas? ............................................................. 11
5.1 Antioxidantien .............................................................................................................. 12
5.1.1 Aminosäuren ........................................................................................................... 12
5.1.2 Vitamin E ................................................................................................................ 12
5.1.3 Vitamin C ................................................................................................................ 13
5.1.2 Gingko biloba............................................................................................................. 13
5.1.3 Knoblauch .................................................................................................................. 14
5.1.4 Procain........................................................................................................................ 15
5.1.5 Melissengeist und Schwedenbitter ........................................................................... 15
5.1.6 Ginseng ....................................................................................................................... 16
5.1.7 Roggenpollen.............................................................................................................. 16
5.1.8 DHEA ......................................................................................................................... 17
5.1.9 Hörpille ....................................................................................................................... 17
5.1.10 Melatonin ................................................................................................................. 17
5.1.11 Enzyme ..................................................................................................................... 18
6. Im Alter häufig eingesetzte Arzneimittel................................................................. 18
6. 1 Entwässerungsmittel ................................................................................................... 19
6.2 Abführmittel ................................................................................................................. 19
6. 3 Herzglykoside .............................................................................................................. 20
6. 4 Gerinnungshemmer .................................................................................................... 20
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
6.4 Schlafmittel ................................................................................................................... 20
6.4.1 Benzodiazepine ....................................................................................................... 21
6.4.2 Chemisch und nicht verschreibungspflichtig .......................................................... 21
6.5 Stimmungsaufheller ..................................................................................................... 22
6.6 Schmerzmittel ............................................................................................................... 22
6.7 Sildenafil ........................................................................................................................ 23
7. Compliance und andere Probleme............................................................................ 23
8. Anhang................................................................................................................................. 25
8. 1 Interessantes aus dem Internet .................................................................................. 25
8. 2 Literatur ....................................................................................................................... 25
8.2.1 Bücher ......................................................................................................................... 25
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Sehr geehrte Frau Apothekerin, sehr geehrter Herr Apotheker,
Sie müssen, sollen, dürfen oder wollen einen Vortrag über Arzneimittel im Alter halten.
Dieses Referat nimmt Ihnen eine Menge an Vorbereitung ab. Aktuell, kritisch und
verständlich soll es den medizinischen Laien die Probleme der Arzneimitteltherapie
verdeutlichen.
Es ist didaktisch so konzipiert, dass Sie den Text vorlesen können und Ihre gesprochenen
Worte mit Hilfe der Folien visualisieren und ergänzen werden. Die Folientexte dienen Ihnen
als Vorlage zur Anfertigung von Overheadfolien. Am einfachsten ist es, Sie kopieren die
Vorlagen auf eine geeignete Folie.
Das Referat führt Ihre Zuhörer zunächst in die allgemeinen Grundlagen der
Arzneimittelwirkungen ein. Denn „Wer laufen möchte, muss erst gehen lernen“. Nachdem Sie
Ihre Zuhörer auf eine Reise in die Pharmakologie mitgenommen haben, stellen Sie ihnen
kritisch die gängigsten Geriatrika vor.
Ein Tipp: Sammeln Sie vorher aus der Zeitung aktuelle Beispiele für sogenannte
Wundermittel. Sie werden bestimmt fündig.
Im Vortrag wird auch auf die Probleme eingegangen, die gängige Medikamentengruppen, wie
Schlaf-, Schmerz-, Abführ- oder sogenannte Entwässerungsmittel, machen. Am Schluss wird
erläutert, warum die Compliance im Alter leiden kann.
Die Autoren haben sich bemüht, auf Fremdwörter weitgehend zu verzichten, oder sie
zumindest einfach zu erklären. Die Beratungskompetenz des Apothekers als
Arzneimittelfachmann und die Apotheke als Anlaufstelle wird hervorgehoben.
Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind, stellen wir Ihnen gern auch unser Referat über
Ernährung im Alter zur Verfügung. Denn dieses Thema wird in dem Vortrag „Arzneimittel
im Alter“ verständlicherweise nur angeschnitten.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg!
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Arzneimittel im Alter
1. Einleitung
Guten Tag meine Damen und Herren!
Der Schriftsteller Jonathan Swift sagte einmal „Kein kluger Mensch hat jemals gewünscht,
jünger zu sein“. In der Zeit, in der Sie meinem Vortrag lauschen, werden Sie aber ein wenig
älter und wünschen sich vielleicht, diesen Vorgang aufhalten zu können. Die Werbung macht
Ihnen vollmundige Versprechen, dass Sie mit Medikamenten klüger werden, besser hören,
besser sehen, weniger vergesslich sind und die kleinen Wehwehchen verschwinden. Bevor ich
Sie aber darüber informiere, möchte ich Ihnen die aktuellen Theorien vorstellen, warum wir
überhaupt altern. Unser Hauptthema heute ist aber die Anwendung von Medikamenten beim
alten Menschen. Zum einen werde ich Sie darüber informieren, warum und wie Arzneimittel
beim älteren Patienten anders wirken als beim jüngeren. Zum anderen werden wir uns kritisch
mit den „Wundermitteln“ beschäftigen, die Sie jünger machen sollen. Danach haben Sie die
Möglichkeit, Fragen zu stellen.
2. Warum wir altern
Das Wissen über Altersveränderungen und deren Ursachen ist sehr begrenzt. Es existieren
zwar eine Vielzahl Theorien, doch eine vollständige Erklärung bleiben uns alle schuldig.
Immerhin sind sich die Altersforscher darüber einig, dass Männer mit Ende 20 und Frauen mit
Mitte 30 ihr Leistungshoch haben. Danach tritt ein Wendepunkt ein und Wachstum geht in
Abbau über. Die Frauen unter Ihnen dürfen sich also freuen, sie beginnen später zu altern als
die männlichen Zuhörer.
2.1 Interne und externe Faktoren
Grundsätzlich unterscheidet man im Alterungsprozess interne und externe Faktoren.
Zu den internen Faktoren gehören genetisch festgelegte, programmierte und unbeeinflussbare
Veränderungen.
Zu den externen Faktoren gehören persönliche, soziale und Umwelteinflüsse. Dazu zählen
beispielsweise die Ernährung, Strahlenbelastung, giftige Substanzen und die Hygiene.
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Der Mensch ist, was er isst. Zwar möchte ich das Thema Ernährung nur streifen, aber die
sogenannte Radikaltheorie des Alterns ist ein wichtiges Puzzleteilchen beim
Alterungsprozess.
Freie Radikale sind Stoffe die wir aus der Umwelt aufnehmen. Dies können schädliche Gase,
Tabakrauch, schädliche Stoffe im gegrillten Fleisch und weitere Faktoren sein. Diese freien
Radikale schädigen Zellen und lassen sie schneller altern. Wenn Eisen an der Luft rostet oder
Butter ranzig wird, spielt der Vorgang der Oxidation eine Rolle. Stoffe nehmen dabei
Sauerstoff auf und verändern sich. Freie Radikale wirken als Oxidantien. Sie beschleunigen
den Alterungsprozess von Zellen. Um dies zu verlangsamen, kann man Stoffe mit der
Nahrung oder als Arzneimittel einnehmen. Diese Substanzen werden als Antioxidantien
bezeichnet, ich werde später noch auf sie eingehen.
Vermutlich sind für das Altern vorrangig genetische Faktoren verantwortlich. Das heißt, wir
erben von unseren Eltern und Großeltern unsere Lebenserwartung. Nach der
Programmtheorie werden beim Altern „Alters-Gene“ aktiv oder es fallen „LanglebigkeitsGene“ aus.
Die Fehlertheorie geht davon aus, dass die Enzyme der Zellen mit zunehmendem Alter
weniger präzise arbeiten und dadurch der Stoffwechsel aus den Fugen gerät. Auch die
Reparaturtheorie glaubt an die Bedeutung der Enzyme. Sie besagt, dass diese Stoffe im Alter
an Aktivität verlieren und Schäden an den Zellen nicht mehr reparieren können.
Externe Faktoren können die Dauer unseres Lebens beschleunigen oder verlangsamen. Das
Altern ist somit das Resultat von Wechselwirkungen zwischen internen und externen
Einflüssen denen wir im Laufe des Lebens ausgesetzt sind. Die von den Genen gestellte Uhr
unseres Lebens können wir zwar nicht anhalten, aber langsamer laufen lassen. Der Beweis
dafür ist, dass keine Generation vor uns so alt geworden ist wie wir Heute. Würden die
Erbanlagen alles steuern, würden eineiige Zwillinge gleich alt werden. Untersuchungen
zeigen aber, dass dies nicht so ist.
Sie, liebe Zuhörer, haben also aktiv die Möglichkeit dazu beizutragen, dass sie ein höheres
Lebensalter erreichen und die Lebensqualität lange erhalten bleibt. Es ist doch klar, der viel
raucht, Alkohol im Übermaß konsumiert, wenig schläft, unausgeglichen ist, emotional
unglücklich ist und keinen Sport treibt, wird früher sterben. Gesunde Ernährung, glückliche
Partnerschaft, sportliche Aktivität können der tickenden biologischen Uhr ein Schnippchen
schlagen. Das bedeutet nicht, dass Sie ein asketisches Leben führen sollen, aber es kann
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
bedeuten, ein Laster durch einen positiven Faktor auszugleichen. Alter ist im übrigen genauso
wenig eine Krankheit wie Schwangerschaft!
3. Was passiert mit einem Arzneimittel im Körper?
Bevor ich auf die Wirkungen von Arzneimitteln beim alten Menschen eingehe, möchte ich
Sie auf eine Reise durch den Körper mitnehmen. Ich erkläre Ihnen, was der Körper mit einem
eingenommen Arzneistoff macht. Dies ist allerdings nur vereinfacht möglich, da im Körper
hochkomplexe Prozesse ablaufen, die darzustellen, den Rahmen dieses Referates sprengen
würden.
Folie 1 einfügen
3.1 Applikation
Damit ein Medikament wirken kann, muss es sachgerecht verabreicht werden. Die Gabe eines
Arzneistoffes bezeichnet man als Applikation. Sie ist der erste Schritt des "Schicksales eines
Arzneimittels im Körper".
3.2 Resorption
Damit ein Stoff im Körper wirken kann, muss er von ihm aufgenommen, dass heißt resorbiert werden.
Die Resorption ist der zweite "Akt" der Arzneimittelwirkung. Gemeint ist damit nicht die Aufnahme
einer Tablette über den Mund, sondern die Aufnahme in die Blutbahn und in Körperzellen und
Organe.
Der Körper möchte eigentlich nicht, dass Substanzen ungehindert in ihn gelangen. Er hat deshalb
Barrieren entwickelt, die dies verhindern. Die bekannteste Barriere ist die Haut.
Im Körper selber gibt es eine Reihe „Pförtner“, die nur dann Substanzen passieren lassen, wenn sie
bestimmte Eigenschaften erfüllen. Solche Pförtner sind beispielsweise:
 Die Magenschleimhaut
 Die Darmschleimhaut
 Die Mundschleimhaut
 Die Blut-Hirn-Schranke
sind wichtige Beispiele hierfür.
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
3.3 Verteilung
Die dritte Phase ist die Verteilung im Körper. Dazu wird der Arzneistoff in der Regel an
körpereigene Eiweiße gebunden und so durch den Körper transportier, so dass er auch an den
Ort gelangt, an den er wirken soll.
Ein Beispiel: Patienten, die einen Herzinfarkt, eine Thrombose oder Embolie erlitten haben,
erhalten häufig Marcumar®, damit ihr Blut fließfähiger wird. Die Blutgerinnung wird
gehemmt. Ein anderes blutverdünnendes Medikament ist die Acetylsalicylsäure, unter
anderem enthalten in Aspirin ®. Das Medikament hat eine noch stärkere Vorliebe für Eiweiße
und schuppst quasi das Marcumar ® aus seiner Bindung. Die Folge ist, dass nun viel mehr
von dem Gerinnungshemmer im Blut wirken kann. Die Blutgerinnung wird stärker gehemmt
als sonst. Deshalb dürfen Patienten, die gerinnungshemmende Arzneimittel einnehmen, keine
Acetylsalicylsäure schlucken. Es kann zu schweren Blutungen kommen, die für den Patienten
lebensbedrohlich sind.
3. 4 Umwandlung
Genau wie Nahrungsmittel, Chemikalien und Gifte werden auch Arzneistoffe im Körper
umgewandelt. Diese Umwandlung findet vorwiegend in der Leber statt und wird als
Metabolisierung bezeichnet. Die Stoffe, die bei diesem Prozess entstehen, heißen Metabolite.
Ein Metabolit kann, verglichen mit dem ursprünglich verabreichten Arzneistoff, stärker,
schwächer oder gar nicht wirken.
3.5 Ausscheidung
Was rein gekommen ist, muss auch wieder raus! Die letzte Station eines Arzneistoffes ist die
Ausscheidung. Stellen Sie sich vor, Sie verspüren nach diesem Vortrag Hunger. Sie
entschließen sich, zum Griechen zu gehen und bestellen Gyros, Tsaziki und ein Bier. Noch
am gleichen Abend verspüren Sie das dringende Bedürfnis, das Bier auszuscheiden. Am
nächsten Tag werden Sie von Ihren Kollegen darauf aufmerksam gemacht, dass Sie nach
Knoblauch riechen. Irgendwann gegen Mittag ziehen Sie sich dorthin zurück, wo man nur
allein hingeht und werden das Gyros wieder los. Was hat das mit Arzneimittellehre zu tun?
Viel, denn an diesem aus dem Leben gegriffenem Beispiel kann man hervorragend die
unterschiedlichen Wege der Ausscheidung verdeutlichen. Alle wasserlöslichen Stoffe, wie
auch das Bier, verlassen über die Niere im Harn den Körper. Der Alkohol wird auch über die
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Lungen abgeatmet und der Knoblauch zusätzlich über die Haut abgegeben. Das Gyros geht
vorrangig den Weg, den alle fettlöslichen festen Bestandteile gehen, es wird über den Stuhl (=
Faeces) eliminiert.
Die wichtigsten Ausscheidungswege sind




über die Niere mit dem Urin
über die Galle mit den Fäzes
über die Darmschleimhaut mit den Fäzes
über die Lunge
Auch Arzneistoffe werden über die oben beschriebenen Wege ausgeschieden. Bestimmt wird dies
durch die chemischen Eigenschaften und das Lösungsverhalten der Stoffe.
Allerdings könne sich auch Arzneimittel im Körper anreichern. Dies kann folgende Gründe haben:
Die Dosis könnte zu hoch gewählt sein.
Die Gabe ist zu oft erfolgt, d.h. es wurde neuer Arzneistoff zugegeben, bevor der alte abgebaut war.
Die ausscheidenden Organe funktionieren nicht so, wie sie sollen.
Ein anderer Arzneistoff hat die Ausscheidung verlangsamt, da er denselben Ausscheidungsweg
benutzt.
Die Folge ist eine Überdosierung mit unerwünschten Nebenwirkungen.
4. Arzneimittelwirkungen beim alten Menschen
Im Durchschnitt nimmt jeder über 60jährige drei Arzneimitteln als Dauerbehandlung ein. Je
älter wir werden, desto mehr Krankheiten bekommen wir und desto mehr Arzneimittel
müssen eingenommen werden. Verschiedene Arzneimittelgruppen werden im Alter häufiger
eingenommen. Auf einige dieser Arzneimittel werden wir später zurückkommen, da sie im
Alter Probleme bereiten können.
Folie 2 auflegen
Zuerst jedoch etwas Allgemeines zu den Problemen, die im Alter mit der Arzneimittelgabe
verbunden sind.
Folie 3 und 4 auflegen
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
4. 1 Resorption
Die Magenschleimhaut des alten Patienten bildet sich zurück und wird schlechter durchblutet.
Außerdem verfügt er über weniger Magensäure als ein jüngerer Patient. Mit zunehmenden
Alter wird der Magen träger und entleert sich nicht mehr so rasch. All diese Aspekte können
dazu betragen, dass geschluckte Arzneistoffe schlechter vom Körper aufgenommen,
resorbiert, werden. Für die meisten untersuchten Medikamente wurden aber keine klinisch
bedeutsamen Änderungen gefunden. Möglicherweise heben sich einige der
Altersveränderungen des Magen-Darm-Traktes gegenseitig in ihren Auswirkungen auf. So
verschlechtert sich beispielsweise bei einigen Rheumamitteln die Resorptionsrate durch den
Mangel an Magensäure, gleichzeitig wird sie jedoch durch die verzögerte Magen-DarmPassage verbessert.
Im Alter nimmt die Fläche in der Lunge ab und die Wände der Lungenbläschen verdicken
sich. Dies führt dazu, dass Arzneistoffe, die inhaliert werden, später wirken. Dies gilt
beispielsweise für Asthmasprays.
4. 2 Verteilung
Wie bereits erwähnt nimmt im Alter der Eiweißgehalt ab. Sie erinnern sich bestimmt noch
daran, dass der Arzneistoff, der an Eiweiß gebunden ist, nicht wirkt. Wenn nun im Körper
weniger Eiweiß zur Bindung zur Verfügung steht, wirken Arzneimittel stärker. Daraus
ergeben sich auch mehr und stärkere Nebenwirkungen. Außerdem wird durch den
abnehmenden Eiweißgehalt der Arzneistoff rascher ausgeschieden. Ein älterer Körper verteilt
den Wirkstoff nicht mehr so rasch und transportiert ihn langsamer zu den einzelnen Organen.
Die Verringerung der Muskelmasse kann ebenfalls dazu beitragen, dass die Wirkung von
Arzneimitteln beeinflusst wird.
Der Anteil des Gesamtkörperwassers spielt eine wichtige Rolle. Diese Kenngröße nimmt
zwischen dem 20. und 80. Lebensjahr um 10 - 20% ab. Der relative Fettanteil steigt bei
Männern von 18 auf 36 %, bei Frauen von 33 auf 45%. Wasserlösliche Arzneistoffe wie
beispielsweise das Herzmittel Digitalis oder Mittel gegen zu hohen Blutzuckerspiegel wirken
im Alter stärker.
Fettlösliche Medikamente hingegen wirken länger, da mehr Fett im Körper zur Verfügung
steht, in dem sie sich lösen können. Besonders die Wirkung einiger Beruhigungsmittel wird so
erheblich verlängert. Die Substanz Diazepam beispielsweise wirkt bei einem 30Jährigen bis
zu 70 Stunden. Bei einem 70jährigen wird das Medikament später ausgeschieden und wirkt
noch nach 4 Tagen! Darauf werde ich später noch eingehen.
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
4. 3 Umwandlung
Das bedeutendste Organ bei der Umwandlung von Arzneistoffen ist die Leber. Im Alter
verringet sich die Anzahl der Leberzellen, die Größe des Organs nimmt ab und es wird
schlechter durchblutet. Im 65. Lebensjahr beträgt die Leberdurchblutung nur noch 55-60% der
eines 25jährigen. Es ist sehr schwer, Voraussagen darüber zu treffen, wie sehr sich eine
eingeschränkte Leberfunktion auf die Wirkung von Arzneimitteln auswirkt. Weiß ein älterer
Patient, dass seine Leber „nicht mehr so fit ist“, sollte er bei jeder Arzneimitteleinnahme
seinen Apotheker oder Arzt fragen.
4.4 Ausscheidung
Von allen Phasen der Arzneimittelwirkung ist beim alten Menschen die Ausscheidung am
stärksten betroffen. Das bedeutendste Organ, mit dem wir Arzneimittel ausscheiden, ist die
Niere.
Im Alter schrumpfen die Nieren, ihre Durchblutung nimmt ab und Arzneimittel werden
verzögert ausgeschieden.
Folie 5 auflegen
4.5 Dosierung und Flüssigkeitsdefizit
Bei Medikamentenkonsum viel trinken
Ältere Menschen, die Medikamente einnehmen, sollten besonders auf eine ausreichende
Flüssigkeitszufuhr achten. Jeder Mensch benötige pro Tag durchschnittlich zwei Liter
Flüssigkeit, die er über den Tag verteilt zu sich nehmen sollte. Im Alter nimmt das
Durstgefühl jedoch oft ab. Beim Konsum von Medikamenten bestehe dann die Gefahr, dass
die Wirkstoff-Konzentration im Blut zu hoch wird.
Der alte Mensch darf nicht einfach als ein gealterter Erwachsener angesehen werden. Den
durch den physiologischen Alterungsprozess hervorgerufenen Veränderungen muss bei einer
Arzneimitteltherapie Rechnung getragen werden. So können Nebenwirkungen und
Arzneimittelinteraktionen vermieden bzw. reduziert werden.
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Die Dosis muss in Abhängigkeit an das Alter, den Zustand und die Erkrankungen des alten
Patienten individuell angepasst werden. Als Faustregel zur Orientierung wird die Dosis um 10
Prozent reduziert, wenn der Patient älter als 65 Jahre ist. Ist der Betroffene über 75 Jahre,
erhält er 20 Prozent weniger Arzneistoff und bei über 85jährigen wird die Menge um 30
Prozent reduziert. Je älter der Patient ist, desto mehr Nebenwirkungen können auftreten.
5. Medikamente gegen das Altern. Gibt es so etwas?
Da man noch nicht einmal genau weiß wie der Mensch altert, kann es auch kein Arzneimittel
geben, das diesen Prozess verlangsamt oder gar aufhält. Ich muss sie also ernüchtern, wenn
sie glauben, ich könnte Ihnen Arzneimittel nennen, die wie ein Jungbrunnen die biologische
Uhr anhalten. Schaut man sich aber die Werbung an, gibt es zahlreicher solcher Arzneimittel
und Nahrungsergänzungsmittel. Eine Gesetzeslücke macht es möglich: Es existiert keine
rechtsverbindliche Definition für die Produktgruppe der Nahrungsergänzungsmittel. Arzneioder Lebensmittel? Wer kann das noch unterscheiden. Der Konsument jedenfalls nicht.
Nahrungsergänzungsmitteln unterliegen den Vorschriften des Lebensmittel- und
Bedarfsgegenständegesetz . Eine Indikation wie Diabetes mellitus darf nicht genannt werden,
da es sich nicht um Arzneimittel handelt. Die Werbung darf aber "gesundheitsbezogen" sein.
"Anzuwenden bei Diabetes mellitus als Unterstützung" ist schon verdammt nah an der
Indikation, finden Sie nicht? Aber es ist rechtlich erlaubt. Wenn es auch keine Medikamente
gegen das Altern gibt, so können doch Altersbeschwerden durch Arzneimittel gelindert
werden. Einige können aber nicht nur Nebenwirkungen auf Ihr Portemonnaie, sondern auch
auf Ihre Gesundheit haben. Lassen Sie mich im Folgenden einige Arzneimittel kritisch
beleuchten.
5. 1 Was sind Geriatrika ?
Die allgemeine Definition der Geriatrika (griechisch: "geron" = Greis) lautet: "Arzneimittel,
die bei der Behandlung von Altersbeschwerden oder zur Prophylaxe und Therapie des
frühzeitigen Alterns zum Einsatz kommen, deren Wirksamkeit jedoch (oft) zweifelhaft ist.“
Folie 6 auflegen
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Etwa 40 Prozent der in Deutschland angebotenen 50.000 Arzneimittel sind immer noch nicht
auf Wirksamkeit und Unbedenklichkeit geprüft. Ich werde Ihnen die wichtigsten
Medikamente vorstellen, denen eine positive Wirkung im Alter zugeschrieben wird.
Folie 7 auflegen
5.1 Antioxidantien
Am Anfang habe ich Ihnen etwas über schädliche, freie Radikale erzählt. Einige Arzneimittel
sind in der Lage, diese Stoffe abzufangen und damit die Alterung von Zellen hinauszuzögern.
Sie nehmen der Zelle quasi den Stress der Umwelt.
5.1.1 Aminosäuren
Einige Aminosäuren, wie beispielsweise Glutaminsäure oder Cystein, sollen oxidativen Stress
minimieren. Weiterhin schützen die Vitamine der B-Gruppe, sowie Vitamin A, C, E und
Carotin die Zellen. Die Mineralstoffe Kupfer, Zink, Selen und Mangan wirken ebenfalls
antioxidativ. Auch einige Pflanzen liefern uns Waffen gegen aggressive Stoffe, so sind
beispielsweise einige gelbe Pflanzenfarbstoffe, die Flavonoide, hilfreich und unterstützen
Vitamine. Die Weintrinker unter Ihnen wird freuen, dass die sogenannten Polyphenole im
Wein schädliche Stoffe abfangen. Bedenken Sie aber: Zuviel Alkohol macht den Effekt
wieder zu Nichte. Antioxidantien können auch vorbeugend gegen im Alter häufig auftretende
Erkrankungen wirken. Dieses sind allerdings bisher nur plausible Theorien. Klinische
Studien, die eine Lebensverlängerung nachweisen, gibt es nicht.
5.1.2 Vitamin E
Vitamin E ist in zahlreichen Kombinationsarzneimitteln gegen „vorzeitiges Altern“ enthalten.
Sie sollten unbedingt darauf achten, dass das Vitamin E natürlich gewonnen wurde,
beispielsweise aus Weizenkeimen. Die meisten der positiven Wirkungen sind für die
natürliche Form beschrieben. Die synthetische Form wirkt nicht z. B. nicht
entzündungshemmend.
Folie 8 auflegen
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Vitamin E unter anderem herzstärkend wirkt, die
Lebensdauer der roten Blutkörperchen erhöht und den Stoffwechsel günstig beeinflusst.
Außerdem senkt es den Gesamtfettgehalt des Blutes und wirkt damit der Arterienverkalkung
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
entgegen. Es wirkt auf die Gefäße und kann günstig bei Durchblutungsstörungen sein. Neben
seiner Wirkung als Antioxidanz übt es positive Effekte auf die Muskulatur, den
Hormonhaushalt und die Fortpflanzung aus. Es wirkt als Beschützer des Vitamin A, einiger
Hormone und ungesättigter Fettsäuren sowie von Enzymen.
Besondere Erfolge hat es nachweislich bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. Auch
Rheuma wird durch Freie Radikale verschlimmert. Vitamin E kann bei regelmäßiger
Einnahme helfen, Schmerzmittel einzusparen und somit deren Nebenwirkungen zu
vermindern.
5.1.3 Vitamin C
Vitamin C, auch als Ascorbinsäure bezeichnet, ist uns allen als „Erkältungsvitamin“ bekannt.
Es kommt besonders in Zitrusfrüchten sowie Paprika vor und ist ein starkes
Antioxidationsmittel. Eine englische Studie aus dem Jahre 2001 hat untersucht, ob Vitamin C
das Altern aufhalten kann. Wer pro Tag eine Portion mehr Obst oder Gemüse verzehrt, stirbt
wohl etwas später. Außerdem verbessert Ascorbinsäure bei Patienten mit erhöhtem
Cholesterinspiegel die Gefäße und wirkt sich somit positiv bei Arterienverkalkung aus. Diese
positiven Effekte werden durch einige Studien belegt. Ob Vitamin C dies aber auch wirklich
alles zu leisten vermag, ist nicht definitiv bewiesen. Das Vitamin kann aber noch mehr als nur
Radikale fangen. Wenn Sie, meine Damen und Herren, regelmäßig Vitamin C zu sich
nehmen, sind Sie besser vor einigen Krebsarten geschützt. Zumindest beim Mann ist dieser
Effekt bewiesen. Wirksamer als Vitamintabletten ist die natürliche Form des Vitamins, wie es
in Obst und Gemüse vorkommt. Bestimmte Stoffe in dieser Nahrung machen es erheblich
wirksamer.
5.1.2 Gingko biloba
Extrakte in Form von Tabletten oder Tropfen aus dem Baum Gingko biloba sollen bei
Hirnleistungsstörungen, Schwindel und Ohrgeräuschen helfen. Eine Bewertung fällt schwer,
da es Studien für und gegen die Wirksamkeit des nicht ganz preiswerten Arzneimittels gibt.
Folie 9 auflegen
Gingkoextrakte sollen das Fließverhalten des Blutes verbessern. Einige Bestandteile des
Blutes, die Erythrozyten und Thrombozyten sollen elastischer werden und nicht mehr
Stand Oktober 2001
13
ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
miteinander Verklumpen. Den Flavonoiden im Ginkgo sagt man Eigenschaften als
Radikalfänger nach. Außerdem sollen weitere Inhaltsstoffe die Zellen unempfindlicher gegen
Sauerstoffmangel machen. Eine Studie an 300 Patienten mit Gedächtnisstörungen fiel negativ
aus. Zusammenfassend erklärten die Autoren einer in einem Altenheim in Maastrich
durchgeführten Studie: "Unsere Studie zeigt keinerlei Vorteil von Ginkgo im Vergleich zu
Plazebo". Auch wenn diese Studie die positiven Ergebnisse früherer Studien nicht völlig
aufheben könne, glauben sie, dass jetzt der Glaube an einen positiven Einfluss von Ginkgo
auf die Gedächtnisfunktion erschüttert sei.
Obwohl nicht alle Studien für die Wirksamkeit von Gingkopräparaten sprechen, berichten
viele Patienten in der Erfahrungsheilkunde, dass ihnen die Einnahme hilft.
5.1.3 Knoblauch
Knoblauch wird bereits 1500 vor Christus in einem ägyptischen Papyrus als Gewürz- und
Arzneipflanze gelobt. Er ist charakteristisch für die herzverträgliche mediterrane Küche. Das
Zwiebelgewächs und seine Extrakte wird gegen zahlreiche Altersbeschwerden angepriesen.
Seit Ende der 80iger Jahre sind zahlreiche klinische Studien zur Wirksamkeit bei der
"Vorbeugung der allgemeinen Arterienverkalkung" mit Knoblauchpräparaten durchgeführt
worden.
Folie 10 auflegen
Knoblauch reduziert das Fortschreiten der Arterienverkalkung mit zunehmendem Alter. Bei
Frauen ist der Effekt ausgeprägter als bei Männern. Wie in klinischen Studien nachgewiesen
werden konnte, führt die Einnahme von Knoblauchpulver-Medikamenten zu einer Erhöhung
von HDL-Cholesterin. Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Es gibt gutes, schützendes und
schlechtes. Das gute ist das HDL-, das schlechte das LDL-Cholesterin. Wenn der HDL-Wert
steigt, reduzieren sich die Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen. Außerdem soll
Knoblauch den Prozess der Arterienverkalkung reduzieren. Die meisten Studien müssen mit
Vorsicht beurteilt werden, da sie fast immer mit Hilfe der finanziellen Unterstützung der
Pharmaindustrie stattfinden. Da der Wirkstoff gleichzeitig der Geruchsstoff ist, führt die
Einnahme von Knoblauchpräparaten automatisch zu einer gewissen Geruchsbelästigung.
Wenn man nach der Einnahme nicht riecht, ist das Arzneimittel unterdosiert. Medikamente
oder Nahrungsergänzngsmittel, die in Kaufhäusern und Drogerien verkauft werden, sind nicht
Stand Oktober 2001
14
ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
selten unterdosiert oder enthalten das weniger wirksame Öl. Der Wirkstoff sollte als
Trockenextrakt in Form von Dragees eingenommen werden.
5.1.4 Procain
Procain wurde in die geriatrische Therapie von Aslan bereits im Jahre 1949 eingeführt. Die
lange Zeit darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für diese Substanz keinen
Wirksamkeitsnachweis gibt.
Folie 11 auflegen
Trotzdem ist das Mittel in zahlreichen Geriatrika enthalten. Ihnen ist sicherlich bekannt, dass
das Hormon Insulin gespritzt wird. Eine Einnahme durch den Mund ist nicht möglich, da es
im Magen zerstört werden würde. Beim Procain ist es ähnlich. Es wird bereits vor der
Resorption im Darm in eine unwirksame Form gespalten. Tabletten oder Kapseln können
somit nicht wirken. Sollte man es also per Spritze verabreichen? Das Bundesgesundheitsamt
hat bereits 1987 darauf hingewiesen, dass Procain, wenn es gespritzt wird, schwere
Überempfindlichkeitsreaktionen und Schockzustände auslösen kann. Derartige Arzneimittel
1
haben daher ein deutliches Risiko und keinen belegten Nutzen als Geriatrika. Bei der
Einnahme 2 dürften Risiko bzw. Nebenwirkungen gering sein, mangelnder Nutzen spricht
aber ebenfalls gegen diese Therapie.
5.1.5 Melissengeist und Schwedenbitter
„Nie war er so wertvoll wie heute“, so wirbt eine Firma für ein Arzneimittel mit
Pflanzenkraft. Es soll Linderung bei Erkältungskrankheiten, Einschlafstörungen oder
Altersbeschwerden bringen. Für viele ältere Leute gehört ein Schluck dieses Elixiers zum
Leben wie die Tasse Kaffee zum Frühstück. Dabei wird häufig übersehen, dass in dieser
Arznei gegen „fast alle Beschwerden“ fast 80 Prozent Alkohol enthalten ist. Das ist mehr als
in jedem Doppelkorn und kann den alten Menschen in die Alkoholabhängigkeit treiben.
Ähnlich schlimm ist eine Kräutermischung mit dem Namen „Schwedenbitter“. Eine schweizer
Hausfrau, die sich als Kräuterheilerin berufen fühlt, hat sich diese Mischung ausgedacht.
11
(Gerovital-H3-Ampullen, DH 112-Holzinger-Ampullen)
(Geroaslan H3, KH-3-Geriatricum Schwarzhaupt, in Kombination: Recaps-Depot-Dragees, Regenerin,
Biolecit-H3-Tonicum)
2
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Neben viel Alkohol sind jedoch starke Abführmittel enthalten, die den Darm auf Dauer träge
machen.
5.1.6 Ginseng
Teuer, exotisch und gegen fast alle Krankheiten wirksam, so kommt uns Ginseng daher. Die
Pflanze gilt seit Jahrtausenden als Mittel gegen jede nur denkbare Krankheit.
Folie 12 auflegen
Bestätigt werden konnte das bis heute nicht. Einige Studien sprechen dafür, dass Ginseng in
hochdosierter Form die seelische und körperliche Anpassungsfähigkeit des Körpers steigern
soll. Die Wurzel ist so beliebt, dass weltweit mehr verkauft als angebaut wird. Man
überbrückt diesen Mangel mit Fälschungen. In 6 von 50 Präparaten aus 11 Ländern ließen
sich vor einigen Jahren keine Ginsengbestandteile nachweisen. Die propagierten Effekte wie
Steigerung des Immunsystems, Verkürzung der Erholungsphase nach Krankheiten,
Verbesserung der Denkleistung und weitere Wirkungen konnten in Studien nicht belegt
werden. Gegen die Anwendung spricht weiterhin der hohe Preis und die Tatsache, dass
Ginsengprodukte auch Nebenwirkungen haben können. So kann es zu Bluthochdruck,
Nervosität, Hautausschlägen und Wassereinlagerungen im Gewebe kommen. Sehr selten aber
möglich sind lebensbedrohliche allergische Reaktionen.
5.1.7 Roggenpollen
Nicht nur der Bauch nimmt mit zunehmenden Alter an Umfang zu, auch die Prostata tut es.
Diese Vorsteherdrüse umschließt die Harnröhre. Beginnt sie zu wuchern, drückt sie die
Harnröhre zusammen und erschwert so das Wasserlassen. Bei sieben von zehn Männern über
55 Jahren beginnt die Drüse zu wachsen, etwa 30 Prozent von den Betroffenen leiden unter
dieser typischen Männerkrankheit. Das es auf der Toilette nicht mehr so fließt wie früher,
sondern eher tröpfelt ist aber nur die Spitze des Eisberges. In der Blase kann es zur
Restharnbildung kommen, der dann zu einer Entzündung führt. Vor jeder Therapie steht die
ärztliche Diagnose. Präparate aus Roggen können als Kapsel helfen, Beschwerden wie
Harndrang, nächtliches Wasserlassen und Tröpfeln zu lindern. Auch Pflanzenpräparate mit
Kürbissamen oder Sabalfrüchten können helfen.
Stand Oktober 2001
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5.1.8 DHEA
In Meldungen wird DHEA gern als "die Mutter aller Hormone" bezeichnet. Ein neues Buch
nennt es sogar ein "Superhormon." Im Internet wird es als "hormoneller Jungbrunnen"
angepriesen.
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Krebs, AIDS, Alzheimer: all diese Erkrankung vermag es zu heilen, jedenfalls auf dem
Papier. Dehydroepiandrosteron, so die chemische Bezeichnung von der sich auch die
Abkürzung ableitet, ist ein chemischer Verwandter von Testosteron und Estrogen. Es wird
von den Nebennieren, die auf jeder Niere sitzen, aus Cholesterin hergestellt. Das
"Wellnesshormon" soll sogar Fett verbrennen. Es wird entweder künstlich oder aus
Nahrungsmitteln gewonnen und in Amerika als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Wer
sich DHEA-Produkte beschafft, riskiert jedoch verunreinigte Präparate einzunehmen, die
seiner Gesundheit schaden. Das Medikament ist in Deutschland nicht zugelassen und kann
beim Mann statt mehr Kraft und Haarwuchs ganz Anderes bewirken. Die Männlichkeit des
Mannes kann leiden und der Blutdruck kann gefährlich steigen.
5.1.9 Hörpille
Es gibt zahlreiche Stoffe, über die die Herstellerfirmen oder einige Anhänger der Präparate
behaupten, dass sie wahre Wunder bewirken. Einige sind leider nicht nur unwirksam, sondern
können auch gefährlich werden. Die größte Frechheit versucht eine Firma an den Mann zu
bringen, die behauptet, ihre "Hörpille" verhilft zu besserem Gehör, mehr Aufmerksamkeit und
einer Regeneration von Hörzellen. Das Wundermittel besteht überwiegend aus
niedrigdosierten Vitaminen und Mineralstoffen und hilf leider nur dem Hersteller. Der
Professor, der laut Werbung eine Studie mit dem Medikament durchgeführt haben soll und es
angeblich empfiehlt, distanziert sich von Firma und Medikament.
5.1.10 Melatonin
Das Hormon Melatonin soll, wenn man einigen Artikeln in der Laienpresse Glauben schenken
darf, wahre Wunder vollbringen. Es fängt, freie Radikale ab, hilft beim Schlafen, stärkt das
Immunsystem und reduziert die Müdigkeit auf Langstreckenflügen.
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Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Wenn es Mäusen gegeben wird, leben sie längern. Auch als Antibabypille für den Mann (!)
wurde es bereits getestet.
Nebenwirkungen sind selten. Dennoch ist von einer Einnahme abzuraten. In Deutschland ist
das Hormon nicht als Medikament zugelassen. Es kommt über Importe ins Land oder wird
über das Internet bestellt. Melatonin ist sicherlich ein interessanter Stoff mit vielen
medizinischen Möglichkeiten, das Altern aufhalten kann er jedoch nicht. Sinnvoll ist die
Einnahme von Melatonin vermutlich vor einem Langstreckenflug. Es lindert den sogenannten
Jet lag, also die Beschwerden, die mit der Überschreiten der Zeitgrenze verbunden sind. Für
diese Anwendungsgebiet ist es allerdings nicht zugelassen.
5.1.11 Enzyme
Die Zahl unterschiedlicher Anwendungsempfehlungen ist unglaublich groß. Zahlreiche
Präparate enthalten beispielsweise Pankreatin. Das Attribut "fettabbauendes Enzym" stimmt
zwar, gemeint ist im engeren Sinne jedoch die feine Verteilung von fetthaltiger Nahrung zur
besseren Verdauung dieser Fette, und nicht das Schmelzen von Fettdepots. Genau damit aber
wirbt der Hersteller in Anzeigen. Im Beipackzettel wird das niedrig dosierte Präparat bei
Enzymmangel empfohlen, von Diätmittel keine Spur. Es ist beruhigend zu wissen, dass
derartige Enzyme nicht so wirken, wie es der Hersteller verspricht. Der Wirkstoff würde dann
körpereigenes Fett schmelzen lassen. Auch Herz und Hirn haben Fettbestandteile, müssen
auch die dran glauben? Viele Fragen, auf die die Hersteller keine Antwort geben. Enzyme
sind bei einigen Erkrankungen durchaus sinnvoll. Die unkritische Einnahme von
Enzympräparaten, die gegen sehr viele unterschiedliche Befindlichkeitsstörungen oder zum
Abnehmen angepriesen werden, ist nicht sinnvoll.
6. Im Alter häufig eingesetzte Arzneimittel
Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr mit meiner kritischen Wertung über Geriatrika
ernüchtert. Damit Sie nicht denken, Arzneimittel wirken ja sowieso nicht, möchte ich auf die
Arzneimittelgruppen eingehen, die im Alter besonders häufig verordnet werden.
Erneut Folie 2 auflegen
Stand Oktober 2001
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
6. 1 Entwässerungsmittel
Diese sogenannten Diuretika beeinflussen den Elektrolythaushalt und entwässern. Dies führt
zur Senkung des Blutdruckes und schont das Herz.
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Besonders diese Medikamente machen dem alten Patienten erheblich mehr zu schaffen als
dem jungen.
Warum ist das so? Nicht selten leiden alte Menschen an Blasenschwäche, sie können den Urin
nicht mehr halten und man spricht von Inkontinenz. Wenn ein derartig Betroffener jetzt noch
ein Medikament einnimmt, dass seine Nierenfunktion anregt, verschlimmert sich die
Blasenschwäche. Das Thema Inkontinenz wird häufig tabuisiert, dem Betroffenen ist es
peinlich, darüber zu sprechen. Es ist jedoch mehr als nur eine Befindlichkeitsstörung und
beeinträchtigt erheblich die Lebensqualität des Senioren. Sie können sich sicherlich denken,
was ein inkontinenter Patient, dem der Arzt ein Entwässerungsmittel verordnet hat, machen
wird. Er wird es nicht einnehmen. Nach einer Untersuchung verfahren so über 40 Prozent der
älteren Patienten. Die Folge ist, dass der Blutdruck nicht ausreichend gesenkt wird oder die
Herzschwäche unzureichend behandelt bleibt.
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6.2 Abführmittel
Ein weiteres Problem ist, dass alte Menschen sehr häufig Abführmittel konsumieren. Die
regelmäßige Einnahme führt zum Verlust des Mineralstoffes Kalium. Die Folge ist, dass der
Darm dadurch noch träger wird und der Betroffene mehr Abführmittel einnehmen muss. Der
Teufelskreis beginnt. Wenn jetzt noch Entwässerungsmittel eingenommen werden,
schwämmen auch diese Kalium aus und verschlimmern die Situation. Ungefährlich sind
Quellstoffe wie Weizenkleie oder Leinsamen. Ganz wichtig ist, dass ausreichend dazu
getrunken wird.
Die Einnahme von Abführmitteln kann unter bestimmten Bedingungen sogar lebensgefährlich
werden. Damit sind wir bei der nächsten Arzneistoffgruppe, den Herzglykosiden.
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
6. 3 Herzglykoside
Hierbei handelt es sich um Stoffe wie beispielsweise Digitalis, das auch in der Pflanze
Fingerhut vorkommt. Diese Arzneimittel werden bei Herzschwäche eingesetzt und stärken die
Herzkraft.
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Die Grenze zwischen nützlich wirksam und schädlich giftig ist bei diesen Herzmedikament
sehr, sehr klein. Sie wird noch kleiner, wenn der Patient Kalium verliert. Wie ich bereits
erwähnte, führen Abführmittel auch zu einem Verlust des Minerals und machen so die
Herzglykoside giftiger, sogar lebensgefährlich.
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6. 4 Gerinnungshemmer
Patienten die einen Herzinfarkt, ein Lungenödem oder eine Thrombose erlitten haben,
bekommen meistens Medikamente verschrieben, die ihr Blut fließfähiger machen. Damit soll
verhindert werden, dass das Blut Klümpchen, sogenannte Thromben, bildet. Der Wirkstoff
Phenprocumon hemmt die Blutgerinnung. Der Patient muss seine Lebensführung und die
Ernährung umstellen und darf einige Arzneimittel nicht einnehmen. Es kann für den Patienten
sehr gefährlich, unter Umständen sogar lebensgefährlich sein, wenn er zusätzlich das
Schmerzmittel Acetylsalicylsäure einnimmt. Aber auch harmlose pflanzliche Arzneimittel wie
Venenmittel mit Mäusedorn oder der Stimmungsaufheller Johanniskraut können die Wirkung
der Gerinnungshemmer beeinflussen. Schwerste Blutungskomplikationen könnten die Folge
der gleichzeitigen Einnahme sein.
6.4 Schlafmittel
Ein unter älteren Menschen weit verbreitetes Problem sind Schlafstörungen. Wenn der Senior
gegen Mittag ein Schläfchen hält und bereits gegen neun Uhr Abend im Bett verschwindet,
sind Störungen im Schlafrhythmus vorprogrammiert. Je älter wir werden, desto weniger
Schlaf benötigen wir.
Von der Wirkstärke kann man Schlafmittel in pflanzliche Stoffe wie Baldrian, Hopfen,
Melisse oder Passionsblume, chemische freiverkäufliche und chemische
verschreibungspflichtige Arzneimittel einteilen.
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
6.4.1 Benzodiazepine
Der „Renner“ unter den Medikamenten, die es auf Rezept gibt, sind die sogenannten
Benzodiazepine. Der Wirkstoff Diazepam ist weit verbreitet und als Valium ® bekannt.
Folie 19 auflegen
Alle Mittel dieser Wirkstoffgruppe haben die gleichen Wirkungen, unterscheiden sich aber
erheblich in ihrer Wirkdauer. Benzodiazepine machen müde, sie lassen die Muskulatur
erschlaffen, wirken angstlösend und führen zu Vergesslichkeit. Diazepam beispielsweise kann
bei einem alten Patienten bis zu vier Tage wirken! Vier Tage! Aus Gewohnheit nimmt der
Schlafgestörte sein Mittel aber jeden Abend. Sie können sich sicherlich denken, was die
Folgen sind. Der Arzneistoff reichert sich im Körper an, die Nebenwirkungen nehmen zu.
Denken Sie zurück an die Wirkungen dieser Mittel. Die Muskulatur erschlafft und der Patient
wird unsicher im Gehen. Wenn er stürzt, brechen seine porösen Knochen und machen einen
Krankenhausaufenthalt erforderlich. Ältere Menschen sind oft vergesslich. Sicherlich tragen
Benzodiazepine dazu bei. Gegen eine kurzfristige und kontrollierte Einnahme eines
kurzwirksamen Arzneimittels ist nichts einzuwenden. Die Stoffe Oxazepam und Lorazepam
beispielsweise werden durch altersbedingte Veränderungen nicht langsamer abgebaut oder
ausgeschieden und andere Substanzen 3wirken nur sehr kurz.
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6.4.2 Chemisch und nicht verschreibungspflichtig
Freiverkäuflich heißt nicht frei von Nebenwirkungen! Die chemischen, rezeptfreien
Schlafmittel wirken zwar nicht so lange wie das oben erwähnte Diazepam, sie haben aber
andere Tücken. Oft ist ein Wirkstoff mit dem fast unaussprechlichen Namen
Diphenhydramin enthalten. Patienten mit Prostatabeschwerden, Entleerungsstörungen der
Blase oder erhöhtem Augeninnendruck sollten derartige Schlafmittel nicht einnehmen. Im
schlimmsten Fall kann ein gefährlicher Glaukomanfall ausgelöst werden. Sie kennen den
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Triazolam, Temazepam und Midazolam
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ARZNEIMITTEL IM ALTER – REFERAT DER ABDA
Spruch aus der Werbung: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Gerade ältere Patienten
sollten dieses Angebot annehmen.
6.5 Stimmungsaufheller
Die Veränderung des hormonellen Gleichgewichtes kann nicht nur zu körperlichen
Beschwerden führen. Auch die Psyche leidet unter den Hormonschwankungen. Auch wenn
Frauen von depressiven Erkrankungen häufiger betroffen sind, der Mann wird auch nicht von
ihnen verschont. Oft kommt es zu einer Hemmung der Denkabläufe, gelegentlich auch zu
Halluzinationen oder wahnhaften Vorstellungen. Die Gewichtung dieser
Symptomenkomplexe ist bei jungen und alten Menschen durchaus unterschiedlich.
Bei älteren Menschen ist häufig eine ängstliche Verstimmung auffällig.
Pflanzliche Heilmittel sind bei leichten bis mittelschweren Formen wirksam. Ihren Nutzen
haben sie in zahlreichen Studien bewiesen. Besonders zu empfehlen sind ausreichend
hochdosierte Arzneimittel mit Extrakten aus Johanniskraut. Medikamente mit Kava-KavaWurzel wirken wohl etwas rascher und eher aktivierend. Der Patient wird agiler.
6.6 Schmerzmittel
Dies gilt auch beim Thema Schmerzmittel. Der Spruch „Wenn Du vierzig bist, morgens
aufwachst und dir tut nichts weh, dann bist du tot“ ist zwar makaber und übertrieben, macht
aber deutlich, dass gerade ältere Menschen unter Schmerzen leiden.
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Bei nichtentzündlichen Schmerzen ist der Wirkstoff Paracetamol sinnvoll. Er ist sehr gut
verträglich, verursacht keine Magenbeschwerden und kann mit den meisten Medikamenten
kombiniert werden. Lediglich Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder
Alkoholkranke sollten das Schmerzmittel meiden. Bei entzündlichen Schmerzen hat sich
Ibuprofen bewährt. Im Beipackzettel ist zwar ein Warnhinweis vermerkt, dass ältere
Patienten mit der Einnahme vorsichtig sein sollen, aber dies hat rechtliche Gründe.
Schmerzmittel mit Ibuprofen sind erst seit einiger Zeit in bestimmten Dosierungen rezeptfrei
erhältlich und sehr wohl für den älteren Patienten geeignet. Sie sind besser magenverträglich
als Acetylsalicylsäure. Monopräparaten, also solche mit nur einem Wirkstoff, sollten
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Kombinationsarzneimitteln vorgezogen werden. Wirkung und Nebenwirkung sind
überschaubarer.
6.7 Sildenafil
Kommen wir nun zu einem Arzneimittel, das für den Mann interessant ist: Viagra ®.
Folie 22 auflegen
Der Wirkstoff wurde ursprünglich als Herzmedikament entwickelt, jedoch als solches wegen
seiner unzureichenden Wirkung nie eingesetzt. Einen Siegeszug erlebt es jedoch als Mittel zur
Behandlung der Impotenz beim Mann. Die Wirkung des Medikamentes ist zweifelsfrei belegt.
Bei sachgerechter Anwendung sind die Nebenwirkungen gering. Wehe aber, es wird
gemeinsam mit einigen Herzmedikamenten eingenommen. Der Wirkstoff Nitroglycerin wird
gegen Bluthochdruck und Angina pectoris eingesetzt. Nimmt der Patient beide Arzneimittel
innerhalb von 48 Stunden gemeinsam ein, kann das für ihn tödliche Folgen haben. Der
Wirkstoff von Viagra ® verstärkt die Wirkung von Nitroglycerin und senkt drastisch den
Blutdruck des Patienten. Auch tödliche Herzinfarkte sind beschrieben worden.
7. Compliance und andere Probleme
„Ich glaub, ich hab´Alzheimer, das hab´ich vergessen“. Diesen Satz haben Sie bestimmt
schon häufig im Scherz gehört. Nachlassende Hirndurchblutung im Alter kann aber wirklich
dazu führen, dass der ältere Patient mehr vergisst als ein jüngerer. Ältere Menschen brauchen
ihre Rituale, ihre Gewohnheiten. Wenn vom Gewohnten etwas abweicht, werden sie nicht
selten skeptisch. Ändert sich die Farbe „Ihrer“ Dragees, kann das dazu führen, dass das
Medikament einfach nicht mehr eingenommen wird. Die Mitarbeit des Patienten bei der
Therapie bezeichnet man als Compliance.
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Im Alter leidet die zuverlässige Einnahme von Medikamenten und kann die Therapie
gefährden. Der Alterungsprozess, Krankheiten, das soziale Umfeld und die Psyche des
Patienten können dazu beitragen, dass die Einnahme von Arzneimitteln zum Risiko wird.
Wenn Sie Patienten im höherem Lebensalter betreuen, sorgen Sie dafür, dass für ihn die
Einnahme von Medikamenten so einfach wie möglich ist. Mit Hilfe von Dosiersystemen und
Erinnerungshilfen wird dem Betroffenen die Einnahme erleichtert. Nach Möglichkeit sollte
der Arzt Medikamente verschreiben, sie sich farblich unterscheiden. In der Apotheke sollten
Sie nach weiteren Tipps oder Broschüren fragen, der Apotheker hat immer ein offenes Ohr für
sie.
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Goethe sagte einmal,
„Keine Kunst ist´s alt zu werden, es ist Kunst, es zu ertragen.
Damit meine Damen und Herren möchte ich meinen Vortrag beenden. Ich danke Ihnen für Ihr
Zuhören und stehe Ihnen jetzt gern für Fragen zur Verfügung.
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8. Anhang
8. 1 Interessantes aus dem Internet
http://www.urologie.de/: Seite für Arzt und Patient. Für den Laien stehen wenige, jedoch sehr gute und
einfach erklärte Informationen über Prostata, Impotenz und Inkontinenz zur Verfügung.
http://www.medizin-forum.de/prostatitis/: DIE Seite für Alle, die Alles über die Prostata und ihre
Erkrankung wissen möchten. Kompetent und aktuell.
http://www.jenapharm.de/: Hier kann Mann die Broschüre "auch Männer werden älter" bestellen,
einen Gesundheitstest durchführen,
http://www.selbsthilfe-forum.de/impotenz/index.htm Münchner Selbsthilfegruppe die zahlreiche
Informationen und Links zur Verfügung stellt.
http://www.pfizer.de/ed/frei/ueber/indexlai.htm: hier informiert der Hersteller von Viagra ® den
interessierten Laien.
Unter der Rufnummer 0180 - 5 23 23 00 stehen Ihnen von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr
Experten für Fragen zur Verfügung. Auch Broschüren über Erektile Dysfunktion können angefordert
werden.
http://www.gynehormonweb.de/Homepage.html: Der Titel spricht zwar Frauen an, doch es geht auch
um männliche Hormone. Zwar sehr fachlich, aber topaktuell und mit hervorragenden Grafiken.
Kritischer Beitrag zu Melatonin.
8. 2 Literatur
8.2.1 Bücher
Abwechslungsreiche Diät bei Osteoporose. Stärken Sie Ihre Knochen durch kalziumreiche
Ernährung. Helmut Oberritter, 39,89 DM Taschenbuch - 176 Seiten (1998) TRIAS, Stgt.; ISBN:
3893734619
Aufrecht durchs Leben. Therapie und Training für Wirbelsäule, Gelenke und Knochen.
Karl J. Pflugbeil, Irmgard Niestroj, Taschenbuch - 192 Seiten (1998) Herbig, München; ISBN:
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3776620609, DM 29,80
Alles, was Männer über ihre Gesundheit wissen sollten.
Ian Banks, Gebundene Ausgabe - 247 Seiten (1999) Oesch Vlg. Zürich; ISBN: 385833538X, DM
39,80
Männersorgen im Klartext. Tipps bei Pannen mit der Potenz.
Rasso Knoller, Bernd Mai, Taschenbuch - 122 Seiten (1997) Ratgeber Vlg., Hmbg.; ISBN:
3931688070, DM 19,80
Der Feuerzeichen- Mann. Wenn Männer in die Wechseljahre kommen.
Jed Diamond, Taschenbuch - 342 Seiten (1999) C.H.Beck; ISBN: 3406420990, DM 19,90
Keine Angst vorm Älterwerden,
Dr. Ann-Katrin Gräfe
Govi Verlag, ISBN 3-7741-0513-8, DM 9,80 (auch erhältlich in Apotheken)
Arzneimittel im Alter
Claus-Jürgen Estler, 2. Auflage, 136 S, DM 38,- ISBN 3-8047-1499-4 Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft Stuttgart
8.2.2 Publikationen aus Zeitschriften
1. Abele, S., Meyer-Wegener, J.: Anti-Aging-Medizin – Alter Wein in neuen
Schläuchen, Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 4 (2001), 232-242
2. Barnow, S, Linden, M.: Wollen alte Menschen sterben? Suizidalität und
Lebensqualität im hohen Alter, Fortschritte der Medizin Originalien 119, 1/2001 3336
3. Bastigkeit, M.: (P)Adam und das Klimakterium virile, Der Bayrische Internist 20, 2
(2000) 116
4. Bastigkeit, M.: Kommt der Mann in die Wechseljahre?, Klinikarzt 4, 29 (2000) 12
5. Bastigkeit, M.: Potente Mittel gegen die erektile Dysfunktion, ÄP
Urologie/Nephrologie, 4, 24-27 (2000)
6. Bastigkeit, M.: Wann welches Opiat für welchen Patienten, Ärztliche Praxis spezial,
17 (2000) 8
7. Disease; Events Trial; LIPID: Longterm Intervention with Pravastatin in Ischaemic
Stand Oktober 2001
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8. Mayer, K.M.: Statistik permanent verrechnet – Die steigende Lebenserwartung bringt
Versicherer in die Bredouille, Focus 17, S. 184 ff (2001)
9. Müller-Schwefe, G.: WHO-Stufenschmema zur Tumortherapie - Ein Risiko für ältere
Patienten?, Klinikarzt 30 (2001) 4, 104-06
10. N.N. Knoblauch – doch eher Gewürz als Lipidsenker, Arzneitelegramm 7/98 S. 66
11. N.N.: Ginsengwurzelextrakt, Risiken, aber kein Nutzenbeleg, Arzneitelegramm, 11/99
S. 119
12. N.N.: Herzrhythmusstörungen nach DHEA, Arzneitelegramm 11/98 S. 106
13. N.N.: Mit mehr Vitamin C und E weniger Atherosklerose?, Ärztliche Praxis Nr. 34, S.
12 (2001)
14. N.N.: Procain und Altersbeschwerden, Arzneitelegramm 9/91 S. 78
15. N.N.: Tebonin „unbestreitbar“ wirksam= Arzneitelegramm 11/97 S. 1
16. N.N.: Vitamin C peppt Essen und Lebenserwartung auf, Ärztliche Praxis Nr. 32, S 3
(2001)
17. N.N.: Vitamin-C-Tropf schützt vor freien Radikalen, Ärztliche Praxis Nr. 29, S. 14
(2001)
18. Perrig, WJ; Perrig-P: The relation between antioxidants and memory performance in
the old and very old", in: American Journal of Geriatric and Soc., 1997, 45(69, S. 71824
19. Rais, B.: Geriatrika – Gegen das Alter helfen keine Pillen, Der VerbraucherNewsletter, www.verbrauchernews.de, 4/1999
20. Reiter, RJ: Oxygen radical detoxification processes during aging: the functional
importance of melatonin, in Aging-Milano, 1995, 7 (5), S. 340-51
21. Siegel, N.-R..: Besonderheiten des Schmerztherapiemanagements beim Älteren,
Klinikarzt 30 (2001) 4, 100-03
Stand Oktober 2001
27
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