Informationen zur Kampagne des Deutschen Frauenrates Abpfiff – Schluss mit der Zwangsprostitution Anfang September 2005 hat der Vorstand des Deutschen Frauenrates die Nationalspieler angeschrieben und sie gebeten, öffentlich deutlich zu machen, dass sie ihren Sport nicht mit Zwangsprostitution und Menschenhandel verbunden sehen wollen. Anlass waren Informationen, dass anlässlich der FIFA-WM – ähnlich wie bei anderen Großereignissen – zu befürchten ist, dass die Zahl der in die Prostitution gezwungenen Frauen in der Zeit der WM ansteigen wird. Darüber hinaus genießt dieses ansonsten in der Öffentlichkeit nicht breit diskutierte Thema anlässlich der WM eine hohe Aufmerksamkeit – der DF und seine KooperationspartnerInnen möchten dies nutzen, um nachhaltig eine intensivere öffentliche Diskussion über diese Menschenrechtsverletzung zu erreichen. Der Brief wurde ebenfalls – mit Bitte um Unterstützung – an Verantwortliche im DFB, in den Austragungsstädten und in der Politik verschickt. Am 28.09. wurde diese Aktion mit einer PM veröffentlicht. Seitens der Spieler reagierte einzig der Torhüter Jens Lehmann; dieser hat aber kurz vor Jahresende sein Vorhaben, dieses Thema im Kreise der Spiele zu diskutieren, mit Verweis auf seine Pflichten als Mitglied einer Mannschaft zurückgenommen. Die Mitgliederversammlung des Deutschen Frauenrates hat auf Antrag des Vorstandes beschlossen, zu dieser Problematik die im folgenden beschriebene Kampagne durchzuführen. Die Mitgliedsverbände haben sich verpflichtet, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an dieser Kampagne zu beteiligen. Mit dieser Kampagne sollen folgende Ziele verfolgt werden: Die Öffentlichkeit soll für das Problem des Frauenhandels und der Zwangsprostitution sensibilisiert werden Forderungen sollen formuliert und an die politisch Verantwortlichen in der Bundesrepublik herangetragen werden Deutlich werden soll, dass sich die Kampagne nicht generell gegen Prostitution oder gar Prostituierte wendet, sondern gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel. Diese Ziel soll mit folgenden Mitteln verfolgt werden: Es werden – in einem Netzwerk mit anderen Organisationen – politische Forderungen erhoben werden. Bürgerinnen und Bürger sollen eingeladen werden, diese Forderungen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Diesem Netzwerk gehören derzeit neben dem Deutschen Frauenrat an: amnesty international, der Bund deutscher Kriminalbeamter, der Bundesverband sexuelle Dienstleistungen, das Ökumenische Forum Christlicher Frauen in Europa, die Männerarbeit der EKD; Männer gegen Männergewalt, Medica Mondiale und der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V. (KOK). Eine Broschüre soll Hintergrundinformationen zum Frauenhandel und zu Zwangsprostitution, Vorschläge für Aktionen und Pressearbeit und Hinweise auf zu diesem Thema arbeitende Organisationen geben. Das Anliegen soll durch eine entsprechende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bundesweit bekannt gemacht werden; dafür sollen prominente UnterstützerInnen gesucht werden. Der Vorstand des Deutschen Frauenrates wird am 7. März und vor der Eröffnungsfeier zur WM in Berlin Pressekonferenzen durchführen. Unsere Bitten an Sie: Die Gruppen der Mitgliedsverbände des Deutschen Frauenrates, vorzugsweise die an den 12 Austragungsorten, werden gebeten, sich in vor Ort bestehende Bündnisse einzubinden. Wenn es solche noch nicht gibt, werden sie gebeten, selbst Bündnisse zu initiieren. Dabei sollten nach Informationen zur Kampagne „Abpfiff – Schluss mit der Zwangsprostitution Seite 1 von 2 Möglichkeit – wie auch auf Bundesebene – Prostituiertenverbände bzw. Organisationen, die mit Prostituierten arbeiten, zur Mitarbeit gewonnen werden. Mit Veranstaltungen und Aktionen sollen vor Ort die für die Kampagne benannten Ziele verfolgt werden. Neben den in der Broschüre enthaltenen Hinweisen und Vorschlägen zu Aktionen und Veranstaltungen werden Eindruckplakate zur Werbung für eigene Veranstaltungen, Flyer mit den politischen Forderungen, Aktionsmaterial und Vorlagen zum Druck von Aufklebern in verschiedenen Größen zur Verfügung gestellt. Der Deutsche Frauenrat wird so schnell wie möglich das angekündigte Material zur Verfügung stellen. Wir bitten Sie aber herzlich und dringend, schon jetzt auf mögliche KooperationspartnerInnen zuzugehen und zu überlegen, was Sie zur Unterstützung dieser Kampagne beitragen können. Sobald feststeht, wann welches Material zur Verfügung steht und abgerufen werden kann, werden wir die Mitgliedsverbände des Deutschen Frauenrates informieren und bitten, diese Information an ihre Gruppierungen vor Ort weiterzugeben. Für Rückfragen stehen Ihnen in der Geschäftsstelle gerne zur Verfügung: Marion Steiner, Projektleiterin, 030-20456918; [email protected] Henny Engels, Geschäftsführerin, 030-20456911; [email protected] beide zu erreichen unter: Deutscher Frauenrat, Axel-Springer-Str. 54 a, 10117 Berlin Wir hoffen auf eine breite Beteiligung vieler an dieser wichtigen Kampagne und freuen uns darauf, von Ihnen und Ihren Planungen zu hören. Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrates Noch eine wichtige Information zum Schluss: Den Aktivitäten im Bereich des Sport kommt im Zusammenhang mit unserer Kampagne eine besondere Bedeutung zu. Ich verweise deshalb anlässlich dieses Rundbriefes auf eine wichtige Information, die wir vom DSB erhielten: Die Vorsitzende der Frauen im Deutschen Sportbund, Frau Ilse Ridder- Melchers, hat – unabhängig von den geplanten Aktionen des Deutschen Frauenrates – die für die WM 2006 Verantwortlichen im Bundesinnenministerium aufgefordert, die Bekämpfung des Menschenhandels und der Zwangsprostitution im Umfeld der Fußballweltmeisterschaft 2006 in das Sicherheitskonzept zur WM 2006 aufzunehmen und dort einen Runden Tisch gemeinsam mit allen AkteurInnen einzurichten. Der geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Dr. Zwanziger, unterstützt diese Bemühungen der DSB-Frauen und hat sie dem Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble bei seinem Antrittsbesuch vorgetragen. Sollte es zu einem gemeinsamen Vorgehen etwa in Form eines "Runden Tisches" kommen, ist Dr. Zwanziger gerne bereit, daran teilzunehmen. Das Bundesministerium des Inneren und das Bundesfrauenministerium haben diesen Vorschlag aufgegriffen und wollen Ende Januar zu einer größeren Runde unter Beteiligung des Organisationskomitees, des DSB, der Sportministerkonferenz, der Koordinationsstelle Fanprojekte und von Nichtregierungsorganisationen einladen. Dort kann einerseits über das geplante Sicherheitskonzept informiert werden. Zum anderen könnten dort auch weitere sinnvolle und wirkungsvolle Maßnahmen der Prävention, der Information und Aufklärung beraten werden (z.B. Einrichtung einer zentralen Hotline und Flyer in den wichtigsten Sprachen, mit denen mögliche Freier über typische Erscheinungsformen von Zwangsprostitution und über die Hotline informiert werden.) Informationen zur Kampagne „Abpfiff – Schluss mit der Zwangsprostitution Seite 2 von 2