3. März 2015 Von der Anamnese bis zum EKG: Der FIBO MED KONGRESS zeigt worauf es beim medizinischen Check-up ankommt Körperliche Bewegung und Sport fördern die Gesundheit; sie können allerdings auch schaden, etwa dann, wenn Krankheiten nicht bekannt sind oder nicht erkannt werden. Eine wichtige präventive Rolle spielen hier selbstverständlich Hausärzte und ein hausärztlicher „Check up“. Im Zentrum der Abklärung stehen außer Skelett-und Muskel-Erkrankungen oder -Störungen internistisch-kardiologische Befunde. Worauf hier beim hausärztlichen Check-up geachtet werden sollte, erklärt der Remscheider Sportmediziner Professor Herbert Löllgen beim kommenden 3. FIBO MED KONGRESS in Köln. Der interdisziplinäre Fachkongress, organisiert von der MEDICA e.V., richtet sich an bis zu 250 Ärzte und Sportinteressierte. Zunehmend mehr Menschen wollen und sollen auch etwas für ihre Gesundheit und Fitness tun. Insbesondere ältere und untrainierte Menschen sollten allerdings, bevor sie sich in kleinere oder größere sportliche „Abenteuer“ stürzen, ihren Hausarzt aufsuchen, um sicher gehen zu können, dass körperliche Aktivitäten für sie wirklich mehr Chancen für die Gesundheit als Risiken in sich bergen. Zu unterscheiden sind laut Löllgen dabei generell drei Personen-Gruppen: • Menschen, die immer schon körperlich oder sportlich aktiv gewesen sind. • Die „Wieder-Einsteiger“: Menschen, die als Kinder oder Jugendliche Sport getrieben haben, dann aber als Erwachsene aufgrund beruflicher und familiärer Verpflichtungen sich eine Jahre lange bewegungsarme Pause gegönnt haben. • Die Neu-Einsteiger: Menschen, die mehr oder weniger schweißtreibenden körperlichen Aktivitäten stets aus dem Weg gegangen sind, also so gut wie nie etwas für ihre Fitness und damit auch Gesundheit getan haben. Der erste Schritt: Die spezifische Sport-Anamnese Wie sieht nun der internistisch-kardiologische Check-up aus? Am Anfang steht selbstverständlich die Allgemein-Anamnese; aber sie alleine reicht in diesem Zusammenhang nicht aus. Notwendig ist stets, eine spezifische Sport-Anamnese zu erheben. Hier gibt es nach Aussage des Sportmediziners noch einiges zu verbessern: Reed Exhibitions Deutschland GmbH Völklinger Str. 4 D - 40219 Düsseldorf Pressestelle: Dr. Mike Seidensticker (Ltg.) Cornelia Tautenhahn Tel: +49(0)2 11 90 191-182 [email protected] Internet: www.fibo.de 2 Löllgen: „Ich habe immer wieder erlebt, dass Patienten auf die Frage nach ihrer körperlichen Aktivität ganz erstaunt bemerkten, dies noch nie gefragt worden zu sein.“ Diese Frage sei trotz ihrer Wichtigkeit noch immer nicht üblich. Bei jüngeren Menschen, etwa bis zum Alter von 30 Jahren, spielt laut Löllgen auch noch die Familienanamnese eine Rolle. Eine zentrale Frage hierbei: Hat es vorzeitige Todesfälle geben? Ein gehäuftes familiäres Auftreten solcher Todesfälle sei ein Hinweis auf zum Beispiel genetisch bedingte kardiale Erkrankungen, etwa Herzmuskel- und Ionenkanal-Erkrankungen mit der Folge von Herzrhythmusstörungen. Wonach jeder Sporttreibende oder Sportwillige beim Check-up gefragt werden sollte, sind nach Angaben des Remscheider Sportmediziners • • • • • Schwindel und Synkopen Luftnot ungeklärter Genese Brustschmerzen (nur bei Belastung oder auch bereits in Ruhe) Medikamenten-Einnahme Puls (unregelmäßig, schnell) und Palpitationen als Hinweise auf kardiale Arrhythmien, etwa durch Schilddrüsenfunktions-Störungen. Notwendig: Klinische Untersuchung Zum Grundpaket des Check-up zählt außer der Anamnese selbstverständlich die klinische Untersuchung, insbesondere die Herzuntersuchung – und zwar nicht nur im Liegen, sondern auch im Stehen. Der Grund: Eine Zunahme systolischer Geräusche hört man, wie Löllgen erklärt, bei zwei Herzkrankheiten nämlich nur dann, wenn die Patienten stehen: und zwar bei der hypertrophen Kardiomyopathie und der Mitralinklappeninsuffizienz. Sinnvoll: Programmgesteuerte EKG-Auswertung Der nächste Schritt außer der Blutdruck-Messung ist das EKG. Die Interpretation eines Sportler-EKGs könne allerdings Schwierigkeiten bereiten, wenn man darin nicht besonders geschult und erfahren sei, sagt der Remscheider Sportmediziner. Aus diesem Grund sei zusammen mit dem Schweizer medizintechnischen Unternehmen Schiller ein EKGProgramm entwickelt worden, in dem die Kriterien des Sportler-EKG’s integriert seien. Das Computer-Programm liefere automatisch die Information, ob das EKG eines Sportlers normal sei oder nicht. Mit diesem „erweiterten“ EKG-Programm könne, so Löllgen, die Rate der falsch-positiven und falsch-negativen EKG-Diagnosen auf unter zwei Prozent gesenkt werden. Studien dazu hätten gezeigt, dass die Diagnostik mit dem Computer-EKG gefährliche Erkrankungen zuverlässiger erkannt würden als mit der Anamnese und der klinisch-körperlichen Untersuchung. Es sei sogar verlässlicher als die EKG-Auswertung durch einen Herz-Spezialisten. Sollte eine solche Technik nicht zur Verfügung stehen, besteht außerdem die Möglichkeit, bei unklaren EKG-Befunden einen Experten, etwa Sport-Kardiologen, um seine Meinung zu fragen. Sport-kardiologische Erfahrung kann auch bei der Interpretation von echokardiografischen Befunden hilfreich oder sogar erforderlich sein. Nur ein für einen möglicherweise irreführenden Befund ist das bereits aus der Ära der konventionellen Röntgen-Diagnostik bekannte hypertrophierte Sportler-Herz. Bei hoch-trainierten AusdauerReed Exhibitions Deutschland GmbH Völklinger Str. 4 D - 40219 Düsseldorf Pressestelle: Dr. Mike Seidensticker (Ltg.) Cornelia Tautenhahn Tel: +49(0)2 11 90 191-182 [email protected] Internet: www.fibo.de 3 Sportlern sei dies ein völlig normaler Befund, erinnert Löllgen. Klagt ein Patient über Schwindel und Synkopen, kann ein Carotis-Ultraschall weiterhelfen. Noch kein Standard der sportärztlichen Untersuchung ist die Messung der Intima-Media-Dicke, mit der frühzeitig eine Atherosklerose erkannt und das Schlaganfall-Risiko beurteilt werden sollen. Ein sinnvoller Parameter, um das kardiovaskuläre Risiko einzuschätzen, sei der einfach zu bestimmende Knöchel-Arm-Index. Entbehrlich: Die Labour-Untersuchung Eine eher geringe Rolle beim sportärztlichen Check-Up spielen Laborbefunde; relevant sind Schilddrüsen-Parameter und die Ferritin-Messung (ev. auch Transferin). Kein Standard sind laut Löllgen Urin-Untersuchungen. Dies gilt auch für das C-reaktive Protein, einem bekannten Marker für entzündliche Prozesse, die auch an der Atherosklerose-Genese beteiligt sind. Der 3. FIBO MED KONGRESS findet in Köln am Samstag, den 11.04.2015, statt. Mit dem Thema „Medizinischer Check-up vor dem Fitnesstraining durch den Haus- und Allgemeinarzt“ richtet sich die Veranstaltung an Ärzte und an Sportinteressierte, die Wert auf eine gesunde Fitness legen. Partner und Organisator der FIBO für 2015 ist die MEDICA e.V. www.fibo.de Autor: Dr. med. Thomas Kron Reed Exhibitions Deutschland GmbH Völklinger Str. 4 D - 40219 Düsseldorf Pressestelle: Dr. Mike Seidensticker (Ltg.) Cornelia Tautenhahn Tel: +49(0)2 11 90 191-182 [email protected] Internet: www.fibo.de