QF-Fragen ab 2006? Einige Fragen stehen dennoch nicht darauf, andere Fragen wurden aus dem Fragekatalog herausgenommen! Es wäre nett, wenn jemand diesen Fragekatalog aktualisiert! 1. Nennen Sie mind. 5 Anforderungen, die aus der Sicht der Hygiene an Räume zu stellen sind, in denen Lebensmittel hergestellt werden! Rechtliche Regelung VO 852/2004 Anhang II Allgemeine Hygienevorschriften für alle LM-Unternehmer, Kap I und Kap II Generell: Betriebsstätten sind so anzulegen, zu konzipieren, zu bauen, u.s.w., dass Instandhaltung, Reinigung, Desinfektion möglich. Aerogene Kontamination, Verschmutzung oder Kontakt mit toxischen Stoffen oder das Eindringen von FK in LM oder Bildung von Kondenswasser bzw. Schimmelbildung vermieden wird. Im Einzelnen: Fußböden und Wandflächen leicht zu reinigen, desinfizieren, wasserundurchlässig oder -abstoßend, abriebfest, nicht aus toxischem Material sind und über angemessene Abflusssysteme verfügen Decken so gebaut, dass Schmutzansammlung, Kondenswasserbildung, Schimmelbefall und Ablösen von Material vermieden wird bzw. auf ein Mindestmaß beschränkt ist. Fenster und andere Öffnungen ins Freie so gebaut sind, dass sie nach außen öffnen, Schmutzansammlung vermieden werden, mit Insektengittern versehen sind, die sich zum säubern leicht entfernen lassen Türen leicht zu reinigen, desinfizieren sind, glatte, wasserabweisende Oberflächen haben (Arbeits-)Flächen aus glatten, leicht zu reinigenden und desinfizierenden, korrosions- und abriebfesten Oberflächen bestehen geeignete Vorrichtungen zum Reinigen und Desinfizieren mit Warm- und Kaltwasser-Anschluss, getrennt von Vorrichtungen für Personalhygiene Vorrichtungen für Personalhygiene mit Warm/Kaltwasseranschluss, Seife, Desinfektion, Trocknungsmglk., Creme Toilletten müssen mit Wasserspülung und Kanalisationsanschluss versehen sein und dürfen nicht unmittelbar in Räume öffnen, in denen LM gelagert oder bearbeitet werden Ausreichende künstliche und natürliche Belüftung 2. Was bedeutet die Abkürzung „HACCP“, wozu dient das HACCP-Konzept und nennen Sie die Grundsätze des HACCP-Konzepts! HACCP heißt Hazard Analysis and Critical Control Points = Gefahren Analyse und kritischer Kontrollpnkt-System = LM-sicherheitsmanagement = Teil des QM = Werkzeug des Sicherheitsmanagement im LM-Bereich dient dazu, innerhalb des Eigenkontrollsystems gesundheitlichen Gefahren abzuwehren, die spezifisch anzusprechen, d.h. die zu identifizieren, zu bewerten, kontinuierlich zu erfassen und zu beherrschen sind und soll zu sicheren LM führen Kurz: „Verhinderung von Keimvermehrung, Wachstum und Toxinproduktion im Lebensmittel und Vermeidung der Rekontamination, nicht der Kontamination!“ Grundsätze: 1. Gefahrenanalyse (hazard analysis) 2. Bestimmung der CCP’s 3. Festlegung von Grenzwerten (critical limits) 1 4. Monitoring (= System zur Überwachung der CCPs festlegen) 5. Korrekturmaßnahmen (corrective actions) festlegen, wenn Überwachung anzeigt, dass bestimmte CCP nicht mehr beherrscht wird 6. Verfahren zur Verifizierung („Eigenkontrolle der Eigenkontrolle“) festlegen (arbeitet System erfolgreich?) 7. Dokumentation 3. Erklären Sie die Begriffe „primäre“, „sekundäre“ und „tertiäre“ Kontamination! primäre Kontamination: Mikroorganismen gelangen bereits im Tier/ im Herkunftsbestand ins Lebensmittel (pre harvest Bereich) sekundäre Kontamination: Mikroorganismen gelangen bei Gewinnung, Be- und Verarbeitung ins LM (durch Gewinnungs-/Verarbeitungstechnologie) tertiäre Kontamination: Keime gelangen nach der Verarbeitung ins LM (im LM-Betrieb, in der Gemeinschaftsverpflegungseinrichtung, im privaten Haushalt) 4. Definieren Sie die Begriffe „Indikator-Organismen“ und „Index Organismen“ und nennen Sie je 2 Beispiele für den Bereich Fleisch! Indikatorkeime = Keime, deren Vorhandensein im Lebensmittel für einen unsachgemäßen Umgang mit dem LM sprechen bzw. für eine bestimmte Art der Kontamination. Beispiel: coliforme Keime sowie Enterokokken sprechen für fäkale Kontamination, eine erhöhte aerobe mesophile Gesamtkeimzahl für unzureichende Personalhygiene. Indexkeime = Keime, die per se bereits gesundheitlich bedenklich sind und nur bis zu einem bestimmten Grenzwert im Lebensmittel vorhanden sein dürfen. Beispiel: Salmonella ssp, Campylobacter jejuni, pathogene Varianten von L. monocytogenes, toxinogene Varianten von E. coli 5. Erläutern Sie die Parameter n, c, m und M bei attributiven ”Drei-KlassenPlänen”! Welche Lebensmittel werden nach solch einem Plan gemäß VO 2073/2005 untersucht? Parameter: M = Grenzwert der von keiner Probe überschritten werden darf m = Richtwert, bis zu diesem alle Ergebnisse als zufriedenstellend anzusehen sind, hat keine Rechtsgültigkeit, dient derOrientierung c = Zahl der Proben die Werte zwischen m und M aufweisen dürfen n = Zahl der Proben einer Partie Es können drei Klassen mit Bewertung eingeteilt werden: 1. eine bis zum Richtwert m keiner der Werte überschreitet m Zufriedenstellend verkehrsfähig 2. eine zwischen m und M Werte liegen zwischen m und M und Anzahl c wird nicht überschritten Annehmbar/akzeptabel LM ist zwar verkehrsfähig, aber wertgemindert Folgen: Hinweis, Belehrung, Entnahme Nachproben, außerplanmäßige Betriebsprüfung 3. eine über Grenzwert M Anzahl c und/oder Grenzwert M werden überschritten nicht annehmbar LM, die nach 2073/2005 nach dem Dreiklassen-Plan untersucht werden: Fleisch- und Fleischerzeugnisse (Schlachttierkörper, Hackfleisch,/Faschiertes, Separatorenfleisch, Fleischerzegnisse) Milch- und Milcherzeugnisse (Käse u. Butter u. Sahne aus Rohmilch oder unterhalb 2 pasteurisierungstemperatur, Milch- und Molkepulver, Eiscreme Eierzeugnisse Fischereierzeugnisse (Krebse, Weichtiere) Vorzerkleinertes, verzehrfertiges Obst und Gemüse sowie Keimlinge 6. Definieren Sie den Begriff „Spezifikation“! Spezifikationen = vertragliche Vereinbarungen zwischen Lieferant und Empfänger über die Beschaffenheit eines Objektes, z.B. in Hinblick auf mikrobiologische Normen o Eine Spezifikation ist eine formale Beschreibung eines Produktes, eines Systems oder einer Dienstleistung. Ziel = Merkmale zu definieren u. quantifizieren, anhand dessen das Werk oder die Dienstleistung des Auftragnehmers bei der Übergabe an den Auftraggeber geprüft werden kann und nach Prüfung durch den Auftraggeber abgenommen werden kann, bzw. der Auftragnehmer die Bezahlung fordern kann, wenn die Merkmale der Spezifikation erreicht wurden. 7. Definieren Sie den Begriff „Food Safety Objective“! Food safety objective = Werkzeug des Risikomanagement nach Codex Alimentarius = eine Aussage über die Häufigkeit oder maximale Konzentration einer mikrobiol. Gefahr in einem Lebensmittel, die als für den Verbraucherschutz akzeptabel angesehen wird. Umsetzbarkeit durch Gute-Hygiene-Praxis und HACCP-Konzept muss gewährleistet sein. FSO ist ungleich mikrobiologische Kriterien! 8. Nennen Sie 4 Rechtswerke aus dem Lebensmittel- und Fleischhygienerecht, in denen mikrobiologische Normen verankert sind! VO 2073/2005 VO 853/2004 als Grundlage DiätVO VO 854/2004 bezgl. Parasiten MilchgüteVO RL 80/777/EWG des Rates TrinkwasserVO 9. Wo finden sich Empfehlungen zur Beurteilung v. L. monocytogenesNachweisen in Lebensmitteln? Nach welchen Gesichtspunkten sind diese Empfehlungen unterteilt und von welchem Beurteilungswert gehen diese aus? „Empfehlungen zum Nachweis und zur Bewertung von Listeria monocytogenes in Lebensmitteln im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung“ ausgesprochen durch das BfR vom Juli 2000, inzwischen enthalten in der VO 2073/2005 Kategorisierung der Lebensmittel in drei (vier) Risikogruppen: I) LM, deren Behandlung während der Herstellung die Abtötung gewährleistet, keine Rekontamination möglich (z.B. Säuglingsnahrung) dürfen keine Listerien enthalten nulltoleranz = in 25g nicht nachweisbar II) LM, die eventuell kontaminiert sind und in denen eine Vermehrung von Listerien möglich ist (z.B. die meisten nicht konservierten LM) dürfen am Ende des MHD max. 100 KBE/g Listerien (10²/g) enthalten muss gewährleistet sein, dass bis zum Ende des MHD dieser Grenzwert nicht überschritten wird!! III) LM, die eventuell kontaminiert sind und in denen keine Vermehrung von Listerien möglich ist z.B. aufgrund eines pH-Wertes ≤ 4,4 und aw ≤ 0,92 oder pH-Wert ≤ 5,0 und aw ≤ 0,94 oder einer max. MH von 5 Tagen (z.B. Joghurt) dürfen max. 100 KBE/g Listerien (10²/g) während der MHD enthalten 3 IV) LM, die vor dem Verzehr bestimmungsgemäß erhitzt werden (z.B. Braten) keine Grenzwerten wenn Grenzwerte (CAVE: nur Empfehlung, kein Gesetzescharakter) überschritten: nicht zum Verzehr geeignet] 4 10. Welche Bewertungsgrundlagen können Sie für mikrobiologische Untersuchungsergebnisse heranziehen, für die keine rechtlichen Grenzwerte existieren? mikrobiologische Richtwerte für Hygienestandards der CMA (zentrale Marketinggesellschaft für Agrarwirtschaft) Richt- und Warnwerte der DGHM ( Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie) andere wissenschaftlich ermittelte Werte wie z.B. die minimale Infektionsdosis letztlich muß die sensorische Prüfung entscheiden ( Sinell ) 11. Definieren Sie den Begriff „Zoonosen“! Krankheiten und Infektionen, deren Erreger natürlicherweise zwischen Wirbeltieren und Menschen übertragen werden (WHO Zooanthroponosen: Erkrankung oder Infektion beim Tier, Übertragung auf den Menschen Bsp.: Parasiten: Saginata Zystizerkose, Sarcozystiose, Toxoplasmose, Trichinellose Bakterien: Listeriose, Salmonellose, Campylobacteriose, Tuberkulose, Coxiella burnetti (Q-Fieber) etc. Anthropozoonosen: Erkrankung oder Infektion beim Mensch, Übertragung auf das Tier Bsp.: Saginata Taeniose (Mensch obligat), Echinokokkose (Mensch fakultativ) 12. Nennen Sie 8 bakterielle Zoonoseerreger! 1. Escherichia coli, v.a. EHEC, O157 H7 blutig-wässriger Durchfall, HC, ggf. HUS o. TTP 2. Salmonella enterica sub. enterica ser. typhimurium / enteritidis / dublin Salmonellose 3. Listeria monocytogenes Listeriose 4. Brucella abortus Rinderbrucellose Bang’sche Erkrankung 1. B. mellitensis Schaf-, Ziegenbrucellose Maltafieber 5. Mycobacterium tuberculosis / bovis TBC 6. Leptospira interrogans ser. canicola / icterohämorragiae Leptospirose Weil’sche Krankheit 7. Bacillus anthracis Milzbrand 8. Coxiella burnettii Q-Fieber 9. Yersinia pseudotuberkulosis Yersiniose / Yersinia pestis Pest 10. Campylobacter jejuni Campylobacteriose 13. Welche Clostridium spp. sind lebensmittelhygienisch von Bedeutung? Toxinbildner C. botulinum: Typ A und B Fleisch und Fleischerzeugnisse, Fisch- und Fischprodukte, Gemüse und Pilze, Früchte, Honig Typ C Fleisch und Fleischprodukte, Fisch und Fischprodukte Typ D, E, F Fleisch und Fleischprodukte C. perfringens Typ A Fleisch und Fleischprodukte, Fisch- und Fischprodukte, Milch und Milchprodukte, Gemüse und Pilze, Kräuter und Gewürze, Früchte, Honig Typ C und F Fleisch und Fleischprodukte Verderbniserreger: C. sporogenes Bombagen von Fleischerzeugnissen C. butyricum/tyrobutyricum Frucht-/ Gemüsekonserven C. butyricum/tyrobutyricum/sporogenes: Spätblähung bei Käse C. sporogenes/ butyricum Bombagen von pasteurisierte Feinkosterzeugnisse Cl. thermosaccherolyticum, felsineum, pasteuriarum, scatalogenes 5 14. Welche Formen der Intoxikationen sind Ihnen bei Clostridium botulinum bekannt? 1. Botulismus orale Aufnahme des exogen im LM gebildeten Toxins (Botulinumtoxin, Botulinum-Neurotoxin) nach Verzehr von kontaminierten Konserven oder Fleischund Fischerzeugnissen 2. Säuglingsbotulismus Toxinbildung im Darm nach Verzehr von Säuglingsnahrung, die mit kontaminiertem Honig zubereitet und nicht sofort verzehrt wurde 3. Wundbotulismus klassische Symptomatik nach Wundinfektion 4. Botulismus unbekannter Ätiologie beim Erwachsenen ohne erkennbare Wunden Es werden 7 Toxovare (A-G) unterschieden, wobei Typ A am toxischsten USA nach LM Verzehr Gemüse Typ B Europa nach LM-Verzehr Fleisch Typ E JPN, CAN, USA, DK Verzehr Fisch und Fischerzeugnissen, Typ C und D auf Kadavern 15. Warum ist eine gründliche Reinigung in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben wichtig? Erfolgt sie vor oder nach einer Desinfektion (Begründung)? Durch eine gründliche Reinigung werden schon viele fakultativ pathogene Mikroorganismen beseitigt, die ansonsten die Lebensmittel kontaminieren könnten. Die Reinigung muss vor der Desinfektion erfolgen, damit das Desinfektionsmittel optimal wirken kann. Andernfalls werden Keime unter einer schützenden Schmutzschicht nicht erreicht bzw. die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels auf die Keime ist verkürzt. Saure oder alkalische Desinfektionsmittel werden durch Proteine, Fette oder Säuren u. Laugen neutralisiert und dadurch in ihrer Wirksamkeit gemindert. 16. Welche 4 Faktoren sind laut dem „Sinner’schen Kreis“ Voraussetzung für eine wirksame Reinigung? 1. Zeit: Dauer des Reinigungsprozesses 2. Chemie: Art und Konzentration des Reinigungsmittels 3. Mechanik: z.B. Art des Putzlappens, Dampfstrahlgerät etc. 4. Temperatur: z.B. Mindesttemperaturen bei Desinfektionsprozessen alle vier Faktoren beeinflussen sich gegenseitig! Als Sinnerscher Kreis wird der Wirkungsmechanismus benannt, mit dem Reinigungsabläufe (in der gewerblichen Reinigung und Gebäudereinigung) organisiert und durchgeführt werden können. In der Reinigung (waschen, putzen, spülen) spielen vier Faktoren eine wesentliche Rolle: Chemie, Mechanik, Temperatur und (Einwirk-)Zeit. Diese Faktoren werden beim Sinnerschen Kreis in Form eines Kreisdiagrammes dargestellt, welches verdeutlicht, wie der einzelne Faktor durch die übrigen kompensiert werden kann. Das Funktionsprinzip findet seine Anwendung, wenn zur schonenden Reinigung zum Beispiel schwächere Chemikalien länger auf die zu reinigenden Objekte einwirken, um ein gleichwertiges Ergebnis zu erzielen. Die optimale Einstellung der Faktoren auf die für den Anwendungsfall günstigste Methode garantiert einen Reinigungserfolg und eine hohe Wirtschaftlichkeit. Benannt ist Sinnersche Kreis nach einem Mitarbeiter der Firma Henkel. 6 17. Nach welchem Kriterium werden Reiniger in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben eingeteilt? Gegen welche Arten von „Schmutz“ bzw. Ablagerungen wirken die beiden Haupttypen? Einteilung nach der Wirksamkeit gegen bestimmte Verschmutzungsarten. Unterscheidung von neutralen, sauren und alkalischen Reinigern: Saure Reiniger wirken gegen anorganische Ablagerungen (z.B. Essigreiniger gegen Kalk). Alkalische Reiniger wirken gegen organische Verschmutzungen wie z.B. Eiweiß und Fett. (mäßig alkalische Reiniger zur allgemeinen Betriebsreinigung, stark alkalische Reiniger f. erhebliche Eiweiß- u. Fettverschmutzung) Neutralreiniger dienen zur Entfettung und manuellen Reinigung. Sie wirken gegen anorganische Verschmutzungen gar nicht und bei organischen Verschmutzungen deutlich schwächer als alkalische Reiniger. 18. Welche rechtlichen Zulassungsverfahren sind für Desinfektionsmittel im Bereich der Lebensmittelverarbeitung vorgeschrieben? Wo finden sich für den Bereich der Lebensmittelverarbeitung empfehlenswerte Desinfektionsmittel? Es gibt keine verbindlichen rechtlichen Zulassungsverfahren für Desinfektionsmittel im Bereich der Lebensmittelverarbeitung. Im Prinzip kann ein Hersteller jedes Desinfektionsmittel auf den Markt bringen ohne es vorher testen zu lassen. Keine amtliche Registrierung. In der Milch-Verordnung (§13) und in der Fischhygiene-Verordnung (§18) sind „geeignete Mittel“ vorgeschrieben, also solche die in entsprechenden Listen der DVG oder DLG aufgeführt sind. Empfehlenswerte Desinfektionsmittel für Bereiche mit LM tierischer Herkunft und den Großküchenbereich sind in der DVG (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft)-Desinfektionsmittelliste aufgeführt. Diese Desinfektionsmittel sind vorher auf ihre Wirksamkeit getestet worden. Ebenfalls von der DVG herausgegeben wird die Desinfektionsmittelliste für den Bereich Tierhaltung. Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) testet Reinigungs- und Desinfektionsmittel für die Milchgewinnung und –verarbeitung sowie für die Milchtierhaltung (Euterhygiene-, Silier- und Stalldesinfektionsmittel) und verleiht ein Gütezeichen für die getesteten Produkte. Getestete Händedesinfektionsmittel finden sich in der Liste der DGHM (Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie) 19. In der DVG-Desinfektionsmittelliste sind pro Produkt bis zu 32 Anwendungskonzentrationen angegeben. Welchen Einflussfaktoren wird dabei Rechnung getragen? Welcher Wirkstoffgruppe gehören die Mehrzahl der DVGgelisteten Desinfektionsmittel an? Die angegebenen Anwendungskonzentrationen sind abhängig von: 1. Anwendungstemperatur je kälter, desto höher die benötigte Konzentration (= Kältefehler) 2. Einwirkzeit die Konzentrationen werden für Langzeit-(60 min.) und Kurzzeitdesinfektion (30 min.) angegeben (= Einwirkfehler) 3. Anwendungsbereich ob Lebensmittel tierischer Herkunft außer Milch und Milchprodukte in dem Betrieb verarbeitet werden (= Eiweißfehler) 4. erwünschtem Wirkergebnis ob eine Bakterizidie oder eine Fungizidie erreicht werden soll (= Auswahlfehler) 5. Anwendungsort ob das Desinfektionsmittel in einem weniger belasteten Bereich oder belasteten Bereich angewendet wird Die Mehrzahl der DVG-gelisteten Desinfektionsmittel sind quaternäre Ammoniumverbindungen (QAV). 7 20. Erläutern Sie die Vermehrungsfähigkeit v. Yersinia enterocolitica in Lebensmitteln in Bezug auf die Temperatur! Y. enterocolitica ist ein gram-negatives, psychrotrophes, kapselloses Stäbchen Es vermehrt sich bei Temperaturen von 2-42°C kann sich aufgrund Psychrotrophie in gekühlten Lebensmitteln vermehren Beweglichkeit bis 28°C Ausbildung peritricher Geißeln auf der Oberfläche Wachstum ist aerob und fakulatativ anaerob Temperaturoptimum = 28-30°C hier Generationszeit von 34 Min., bei 7°C Generationszeit auch nur von 5 h Bis 30°C Bildung eines hitzestabilen Enterotoxins Kontamination nach Erhitzen Wachstumschancen bei Kühllagerung steigen konkurrierende Mikroflora ausgeschaltet Ab 37°C kaum noch Vermehrung Abtötung bei 62,8°C für 0,7-17 Sek. Virulenzfaktoren werden abhängig von der Umgebungstemperatur exprimiert 21. Beschreiben Sie das klinische Bild einer Yersinia enterocolitica-Infektion des Menschen! IKZ = 1-11 Tage 3 Verlaufsformen gastrointestinal (70%) Enterocolitis bei Kindern < 5 Jahre Diarrhö (ggf. blutig), Bauchschmerzen, ggf. mesenteriale Lymphadenitis Dauer wenige Tage bis 3 Wochen Pseudoappendicitis bei Kindern > 5 Jahre mit akuter mesenterialer Lymphadenitis und terminaler Ileitis heftigste Bauchschmerzen im rechten unteren Quadranten, meist Fieber, wenig Durchfall (Symptome weisen so stark auf eine Appendicitis hin, dass viele Erkrankten einer Blinddarm-OP unterzogen werden) Septikämie bei immungeschwächten Patienten bei Patienten mi erhöhtem Eisenserumspiegel (z.B. während einer Therapie mit Deferrioxamin) Metastatisch fokale Abszesse (Leber, Niere, Milz, Lunge) Hautmanifestationen Pneumonie, Meningitis, Panophthalmitis, Endocarditis, Osteomyelitis Spätfolgen Arthritis Myocarditis Glomerulonephritis Erythema nodosum (vorzugsweise bei Frauen) Pharyngitis allgemein nach oraler Ingestation von Y. enterocolitica Yersinien befallen MPS Übertragung: kontaminierte LM Darm von Säugetieren), fäkal kontaminiertes Wasser, infizerte Personen Pathognese: oral -> MDT -> durchwandert die Mukosazellen -> Schleimhaut und Peyersche Plaques -> geschwürartige Läsionen -> Vergrößerung der mesenterialen Lnn. -> Blutbahn -> Sepsis bei immungeschwächten Patienten 8 22. Was stellt das Reservoir von Yersinia enterocolitica dar? Welche LM traten bisher als Vektor in Erscheinung? Reservoir: Tiere (Darm von Säugetieren) sind häufiger Träger, insbesondere Schweine (Serogruppe O:3, O:9, O:5,27), aber auch andere Tiere (Rd., Schf., Zg., u.a.) Tiere sind asymptomatische Träger Keime bei Schlachtschweinen bevorzugt im Bereich der Tonsillen, aber auch Zunge, Rachenring, Caecum, Rektum, mesenteriales Lymphgewebe und Faeces Erregerübertragung: v.a. über Rohmilch und Milchprodukte (Tofu, Schokomilch, Milchpulver, auch pasteurisierte Milch => schlimmster Fall 1982 O:13a,b in past. Milch), über Fleisch, insbesondere Schweinefleisch aber auch Wasser, daß duch menschliche (infizierte Personen) o. Schweinefäces kontaminiert ist über Bluttransfusionen über Wasser, Haustiere und Mensch (eher selten) 23. Welche Campylobacter-Spezies spielen die größte Rolle als Lebensmittelerreger? Welche Tierarten bilden das Hauptreservoir? Beschreiben Sie die Entwicklung der Campylobacter-Infektionen-Meldungen nach Infektionsschutzgesetz! Größte Rolle C. jejuni (> 80-95%) > C. Coli >> C. laridis, C. Upsaliensis Erregerreservoir Natürliches Reservoir Wildvögel und Stadttauben aufgrund Kontaminaton von Oberflächengewässern Landwirtschaftliche Nutztiere stellen als Ausscheider Gefährdungspotential dar: Geflügel (C. Jejuni) und Schweine (C. Coli) > Nager (wild) > Schf > Brieftauben > Wildvögel, Hd, Ktz, Rd > Affen > Kaninchen Bei Wild- und Schlachtgeflügel als Kommensale im MDT Bei Schweine (Wild-)Nagetiere u. Schafe bis zu 100% im Kot gesunder Tiere nachgewiesen Brieftauben, Hunde, Katzen, Rinder und Wildvögel bis zu 50% im Kot gesunder Tiere Entwicklung nch IfSG Bisher waren C. jejuni = nach Salmonellen der zweithäufigster Durchfallerreger, seit 2005 sind sie der häufigste bakterieller Enteritiserreger in D noch VOR den Salmonellen seit 2001 Meldepflicht nach §§ 6 und 7 IfSG 1998 - 2000 in 11 Bundesländern je knapp 30.000 Meldungen 2001 ca. 56.000 Meldungen 2002 ca. 58.000 Meldungen 2004 ca. 55.481 Meldungen 2005 62.114 (Stand 01.03.2006) 13% über Median der Vorjahre Infektion durch unzureichend erhitzte Geflügelfleischprodukte seltener durch Innereien, sowie anderes Fleisch und Rohmilch 24. Erläutern Sie die Vermehrungsfähigkeit von Campylobacter jejuni in Lebensmitteln und stellen Sie diese in Relation zur Dosis infectiosa minima! C.jejuni reichert sich in Lebensmitteln aufgrund höherer Temperaturansprüche in der Regel nicht an (im Gegensatz zu Salmonellen) Temperatur: minimal 30°C – max. 45°C, Optimum 37 - 42°C thermophil minimale Infektionsdosis > 5 x 10 2 (= 500 KbE) = extrem gering aufgrund der sehr geringen minimalen Infektionsdosis sind die Ausbrüche trotzdem sich der Keim im LM nicht anreichert sehr häufig. Trotz der geringen Vermehrungsgeschwindigkeit besteht auch bei ordnungsgemäß gelagerten LM eine Gefahr, auch ohne Vermehrung, da die minimale Infektionsdosis (500 Keime!) extrem gering ist! 9 25. Nennen Sie die wichtigsten Übertragungswege v. Campylobacter jejuni und Escherichia coli! Welche Lebensmittel treten häufig als Vektor in Erscheinung? Campylobacter: Übertragungswege Tiere LM Mensch = wichtigste Weg Tiere Kontakt Mensch = insbesondere Gefährdung von Kleinkindern Mensch Mensch = hauptsächlich in akutem Stadium, unter normalen Hygienebedingungen insgesamt aber seltener als die anderen Übertragungswegeaber: häufigster Erreger bei Reisediarrhö LM-Vektoren Geflügelfleisch und Geflügelinnereien = häufigsten vermtl., weil KT von Gefl. (4142°C) optimale Bedingungen bietet und LM so kontaminiert wird Fleischinnereien anderer Tierarten, nicht pasteurisiete Milch, Trinkwasser, Eier E.coli: Übertragungswege Große und kleine Wiederkäuer Trinkwasser oder Fleisch (ungenügend erhitzt) oder direkter Kontakt (z.B. Streichelzoo) oder Gemüse/Gewürze/Obst/Säfte Mensch = häufigste Übertragungswege Mensch direkter Kontakt Mensch ((Badeseen)insbesondere Erwachsene Kinder, umgekehrt seltener) Große und kleine Wiederkäuer Rohwurst oder Rohmilch und Rohmilcherzeugnisse Mensch = seltener dokumentiert Wildwiederkäuer Wildfleisch Mensch = seltener dokumentiert Haustiere direkter Kontakt Mensch (wird vermutet) LM-Vektoren Trinkwasser, unzureichend erhitztes Fleisch, Gemüse/Gewürze/Obst/Obstsäfte 26. Nennen Sie 2 mögliche Spätfolgen einer Campylobacter-Enteritis! (s. Frage K) reaktive Arthritis = Reiter´s Syndrom Urethritis, Konjunktivitis, Arthritis der Knieund Fußgelenke Guillain-Barrè-Syndrom Parästhesien mit sensorischen Ausfällen und postinfektiösen Lähmungen bis zur Tetraplegie 1:1000 meist Erwachsene Meningitis und Sepsis YOPIS Erythema nodosum 27. Definieren Sie den Begriff „coliforme Keime“! Welche Bedeutung haben diese in der Lebensmittelhygiene? Unter coliformen Keimen versteht man Laktose-positive Enterobacteriaceae, dazu zählen: E.coli (dazu auch VTEC...), Citrobacter, Enterobacter, Klebsiella und Kluyvera. Im Gegensatz dazu stehen die Nicht-Coliformen, d.h. die Laktose-negativen Enterobacteriaceae, hierzu zählen: Salmonellen, Proteus und Yersinia. Serratia und Hafnia nehmen eine Zwischenstellung ein. [zur Erinnerung: Definition der Enterobacteriaceae: gram-negative, fakultativ-anaerobe, nicht sporenbildende Stäbchenbakterien, mit großer biochemischer Heterogenität (bunte Reihe), Oxidase-negativ, Katalase-positiv, fermentativer Glucoseabbau] In der Lebensmittelhygiene haben sie eine Bedeutung als Indikatorkeim für die hygienische Behandlung von Lebensmitteln und als Indexkeim für die faekale Kontamination von Wasser. 10 28. Grenzen Sie folgende Begriffe voneinander ab: Verotoxin-bildende Escherichia coli, Shigatoxin-bildende E.coli, enterohämorrhagische E.coli, E.coli O157:H7! Verotoxin-bildende E.coli VTEC bilden ein Zytotoxin mit enterotoxischer Wirkung und u.a. nekrotoxischer Wirkung. Im Verozelltest führen diese Zytotoxine zu einer irreversiblen Schädigung dieser Zellen. Daher erklärt sich der Name Verotoxin. Shigatoxin-bildende E.coli Entdeckt als Toxin von Shigella dysenteriae Typ 1 heute Synonym verwendet, da das Toxin strukturell identisch ist Heute werden die Begriffe STEC und VTEC synonym verwendet. Toxin: A-Untereinheit, enzymatisch aktiv B-Untereinheit, Bindung an r-RNA PBS gestört Zelltod Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) Eine Untergruppe der VTEC bzw. STEC sind die EHEC (Diarrhoe, HC, HUS, TTP). Sofern der Stamm Verotoxinbildungsvermögen, d.h. das Vtx/Stx - Gen sowie das eaeGen besitzt, handelt es sich um potentielle EHEC, sobald sie von einem erkrankten Menschen isoliert wurden um EHEC. E. coli 157:H7 E.coli O157:H7 ist ein Serovar der EHEC, der sogenannte Prototyp, der öfter bei schweren Erkrankungen in den USA isoliert wurde. Minimale Infektionsdosis: 10-100 Keime (weil säureresistent Magen!) 29. Welche Subtypen des Verotoxins kennen Sie und wie ist deren Bedeutung für das Krankheitsgeschehen bei Mensch und Tier einzuschätzen? Es gibt zwei Hauptgruppen: Vtx 1 und Vtx 2 können einzeln oder gleichzeitig bei einem Bakterienstamm vorkommen können Codierung überwiegend durch temperente Bakteriophagen (exclusive Vtx2e = Ödemkrankheit der Absatzferkel, chromosomal codiert). Vtx1 zeigen keine Kreuzreaktion mit Vtx2 Die Hauptgruppen untergliedern sich Subtypen der jeweilige Subtyp ist für den Krankheitsverlauf entscheidend o Vtx 1-Stämme Vtx 1, Vtx 1c und Vtx 1d Durchfallerkrankungen keine schweren Krankheitsverläufe o Vtx 2-Stämme Vtx 2, Vtx 2c, Vtx 2d, Vtx 2e, Vtx 2f, Vtx 2g Alle pagencodiert (schnelle Übertragung auf andere Bakterien (Ausn.: Vtx 2e = chromosomal codiert) z.T. schwerere Krankheitsverläufe: Vtx 2 und Vtx 2c allein oder in Kombination immer bei schweren Erkrankungen des Menschen isolierbar für Mensch besonders pathogen durch Bindung an den Gb3-Rezeptor HC, HUS, TT Vtx 2d milde Durchfallerkrankungen noch nie bei schwerem Krankheitsverlauf isoliert Vtx 2e nicht humanpathogen, aber für Schwein bindet an Gb4-Rezeptor Ödemkrankheit b. Absatzferkel Vtx 2f nicht humanpathogen, aber für Tauben Taubentoxin 11 30. Welches zusätzliche Virulenzgen neben dem Verotoxinbildungsvermögen weisen die meisten klinischen EHEC-Isolate auf und wie trägt der dadurch kodierte Virulenzfaktor zur EHEC-Pathogenese bei? eae-Gen (E.coli-attaching-and-effacing-Gen) und hyl EHEC (= EnteerohämolysinGen) eae-Gen lokalisiert auf LEE (= locus of enterocyt effacement) zusammen mit Vtx auf einer Pathogenitätsinsel (= PAI) chromosomal codiert Infektion ist Eindringen, Haften und Vermehren eae-Gen verantwortlich für Bildung Intimin (= ein Protein = ein Adhärenzfaktor = ein Adhäsin) Ausbildung eines attaching-and-effacing-Syndroms = Vermittlung inniger Verbindung der Bakterienzelle mit dem Bürstensaum der Mucosazelle (= Anheftung) dabei werden Mikrovilli irreversibel zerstört. katarhalische Diarrhoe nach 2-3 Tagen durch Toxinbildung hämorrhagische Diarrhoe Erst jetzt erfolgt die Ausscheidung des Vtx und des Hämolysins Vtx hämatogen zu Organen mit hoher Gb3-Rezeptor-Dichte HC, HUS, TTP Hämolysin wird durch hylEHEC (=Enterohämolysin-Gen) gebildet bei Vtx 1, 2, 2c plasmidcodiert HC (?) eae-Gen wurde bei allen schweren krankheitsverläufen isoliert, während es bei asymptomatischen oder milden Krankheitsverläufen nur manchmal gefunden wird. 31. Welche verschiedenen klinischen Manifestationen können bei Mensch und Tier nach Infektion mit VTEC beobachtet werden, welche Gruppen sind prädisponiert? Klinik: HC (Hämorrhagische Colitis): minimale Infektionsdosis: ca. 100 Keime sehr gering Inkubationszeit: 3-4 Tage anfangs katarrhalischer Durchfall (Bürstensaum zerstört), später (Stunden bis 2-3 d) blutiger Durchfall (Verotoxin -> Zelltod) schmerzhafte, kolikartike Bauchkrämpfe Vomitus in 50 % eventuell Fieber (aber: KT nur in Ausnahmefällen > 38°C) Dauer: 6 bis 10 d ohne Folgen, aber: lange Zeit Ausscheider außer, es kommt zu Komplikationen Komplikationen: Hämolytisch–Urämisches Syndrom (HUS) bei Kindern 3-20% der HC-Fälle Hämolytische Anämie Haematurie und Proteinurie Oligurie oder Anurie Nierenversagen 50% an Dialyse und mit Nierentransplantation verbunden Thrombotische Mikroangiopathie Thrombozytopenie Letalität 3-30% Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) bei Erwachsenen 5-10% der HC-Fälle Thrombozytopenie Hautblutungen Hämolytische Anämie Colitis Lungenödem Myocardinfektion Neurologische Störungen Letalität 3-30% Risikogruppen für Komplikationen: YOPIS (Young, Old, Pregnant, Immunocompromissed Segment of the public) 12 32. Was gilt als Reservoir der VTEC und welche 3 Hauptübertragungswege auf den Menschen gibt es? Reservoir: große und kleine Wiederkäuer, inklusive Wildwiederkäuer Hauptübertragungswege auf den Menschen: 1. Tier LM Mensch (unzureichend erhitztes Rindfleisch “hamburger disease”) 2. Tier direkter Kontakt Mensch (kontakte im Nutztierhaltungsbereich (Landwirt)) 3. Tier Trinkwasser Mensch 4. infizierter Mensch direkter Kontakt Mensch (meist Erwachsene Kinder, umgekehrt seltener) 33. Wie häufig können VTEC in deutschen Rinderbeständen nachgewiesen werden und welche Serotypen treten auf? Häufigkeit Hohe Prävalenz in deutschen Rinderbeständen durchschnittlich jedes 2. Rind ist VTEC-Ausscheider (Quelle BfR Bericht über epidemiologische Studien der Zoonosen in D für 1998)< je nach Bundesland 70-100% (Quelle Skript QF u.a. Bülte 2002) In Hessen über 90% der Milchviehbestände und davon je bis 75% der Einzeltiere (Quelle: Skript QF u.a. Bülte 2002) Serovare Sehr häufig: O122:H8, O113:H21, O171:H2 (Quelle BfR Bericht über epidemiologische Studien der Zoonosen in D für 1998) Selten: O 157:H7 oder O157:H- aber, diese beiden verantwortlich für schwere Erkrankungen beim Mensch deshalb werden diese beiden auch besonders häufig bei an EHEC erkrankten menschen isoliert Fazit Trotz sehr hoher Prävalenz von EHEC-Serovaren in Rinderbeständen als Reservoir, werden jährlich in D nur 927 Erkrankungsfälle beim Mensch auf, aus denen dann jedoch sehr oft die nur sehr selten beim Rind vorkommenden Serovare O157:H7 und O157:H- isoliert werden, insbesondere bei Beteiligung von HUS. 13 34. Auf welchen Prinzipien beruhen Nachweismethoden für E-coli O157 bzw. VTEC? VTEC bzw. Vtx-Gen Verotoxine mittels ELISA und Vtx-Gene mittels PCR aus LM: Voranreicherung Anreicherung Screening mit ELISA oder PCR Isolierung, Bestätigung und Charakterisierung über Immunoblot oder Koloniehybridisierung (Mac Concey Agar Kolonie-DNA-Hybridisierung) Untersuchung auf VTEC O157 nach § 64 LFBG (Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren) und ISO: Anreicherung mit mTSB+N Bouillon (= modifizierte Trypton-Soja-bouillon mit Novobiocin) Bebrütung für 6 und 24 h IMS (= Immunomagnetische Separation)1 Subkultivierung auf 2 Medien CT-SMAC-Agar (= Sorbit-McConkey-Agar mit Cefixim und Tellurit) O157 = EHEC nährbodenfarbiges Wachstum, rötl. braun non O157 wachsen nicht HC-Agar (= Hemorrhagic colitis-Agar nach SZABO) O157 fluoreszieren nicht und es findet auch kein Farbumschlag statt non O157 fluoreszieren und es kommt zu einem Farbumschlag nach gelb beide Medien enthalten Sorbit O157 = EHEC können Sorbit meist nicht verwerten, die non O 157 aber schon, wodurch es zu den unterschiedlichen Reaktionen kommt Biochemische Bestätigung (z.B. Indolproduktion) oder/und serologische Identifizierung (z.B. mit E. coli O157-Antiserum) Ggf. weitere Untersuchungen im Referenzlabor 35. Welche Listerien- Spezies kennen Sie und welche treten als Krankheitserreger beim Menschen in Erscheinung? 6 Spezies: Listeria monocytogenes L.ivanovii L. innocua L. Seeligeri L. welshimeri L. grayi Prinzipiell können alle Listerien Erkrankungen beim Menschen verursachen, es kommt aber fast nur L. monocytogenes vor. Beim Menschen kommen v. a. die Serovare 1/2a, 1/2b, 4b vor, wobei nur hämolysierende Stämme pathogen sind. Immunomagnetishe Separation: Es werden monodisperse Kugeln (= Beads) mit einem magnetischen Kern hergestellt, die außen beschichtet sind. Die Beschichtung enthält ja nach Molekül, das gebunden werden soll mehr oder weniger spezifische AK/Liganden, die an Oberflächenmolekülen oder z.B. viraler DNA binden. Diese Beads werden der zu überprüfenden Lösung zugegeben und binden dann an den Zielmolekülen. Die beads sind paramagnetisch, d.h. sie sind nur so lange magnetisch, wie sie sich in einem magnetischen Feld befinden. Wird die Lösung durch ein magnetisches Feld geführt, werden die Komplexe aus der Lösung in Richtung des Magnetfeldes gezogen und so von der Lösung separiert. Diese separierten komplexe können dann isoliert und zu weiteren Untersuchungszwecken verwendet werden. Die IMS setzt voraus, dass eine spezifische Suche, d.h. z.B. die Suche nach bestimmten Bakterien stattfindet, da man nach dem gesuchten Objekt die passenden Beads wählt. 1 14 36. Erläutern Sie das Vorkommen bzw. Verbreitung von Listerien sowie wichtige Übertragungswege von Listeria monocytogenes auf den Menschen! Vorkommen/Verbreiterung Ubiquitär: Listerien kömmen ubiquitär in der Erde, auf Pflanzen und auf vielen Oberflächen vor, wo Mensch und Tier in Kontakt mit ihnen kommen. Sie sind auch in Kot und Urin gesunder Menschen und Tiere (insbes. Wdk., aber auch Schw. und Hühner) nachgewiesen worden. Vorkommen in Betrieben (Schmierfilmbildung): in Gullys, Kondenswasser, toten Winkeln der Produktionslinie (Ventile, etc), Dichtungen, Salzbäder (NaCL-Toleranz bis 20%), Förderbänder, Aufschnittmaschinen, Gerätschaften, etc. In LM: Rohkostsalate, Rohmilch u. -milchprodukte (Weichkäse), Fische u. deren Erzeugnisse, Geflügelfleisch, rohes Fleisch, etc. Übertragungswege auf den Menschen Kontakt mit Listerien, auch mit pathogenen, = häufig. Listeriose = selten, Erkrankungen meist bei YOPIS Alimentär: Infektion meist über infizierte LM (tier. + pflzl. LM) Rohe Lebensmittel = Hauptursache (Käse, Fleisch (Hack, Mett), Fisch (Räucherlachs), Salate, etc.) cave Vermehrung bei Kühlschrank-Temperaturen, da psychotopher Keim (Wachstum -0,4 bis 50°C)! Ausreichend erhitzte LM = frei von Listerien oder wurden sekundär kontaminiert 37. Erläutern Sie die beim Menschen auftretenden Krankheitsbilder nach einer Listeria monocytogenes Infektion sowie eventuelle Prädispositionen! Prädispositionen: Mensch: YOPIS (orale Infektion -> system. Listeriose), Föten u. Neugeborene, TA lokale Infektion Klinik: 1. Schwangerschaftslisteriose Mutter: grippeähnlich Fötus: Frühinfektion diaplazentar -> Abort, Frühgeburt, Todgeburt 2. Neonatale Listeriose Frühinfektion = diaplazentar Spätinfektion = während oder kurz nach der Geburt 3. Sepsis Fieber, Milzschwellung, Hypotonie, Schock, Multiorganversagen 4. eitrige Meningitis/Enzephalitis neurol. Störungen, Ataxie, Bewußtseinsstörung 5. lokale Formen zerviko-glandulär: Ln-Schwellung im Hals- und Rachenbereich okulo-glandulär: eitrige Konjunktivitis lokalen papulöse/pustulöse Hautläsionen nach Hautkontakt mit Lymphangitis (->TA, Metzger …) ggf. in einzelnen Organen eitrige Entzündungen Endokarditis, Pneumonie, Arthritis, Osteomyelitis 38. Nenne Sie 4 typische Lebensmittel, die häufig mit Listerien kontaminiert sein können! Rohes Fleisch bzw. –erzeugnisse (insbes. Hackfleisch), Geflügelfleisch Kaltgeräucherte Fischerzeugnisse, Meerestiere, v.a. Räucherlachs Salate, Gemüse (Kartoffeln, Rettich) Rohmilch und Rohmilchprodukte z.B. Rohmilchweichkäse (Romadur, Roquefort, Camenbert, Bries Schaf- und Ziegenmilchkäse Feine Backwaren Speiseeis 15 39. Wie ist der Nachweis von Listeria innocua zu werten? Listeria innocua ist apathogen, aber als Indikatorkeim für Listeria monocytogenes zu werten, da sie oft gemeinsam vorkommen. Da L. Innocua eine kürzere Generationszeit hat, kann L. monocytogenes in der Probe überwachsen werden. Rechtlich hat der Nachweis von L. Innocua keine Konsequenzen 40. Was bedeutet die Abkürzung HACCP, wo ist dieses Konzept international verankert und wer hat es ursprünglich entwickelt? Abkürzung Hazard analysis and Critical Control Point = System innerhalb der betrieblichen Eigenkontrolle, das Gefahren identifiziert, bewertet, erfasst und kontrolliert Internationale Verankerung international verbindliche Version im Regelwerk des FAO/WHO Codex Alimentarius (Alinorm 97/13A) = außerdem Bestandteil der „Allgemeinen Grundsätze der Lebensmittelhygiene“ (RL 93/43/EWG). Entwicklung USA 1959 durch US-Army, Pillsbury Company und NASA zur Herstellung sicherer LM für Astronauten Beinhaltete die Minimierung von Gefahren, die Abwendung LM-bedingter Erkrankungen und wissenschaftlich basierte Kontrollen vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt 1971 in USA Veröffentlichung und Dokumentation als HACCP-Konzept Seit Mitte 70er Jahre arbeitet auch eine Kommission des FAO/WHO Codex Alimentarius auf dem Gebiet der LM-Hygiene Empfehlungen aus und gibt spez. Def. Zum HACCPKoncept aus. 1985 Empfehlung durch NAS (National Academy of Science) 1991 Codes of practice durch Codex Alimentarius Komission (FAO und WHO) 1993 93/43/EWG Rl-LM-Hygiene 1995 Milch VO § 16 2006 Hygienepaket, insbes. VO 852/2004 41. Nennen 1. 2. 3. 4. 5. Sie die 7 HACCP-Prinzipien nach Codex Alimentarius! Gefahrenanalyse (hazard analysis) Bestimmung der CCP’s Festlegung von Grenzwerten (critical limits) Monitoring (= System zur Überwachung der CCPs festlegen) Korrekturmaßnahmen (corrective actions) festlegen, wenn Überwachung anzeigt, dass bestimmte CCP nicht mehr beherrscht wird 6. Verfahren zur Verifizierung („Eigenkontrolle der Eigenkontrolle“) festlegen (die bestätigen, daß das System erfolgreich arbeitet ) 7. Dokumentation unter Berücksichtigung aller Vorgänge und Aufzeichnungen 42. Erläutern Sie das Vorgehen bei einer Gefahrenanalyse (Hazard analysis) im Rahmen eines HACCP-Konzepts hazard identification: Auflistung sämtlicher potentieller Gefahren risk assessment: Bewertung der Gefahrenanalyse Handlungsbedarf festlegen Die „Hazard Analysis“ beschreibt das Codex-Papier als einen „Vorgang, bei dem Informationen über Gefahren und Situationen, die LM hervorrufen können, gesammelt und bewertet werden, um zu entscheiden, welche für den Gesundheitsschutz bedeutsam und daher in den HACCP Plan einzubeziehen sind“. 16 43. Was ist unter „CCP“ zu verstehen, welche Eigenschaften muß ein Verfahrensschritt aufweisen, um als CCP ausgewählt werden zu können? CCP CCP = critical control point CCP lt. Codex Alimentarius: Stufen in der LM-Produktionskette, an denen es möglich und notwendig ist, eine Gefahr zu vermeiden, auszuschalten oder auf ein vertretbares Maß zu reduzieren. Eigenschaften ein CCP muss alle aufweisen, fehlt eine dieser Eigenschaften, handelt es sich nicht um einen CCP: CCP muss zuvor festgestellte Gefahr spezifisch ansprechen Die zur Beherrschung durchgeführten Maßnahmen sollen die Gesundheitsgefahr ausschalten, vermeiden oder auf ein festgelegtes vertretbares Maß reduzieren Die Ausschaltung einer Gefahr muss durch ein geeignetes Monitoringsystem unter Zuhilfenahme von Grenzwerten kontinuierlich zu prüfen sein MiBi-US sind als Überwachungsmethode nicht geeignet! Ergebnisse dauern zu lange, um rechtzeitig Abweichungen unter die Norm korrigieren zu können es müssen für den CCP geeignete und durchführbare Korrekturmaßnahmen existieren Korrekturmaßnahmen können Korrektur des Prozessschrittes bis hin zum Verwerfen der Charge reichen. Für CCP muss Dokumentation vorliegen anhand derer Funktionsfähigkeit des HACCPPlanes überprüft werden können (z.B. durch laboruntersuchungen u.a.) 44. Benennen Sie CCPs bei der üblichen Herstellung von Brühwurst und Rohschinken (Begründung)! CCP bei der Brühwurstherstellung: Erhitzung beim Brühen kann kontinuierlich mittels Temperatur-Zeit-Schreiber kontrolliert werdenn Korrekturmaßnahme: erneutes Erhitzen bei Nichteinhalten der Grenzwerte (10 Min auf 72°C Kerntemperatur) -> tötet Salmonellen, Listerien, Staph. Aureus, Bac. Cereus-Toxin CCP bei der Herstellung Rohschinken: keine! pH-Wert und aw-Wert des Rohmaterials sind nicht kontinuierlich zu kontrollieren, man kann keine Grenzwerte definieren, die die Mikroorganismen definitiv abtöten Kühlung gehört zu den allgemeinen Hygienemaßnahmen. 45. Was versteht man unter einer nachteiligen Beeinflussung von Lebensmitteln Gemäß LFGB §11, Absatz 2 und VO 178/2002 Abschnitt I und II ist es verboten nicht sichere, aber nicht gesundheitsschädliche LM, die für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind gewerbsmäßig in den Verkehr zu bringen. 46. Für welche Lebensmittelbetriebe gelten die Bestimmungen der VO (EG) 852/2004 nicht? Gemäß Kapitel 1, §1 Abs. 2 gilt diese VO nicht für: die direkte Abgabe kleiner Mengen von Primärerzeugnissen durch den Erzeuger an den Endverbraucher an lokale Einzehandelsgeschäfte, die die Erzeugnisse unmittelbar an den Endverbraucher abgeben. 17 47. Welche Bedeutung haben Sporenbildner für die Lebensmittelhygiene? Nennen Sie einige Spezies als Beispiele! Bedeutung Sporenbildner haben in der LM-Hygiene eine große Bedeutung, da die Sporen durch eine normale Erhitzung nicht abgetötet werden und nicht gegen alle Desinfektionsmittel empfindlich sind. Unter günstigen Bedingungen können sie später auskeimen und LMVergiftungen oder LM-Intoxikationen auslösen. Insbesondere im Rahmen des Warmhaltens von Speisen spielt dies eine wichtige Rolle, wenn die Speisen nicht warm genug (< 65°C) gehalten werden. Beispiele Genus Clostridium: gram+-Stäbchen, anaerob, hitzeresistente Endsporen Clostridium botulinum LM-Intoxikationserreger C. perfringen, v.a. Typ A verursacht LM-Vergiftung C. Sporogenes Bombagenbildung von Konserven C. butyricum und tyrobutyricum Verderb von Gemüsekonserven Genus Bacillus: gram+-Stäbchen, aerob, hitzeresistente Endsporen Bacillus cereus LM-Intoxikation (Emesis-Toxin) LM-Vergiftunger (Diarrhoe-Toxin) B. subtilis, licheniformis u.a. LM-vergifter, Verderbniserreger B. stearothermophilus flat sour-Verderbniserreger 48. Erläutern Sie Toxintypen und klinisches Bild von Bacillus cereus (Erkrankungen)! Welche Lebensmittel sind häufig involviert? Diarrhoe-Typ Diarrhoe-Toxin Bildung im Darm Aktivierung der Adenylatcyclase Hitzelabil instabil bei 4°C Aktivitätsverlust (inaktiv) pH<4 Inaktivierung durch Trypsin Krankheitsverlauf Inkubationszeit: 6-12 h Wässriger Durchfall Bachschmerzen Dauer 12-24 h Betroffene LM Fleisch Gulasch Suppen Pudding Soßen Vomitus-Typ Emetisches Toxin Bildung im LM Wirkungsmechanismus ungeklärt Hitzestabil und Kältestabil Stabil bei pH 2-11 Keine Inaktivierung durch Trypsin Krankheitsverlauf IKZ: 1-5 h (präformiert im LM-> wirkt schnell) Vomitus Durchfall (selten / bei25%) Betroffene LM Vorgekochter warmgehaltener Reis Nudeln (selten) 18 49. Warum ist das Warmhalten von Speisen bei der Gemeinschaftsverpflegung kritisch? Welche Empfehlungen können ausgesprochen werden? Problem: Beim Warmhalten von Speisen werden diese häufig auf Temperaturen abgekühlt (auf mundgerechte Temperaturen über längere Zeit), die ideale Bedingungen für Mirkroorganismen sind und bei denen sich pathogene LM-Vergifter anreichern können bzw. Sporen auskeimen können. Empfehlungen: auf Vorrat gekochte Speisen nach dem Durcherhitzen so rasch wie möglich abkühlen kritischen Temperaturbereich (10-55°C) so rasch wie mgl. durchschreiten (Faustregel: auf 10°C innerhalb v. max. 90 Min.), dann sofortige Kühlung auf 4°C (z.B. durch Teilung in kleinere Portionen, Wasserkühlung, Bringen in kühle Räume Heiße Speisen dürfen nur dann in Kühlräume, wenn sicher gestellt, dass kein Temperaturanstieg und Kondenswasserbildung Gekühlte Speisen, die warm gegessen werden, vor Verzehr auf mind. 75°C (Kerntemperatur) für 10 Minuten erhitzen Warmhalten der Speisen bei 65°C für max. 2 h 50. Erläutern Sie die sog. „Botulinum-Kochung“! Bei der Konservenherstellung besteht aufgrund des anaeroben Milieus die Gefahr der Vermehrung von Clostridium botulinum. Überlegungen für die Erstellung eines Erhitzungsprogrammes: 1. unterstellt wird eine relativ hohe Kontamination von 1 Spore/Konserve 2. Forderung: in höchstens jeder Billionsten (1012 ) Konserve 1 überlebende Spore 3. Festlegung D-Wert für diese Annahme (D-Wert gibt die Zeit an (in Minuten), die erforderlich ist, um eine Bakterienpopulation bei vorgegebener Temperatur auf ein Zehntel der Ausgangswerte zu reduzieren =dezimale Reduktionszeit) 4. Verringerung des Ausgangeswertes um ein Billionstel 12fachen D-Wert (Merke: „12 D-Konzept in der Konservenindustrie“). 5. D-Wert für Cl. Botulinum D121,1 = 0,21 Min. Das heißt: Erhitzt man ein Lebensmittel bei 121,1°C für 0,21 Minuten, hat man die Ausgangskontamination mit C. botulinum um 1 Zehntel reduziert Um 1 Billionstel der angenommenen Ausgangskontamination zu erreichen, muss man 12 x den D-Wert annehmen, d.h. 12 x D = 12 x 0,21 = ca. 2,5 Minuten. Die Erhitzung von 121,1 °C (gemessen am kältesten Punkt der Konserve) für 2,5 Minuten wird als „Botulinum-Kochung“ bezeichnet. Das zu Grunde liegende Prinzip ist das „12 D-Konzept“. 19 51. Welche klinischen Erscheinungen werden beim Menschen durch Clostridium botulinum-Intoxikation hervorgerufen und welche Cl. botulinum-Typen kennen Sie? Welche(r) spielt/spielen bei Fischerzeugn. eine größere Rolle? Klinische Erscheinugsformen: 1. Botulismus orale Aufnahme des exogen im LM gebildeten Toxins oder Infektion über Wunden (Botulinumtoxin, Botulinum-Neurotoxin) nach Verzehr von kontaminierten Konserven oder Fleisch- und Fischerzeugnissen durch Aufnahme der im Lebensmittel vorgebildeten Toxine nach 12-36 h (4h-4d) Auftreten der Symptome gastrointestinale Störungen mgl., letztlich aber Auftreten von schlaffen Lähmungen (neuroparalytisches Syndrom), Sehschwäche, Augenflimmern, Lichtscheu, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, verminderte Speichelsekretion, allg. Schwäche, Doppelsehen, Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskulatur und Atembeschwerden Tod durch Atemlähmung am 3. – 6. Tag. 2. Säuglingsbotulismus Toxinbildung im Darm nach Verzehr von Säuglingsnahrung, die mit kontaminiertem Honig zubereitet und nicht sofort verzehrt wurde anfangs Obstipation, dann Lethargie, Schluckbeschwerden, allg. Muskelschwäche, Verlust der Kopfkontrolle viszeraler Botulismus plötzlicher Kindstod 3. Wundbotulismus bei Bildung von Toxine in Wunden 4. idiopatischer Botulismus bei Erwachsenen ohne erkennbaren Wunden Clostridiun botulinum-Typen: Es gibt 7 verschiedene Typen: A, B, C, D, E, F, G Beim Menschen spielen die Typen A, B, E, F, G eine Rolle (C u. D bei Geflügel, Rind, Schaf…), wobei G bisher nicht in LM nachgewiesen Bei Fischerzeugnissen spielt der Typ E eine größere Rolle (z.B. geräucherte Forellen und Fischkonserven) 52. In welche Subtypen lassen sich Cl. perfringens-Stämme unterteilen? Welche(r) davon ist/sind lebensmittelhygienisch von Bedeutung (Begründung)? Cl. perfrigens-Typen: A,B,C,D,E Von Bedeutung für die LM-Hygiene ist v.a. Typ A, selten kommen Typ C und D vor. Cl. perfringens Typ A: Lebensmittelintoxikationen (häufig, aber rel. Harmlos Enteritis) Cl. perfringens Typ C: Enteritis necroticans (sporadisch) Cl. perfringens Typ D: Gastroenteritis (sporadisch) Da Typ A ubiquitär (Boden, Staub, Darm) verbreitet ist (andere sind nur Darmbewohner) sind LM-Kontaminationen relativ häufig (Schlachthygiene!). Sporen sind sehr hitzestabil. 53. Erläutern Sie die Pathogenese u. klinische Erscheinungen einer Cl. Perfringens Typ A-Infektion des Menschen! Wie hoch ist die Dosis infectiosa minima? Pathogenese: Für das Auslösen von LM-Intoxikationen b. M durch Cl. Perfringens Typ A ist ein Enterotoxin verantwortlich. Das Enterotoxin CPE wird nach Aufnahme der vegetativen Zellen im Dünndarm bei der Sporulation gebildet Auslösung Intoxikationen Bindung CPE an die Darmwand und Eindringen in Epithelzellen Enterozyten-schädigung Membran- und Permeabilitätsstörungen erhöhte Sekretion von Wasser, Na+- und Cl—-Ionen ins Darmlumen Flüssigkeits- und Elektrolytverluste Hemmung der Glucoseabsorption Regeneration der Mikrovillie Klinik: Wässriger Durchfall (seltener Erbrechen) und abdominale Krämpfe Inkubationszeit: 6 – 12 Krankheitsdauer: 24 – 48 h Todesfolgen nur in Ausnahmefällen bei älteren und geschwächten Patienten 6 Dosis infectiosa minima: > 10 KbE / g LM 20 54. Warum haben im LM-Gewerbe beschäftigte Personen nach Aufenthalten in exotischen Urlaubsländern besonderen Grund zur Beachtung der lebensmittel-hygienischen Prinzipien? Es besteht die Gefahr, dass sie mit für Menschen gesundheitsschädlichen Keimen oder Viren infiziert und somit unwissentlich Träger und Ausscheider sind (inapparent infizierte Ausscheider), Erregerausscheidung oft auch vor oder noch nach dem Auftreten klinischer Symptome beim Umgang mit LM können sie dann die Mikroorganismen auf LM übertragen Die auf diese Weise kontaminierten LM können für den Verbraucher zur Gefahr werden Durch Einhaltung der lebensmittelhygienischen Prinzipien wird dieses Risiko minimiert. Ursache für die Gefahr in exotischen Ländern schneller infiziert und somit Träger bzw. Ausscheider zu werden: LM werden z.T. weniger hygienisch behandelt als bei uns LM sind häufiger kontaminiert LM werden oft vorgekocht, nicht richtig durcherhitzt bzw. bei nicht ausreichender Temperatur warm gehalten es gibt Krankheitserreger, gegen die wir nicht immun sind, weil es sie in Europa nicht gib Häufige Erreger: Shigella dysenteriae, Noroviren, Rotaviren, Hepatitis A- und EViren 55. Stellen Sie den Temperaturverlauf in einem Gulasch/einer Erbsensuppe von der Herstellung bis zur Ausgabe am Mittag des folgenden Tages dar, der sicherstellt, dass bakteriell bedingte Lebensmittelvergiftungen bei den Konsumenten ausgeschlossen werden können! Herstellen Erhitzung > 75 °C Abkühlen schnelles Durchlaufen des Temperaturbereiches zwischen 65°C 15°C nach Herstellung innerhalb von max 90 Minuten abkühlen auf 4°C z.B. durch Aufteilen in kleinere Portionen (keine großen Portionen, das dauert zu lange) Lagerung über Nacht ≤ 7°C Ausgabe vor der Ausgabe erhitzen auf ≥ 75°C für 10 Minuten während der Ausgabe warmhalten bei 65-85°C für max. 2 h, bei Ausgabe Temperaturen < 65°C vermeiden 56. Warum ist eine konsequent praktizierte Händehygiene von so überragender Bedeutung für die Sicherung gesundheitlich unbedenklicher LM-Qualität? Der Mensch ist die Haupteintragsquelle für Keime in LM Die Hand kommt mit Fäkalkeimen (Toilettengang), mit Keimen aus dem Nasen/Rachenbereich in Berührung und kontaminiert rohen LM und anderem Equipement mit solchen Auch kommen viele Keime auf Haut des Menschen ubiquitär vor, z.B. Staph. aureus. Hand ist die einzige natürliche Verbindung zwischen LM und den LM vergiftenden Keimen Mensch = Haupteintragsquelle Händehygiene dient der Minimierung der Kontamination durch Kontakt des LM mit menschl. Hand 21 57. Wie muss die Handwascheinrichtung in einer Metzgerei beschaffen sein, um eine Händehygiene praktizieren zu können, die die wirksame Unterbrechung potentieller Infektionsketten (Salmonellen, Virushepatitis A) ermöglicht? Einrichtungen zur Händehygiene (Reinigung und Desinfektion) müssen in ausreichender Anzahl und nah den Räumen der LM-Be- und –Verarbeitung, aber getrennt von Einrichtungen zur Reinigung von LM sein Einrichtungen müssen aus korrosionsbeständigem, glattem, leicht zu reinigenem und zu desinfizierem Material bestehen Ausstattung der Einrichtungen mit fließend Warm- und Kaltwasser, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, hygienische Mglk. zur Trocknung (also kein Handtuch) sowie ein Rückfettungsmittel (Creme) Wasserhähne dürfen nicht von Hand zu betätigen sein (Lichtschranke, Knie, …). Toilettenanlagen müssen ebenfalls mit oben beschriebenen Handwaschgelegenheiten ausgestattet sein Einrichtungsgegenstände (Waschbecken) müssen ständig sauber und in einwandfreiem Zustand gehalten werden Reinigung und Desinfektion am Ende eines jeden Arbeitstages 58. Welche Risiken verbinden sich im Bereich der Gastronomie/des Partyservices mit dem Angebot kalt-warmer Buffets? Risiken Kaltspeisen: Kalte Speisen wie unkonservierte Salate, Feinkost, Rohkost, Aufschnittplatten und Desserts (Tiramisu, …) müssen mindestens 7°C kalt bzw 7°C auf gekühlt sein. Risiken Warmspeisen: Warme Speisen sollten nicht kälter als 65°C vorgehalten werden. Temp. > 65°C für max 2 h müssen vorher > 75°C erhitzt worden Bei Nicht-Einhaltung: Wird dies nicht eingehalten können sich bestimmte Keime wie z. B. Salmonellen, andere Enterobacteriaceae, C. Perfringens Typ A, Staph aureus u.v.m. im LM vermehren bzw. Sporenbildner auskeimen, was zu LM-Infektionen und LMIntoxikationen führen kann. Diese Gefahr darf nie unterschätzt werden, denn oft sind Kühl- bzw. Warmhaltevorrichtungen nur unzureichend. Kalte Speisen: Stehen die Speisen stundenlang bei Raumtemperatur -> Vermehrung pathogener MO Warme Speisen: oft nicht ausreichend heiß gehalten (>65°C) -> Auskeimende Sporen> Vermehrung -> Toxinbildung (z.B. B. Cereus, C. Perfringens) 59. In einer Einrichtung zur Gemeinschaftsverpflegung werden alle Kühlmöbel/räume einmal täglich bezüglich ihrer Funktionsfähigkeit geprüft (Vergleich der tatsächlich vorherrschenden Temperatur mit der Sollwertvorgabe) und die gemessenen Temperaturen dokumentiert. Stellt diese Kontrolle die Beherrschung eines CCPs im Sinne des Codex Alimentarius dar? Nein! Maßnahmen = Tätigkeiten, die zur allgemeinen Betriebshygiene bzw. den räumlichen u. technischen Voraussetzungen zählen. Eine einmal tägliche Kontrolle ist kein Monitoring, weil die Kontrolle nicht kontinuierlich erfolgt bzw. Weil die Kontrolle beim CCP kontinuierlich erfolgen sollte. Damit fehlt eine entscheidende Eigenschaft, weshalb es sich nicht um einen CCP handelt. Sie stellt also keine Beherrschung eines CCP dar. 22 60. Welche rechtsverbindlichen Vorgaben existieren für die Hygieneschulung des Personals im Lebensmittelbereich? Hygieneschulung: VO (EG) Nr. 852/2004 Anhang II Kapitel XII LMU haben zu gewährleisten, dass Betriebsangestellte, die mit LM umgehen, entsprechend ihrer Tätigkeit überwacht und in Fragen der Lebensmittelhygiene unterwiesen u./o. geschult werden. Betroffene Personen sind im Bereich der Grundsätze und der Anwendung des HACCP zu schulen. Belehrungen: IfSG § 43 Erstmalige Beschäftigung und Ausübung von Tätigkeiten in diesen Tätigkeitsbereichen nur mit nicht mehr als drei Monate alten Bescheinigung des Gesundheitsamtes oder eines vom Gesundheitsamt beauftragten Arztes Belehrung über die in § 42 Abs. 1 genannten Tätigkeitsverbote und über die Verpflichtungen nach den Absätzen 2, 4 und 5 in mündlicher und schriftlicher Form vom Gesundheitsamt oder von einem durch das Gesundheitsamt beauftragten Arzt Schriftliche Erklärung der Betroffenen, dass ihnen bei sich selbst keine Tatsachen für ein Tätigkeitsverbot bekannt sind 61. Welche lebensmittelhygienisch relevanten Sachverhalte finden sich im Bundesinfektionsschutzgesetz? §6 namentliche Meldung bei Verdacht/Erkrankung/Tod §7 namentliche Meldung bei Erregernachweis §18 Behördlich angeordnete Entseuchungen, Entwesungen, Bekämpfung von Krankheitserreger übertragenden Wirbeltieren §42 Tätigkeits- und Beschäftigungsverbote für Personen mit best. Erkrankungen (Typhus abdom., Paratyphus, Cholera, Salmonellose, Hepatitis A+E, Hautkrankheiten etc.) beim Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen von LM §43 Belehrung und Bescheinigung des Gesundheitsamtes vor erstmaliger Tätigkeit im LM-Bereich und jährlich durch den Verantwortlichen (Arbeitgeber) 62. Was regelt die VO (EG) 852/2004 und die VO (EG) Nr. 853/2004? VO (EG) 852/2004 Hygienepaket 1 regelt Grundsätze der Lebensmittelhygiene für alle Betriebe in sämtlichen Bereichen der LM-Kette bis zur Abgabe an den Verbraucher VO (EG) 853/2004 Hygienepaket 2 regelt spezifische Hygienevorschriften für LM tierischen Ursprungs Beinhaltet: Allgemeine Bestimmungen Verpflichtungen des LM-Unternehmers Handel Begriffsbestimmungen Identitätskennzeichnung, HACCP-Verfahren, Infirmationen zur LM-Kette Besondere Anforderungn für Fleisch u.a. LM, verschiedene Bereiche, Transport, Notschlachtungen 23 63. Was versteht man unter “risk assessment” im Lebensmittelbereich? Im Rahmen des HACCP-Konzepts bedeutet “risk assesment” die Bewertung mikrobiologischer Risiken und stellt somit die Voraussetzung für die Festlegung eines evtl. Handlungsbedarfs dar. Definition: = Teil der Risikoanalyse nach Codex Alimentarius = Risikobewertung durch BfR = wissenschaftlich untermauerte Gefahrenidentifizierung Gefahrenbeschreibung Expositionsabschätzung Risikobeschreibung Bsp.: Bewertung mikrobiologischer Risiken von Salmonellen spp. In Eiern und Masthähnchen L. Monocytogenes in verzehrsfertigen LM 64. Welche Säulen der Hygiene gibt es im Bereich der Lebensmittelproduktion? Das Untermann`sche (Züricher) Haus: Basis räumliche Voraussetzungen Säulen: Betriebshygiene (Reinigung, Desinfektion, Schädlingsbekämpfung) Personalhygiene (Schutzkleidung, Händehygiene) Produktionshygiene (Trennung von Arbeitsgängen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit) Dach HACCP-Konzept 65. Nennen Sie 3 bedeutsame Schädlinge im Lebensmittelbereich und schildern Sie die spezifischen Bekämpfungsstrategien! Dörrobstmotten Aussortieren und Vernichten aller befallenen LM Behandlung der Einrichtungsgegenstände (Reinigung, Langzeitinsektizid) Vernebelung nach Abdecken der Produkte Wöchentliche Kontrolle der Pheromonfallen Fliegen Fliegengitter an Fenstern / Türen / anderen baulichen Öffnungen Klebefallen Insektizide Schaben Ritzen und Spalten verschließen Ködergele mit ATPase-Hemmstoffen Lieferanten überprüfen permanente Schädlingsüberwachung Nagetiere Verschließen von Löchern sachgerechte Lagerung und Entsorgung von Abfall Giftköder z.B. Cumarinderivate eng auslegen 24 68. Was versteht man unter „risk management“ im Lebensmittelbereich? = Teil der Risikoanalyse (1. Risikobewertung, 2. Risikomanagement, 3. Risikokommunikation) nach Codex Alimentarius von der Risikobewertung unterschiedener Prozess Risikomanagement = Abwägung strategischer Alternativen unter Konsultation der Beteiligten Berücksichtigung der Risikobewertung und anderen berücksichtigungswerten Faktoren ggf. Wahl geeigneter Präventions- und Kontrollmöglichkeiten 69. Welche Erkrankungen können durch viruskontaminierte Lebensmittel verursacht werden? Enteritis: Noroviren (Caliciviren): akute Gastroenteritis mit Erbrechen und starken Durchfällen Rotaviren: akute Enteritis v.a. Kleinkinder, bei Erwachsenen selten, als Reisekrankheit Hepatitis: Hepatitis A (Picornavirus): meist subklinisch, unspez. gastrointestinale Symptome, Organmanifestation mit Ikterus (durch Immunantwort), Lebervergrößerung Hepatitis E (Calicivirus): ähnlich Hepatitis A, aber schwerer 70. Wie gelangen Viren in Lebensmittel? primäre Kontamination: z.B. durch Muscheln Akkumulation von Viren (Faktor 100) aus Abwasser, v.a. Noroviren sekundäre Kontamination: durch menschliche Ausscheider während der LM-Gewinnung und LM–Verarbeitung. insbesondere LM, die manuell bearbeitet und anschließend nicht ausreichend erhitzt werden (z.B. Obst, Gemüse, Salate, Sandwichs, Desserts) tertiäre Kontamination: nach dem Verarbeitungsprozess 71. Welche Methoden werden angewandt, um Viren in Lebensmittel nachzuweisen? Problematik: Nachweis von Viren in LM aufgrund geringer Kontamination durch niedrige dosis infektiosa minima (10-100 Virionen) schwierig Geringe Sensitivität erforderlich Nachweise: Zellkultur Noroviren nicht, Hepatitis A-Viren schwierig anzüchtbar (Immun-) Elektronenmikroskopie Sensitivität gering ELISA, aber Sensitivität gering, antigene Vielfalt (v.a. Noroviren) (RT-) PCR kein Nachweis für Infektiosität Nachweis von coliformen Keimen als Indikatororganismen Eignung fraglich Fazit: kein routinemäßiger Nachweis in LM 25 72. Nennen Sie 3 wichtige humanpathogene Viren, bei denen die Übertragung über LM eine Rolle spielt! Noroviren = Norwalk-like-Viruses (Caliciviridae): fäkal-oral akute Gastroenteritis m. Vomitus u. Diarrhö Dauer 1-3 d v.a. YOPIS Rotaviren (Rotaviridae): akute Enteritis v.a. bei Kleinkindern u. Reisediarrhö b. Erwachsenen Dauer 2-6 d Hepatitis A-Viren (Picornaviren): fäkal-oral Dauer 2-4 Wochen asympt., subkl., o. unspez. gastrointestinale Symptome Organmanifestation (Ikterus) Hepatitis E (Calicivirus): fäkal-oral, Kontakt-/Schmierinfektionen v.a. im letzten Drittel der Schwangerschaft ähnlich Hepatitis A, schwerer Verlauf 73. Nennen Sie 3 Gründe, warum die Untersuchung auf coliforme Keime eine geringe Aussagekraft über die virale Belastung von Muscheln hat! unterschiedliche Eintragsquellen: relevante Viren: humane Fäzes, Coliforme: auch Fäzes von warmblütigen Tieren Bakterien im Gegensatz zu Viren in der Umwelt vermehrungsfähig Bakterienbelastung von Muscheln sinkt schneller als virale Belastung unterschiedliche Resistenzen gegenüber Umwelteinflüssen 74. Warum ist der Nachweis von Viren in Lebensmitteln schwierig? geringe Kontamination niedrige dosis infectiosa minima (10-100 Virionen) hohe Sensitivität erforderlich Noroviren nicht anzüchtbar, Hepatitis A–Viren schwierig anzüchtbar Antigene Vielfalt (v.a. Noroviren) Kein Nachweis für Infektiosität durch PCR Nachweiverfahren nicht sensitiv genug 75. Nennen Sie typische Lebensmittelgruppen, die mit humanpathogenen Viren belastet sein können (mit Begründung)! Muscheln Akkumulation von Viren um Faktor 100 Gewässerverunreinigung mit humanen Fäzes häufig Muschelanzucht in Flussmündungen virale Belastung bleibt lange Garnelen und andere Seetiere aus kontaminierten Gewässern Obst, Gemüse, Salate manuell bearbeitet und möglicherweise infiziert danach nicht ausreichend erhitzt mit verunreinigtem Wasser gewaschen) nicht ausreichend erhitzte LM z.B. Sandwichs, Desserts 26 76. Nennen Sie 4 Eigenschaften der Noroviren, die ihre Verbreitung bei einer Epidemie begünstigen. Geringe Infektionsdosis < 102 Tröpfcheninfektion Übertragung v. M. zu M. Verlängerte symptomatische Ausscheidung ≤ 2 Wochen erhöhtes Risiko für sekundäre Ausbreitung Stabilität in der Umwelt überlebt ≤ 10ppm Chlor, Gefrieren, Erhitzen auf 60°C Große Stammdiversität verschiedene genetische und antigene Typen umfangreiche Diagnostik erforderlich Fehlende Langzeitimmunität Reinfektion mgl. 77. Was ist TSE? Nennen Sie die wichtigsten Charakteristika des Erregers! TSE = transmissible spongiforme Encephalopathien = schwammartige Erkrankung des Gehirns Erreger = Prionen proteinaceous infectious particles = infektiöse Proteine Vermutl. keine Nukleinsäure Protein mit korrekter Primärstruktur, aber „falsch gefaltet“ β-Faltblattstruktur Unlöslich und auch durch Proteinase K nicht abbaubar Ablagerung im Gehirn in Lysosomen der Nervenzellen (intrazellulär in Neuronen) Nervenzellen sterben ab verursachen Konformationsänderung von zellulären PrP c keine AK-Bildung 78. Wie kann man TSE nachweisen? Klinik/Tierversuch Histopatho, EM Postmortaler Nachweis Phänotypisch, proteinbasierende Verfahren: Immunhistochemie, Westernblot / Immunoblot, ELISA Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay Gaschromatographie GLISA Gold Labeling Immunoassay Genotypische Verfahren Konventionelle u. Quantitative PCR Verdauungsversuch mit Proteinase K (baut PrPc ab, PrPsc nicht) Nachweis der Amyloidfibrillen ( b. pos. Befund durch Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen, sog. Scrapie-assoziiierte Fibrillen) 79. Welche TSEs wurden bislang bei Tieren beschrieben? Scrapie Schaf und Ziege BSE Bovine spongiforme encepahlopahty Rinder Oft 5-8 Jahre alt CWD Chronic wasting disease Elch, Hirsch FSE TME EUE Feline spongiforme encephalopathy Transmissible mink encephalopathy Exotic ungulate encephalopathy Katze, Großkatze Nerz Wildtiere (Huftiere) 27 80. Prione - Worin unterscheiden sich PrPc von PrPsc? PrPc = körpereigenes Protein = normales, zelluläres Protein haben nur andere Strukur als die infektösen Proteine α-Helix-Struktur Proteinase K instabil (enzymatischer Abbau) auf der Neuronenoberfläche löslich PrPsc = modifiziertes, infektiöses Protein/Prion β-Faltblatt-Struktur Proteinase K stabil (kein enzymatischer Abbau Akkumulation infektiös) intrazellulär in Neuronen unlöslich extrem stabil gegen Hitze, Säuren, Proteasen, Strahlen 81. Nennen sie zwei hereditäre spongiforme Enzephalopathien! Mensch: FFI = Fatale Familiäre Insomnie Insomnie=Schlaflosigkeit GSS = Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Krankheit CJK = Creutzfeld-Jakob-Krankheit familiäre For 82. Was ist allen Prion-bedingten spongiformen Enzephalopathien gemeinsam (2 Charakteristika)? lange Inkubationszeit keine Immunantwort tödlicher Ausgang charakteristische pathohistologische Veränderungen im Gerhirn Fortschreitende, bilateral symmetrische, nichtentzündliche Zerstörung der grauen Substanz des ZNS, eindeutige Diagnose postmortal unkonventionelle Krankheitserreger (Prionen) 83. In welchen drei Formen kann die Creuztfeld-Jakob-Krankheit auftreten? familiäre Form genetisch verankert, autosomal-rez. Vererbt iatrogene Form übertragbar, a) neue Variante nvCJD/vCJD (Übertragung Fleisch) b) Applikation von Wachstumshormonen, die aus Leichenhypohysen extrahiert worden waren, Transplantation von Dura Mater, Endoskopie, Blutübertragung sporadische Form: somatische Mutation des Prion-Proteingen spontane Konformatiätsänderung des PrPc nvCJK= neue Variante der CJD mit anderem Krankheitsbild deutlich jüngere Patienten längerer Krankheitsverlauf für CJK untypische Amyloidablagerungen im Gehirn 19 von 20 Fällen traten in GB auf 84. Welche pathohistologischen Differentialdiagnosen gibt es zu spongiformen Encephalopathien? Typisch für spongioforme Encephalopathien: Vakuolisierung im Cytoplasma der Ganglienzellen Astrogliose Differentialdiagnosen: postmortale Autolyse Hirnödem Vakuolen in der Glia Artefakte falsche Probenbehandlung, mangelnde Entfettung angeborene Veränderungen, Hypoplasie beim Rind in bestimmten Bereichen (Ncl. Ruber) physiologisch spongieforme Veränderungen Hypoxie, Intoxikationen 28 85. Nennen sie die Ursachen und Manifestationen von DFD. DFD = dark-firm-dry bei Schweinen (selten bei Schweinen) DCB = darc-cutting-beef kommt bei Rindern meist Mastbullen öfter vor) Ursachen (chronischer) Stress (körperliche Anstrengung und Erregung) Glykogenverbrauch ältere, ausgelaugte Mutterkühe Verwendung von Leistungsförderern extreme Temperaturschwankungen bzw. hohe Umgebungstemperatur vor der Schlachtung Mechanismus Entstehung (Manifestation) Beschleunigung des ATP und Glycogenabbaus durch besondere Anstrengung o. Stress (z.B. Schlachttransport), Ausscheidung anfallender Stoffwechselprodukte (Laktat, CO2) über Blutweg vor dem Tod Laktat wird über den Urin ausgeschieden Dadurch ist bei Schlachtung ermüdungsbedingt kaum noch Glykogen im Muskel vorhanden vor Schlachtung gebildetes Laktat nicht mehr da, weil ausgeschieden Nach dem Tod->Glykogenvorräte nach Schlachtung so niedrig, dass kein Laktat mehr gebildet werden kann es kommt nur zu einer ungenügenden Säuerung Fleischsäuerung ungenügend End-pH ist zu hoch > 6,2 (Rd) Folgen: Fleisch erscheint dunkel Fleisch von leimiger Konsistenz Haltbarkeit verringert durch zu hohen pH erhöhtes Verderbnisrisiko Fleisch ist von leimiger Konsistenz und zeigt hohes Wasserbindungsvermögen 29 86. Nennen Sie Ursachen und Manifestationen von PSE. PSE = pale (blass)-soft (weich)-exsudative (wässrig) Schwein (v.a. Mastschweine) Ursachen genetische Disposition (Rassen die vorwiegen auf hohe Futterverwertung und geringe Ausbildung des Unterhautgewebes (Speck) selektiert worden sind (z.B. Pietrain) -> Streßanfällig und neigen zur Hyperthermie (akuter) Stress vor bzw. während der Schlachtung unsachgemäße Betreuung und Betäubung unzureichende Rastzeit vor der Schlachtung Wartezeit vor/während der Betäubung durch Bandstillstand Mechanismus der Entstehung (Manifestation) Auslosefaktoren sind erhöhte Abgabe von Ca2+-Ionen aus den Mitochondrien ins Sarkoplasma -> erhöhte ATPase-Aktivität -> vermehrte Muskeltätigkeit -> belschleunigter ATP-Abbau und Hyperthermie; Erhöhung der glykolytischen Enzyme (anaerobe Energiegewinnung praemortal) und Creatinphosphokinase im Blut erhöht, CreatinP in der Muskulatur erniedrigt -> intramortal beginnend (früher als normal) beschleunigte Glykolyse (anaerob) bei sistierender Blutzirkulation überstürzte Glykogenolyse intra- und postmortal aufgrund Stress bei der Schlachtung kein Abtransport der Stoffwechselprodukte (Laktat) Anreicherung Laktat in Muskulatur zu schnell niedriger pH direkt nach der Schlachtung (< 5,8) partielle Denaturierung von Proteinen des Sarkoplasmas Wasseraustritt aus den Zellen (Durchlässigkeit der Zellmembran durch rasche pH-WertSenkung im Gewebe bei hoher Temperatur) Abnahme des Wasserbindungsvermögens der Myofibrillen (Wässrigkeit) Verminderung der Transparenz des Fleisches (blasse Farbe). insbesondere in Muskelpartien mit hohem Anteil weißer, mitochondrienarmer Fasern Folgen Aufhellung Fleischfarbe weiche Konsistenz bei gleichzeitiger Zähigkeit geringes Wasserbindungsvermögen (WBV) = schlechtes Quellung- und Safthaltevermögen erhöhte Kühl-, Koch-, Garverluste 87. Charakterisieren Sie den Einfluss des Geschlechts auf die Fleischqualität beim Rind und Schwein. Ochsen: tgl. Zunahme geringer als beim Bullen Neigung zur Verfettung d.h. Futterverwertung schlechter intramusculäres Fett Fleischqualität besser, aber: heutige Verbraucher wünscht zunehmend Magerfleisch Färsen: wie Ochsen, Schlachtgewicht ca.10% geringer Bullen: intensivere Fütterung schnellere Zunahme höheres Endgewicht höherer Magerfleischanteil entspricht eher Wunsch des Verbrauchers Eber (kastriert): fetter als Sauen Mast am besten getrenntgeschlechtlich, da die männlichen Tiere schneller verfetten kein Ebergeruch und –geschmack Eber (unkastriert): magerer als Sauen, ggf. Ebergeruch und –geschmack 30 Allgemein: Männlich Weiblich Männlich kastriert Höchste Proteinsynthese (höchste tägl. Zunahme) geringe Neigung zur Verfettung (Testosteron -> anabol auf Proteinstoffwechsel) -> sehr fettarmes Muskelfleisch bei kürzester Mastdauer Stimulation durch Testosteron fehlt -> tägliche Zunahme geringer -> Mastdauer länger Frühe Verfettung (intra und intermuskuläres Fettgewebe -> Fleisch aromatisch –> Fett schmackhaltiger Keine starke Muskelausprägung Zwischenstellung ->anaboler Einfluß des Östrogens auf das Fettgewebe fehlt, ebenso fehlt Einfluß von Testosteron auf Proteinstoffwechsel -> Fleisch mit höherem intra – und intermuskulärem Fetteinlagerung, geringere tägl. Zunahme und weniger gute Schlachtkörperausprägung 88. Nennen Sie die Verlaufsformen (gewichtet nach der Häufigkeit), Diagnosen und Erreger bei der Salmonellose beim Rind! Verlaufsformen 1. Klinisch inapparente Ausscheidung Aktive Träger -> Erregerausscheider Latente Träger -> persitierende Infektion ohne Ausscheidung Passive Träger -> ständige Aufnahme und Ausscheidung 2. chronischer Verlauf 3. Akute Enterokolitis ohne oder mit Störung des Allgemeinbefindens 4. Septikämie mit Endotoxämie, Fieber, Tachykardie, Injektion der Episkleren, subsklerale Blutungen, Anorexie, Mattheit, Dyspnoe, Milchrückgang Erreger S. Typhimurium (über 80 %), S. Dublin, S. Enteritidis Diagnosen Klinische Verdachtsdiagnose BU aus Blut und Kot -> finden der Ausscheider : 3x BU aus Faeces im Abstand von 14 d Kulturelle Anzucht -> Isolierung der verdächtigen Keime -> Reinkultivierung -> Biochemie u. Serologie 89. Nennen Sie die Verlaufsformen (gewichtet nach der Häufigkeit), Diagnosen und Erreger bei der Salmonellose beim Schwein! Verlaufsformen 1. Klinisch inapparent/subklinisch: 2-5% aller Schweine in Deutschland 2. Enterokolitis v.a. S. typhimurium (70%) 3. Akute Septikämie durch S. cholerasuis Erreger S. Typhimurium (über 80 %), S. Enteritidis Diagnosen Prostmortal aus Darmlymphknoten, Kotproben, bei subklinischem Verlauf Tonsillen; Erregerausscheidung im Kot nur zeitweilig, Schlachtschweine Stichprobenkontrolle Klinische Verdachtsdiagnose BU aus Blut und Kot -> finden der Ausscheider : 3x BU aus Faeces im Abstand von 14 d Kulturelle Anzucht -> Isolierung der verdächtigen Keime -> Reinkultivierung -> Biochemie u. Serologie 31 90. Weshalb wurden in Deutschland vor allem Milchaustauscher für die Verbreitung des BSE-Erregers verantwortlich gemacht? Annahme, dass Übertragung des BSE-Erregers über tierische Fette Hauptübertragungsweg in GB Tiermehl aufgrund tierischer Fette in D aber kaum Fütterung mit TK-Mehl, außerdem Herstellungverfahren als sicher angesehen Annahme, dass in D Übertragung durch MAT enthält auch tierische Fette als Ersatz für Milchfett 91. Welches sind die 6 wichtigsten klinischen Symptome bei Rindern mit BSE? Überempfindlichkeit auf Berührung, Lärm, Licht erhöhte Erregbarkeit Schreckhaftigkeit Ataxie Fressunlust/Abmagerung Leistungsrückgang 92. Welche Maßnahmen beinhaltet der spezielle Untersuchungsgang auf BSE nach Braun? klinische u. neurologische Untersuchung Verhalten beobachten Bewegung Führen über Kotgraben Führen durch die Stallöffnung Führen auf dem Hof Freilaufen auf der Weide Sensibilität Manipulationen an Kopf und Hals mit Hand und Kugelschreiber Reaktion auf Lärm (klatschen) Reaktion auf Licht (Taschenlampe im Dunklen einschalten) Besenprobe ( gegen Hinterfüsse) 93. Welche Beziehungen bestehen zwischen der BSE-Prävalenz und der diagnostischen Aussagekraft (Validität) der klinischen Befunde? Prävalenz: Anzahl aller bestehenden Fälle einer best. Krankheit zu einer best. Zeit bezogen auf die Population Klinische Befunde nicht eindeutig -> Klinische Symptome haben bei hoher Prävalenz einen hohen prädiktiven Wert, bei der tatsächlichen niedrigen Prävalenz jedoch nur einen niedrigen prädiktiven Wert -> Heißt: diagnostische Aussagekraft = gering viele falsch Positive 94. Welche Erkrankungen sind beim Rind zu BSE differentialdiagnostisch in Betracht zu ziehen? Weidetetanie Hirn-Listeriose Tollwut nervöse Ketose Bleivergiftung Zeckenenzephalitis Weaver-Syndrom (progressive, degenerative Myeloenzephalopathie, autosomalrezessiv vererbt) Neuromykotoxikosen Chlamydien-bedingte sporadische Hirn-Rückenmarks-Entzündung Borna Hepatoenzephales Syndrom hypocalcämische Gebärparese Botulismus AK andere Hirnhautentzündungen traumatisch bedingtes Festliegen (Brüche, Muskelabrisse, ...) 32 95. Was versteht man unter einer „Kohortenkeulung“? Keulung der Geburtskohorte: Tötung aller Rinder, die zwölf Monate vor oder nach dem erkrankten Tier im Bestand geboren wurden Keulung der Fütterungskohorte: Tötung aller Rinder, die bis zum 12. Lebensmonat zu irgendeinem Zeitpunkt mit dem erkrankten Tier aufgezogen wurden und möglicherweise das gleiche Futter aufgenommen haben Keulung bei BSE-Fall: Immer: Tötung aller Rinder des Betriebes, aus dem BSE-positives Rind stammt Immer: Keulung der Nachkommen von weiblichen BSE-Tieren Ggf.: Anordnung der Keulung von Geburtskohorten und/oder Fütterungskohorten 96. Wodurch wird die Bekämpfung der Salmonellose beim Rind geregelt? Verordnung zum Schutz gegen die Salmonellose des Rindes = Rinder-SalmonelloseVO von 1991 basierend auf dem Tierseuchengesetz und der EU-ZoonosenÜberwachungsrichtlinie 2003/99/EG Grundelemente: Verhinderung der Einschleppung Auflagen für Kälberhaltung und den Verkehr von Rindern und Erzeugnissen Überwachung Anzeigepflicht Schlachttieruntersuchung Fleischuntersuchung Abriegelung und Tilgung von Ausbrüchen Absonderung Bestandssperre Ermittlung Ausscheider und deren Tötung Verwerfen Milch Reinigung, Desinfektion und Entwesung Aufhebung Sperrmaßnahmen erst bei wiederholt negativen Ergebnis 97. Welches sind die beiden häufigsten Salmonellenserovare beim Rind? Bei lebendem Tier Salmonella enterica ssp. enterica ser. dublin und typhimurium In LM Salmonella enterica ssp. enterica ser. enterica 98. Welche Faktoren beeinflussen den Verlauf einer Salmonelleninfektion beim Rind? Stressfaktoren, die die Immunitätslage des Tieres beeinflussen Transport Trächtigkeit Geburt Infektionen Parasitosen (bes. Leberegel) Vermehrte Ausscheidung Beschleunigung Krankheitsausbruch Verschlimmerung Intensität Alter d. Tieres Kälber schlimmerer Verlauf (mit zunehmenden Alter nimmt die Schwere der Krankheit ab) Eregerspezies bzw. Serovare ( an die Tierart angepaßte Arten lösen i. A. schwerere Krankheitsverläufe aus, als nicht angepaßte Arten) 33 99. Nennen Sie 5 Möglichkeiten, wie Salmonellen in einen Rinderbestand eingeschleppt werden können! Düngung der Weiden mit kontaminierten Faeces Kontaminaton der Futtermittel (Fischmehl) Zukauf infizierter Tiere Verschleppung durch Vögel und Schadnager Tränke mit kontaminiertem Wasser (Fluß/Bach) Infizierte Geräte 100. Welches sind die 4 wichtigsten Verlaufsformen der Salmonelleninfektion beim Rind? Akut Enterocolitis Chronisch Enterocolitis Septikämisch Klinisch inapparente Ausscheider 101. Welches sind die häufigsten Symptome bei Rindern mit akuter Salmonellose? Fieber Diarrhoe mit Blut und Fibrinfetzen Inappetenz Leistungsabfall angestrengte Atmung Tod nach 5-7 Tagen 102. Welche Faktoren können bei latent infizierten Tieren zur Ausscheidung von Salmonellen mit oder ohne Durchfall führen? Stressfaktoren Transport Trächtigkeit u. Hochlaktation Geburt Infektionen Parasitosen (bes. Leberegell) 103. Welche Symptome finden sich bei Rindern mit chronischer Darmentzündung, bedingt durch eine Salmonelleninfektion? Abort bei trächtigen Tieren Mastitis Diarrhoe sinkender Appetit / Abmagerung Spätfolgen nach Sepsis: selten Arthritis, Tendovaginitis 104. Nennen Sie 5 vorbeugende Maßnahmen zur Verminderung von Salmonelleninfektionen in Rinderbeständen! frühzeitige Diagnosesicherung Quarantäne neu zugekaufter Tiere gute Stallhygiene => regelmässige Reinigung und Desinfektion, Dekontamination der Futtermittel (Pelletierung, Schutz vor Vögeln), Desinfektion von Dung und Gülle => vermindert Infektionsdruck Immunisierung von Jungtieren und Muttertieren Tiere nur mit unkontaminiertem Wasser tränken 34 105. Welchen Stellenwert hat die Infektion des Menschen über direkten Kontakt mit Salmonellen ausscheidenden Rindern im Gesamtkomplex der humanen Salmonellose? sehr geringer Stellenwert Infektionen fast nur durch kontaminierte Nahrungsmittel (bes. Eier und Hähnchenfleisch) unsauberes Arbeiten in der Küche erfolgen 4,4% Tierkontakt 106. Definieren Sie die Begriffe „Sensorik“ und „Organoleptik“. Sensorik = Wissenschaft vom Einsatz menschlicher Sinnesorgane zu Prüf- und Messzwecken (auch sensorische Prüfung) durch geschulte Personen „objektiv“ Amtl. Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 LFBG) Messung mit Sinnen Exakte Methode (Beschreibung) Statistische Auswertung Anforderungen an den Prüfer: Kenntnisse über das zu prüfende LM und dessen Technologie Fähigkeiten (physische und psychische Eignung), sensorische Eindrücke zu erfassen und wiederzugeben Kenntnisse auf dem Gebiet der Sensorik Erfahrung in der sensorischen Beurteilung von LM Organoleptik Erfassung mit Sinnen Erfühlen des Eindruckes Mischen von Qualitätsurteilen mit Beliebtheitsaussagen Das subjektive Urteil über Sinneseindrücke durch ungeschulte Personen 107. Welche Untergruppen zählen bei sensorischen Untersuchung zu den „haptischen Eindrücken“? Haptische Eindrücke sind Empfindungen, an denen keine Geschmacksreize beteiligt sind. Hierzu gehören: taktile Eindrücke sind statisch mit Händen und Mund (Lippen/Zunge/Mundhöhle/Rachen) wahrnehmbare Berührungseindrücke z.B. Oberflächenbeschaffenheit = rauh, glatt,... kinästhetische Eindrücke sind dynamisch durch Hand- und/oder Kaubewegung entstandene dynamische Eindrücke z.B. knusprig, zäh, Knacken von Bockwurst, Crunchen von Chips 35 108. Nennen Sie 5 wichtige sensorische Prüfmethoden nach der Amtlichen Sammlung gemäß § 64 des LFGB Bewertende Sensorik nach Skale Prüfverfahren zuvor festgelegte Merkmale von Produkten werden anhand einer Skala bewertet = Prüfverfahren der DLG Rangordnungsprüfung verschiedene Ausführungen eines Produktes werden in eine Reihenfolge gebracht Einfache beschreibende Prüfung Produkte werden mit wertneutralen Begriffen beschrieben Dreiecksprüfung geringe Unterschiede zwischen zwei Proben müssen festgestellt werden Schwellenprüfung Bestimmung der persönlichen Geschmacksempfindlichkeit einer Person Auswahl und Schulung von sensorischen Prüfern 109. Definieren Sie die Begriffe „Aroma“ und „Flavour“. Aroma = olfaktorische + gustatorische Eindrücke olfaktorisch = nasaler und retronasaler Geruch durch Lösung von Stoffen beim Kauen gustatorisch = Geschmack süß, sauer, salzig, bitter, umani (=Fleischgeschmack) Flavour = Gesamtheit olfaktorischer, gustatorischer, temperaturbedingter, haptischer, trigeminaler Eindrücke trigeminal = Kältegefühl bei Menthol, adstringierend bei Säure, stechend bei NH 4, brennend bei CO2 haptisch = taktile + kinästhetische Eindrücke 110. Was ist bei sensorischen Prüfungen unter „Neutralisierung“ zu verstehen? Nenne Sie Beispiele! Nach jeder Prüfung müssen die in den Geschmacksknospen verbliebenen Stoffe „ausgespült“ werden. Zur „Nullung“ oder Neutralisation der Geschmackszellen dient: geschmacksarmes, salzarmes Weißbrot, salzarmes Wasser, schwach aromatisierter schwarzer Tee oder geschmacksarmer Alkohol (Schnaps neutralisiert, löst in der Mundhöhle verbliebenes Fett und regt die Durchblutung an) dient dazu Geschmacksverfälschungen bei der Folgeprobe durch Nachgeschmack der ersten Probe vorzubeugen nach einigen Proben sollte eine Pause eingelegt werden 36 111. Erläutern Sie kurz das Prinzip der sensorischen Prüfung der DLGQualitätswettbewerbe für Fleischerzeugnisse! Fleischerzeugnisse werden in versch. Kategorien unterteilt (Rohwurst, Brühwurste, Kochwürste, Fertiggerichte,...) Und getrennte geprüft mit jeweils an die Kategorie angepaßtem Prüfschema Es gibt immer 4 Merkmalsbereichen Äußeres, Zustand des Behältnisses x1 Konsistenz x2 Aussehen, Farbe, Farbhaltung, Zusammensetzung x 3 Geruch und Geschmack x4 Für jeden Merkmalsbereich wird eine Gesamtpuntzahl von 0-5 berechnet, die jeweils noch mal mit einem Faktor zwischen 1 und 4 gewichtet wird. Errechnung der Qualitätszahl aus der Summe der gewichteten Bewertungen mit der Formel Summe der gewichteten Bewertungen = ?:10 = Qualitätszahl Summe der Gewichtungsfaktoren Bildung des Mittelwertes aus den Bewertungen der Prüfer bzw. die Prüfer müssen sich auf einen Wert einigen Maximalpunktzahl = Qualitätszahl 5,00 Verleihung des DLG-Preises goldener Preis = Qualitätszahl 5,00 (max. Punktzahl) silbener Preis = Qualitätszahl 4,50-4,99 bronzener Preis = Qualitätszahl 4,00-4,49 112. Rinderfinnenbandwurm – Charakterisieren Sie kurz den Erreger (Infektionsstadien, Vorkommen). Adulte = Taenia saginata Endwirt Mensch Finne = Cysticercus bovis Zwischenwirt Rind Zyklus: Adulte sind im Düda Msch. verankert Abgabe von beweglichen Proglottiden die mit je 250.000 Eier Ausscheidung Fäkal -> Kontamination Weiden durch Klärschlamm orale Aufnahme Eier oder Proglottide durch Rd. Oncosphäre bohrt sich aus Dünndarm aus Gelangt ins Blut und über das Blut in die Muskulatur (Leber -> re. Herzkammer -> Lunge -> li. Herzkammer -> gr. Kreislauf -> befallen Skelettmuskulatur + Herz) nach 14 Wochen Entwicklung zum infektiöser Cysticercus (bei Rind symptomlos) orale Aufnahme durch den Msch. durch Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch (Präpatenz: 3 Monate) Vorkommen: Entwicklungsländern Prävalenz Msch. 20%, Schlachttiere 30-60% D/EU Prävalenz Schlachttiere < 1% (gute Hygiene) 37 113. Trichinella spp. - Stellen sie kurz Epidemiologie und Entwicklungszyklus dar! Epidemiologie Breites Wirtsspektrum Schwein, Mensch, Pferd, Sumpfbieber, Braunbär, Nager etc. Besonderheit Endwirt kann auch Zwischenwirt sein Vorkommen in D Hausschw. zuletzt 1994 3 Fälle, bei Wildschw. jährlich ca. 13 Fälle, beim Msch. 0-10 Fälle/Jahr (v.a. Importerkrankungen) sonst häufig Nord-/Mittelamerika, Argentinien, Ostafrika, Südostasien Abtöten Larven durch ausreichende Erhitzung oder lange Kältebehandlung (min. -15 °C) Pökeln, Trocknen, Räuchern tötet die Larven nicht sicher ab. Infektion: SChw. -> Speisereste, Kannibalismus, Ratten; M. -> LM (roh, unzureichend erhitzt Zyklus: Adulte im Düda Endwirt Kopulation Larvenproduktion (W sind vivpar) L1 wandern aus Darm aus über die Lymphe ins Blut und wird mit dem Blut in die Muskulatur transportiert Eindringen in Muskelzelle, diese werden zu Ammenzellen (Streckstadium geht in das Aufrollstadium über) Abkapselung der larve (Überlebenszeit > 25 Jahre) ZW infiziert sich durch orale Aufnahme von infiziertem rohen oder ungenügend erhitztem Fleisch oder Infektion über Kot im Magen wird die Kapsel durch die Verdauungsäfte aufgelöst L1 wird frei und dringt in die DarmSH ein 4 Häutungen innerhalb von 36 h Adulte kehren ins Darmlumen zurück u. erreichen nach 5-6 Tagen die Fertilität. 114. Trichinellose des Msch. - Charakterisieren Sie das klinische Bild, Diagnose und Therapie! Infektion orale Aufnahme von nicht/ ungenügend erhitztem Fleisch von Schw./Pfd. Mindestinfektionsdosis: 50-60 Larven Inkubationszeit: 5-14 Tage klinische Symptome: bei M. oft asymptomatisch bei stärkerem Befall: enterale/intestinale Phase nach 2-7 d Entzündung der Darmmukose durch Eindrigen der adulten Weibchen Durchfall, abdominale Schmerzen Migrationsphase/extraintestinale Phase nach 1 Woche Fieber, Schüttelfrost, Myalgien, periorbitale Ödeme, ggf. allergische Exantheme, Petechien ggf. Spätphase fokale neurologische Symptome durch im ZNS enkapsulierte Larven bestimmte Manifestationen Myocarditis, Encephalitis, Bronchopneumonie, Sepsis Tod bei Überleben akute Phase Abnehmen Symptome nach 2-3 Wochen pro Jahr ca. 0-10 Fälle beim Msch meist als Importerkrankung Diagnose Anamnese + Klinik + Labor Muskelenzymerhöhung, Eosinophilie (v.a. In der Anfangsphase) AK-Nachweis (ELISA, Immunoblot) + PCR Parasitennachweis in venösem Blut oder in Muskelbiopsie-Quetschpräparat Therapie: Benzimidazole (Mebendazol, Albendazol) wirken auf intestinale Stadien, aber nicht sicher auf enzystierte Larven Antipyretika und Analgetika symptomatische Therapie Glucokortkoide bei schweren Erkrankungen 38 115. Toxoplasma gondii – Beschreiben Sie die Epidemiologie der Toxoplasmose! Zoonose = Toxoplasmose bei erstmaliger Infektion in Schwangerschaft ggf. schwere Schädigung Fetus Weltweite Verbreitung Wichtigste Infektionsquelle Mensch Katze, Schaf, Ziege, Schwein Infektiöstität auf Weide 1 Jahr in Fleisch bei 4°C Lagertemp. mind. 3 Wochen infektiös Abtötung durch Erhitzen > 60°C für mind. 10 Min. oder Tiefgefrieren > -18°C für mind. 3 Tage oder Pökeln infektiöse Erregerstadien für Msch Katze Oocysten im Kot, Rest Schw. Cysten in Muskulatur Infektion Mensch per os Aufnahme sporulierte Oocysten oder Gewebscysten Infektion der Tiere per os Aufnahme sporulierter Oocysten auf Weide (Klärschlamm und Katzenkot) Durchseuchungsgrad in Deutschland sehr hoch mit regionalen Schwankungen Inzidenz von Erkrankungen im Vgl. sehr niedrig Meldepflicht angeborene Form beim Menschen nach IfSG 116. Toxoplasmose des Menschen – Krankheitsbild und Verlauf beim Menschen! Krankheitsbild und Verlauf: asymptomatischer Verlauf: häufigste Form führt nicht zur Erkrankung. akuter-subakuter Verlauf: Lymphknotenschwellung, Lymphadenitis besonders am Hals uncharakteristisch Fieber, Angina, grippeähnliche Symptome bei schweren Fällen Kopfschmerz, Meningoenzephalitis chronischer Verlauf: selten schubweise Fieber ggf. Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen, psychische Alterationen ggf. Organmanifestation in Lnn, Leber, Milz, ZNS, Auge (Iridozyklitis, Chorioretinitis) in Schwangerschaft: Abort und Frühgeburten Mißbildungen Hydrocephalus, Chorioretinitis, Verkalkungen im Gehirn, Ikterus, Splenohepatomegalie 117. Welche Finnen werden bei Rindern, Schweinen, Wildwiederkäuern und Schafen wirtsspezifisch jeweils am häufigsten bei der Fleischuntersuchung gefunden? Rind Cysticercus bovis (Finne von Taenia saginata) Cysticercus tenuicollis (Finne von Täena hydatigena) ggf. noch Cysticercus cellulosum, Metacestoden von Echinococcus granulosus Schwein Cysticercus cellulosum (Finne von Taenia solium) Cysticercus tenuicollis, Metacestoden v. Echinococcus granulosus u. multilocularis Wildwiederkäuer Cysticercus cervi (Finne von Taenia cervi) Metacestoden v. Echinococcus granulosus, Metacestoden v. Echinococcus multilocularis Schaf Cysticercus ovis (Finne von T. ovis), Cysticercus tenuicollis 39 118. Erklären Sie den Begriff „ Hürdenkonzept“ und nennen Sie zwei typische Lebensmittel! Definition und Erklärung: = Hemmung der Vermehrung von MOs durch Hintereinanderschalten oder gleichzeitiges Auftreten verschiedener hemmender Faktoren (= Hürden) in einem LM Kombination verschiedener hemmender Faktoren Hürdeneffekt/Hürdenkonzept Hürdentechnologie Auf diese Weise kann man mit den einzelnen Faktoren spielen und jede einzelne Hürde muss nicht so hoch sein: sicheres LM = 20% Salz oder 1,3% Salz + 0,5 NPS + pH 5,3 + Lagerung bei < 7°C oder Kumultativer Hemmeffekt, der sich beim Ensatz merherer Konservierungsverfahren ergibt, um mikrobiologisches Produkt stabil zu halten Einzelne Hürden wirken synergistisch und schwächen MO –> keine Vermehrung Mit jedem vom Optimum abweichenden Faktoren müssen MO eine weitere Hürde nehmen, bis sie stark sind. Eine Konservierungsmethode allein würde den gewünschten Hemmeffekt nicht erreichen oder die Qualität des LM würde stark verändert Hemmende Faktoren = Hürden für MOs sind: Temperatur aw-Wert pH-Wert Eh-Wert Konservierungsstoffe Konkurrenzflora Strahlen Beispiel an traditionellen Fleischerzeugnissen : Rohwurst Nitrit + Eh-Wert + Konkurrenzflora + pH-Wert + aw-Wert Rohschinken pH-Wert + Kühltemperatur + aw-Wert 119. Erklären Sie das Hürdenkonzept am Beispiel der Rohwurst! Pökelung mit Nitrit Hemmung mikrobieller Vermehrung bestimmter Keime gleichzeitig Förderung der Vermehrung von Starterkulturen = Milchsäurebildner und Staphylokokken setzen Nitrit um (Reduktion) Wachstum Konkurrenzflora, z.B. Milchsrebildner und Staphs Reduktion Eh-Wert Vermehrung der Laktobazillen Senkung pH-Wert durch Milchsrebildung Trocknung Wasserentzug Senkung aw-Wert Fazit alle Hürden (Keimflora, Eh-Wert, pH-Wert, aw-Wert) zusammen verhindern Wachstum unerwünschter Keime 120. Was sind „shelf-stable produkts“SSP ? Wie werden sie eingeteilt und welchen Vorteil haben sie? Definition und Vorteil = Erzeugnisse, die durch gezielten Einsatz der Hürdentechnologie in einem hermetisch geschlossenen Behältnis nur mild erhitzt werden müssen und trotzdem ohne Kühlung haltbar sind Einteilung je nachdem, welche Hürde für die mikrobiologische Stabilität von entscheidender Bedeutung ist, unterscheidet man nach: aw-SSP Bsp. italienische Mortadella, dt. Brühdauerwurst aw-Wert < 0,95 pH-SSP Bsp. Sülzen, Geldersche Rauchwurst pH 5,4-5,6 F-SSP Bsp. autoklavierte Darmware (Leberwurst, Brühwurst) Fc>0,4 -> Leberwurst F=erhitzen 40 121. Nennen und erläutern Sie 4 „intrinsic factors“! Definition = innere Faktoren gehen vom LM selbst aus gehören zu den Faktoren, die Einfluss auf die Vermehrung von MOs und damit Einfluß auf die Haltbarkeit von LM haben (im LM innewohnende physikalische, chemische bzw. biochemische Eigenschaften Faktoren und Erläuterung Inhaltsstoffe und Struktur des LM Inhaltsstoffe Kohlenhydrat- oder Eiweißanteil etc. Vitamine Struktur/Textur Z. B. Faszien aw-Wert = activity of water = frei verfügbares Wasser = Maß für das ungebundene Wasser eines LM, das den MOs für die Vermehrung zur Verfügung steht MOs benötigen für Vermehrung frei verfügbares Wasser je höher aw-Wert, desto höher ist der Anteil des frei verfügbaren Wassers desto besser Vermehrung unterschiedliche MOs benötigen unterschiedliche Mindestmenge an a w Staph. aureus 0,86 / E.coli 0,95 / C. botulinum 0,97 bei aw < 0,7 erlischt jegliche MO-Aktivität aw-Werte für LM liegen i.d.R. zwischen 0,8 (hart gesalzener Fisch) und 0,99 (frisches Fleisch), Trockenprodukte = 0,25-0,40 generell gilt: > 0,96 = leicht verderbliche LM Brühwurst 0,95-0,92 = mittelgradig verderbliche LM Kochwurst < 0,85 = kaum verderbliche LM Rohwurst pH-Wert jeder MO benötigt für seine Vermehrung eine bestimmte pH-Wert-Spanne und hat ein Optimum MO tolerieren für sie extreme pH-Werte nur bei sonst optimalen Bedingungen grampositive Keime sind resistenter als gramnegative Muskel lebend 7,0-7,2 / Fleisch pH 24 5,3-5,8 / Rohwurst je nach Reifung 4,8-6,3 / Brühwurst 5,8-6,3 / Kochwurst je nach Art 5,9-6,3 Eh-Wert = Redoxpotential = Sauerstoffverfügbarkeit = Maß für den Grad der Oxidation bzw. Reduktion in einem LM ( Angabe in Millivolt) = abhängig von chemischer Zusammensetzung und Sauerstoffgehalt im LM MO sind aerob, mikroaerophil oder anaerob und können sich nur in entsprechendem Millieu vermehren unterschiedliche Ansprüche von MOs an Redoxpotential aerobe hohes Redoxpotential anaerobe niedriges Redoxpotential mikroaerophile niedrig/hohes Redoxpotential Eh-Werte von LM Fleisch nach Schlachtung + 250 mV Fleisch nach Lagerung - 200 mV Käse - 20 bis 200 mV Konserven - 20 bis 150 mV Pflanzen (Obst+Gemüse) + 300 bis + 400 mV 41 122. Was ist der aw-Wert, welche Formel liegt ihm zugrunde und welche Werte kann er annehmen? Definition aw-Wert = activity of water = frei verfügbares Wasser = Maß für ungebundene Wasser eines LM, das MOs für Vermehrung zur Verfügung steht = intrinsic factor Der aw-Wert ist definiert als das Verhältnis des Wasserdampfdruckes über dem LM zu dem Wasserdampfdruck reinen Wassers bei gleicher Temperatur Werte zwischen 0 und 1 Formeln P = Wasserdampfdruck des Lebensmittels aw = ------------------------------------------------------------P0 = Dampfdruck des destillierten Wassers relative Feuchte(%) = aw-Wert x 100 Allgemein gilt: > 0,96 0,95-0,92 < 0,85 <0,7 aw = leicht verderbliche LM mittelgradig verderbliche LM kaum verderbliche LM jegliche mikrobielle Aktivität erlischt relative Feuchte.F.(%) ----------------------------100 Brühwurst Kochwurst Rohwurst Trockenprodukte 123. Was ist der Eh-Wert und in welcher Einheit wird er angegeben? In welcher Hinsicht beeinflusst er die Vermehrung von Mikroorganismen und welche Mikroorganismen können sich in Lebensmitteln mit negativem Eh-Wert besonders vermehren? Definition = Redoxpotential = Sauerstoffverfügbarkeit -> wird in V gemessen = Maß für Grad der Oxidation bzw. Reduktion in einem LM Angabe in Millivolt = gehört zu den intrinsic factor abhängig von chemischer Zusammensetzung und Sauerstoffgehalt im LM Einfluss auf Vermehrung MOs unterschiedliche MOs = unterschiedliche Ansprüche an Redoxpotential aerobe hohes Redoxpotential anaerobe niedriges Redoxpotential mikroaerophile niedrig/hohes Redoxpotential Eh beeinflusst hinsichtlich der Sauerstoffverfügbarkeit, ob ein aerobes, anaerobes oder mikroaerophiles Keimspektrum wächst Vermehrung von MOs bei negativem = niedrigen Eh-Wert Anaerob wachsende MOs Clostridium botulinum Fakultativ anaerob wachsende MOs Salmonellen spp., Campylobacter spp. 42 124. Was sind „extrinsic factors“ und welche Faktoren gehören hierzu? Definition gehören zu den Faktoren, die Einfluss auf die Vermehrung von MOs und damit auf die Haltbarkeit von LM haben = äußere Faktoren, die die Entwicklung eines LM von außen beeinflussen Faktoren Temperatur unterschiedliche MOs zeigen unterschiedliches Vermehrungsverhalten abhängig von Temperatur thermophile Optimum 55-75°C mesophile Optimum 30-45°C psychrophile Optimum 12-15°C psychrotrophe Optimum 25-30°C unter und über dem Optimum gibt es noch Minimum- und Maximum-Werte, bei denen zwar ggf. noch Vermehrung stattfindet, aber nur eingeschränkt, z.T. vermehren sich MOs in diesen Bereichen auch nicht, sondern überleben nur Atmosphärische Einflüsse Luftfeuchtigkeit trockene Raumatmosphäre begünstigt Abtrocknung der Oberfläche –> senkt Wasseraktivität feuchte Raumatmosphäre -> Oberflächenfeuchte ->begünstigt verschimmeln Gaspartialdrücke Hemmung der aeroben Keime z.B. durch Schutzgas -> Vakuumverpackung Windgeschwindigkeit Bestrahlung bzw. UV-Licht-Einwirkung 125. Was sind „implicit parameters“? Definition = Eigenschaften der Mikroflora Wechselwirkungen zwischen MOs spez. Wachstumeigenschafen er jeweiligen LM-Flora und die gegenseite Beeinflussung der MO untereinander (Ausnutzung der Starterkulturen) Synergismus gegenseitiger positiver Einfluß zweier Populationen zu beider Vorteil Antagonismus gegenseitigen negativen Einfluß zweier Populationen zu beider Nachteil Kompetition geringere Ressourcen für alle Populationen Wachstumsrate ist abhängig von den Lebensbedigungen, d.h. intrinsc, extrinsic und process factors durch die Be- und Verarbeitung 126. Erläutern Sie das Prinzip eines BSE-Schnelltests! Arten Immunoblotting-Test Grundlage = Western-Blotting-Verfahren dient Nachweis des PrPSc Chemolumineszenz-ELISA Grundlage = verstärkte Chemolumineszenz Reagens Immunoassay (Sandwich-ELISA) PrPSc -Nachweis Bsp. des Immunblotting-Tests: 5 verschiedene Schritte: Auftrennung Proteine mittels Elektrophorese (z.B. Gelelektrophorese) nach elektrischer Ladung und Größe Transfer der aufgetrennten Proteine auf Membran (z.B. Nitrocellulose) Absättigung der freien Proteinbindungsstellen (z.B. bovines Serumalbumin) Inkubation mit Antikörpern, die gegen das Antigen gerichtet und mit makierenden Enzymen konjugiert sind (z.B. Peroxidase) Visualisierung der Antikörperreaktion Inkubation eines Substrates löst mit Enzym eine Lichtreaktion aus 43 127. Welche Risikokategorien existieren gemäß WHO bezüglich der relativen Infektiosität von Rindergeweben? Geben Sie für alle Kategorien jeweils 2 Beispiele an! Kategorie I: Hohe Infektiosität Gehirn, Rückenmark, (Auge) Kategorie II: Mittlere Infektiosität Ileum, Lymphknoten, proximaler Dickdarm, Milz, Tonsillen, Liquor, Hypophyse, Nebenniere, Epiphyse, Plazenta Kategorie III: Niedrige Infektiosität distales Colon, Nasenschleimhaut, periphere Nerven, Knochenmark, Leber, Lunge, Pankreas, Thymus Kategorie IV: Keine nachweisbare Infektiosität Blutgerinnsel, Kot, Niere, Milch, Milchdrüse, Ovar, Speichel, Samenblase, Serum, Skelettmuskel, Hoden, Schilddrüse, Uterus, fetales Gewebe, Knorpel, Knochen (sofern nicht Schädel oder Wirbelsäule), Bindegewebe, Haare, Haut, Urin 128. Welche beiden Serovare werden am häufigsten bei Salmonelleninfektionen des Menschen nachgewiesen? Wie lautet deren korrekte vollständige taxonomische Bezeichnung? Salmonella enterica ssp. enterica serovar enteritidis Salmonella enterica ssp. enterica serovar typhimurium 129. Welches Salmonellenserovar wird am häufigsten bei Konsumeiern gefunden, welches auf Rotfleisch und welches auf Geflügelfleisch? Konsumeier S. enteritidis 57,7% Rotfleisch S. typhimurium 45,3% Geflügelfleisch S. enteritidis 25,1% 44 130. Erläutern Sie die Nachweisverfahren von Salmonellen gemäß der amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 des LFGB. = Horizontales Nachweisverfahren Voranreicheung BPW = gepuffertes Peptonwasser sehr nahrhaftes, nicht selektives, flüssiges Nährmedium Probe:Voranreicherung = 1:9 Bebrütung 37°C für 16-20 h dient „Wiederbelebung“, Stärkung subletal geschädigter Organismen Selektivmedien würden sie noch nicht überstehen Anreicherung zwei verschiedene Anreicherungsmedien vorgeschrieben RVS-Bouillon = Rappaport-Vassiliadis-Anreicherungsbouillon = Sojamehl-PeptonMagnesiumchlorid-Malachitgrün-Medium sehr selektiv pH 5,2 0,1 ml Kultur in 10 ml RVS Bebrütung 21-27 h bei 41,5°C MKTTn-Bouillon = Tetrathionat-Anreicherungsbouillon mit Novobiocin nach MÜLLERKAUFFMANN Tetrathionat hemmt Coliforme und andere Darmbakterien pH 7,6 1 ml Kultur in 10 ml MKTT Bebrütung 21-27 h bei 37°C Subkultivierung Ausstrrich auf 2 Selektivnährböden XLD vorgeschrieben, ein weiterer nach Wahl (BPLS, MM, XLT4, RA) Bebrütung 21-27 h bei 37°C Farbe von Nährböden und Kolonien für Salmonellen charakteristisch nur Beurteilung „Salmonellenverdächtig“ mgl. Bestätigung über Biochemie o. Serologie unbedingt erforderlich XLD-Agar = Xylose-Lysin-Desoxycholat-Agar = Referenzagar Salmonellen: kein Xyloseabbau Agar bleibt rot, Lysindecarboxylierung + hellroter Hof, H2S-Prod. schwarze Kolonien, H2S-negative Stämme haben rosafarbene Kolonien Enterococcen: Xyloseabbau Agar wird gelb Vorläufige Bestätigung Serologische Bestätigung Agglutination mit omni- oder polyvalentem Salmonellen-Antiserum = AG-AK-Reaktion Biochemische Bestätigung = Identifizierung der Reinkultur mit Hilfe der Bunten Reihe z.B. mit api 10 S–Testkit o. Enterotube®-TestKit = standartisierte, kommerzielle Systeme z. Identifiz. v. Enterobacteriaceae Salmonellen = Glucose +, H2S +, Lysindecarboxylierung +, Rest der bunten Reihe negativ Ggf. Molekularbiologische Bestätigung Endgültige Bestätigung im Referenzlabor = Referenzzentrum für Salmonellen (NRZ-Salm) des BfR Feintypisierung = z.B. Bestimung des Serovars Resistenzprüfung 45 131. Nachweis von Salmonellen: Erläutern Sie das Funktionsprinzip des BPLSund XLD-Agars! BPLS-Agar = Brillantgrün-Phenolrot-Lactose-Saccharose-Agar Prinzip Agar unbebrütet rot-braun Brilliantgrün = Hemmstoff für grampos. Begleitflora Nährboden enthält Lactose, deren Abbau zu Säure durch einen Farbumschlag des pH-Indikators Phenolrot von rot nach gelb angezeigt wird; Nährboden: tiefrotrot = basisch, gelb = sauer Salmonellen keine Verstoffwechlung von Zucker -> Laktose negativ Ernähren sich von Pepton aus Medium pH basisch -> tiefroter Agar Kolonien = blass blassrosa durchsichtige Kolonie mit rotem Hof Enterobacteriaceae und E. Coli Laktoseabbau opak, gelb-grün, mit gelbgrünem Hof XLD-Agar = Xylose-Lysin-Desoxycholat-Agar = Referenzagar Nachweis von Salmonellen und Shigellen Prinzip Agar unbebrütet = klar und rotbraun Bebrütung 48 Std bei 37°C Desoxycholat als Hemmstoff für gram pos. Bakterien Abbau von Xylose, Lactose und Saccharose zu Säure -> Farbumschlag des pHIndikators Phenolrots zu von rot zu gelb rot = basisch, gelb = sauer Lysindecarboxylierung: MO, welche Lysin zu Cadaverin decarboxylieren, erkennt man an der purpurroten Farbe des Agars um Kolonie infolge einer Erhöhung des pH-Wertes Thiosulfat & Eisen(III)salz zeigen H2S-Bildung durch Ausfällung von schwarzen Eisensulfids in den Kolonien schwarz Färbung Salmonellen: kein Xyloseabbau Agar bleibt rot, Lysindecarboxylierung + hellroter Hof H2S-Prod. schwarze Kolonien H2S-negative Stämme rosafarbene Kolonien Enterococcen: Xyloseabbau Agar wird gelb Unterschied zw. BPLS u. XLD XLD zeigt H2S-Bildung an, deshalb Nachweis von Salmonellen wesentlich selektiver und aus diesem Grund auch als 1. Agar beim Salmonellennachweis vorgeschrieben!!! 132. Nachweis von Salmonellen: Erläutern Sie die Bedeutung von Voranreicherung und selektiver Anreicherung! Voranreicherung BPW = gepuffertes Peptonwasser sehr nahrhaftes, nicht selektives, flüssiges Nährmedium dient „Wiederbelebung“, Stärkung subletal geschädigter Organismen Selektivmedien würden sie noch nicht überstehen Selektive Anreicherung nach „Erholung“ der MOs in Voranreicherung fördert gezielt Wachstum/Vermehrung von Salmonellen hemmt die meisten Begleitkeime zwei verschiedene Anreicherungsmedien vorgeschrieben (§§ 64, 68 LFGB Amtl. US-Verf. und DIN EN ISO 6579:2003) Arten RVS-Bouillon MKTTn-Bouillon, SC-Bouillon 46 133. Erläutern Sie die Vorschriften zum Einsatz elektrischer Treibhilfen auf dem Schlachthof! TierSchlV Treibhilfen nur zum Leiten der Tiere elektrischer Treibgeräte verboten Ausnahme: gesunde, nicht verletzte Rd > 1 Jahr und Schw. > 4 Monate, bei Verweigerung Fortbewegung während Zutrieb Anwendung auf Hinterbeinmuskulatur für max. 2 Sekunden Tiere müssen Raum zum Ausweichen haben 134. Welche Vorschriften hinsichtlich Tränke, Fütterung und Melken gelten für Schlachtvieh auf dem Schlachthof, das nicht sofort der Schlachtung zugeführt wird? TierSchlV §7(2) Tiere, die nach ihrer Ankunft nicht sofort der Schlachtung zugeführt werden Versorgung mit jederzeit zugänglichem Wasser in ausreichender Qualität Versorgung mit geeignetem Futter wenn Schlachtung später als 6 h nach Ankunft TierSchlV §8(3) Tiere, die nach ihrer Ankunft nicht sofort der Schlachtung zugeführt werden Melken Milch gebender Tiere in Abständen von höchstens 15 Stunden unter Berücksichtigung des letzten Melkzeitpunktes und unter Vermeidung von Schmerzen 135. Wie hoch ist die erlaubte Höchstdauer zwischen Betäuben und Entbluten bei der Bolzenschussbetäubung des Rindes bzw. der Elektrobetäubung des Schweins? TierSchlV Bolzenschuss bei Rindern 60 Sekunden Elektrobetäubung hier Schwein Liegendentblutung 10 Sek. , Hängendentblutung 20 Sek. CO2-Betäubung nach Verlassen Anlage 20 Sek., nach letztem Halt in CO2 Atmosphäre 30 Sek. 136. Welche Betäubungs- und Tötungsverfahren sind für Rinder, welche für Schweine erlaubt? TierSchlV Rinder: Bolzenschuss nicht Hinterkopf elektrische Durchströmung b. >6 Mo. zusätzl. noch mind. 8 Sek. Herzdurchströmung Kugelschuss zur Nottötung Verabreichen eines Stoffes mit Betäubungseffekt Schweine: elektrische Durchströmung Kohlendioxidexposition Kopfschlag zur Betäubung bei Hausschlachtung bis zu 10 kg KGW Bolzenschuss bei Hausschlachtungen und zur Nottötung Kugelschuss zur Nottötung Verabreichung eines Stoffes mit Betäubungseffekt 137. Welche Betäubungs- und Tötungsverfahren sind für Schafe und Ziegen erlaubt? TierSchlV elektrische Durchströmung Bolzenschuss ggf. Hinterkopf, wenn Hörner Kopfschlag bei Hausschlachtung Schafe bis 30 kg KGW, Ziegen bis 10 kg KGW Kugelschuss zur Nottötung Verabreichung eines Stoffes mit Betäubungseffekt 47 138. Wie lange muss die vorgeschriebene Stromstärke bei der Elektrobetäubung mindestens gehalten werden, welche Körperteile müssen durchströmt werden? TierSchlV Mind. 4 Sekunden am Kopf bei nicht einzel ruhiggestellten Schweinen Zeit verdoppeln bei Rindern über 6 Monate und bei Tötungen ohne Blutentzug muß zusätzliche elektrische Herzdurchströmung von 8 Sekunden Hausgeflügel Ganzkörperdurchströmung (im Wasserbad) Truthahn, Wachtel und Haushuhn 4 Sek. ohne Blutentzug 10 Sek Ente und Gans 6 Sek. ohne Blutentzug 15 Sek 139. Kohlendioxidbetäubung: Für welche Tierart ist sie erlaubt, welche CO2Konzentration muss eingesetzt werden, wie lange müssen die Tiere darin verbleiben? TierSchlV Schweine, Puten, Eintagsküken, Salmoniden Schweinen Konzentration muß am ersten und letzten Halt vor Auswurf in Kopfhöhe mind. 80% betragen Dauer zur Betäubung mind. 100 Sekunden zur Tötung ohne Blutentzug mind. 10 Minuten Hausgeflügel und Eintagsküken Konzentration Gasatmosphäre mit mind. 80% CO2 Dauer Verbleib bis zum Eintritt des Todes, mind. jedoch 10 Minuten 140. Welche Handelsklassen für Schweinehälften kennen Sie, auf welchen Kriterien beruht die Einteilung, welche rechtlichen Grundlagen gelten hierfür? Zielsetzung übersichtlicher Handel objektive Kriterien für die Bezahlung übersichtliche, nach dem Schlachtwert gestufte Notierung Förderung der Qualität Kriterien Muskelfleischanteil Ermittlung 45 Min nach dem Stechenüber Ultraschall- und Sondengeräte oder Zwei-PunkteVerfahren (Betriebe < 200 Schw/Wo Kategorie I Gültigkeit für Gewichtsbereich 50kg bis 120kg Kategorie II Von dem Gewichtsbereich sind STK vollfleischiger und anderer Sauen sowie von Ebern und Altschneidern sind ausgenommen Handelklassen und deren Merkmale E = ≥ 55% U = 50-55% R = 45-50% O = 40-45% P = < 45% M1 u. M2 = Schlachtkörper von vollfleischigen (M1) und anderen Sauen (M2) V = Schlachtkörper von Ebern und Altschneidern Rechtliche Grundlagen Handelsklassengesetz Handelsklasseverordnungen HkV VO über gesetzl. Handelsklassen für Schweinehälften Klassifizierungspflicht bei gewerbsmäßigen Inverkehrbringen VO über gesetzliche Handelsklassen für Rindfleisch, VO über gesetzliche Handelsklassen für Schafleisch, VO über Vermarktungsnormen für Geflügelfleisch 48 141. Nennen Sie 3 Verfahren zur Ermittlung des Muskelfleischanteils von Schweinehälften! Fat-O-Meter pistolenähnliche Sonde mit Lichtgeber und Fotozelle PC-Terminal zur Dateneingabe und Drucker Muskelfleisch und Fettgewebe reflektieren das ausgesandte Licht unterschiedlich vorgeschriebene Messstellen nach Anl. 3 HkV an gespaltenem STK Speckmaß und Muskeldicke seitl. Der Trennlinie auf Höhe der 2./3. letzten Rippe Schlachtkörper-Klassifizierungsgerät Messpistole mit Potentiometer, Messschablone, Messstab und Ablesemarkierung PC-Terminal zur Dateneingabe und Drucker vorgeschriebene Messstellen nach Anlage 3 HkV an gespaltenem STK Speckmaß = Rückenspeckdicke seitl. der Trennlinie auf Höhe der 2./3. letzten Rippe Muskeldicke wie Speckdicke Messwerte im Schinkenbereich Lendenspeckdicke über dem M. glutaeus medius (an der dünnsten Stelle) Schinkenbreite an der stärksten Stelle Taillenbreite an der schwächsten Stelle Schinkenwinkel in Abweichungsgraden zur Waagerechten Zwei-Punkte-Verfahren Messwerte können mit einfachen Hilfsgeräten (Lineal, Schublehre) oder geeignete elektronische Messgeräten erfaßt werden vorgeschriebene Messstellen nach HkV Anlage 4 Speckmaß an dünnster Speckstelle über M. gluteus medius Fleischmaß = Stärke des Lendenmuskels, gemessen an vorderen Ende M. gluteus medius zur oberen Kante des Wirbelkanals Berechnung Muskelfleischanteil über eine Formel 142. Welche Kategorien und Handelsklassen für Rindfleisch kennen Sie? Kategorieneinteilung: KA = Kalbfleisch JR = Jungrindfleisch JB/A = Jungbullenfleisch B/C = Bullenfleisch D = Kuhfleisch E = Färsenfleisch Handelsklassen: E = vorzüglich U = sehr gut R = gut O = mittel P = gering Zweihälftengewicht bis 3 Jahre Kriterium: Verknöcherungsgrad der Dornfortsatzkappen beeinflusst durch Rasse, Haltung, Fütterung (u. Kastration) alle Profile konvex bis superkonvex, außergewöhnliche Muskelfülle Profile insgesamt konvex, sehr gute Muskelfülle Profile insgesamt geradlinig, gute Muskelfülle Profile geradlinig bis konkav, durchschnittliche Muskelfülle alle Profile konkav bis sehr konkav, geringe Muskelfülle Fettgewebeklassen: 1 2 3 4 5 = = = = = sehr gering keine bis sehr geringe Fettabdeckung gering leichte Fettabdeckung, Muskulatur überall sichtbar mittel Muskulatur außer Keule/Schulter mit Fett abgedeckt, leichte Fettansätze in Brusthöhle stark Muskulatur abgedeckt, Keule/Schulter z.T. sichtbar, einige dtl. Fettansätze in Brusthöhle sehr stark Schlachtkörper ganz mit Fett abgedeckt, starke Fettansätze in Brusthöhle 49 143. Pseudomonaden als Verderbniserreger: Schildern Sie Bedeutung, Vorkommen, Temp.anforderungen sowie typische stoffliche Umsetzungen! Keim Gramnegative Stäbchen gerade oder gekrümmte, bewegliche (polare Begeißelung) strikt aerobe Vorkommen und Bedeutung Ubiquitär besonders feuchte Stellen bedeutendster Verderbniserreger für alle vom Tier stammenden LM Tempanforderung und andere Vermehrungsanforderungen Psychrotrophe Vertreter: Pseudomonas fluorescens, Pseudomonas fragi Vermehrung 4°C bis 43°C untere Wachstumstemperatur -5°C Vermehrung bei Kühlschranktemperaturen aw-Wert mind. 0,98/0,95 pH-Wert mind. 5,3 stoffliche Umsetzungen überwiegend lipolytische und proteolytische Aktivität unterschiedliche Pigmentbildung (Fluorescein, Pyocyanin, Pyorubin) kann zur Verfärbung von LM führen Katalase-positiv überwiegend Cytochromoxidase-positiv 144. Welche Bedeutung haben Laktobazillen für die Lebensmittelhygiene? Keim grampositive Stäbchen ohne Sporenbildung mikroaerophil bis anaerob, Katalase- und Cytochromoxidase-negativ Unterteilung obligat homo-fermentative obligat heterofermentative fakultativ heterofermentative Vermehrungsanforderungen Optimum 30-40°C optimaler pH-Wert 5,5-6,2 Minimum pH 3.0 aw-Wert mind. 0,90 Vorkommen physiologische Flora von Mundhöhle, Darmtrakt und Scheide und Pflanzenoberfläche Bedeutung Starterkultur Rohwurstherstellung Lactobacillus plantarum Konservierung von LM aufgrund Säurebildung Lactobacillus curvatus und Lactobacillus sake Hauptverderbniserreger vakuumverpackter Fleischerzeugnisse Grünfärbung von Fleischerzeugnissen Geschmacksbeeinträchtigung bei Brüh-, Kochwurst u. Räucherwaren 50 145. Nennen Sie 3 typische Beispiele für nicht-mikrobiellen Verderb! Verderb durch biologische Ursachen physiolische Abweichungen Ebergeruch Fütterungs und haltungsbedingt Embryo im Hühnerei (bebrütete Eier) Parasitenbefall primär Cysticercen, Nematoden, Sarcosporidien sekundär Milben, Käfer, etc. Schädlinge Ratten, Mäuse, Schaben, Fliegen Verderb durch chemisch-physikalisch-biochemische Ursachen autolytische Prozesse und andere gewebseigene Stoffumsetzungen stickige Reifung Fleisch enzymatische Bräunungsreaktionen Alterungsprozess Eier wegen Erschlaffung Chalazeen Verunreinigungn Staub, Schmutz, Gerüche, Kontamination mit Umweltchemikalien, AM-Rückstände, Fremdkörper technologische Prozesse atmosphärische Einflüsse Licht, Temperatur, O2, Feuchtigkeit, Austrocknung 146. Schildern Sie die Nährstoff- bzw. Milieuanforderungen von S. aureus hinsichtlich Wachstum und Toxinbildung! keine großen Nährstoffansprüche begünstigend: hoher Eiweiß- und Wassergehalt sowie mittlere bis warme Temperaturen hohe Säuretoleranz 15% keine Toxinhemmung durch gewerbliche Salz- und Pökelkonzentrationen Vermehrung auch unter O2-Ausschluss, aber keine Toxinbildung Eigenschaft Temperatur pH-Wert Optimum Wachstum 37°C (7-48°C) 6-7 (4-10) aw-Wert 0,83 bis > 0,99 (aerob) 0,90 bis > 0,99 (anaerob) + 200 mV (< - 200 bis > + 200 mV) Aerob (anaerob–aerob) Eh-Wert Atmosphäre Optimum Toxinbildung 40-45°C (10-48°C) 7-8 (4,5-9,6, aerob) (5,0 -9,6, anaerob) 0,87 bis > 0,99 (aerob) 0,92 bis > 0,99 (anaerob) ----Aerob, 5-20% O2 (anaerob-aerob) 147. Schildern Sie das typische klinische Bild einer S. aureus-Intoxikation (Inkubationszeit, Symptome, Dauer, Letalität)! Minimale Infektionsdosis 105 bis 106 KbE/g oder ml Inkubationszeit 2-4 h Symptome Übelkeit, Erbrechen Durchfall oft blutig und schleimig Exsikkose Kreislaufsymptome bis zum Schock häufig Untertemperatur, KEIN Fieber Dauer ca. 24 Std. Letalität Todesfälle selten, aber Gefahr bei seuchenhaften StaphylokokkenEnteritiden der Säuglinge 51 148. Ab welchem S. aureus-Gehalt in Lebensmitteln kann eine Gesundheitsgefahr gegeben sein, wieso ist der Begriff „minimale Infektionsdosis“ in diesem Zusammenhang nicht anwendbar? ab Keimzahlen > 106/g Toxinbildung wahrscheinlich, aber nicht beweisend -> beweisend für die Gesundheitsschädlichkeit einer Probe ist aber allein der direkte Toxinnachweis. Fazit Festsetzung einer minimale Infektionsdosis bezgl. Toxinbildung ist nicht mgl., da selbst, wenn die minimale Infektionsdosis unterschritten würde (< 10 6/g), ist das Vorhandensein von Toxin trotzdem mgl. und ein LM deshalb u.U. trotzdem gesundheitlich bedenklich Vorhandensein Toxin auch bei geringerer Keimzahl mgl., weil einmal gebildetes Toxin noch aktiv bleibt, wenn Keime bereits abgetötet Nicht völlig inaktiviertes Toxin (z. B. im Rahmen der Erhitzung des LM) kann sich innerhalb von 24 h bei 25°C zumindest teilweise rekonstruieren. Zudem ist die Toxinproduktion von Temperatur, Wasser- und Eiweißgehalt abhängig (begünstigend hoher Wasser- und Eiweißgehalt und mittlere bis warme Temperaturen), d. h., „auch wenn die minimale Infektionsdosis“ erreicht ist, muß es nicht zur Toxinbildung kommen. nur direkter Toxinnachweis beweisend o Emetische Wirkung: SEA ab einer Dosis von 1μg emetisch u. SEB ab einer Dosis von 20-25 μg 149. Welcher Kontaminationsweg ist typisch für S. aureus in Lebensmitteln, welcher weitere Hygienefehler ermöglicht dann das Zustandekommen von S. aureus-Lebensmittelintoxikationen? Kontaminationsweg: Sekundäre Kontamination: durch Staphylococcen tragenden Mensch Reservoir = Haut und Nasen-Rachen-Raum 15-40% aller gesunden Menschen, davon mind. 20% Toxinbildner direkte oder indirekte Kontamination LM bei mangelnder Küchen- und Arbeitshygiene direkte: Hautabschürfungen, Hustenaerosole, Speichel, Nasensekret indirekt: Hand Primäre Kontamination intravitale Kontamination des LM, z.B. durch eine Staphylococcen-Mastitis Vorraussetzungen für das Vorkommen von SE in LM Kontamination des LM mit Staph aureus Vermehrung des Erregers im LM häufig kontaminierte LM fertige Fleischgerichte, Pasteten, gekochter Schinken Milch und –Erzeugnisse Eiprodukte, eihaltige Zubereitungen, Cremes u.a. Salate Weiterer Hygienefehler keine sachgerechte Abkühlung nach Erhitzung Stehenlassen bei Raumtemperatur prädisponierte Produkte Prädisponierte Produkte, die erst nach antimikrobieller Behandlung mit S.aureus kontaminiert werden da sich die Staph. Aureus wegen des Fehlens der kompetitiver Begleitflora mit ihrer eigentlich niedriger Wachstumsrate ungehemmt vermehren können und bald die für die Toxinproduktion kritische Keimzahl erreichen 52 150. Koagulase-positive Staphylokokken und S. aureus: Grenzen Sie beide Begriffe voneinander ab und erläutern Sie deren Bedeutung bzw. Entstehungsweise! Koagulase-positive Staphylococcen enthalten Virulenzfaktor Koagulase (= Enzym) koagulieren Blutplasma durch freie, intrazelluläre Koagulase = S. aureus, S. hyicus, S. Intermedius, u.a. alle pathogen, Krankheitserreger oder Verderbniserreger sind positiv im Koagulasetest (= Schnellnachweis) Staphylococcus aureus = koagulase-positiver Staphylococcus Gattungsname Staphylococcus kommt von traubenförmiger Anordnung unterm Mikroskop Artname aureus (aurum = lat. = Gold) beschreibt goldgelbe Pigmentierung der Kolonien auf Agarplatte (nicht b. allen Stämmen) Koagulase-negative Staphylococcen enthalten keine Koagulase können kein Blutplasma koagulieren sind deshalb im Koagulasetest negativ Koagulasetest = Hilfsmittel zur Speziesdifferenzierung innerhalb der Gattung Staphylococcus Enzym Koagulase enthält Fibrinogenrezeptoren Auslösung einer Verklumpung von Kaninchen-Blutplasma = Schnellnachweis der zellwandgebundenen Koagulase (= Klumpungsfaktor) 151. Welche Toxine rufen das klinische Bild der S. aureus-Lebensmittelintoxikation hervor, nach welchem Prinzip werden sie bezeichnet, welches ist das häufigste? Toxine, die klinisches Bild hervorrufen SEA, SED, SEB, SEC (daneben noch SEF Toxic Shock Syndrome) Prinzip der Bezeichnung S = Staphylococcus E = Enterotoxin Buchstabe A, B, C, …= nach Zeit der Entdeckung häufigstes Toxin SEA 152. Erläutern Sie Zweck und Aussagekraft des Thermonukleasenachweises in Zusammenhang mit S. aureus! Test Thermonuklease = thermostabiles extrazelluläres Protein Produktion von Staph aureus (alle) und z.T. von S. hyicus, S. intermedius, Enterococcen, Bazillen) bei dessen Nachweis kann auf eine Mindestkeimzahl von 105 bis 107/g od. ml geschlossen werden Nachweisgrenze 0,1-1 ng/g hohe Spezifität für S. aureus mit wenigen Ausnahmen serologisch abgrenzbar Thermonuklease befindet sich i.d.R. in allen Substraten, in denen sich toxinbildende S. aureus vermehrt haben Zweck Dient als Screening-Test Wird meist zusätzliche bei unspezifisch-positivem Reaktionen des ELISA angewendet Aussagekraft Falsch-positive Ergebnisse selten = Indikator für starkes Staphylococcen Wachstum KEINE Aussage über SE-Produktion aber: bei positivem Ergebnis muss SE-Untersuchung durchgeführt werden 53 153. In aufgeschnittenem Kochschinken wird S. aureus in einer Konzentration von 108 KbE/g nachgewiesen. Wie würden Sie dieses Lebensmittel lebensmittelrechtlich beurteilen? Keimzahlen > 106 /g = verdächtig, wenn auch nicht beweisend für eine Toxinproduktion mit Staph. aureus. Kochschinken wird bei bestimmungs-gemäßen Gebrauch nicht mehr erhitzt Abtötung des SE (Enterotoxins) auch durch Erhitzung nicht sicher gewährleistet Im Zweifel Toxinnachweis Einstufung LM erst nach Vorliegen des Ergebnisses des Toxinnachweises bis dahin ist LM potentiell gesundheitsschädlich bei Toxinnachweis nach § 5 LFGB bzw. nach Art. 14 VO 178/2002 NICHT verkehrsfähig 154. Was versteht man unter Fang-Fischerei und Aquakultur? Aquakultur: = Bewirtschaftung aquatischer Organismen Fische, Weichtiere, Krebse, Wasserpflanzen = Bewirtschaftung von Meeres- und Süßwasserorganismen Bewirtschaftung durch regelmäßigen Besatz, Fütterung, Schutz vor Räubern beinhaltet dadurch Eingriff in den Aufzuchtprozess -> zur Produktionsförderung Unterteilung in Marikultur (Salzwasser) und Limnokultur (Süßwasser) Fang-Fischerei: = weltweiter Fischfang aus Meer, Seen und fließenden Gewässern = Abschöpfung der unter natürlichen Bedingungen gewachsenen Fische 155. Wo wird das Lebensmittel Fisch gewonnen mit einer kurzen Beschreibung der Haltungsmethoden? Gewinnung aus Fluss- und Seefischerei Fang-Fischerei: Abschöpfung der unter natürlichen Bedingungen gewachsenen Fische mittels Netzen oder Reusen -> Meere, Seen, fließende Gewässer meist Binnenfischerei mit regionaler Vermarktung -> Fluß- und Seenfischerei Gewinnung aus Aquakulturen: Abschöpfung aus Teich-, Fließ- , Kreislaufanlagen oder aus Netzgehegen Karpfenteichanlagen: Haltung mit geringer Intensität wenig Wasserzufluss, Teich soll sich erwärmen viel Naturnahrung, wenig Beifütterung, 3-jähriger Umtrieb, Hälterung i. Frischwasser v. Schlachtung meist Lebendvermarktung Forellenteiche, Fliesswasseranlagen: Haltung mit hoher Intensität Haltungsdichten zwischen 25-30, z.T. 150 kg/m3 stark O2-haltige Gewässer, z.T. mit künstlicher O2-Zufuhr reine Pelletfütterung, Astaxantin- oder Cantaxantin-haltig für Rotfleischigkeit (Lachsforelle) vereinzelt Lebendvermarktung, meist aber geschlachtet auf Eis Netzgehege: an Schwimmern befestigte Netztaschen in offenen Gewässern großer Wasserwechsel günstige Produktionsbedingungen gehaltene Fischarten: Forellen, Lachs, Wolfsbarsch, Seebarsch, Seebrassen, Meeräschen Kreislaufanlage: geschlossenes System (Konzept des Aquariums) Fischhaltungseinheit und Wasseraufbereitungs-/Reinigungseinheit Wasser entstammt Grundwasser, nur künstliches Futter, vor Schlachtung Hälterung in Frischwasser dient Aufzucht hochpreisiger Fische Aale, Störe, Welse, Tilapien 54 156. Welche physiologischen Prozesse führen zur Totenstarre und welche Auswirkung hat sie für den Fisch? Physiologischen Prozesse sofort nach dem Tod in der Muskulatur des Fisches unter Freiwerden von Energie ATP zu ADP dephosphoryliert Und ein Teil des anfallenden ADP wird durch Glykolyse des in der Muskulatur vorhandenen Glykogens wieder zu ATP resynthetisiert. Das Glykogen wandelt sich dabei in Michsäure um. Nach dem Tod nimmt der ATP- und Glykogengehalt im Fisch ab und der Gehalt an Milchsäure stetige zu (aufgrund des Verbrauchs von Glykogen) pH-Wert sinkt von 7,0-7,35 auf 6,5-5,9 Folge der pH-Wertsenkung = Totenstarre Verlauf von Kopf zu Schwanz, je kräftiger die Muskulatur, desto stärker die Totenstarre Eintritt und Dauer der Totenstarre bei jungen Fischen kürzer als bei alten Fischen bei gut genährten Fischen mit intensiverem Stoffwechsel ger Muskulaturei kräftbzw. bkommt es zur schnellere Erstarrung Beschleunigung der Starre durch hohe Belastungen vor dem Tod, hohe Temperaturen, Stoffwechsel aktivierenden Einflüsse Hemmung der Starre durch Sauerstoff Aufhebung der Starre durch Bewegung der Muskulatur Zeit bis zum Eintritt der Starre abhängig von Fischart: Forelle < Hecht < Blei < Karpfen < Schleie Erst wenn im Organismus des Fisches der pH-Wert wieder die Gewebe mit ansteigt und die Gewebe mit fortschreitender Autolyse durch körpereigene Enzyme zerstört werden, stetzt eine zunehmende mikrobielle Zersetzung ein!!! Auswirkungen für den Fisch Während der Totenstarre keine mikrobielle Zersetzung Beginn und Zunahme der mikrobiellen Zersetzung erst mit Aufhebung der Totenstarre 157. An welchen Merkmalen lassen sich frischer und älterer Fisch unterscheiden? Chemische Komponenten Stickstoffsubstanzen NH3 ↑, TMA ↑, TVB-N ↑ (=Gesamt-N-Gehalt flüchtiger basischer N-Verbdg.), TMA-O ↓ bei Verderb wird Trimethylaminoxid (TMA-O) zu Trimethylamin (TMA) abgebaut (bakteriele Reduktion und über TMOase) Physikalische Methoden Ohmscher Widerstand Sensorische Eindrücke Geschmack und Geruch frisch: unauffällig nach Seetang alt: süßlich/säuerlich, fischig (TMA), nach NH3, ranzig/faulig Körperliche Kriterien Kriterium Haut Augen Kiemen Erkennungsmerkmal Farbe, Schleim, Schuppen Wölbung, Hornhaut, Pupille Farbe, Schleim, Blättchen Muskulatur Aussehen, Konsistenz, Oberfläche, Färbung entlang Mittelgräte Mittelgräte Leibeshöhle Ablösbarkei Nieren, Blut frisch glänzend, klar alt matt, stumpf, milchig prall gefüllt, durchsichtig, schwarz hellrot leuchtend, kein Schleim, Kiemenblättchen erkennbar bläulich-durchscheinend, festelastisch, glatte Schnittfläche, keine Verfärbung zerbricht rot in Mitte eingesunken, trüb, grau verdorben: gelblich bis grau, milchiger Schleim, verklebt schlaffe weiche Konsistenz, wächserne rauhe Schnittfläche, rosarot leicht ablösbar bräunlich 55 158. Welche Problemstellungen in Bezug auf die Lebensmittelgewinnung sind den verschiedenen Aquakulturformen zuzuordnen? Karpfenteichanlage: Geschmacksbeeinträchtigung durch Algenblüten und gründeln der Fische im Schlamm Fleischsaftverlust ↑ u. Haltbarkeitsdauer ↓ durch Entfernung Zwischenmuskelgräten nach der Schlachtung bei Filets Ggf. Kontamination durch Kot und Futterreste von Gefl. u. Schw. nur bei praktizierter Polykultur (v.a. Asien) Forellenteiche, Fliesswasseranlagen: erhöhtes Infektionsrisiko aufgrund hoher Besatzdichten in Fließkanalanlagen ggf. Rückstände von eingesetzten Therapeutika in Anlagen mit hoher Besatzdichte äußerliche Kontamination mit pathogenen Erregern von Warmblütern über Abwässer (???) Geschmacksbeeinträchtigung durch Einleitungen (Mineralöl) oder Algenblüten im Sommer Netzgehege: Gefahr der Kontamination durch Gewässerverschmutzung (Schwermetalle, etc) mit für Warmblüter pathogenen Keimen bes. in Nähe von Abwassereinleitungen Geschmacksbeeinträchtigungen durch Algenblüten oder Wasserverunreinigungen Kreislaufanlagen: i.d.R. spezifisch-pathogenfreier Fischbesatz eingesetzte Fische stammen auch aus Kreislaufanlagen i.d.R. keine therapeutischen Maßnahmen und Rückstände Geschmacksbeeinträchtigugng durch Huminsäure Bldg. durch biologischen Abbau von Futterkomponenten Fische müssen vor Schlachtung in Frischwasser gehältert werden 159. Wie ist die Hauptübertragungsroute von Noroviren? Wie beurteilen Sie deren Tenazität? Verläuft die Norovirusinfektion fieberhaft? Hauptübertragungsroute Mensch Mensch Fäkal-oral Ausscheidung über Stuhl aerogen-oral Bildung Virus haltiger Aerosole während des Erbrechens LM Mensch kontaminierte Speisen aus Salaten, Muscheln, Krabben Getränke aus kontaminiertem Wasser Minimale Infektionsdosis = ca. 10-100 Viruspartikel hochinfektiös rasche Ausbreitung, insbes. in Gemeinschaftseinrichtungen, Altersheimen, etc. Tenazität hohe Tenazität außerordentlich resistent: überlebt ≤ 10 ppm Chlor Dekontamination von Wasser erschwert keine Reduktion durch Kühl- und Gefrierbehandlung bei pH 2,7-3 nach Stunden noch infektiös in Umgebung über Wochen bis Monaten infektiös Inaktivierung > 60°C Klinik Kein hohes Fieber, nur leicht erhöhte KT schwallartiges Erbrechen und heftige Diarrhoe mit hohem Flüssigkeitsverlust ausgeprägtes krankheitsgefühl mit abdominalen Schmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Myalgien und Mattigkeit Dauer 12 -48 h auch asymptomatische Verläufe mgl. 160. Nennen Sie die Erreger der „Reisehepatitis“! Werden Rotaviren vom Rind auf den Menschen übertragen? Erreger Reisehepatitis Hepatitis A Virus Übertragung Rotaviren von Rd auf Msch? Nein! Reservoir = Mensch Übertragung fäkal-oral meist Kinder zwischen 6 Monaten und 2 Jahren und alte Personen Ansteckung durch erkrankte Kinder und Ausbrüche in Altersheimen 56 161. Nennen Sie mögliche Maßnahmen, mit denen im Bereich der Veterinärmedizin die Antibiotika-Resistenzsituation verbessert werden kann! In Bezug auf AB selbst Resistenzmonitoring Monitoring des AB-Verbrauches bei landwirtschaftlichen Nutztieren; Anwendungsverbote bzw. Zulassungsbeschränkungen Restriktiver Einsatz zugelassener Chemotherapie Vorbeugend Optimierung von Hygiene und Haltung („Management“) Vermehrter Einsatz immunprophylaktischer Maßnahmen Forschung Erregerspezifische Eradikationsprogramme Entwicklung und Einsatz neuer Therapie- und Prophylaxekonzepte (z.B. Prä- und Probiotika); Entwicklung und Einsatz neuer antimikrobieller Wirkstoffe 162. Nennen Sie mögliche Maßnahmen, um den Einsatz von Antibiotika bei Tieren sinnvoll zu beschränken (entsprechend der „Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antimikrobiell wirksamen Tierarzneimitteln der Bundestierärztekammer, der Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Veterinärbeamten und des Bundesverbandes für Tiergesundheit“)! Antibiotika nie zur Korrektur von Hygiene- und Haltungsfehlern Verschreibung und Anwendung nur vom Tierarzt Anwendung nur auf den konkreten Fall als „kalkulierte“/ “gezielte“ Chemotherapie nur nach strenger Indikation nur geeignete AB anwenden Zulassungsbedingungen einhalten Schmalspektrum-AB bevorzugen Einsatz auf das notwendige Minimum beschränken Einsatz in ausreichender Dosis und Dauer keine Unterbrechungen bei Wechsel des AB, wiederholtem oder längerfristigem Einsatz in Tiergruppen, Kombination von Antibiotika, Umwidmung erneuter Erregernachweis und Antibiogramm schriftliche Dokumentation 163. Wie ist die gegenwärtige Antibiotika-Resistenzsituation bei Salmonellen? Hauptresistenz gegen Sulfonamide Anonsten noch häufige Resistenzen (Bsp. Rd.) Streptomycin > Ampicillin > Tetracyclin > Chloramphenicol > Florfenicol gute Wirkung von Ciprofloxacin, Gentamycin, Ceftiofur 164. Bei welchen humanpathogenen Krankheitserregern stellt die Resistenz gegen antimikrobielle Wirkstoffe gegenwärtig ein großes Problem dar und wie bewerten Sie jeweils den Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe bei Tieren für deren Entstehung/Ausbreitung (Nennen Sie mindestens 5 Keime)? Salmonellen, Campylobacter Verbindung zum Tier nachgewiesen E.coli (EHEC) Verbindung zum Tier möglich; Vancomycin-resistente Enterokokken Übertragung auf Mensch durch roh verzehrte Lebensmittel möglich Methicillin-resistente Staph. aureus, Mycobacterium tuberculosis, Str. pneumoniae keine Verbindung zum Tier Resistenzprobleme nur in Humanmedizin o. eingesetzte ABs nie beim Tier angewendet Pseudomonas aeruginosa, Klebsiellen, Enterobacter keine Verbindung zum Tier Neisseria meningitidis, N. gonorrhoea keine Verbindung zum Tier kommen dort nicht vor 57 165. Welche Folgen hat der Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe bei Tieren im Hinblick auf die Entstehung/Ausbreitung Antibiotika resistenter humanpathogener Krankheitserreger? (Nennen Sie Beispiele!) Folgen: Einsatz von AB in Tiermedizin kann erhöhte Resistenzen in beiden Bereichen bedeuten, wenn Keime von Tier- und Humanerkrankungen gleich wenn Genaustausch zwischen Bakterien stattfindet Bsp.: Genaustausch zwischen tierpathogenem Stamm und humanpathogenem Stamm eines Erregers Erhöhte Resistenzen im Humanbereich bedeuten u.U. keine Therapie für bestimmte Erkrankungen Feststellung, inwieweit AB-Einsatz aus Vetmed relevant für Resistenzen Problemkeime in Vetmed und Humanmed Gensequenzstudie oder Phagentypisierung (z.B. bei Salmonellen) wenn gleiche Gensequenzen Resistenzbildungen in beiden Bereichen mgl. wenn nicht gleiche Gensequenzen Mglk. der Genübertragung und darausfolgender Resistenzbildung kein Zusammenhang mit einer Resistenzübertragung vom Tier auf Mensch Bsp.: Methicillin-resistente Staph. aureus, Mycobact. tuberculosis, Str. pneumoniae 166. Beschreiben Sie die Erzeugung (nicht die Technologie der Gewinnung) des Honigs in kurzen Sätzen! Sammeln von Nektar bzw. Honigtau durch Trachtenbiene Zugabe körpereigener Stoffe Übernahme Sammelgut durch Stockbienen im Bienenstock Entwässerung, Anreicherung mit körpereigenen Substanzen Lagerung in Wabenzellen bis Reifeprozess abgeschlossen Verdeckelung der Wabenzellen bei Erreichen einer gewissen Reife (Verdeckelung = Anzeichen der Reife für Imker) Entdeckelung, Schleudern oder Pressen, Sieben, Abschäumen, Rühren, Verflüssigen, Mischen verschiedener Sorten, Abfüllen durch Imker 167. Nach welchen Kriterien werden Honige eingeteilt? HonigVO nach Herkunft Blütenhonig, Nektarhonig, Honigtauhonig nach Gewinnungsart Tropfhonig, Schleuderhonig, Presshonig, gefilterter Honig nach Angebotsform Wabenhonig, Scheibenhonig, Honig mit Wabenteilen oder Wabenstücken nach Zweckbestimmung Backhonig, Industriehonig 168. Dürfen Honigen Stoffe zugesetzt oder honigeigene Bestandteile entzogen werden? Honig-VO Nein! weder Stoffe zugesetzt noch honigeigene Stoffe entzogen (soweit dies beim entfernen von anorg. Und org. honigfremden Stoffen nicht unvermeidbar ist, Ausnahme: Pollen bei gefiltertem Honig Honig darf keinen künstl. Honig darf keinen künstl. Veränderten Säuregrad aufweisen Honig darf, mit Ausnahme von Backhonig, keinen fremden Geruch oder Geschmack aufweisen, nicht in Gärung übergegangen sein oder stark erhitzt worden sein, so daß die Enzyme vollständig deaktiviert werden Honige mit diversen Zusätzen dürfen nicht „Honig“ heißen Beschaffenheit von Honig ist festgelegt Zuckergehalt Wassergehalt Gehalt an wasserunlöslichen Stoffen elektrische Leitfähigkeit Gehalt an freien Säuren Hydroxymethylfurfuralgehalt (MF) Diastasezahl 58 169. Welche Anforderungen müssen Trachthonige (z.B. Rapshonig, Lindenblütenhonig) erfüllen? Honige, die mit Angaben zur Herkunft aus Blüten oder lebenden Pflanzenteilen versehen sind müssen auch vollständig oder überwiegend den genannten Blüten oder Pflanzen entstammen und die entsprechenden organoleptischen, physikalischchemischen und mikroskopischen Merkmale aufweisen 170. Unter welchen Bedingungen dürfen Honige mit geographischen Angaben (z.B. Schwarzwaldhonig, kanadischer Honig) in den Verkehr gebracht werden? HonigVO §3 Kennzeichnung Honig darf dann nur aus dieser Region stammen 171. Schreiben Sie die Hauptbestandteile des Honigs auf! Regelung der Beschaffenheit in HonigVO Anlage 2 Zucker Glucose (31,2%) und Fructose (38,2% Maltose und Iso-Maltose (7.31%) Saccharose (1,31%) Höhere Zucker (1,5%) Wasser (17,2%) Sonstiges (3,28%) Pollen Enzyme z.B. Amylase, Glc-Oxidase Vitamine Vit C, B1, B2-Komplex, B6, H, Panthothensre, Folsre. Minaralien K, Na, Ca, P, S, Fe, Mg Säuren Glycon-, Apfel-, Citronen-, Milch-, Ameisensäure Aminosäuren Prolin, Leucin/Isoleucin, Asparaginsre, glutaminsre, Phenylalanin, Alanin, Histidin, u.a. Neurotransmitter Acetylcholin Inhibine Flavonide, Karotinoide, Glc-Oxidase/H2O2 u.a. Bacterizide Aromastoffe Carbonsren, Ester, ätherische Öle 172. Nennen Sie 2 Varroa-Bekämpfungsmittel! Flumethrin auf Kunststoffstreifen Brompropylat Räuchermittel, werden in der Beute verglimmt Coumaphos wird den Bienen aufgetropft Ameisensäure auf Krämerplatte o. Illertisser Milbenplatte Verdunstungsmittel 173. Ein Honig soll auf Rückstände untersucht werden. Welche Rückstände kommen allgemein in Frage? aus der landwirtschaftlichen Produktion Pestizide Herbizide Antibiotika (Streptomycin!) Arzneimittel von Behandlungen Antibiotika Antiparasitika Schädliche Substanzen aus der Umwelt Schwermetalle Dioxine PCB Radionuklide 174. In einer Honigprobe wurden erhöhte Mengen an Streptomycinrückständen festgestellt. Wie gelangen derartige Rückstände in den Honig? In welcher Verordnung ist dies lebensmittelrechtlich geregelt? Streptomycin dient der Bekämpfung von Rostpilzen auf Obstbäumen Bienen nehmen Substanz mit Nektar aus Blüten auf Rechtliche Regelung nach HonigVO § 5: Rückstandsuntersuchungen 59 175. Welche genetisch veränderten Pflanzen (GVP) gibt es, welche Eigenschaften wurden verändert und welchen Pflanzen/Eigenschaften kommt in welchen Anbauländern die größte aktuelle Bedeutung zu? Zuchtziele: Ertragssicherheit Krankheitsresistenz (!!!), Schädlingsresistenz, Stresstoleranz Produktqualität Fettsäuremuster, Begleitstoffe, Aminosäurenzusammensetzung, Kleber, Zucker, Stärke Ertragshöhe Körner, Grünmasse, u.a. Veränderte Pflanzen Rüben, Knollen Baumwolle USA, Argentinien, Australien Mais Resistenz gg. Maisbohrerkäfer m. Hilfe eines Gens aus Bacillus thuringiensis USA, Argentinien, Kanada (Kan) Sojabohne Resistenz gg. Unkrautvernichtungsmittel „Round-up“ USA, Argentinien, Brasilien, Kan Raps besonderes Fettsäuremuster Kanada, China, Indien Getreide Resistenz gegen Mycotoxin-produzierende Pilze Tomaten Reis USA Länder mit den größten Anbauflächen für GVPs USA > Argentinien > Kanada > China > Brasilien 176. Welche Erkrankung des Menschen wird möglicherweise durch Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP) mitverursacht? Wie hoch ist die Inzidenz dieser Erkrankung in Europa? Wir hoch ist die Prävalenz in der BRD? Erkrankung = Morbus Crohn Prävalenz Schätzungen weil noch keine gesicherten Ergebnisse 170.000 Erkrankte an Morbus Chron in D 400.000 - 1 Million Erkrankte in USA Neuerkrankungen jährlich 20.000 Inzidenz Europa = 5,6/100.000 177. Charakterisieren Sie die Eigenschaften von Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP)? Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis = MAP = Tuberkuloseerreger, der keine Tuberkulose macht Rd, alle Wdk gram + Sehr langsames Wachstum 2-3 Monate Mycobactin (= Eisenchelatbildner) abhängig säurefest Epidemiologie: Eng verwandt mit M. avium Primär empfindlich: Wdk und Kamele Einzeltiererkrankung Sehr junge Tiere besonders infektionsanfällig Ausscheidung: Kot, Milch, Sperma Diskutiert: Beteiligung an Morbus Crohn des Msch Zoonose ??? Tenazität: Sehr hoch auf Weide ausgeschiedene Erreger sind im nächsten Frühjahr noch infektiös Hohe Thermostabilität Nachweis in pasteurisierter Milch Pathogenese, Klinik und Therapie: IKZ: sehr lange Infektion im Kälberalter Erkrankung erst ab 2 J. = Chronische Enteritis der Wdk proliferativ-granulomatöse Enteritis und Lymphangitis bzw. Lymphadenitis Besiedelung Geschlechtsorgane Therapieversuche -> zwecklos 60 178. Äußern Sie sich zur Seroprävalenz von Paratuberkulose in dt. Rinderbeständen. Aufgrund mangelnder vorliegender Ergebnisse zur Zeit nur Schätzungen vorhanden vorliegenden Quellen sehr uneinheitlich Seropräprävalenz D Schätzungen auf mal auf 10-15%, mal auf 30-70% Beispiel Bayern Ergebnisse aus 2003/2004 6% der Herden hochwahrscheinlich infiziert 15% der Herden verdächtig 179. Wie ist der Begriff „funktionelle Lebensmittel“ definiert? Wo ist diese Definition rechtlich verankert? Definition = LM, die neben Nähr- und Genusswert auch einen gesundheitlichen Zusatznutzen haben gelangen als typische Nahrungsmittelformen in den Handel Synonyme = "Designer-Lebensmittel" und "Nutraceuticals" Rechtliche Verankerung Existiert keine rechtliche Definition, da hierzu sowohl LM des allg. Verzehrs als auch diätische LM und Novel food gehören können 180. Welche Lebensmittel-Gruppen fallen laut Artikel 1 unter die Novel-FoodVerordnung? LM mit modifizierter primärer Molekularstruktur (GVOs) LM aus Pilzen, MOs und Algen Impfmittel aus Pflanzen und Tieren, die aus nicht herkömmlichen Vermehrungs- oder Zuchtmethoden stammen LM, die mit nicht üblichen Verfahren hergestellt und dadurch eine bedeutende Änderungen bzgl. Nährwert u/o Stoffwechsel u/o Menge unerwüschter Stoffe erfahren haben 181. Welche generellen Anforderungen an neuartige LM enthält Artikel 3 (1) der Novel Food-VO? Keine Verbrauchergefahr Keine Irreführung des Verbrauchers Dürfen bei normalem Verzehr keine Ernährungsmängel hervorrufen 182. Bis zu welchem Schwellenwert und unter welchen Bedingungen sind Beimischungen genetisch veränderter Organismen (GVO) in LM kennzeichnungsfrei? Kennzeichnungfrei, wenn zufällig in Produkt gelangt oder technisch unvermeidbar Schwellenwert gilt für jeweilige Zutat (Bsp.: Maismehl kann aus Mais hergestellt sein, der zufällig bis zum Schwellenwert zugelassene GVOs enthält) 0,9 % EU zugelassene GVOs 0,5 % befristet auf 3 Jahre EU nicht zugelasenen, aber als sicher eingestuften GVOs Nulltoeranz EU nicht sicherheitsbewertete GVOs 183. Kennzeichnung von genetisch veränderten Organismen (GVO) in LM: was versteht man unter dem sogenannten Nachweisprinzip, was unter dem Anwendungsprinzip? Welches ist heute gültig? Bisher galt das Nachweisprinzip Kennzeichnung nur, wenn gentechnische Veränderung im Endprodukt nachweisbar Künftig (=heute) gilt das Anwendungsprinzip Kennzeichnungspflicht aller Produkte, die aus GVO hergestellt ( unabhängig von Nachweisbarkeit im Endprodukt 61 184. Grenzen Sie die beiden Begriffe „Rückstände“ und „Kontaminanten“ voneinander ab und nennen Sie ein Beispiel für jede Gruppe. Lebensmittel können durch Rückstände oder Kontaminanten verunreinigt sein Rückstände wurden beabsichtigt angewendet, um bestimmten Effekt zu erzielen Bsp. TAM oder Pflanzenschutzmittel Kontaminanten gehen unbeabsichtigt aus Umwelt oder bei Verarbeitungsprozess auf LM über Bsp. Schwermetalle oder Radionukleide oder Nitrosamine in Räucherware 62