Sitzung 8

Werbung
8. Sitzung
Zeitlicher Kontext:
20. Jahrhundert:








1871 – 1918: Deutsches Kaiserreich
1918 – 1933: Weimarer Republik
1917: Oktoberrevolution
1917 – 1922: Russischer Bürgerkrieg ® Sieg der Bolschewisten
1922 – 1991: Sowjetunion
1933 – 1945: Nationalsozialismus
19. März 1949: Gründung der DDR
23. Mai 1949: Gründung der BRD


Sozialismus
Nationalsozialismus
Zentrale Schulen & Theorie:

Kulturrelativismus:







Umweltanpassung, „Kulturmuster“, Kulturaustausch
 Einzigartigkeit einer jeden Kultur
Trennung von Biologie & Kultur [Abwendung vom
Evolutionismus]
Keine Formulierung allgemeiner Kulturgesetze
Ethnologieentwicklung: Naturwissenschaft 
Kulturwissenschaft
„lokale Geschichtlichkeit“ / „historischer
Partikularismus“
Kulturkreise  Kulturareale
Politisierung der Ethnologie
[Kritik am Kulturrelativismus:
Positiv
Negativ
 Alternative zum Evolutionismus
 Keine Schule
 Abkehr vom Eurozentrismus
 „salvage anthropology“
 Versuch einer „neutralen“ Betrachtung
 Kulturwandel ??
 Gleichwertigkeit der Kulturen
 Kulturessentialismus
 Induktive Vorgehensweise
 Vernachlässigung des
Kulturvergleichs
 keine Verallgemeinerungen
 Methodisches Paradoxon
 Empirische Methodik
[Feldforschungen]
 Kulturrelativismus & Menschenrechte
 Emische Perspektive
 ethische Maßstäbe ??
 holistischer Ansatz [Werte & Normen]
 Linguistische These


Stärkerer interpretativer Datenzugang
Relation von Sprache & Kultur

„linientreue“, marxistisch-leninistische Ethnologie:





Interesse an eigener Gesellschaft
Interesse an bäuerlicher Gesellschaft (potenzielles,
zukünftiges Arbeitervolk?)
Volk als „Träger“ der Kultur & „Akteur“ der
Geschichte
Ethnologie als Mittel zur Generierung
folkloristischer Zeremonien und Riten
Ethnologie im Nationalsozialismus:


 Unmöglichkeit des gegenseitigen
Verstehens
 Unmöglichkeit des ethnologischen
Forschens
Vordergründige Konzepte: Rassenideologie &
„Rassenhygiene“, Sozialdarwinismus / Eugenik,
Kolonialanspruchs-Gedanke, Volks- /
Nationenideologie
Culture & Personality:







Vertreterinnen: Ruth Fulton Benedict, Margaret
Mead
Grundlage: Freuds „Psychoanalyse” [Einfluss von
Gesellschaft & Kultur auf das Individuum]
Nature / Nurture –Debatte: Biologie oder Erziehung?
Mensch = Modell der Kultur  Enkulturation /
Sozialisation = Erlernen von „Kulturmustern“
[allgemein verbindliche Werte & Normen]
Vielfalt der Erziehungsmuster  Vielfalt der
Kulturen
Verschiedene Kulturen  verschiedene
Persönlichkeitstypen
Integratives Kulturverständnis [Kultur beeinflusst
ihre Bestandteile]
Personen:
Richard Thurnwald (1869-1954):
1) Leben:
 Jurist
 Gründer der deutschen Ethnosoziologie



Gründer der Zeitschrift „Sociologus“
Gründer des „Instituts für Ethnologie“ an der FU Berlin
Sozialdarwinist
2) Ethnologische Tätigkeit:
 Forschungsreisen in Melanesien & Afrika
 Forschungsthemen: Rechtsethnologie & Wirtschaftsethnologie, psychologische
Themen, Kulturwandel, Kolonialismus
 Hauptwerk: „Die menschliche Gesellschaft in ihren ethnosozioligischen
Grundlagen“ (5 Bd.: 1931-1935)
3) Theorie:
 Differenzierung von „Naturvölkern“ & „Kulturvölker“
 soziokulturelle Auslese („Siebung“)
 Konzept zur Rechtfertigung des Kolonialismus
Wilhelm Emil Mühlmann (1904-1988):
1) Leben:
 Schüler von Thurnwald
 Ethnosoziologe
 Kulturanthropologe
 Funktionalist
 Redakteur des „Sociologus“ (1931-1933)
 Gründer des 1. deutschen „Instituts für Soziologie und Ethnologie“ in
Heidelberg
 NSDAP-Mitglied
 Anhänger der Rassenhygiene & Eugenik
2) Ethnologische Tätigkeit:
 Bestimmung des sozialen und biologischen Aufbaus einer Gesellschaft
 Kolonialpolitische Arbeit
 Werke:  „Ausleseprozess in der menschlichen Gesellschaft“ (1933)
 „Von der Verhütung unwerten Lebens“ (1933)
 „Rassen- und Völkerkunde“ (1936)
 „Krieg und Frieden. Ein Leitfaden der politischen Ethnologie“
(1940)
3) Theorie:
 Wissenschaft dient der „Erhaltung der Werte des Lebens“ [eugenische
Werte: nordische Rassenideologie; Adelsblut]
 Völkerkunde dient zur Einschätzung des Konkurrenzverhaltens des
Anderen / Fremden
 Menschen brauchen aristokratische Ordnung zum leben.
 Krieg als Notwendigkeit zur „Züchtigung der Rassen“ & als „Kitt der
Gesellschaft und Kultur“
Hermann Baumann (1902-1972):
1) Leben:
 Diffusionist
 Anhänger der Kulturkreislehre
 Direktor des „Instituts für Völkerkunde“ in Wien (1939-1945)
 Professor (München, bis 1967)
 NSDAP-Mitglieder
2) Ethnologische Tätigkeit:
 Feldforschung in Afrika
 Hauptwerk: „Völkerkunde von Afrika – Mit besonderer Berücksichtigung der
kolonialen Aufgabe“
3) Theorie:
 Einteilung Afrikas in „Kulturprovinzen“
Julius Lips (1895-1950):
1) Leben:
 Psychologe
 Jurist
 Direktor des „Rautenstrauch-Joest-Museums“ in Köln (1930-1933)
 Emigration in die USA [Amtsenthebung durch die Nazis] (1933)
 Teil der „Kölner Schule“  Diffusionist, Anhänger der Kulturkreislehre
 Monogenist
 Pazifist
 SPD-Mitglied
 Gegner des Nationalsozialismus
2) Ethnologische Tätigkeit:
 Feldforschungen
 Werke:  „The Savage Hits Back“ (1937)
 „Vom Ursprung der Dinge“ (1947)
3) Theorie:
 Ethnologie dient dem Ziel „einer besseren Verständigung unter den Völkern
und Kulturen“  Endziel: einzige, ungeteilte Welt
Sergej Mikhailovich Shirokogoroff (1887-1939):
1) Leben:
 Emigration nach China [nach der Russischen Revolution]
 Professor & Dozent in China
 Austausch mit Thurnwald & Mühlmann
2) Ethnologische Tätigkeit:
 Feldforschung bei den Tungusen in Sibirien und der Mongolei
 Forschungsthemen: Kulturwandel, kognitive Ethnologie, Schamanismus
 Hauptwerk: „Psychomental Complex of the Tungus” (1935)
3) Theorie:
 Repräsentation des Fremden mit eigenen Kategorien
Herunterladen