PROTelfJASON: Liebe Kommiliton(inn)en ! Nach einigen technischen Schwierigkeiten hat es dann doch noch geklappt.Über ein gutes und mutiges Referat von Elena, Luc und Mayo hat Jason ein erstaunlich gut gegliedertes und lesbares Protokoll geschrieben. Allen Anerkennung und Dank. Auch Nikolaj, Bianca, Regine und Daniel für Ihre zugleich gehaltvolle und lustige Präsentation über das Studieren. Es folgt erstmal das Protokoll von JASON DORN: Tocqueville: Democracy in America Protokoll 11: Ich muss mich zuerst für das lückenhafte Protokoll entschuldigen. Es ist mir nicht gelungen, meine Schreibgeschwindigkeit an die gesprochene deutsche Sprache anzupassen (mein Diktiergerät entpuppte sich als nur bedingt nützlich). Da die Gespräche manchmal sehr abstrakt und teilweise unstrukturiert waren, hatte ich manchmal Verständnisprobleme. Wesentliche Punkten gingen bestimmt an mir vorbei, ich hoffe trotzdem, dass D.L das Fehlende ergänzt. Hier das Protokoll: Das Wort zum Dienstag Es wurde nochmals deutlich gemacht, Lob vor Kritik auszuüben. Zuerst soll versucht werden, das Starke an einem Werk zu finden – die Highlights auszuarbeiten. So setzt man sich Kriterien für die Kritik. Bisher haben wir die Erkenntnisse Tocquevilles stark hervorgehoben. Jetzt können wir Probleme an der Demokratie ansprechen. Darüber hinaus soll eigenständige Arbeit geübt werden, indem gelernt wird, Themen einzuordnen und mit diesen umzugehen. Tocqueville war ein Theoretiker, aber es geht auch anders… Referat zum Thema: 'What about democracy as such' Unter dem Untertitel 'Vorformen moderner Demokratietheorie' boten Elaine, Mario und Luc innerhalb 20 Minuten eine präzise Gegenüberstellung zwischen alter und neuer, direkter und indirekter Demokratie, sowie den Weg dazwischen. Vielen Dank an das Referatteam. Jetzt zum Referat und anschließender Diskussion. I. Direkte Demokratie A) Antikes Athen (~ 4./5. Jahrhundert vor Christus) Ursprung der Demokratie Direkte Marktplatzdemokratie Alle berechtigten Bürger tagten, um über politische Vorkommnisse zu entscheiden. Demokratie wurde hier zum ersten Mal (?) auf dem Polis praktiziert. Sie basiert auf den Grundlagen der Gleichheit und Freiheit Politische Institutionen wurden gegründet; staatliche Gewalt wurde geteilt: o Volksversammlung (legislativ) o Gerichte (judikativ) o Rat der 500 (exekutiv) Rat der 500 jeder männliche Bürger über 30 durfte zwei Mal im Leben für ein Jahr dazugehören. Wurde durch Los bestimmt. 10% mussten immer auf dem Markt anwesend und ansprechbar sein. Sie achteten darauf, dass Beschlüsse der Volksversammlung durchgeführt wurden und kümmerten sich um die Außenpolitik -2– Kritik: Platon: o Demokratie keine vernünftige Herrschaftsform o Jeder Stand soll seinem Stand entsprechen o Angst vor Tyrannei der Mehrheit Aristoteles: o Gegner direkter Demokratie o Angst, dass unausgebildete Arme herrschen würden Tocqueville: o Aristokratische Republik o nur weiße, wohlhabende, von Athener Abstammung, sklavenbesitzende, selber-nicht-arbeiten-müssende Männer durften mitspielen (frei wiedergegeben) B) Jean-Jacques Rousseau – der Gesellschaftsvertrag (1762) radikale demokratische Volkssouveränitätslehre Gemeinwesen durch gegenseitiges Einverständnis mit 'Vertrag' gerechtfertigt totaler Verzicht des Individuums auf Rechte und Privilegien Staat übernimmt die Kontrolle 'gemeinsamer Wille' alle gleich, alle frei Freiheit garantiert durch vollständige Beteiligung aller Wiederaufnahme des Demokratiegedankens Kritik von mir: Kein Raum für abweichende Meinungen anybody who tries to 'force me to be free' is asking for a punch in the nose II. Indirekte Demokratie A) Tocqueville: 'Demokratie in Amerika' In Bezug auf die Demokratie betont Tocqueville eine Gesellschaftsform und nicht ihre staatliche Ordnung Tocqueville's Demokratie gliedert sich in fünf Punkte o Social Equality – Voraussetzung für Demokratie. Freiheit entsteht durch Gleichheit in Ungleichheit o Souvereignity of the People – das Volk weiß, was richtig für es ist. Beispiel - Trial by jury o Spirit of Law – Gesetzte entstehen aus der Meinung der Mehrheit. Gerecht, aber die Gefahr durch Tyrannei der Mehrheit besteht. Deshalb Kontrolle durch Gewaltenteilung und Checks and Balances o Federalism – Repräsentation und Dezentralisierung sichern Demokratie egal wieviel Bürger oder wie groß das Land. Weg hinein zur Republik o Liberty of Mores – Bedarf einer Gesellschaft von allgemein akzeptierten Sitten. Laut Tocqueville stammen diese Sitten von der christlichen Religion B) John Locke: 'Two Treaties of the Government' (1690) Im Naturzustand waren Menschen frei, aber die Nachteile dieser Freiheit überwogen die Vorteile Bedarf eines gesellschaftlichen Vertrags Gemeinde garantiert Rechtssicherheit – Klar definierte Macht des Staates Individuum behält Recht auf life, liberty and property Staat dient Bürger – wenn nicht, Volk hat das Recht, den Staat zu stürzen -3– vertikale Gewaltenaufteilung Volk in der Legislative durch Repräsentanten vertreten C) Montesquieu: 'Vom Geist der Gesetze' (1748) Demokratie als gesellschaftliche Macht – nicht Staatsform Machtverteilung auf allen gesellschaftlichen Ebenen horizontale Gewaltenteilung D) Madison, Jay, Hamilton: 'Federalist Papers' (1787/1788) Interessenkonflikt zwischen Bund und Staaten; Individuum und Parteien Im Gemeinwesen gibt es factions. Sie gehen ihren eigenen egoistischen Interessen nach. Dadurch entsteht Gefahr Um Gefahr zu kontrollieren müssen Institutionen geformt werden System der Checks and Balances Repräsentation – vernünftige Lösung, um Tyrannei der Mehrheit zu dämmen Repräsentation dient als Filter zwischen Massen und Regierung Es folgt auf dem Handout eine Literaturliste. Eine Notiz dazu: Das Buch 'Demokratietheorien, UTB' by Manfred G. Schmidt (2000) ist für 10 Euro (normal 15 Euro) im Buchladen bei der Silberlaube zu kaufen. Allerdings steht eine Neuauflage kurz bevor. Diskussion Was können wir darunter verstehen: 'Der Mensch ist seinem Nächsten gleich durch Ungleichheit und dadurch frei' Der Mensch ist im Naturzustand gleich. Am Anfang hat jeder die gleiche Würde, aber unterschiedliche Begabungen. Jeder genießt die gleiche Freiheit, sich unterschiedlich von seinem Nächsten zu entwickeln. Wenn Tocqueville von der sozialen Gleichheit redet, spricht er von Gleichheit als einer Möglichkeit. In einer Demokratie bestehen gleiche Möglichkeiten aufzusteigen Chancengleichheit. In England mit seiner Klassengesellschaft sowie in aristokratischen Ständegesellschaften kommt es darauf an, in welche Familie man geboren wird. In einer Demokratie (Amerika) hat jeder Mann gleiche Chancen beim START. Social Equality = same starting chance. Im Kommunismus und Sozialismus ist das Ziel zu Gleichheit zu gelangen, in der Demokratie geht es um Gleichheit beim Start. Zur Gegenüberstellung Antike versus Neuzeit: Was sind die Grundlagen? Worin bestehen die Probleme? A) Antike - Versammlungsdemokratie Probleme: Beschränkte Beteiligung Nur freie und gleiche Bürger, etwa 15-18% der Bevölkerung, waren berechtigt. Frauen, Sklaven, Ausländer, u.a. waren ausgeschlossen Von den freien und gleichen Bürgern waren bis 95% normale Lohnarbeiter (Demos) 5-8% hatten eine höhere Ausbildung und viel Geld (Aristol) Zusammen hatten Sie eine direkte, überschaubare aber EXKLUSIVE Demokratie -4– Freizeit war das Entscheidende. Die Freien und Gleichen hatten nur deshalb Zeit für Politik, weil zuhause Sklaven für sie arbeiteten Extra Skandal bei Aristoteles die Idee des 'natural slave' B) Neuzeit - Repräsentative Demokratie Territoriale Staaten zu groß, um Marktdemokratie zu machen, also Repräsentation Interessen werden vertreten Probleme: Was ist mit Minderheitenschutz? Wird das Volk tatsächlich repräsentiert? Wie sieht denn die Balance aus? Durch Institutionalisierung und Repräsentation verliert der common man das Interesse an Politik Gefahr des Despotismus? Eigentum keine klaren Grenzen Startgleichheit garantiert keine feste Struktur der Gesellschaft Frage: 'Wer oder was entscheidet in der neuen Zeit, wer wohin gehört?' Eigentum als entscheidender Faktor Zum Eigentum Locke: drei gottgegebene natural rights life, liberty, property Locke hat immer von den drei Punkten mit Betonung auf der Gesellschaft geredet. Jefferson führte den Gedanken der natural rights in der amerikanischen Gesellschaft ein. In der Declaration of Independence tauschte der Kongress den Begriff property für den Begriff 'pursuit of happiness' ein. In Bezug auf die drei natural rights – life, liberty and property kommt es auf property an, dass Menschen einen Staat gründen wollen. Der Staat dient zur Sicherheit und zum Schutz des Eigentums. Politische Aufgabe des Staates = property protection Wo fing Eigentum an? Woher kommt Eigentum? Historisch gesehen ist Eigentum Grundlage für freies Leben. Ohne property ist man abhängig Leibeigene Eigentum entstand nach der neolithischen Revolution, als Menschen vom Jäger und Sammler zum agrarischen Leben übergingen Das sesshafte Leben brachte Eigentum hervor. Aus Angst, zu kurz zu kommen, musste man abgrenzen und schützen, was man zum Leben brauchte Land gehört denen, die darauf leben und es bearbeiten Welche Begründung gibt es für Eigentum? Utilitarismus: Eigentum ist gerechtfertigt, wenn man über Eigentum versucht, sich oder die Gesellschaft weiter voranzubringen. Eigentum soll dazu führen, dass man sich verbessert. Religiöse Begründung: o Protestantische Arbeitsmoral o Von Gott befohlen erübrigt Begründung o Übergang von Mittelalterdenken zu Neuzeitdenken: Heteronomie Autonomie -5– o Mittelalterdenken wir sind Gottes Kinder, Gott bestimmt alles, gods will be done. Mensch ist nicht frei, keine Autonomie o Neuzeitdenken man hat Eigentum, ein Stück Land. Man ist selber verantwortlich, was daraus entsteht. Himmel wird quasi zum Teil durch Landbesitz abgelöst Locke: Eigentum ist das Prinzip überhaupt ! Deshalb Staat. Ohne Staatsschutz für Eigentum zurück zur Natur Jefferson: property as happiness. Happiness, die nicht von Gott stammt, sondern durch unsere Arbeit entstanden ist Würden wir im Naturzustand auch life, liberty und property als die wichtigsten Konzepte nennen? Jein. Auch Menschenwürde spielt eine Rolle. Wie wäre es mit Freiheit, Gleichheit und aus den zweien ergibt sich das Dritte: Gerechtigkeit. Gerechtigkeit soll die Freiheit von allen berücksichtigen; keiner soll benachteiligt werden. Aber unterschiedliche Interpretationen von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit verbreiten Schwierigkeiten. Wie sieht Gerechtigkeit aus, wenn Geschichte und Moral berücksichtigt werden? Beispiel: Affirmative Action Einerseits: Darf nicht als historische Kompensation gesehen werden Warum soll Whitey von heute für die Fehler von Whitey von damals bezahlen positive discrimination? Absurd und überholt Weiße bilden nicht mehr unbedingt überall die Mehrheit verschafft Minderwertigkeitskomplexe bei den Begünstigten Andererseits: Historische Ungerechtigkeiten hat die heutige Gesellschaft so derart geprägt, dass ein Versuch, diese zu korrigieren, legitim ist Übrigens: Das Urteil des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten bestätigte die Affirmative Action. Kleine Ungerechtigkeiten müssen erduldet werden, um größere Gerechtigkeit zu schaffen. Referat zum Thema: 'Wie plant man/frau für das Studium?' Hier gilt auch, dass das Referat interessanter, lustiger, lebhafter war, als ich es wiedergeben kann. Danke an die Referenten: Nikolaj, Bianca, Regine und Daniel Probleme mit der Organisation des Studiums 1. Fach man hat oftmals eine falsche, allgemeine Vorstellung bei der Fachwahl muss eigenes Interesse berücksichtigt werden besonders beim Abschluss Magister muss man schauen, wie man einen roten Faden durch das Studium zieht: Schwerpunkte aneinanderknüpfen -6– 2. Planung setz Ziele, aber sei realistisch sich darüber informieren, was genau gemacht werden muss, um Scheine zu erwerben 3. Lernvorbereitung bleib am Ball. Wertvolle Zeit geht verloren, wenn man sich verzettelt auch hier gilt das Prinzip: Ziel setzen 4. Zeit alles muss eingeplant werden. So kann man eine realistische Verteilung der Arbeit schaffen 'Schluss mir dem ewigen Aufschreiben' spar die extra Zeit, lass unnötige Arbeit sein 'So geht es dir gut!' 1. Motivation das Wichtigste überhaupt man muss sich selber im Klaren darüber sein, was man erreichen will 2. Ziele setz Nahziele sowie Fernziele versuch nicht, alles auf einmal zu machen immer weitermachen: lass dich nicht durch Krisen einschüchtern 3. Prioritäten das Studium soll ganz oben auf der Liste stehen Regine geht's auch gut dabei Studentische Studienberatung unbedingt besuchen. Sie können wertvolle Tipps geben Prüfungsordnung anschaffen und sich damit vertraut machen. Darin steht alles, was man für den Abschluss machen muss Konzentrier dich nicht nur auf das Lernmaterial. Berücksichtige auch menschliche Beziehungen, besonders mit Professoren O-Wochen-Veranstaltungen besuchen Interview mit Professor Göhler nicht wortwörtlich wiedergegeben: Frage Antwort wie plane ich für mein Studium und was sollte ich dabei nicht versäumen? hol mal die Studienordnung. Besuche andere Veranstaltungen, z.B. Rechtswissenschaften welche großen Fehler kann ich machen? sich nicht richtig informieren. Hör nicht auf irgend jemanden, sondern geh zur Fachberatung 6wie hat er sein Studium geplant? sehr unstrukturiert. Er hat Philosophie und Politik studiert und Geisteswissenschaften waren zu der Zeit noch ziemlich frei in der Struktur was würde er anders machen? zielgerichteter studieren okay – Schluss, ich bin sehr müde und muss mit dem Hund raus - Jason DL-Ergänzungen: Ich knüpfe noch einmal an das Zweier-Schema an: Antike: Direkte Demokratie Neuzeit: Indirekte (repräsentative) Demokratie Beide Male ist Demokratie erst entstanden aus Kritik an den jeweiligen Inaugural-Entwürfen zu einer Herrschaftsordnung, eainmal: an PLATON’s wissenselitär begründeter Philosophenherrschaft durch ARISOTELES, zum anderen: an HOBBES’ sicherheitsfixierter absoluter Leviathan-Herrschaft durch JOHN LOCKE. Beide Male ist Demokratie aus KRITIK enstanden, und zwar so sehr, daß – wie man ohne große Übertreibung sagen kann - Kritik der Demokratie fast inhärent geworden ist. Hierzu ein Buch-Tip: Marcia Pally (eine junge New Yorkerin, die in Zsammenarbeit mit einem Berliner Verlag das Buch geschrieben hat: Lob der Kritik. Warum die Demokratie nicht auf ihren Kern verzichten kann, Berlin 2003 (Sehr lesenswert und leicht faßbar) Auf die beiden großen Kritiken , die von Aristoteles an Platon und die von Locke an Hobbes kommen wir später noch zurück. Bevor wir aber in die lange Geschichte von Demokratie und ihrem Wachhalte- und Erneuerungs-Generator eingehen, müssen wir uns noch 2 fundamentale Zusammenänge aus dem Bereich einer historisch belehrten Klugheit (Aristoteles: phronesis; Locke prudence) vergegenwärtigen ... 1)“Demokratie ist die schlechteste aller Staats- und Regierungsformen mit Ausnahme aller anderen“ (Winston Churchill 1946) Dh: Wir sind zur konstruktiven Kritik ver- -7– pflichtet, in dem Wissen und in dem Bewußtsein, daß wir keine vernünftige und humane Alternative zu ihr haben und wohl nie haben werden. 2) Demokratie ist als ‚Brücke’ immer dem Abgraund unter ihr abgetrotzt. In allen Gesellschaften und Staaten sind irgendwann entsetzliche und massenhafte Verbrechen, Genozide ....geschehen, nicht nur in Amerika.. Auch und gerade wir Deutschen sollten uns immer daran erinnern, daß sich in unserer Geschichte einmal ein besonderes und singuläres Verbrechen ereignet hat. – Wenn dieses aber kein Volk vergißt, dann kann die über solchen Abgründen aufgebaute Demokratie vielleicht besonders wachsam sein. -- Hieraus wollte – wenn ich ihn richtig verstanden habe – wohl Mayo hinweisen, wenn er von den Indianern und Farbigen in Amerika sprach. (DL: Die ist auch der Grund für meine Mitarbeit am Holocaust-Mahnmal in der Ebertstraße hier in Berlin) Wenn man dies ganz tief in sich weiß, dann bekommt der Kampf um und in der Demokratie auch seine wahre Bedeutung. Das Humanun in ihr müssen wir der stets unter ihr lauernden Gefahr von reiner Gewalt und Barbarei abtrotzen..Wir sind nie fertige Menschen. Wir müssen versuchen, es zu werden, je einzeln und alle zusammen in der Demokratie Zurück zu: Antike: direkte Demokratie Neuzeit: indirtekte Demokratie Trotz aller Kritik von Aristoteles an Platon ist in der Antike ein Skandalon geblieben, das die Menschen als naturgegeben und selbstverständlich hinnahmen, auch Aristoteles: = die Ausgrenzung von Frauen, von Sklaven, Metöken....aus der MarktplatzDemokratie der Athener Polis. Insbesondere den Sklaven gegenüber wurde gesagt, daß sie ‚von Nautr aus’ einen inferioren Status hätten und deshalb nur im Oikos (unter Aufsicht der Frauen u.a.) arbeiten könnten. ‚Von Natur aus’ = ist häufig die Bezeichnung, wenn sich etwas der Kritik und damit der Möglichkeit, es zu ändern, entzieht und entziehen soll Nur durch die Existenz von Sklaben war es ja 1) möglich, daß Aristoteles noch die Wirklichkeit aufgespalten sah in Oikos (wo die materielle Reproduktion der Menschen organisiert wurde) und Polis, wo die etwa 15 % der ‚Freien und Gleichen’ rein politische Fragen besprechen und dabei von oikonomischen Fragen abstrahieren konnten. Wichtig ist aber 2) daß die Letzteren nur solange rein politisch reden konnte, weil sie dank der Sklaven u.a. die Muße zu jener ganztägigen und ganzwöchentlichen und ganzjährlichen politischen Tätigkeit hatten. Genau dies ging nun in der Neuzeit nicht mehr. Jetzt gehörten gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Fragen zusammen, wenn man – wie die neuzeitlichen Vertragstheoretiker - über die Funktionsweise und Legitimation der Herrschaftsordnung reden wollte. In der Neuzeit hat nun Locke die krtischhe Rolle gegenüber Hobbes gespielt. Aber auch bei ihm taucht der Natur-Gedanke wieder auf, nur in einer anderen Begründungsfigur des Denkens. -- Locke steht – wie wir wissen – in einer deistischen Denktradition, derzufolge die Mensachen von Gott seit Anfang der Geschichte mit bestimmten ‚Natural Rights’ ausgestattet wurden. Im Deismus ist die Säkularisierung aber relativ leicht denkerisch nachzuvollziehen. Selbst wenn man sich –wie nach dem Nominalismusstreit geboten(siehe früher) - Gott aus diesem Vorgang wegdenkt, bleibt es dabei, daß der Mensch ‚Natural Rights’ hat, also Rechte, die ihm in seine Natur eingeboren (innatus) worden sind. Wir erinnern uns nun: In der Geschichte hat man immer dann von Natur gesprochen, wenn man etwas der krtischen Alternativ-Reflexion entziehen will. Denn Natur kann man schlecht -8– kritisieren. Kritisieren kann man immer nurZusammenhänge, die durch menschliches Handeln entstanden sind, also auch wieder veränderbar sind. (In der Natur wird man durch Kritik nicht erreichen, daß das Wasser morgen bergauf strömt) Locke postuliert nun drei natural rights: - LIFE - LIBERTY - PROPERTY Der große Streit in der politischen Philosophie der Neuzeit ging dann weniger um die beiden ersten Postulate, sondern in erster Linie um das 3. Postulat. Wir haben auch noch mal von Alexis de Tocqueville erfahren, daß die Diskussion hierum in Amerika und in Europa verschiedene Formen angenommen hat.Da Amerika einfach in seiner politischen Formierungsphase mehr von dem hatte, woran Eigentum gebildet werden konnte, nämlich LAND, wurde es dort mit größerer Selbstverständlichkeit akzeptiert, als dies in dem landärmeren und menschenreicheren Erropa der Fall war. Gleichwohl ist dann aber die Eigentumstheorie aus Europa gekommen und in seiner Übernahme dann erst von den amerikanischean Founding Fathers im liberalen (und anti-republikanischen ?) Sinne in die Verfassung etc. übernommen worden. Ich will noch kurz skizzieren, wie dieses Institut des Eingentums bei JOHN LOCKE begründet und in seine neuzeitskonstitutive Demokratie-Theoire eingebaut wird: John Locke geht als Vertragstheoretiker aus von einem ‚state of nature’. Dies ist für ihn ein“...state of liberty, not of licence.” Dieser Naturzustand ist ein fiktiver, rein nur im Gedankenmodell vorstellbarer, ungeschichtlicher, weil unvordenklicher, vor aller Staatlichkeit liegender Zusatand. In diesem Zustand sind die Menschen mit jenen drei Natural Rights ausgestattet; daneben haben sie noch eine natural reason, aus der das ‚right of judgement’ folgt. Wie steht es nun um das Verhältnis von ‚State of nature’ und Government.? Zunächst einmal besteht überhaupt keine übermäßige Dankbarkeit gegenüber dem Government. Denn der Staat gehört nicht zur vor- und natur-gegebenen Ordnung, sondern ist künstlich, d.h. von den Menschen des Naturzustandes erfunden. Und vor allem: Der Staat hat einen purpose, an dessen Erfüllung allein er bemessen und beurteilt wird. Der Staat hat den purpose: that evearyone can enjoy one’s Natural Rights’ peacefully. Das heißt: Government exists to protect Natural Rights. It’ s a Government on conditions. Only Society is to decide what the state is alike. Men are social, before they become political. Morality exists independent of government, so that government has to defend this morality of the society. Just now. What is the ‘social contract.’? Social contract is an extension of that pre-existing morality. --- And a Social Contract is concluded only when Natural Rights are feared to be violated. Only then the inhabitants of the State of Nature hand over their own(est) right of judgement: to the state they create. This handing over can only occur : by trust. into their self-created state. The government is a construction by men in the state of natur in order to pass over into a civil state. If - by what reason ever - the social contract, which has led to the creation of government, ist not fullfilled, then the people have the right to go back to the state of nature and to their Natural rights and try for another social contract.. They even have a right to rebellion -9– against the government, they obviously couldn’ trust. What about the relationship between Men and the state ? What about Liberty under Law ? By Natural Rights is – so to speak – created a nataural distance between men, because everybody is owner of his own rights. Natural Rights are no common property, but individual property. Everybody has his own autonomy. -- Therefore we have a perpetual suspicion of the state. All the Individuals want as their Natural Right: protection from the state. What about ‘Consent ant the title to govern’ ? For Locke: only consent confers title. Wenn man aber im Sozialvertrag ausdrücklich zugestimmt haben muß, erheben sich natürlich einige Fragen: Can Compromises create genuine obligations ? Can promises have obligatory power ? -- Für Locke ist es wichtig, daß Gesetze nicht nur gut sind, sondern auch auf dem richtigen Weg, in der richtigen rechtlichen Form gemacht worden sein. Deshalb ist auch für Locke a juridical view so wichtig. Und Locke besteht darauf, daß es immer eine priority of society over the state geben muß. Denn nur in der society can arise Opinion:. The state is never allowed to be an opinion-former. Opnions come from society. What about Locke and the Foundationss of Liberalism ? English Liberalism came out of two antithetical doctrines: 1)Utalitarianism 2)Natural Rights doctine. - Locke makes some liberals presuppositions: 1) the naturalness of property and the inviolability of property-rights; 2) Human rationality includes a general ‘moral sense’, der eigentlich allen sagt,was eigentlich richtig ist. (Dissenters kann nachgeholfen werden, dem moral sense als common sense zuzustimmen) Bitte denken Sie daran: In USA hießen die Gefängnisse langezeit ‚Houses of correction’. 3) Locke nahm ein competitives kapitalistisches Modell von buying and selling an. Von Klassen hat er nicht gesprochen. Ist sein Staat vielleicht doch letztlich ein Klassenstaat ? 4) Für Locke isat ganz wichtig, to be free from the dominium of others 5) Locke glaubte – hierin ein deutlicher Vorläufer des unvisible-hand-Theoretikers Adam Smith - daß alles auf Harmonie hinauslaufe. Der State sei nur ein „society-regulating, not constituting mechanism.” 6) Auch hier spielt das Erbe des Deismus eine Rolle: God’s intention with the world was benevolent. Auch die Handlungen einzelner laufen am Ende so zusammen, als würde ‚Gottes unsichtbare Hand’ (vergl. A. Smith) alles zum Guten für alle wenden. Die Einzelnen können ruhig alles zuerst (selfish) an sich denken; Gott sorgt dafür , daß dabei auch alles gut läuft für die Gemeinschaft. Wir wissen heute, daß diese liberale Harmonie-Annahme heute nicht mehr trägt. Deshalb gibt es auch neben dem ökonomischean Liberalismus (A. Smith u.a.) auch einen politischen Liberalismus, der spätestens seit JOHN RAWLS ‚Theory of Justice’ (1971) weiß, daß die Menschen korrigierend in diese Zusammenhänge eingreifen müssen, wenn die Gerechtigkeit der oberste Richtwert des politisachen Denkens (seit Platon) bleiben soll und nur kann. DL: Ein andermal mehr. Bin kaputt und muß noch Gutachten schreiben. Ciao. ___________________________________________________________________________ _