PROTelfJASON

Werbung
PROTelfJASON:
Liebe Kommiliton(inn)en !
Nach einigen technischen Schwierigkeiten hat es dann doch noch geklappt.Über ein gutes
und mutiges Referat von Elena, Luc und Mayo hat Jason ein erstaunlich gut gegliedertes
und lesbares Protokoll geschrieben. Allen Anerkennung und Dank. Auch Nikolaj, Bianca,
Regine und Daniel für Ihre zugleich gehaltvolle und lustige Präsentation über das Studieren.
Es folgt erstmal das Protokoll von JASON DORN:
Tocqueville: Democracy in America
Protokoll 11:
Ich muss mich zuerst für das lückenhafte Protokoll entschuldigen. Es ist mir nicht gelungen,
meine Schreibgeschwindigkeit an die gesprochene deutsche Sprache anzupassen (mein
Diktiergerät entpuppte sich als nur bedingt nützlich). Da die Gespräche manchmal sehr
abstrakt und teilweise unstrukturiert waren, hatte ich manchmal Verständnisprobleme.
Wesentliche Punkten gingen bestimmt an mir vorbei, ich hoffe trotzdem, dass D.L das
Fehlende ergänzt.
Hier das Protokoll:
Das Wort zum Dienstag
Es wurde nochmals deutlich gemacht, Lob vor Kritik auszuüben. Zuerst soll versucht werden,
das Starke an einem Werk zu finden – die Highlights auszuarbeiten. So setzt man sich
Kriterien für die Kritik. Bisher haben wir die Erkenntnisse Tocquevilles stark hervorgehoben.
Jetzt können wir Probleme an der Demokratie ansprechen. Darüber hinaus soll eigenständige
Arbeit geübt werden, indem gelernt wird, Themen einzuordnen und mit diesen umzugehen.
Tocqueville war ein Theoretiker, aber es geht auch anders…
Referat zum Thema: 'What about democracy as such'
Unter dem Untertitel 'Vorformen moderner Demokratietheorie' boten Elaine, Mario und
Luc innerhalb 20 Minuten eine präzise Gegenüberstellung zwischen alter und neuer, direkter
und indirekter Demokratie, sowie den Weg dazwischen. Vielen Dank an das Referatteam.
Jetzt zum Referat und anschließender Diskussion.
I. Direkte Demokratie
A) Antikes Athen (~ 4./5. Jahrhundert vor Christus)
 Ursprung der Demokratie
 Direkte Marktplatzdemokratie
 Alle berechtigten Bürger tagten, um über politische Vorkommnisse zu entscheiden.
 Demokratie wurde hier zum ersten Mal (?) auf dem Polis praktiziert.
 Sie basiert auf den Grundlagen der Gleichheit und Freiheit
 Politische Institutionen wurden gegründet; staatliche Gewalt wurde geteilt:
o Volksversammlung (legislativ)
o Gerichte (judikativ)
o Rat der 500 (exekutiv)
 Rat der 500  jeder männliche Bürger über 30 durfte zwei Mal im Leben für ein Jahr
dazugehören. Wurde durch Los bestimmt. 10% mussten immer auf dem Markt anwesend und
ansprechbar sein. Sie achteten darauf, dass Beschlüsse der Volksversammlung durchgeführt
wurden und kümmerten sich um die Außenpolitik
-2–
Kritik:
 Platon:
o Demokratie  keine vernünftige Herrschaftsform
o Jeder Stand soll seinem Stand entsprechen
o Angst vor Tyrannei der Mehrheit
 Aristoteles:
o Gegner direkter Demokratie
o Angst, dass unausgebildete Arme herrschen würden
 Tocqueville:
o Aristokratische Republik
o nur weiße, wohlhabende, von Athener Abstammung, sklavenbesitzende,
selber-nicht-arbeiten-müssende Männer durften mitspielen (frei
wiedergegeben)
B) Jean-Jacques Rousseau – der Gesellschaftsvertrag (1762)
 radikale demokratische Volkssouveränitätslehre
 Gemeinwesen durch gegenseitiges Einverständnis mit 'Vertrag' gerechtfertigt
 totaler Verzicht des Individuums auf Rechte und Privilegien
 Staat übernimmt die Kontrolle
 'gemeinsamer Wille'  alle gleich, alle frei
 Freiheit garantiert durch vollständige Beteiligung aller
 Wiederaufnahme des Demokratiegedankens
 Kritik von mir: Kein Raum für abweichende Meinungen  anybody who tries to 'force me
to be free' is asking for a punch in the nose
II. Indirekte Demokratie
A) Tocqueville: 'Demokratie in Amerika'
 In Bezug auf die Demokratie betont Tocqueville eine Gesellschaftsform und nicht
ihre staatliche Ordnung
 Tocqueville's Demokratie gliedert sich in fünf Punkte
o Social Equality – Voraussetzung für Demokratie. Freiheit entsteht durch
Gleichheit in Ungleichheit
o Souvereignity of the People – das Volk weiß, was richtig für es ist. Beispiel
- Trial by jury
o Spirit of Law – Gesetzte entstehen aus der Meinung der Mehrheit. Gerecht,
aber die Gefahr durch Tyrannei der Mehrheit besteht. Deshalb Kontrolle
durch Gewaltenteilung und Checks and Balances
o Federalism – Repräsentation und Dezentralisierung sichern Demokratie egal
wieviel Bürger oder wie groß das Land. Weg hinein zur Republik
o Liberty of Mores – Bedarf einer Gesellschaft von allgemein akzeptierten
Sitten. Laut Tocqueville stammen diese Sitten von der christlichen Religion
B) John Locke: 'Two Treaties of the Government' (1690)
 Im Naturzustand waren Menschen frei, aber die Nachteile dieser Freiheit
überwogen die Vorteile
 Bedarf eines gesellschaftlichen Vertrags
 Gemeinde garantiert Rechtssicherheit – Klar definierte Macht des Staates
 Individuum behält Recht auf life, liberty and property
 Staat dient Bürger – wenn nicht, Volk hat das Recht, den Staat zu stürzen

-3–

 vertikale Gewaltenaufteilung
 Volk in der Legislative durch Repräsentanten vertreten
C) Montesquieu: 'Vom Geist der Gesetze' (1748)
 Demokratie als gesellschaftliche Macht – nicht Staatsform
 Machtverteilung auf allen gesellschaftlichen Ebenen
 horizontale Gewaltenteilung
D) Madison, Jay, Hamilton: 'Federalist Papers' (1787/1788)
 Interessenkonflikt zwischen Bund und Staaten; Individuum und Parteien
 Im Gemeinwesen gibt es factions. Sie gehen ihren eigenen egoistischen Interessen
nach. Dadurch entsteht Gefahr
 Um Gefahr zu kontrollieren müssen Institutionen geformt werden
 System der Checks and Balances
 Repräsentation – vernünftige Lösung, um Tyrannei der Mehrheit zu dämmen
 Repräsentation dient als Filter zwischen Massen und Regierung
Es folgt auf dem Handout eine Literaturliste. Eine Notiz dazu:
Das Buch 'Demokratietheorien, UTB' by Manfred G. Schmidt (2000) ist für 10 Euro (normal
15 Euro) im Buchladen bei der Silberlaube zu kaufen. Allerdings steht eine Neuauflage kurz
bevor.
Diskussion
Was können wir darunter verstehen: 'Der Mensch ist seinem Nächsten gleich
durch Ungleichheit und dadurch frei'
Der Mensch ist im Naturzustand gleich. Am Anfang hat jeder die gleiche Würde, aber
unterschiedliche Begabungen. Jeder genießt die gleiche Freiheit, sich unterschiedlich von
seinem Nächsten zu entwickeln. Wenn Tocqueville von der sozialen Gleichheit redet, spricht
er von Gleichheit als einer Möglichkeit. In einer Demokratie bestehen gleiche Möglichkeiten
aufzusteigen  Chancengleichheit. In England mit seiner Klassengesellschaft sowie in
aristokratischen Ständegesellschaften kommt es darauf an, in welche Familie man geboren
wird. In einer Demokratie (Amerika) hat jeder Mann gleiche Chancen beim START.
Social Equality = same starting chance. Im Kommunismus und Sozialismus ist das Ziel zu
Gleichheit zu gelangen, in der Demokratie geht es um Gleichheit beim Start.
Zur Gegenüberstellung Antike versus Neuzeit:
Was sind die Grundlagen? Worin bestehen die Probleme?
A) Antike - Versammlungsdemokratie
Probleme:
 Beschränkte Beteiligung
 Nur freie und gleiche Bürger, etwa 15-18% der Bevölkerung, waren berechtigt.
Frauen, Sklaven, Ausländer, u.a. waren ausgeschlossen
 Von den freien und gleichen Bürgern waren bis 95% normale Lohnarbeiter
(Demos)
 5-8% hatten eine höhere Ausbildung und viel Geld (Aristol)
 Zusammen hatten Sie eine direkte, überschaubare aber EXKLUSIVE Demokratie

-4–
 Freizeit war das Entscheidende. Die Freien und Gleichen hatten nur deshalb Zeit
für Politik, weil zuhause Sklaven für sie arbeiteten
 Extra Skandal bei Aristoteles  die Idee des 'natural slave'
B) Neuzeit - Repräsentative Demokratie
 Territoriale Staaten zu groß, um Marktdemokratie zu machen, also Repräsentation
 Interessen werden vertreten
Probleme:
 Was ist mit Minderheitenschutz?
 Wird das Volk tatsächlich repräsentiert? Wie sieht denn die Balance aus?
 Durch Institutionalisierung und Repräsentation verliert der common man das
Interesse an Politik
 Gefahr des Despotismus?
 Eigentum  keine klaren Grenzen
 Startgleichheit garantiert keine feste Struktur der Gesellschaft
Frage: 'Wer oder was entscheidet in der neuen Zeit, wer wohin gehört?'  Eigentum als
entscheidender Faktor
Zum Eigentum
Locke: drei gottgegebene natural rights  life, liberty, property
Locke hat immer von den drei Punkten mit Betonung auf der Gesellschaft geredet. Jefferson
führte den Gedanken der natural rights in der amerikanischen Gesellschaft ein. In der
Declaration of Independence tauschte der Kongress den Begriff property für den Begriff
'pursuit of happiness' ein. In Bezug auf die drei natural rights – life, liberty and property kommt es auf property an, dass Menschen einen Staat gründen wollen. Der Staat dient zur
Sicherheit und zum Schutz des Eigentums. Politische Aufgabe des Staates = property
protection
Wo fing Eigentum an? Woher kommt Eigentum?
 Historisch gesehen ist Eigentum Grundlage für freies Leben. Ohne property ist man
abhängig  Leibeigene
 Eigentum entstand nach der neolithischen Revolution, als Menschen vom Jäger und
Sammler zum agrarischen Leben übergingen
 Das sesshafte Leben brachte Eigentum hervor. Aus Angst, zu kurz zu kommen,
musste man abgrenzen und schützen, was man zum Leben brauchte
 Land gehört denen, die darauf leben und es bearbeiten
Welche Begründung gibt es für Eigentum?
 Utilitarismus: Eigentum ist gerechtfertigt, wenn man über Eigentum versucht, sich
oder die Gesellschaft weiter voranzubringen. Eigentum soll dazu führen, dass man
sich verbessert.
 Religiöse Begründung:
o Protestantische Arbeitsmoral
o Von Gott befohlen erübrigt Begründung
o Übergang von Mittelalterdenken zu Neuzeitdenken: Heteronomie 
Autonomie
-5–
o Mittelalterdenken  wir sind Gottes Kinder, Gott bestimmt alles, gods will
be done. Mensch ist nicht frei, keine Autonomie
o Neuzeitdenken  man hat Eigentum, ein Stück Land. Man ist selber
verantwortlich, was daraus entsteht. Himmel wird quasi zum Teil durch
Landbesitz abgelöst
 Locke: Eigentum ist das Prinzip überhaupt ! Deshalb Staat. Ohne Staatsschutz für
Eigentum  zurück zur Natur
 Jefferson: property as happiness. Happiness, die nicht von Gott stammt, sondern
durch unsere Arbeit entstanden ist
Würden wir im Naturzustand auch life, liberty und property als die wichtigsten
Konzepte nennen?
Jein. Auch Menschenwürde spielt eine Rolle. Wie wäre es mit Freiheit, Gleichheit und aus
den zweien ergibt sich das Dritte: Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit soll die Freiheit von allen berücksichtigen; keiner soll benachteiligt werden.
Aber unterschiedliche Interpretationen von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit verbreiten
Schwierigkeiten. Wie sieht Gerechtigkeit aus, wenn Geschichte und Moral berücksichtigt
werden?
Beispiel: Affirmative Action
Einerseits:
 Darf nicht als historische Kompensation gesehen werden
 Warum soll Whitey von heute für die Fehler von Whitey von damals bezahlen
 positive discrimination?
 Absurd und überholt  Weiße bilden nicht mehr unbedingt überall die Mehrheit
 verschafft Minderwertigkeitskomplexe bei den Begünstigten
Andererseits:
 Historische Ungerechtigkeiten hat die heutige Gesellschaft so derart geprägt, dass
ein Versuch, diese zu korrigieren, legitim ist
 Übrigens: Das Urteil des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten bestätigte die
Affirmative Action. Kleine Ungerechtigkeiten müssen erduldet werden, um größere
Gerechtigkeit zu schaffen.
Referat zum Thema: 'Wie plant man/frau für das Studium?'
Hier gilt auch, dass das Referat interessanter, lustiger, lebhafter war, als ich es wiedergeben
kann.
Danke an die Referenten: Nikolaj, Bianca, Regine und Daniel
Probleme mit der Organisation des Studiums
1. Fach
 man hat oftmals eine falsche, allgemeine Vorstellung
 bei der Fachwahl muss eigenes Interesse berücksichtigt werden
 besonders beim Abschluss Magister muss man schauen, wie man einen roten Faden
durch das Studium zieht: Schwerpunkte aneinanderknüpfen

-6–
2. Planung
 setz Ziele, aber sei realistisch
 sich darüber informieren, was genau gemacht werden muss, um Scheine zu
erwerben
3. Lernvorbereitung
 bleib am Ball. Wertvolle Zeit geht verloren, wenn man sich verzettelt
 auch hier gilt das Prinzip: Ziel setzen
4. Zeit
 alles muss eingeplant werden. So kann man eine realistische Verteilung der Arbeit
schaffen
 'Schluss mir dem ewigen Aufschreiben'  spar die extra Zeit, lass unnötige Arbeit
sein
'So geht es dir gut!'
1. Motivation
 das Wichtigste überhaupt
 man muss sich selber im Klaren darüber sein, was man erreichen will
2. Ziele
 setz Nahziele sowie Fernziele
 versuch nicht, alles auf einmal zu machen
 immer weitermachen: lass dich nicht durch Krisen einschüchtern
3. Prioritäten
 das Studium soll ganz oben auf der Liste stehen
 Regine geht's auch gut dabei
Studentische Studienberatung
 unbedingt besuchen. Sie können wertvolle Tipps geben
 Prüfungsordnung anschaffen und sich damit vertraut machen. Darin steht alles, was
man für den Abschluss machen muss
 Konzentrier dich nicht nur auf das Lernmaterial. Berücksichtige auch menschliche
Beziehungen, besonders mit Professoren
 O-Wochen-Veranstaltungen besuchen
Interview mit Professor Göhler
nicht wortwörtlich wiedergegeben:
Frage
Antwort
wie plane ich für mein Studium und was
sollte ich dabei nicht versäumen?
hol mal die Studienordnung. Besuche andere
Veranstaltungen, z.B. Rechtswissenschaften
welche großen Fehler kann ich machen?
sich nicht richtig informieren. Hör nicht auf
irgend jemanden, sondern geh zur
Fachberatung
6wie hat er sein Studium geplant?
sehr unstrukturiert. Er hat Philosophie und
Politik studiert und Geisteswissenschaften
waren zu der Zeit noch ziemlich frei in der
Struktur
was würde er anders machen?
zielgerichteter studieren
 okay – Schluss, ich bin sehr müde und muss mit dem Hund raus - Jason
DL-Ergänzungen:
Ich knüpfe noch einmal an das Zweier-Schema an:
Antike:
Direkte Demokratie
Neuzeit:
Indirekte (repräsentative) Demokratie
Beide Male ist Demokratie erst entstanden aus Kritik an den jeweiligen Inaugural-Entwürfen
zu einer Herrschaftsordnung,
eainmal:
an PLATON’s wissenselitär begründeter Philosophenherrschaft durch
ARISOTELES,
zum anderen: an HOBBES’ sicherheitsfixierter absoluter Leviathan-Herrschaft durch
JOHN LOCKE.
Beide Male ist Demokratie aus KRITIK enstanden, und zwar so sehr, daß – wie man ohne
große Übertreibung sagen kann - Kritik der Demokratie fast inhärent geworden ist.
Hierzu ein Buch-Tip:
Marcia Pally (eine junge New Yorkerin, die in Zsammenarbeit mit
einem Berliner Verlag das Buch geschrieben hat:
Lob der Kritik. Warum die Demokratie nicht auf ihren Kern verzichten kann, Berlin 2003 (Sehr lesenswert und leicht faßbar)
Auf die beiden großen Kritiken , die von Aristoteles an Platon und die von Locke an Hobbes
kommen wir später noch zurück.
Bevor wir aber in die lange Geschichte von Demokratie und ihrem Wachhalte- und
Erneuerungs-Generator eingehen, müssen wir uns noch 2 fundamentale Zusammenänge aus
dem Bereich einer historisch belehrten Klugheit (Aristoteles: phronesis; Locke prudence)
vergegenwärtigen
...
1)“Demokratie ist die schlechteste aller Staats- und Regierungsformen
mit Ausnahme
aller anderen“ (Winston Churchill 1946) Dh: Wir sind zur konstruktiven Kritik ver-
-7–
pflichtet, in dem Wissen und in dem Bewußtsein, daß wir keine vernünftige und
humane Alternative zu ihr haben und wohl nie haben werden.
2) Demokratie ist als ‚Brücke’ immer dem Abgraund unter ihr abgetrotzt.
In allen Gesellschaften und Staaten sind irgendwann entsetzliche und massenhafte
Verbrechen, Genozide ....geschehen, nicht nur in Amerika.. Auch und gerade wir
Deutschen sollten uns immer daran erinnern, daß sich in unserer Geschichte einmal
ein besonderes und singuläres Verbrechen ereignet hat. – Wenn dieses aber kein
Volk vergißt, dann kann die über solchen Abgründen aufgebaute Demokratie vielleicht
besonders wachsam sein. -- Hieraus wollte – wenn ich ihn richtig verstanden habe –
wohl Mayo hinweisen, wenn er von den Indianern und Farbigen in Amerika sprach.
(DL: Die ist auch der Grund für meine Mitarbeit am Holocaust-Mahnmal in der Ebertstraße hier in Berlin)
Wenn man dies ganz tief in sich weiß, dann bekommt der Kampf um und in der Demokratie
auch seine wahre Bedeutung. Das Humanun in ihr müssen wir der stets unter ihr lauernden
Gefahr von reiner Gewalt und Barbarei abtrotzen..Wir sind nie fertige Menschen. Wir müssen
versuchen, es zu werden, je einzeln und alle zusammen in der Demokratie
Zurück zu:
Antike:
direkte Demokratie
Neuzeit:
indirtekte Demokratie
Trotz aller Kritik von Aristoteles an Platon ist in der Antike ein Skandalon geblieben, das
die Menschen als naturgegeben und selbstverständlich hinnahmen, auch Aristoteles:
= die Ausgrenzung von Frauen, von Sklaven, Metöken....aus der MarktplatzDemokratie der Athener Polis. Insbesondere den Sklaven gegenüber wurde gesagt, daß sie ‚von Nautr aus’ einen inferioren Status hätten und deshalb nur im
Oikos (unter Aufsicht der Frauen u.a.) arbeiten könnten.
‚Von Natur aus’ = ist häufig die Bezeichnung, wenn sich etwas der Kritik und damit der
Möglichkeit, es zu ändern, entzieht und entziehen soll
Nur durch die Existenz von Sklaben war es ja 1) möglich, daß Aristoteles noch die Wirklichkeit aufgespalten sah in Oikos (wo die materielle Reproduktion der Menschen organisiert wurde) und Polis, wo die etwa 15 % der ‚Freien und Gleichen’ rein politische Fragen
besprechen und dabei von oikonomischen Fragen abstrahieren konnten. Wichtig ist aber
2) daß die Letzteren nur solange rein politisch reden konnte, weil sie dank der Sklaven u.a.
die Muße zu jener ganztägigen und ganzwöchentlichen und ganzjährlichen politischen Tätigkeit hatten.
Genau dies ging nun in der Neuzeit nicht mehr. Jetzt gehörten gesellschaftliche,
wirtschaftliche und politische Fragen zusammen, wenn man – wie die neuzeitlichen Vertragstheoretiker - über die Funktionsweise und Legitimation der Herrschaftsordnung
reden wollte.
In der Neuzeit hat nun Locke die krtischhe Rolle gegenüber Hobbes gespielt. Aber auch bei
ihm taucht der Natur-Gedanke wieder auf, nur in einer anderen Begründungsfigur des
Denkens. -- Locke steht – wie wir wissen – in einer deistischen Denktradition, derzufolge
die Mensachen von Gott seit Anfang der Geschichte mit bestimmten ‚Natural Rights’ ausgestattet wurden. Im Deismus ist die Säkularisierung aber relativ leicht denkerisch nachzuvollziehen. Selbst wenn man sich –wie nach dem Nominalismusstreit geboten(siehe früher) - Gott
aus diesem Vorgang wegdenkt, bleibt es dabei, daß der Mensch ‚Natural Rights’ hat, also
Rechte, die ihm in seine Natur eingeboren (innatus) worden sind.
Wir erinnern uns nun: In der Geschichte hat man immer dann von Natur gesprochen, wenn
man etwas der krtischen Alternativ-Reflexion entziehen will. Denn Natur kann man schlecht
-8–
kritisieren. Kritisieren kann man immer nurZusammenhänge, die durch menschliches
Handeln entstanden sind, also auch wieder veränderbar sind. (In der Natur wird man durch
Kritik nicht erreichen, daß das Wasser morgen bergauf strömt)
Locke postuliert nun drei natural rights:
- LIFE
- LIBERTY
- PROPERTY
Der große Streit in der politischen Philosophie der Neuzeit ging dann weniger um die
beiden ersten Postulate, sondern in erster Linie um das 3. Postulat.
Wir haben auch noch mal von Alexis de Tocqueville erfahren, daß die Diskussion
hierum in Amerika und in Europa verschiedene Formen angenommen hat.Da Amerika
einfach in seiner politischen Formierungsphase mehr von dem hatte, woran Eigentum
gebildet werden konnte, nämlich LAND, wurde es dort mit größerer Selbstverständlichkeit
akzeptiert, als dies in dem landärmeren und menschenreicheren Erropa der Fall war.
Gleichwohl ist dann aber die Eigentumstheorie aus Europa gekommen und in seiner
Übernahme dann erst von den amerikanischean Founding Fathers im liberalen (und
anti-republikanischen ?) Sinne in die Verfassung etc. übernommen worden.
Ich will noch kurz skizzieren, wie dieses Institut des Eingentums bei JOHN LOCKE
begründet und in seine neuzeitskonstitutive Demokratie-Theoire eingebaut wird:
John Locke geht als Vertragstheoretiker aus von einem ‚state of nature’. Dies ist für ihn
ein“...state of liberty, not of licence.” Dieser Naturzustand ist ein fiktiver, rein nur im
Gedankenmodell vorstellbarer, ungeschichtlicher, weil unvordenklicher, vor aller
Staatlichkeit liegender Zusatand. In diesem Zustand sind die Menschen mit jenen drei
Natural Rights ausgestattet; daneben haben sie noch eine natural reason, aus der das
‚right of judgement’ folgt.
Wie steht es nun um das Verhältnis von ‚State of nature’ und Government.? Zunächst
einmal besteht überhaupt keine übermäßige Dankbarkeit gegenüber dem Government.
Denn der Staat gehört nicht zur vor- und natur-gegebenen Ordnung, sondern ist künstlich,
d.h. von den Menschen des Naturzustandes erfunden. Und vor allem: Der Staat hat einen
purpose, an dessen Erfüllung allein er bemessen und beurteilt wird. Der Staat hat den
purpose: that evearyone can enjoy one’s Natural Rights’ peacefully. Das heißt:
Government exists to protect Natural Rights. It’ s a Government on
conditions.
Only Society is to decide what the state is alike. Men are social, before they become
political.
Morality exists independent of government, so that government has to defend this morality
of the society.
Just now. What is the ‘social contract.’? Social contract is an extension of that pre-existing
morality. --- And a Social Contract is concluded only when Natural Rights are feared to
be violated. Only then the inhabitants of the State of Nature hand over their own(est)
right of judgement: to the state they create. This handing over can only occur : by trust.
into their self-created state. The government is a construction by men in the state of natur in
order to pass over into a civil state.
If - by what reason ever - the social contract, which has led to the creation of government,
ist not fullfilled, then the people have the right to go back to the state of nature and to their
Natural rights and try for another social contract.. They even have a right to rebellion
-9–
against the government, they obviously couldn’ trust.
What about the relationship between Men and the state ? What about Liberty under Law ?
By Natural Rights is – so to speak – created a nataural distance between men, because
everybody is owner of his own rights. Natural Rights are no common property, but individual property. Everybody has his own autonomy. -- Therefore we have a perpetual
suspicion of the state. All the Individuals want as their Natural Right: protection from
the state.
What about ‘Consent ant the title to govern’ ?
For Locke: only consent confers title. Wenn man aber im Sozialvertrag ausdrücklich zugestimmt haben muß, erheben sich natürlich einige Fragen: Can Compromises create genuine
obligations ? Can promises have obligatory power ? -- Für Locke ist es wichtig, daß Gesetze
nicht nur gut sind, sondern auch auf dem richtigen Weg, in der richtigen rechtlichen Form
gemacht worden sein. Deshalb ist auch für Locke a juridical view so wichtig. Und Locke
besteht darauf, daß es immer eine priority of society over the state geben muß. Denn
nur in der society can arise Opinion:. The state is never allowed to be an opinion-former.
Opnions come from society.
What about Locke and the Foundationss of Liberalism ?
English Liberalism came out of two antithetical doctrines: 1)Utalitarianism 2)Natural Rights
doctine. - Locke makes some liberals presuppositions:
1) the naturalness of property and the inviolability of property-rights;
2) Human rationality includes a general ‘moral sense’, der eigentlich allen sagt,was
eigentlich richtig ist. (Dissenters kann nachgeholfen werden, dem moral sense
als common sense zuzustimmen) Bitte denken Sie daran: In USA hießen die
Gefängnisse langezeit ‚Houses of correction’.
3) Locke nahm ein competitives kapitalistisches Modell von buying and selling
an. Von Klassen hat er nicht gesprochen. Ist sein Staat vielleicht doch letztlich
ein Klassenstaat ?
4) Für Locke isat ganz wichtig, to be free from the dominium of others
5) Locke glaubte – hierin ein deutlicher Vorläufer des unvisible-hand-Theoretikers
Adam Smith - daß alles auf Harmonie hinauslaufe. Der State sei nur ein
„society-regulating, not constituting mechanism.”
6) Auch hier spielt das Erbe des Deismus eine Rolle: God’s intention with the
world was benevolent. Auch die Handlungen einzelner laufen am Ende so
zusammen, als würde ‚Gottes unsichtbare Hand’ (vergl. A. Smith) alles zum
Guten für alle wenden. Die Einzelnen können ruhig alles zuerst (selfish) an
sich denken; Gott sorgt dafür , daß dabei auch alles gut läuft für die Gemeinschaft.
Wir wissen heute, daß diese liberale Harmonie-Annahme heute nicht mehr trägt. Deshalb
gibt es auch neben dem ökonomischean Liberalismus (A. Smith u.a.) auch einen politischen
Liberalismus, der spätestens seit JOHN RAWLS ‚Theory of Justice’ (1971) weiß, daß die
Menschen korrigierend in diese Zusammenhänge eingreifen müssen, wenn die Gerechtigkeit
der oberste Richtwert des politisachen Denkens (seit Platon) bleiben soll und nur kann.
DL: Ein andermal mehr. Bin kaputt und muß noch Gutachten schreiben. Ciao.
___________________________________________________________________________
_
Herunterladen