Reisebericht Brasilien 31.1.-15.2. 2002 31.1. 2003 Abflug 1.2. 2003 Fahrt nach Irece, Abendessen mit Claudio und Renato 2.2. 2003 Garra Besuch in Lagoa Funda in Barra Alta bei einer Kooperativen von 96 Kleinbauern In der Region in Irece gibt es kaum Großgrundbesitz, die Landfrage ist also nicht so prekär. Die Leute wohnen in Dörfern (nicht Streusiedlungen) zusammen, was zum Beispiel in Minas Gerais nicht der Fall ist. Dort lehnt man die sogenannten „Agrovilas“ ab. Jeder Bauer möchte auf seinem Land leben. Die Landverteilung scheint ganz ok zu sein, die Boeden sind relativ fruchtbar und die ganze Region ist für den Anbau von Bohnen berühmt. (ruta do fejao). Garra versucht durch die Diversifizierung des Anbaus die Qualität der Boeden zu erhöhen und damit auch die Erträge zu steigern. Die Kleinbauern haben ein Gemeinschaftsfeld, das allerdings kaum bewirtschaftet wird, da die Bauern lieber auf ihren eigenen Feldern arbeiten. Eudes, der einzige Bauer, der über 80 % seines Bodens wirklich in dieser Weise bewirtschaftet, wird von den Nachbarn bzw. Sogar von den Teilnehmern am Projekt eher belächelt. Der Besuch auf seinem Feld ist beeindruckend, er ist allerdings auch noch eher am Anfang und kann noch nicht auf eine lange Erfahrung zurückgreifen. Allerdings möchte er langsam aber sicher, seinen gesamten Anbau umstellen und verkauft auch jetzt schon einen Teil der Produkte bei seinem Haus. Die Bewusstseinsänderung bei der Bevölkerung geht äußerst langsam vor sich, so wird auch in Zukunft nur eine Minderheit der Bevölkerung ihre Anbaumethoden ändern. Der normale Anbau ist Fejao und Mais auf einem Feld, wobei dies den Boden relativ schnell auslaugt. Es gibt in Irece einen Markt (1 x im Monat) wo kleine Bauern ihre organischen Lebensmittel verkaufen. Die Idee ist es, dies öfter zu machen. Die Preise der Produkte unterscheidet sich nicht von den Preisen der Produkte, die in agroindustriellem Anbau hergestellt wurden. Die Produkte verkaufen sich sehr gut auf dem Markt in Irece. Besuch bei der staatlichen Landwirtschaftsschule ESAGRI in Irece Die Schule macht einen einigermaßen verlassenen Eindruck, was sicher auch an der Tatsache liegt, dass Ferien sind. In den Gesprächen wird aber auch klar, dass der Staat keinerlei Interesse hat, die Schule besser auszustatten. Sozusagen wird die Schule ausgehungert, Materialien kommen oft zu spät wenn überhaupt. Die Schule hat eine Anbaufläche für biologischen Anbau, der auch von den Schülern bewirtschaftet wird. In letzter Zeit wird auch mit biologischem und nicht biologischem Kaffee experimentiert, wobei der biologische Kaffee eindeutig bessere Erträge bringt. Inwieweit diese Erkenntnis bei den Schülern zu einem Umdenken führt, kann aber nicht gesagt werden. D:\75884431.doc Seite 1 von 22 Treffen mit: Maria Ribeiro do Vocarro, Edileuza Silva Roeha, Ademilton Nunes dos Bontos, José Mauricio, Renato Tomaselli, Ana Klaros, Silvana, Cláudio Moser. Garra führt regelmäßig eine Autoevaluierung durch (ihre Meinung ist, dass die Gruppe selber ihre Schwächen am besten kennt. Misereor bietet auch eine Asesoria externa, die dann helfen kann, diese Probleme zu lösen. Für das letzte Projekt gibt es eine Autoevaluierung, in der folgende Schwachpunkte festgestellt wurden: - Pädagogische Kompetenz der Equipe - Bereich Politicas Públicas (Einflussnahme auf lokale, regionale und nationale Politik) ohne die Zielgruppen aus den Augen zu verlieren - Organisationsstruktur der Gruppen (der Multiplikationseffekt ist im Moment relativ gering, die Teilnahme von Jugendlichen auch) - Der Bereich Genero (auch traditionell bedingt) ist unterpräsentiert Allerdings wird aktiv an diesen Bereichen gearbeitet, um die Kompetenzen der Gruppe zu verbessern. Finanzierung der Projekte: Die Finanzierung durch Cordaid ist im November ausgelaufen (wird auch nicht verlängert). Misereor finanziert den Bereich Landwirtschaft KMB Steiermark gibt eine Globalfinanzierung Landesregierung Vorarlberg (einen Teil des Misereorprojekts) Gemeinde (Umweltschutz) Da ein Teil der Arbeit nicht mehr finanziell gedeckt ist versuchen sie, an die nationalen Gelder die es gibt, heranzukommen. Arbeitsgebiet: Insgesamt 5 Regionen: Moro do Chapeo (Frauenprojekt), Lagoa Fonda (Landwirtschaft), Landwirtschaftsschule, Männerprojekt in ?, in Planung ist die Ausweitung des Bereichs der Agroökologie Früher wurde stärker mit Gruppen gearbeitet, jetzt arbeitet Garra mehr mit Multiplikatoren. Die größte Schwierigkeit besteht darin, die Gewohnheiten der Bevölkerung zu ändern. Direkte Unterstützung, Unterstützung bei der Vermarktung und systematische Verbreitung der Projektinhalte durch MultiplikatorInnen Gesamteindruck: Das Team ist engagiert, allerdings tauen die Leute erst nach der Pause so richtig auf. Davor sprechen nur Maria und Renato. Mein Eindruck allgemein ist, dass Renato einen starken Einfluss auf die Arbeit von Garra hat, die weit über seine Beraterfunktion hinausgeht. Auch kommt im Gespräch mit CAA klar hervor, dass Reiner eigentlich einen großen Teil seiner Arbeitszeit bei Garra verbringt und seine Beratertätigkeit bei CAA eher gering ist. Das Projekt selber ist im Einflussbereich sehr begrenzt – der Wille zur Veränderung bei der Bevölkerung eher gering. Die Arbeitsinhalte sind interessant, aber irgendwie klappt es mit der Umsetzung nicht so gut. D:\75884431.doc Seite 2 von 22 3.2. 2003 Fahrt nach Gameleira do Asuruá, Treffen mit CAA Treffen mit CAA-Team und Verwaltungsrat Giovani (Agrartechniker), Jacó (Agrartechniker, im Wasserprojekt), Viaria (Agrartechniker) Maria Anita (Verwaltungsbeirat), Claudia (Sekretärin – hat früher in der Jugendgruppe gearbeitet), Elido (Vizepräsident der Capoeiras, Verwaltungsrat), Juan Luiz (Fahrer), Rudolfo (Juristischer Berater (seit einem Jahr), Ivonedi, Ailton (Soziologe), Eliseu (Mitglied des Dorfvereins in Gameleira, Finanzausschuss), Almir (Verwaltungsrat), Edith (Finanzausschuss, Professorin, Gemeinderätin), Otto (Verwaltungsrat), Vilton (Gesundheitsvorsorge, Finanzausschuss), Elaerde (Vertreter der Landarbeitergewerkschaft, Finanzausschuss), Pitoc (Pädagoge, Jugendarbeit, Kultur, Theater, Zeitschrift), Marceo (Finanzadministration, Adriano (Cidadania, Koordinator) Caa ist seit 1988 als Verein eingetragen, Jacó und Reiner sind seit Anfang an dabei. CAA arbeitet derzeit mit 17 Gruppen in 4 Gemeinden (Brotas, Oliveira, Gentio do Ouro, Itagauçu). Insgesamt gibt es 11 Gemeinden in der Dioezese. CAA arbeitet mit 11 associacoes, 2 Pfarren, 1 Gewerkschaft, 1 Kooperative, 1 Theatergruppe, 1 Cidadaniagruppe (informell arbeitet CAA auch in Morpará). Im Bereich Wasserversorgung ist CAA in der gesamten Diözese Barra tätig. Landwirtschaft: Die Gegend ist eine der trockensten und ärmsten Regionen Brasiliens und beeignet für Ziegen und Schafzucht, die allerdings in der Region kaum betrieben wurde. Daher wurde sie vor allem in der Gemeinde Gentio do Ouro wieder eingeführt, allerdings ist sie auch für die anderen Regionen die nachhaltigste Möglichkeit der Tierzucht. Weiters wird Bienenzucht betrieben, die Produkte werden auch gleich weiterverarbeitet und verkauft. Es gibt bereits einige gut ausgebildete Multiplikatoren, die damit weiter arbeiten können. Der Austausch im Bereich Landwirtschaft geht bereits über die Region hinaus. Ein weiterer Punkt der Arbeit von CAA ist der Umgang mit Caatinga (Buschwald), der für Landwirtschaft und Waldwirtschaft gleich genutzt werden kann. Der Erhalt der Vegetationsvielfalt ist eines der wichtigsten Ziele des Projekts. Der Anbau von Maniok wurde in der Region wieder forciert, neue Varianten eingeführt, die besser genutzt werden können. Wasser: Wasser stellt in der ganzen Diözese ein Problem dar, das Grundwasser ist salzig und daher nicht zum Trinken geeignet. Bahia soll zwar im Regierungsprogramm von einer Million Zisternen aufgenommen werden, bis jetzt wurde aber nur ein Bruchteil davon realisiert. CAA hat bis jetzt 600 Zisternen gebaut, es wären aber um die 20.000 nötig, um die Region nachhaltig mit Trinkwasser zu versorgen. Daher haben sich verschiedene Organisationen zusammengeschlossen, um dieses Programm überhaupt realisieren zu können. (Technische Begleitung – das Material wird ja von der Regierung gestellt). Vor allem für Frauen ist das Programm interessant, die Ausbildung betrifft auch vor allem sie. D:\75884431.doc Seite 3 von 22 Cidadania: Die Arbeit mit Conselhos (Ausschüssen) ist eine der Hauptarbeit con CAA (diese Conselhos müssen in den Gemeinden funktionieren, damit der jeweilige Bereich überhaupt Geld von der Gemeinde kriegt. Oft wird allerdings die Arbeit der Conselhos ignoriert, da sie nicht mit der Vorstellung des Bürgermeisters übereinstimmt. Die Associaciones Im Durchschnitt machen ca. 50 Familien in einer dieser Associaciones mit. Um aufgenommen zu werden, müssen die Anwärter mindestens ein halbes Jahr mitmachen, danach wird in der Vollversammlung entschieden, ob sie aufgenommen werden. Jedes Jahr wird überprüft, ob die Mitglieder weiter in der Association mitmachen dürfen. Um an Investitionsprogrammen mitmachen zu können, müssen die Leute vorbereitet werden, die Kriterien sind sehr streng, um Missbrauch vorzubeugen. In Gentio do Ouro gibt es noch nicht so lange Basisorganisationen, daher sind auch die Erfahrungen noch relativ gering, in den anderen Gemeinden ist dies besser. Probleme und offene Fragen der Gesamtequipe: - Es gibt eine Equipe, die sich gut konsolidiert hat, gut zusammen arbeitet und es wäre schade, wenn jetzt keine neues Projekt zustande käme, da damit einige Leute entlassen werden müssten. - Die Ausweitung der Arbeit von Comunidades auf Municipios stellt aufgrund der großen Distanzen eine Schwierigkeit dar. - Die Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche muss verbessert werden, da die Bereiche ja ineinander greifen. - Juristische Beratung stellt einen immer größer werdenden Bereich der Arbeit von CAA dar, inwieweit der juridische Berater dies in Zukunft abdecken kann ist noch nicht klar. - Die Arbeit der Conselhos/Ausschüsse (in den Gemeinden) - Die Arbeit mit der Regierung stellt eine große Herausforderung dar. NGOs können nicht die Aufgaben der Regierung übernehmen, daher muss die Basis gestärkt werden, um dann überhaupt Forderungen an die Regierung stellen zu können. Nachmittag: Treffen mit der Equipe Das Gespräch mit der Equipe von CAA kreist vor allem um Finanzen und Möglichkeiten für CAA in der Zukunft. Die finanzielle Situation von CAA sieht im Moment ja nicht sehr rosig aus. Die Möglichkeiten von Welthaus sind ja bekanntlich sehr begrenzt, ich biete ihnen auch die Möglichkeit an, bei Land und KMB noch mehr einzureichen. (wären aber auch nur EUR 20.000,00 für ein Jahr). CAA hat sich scheinbar auch schon überlegt, wo sie grundsätzlich auch noch Geld auftreiben könnten. CAA hat sich überlegt, Anträge beim Fondo Nacional do Meio Ambiente, bei der Cooperacao Italiana, bei CRS und bei Vecinos Mundiales einzureicheichen. CRS unterstützt scheinbar auch in anderen Regionen Wasserprojekte, hier besteht eine Konkrete Chance. CAA wird bis Anfang Mai einen Antrag schicken – der dann die Überbrückung von Juli bis Januar 2004 beinhalten soll (ca. in der Höhe von EUR 10.000,00). D:\75884431.doc Seite 4 von 22 Was die Arbeit von CAA betrifft, so wollen sie nicht im kirchlichen Rahmen eingegliedert werden, da sie es persönlich leichter finden, wenn sie nicht in der Diözese eingegliedert sind. Sie arbeiten vor allem im Bereich Wasser auch stark mit der Diözese zusammen, wollen aber von der Diözese unabhängig bleiben. Die Diözese hat ihren Arbeitsschwerpunkt in den Bereichen Wasser und Cidadania gesetzt, womit sich die Arbeitsbereiche in zwei der drei Punkten überschneiden. Die Nachfrage nach den einzelnen Komponenten ist bei CAA sehr groß, das Einflussgebiet ihrer Arbeit ist allerdings eher begrenzt. Im Bereich Wasser möchte CAA auf dem Gebiet der ganzen Diözese Aktiv werden, was die anderen beiden Bereiche betrifft, so beschränkt sich der Aktionsradius von CAA auf 4 Gemeinden, was einerseits aufgrund der großen Distanzen verständlich ist, andererseits aber nach der langen Zeit der Arbeit nicht ganz nachvollziehbar. Wenn man CAA mit anderen Projekten vergleicht, so haben andere ein viel größeres Einsatzgebiet. (siehe CPT Minas Gerais). Dies ist vor allem wenn man die Zahl der Angestellten betrachtet, eher ein Kriterium, das gegen die Arbeit von CAA spricht. Abend Treffen in Gentio do Ouro mit verschiedenen Frauen bzw. Cidadaniagruppen (ACECCO: Asosiacao desenvolvimento comunitaria e cultural), Grupo das mulheres, Comisao dos conserves dos servidores publicás): Comisao dos conserves dos servidores publicás : Lehrerinnen und Sekretärinnen der Gemeindeschulen haben nach den Gemeindewahlen ihren Posten verloren. Wie wurden entlassen, weil sie der Opposition angehören und weil sie von der Gemeinde angestellt waren. Die Lehrerinnen haben gegen das Urteil Einspruch erhoben und mussten dann wieder angestellt werden. Jetzt versucht die Schule ihnen einen Disziplinarprozess zu machen, dann könnten sie die LehrerInnen nämlich legal entlassen. Dieses Disziplinarverfahren war schlecht vorbereitet und wurde daher abgelehnt. Ein weiterer Punkt, der in der Gemeinde für Aufsehen sorgte, war, dass es die Möglichkeit gibt, in die Bücher der Gemeinde Einsicht zu nehmen, von diesem Recht haben einige Personen Gebrauch gemacht; es wurden Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung festgestellt und daher ein Prozess wegen Veruntreuung angestrebt. Ein Teil der Arbeit von CAA ist es, den Leuten bewusst zu machen, dass sie sich gegen Veruntreuung in den Gemeinden wehren können, bzw. dass Prozesse der staatlichen Verwaltung transparenter gestaltet werden. Oft ist es so, dass Schulen überhaupt nur auf dem Papier bestehen, damit die Gemeinden Geld dafür kassieren können. Die Frauengruppe hat vor allem in der Zeit, in der die Leherinnen arbeitslos waren damit angefangen, Handarbeiten zu machen. Sie haben damit überlebt. Jetzt wollen sie eine Associacao gründen, derzeit haben sie aber noch keine Idee, was Vermarktung betrifft. Auch sind die Mengen, die sie bis jetzt produziert haben, zu gering, um sie professionell zu vermarkten. In der Gegend selbst gibt es auch keinen Markt, wo sie die Produkte absetzen könnten. D:\75884431.doc Seite 5 von 22 Grupo da Cidadania: Diese Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gemeinderatssitzungen (reunión da cámera dos veredores) zu verfolgen bzw. die Finanzverwaltung genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Problem in den Gemeinden ist die große Veruntreuung von Geldmitteln, die immer mehr zu einem Problem wird. Die Conselhos, die ja in den Gemeinden den Gemeinderat beraten sollen, werden einfach oft nicht einberufen, jeder Bürgermeister besetzt sie mit Leuten, die ihm nahe stehen etc. Oft wissen die Leute gar nicht, dass sie in einem dieser Ausschüsse sitzen sollen. Auch werden die Finanzen in den Gemeinden überprüft, bei Unregelmäßigkeiten kommt es zur Anzeige. Viele Bürgermeister verweigern der Bevölkerung die Einsicht die die Gemeindebücher. Radio: Das Radio wurde erst kürzlich gegründet, derzeit arbeiten viele Freiwillige beim Radio mit. Noch ist die Organisation des Radios nicht sehr gut, leider hat die Associacao noch nicht viele Erfahrungen sammeln können. Gespräch mit Reiner Tomaselli bezüglich seiner Gehaltskosten Reiner hat H3 schon öfter gebeten, seine Pensionszeiten auszurechnen, da er sich der Situation bewusst ist, dass es besser ist, möglichst bald unabhängig von österreichischen Organisationen zu sein. Laut Reiner hat er von H3 dazu noch nie eine klare Stellungnahme erhalten. Ihm ist klar, dass er ab Juli im schlimmsten Fall vollkommen in der Luft hängt – was auch sehr stark damit zusammenhängt, wie weit wir mit der Planung kommen, wann er endgültig in Pension gehen kann. Reiner kann sich auch von sich aus eine Reduktion seines Gehalts bzw. die Abdeckung seiner Versicherung über Brasilien vorstellen. (mit Andrea klären, was möglich ist, und was nicht). Inwieweit seine Gehaltskosten gedeckt werden können, hängt ja auch stark von einem weiteren Projekt ab, da ja ein großer Teil der Gehaltskosten bis jetzt über das EU Projekt abgerechnet wurde. Dies führt natürlich zu weiteren Komplikationen. Je schneller klar ist, was und wie man die Zeit zumindest einschränken kann, umso besser. CPT Jacobina Besuch beim Acampamento Sao Francisco, im Acampamento Corte Grande und im Assentamento X. Im Acampamento Sao Francisco kam es voriges Jahr zu einem Bruch in dem sich zwei Gruppen gebildet haben. Das Problem war, dass durch die BH ein Gutachten ausgestellt wurde, dass ein Teil des bereits besetzt war (dann kann dieses Land für 2 Jahre nicht legal wieder besetzt werden). Der Großgrundbesitzer versuchte daraufhin, die zwei Grundstücke als eines zu deklarieren, was ihm aber bis jetzt nicht gelungen ist. Was das Acampamento Sao Francisco betrifft, so hat es seit Beginn der Landbesetzung Schwierigkeiten gegeben, zwei Gruppen in der Landbesetzung (die die immer in der Besetzung sind und jene die in Jacobina leben und nur zeitweise kommen. Milton hat sich mit einer Gruppe abgespaltet und sie haben sich einer anderen Landbesetzung angeschlossen. Milton ist allerdings in der D:\75884431.doc Seite 6 von 22 CETA vertreten (Commissao Estadual dos Trabalhadores Assentados), einer Organisation, die es nur in Bahia gibt. Diese Organisation wurde gegründet, da weder die CPT noch die MST in allen Regionen Bahias vertreten sind. Die CETA ist in Bahia ein Movimiento (wie MST) und hat die MST an Größe bereits überholt, allerdings hat sie noch nicht die politische Aussagekraft, die die MST hat. Prozess der Landenteignung: Die Bezirkshauptmannschaft muss die Dokumentation erstellen, wem das Land gehört, wie groß der Besitz ist etc. Diese Dokumente gehen an die INCRA (staatliche Landbehörde, die seit der Regierung Lula übrigens mit einer Person von der CPT an der Spitze besetzt ist). Auch der Minister für Agrarreform wurde mit José Miguel Roseto neu besetzt, er kommt aus dem linken Teil der PT. Wenn es Probleme mit der BH gibt, kann dieser Prozess endlos verzögert werden. Auch in der INCRA gab es in letzter Zeit Probleme, da die Auszahlung der Kredite gestoppt wurde. Dies wird sich aber mit den Neubesetzungen und der Umstrukturierung ändern. In Bahia ist die CPT in 9 Diözesen aktiv, die MST in ein paar Gebieten, die sich teilweise mit den Gebieten, in denen die CPT tätig ist überschneiden. Was die Arbeit der CPT in Jacobina betrifft, so hat die Diözese nach wie vor keinen neuen Bischof, dies wird sich hoffentlich noch in diesem Jahr ändern. Die CPT in Jacobina hat nach wie vor Probleme mit längerfristiger Planung, sie sehen sich außerstande ihren Arbeitsbereich einzuengen. Die Situation in der „Diözese“ hat sich verschlechtert, es wurde zwar die Sozialpastoral gegründet, aber die Arbeit mit den Pfarrern wird immer schwieriger. Der Bischof von Bonfim, dem Jacobina derzeit noch unterstellt ist, ist sehr konservativ, er versucht eher die Arbeit zu boykottieren. Weiters gibt es Konflikte mit der Landarbeitergewerkschaft, diese haben der CPT in der Region den Rücken zugekehrt und sich von politischer Arbeit weitgehend zurückgezogen. (Machen hauptsächlich Pensions- und Krankenversicherungen, allerdings keine Arbeit die eine Verbesserung der Situation der LandarbeiterInnen und Landbesetzer nach sich ziehen würde). Es wurden in der Region einige neue EFAs gegründet (Capim Grosso, Antonio Montsalves), allerdings keine in Jacobina selbst. Die Arbeit der CPT in Jacobina versucht, bestehende Vorurteile zwischen Landarbeitern und Landbesetzern abzubauen (demystifizieren), sie haben im Endeffekt die selben Probleme (nicht genug Land, keinen Zugang zu Krediten, die auch bezahlbar wären). In der CPT in Jacobina arbeiten nach wie vor 4 Personen, auf diözesaner Ebene sind es klarererweise mehr Leute, die allerdings auch nicht immer zur Verfügung stehen. (derzeit sind das in Jacobina: Luciano: Technischer Assistent, Thomas: Admin, Betreuung, er ist allerdings auf auf bundesstaatlicher Ebene aktiv (Alca, Jubilee 2000 etc.), Maria Eliza: Verwaltung und Padre José in der Pastoralarbeit Die Idee der CPT ist es, in der gesamten Sozialpastoral eine Diagnose zu erstellen, in der die Prioritäten der Diözese bereits erarbeitet werden, bevor ein D:\75884431.doc Seite 7 von 22 neuer Bischof kommt, um diesem dann gleich Vorschläge machen zu können. Allerdings bremsen einige Pfarren diesen Prozess und möchten auf den neuen Bischof warten, bevor die Diagnose und Schwerpunktsetzung gemacht werden. Die Zusammenarbeit mit anderen Aktoren im Bereich Landrechtsfragen funktioniert im Allgemeinen gut, die Zusammenarbeit ist vor allem mit Cactus gut. Geldquellen für CPT Jacobina: Unosud (Bereich Brunnen und Zisternen), kleinere Beträge für Produktionskredite, Spendengelder Ein Arbeitsbereich von Thomas ist die Ausarbeitung eines Gesamtprogramms für die Sozialpastoral, dieses möchten sie dann bei der EU bzw. über Horizont 3000 bei verschiedenen Trägerorganisationen einreichen. Mir ist nicht ganz klar, wie das funktionieren soll, da es sich doch auch um sehr pastorale Komponenten handelt, die sicherlich nicht von der EU gefördert werden können. Welthaus kann sein Finanzvolumen für CPT Jacobina auch nicht ausdehnen, inwieweit andere Organisationen in Österreich interessiert sind, ist mir nicht bekannt. Das Projekt soll bis September fertig sein. Struktur der CPT Bahia: In Salvador befindet sich die Koordination mit Rúben, Marta, Edu, Franklin und einem Sekretariat In der CPT gibt es drei Gruppen: - Projektivismo (lokal) - CPT – Bewegung (ist Mst nahe) - CPT – Bildungsarbeit führt zu struktureller Veränderung (Vernetzung lokal und global) Die CPT nacional ist folgendermaßen strukturiert: Präsident: Dom Tomas (muss ein Bischof sein, wird allerdings von den Vertretern der CPT gewählt Vizepräsident: (auch ein Bischof) 3 Linien im Büro in Goiania Konflikte Dokumentation Kommunikation Die Koordination besteht aus Isabel, Gallego, und Canuto in Goiania, Gorgo aus Bahia, Vonibaldo (MG) und noch zwei anderen Meinungen zu Regierungswechsel: Fome Zero: ist ein rein assistenzialistisches Programm der Regierung, das darauf abzielt, Nahrungsmittel an die Bevölkerung zu verteilen. Wenn dieses Programm nicht mit strukturellen Maßnahmen einhergeht, wird sich an der Grundsituation in Brasilien nichts ändern. Die Projektpartner sind sich allerdings D:\75884431.doc Seite 8 von 22 nicht sicher, ob es zu diesen strukturellen Programmen kommt, bis jetzt sind keine konkreten Maßnahmen geplant. Wahrscheinlich ist es auch noch zu früh, um etwas zu sagen, aber nach Einschätzung der meisten ProjektparternInnen müsste es spätestens nächstes Jahr zu weitreichenderen Programmen kommen. CPT MINAS GERAIS 7. 2. 2003 Besuch bei der CPT in Arinos Teilnehmer: Francisco (Chico) Projektverantwortlicher, José (Bauer, Gewerkschaftsmitglied),, Antonio Maria (Staatlicher Koordinator), Luciano (staatlicher Koordinator), Lucimere (Staatlicher Koordinator), Paulo (Angestellter der Diözese Montes Claros), Alvimar (staatlicher Koordinator), José (Mitglied der Gewerkschaft) Treffen von Mitgliedern der 4 Assentamentos: Carro Quebrado (120 Familien) , St. Terezinha (41 Familien) , Roca (38 Familien) , Grande Bora 36 Familien) Auffällig ist, dass in allen Landbesetzungen der Region versucht wird, gemeinsam mit den Gewerkschaft zu arbeiten, bzw. zu versuchen, die MST zu beteiligen. Lange war die MST in der Region nicht tätig, daher hat die CPT ständig versucht, die MST für die Arbeit zu gewinnen. Die Arbeit mit den Landbesetzern bzw. auf den Landbesetzungen wird aufgeteilt, damit soll sicher gestellt werden, dass jede Organisation ihre Stärken einbringen kann. Z. B. St. Terezinha: ursprünglich von der Gewerkschaft organisiert, danach ist die CPT eingestiegen, aber auch die MST hat in gewissen Bereichen ihre Unterstützung angeboten. Auffällig war auch, dass die meisten der Landbesetzungen sehr schnell enteignet wurden. (z. B. Roca: 2000 wurde das Land besetzt und auch im selben Jahr schon enteignet. 2001 wurden die ersten Kredite (auch individuelle ausbezahlt, damit sich die Familien besser organisieren können. Eines der größten Probleme ist die fehlende Infrastruktur – in der Gegend in Minas leben die Familien direkt auf ihrem Land und nicht in Agrovilas – damit ist auch der Zugang zu Stromversorgung etc. natürlich teurer. Zugang zu Infrastruktur wurde auch als eines der größten Probleme gesehen, das Fehlen bewirkt, dass vor allem sehr viele junge Leute nach wie vor in die Städte abwandern. Allein die Zufahrt zu Carro Quebrado war sehr schwierig – das Dorf hat nicht umsonst den Namen erhalten. Daher ergibt sich gleich das nächste Problem – Schulbildung. Noch hat keines der Dörfer eine Schule. Grundsätzlich waren die LandbestzerInnen durchschnittlich relativ alt, ihre Kinder meist schon erwachsen und bis auf wenige Ausnahmen in die Städte abgewandert. Dies stellt laut CPT MitarbeiterInnen ein grundsätzliches Problem in ihrer Arbeit dar. Gespräch mit der lokalen Equipe von Arinos und mit Freiwilligen bzw. VertreterInnen anderer Organisationen Jairo Amorim (MST), Daisy (MST), Margarida (Juristin, Beraterin der CPT), Eliele (Freiwillige), Shirlei (Lehrerin, ehemalige Freiwillige), Rosimeire (Lehrerin, Freiwillige), und Team der CPT D:\75884431.doc Seite 9 von 22 In der Gegend von Arinos gibt es ca 16 – 18 Assentamentos, die CPT ist für 4 Assentamentos zuständig und macht auch eher kurzfristige Arbeiten in anderen Landbesetzungen. Früher hat die CPT versucht, alles zu machen, sie konnten daher auch keine Landbesetzung richtig betreuen, jetzt hat sich MST, CPT und Gewerkschaft die Arbeit besser aufgeteilt, damit die Leute kontinuierlich betreut werden können. Die Absprache muss freilich noch verbessert werden, in verschiedenen Zonen sind mehrere Organisationen nebeneinander aktiv; bei Konflikten besteht allerdings schon eine Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit mit der Pfarre ist schlecht, die CPT kann nicht auf Pfarrinfrastruktur zurückgreifen, auch von Seiten des Bischofs kann mit keiner Unterstützung gerechnet werden. Allerdings kann die CPT das lokale Kirchenradio mitnutzen, sie haben dort ein Programm. Was das Team betrifft, so ist Chico im Moment alleine in Arinos beschäftigt, es wird nach einer zweiten Person gesucht. Die freiwilligen MitarbeiterInnen der CPT geben an, dass es kein Problem darstellt, dass ein Teil für die Arbeit bezahlt wird, ein anderer Teil nicht. Rosimeri meint dazu, dass sie ohnedies ein Gehalt als Lehrerin bezieht, die Arbeit bei der CPT macht sie aus Überzeugung. 8. 2. Rückfahrt nach Montes Claros Besuch bei einer Landbesetzung der MST Die Landbesetzung ist direkt auf dem Land des Großgrundbesitzers, auch seine Infrastruktur (Häuser) werden bereits genutzt. Die Landbesetzung ist sehr groß, es wohnen über 70 Familien auf dem Land. Die Struktur der MST Landbesetzungen ist logischerweise stark unterschiedlich zu den Landbesetzungen der CPT- sie sind ein Movimiento, was teilweise schon entscheidende Vorteile bringt. (allerdings sicher auch nicht überall). Aber auch die MST kämpft damit, dass die LandbesetzerInnen eher ältere Personen sind und dass die Zeiten bis zu einer Enteignung durch die Incra oft lang dauern. Auch gibt es oft Spannungen zwischen den Landbesetzern und Landlosen und den LandarbeiterInnen – hier herrscht auf Seiten der LandarbeiterInnen große Vorurteile, die es erst einmal zu beseitigen gilt. In der Landbesetzung in Carro Quebrado haben sich nach einiger Zeit die LandarbeiterInnen der Besetzung angeschlossen, allerdings kam es vorher oft zu Spannungen. In der Gegend von Arinos, wie auch in anderen Gegenden in Minas Gerais hat der Staat sehr viel Land an Großgrundbesitzer verpachtet, dass diese jetzt oft nicht zurück geben wollen. Sehr viele Gegenden sind gekennzeichnet durch enorme Eukalyptusplangagen, auf denen dann auch kaum noch etwas anderes wächst. Was Landbesetzungen sehr oft betrifft, ist, dass dann Teile des Landes enteignet werden, allerdings nicht alles, weil bei Land, das dem Staat gehört, ein anderes Verfahren anzuwenden ist. Dies ist auch im Falle der MST Landbesetzung zutreffend. 9.2. Acampamento Americanas D:\75884431.doc Seite 10 von 22 Die Landbesetzung ist in zwei Teile gespalten, einerseits in die, die das Land von einer Firma besetzt hatte, und mittlerweile schon in ein Assentamento übergegangen ist und andererseits die Landbesetzung von staatlichem Land, ist noch acampamento. Noch gibt es keine kontinuierliche Betreuung dieses acampamentos, die Tochter von Alvimar, Alvimar, Paulo und Gewerkschaft, die den Leuten helfen. Die Gewerkschaft hat einen LKW organisiert, um den Leuten zu helfen. Ursprünglich waren es 4 Personen, jetzt ist die Besetzung schon auf 60 Personen angewachsen. Auch eine Associacao haben sie schon gegründet. Die Besetzung ist bis jetzt nicht unproblematisch abgelaufen, es gab bereits eine Verurteilung eines Justizbeamten, der den Leuten gedroht hatte. Die Landbesetzer haben einen Teil des Grundes verpachtet, mit den Einnahmen haben sie Material angekauft. Der Prozess der Landenteignung wird allerdings noch einige Zeit dauern. Ein Problem, das vor allem bei den Landbesetzungen in Stadtnähe immer wieder auftritt ist, dass ein Teil der Leute auf der Landbesetzung leben, der Großteil allerdings nur zwischendurch auf die Landbesetzung kommt. Dadurch kommt es zu Spannungen, da ein Teil der Leute kein zusätzliches Einkommen mehr hat, die anderen aber argumentieren, dass sie aufgrund ihrer Familien nicht auf den Landbesetzungen leben können. (Schule etc.) Diese Probleme haben oft schon zur Zerschlagung der Gruppe geführt. Assentamento Americana Ist seit 2 Jahren ein Assentamento, es wohnen 76 Familien auf 18.000 ha Land. Das Land ist vor allem wegen seiner Seen sehr interessant, das Wasser kann für Landwirtschaft genutzt werden, als Trinkwasser ist es meist nicht geeignet. Noch haben sie keine Kredite für Hausbau erhalten. Die Enteignung ging sehr schnell (2000 begonnen), aber jetzt ist der Prozess ins Stocken geraten. Im Assentamento Americanas arbeiten mit CAA zusammen (Centro de Agricultura Alternativa), CAA wird von der Incra bezahlt. Die CPT hat die Leute vorbereitet, sie haben einen Brief an die INCRA geschrieben und dadurch die Unterstützung von CAA erhalten. Es lebt jede Familie auf ihrem eigenen Land – beklagt wurde neben der fehlenden Infrastruktur und dem Trinkwasser auch vor allem, dass der Pfarrer noch nie auf dem Assentamento war. Um die Prozesse schneller ablaufen zu lassen, gibt es eine Planung der Prozesse pro Assentamento (Planejamento do proceso do asentamento). Treffen mit der Equipe der CPT Minas Struktur der CPT National Dom Tomas ist der Präsident der CPT auf Ebene der Bischofskonferenz – die Frage ist, wer es nach ihm machen wird. (der Vorteil der CPT ist, dass sie ihren Präsidenten selber wählen können, was manchen Bischöfen ein Dorn im Auge ist. Es gibt ein mal im Jahr ein Treffen, wo alle Koordinatoren der Bundesstaaten sich treffen. Voriges Jahr 2002 hätte die CPT National restrukturiert werden D:\75884431.doc Seite 11 von 22 sollen. (Wahl der Direktoren, Koordinatoren etc.), Ist auf dieses Jahr verlegt worden. Im Moment: Präsident: Dom Tomas Vizepräsident: Dom Ladislav (Paraná) 6 Koordinatoren (im Moment sind es nur 5) 3 in Goianias 3 in den Bundesstaaten Im März kommt es möglicherweise zur Strukturänderung 3 Koordinatoren in Goianias 2 Koordinartoren in den Bundesstaaten Dom Ladislav hat angekündigt, dass er nicht mehr kandidieren möchte Ein Koorinator ist im Momtent Lutherianer - ist kein Muss, aber manchmal ein Vorteil, VertreterInnen von evangelischen Kirchen einzubinden. In der jährlichen Assemblea gibt es zwei Vertreterinnen der Bundesstaaten und ein Landarbeiter (alle 3 Jahre Wahlen) Nationalkongress: wird alle 4 Jahre gewählt, die Mehrheit sind LandarbeiterInnen, hier werden Vision, Mission etc. festgelegt. Es werden pro Equipe Leute entsandt. In Minas gibt es 12 Equipes. Insgesamt gibt es 22 bundesstaatliche CPTs. Präsident Vizepräsident Koordination national Congress Asamblea Reuniones dos coordinadores (1 x/Jahr) Coordinacao nacional (5 Kordinatoren (Treffen 1x/Monat) Mit dem Ausstieg von Cordaid hat sich ein riesiges Loch aufgetan, um die CPT nacional zu erhalten. In Rio Grande do Sul gibt es zum Beispiel keine finanzierten Projekte mehr. Die CPT möchte mit den verbleibenden Financiers Diskussionen führen, wie man das Geld neu verteilt. Finanzierung in den wichtigeren Regionen. Misereor hat in letzter Zeit stark dezentralisiert, sie suchen sich ihre Partner direkt aus. Früher haben sie stärker über die CPT nacional gearbeitet. CPT Minas Finanzen: 460.000 von Misereor 416.000 von H3 insgesamt bräuchte die CPT Minas ca. 1.000.000 (derzeit fehlt Sudeste); der Teil Ausbildungen ist derzeit nicht finanziert, ebenso wenig wie die Romaria. Die Missionszentrale der Franziskaner zahlt noch 2003, dann nicht mehr. D:\75884431.doc Seite 12 von 22 Früher stärker zentralisiert (Belo), 1 Koordinator in Belo und das Sekretariat auch Heute: gleichberechtigte Koordination. Jeder der 4 Koordinatoren hat eine große Region (Norte, Leste, Nordeste, Sudeste). Im Süden wird derzeit nichts gemacht, dort arbeitet APR (Animacao pastoral rural). Sie arbeiten allerdings zusammen. Die Romaria findet 2003 im Süden statt, man möchte keine Parallelstrukturen schaffen. Asamblea geral (alle 3 Jahre) 2 agentes und 3 trabalhadores von jedem equipe Conselho (2x/Jahr) Ausbildung für MitarbeiterInnen Evaluierung der Planungen Equipes de trabalho Für Finanzen, Kontakt mit Geldgebern (Lucimere, Antonio Maria) Für Ausbildungen und Information (Almivar, Luciano) Sie arbeiten in Teams mit anderen (Paulo z.B. auch für Finanzen zuständig). In Belo Büro mit 4 MitarbeiterInnen CPT Regional: Norden: 3 Equipes, Büro wird von der Diözese sichergestellt. (Proderur von Misereror unterstützt; früher wurde mit Proderur das ganz Gebiet abgedeckt – Löhne werden nach wie vor von Proderur bezahlt (Paulo und Almivar) Graciela, Chico etc. werden von der CPT bezahlt (insgesamt 4 Personen) Die Infrastruktur wird von der Diözese getragen oder auch von den Pfarren, wobei es immer auf die Diözesen ankommt. (ist des öfteren ein Problem). Freiwillige ca. 12-15 86 Gemeinden, große Eukalyptusplantagen 40 % des Landes mit Eukalyptus bepflanzt, Bewässerungsprojekte, Großgrundbesitz Derzeit gibt es das größte Bewässerungsprojekt in Brasilien in der Region (Weltbank finanziert) – 100.000 ha Bewässerung bereits 650 Mio USD ausgegeben, aber nur 3000 Familien profitieren davon. 25 Gebiete von Assentamentos (4 Diözesen) und Staudammprojekte sind Hauptaufgaben; am Rio Riachao wurde von Großgrundbesitzern Wasser von den Kleinbauern abgezogen. Politische Organisationen mit denen zusammengearbeitet wird: CAA (von Incra bezahlt: haben auch einen „parque florestal“ zur Wiederaufforstung. Bei Staudammprojekten geht es vor allem darum, die Leute über die Folgen aufzuklären, was meist nicht passiert. Die CPT möchte die Leute stärker in einem Movimiento organisieren, damit sie eine stärkere Gruppe darstellen (steckt noch am Anfang) und diese Movimientos dann gemeinsam mit der Gewerkschaft begleiten. Von den 180 Staudammprojekten sind 80 mehr oder wenige im Prozess gebaut zu werden (bürokratische Hürden bereits überwunden). Die Frage nach der Privatisierung von Wasser ist eine Grundsatzfrage. Die Hauptkäufer des Wassers sind in Minas Gerais Coca Cola und Nestlé. D:\75884431.doc Seite 13 von 22 Es gibt einen Conselho wo auch die Basisbewegungen eine Stimme haben (ANA – Agencia Nacional das Aguas), sie haben allerdings weniger Stimmrecht als die Firmen. Für jeden Fluss gibt es ein Komitee (die Bevölkerung ist in der Minderheit). Nordosten: 4 Equipen, 2 Personen bezahlt. Vale do Mucuri (Großgrundbesitz) und Vale de Jequitinhonma?; Arbeit mit MigrantInnen (viudas de maritos vivos), Landbesetzungen, größtes Staudammprojekt Lateinamerikas (wird allerdings jetzt gebaut) Massenumsiedlungen Osten: 2 Equipes (2 Personen bezahlt). Arbeiten sehr starke mit Priestern und Schwestern zusammen. Arbeitsbereiche: Vale do Aco (Industrie)h: vor allem Bereich Staudämme (3 Projekte) und mit Frauengruppen (Kunsthandwerk), derzeit 1 Besetzung, Sporadische Arbeit mit Gewerkschaft. Starke Präsenz in der Diözese mit den Pfarren ist es schwieriger, hier kommt es in nächster Zeit zu einem Bischofswechsel; und Vale do Rio Dolce (Eukalyptusplantagen); 11 Gebiete derzeit 6 assentamentos und 2 Acampamentos, Zusammenarbeit mit MST, 1 Staudammprojekt Sudosten: 3 Equipes (2 Personen bezahlt, allerdings sind keine Mittel für ein Büro vorhanden. (11 Freiwillige). Die Ehrenamtlichen arbeiten meist am Wochenende. Die Kosten für Benzin, Essen etc. werden von der CPT getragen – wurde auch von der nationalen CPT beschlossen. Die Ehrenamtlichen werden in den Sektoren (Equipes) ausgewählt, es wird auch dort beschlossen, wer eine Anstellung erhält und bei Entlassungen darüber abgestimmt. Die Koordination hat ein Vorschlagsrecht, die Entscheidung liegt aber bei der Equipe. Zona da Mata (hier gibt es vor allem Kleinbauern; 90 % des Landes in Besitz von Kleinbauern (- 100 ha) und nur 2 % > 1000 ha, traditionell Anbau von Zuckerrohr, Kaffee, Mais und Reis – jetzt stärker hin zu Milchproduktion, Garten und Obstproduktion. Die Auslaugung des Bodens ist sehr hoch, auch wird nach wie vor Eukalyptus gepflanzt. Großes Problem sind Staudammbauten (19 Projekte) und die damit verbundene Wasserfrage Bei der Romaria arbeiten bis zu 70 Freiwillige mit. Derzeit hat die CPT Minas keinen Anwalt im Team, sie arbeiten allerdings mit Anwälten der Gewerkschaft zusammen. In den Regionen, wo keine Personen bezahlt werden, ist es sehr schwer zu arbeiten. Es sollte in jedem Sektor zumindest eine bezahlte Person geben. Auch hat das System, dass die Koordinatoren voll in den Sektoren mitarbeiten nicht als optimal erwiesen. Die Zusammenarbeit der Teams mit der Zentralstelle in Belo funktioniert folgendermaßen. Lucimere und Antonio sind mindestens 2-3x/Monat für 2-3 Tage in Belo. Sowohl Antonio als auch Lucimere müssen gemeinsam Schecks unterschreiben. Vor allem für Antonio stellt das ein Problem dar, da er auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist. Auch gibt es kein einheitliches D:\75884431.doc Seite 14 von 22 Berichtsschema. Lucimere versucht zusammenzuschreiben, was sie aus den Sektoren erhält. Dies ist auch aufgrund der vielen verschiedenen Arbeitsbereiche oft nicht so einfach. Misereor (pro grupo acompanhado und H3 (cuadro lógico) haben zwar Ausbildungen bezahlt, allerdings gibt es doch noch einige Unterschiede in der Berichtserstellung. Generelles: Lula hat in seinem Regierungsprogramm auch Agrobusiness enthalten. (MST und CPT kämpfen dagegen). Der Präsident der Nationalen INCRA kommt aus der PT – was eine noch nie da gewesene Chance bietet Lucimere hat die Führungsrolle übernommen (1 Jahr Probezeit) – wird dann wahrscheinlich bestätigt. Es gibt kleine Projektförderungen von verschiedenen Basisbewegungen, wäre aber auch für die CPT möglich. Ministerien: (für Gehaltsdiskussion CPT Minas: Ab April 2004 sind 240 RS ein Salario Minimo Der Mindestlohn wurde 1946 eingeführt (damals war allerdings ein SM 4,5 X mehr wert als heute). Die 6a Básica ist ein Index der ermisst, wie viel mindestens notwendig ist, um eine 4 köpfige Familie zu ernähren. (derzeit 250 RS). Im Misereorprojekt Proderua verdient: Sekretariat: 5 SM MitarbeiterIn mit Studium: 10 SM MiarbeiterIn ohne Studium: 8 SM Die Koordinatoren in der CPT verdienen derzeit: 3,5 SM Andere MitarbeiterInnen: 2,5 SM Früher Studium: 10 SM Mindestgehalt 3 SM Wenn schon länger dabei ist 7 SM : 99 Restrukturierung: 3-5 SM (Anfänger) 6-7 SM (Koordinatoren) ACAT Brasil Gespräch mit Daniela: (Sekretärin), Celson (Rechtsanwalt), Vilma (Rechtsanwältin) Paulo (Psychiater, Vizekoordinator von ACAT), Lourdes (Psychologin), Isabel (Koordinatorin), Günter (Vizekassier), Fernanda (Psychologin), Agraca (Sozialarbeiterin), Bernardo (Kassier, spirituelle Begleitung) D:\75884431.doc Seite 15 von 22 Insgesamt arbeiten bei ACAT 17 Personen fix mit, es gibt auch noch weitere Freiwillige, die teilweise mithelfen; derzeit ist nur das Sekretariat mit Personen im Angestelltenverhältnis besetzt. ACAT selber sieht sich als Wohltätigkeitsverein, sie arbeiten stark mit der Gefängnispastoral zusammen und glauben auch, ihr Aktionsgebiet auf ganz Brasilien ausdehnen zu können. (gemeinsam mit Gefängnispastoral). Sie bräuchten dringend eine Person, die Fundraising in Brasilien macht, bzw. auch stärkere Öffentlichkeitsarbeit empfindet ACAT als wichtig. Die allgemeine Stimmung in Brasilien was Folter betrifft, ist eine zwiespältige. Zwar gibt es keine Todesstrafe mehr, allerdings tritt ein Großteil der Bevölkerung für Folter ein. Nicht einmal Lula hat sich offiziell gegen Folter ausgesprochen. Die allgemeine Meinung in Brasilien geht dahin, dass Gefängnisinsassen ohnedies nur Banditen und Mörder sind, und das sie dem System nur schaden. Die Angst, die Kontrolle über die Sicherheit im Land zu verlieren ist enorm stark, auch in Hinblick darauf, dass die Zahlen der Gewaltdelikte in Brasilien nach wie vor ansteigend ist. ACAT unterscheidet zwei Arten von Folter, nämlich individuelle und kollektive Folter. Die Arbeit von ACAT betrifft konkrete Beweise in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen, weiters werden die Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und an Behörden weitergeleitet. Es gibt aber nicht nur Betreuung von Gefangenen selber, sondern auch von Familienmitgliedern, im speziellen von Frauen von Betroffenen. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Arbeit mit Traumatisierten (zum Beispiel Kindern, die in den Gefängnissen als Geisel genommen wurden). Weiters betreuen sie Menschen auch bei Rechtsansprüchen, bei Rechtsberatung und bei Invaliditätsansprüchen. In Sao Paulo gibt es 500 Gefängnisse, 390 Polizeigefängnisse und 111 Straffolgzugsanstalten. ACAT betreut 10 Fälle im Jahr mit Unterstützung von der UNO, der genauer verfolgt wird. Eine Kommission wird bei besonders schweren Fällen von Menschenrechtsmisshandlungen gegründet und diese machen eine genaue Evaluierung des Falles (Gemeinderat, Rechtsanwälte, Abgeordnete, Arzt und Rechtsanwaltskammer), aber auch wenn es gravierende Gesundheitsprobleme der Gefangenen gibt, schreitet ACAT ein. Das Projekt mit der UNO wird jedes Jahr erneuert, FI-ACAT hat auch eine Stimme in der UNO. Dieses Projekt hat besondere Öffentlichkeitswirkung. Die UNO deckt allerdings nur einen Teil der Arbeit in diesen Fällen (nicht Kosten, die für die Betreuung von Familienangehörigen entstehen). Es wird in letzter Zeit leichter, in die Gefängnisse zu kommen, auch unangemeldet. Das lässt sich auf die starke öffentliche Präsenz zurückführen, die auch Druck auf staatliche Behörden ausübt. (Amnesty International, UNO etc.) D:\75884431.doc Seite 16 von 22 Die Arbeit von ACAT leidet nach wie vor unter dem stetigen Personalmangel, die Leute arbeiten ehrenamtlich und zahlen sich teilweise auch die Fahrtkosten für die Fahrt ins und vom Gefängnis selber. Die Leute haben auch im Büro zu wenig Platz, um zum Beispiel in Ruhe mit Familienangehörigen arbeiten zu können. Im Juni soll ein Ausbildungskurs für die MitarbeiterInnen stattfinden, damit die Arbeit besser koordiniert werden kann. Jeden Freitag Abend treffen sich die MitarbeiterInnen von ACAT um die Arbeit zu besprechen. ACAT hat auch einen Antrag für die EU ausgearbeitet, dieser wurde allerdings abgelehnt. Derzeit wird ein neuer Antrag ausgearbeitet. Besuch in einem Gefängnis in Sao Paulo: Das Gefängnis wurde neu eröffnet, und so leicht wie gedacht, ist der Zugang doch nicht. Es hatte ein Missverständnis zwischen den MitarbeiterInnen von ACAT und der Gefängnispastoral gegeben, woraufhin unser Antrag auf Besuchserlaubnis leider irgendwo liegengeblieben ist. Unangemeldete Besucher können überhaupt nicht ins Gefängnis, oft ist es auch für Familienangehörige haben auch nur an gewissen Tagen Zugang ins Gefängnis, und auch an diesen Tagen kommen sie nicht immer hinein. Nach stundenlangem Sitzen vor dem Gefängnis und unzähligen Telefonaten hat man uns dann doch hineingelassen. Allerdings nur in den Gemeinschaftsraum und nicht in zu den Gefängniszellen selber. Wir konnten dann mit drei Gefangenen sprechen, die nach Misshandlungen in dieses neue Gefängnis verlegt wurden. Martha hatte sie schon des längeren gesucht, aber bis vor kurzem war nicht klar gewesen, wohin die Leute überhaupt verlegt worden waren. Laut ihren eigenen Angaben waren sie nicht noch einmal gefoltert worden. Das Verlegen von Folteropfern ist in Brasilien eine gängige Praxis, um die Folterungen besser vertuschen zu können. Die Suche nach diesen Personen gestaltet sich oft auch für Familienmitglieder als schwierig. Insgesamt kann gesagt werden, dass die MitarbeiterInnen von ACAT auf mich einen sehr engagierten Eindruck gemacht haben. Die Leute arbeiten ehrenamtlich, sind hochmotiviert und ihre Überzeugung für die Arbeit kommt klar heraus. Dies wird auch umso deutlicher, wenn man bedenkt, dass die meisten von ihnen zwei reguläre Jobs haben, und den „dritten“ machen, um ihre Überzeugung leben zu können. Mit der immer schwierigeren Situation wird es aber für die Leute zunehmend schwieriger, ihren Lebensstandard halten zu können. (die Inflation und Verteuerungen im Bereich Wasser, Elektrizität etc. sind enorm), ein Mindestgehalt wurde gerade mal von 200 auf 240 Reais hinaufgesetzt. (ab März). Ein Arzt in einem staatlichen Krankenhaus verdient ca. 300 USD (1000 RS) pro Monat, eine Lehrerin in einer staatlichen Schule 240 USD. Günter selber steht scheinbar nicht mehr vollkommen hinter dem Projekt, er hat sich in seinem Leben neue Präferenzen gesetzt, ist aber nach wie vor stellv. Kassier bei ACAT. Er möchte, dass ACAT sich selbst erhält, was einerseits sicher notwendig und gut für ACAT ist, so leicht wird es aber sicherlich nicht werden. Ich hatte den Eindruck, dass es zwischen ihm und Isabel aber auch P. Bernardo Spannungen gibt, die sich auch über die Differenzen im Bereich Finanzen hinaus bewegen. (Günter möchte nicht, dass ACAT direkt das Geld D:\75884431.doc Seite 17 von 22 erhält, ACAT möchte die Abhängigkeit von Günter minimieren. Es ist verständlich, dass Günter vorsichtig ist, nach all den Erfahrungen die er gemacht hat, allerdings wäre es wichtiger Strukturen so zu gestalten, dass die Finanzgebarung transparent und jederzeit überprüfbar ist, und nicht den Leuten das Gefühl zu geben, dass sie nicht in der Lage sind, das zu machen. Bei ACAT wirkt die Finanzverwaltung ohnedies sehr transparent, P. Bernardo kontrolliert auch gewissenhaft und seit er und Isabel Projekte und Berichte übernommen haben, läuft alles sehr viel besser und koordinierter ab. Mir ist nicht ganz klar, ob Günter auch inhaltlich noch so hinter der Arbeit steht – sie sind halt keine katholische Einrichtung, wenn auch christlich. Irgendwo steht sie auch in Konkurrenz zur Gefängnispastoral, auch wenn ich finde, die beiden sollten stärker zusammen arbeiten. Gefängnispastoral: Padre Chico, wie auch Padre Geraldo und Padre Guilherm sind zwischen 1997 und 2000 gestorben. Sie waren alle drei stark in der Gefängnispastoral engagiert. Daher wurde Günter im Juli 2000 als Koordinator für die Gefängnispastoral der Erzdiözese Sao Paulo ernannt. Seit Juli 2001 ist Günter auch zuständig für die Gefängnispastoral im Bundesstaat Sao Paulo. Im Oktober 2001 erklärt sich Padre Valdir bereit, die Koordination der Gefängnispastoral der Erzdiözese zu übernehmen. Günter bleibt somit verantwortlich für den Bundesstaat. Im November 2002 wird Günter für die Koordination der Gefängnisseelsorge in ganz Brasilien nominiert. Daher versucht er jetzt, einen Nachfolger für den Bundesstaat zu finden. Mit der starken Überlappung der Bereiche, bzw. mit der Geldhinterziehung durch Armando wurden auch die Geldquelle von Misereor gestoppt. 25.000 DM eines laufenden Projektes wurden nicht mehr von Misereor überwiesen. Jetzt wurde ein juridischer Verein gegründet: SAAC, der zuständig für die Überwachung der Finanzen auf Ebene der Erzdiözese? gegründet. Die bundesstaatliche Gefängnispastoral wird zusätzlich von der Bischofskonferenz überprüft. Auf nationaler Ebene wurde der Verein SEPASC (Servicio Pastoral Carceraria) gegründet. Misereor wurde dafür wieder kontaktiert (für Infrastruktur für Großregion). Günter ist nach wie vor in allen Bereichen irgendwie involviert, bis neue Leute ausgebildet sind, die die anderen Bereiche übernehmen können. Dann möchte er sich auf die nationalstaatliche Ebene konzentrieren. Laut Günter ist vor allem die Erzdiözese Sao Paulo im Bereich Gefängnispastoral stark engagiert. Sie bezahlt monatlich 2500 RS, stellt kostenlos das Büro zur Verfügung und hat einen Priester für diesen Bereich freigestellt. Vielleicht stellen sie noch ein weiteres Büro zur Verfügung und bezahlen auch noch eine Person für juristische Beratung. Günter ist im Moment damit ohnedies eingedeckt – er freut sich schon darauf, wieder etwas neues initiieren zu können. Der Bereich Nationalstaat ist für ihn eine große Herausforderung, anfangen möchten sie mit verstärkter Arbeit in den Bundesstaaten Rio de Janeiro und Espirito Santo, wo es auch die meisten Gefängnisse abgesehen von Sao Paulo gibt. Günter selbst geht es gesundheitlich nicht besonders gut, die ständige Überforderung und Arbeit bis D:\75884431.doc Seite 18 von 22 and die Leistungsgrenzen machen sich langsam bemerkbar. Mit der Geldhinterziehung von Armando, dem er ja vollkommen vertraut hat, hat sich auch sein Vertrauen in Personen stark eingeschränkt. Es gibt zwar immer wieder Personen, denen er vertraut, allerdings sind jetzt die Finanzen (was auch gut so ist) streng getrennt und Günter überprüft immer wieder diesen Bereich. (ist ja nicht so sein Steckenpferd und ich halte ihn dafür auch nicht für so geeignet, Günters Stärken liegen einfach nicht im Bereich Verwaltung). Ein Thema das sich bei unseren Gesprächen ergibt ist auch die Bezahlung von MitarbeiterInnen. Hier ist es Günter oft nicht bewusst, dass die Leute eine Familie zu ernähren haben, und dass es für sie nicht möglich ist, ihr Engagement auf ehrenamtliche Tätigkeiten zu beschränken. So auch mit der Juristin, die ihm immer wieder im Bereich Gefängnispastoral Fälle bearbeitet hat, sie hat sich in letzter Zeit zurückgezogen, da sie einfach nicht die Zeit dazu hat, neben ihrem regulären Job. (auch mit AXE Weiz besprechen). Die Arbeit von ACAT und der Gefängnispastoral gehen Hand in Hand – Die Gefängnispastoral übernimmt den Seelsorgeteil und die Basisarbeit, ACAT steht für stärkere Professionalisierung. Daher kann man auch nur ACAT beim Staat einreichen. (ist eine Überlegung wert!). REDE RUA Die immer sehr an der Basis arbeitende Rede Rua wurde in den letzten Jahren zunehmend verbürgerlicht. Vorrangiges Ziel ist noch immer die Betreuung von Arbeitslosen und Obdachlosen, es gibt einige Zentren, wo die Leute zumindest für eine gewisse Zeit wohnen können, bzw. Essensausspeisungen, die auch von der Stadt mitfinanziert werden. Außerdem hat sich Rede Rua darauf spezialisiert, Bildungsmaterialien zu erstellen, die sie im Auftrag von verschiedenen Organisationen erstellen bzw. für Bildungsarbeit in verschiedenen Bereichen. (Videomaterial, Kassetten, Druckwerke etc.) Besuch bei einer Essensausspeisung: Die großteils Männer können hier den Tag verbringen, es gibt auch 3 mal täglich eine warme Mahlzeit. Die Situation im allgemeinen ist eher trostlos, herumsitzen, ohne irgendetwas tun zu können, gerade mal Fernsehen. Es gibt seit ein paar Monaten die Möglichkeit, an Bastel- bzw. Spielgruppen teilzunehmen, die Bastelarbeiten werden dann von den Männern selbst verkauft. Stellt zwar eine Hilfe dar, ändert aber nichts am Grundproblem. Alderón, der in der Rede Rua arbeitet, arbeitet großteils ehrenamtlich. Damit seine Familie leben kann, bräuchte er allerdings doch zumindest einen monatlichen Zuschuss. Valeria wird teilweise von der Gemeinde bezahlt, wie auch die Projekte oft von der Gemeinde unterstützt werden. Günter hat bei den Steyler Missionaren um einen Zuschuss für die Arbeit von Rede Rua angesucht, allerdings weiß er nicht, ob er etwas erhalten wird. CDHEP Angegliedert and ABONG und an die Nationale Bewegung für Menschenrechte (Movimento Nacional de Direitos Humanos) Gespräch mit Fatíma Neves dos Santos, Edni Eugelmin (Luxemburg), Silene Amorzim, Cecilia Hansen (Belgien) (Pro Vita) , Nelly Boonen (Luxemburg), Maria do Carmo Albuqueque Der Conselho direitivo besteht aus 12 Personen. D:\75884431.doc Seite 19 von 22 Lucila (Gemeinderätin der PT) hat ihre Mitarbeit bei CDHEP ziemlich eingestellt, da sie einfach nicht mehr die Zeit hat. Sie bringt allerdings die Anliegen bezüglich Menschenrechte auf politischer Ebene ein, und stellt somit ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Politik und der Arbeit von CDHEP dar. Edni, Cecilia und Nelly sind vom Orden der Steyler Missionarinnen (Servas do Espírito Santo). Ihr Orden unterstützt die Arbeit des CDHEP, allerdings arbeiten die 3 Personen nicht ganztags im Zentrum, da sie auch noch andere Ordensaufgaben haben. Während der Diktatur in den 70er Jahren traten viele Menschenrechtsverletzungen auf. Die Kirche hat sogenannte Commisoes gegründet, um Menschenrechtsprobleme lösen zu können. Auch aufgrund der Gewaltentwicklung und Campo Limpo haben sich viele Leute aus den Basisbewegungen zusammengeschlossen. Es war auch ein Zusammenschluss von Gruppen, die mit der Kirche nicht sehr viel zu tun hatten, die aber gegen die Diktatur auftraten. Damals bekamen sie einen Raum in der Diözese, der das Menschenrechtsbüro war. Ziel war es, die Leute auszubilden, damit sie selbst ihre Rechte verteidigen können. In den 80er Jahren hat sich die Situation auch in der Kirche geändert. Sie wurde zunehmend konservativer und viele der Gruppen wollten nicht mehr im kirchlichen Rahmen arbeiten, auch um sich mögliche Probleme mit Bischöfen bzw. Pfarrern zu ersparen. Auch CDHEP, die zwar eng mit der Kirche zusammenarbeitet, hat eine eigene juristische Rechtspersönlichkeit und einen Vertrag mit der Gemeinde abgeschlossen. Grundproblem jener Zeit war in Campo Limpo, dass viele Leute kein Land hatten und CDHEP Rechtsanwälte bezahlt hat, damit die Leute auf dem besetzten Land bleiben konnten. Man wollte die Gemeinde dazu bringen, dass die Leute Land kaufen konnten, damals sind die „grupos de Moradia“ entstanden. CDHEP ist seit 1981 eine NGO, das Haus besitzen sie seit 1992. Entwicklung der Arbeitsbereiche: DDHH – Wohnrechte – Ausbildungen – Ausbildungen Führungspersönlichkeiten Seit 1995 haben sie 3 große Arbeitsbereiche: von 1. „Defesa de Vida“ (Nelly) 2. „Formacao e Apoio aos Movimentos Sociais – FAMS“ (Fátima), diesen Bereich unterstützt auch Welthaus 3. Zeugenschutzprogramm (Cecilia), wobei für diesen Bereich logischerweise nicht geworben wird, da es sich um einen äußerst sensiblen Arbeitsbereich handelt. Ad 1: DEFESA DE VIDA: Diesen Bereich gibt es seit 6 Jahren: Hauptaufgabe ist die Verteidigung der Menschenrechte, Vorbereitung und Durchführung von Aktionen gegen Gewalt und Immunität. Vorrangige Aktivitäten sind: - Ausbildungen, Kurse zu Menschenrechten und BürgerInnenrechten D:\75884431.doc Seite 20 von 22 - - - Teilnahme und Verhandlungen, Organisation und Koordination des Forums „Defesa da Vida“, gemeinsam mit über 200 anderen regionalen Organisationen, die sich im Kampf gegen Gewalt betätigen. (jedes Jahr ein großes Treffen, aber auch Reflexionsveranstaltungen mit anderen NGOs, kirchlichen Einrichtungen und Schulen). Aus diesem Forum sind zwei weitere hervorgegangen, nämlich das Forum der „asistencia social“ und das der „Educacao“. Die Arbeit richtet sich auch stark auf Schulen, die ins Zentrum der Gemeinden gerückt werden sollen. (es gibt bereits Schulen, die sich stark mit diesem Thema auseinander setzen, ihre eigenen Veranstaltungen und Zeitschriften dazu heraus geben. Kampf gegen Immunität und Vermittlung im Fall von Konflikten (hier gibt es noch keine angestellten JurisitInnen, die diesen Bereich professionell betreuen können). Programm der Erziehung zu Bürgerrechten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen. Die Arbeit richtet ein Hauptaugenmerk auch stark auf Schulen, die ins Zentrum der Gemeinden gerückt werden sollen. (es gibt bereits Schulen, die sich stark mit diesem Thema auseinander setzen, ihre eigenen Veranstaltungen und Zeitschriften dazu heraus geben. Ad 2: FAMS oder die „ESCOLA DAS LIDERANCAS) seit 1997 Dieses Programm beinhaltet unterschiedlichste, aufeinander abgestimmte Aktivitäten der Ausbildung von Führungspersönlichkeiten, Gemeinden und Gruppen. Das Programm begleitet die sozialen Bewegungen und die Gemeinden im Bereich Bildung und Ausbildung und unterstützt sie in ihrem Kampf. - Kurse für so etwas wie Laienberater im juridischen Bereich (Orientador Jurídico Popular); die Juristen werden vom Staat bezahlt, damit sie Leute ausbilden, damit die Leute dann direkt ihre Rechte einfordern. - Kurse für Grundbuchhaltung der Basisbewegungen und Gruppen und um Projekte zu formulieren - Rhetorikausbildung (inkl. sprechen mit Mikrofonen) - Planungen (PSP partizipative strategische Planung) - Rola Rapo: Monatliches Zusammentreffen zu einem aktuellen Thema, und gemeinsamen Aktivitäten - Seminare im Bereich Menschenrechte und BürgerInnenrechte - Begleitung und Beratung von Basisbewegungen und Gruppen - Umweltschutzaktivitäten - Unterstützung von Jugendlichen bei ihren Vorbereitungen zum Vestibular, sowie die Einrichtung einer kleinen Bibliothek im Haus von CDHEP, um für Kinder und Jugendliche einen Raum zum Lesen zu schaffen - Kurs „Fé e política », wenn es noch einen starken Zusammenhang zwischen der Kirche und den Basisgemeinden gibt Ad 3: läuft auf Ebene So Paulo, derzeit sind insgesamt 14 Personen dafür (allerdings nicht bei CDHEP, im Moment werden ca. 120 Personen betreut. Das Zeugenschutzprogramm läuft sehr gut und ist sicherlich auch noch ausbaufähig. Die größte Herausforderung für die Arbeit von CDHEP sind folgende Bereiche: D:\75884431.doc Seite 21 von 22 FAMS Strategische Planungen für die Zukunft: die Anforderungen sind stetig im wachsen, CDHEP kann auf die steigenden Anforderungen allerdings nicht antworten, derzeit möchten sie ihren Arbeitsbereich auch nicht ausdehnen. Bildung und Ausbildung sowie der juridische Bereich Vermittlung in Konflikten Unterstützung der Basisgruppierungen etc. Ein großes Problem stellt auch der Bereich Gewalt dar. Campo Limpo ist noch immer eines der beiden gewalttätigsten Viertel in Sao Paulo. Allerdings ist es sehr schwierig die Ursachen für die hohe Gewalt ausfindig zu machen. In Rio de Janeiro gibt es viel Gewalt aufgrund des blühenden Drogenhandels und aufgrund von Kämpfen innerhalb der Drogenkartelle, dies ist in Sao Paulo nicht der Fall. Hauptursachen sind Perspektivenlosigkeit, fehlende familiäre Strukturen und der Konsumzwang. Es gibt zwar genug zum Essen, allerdings keine Horizonte für die Jugendlichen, die Arbeitslosigkeit ist enorm und es gibt nicht einmal einen Sportplatz in Campo Limpo (für ca. 1 Mio EinwohnerInnen) Was die psychologische Betreuung der MitarbeiterInnen betrifft, so haben nur die Mitarbeiterinnen von Pro-Vita Betreuung, allerdings suchen sich die MitarbeiterInnen mit Musik, Tänzen etc. Ausgleich. Teilnahme an einem Treffen nach dem Weltsozialforum in Sao Paulo mit VertreterInnen der Basisgruppen – sammeln von Ideen was gemacht werden könnte – Austausch von Know-how und Erfahrungen. (durchaus positiver Eindruck, allerdings waren aufgrund des schlechten Wetters sehr wenige Leute anwesend). Grundeindruck: Das Team von CDHEP ist stark motiviert und dies spiegelt sich auch an ihren Beschreibungen von den Arbeitsbereichen wieder. Die Arbeit die sie machen, ist für die Region eine absolut notwendige, sie sind an und für sich für sehr viele Gruppen und Menschen Ansprechpartner. Sie arbeiten auf sehr hohem Niveau, (haben auch schon einige Preise im Bereich Menschenrechtsarbeit gewonnen). Mit der stetig steigenden Kriminalität kämpfen sie den Kampf von David gegen Goliath, allerdings konnten sie in Campo Limpo und Capao Redondo doch schon einiges erreichen. (bessere Organisation in den Schulen, der Basisbewegungen, Verbesserung des Wissensstandes der Bevölkerung um ihre Rechte etc. Das Projekt ist förderungswürdig. Die Beziehung zur offiziellen Kirche ist in letzter Zeit nicht so gut, das Anliegen ist scheinbar keines, das in den Pfarren/Diözese Priorität hat. Allerdings halten sie wenn möglich gute Beziehungen zur Amtskirche, eingliedern möchten sie sich aber nicht. D:\75884431.doc Seite 22 von 22