Erhard - Gorbatschow

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Informationen zur Person Ludwig Wilhelm Erhard
Der parteilose Wirtschaftsfachmann Ludwig Erhard gelangte nach dem Krieg rasch in hohe
politische Ämter, da er sich durch seine Expertisen empfohlen hatte. Er war von 1949 bis
1963 Bundesminister für Wirtschaft, von 1963 bis 1966 zweiter Bundeskanzler der
Bundesrepublik Deutschland und 1966/67 CDU-Bundesvorsitzender. Er war Hochschullehrer
an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universität Bonn. Erhard gilt als „Vater“ der Sozialen Marktwirtschaft und des sog.
Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1967 wurde er Ehrenvorsitzender
der CDU.
1947 leitete er die Expertenkommission Sonderstelle „Geld und Kredit“ bei der Verwaltung
der Finanzen der britisch-amerikanischen Bizone und war in dieser Funktion mit der
Vorbereitung der Währungsreform betraut. Seine Arbeit in dieser Sonderstelle wurde
öffentlich hoch anerkannt und auch seine Ernennung zum Bundesminister für Wirtschaft
(ehemals: Direktor der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes)
konnte er auf diese Arbeit begründen. Ludwig Erhard war Mitbegründer des Konzepts der
Sozialen Marktwirtschaft und gilt als Vertreter des sog. Ordoliberalismus. In dieser
Wirtschaftsform kommt dem Staat die Aufgabe zu, einen Ordnungsrahmen für freien
Wettbewerb zu erzeugen, in der die Freiheit aller Wirtschaftssubjekte geschützt wird. Erhard,
dessen Markenzeichen die stets rauchende Zigarre wurde, war einer der beliebtesten Politiker
der 1950er Jahre. .
Erhards Regierungszeit als Bundeskanzler gilt jedoch als glücklos. Aus den Reihen der CDU
warf man ihm unter anderem vor, er sei für ein Abkühlen in den deutsch-französischen
Beziehungen verantwortlich. Dies ist damit zu begründen, dass er zu den sog. Atlantikern
zählte, die den Vorrang der Beziehungen zu den USA gegenüber denen zu Frankreich
betonten.
Informationen zur Person Michail S. Gorbatschow
Ein wichtiger Akteur bei der Annäherung der Machtblöcke war Michail Sergejewitsch
Gorbatschow. Während seiner Tätigkeit im Politbüro lernte er Juri Andropow, den Chef des
KGB, kennen, der ebenfalls aus Stawropol (seiner Heimatregion) kam. Andropow unterstützte
Gorbatschow in den kommenden Jahren in seiner Karriere im Parteiapparat und durch seine
Position in der Partei. Gorbatschow wurde erlaubt, auch das westliche Ausland zu bereisen,
was seine politischen und sozialen Ansichten stark beeinflusste. Gorbatschow bekannte sich
zu den politischen Fehlern der Partei seit Stalins Zeiten und den Verbrechen während des
Zweiten Weltkrieges. Unter seiner Verantwortung wurde unter anderem die Existenz des
zuvor hartnäckig geleugneten geheimen Zusatzprotokolls zum deutsch-sowjetischen
Nichtangriffspakt zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 zugegeben,
ebenso wie das daran anschließende Massaker von Katyn, das sowjetische Truppen gegen
Angehörige der polnischen Führungsschicht im Jahre 1940 verübt haben. Weiterhin sorgte er
für den Rückzug der Sowjetunion aus Afghanistan.
Im Jahre 1988 distanzierte sich Gorbatschow von der so genannten Breschnew-Doktrin und
ermöglichte damit, dass die Länder des Warschauer Pakts ihre Staatsform fortan selbst
bestimmen konnten! Seine bekannten Schlagworte waren Perestroika und Glasnost. Glasnost
bezeichnet die von ihm eingeleitete Politik einer größeren Transparenz und Offenheit der
Staatsführung gegenüber der Bevölkerung. Er forderte eine „Vertiefung der sozialistischen
Demokratie und der Selbstverwaltung des Volkes“. Gorbatschow leitete damit eine
Lockerung der Haltung zur Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit im Lande ein.
Diese Grundeinstellung führte zu seinem zweiten Leitmotiv der Perestroika. Perestroika
bezeichnet den Prozess zum Umbau und zur Modernisierung des gesellschaftlichen,
politischen und wirtschaftlichen Systems der Sowjetunion. Sie beinhaltete zunächst
Lockerungen der Parteidirektiven in der Politik der Zentralverwaltungswirtschaft. So wurde
Wirtschaftsbetrieben ab 1987 eingeräumt, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Dieses
war ein bedeutender Einschnitt in die Ära des Sozialismus, bei dem erste Elemente der
Marktwirtschaft eingeführt wurden.
Informationen zur Person Günter Schabowski
Günter Schabowski wurde 1950 Mitglied der FDJ und zwei Jahre später der SED.
Von 1945 bis 1967 war er in Gewerkschaftszeitungen tätig, zuletzt ab 1953 als
stellvertretender Chefredakteur der „Tribüne“. Er begann 1967 ein einjähriges Studium in
Moskau, dann ab 1968 war er stellvertretender und seit 1978 Chefredakteur des Zentralorgans
der SED mit dem Namen „Neues Deutschland“. Im Jahre 1985 wurde er SEDBezirksvorsitzender von Berlin und Mitglied im Politbüro. Mit seinem Einsatz als erster
Sekretär der Bezirksleitung der SED in Berlin wurde Schabowski zugleich Vorsitzender der
Bezirkseinsatzleitung (BEL) Berlin.
Der Vorsitzende der Bezirkseinsatzleitung unterstand nach den Führungsgrundsätzen des
NVR (Nationaler Verteidigungsrat) direkt dem Generalsekretär des ZK (Zentralkomitees) der
SED und Vorsitzenden des NVR. Auf Grund dieser Position gehörte Schabowski zu den
Personen, die am besten über die Lage an der Staatsgrenze in Berlin informiert waren. Vom
Kommandeur des Grenzkommandos Mitte, Generalmajor Wöllner, erhielt er stets die
Meldungen über entsprechende Vorkommnisse. Weitere Informationen zur Lage an der
Staatsgrenze bekam er vom MfS (Ministerium für Staatssicherheit) und von der Volkspolizei.
Nach Ablösung Erich Honeckers als SED-Generalsekretär war Schabowski eine wichtige
Person im Politbüro unter Egon Krenz.
Schabowski wurde nach der Wende angeklagt wegen „Fälschung der Ergebnisse der DDRKommunalwahlen“, aber nicht verurteilt. Im Jahre 1999 wurde dann jedoch eine Haftstrafe
gegen ihn verhängt, Ein Jahr später wurde er von Berlins regierender Bürgermeister Eberhard
Diepgen begandigt.
Schabowski wurde durch seine chaotische Pressekonferenz am 9. November 1989
weltberühmt. Dort wurde unter anderem das modifizierte Reisegesetz vorgestellt.
Schabowski verkündete: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von
Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die
Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und
Meldewesen der VP (der Volkspolizeikreisämter) in der DDR sind angewiesen, Visa zur
ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen
für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. Ständige Ausreisen können über alle
Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen ...“
Auf die Frage eines Journalisten, ab wann denn dies gelte, antwortete er mit: "Ab sofort!".
Dieses Missverständnis und der sofort folgende Ansturm der Ost-Berliner leiteten den Fall der
Mauer ein.
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