Abiturvorbereitung – Geschichte Die territoriale Neuordnung deutscher Gebiete unter Napoleon 1799 1801 1803 1806 1806 Ausbruch Zweiter Koalitionskrieg: England, Russland, Portugal, Türkei gegen Frankreich Frieden von Lunéville: Napoleon erobert das gesamte linke Rheinufer Reichsdeputationshauptschluss: Säkularisation (=Verweltlichung kirchlicher Herrschaftsgebiete) und Mediatisierung (=Auflösung kleinerer Herrschaftsgebiete) Grund: Entschädigung größerer dt. Territorien für linksrheinische Verluste durch Annexionen Frankreichs Gründung des Rheinbundes „unter Anleitung“ Napoleons = 16 Staaten gegen Napoleon Ende des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ In Rheinbundstaaten Reformen nach franz. Vorbild: Einführung des Code Civil (Eigentumsverteilung, Rechtsgleichheit…) Verwaltungsreform Zentralismus in Staat und Wirtschaft Aufhebung der Ständegesellschaft Verfassung Preußen und Russland werden von Frankreich bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen preußische Gebietsverluste preußische Reformen Die preußischen Reformen 1807 1808 1808 1809 1810 1812 1813 1813 1814/15 Bauernbefreiung, Ender der Leibeigenschaft Freiheit der Bauern, Arbeit auf eigenen Gewinn Ertragssteigerung Verwaltungsreform: Zentralisierung, Schaffung von Ministerien, Vorsitz: Staatskanzler Effektivitätssteigerung der Verwaltung Städteordnung: städtische Selbstverwaltung Selbstverantwortung, Unabhängigkeit Bildungsreform: dreigliedriges Schulwesen, Abitur als Hochschulberechtigung Verbesserung und Erweiterung der Bildung Gewerbefreiheit, Aufhebung der Zünfte Wirtschaftswachstum, Konkurrenzkampf, Proletarisierung Emanzipations-Edikt Gleichstellung (Juden) Heeresreform: allgemeine Wehrpflicht Ende de adl. Offiziermonopols, Heer wird zum Volksheer Vielvölkerschlacht bei Leipzig: Preußen, Österreich, Russland schlagen die Truppen Napoleons entscheidend Wiener Kongress: Neuordnung Europas, Gründung Deutscher Bund Der Wiener Kongress Vertreter fast aller Staaten Europas führende Diplomaten: engl Außenminister Caslereagh franz. Außenminister Talleyrand österr. Außenminister Fürst Metternich Seite 1 Abiturvorbereitung – Geschichte Restauration o Wiederherstellung der politischen Verhältnisse von 1789 Solidarität o Gemeinsames Vorgehen gegen revolutionäre Bestrebungen o Heilige Allianz zwischen Preußen, Russland, Österreich Legitimität o Reichsdeputatioshauptschluss (1803) bleibt bestehen, kein Rückfall in Kleinstaaterei Gleichgewicht o Fünf Großmächte bestimmen Politik Europas: GB, F, R, Ö, Pr (zunächst Quadrupelallianz) Kongresspolen unter Herrschaft des russischen Zaren Preußen bekam im Westen Gebiete zugesprochen Politik: Orientierung nach Westen zur Verbindung England erreichte Vergrößerung der Niederlande, die auf England angewiesen waren Österreich orientiert sich nach Südosten, keine Seemacht mehr am Gardasee Frankreich in den Grenzen von 1792 Deutscher Bund Staatenbund nicht Bundesstaat = 35 Fürstentümer und 4 freie Städte Nur ein loser Staatenbund Staaten dürfen selbst entscheiden, ob sie eine Entscheidung des Plenums oder des Engeren Rates übernehmen oder nicht Kein Kontrollorgan Entwicklung in Deutschland nach 1815 1817 1819 1830 Wartburgfest: 500 Studenten fordern im Gedenken an die Reformation und die Vielvölkerschlacht Einheit und Freiheit Karlsbader Beschlüsse: Verbot der Burschenschaften, Überwachung der Universitäten, Pressezensur Anlass: Ermordung des Dichters von Kotzebue durch den Studenten Carl L. Sand Rückzug ins Private, z.T. Auflösung der Burschenschaften, „Untergrund“ Julirevolution in Frankreich führt zur Wiederbelebung nationaler Bewegungen in Europa Seite 2 Abiturvorbereitung – Geschichte Staatsformen Kulturnation Nationalcharakter bestimmt Staatsgrenzen Einzige natürliche Staatsform Staatsnation Gemeinschaft von Menschen mit gleichen Gesetzen Keine Standesunterschiede Eine gesetzgebende Versammlung / Vertretung des Volkes Nationalcharakter Abstammung, Sprache, Literatur, Kultur (Werte, Konventionen, Esskultur, Traditionen, Kleidung, Liedgut, Kunst), Religion Liberale und Nationalgesinnte Liberalismus entstand aus Aufklärung Beinhaltet angeborene, unantastbare Menschenrechte Forderungen: o Abschaffung feudaler Gesellschaftsordnung o Gewaltenteilung, Konstitution, Menschenrechte o Mitwirkung der Bürger am Staat durch gewählte Vertreter o Gleichmäßige, freie Entfaltung der Wirtschaft (über Landesgrenzen hinweg) NATIONALSTAAT = EINHEIT UND FREIHEIT Kulturnation Träger: städtisches Besitz- und Bildungsbürgertum Nationalstaatsgedanke am Beispiel eines anderen Landes – Italien Einigung des zersplitterten Italiens zum Nationalstaat war ein langer Prozess (1859-1870) 1814/15 Wiener Kongress: Österreich erhält Vorherschaft über die Halbinsel Aufstände gegen Österreich: 1820/21, 1830… Seite 3 Abiturvorbereitung – Geschichte 1832 1848/49 1854-56 1858 1859 1861 Bis 1870 Bekanntester Freiheitskämpfer Guiseppe Mazzini gründet radikal-nationale Volksbewegung „Das junge Italien“ Revolution scheitert Liberaler Politiker Graf Camillo Cavour zog die Konsequenz, dass die Halbinsel nur mit Hilfe von ausländischen Mächten von Österreich befreit werden kann Krimkrieg: Sardinien-Piemont unterstützt England und Frankreich, um das Wohlwollen der Westmächte zu gewinnen Cavour trifft geheime Verabredung mit Napoleon III Piemont erhält französische Unterstützung, wenn das französischsprachige Savoyen und Nizza an Frankreich abgetreten werden Nationalkrieg: Italien siegt über Österreich Juli: Frankreich und Österreich schließen Frieden Unterstützung der nationalen Bewegung durch Garibaldi und italienischen Süden Vereinigung von Norden und Süden zum Staat Italien: Zusammenwirken von Bürgerlichen und Adeligen Venetien und der Kirchenstaat kommen hinzu 1830-1848 1830 1832 1837 1844 Julirevolution in Frankreich Ursachen: Aufhebung der Pressefreiheit durch Karl X Verlauf: Absetzung des Königs Folgen: Auslöser für weitere Aufstände in Europa Hambacher Fest Ursache: keine Pressefreiheit, keine Einheit, kein pol. Mitspracherecht Forderungen: Volkssouveränität, Pressefreiheit, Einheit Göttinger Sieben Sieben Professoren protestieren gegen Aufhebung der Verfassung durch den Landesherrn Folge: Berufsverbot und z.T. Ausweisung Weberaufstand in Schlesien Ursachen: Armut aufgrund deutlich geringerer Löhne (engl. Tuchproduktion ist billiger und besser Industriealisierung) Reaktion: wird niedergeschlagen Soziale und wirtschaftliche Unruhen in den 40er Jahren Revolution von 1848/49 Febr. 1848 März 1848 Revolution in Frankreich Revol. Bewegungen in Deutschland (und anderen Ländern, z.B. Italien) Märzforderungen: Grundrechte, pol. Mitbestimmung, Schwurgerichte Fürsten geben schnell nach, setzten Liberale als „Märzminister“ ein Liberale beschließen Einrichtung eines Vorparlaments Bauernunruhen wenden sich gegen Abgaben und Dienste verwüsten Herrensitze z.T. gegen Juden, nicht gegen Fürsten (Obrigkeit) Herrscher geben Forderungen der Bauern nach Bauern scheiden früh als Träger Seite 4 Abiturvorbereitung – Geschichte 13.3.1848 18.3.1848 1. Mai 1848 Aug. 1848 Sept. 1848 Okt. 1848 Nov. 1848 27.03.1849 28.03.1849 April 1849 18.06.1849 Juli 1849 August 1849 der Revolution aus Revolution in Wien: Straßenkämpfe Vertreibung Metternichs Revolution in Berlin: aus friedlicher Versammlung entwickeln sich Straßenkämpfe zwischen Bevölkerung und Militär Wahlen zur ersten deutschen Nationalversammlung (Frankfurter Paulskirche) Konflikt um Schleswig-Holstein: König von Dänemark will Schleswig annektieren, preuß. Heer verhindert dies Nach kurzer kriegerischer Auseinandersetzung erfolgt Waffenstillstand zwischen Dänemark und Preußen, Paulskirche muss zustimmen zeigt Machtlosigkeit der Nationalversammlung bei kriegerischen Auseinandersetzungen, da eigenes Militär fehlt Demokraten verurteilen Vorgehen der Paulskirche Wenden sich zunehmend ab Folge: weitere Schwächung der Revolution Sieg der Gegenrevolution in Wien, Österreich scheidet nach Entscheidung für kleindeutsche Lösung aus der Revolution aus Sieg der Gegenrevolution in Berlin Verabschiedung der Reichsverfassung Paulskirche bietet preuß. König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone an Ablehnung der Krone unter Druck der Gegenrevolution (Parlament flieht nach Stuttgart) Ende des Parlamentes, wird auseinander getrieben Einnahme der Festung Rastatt, wo sich die letzten Revolutionäre verschanzt hatten Kapitulation Habsburgerische Gegenrevolution zwingt Ungarn in die Defensive Venedigs Kapitulation beendet die europäischen revolutionären Bewegungen Streitfragen der Nationalversammlung Einigkeiten: o Grundrecht: Verabschiedung eines Grundrechtskatalogs Uneinigkeiten: o Wahlrecht: gleiches Wahlrecht gegenüber Zensuswahlrecht Entscheidung zugunsten des gleichen Wahlrechts o Staatsform: Republik versus Monarchie Entscheidung für die Monarchie, Frage der Macht der Einzelstaaten Großdeutsche Lösung Kleindeutsche Lösung Problematik: Differenz Preußen – Österreich Teilung Österreichs > Machteinbuße Problematik: Ausschluss der deutschsprachigen Gebiete Österreichs Preußen alleinige Macht Uhland: Nationalgedanke Gegenargumente: Schwierigkeiten bezüglich der Seite 5 Abiturvorbereitung – Geschichte Gefahr von Revolution bei klein Machteinbußen auf dt. Seite bei klein Süden schon integriert Zusammenarbeit Österreich-Preußens gestört bei klein Erfolgsversprechende Zusammenarbeit Natürliche Grenzen verloren bei kleindeutscher Lösung Vereinigung von Deutschland und Österreich bei groß Verwaltungsschwierigkeiten bei groß Machteinbußen auf österreichischer Seite bei groß Handlungsfreiheit Deutschlands eingeschränkt bei groß Problematik Österreich: Bevölkerung dafür, Regierung dagegen, weil ganz Österreich aufgenommen werden sollte Großdeutsche Lösung entspricht nicht Nationalstaatsgedanken Österreichs Machtzuwachs zu groß Gründe für das Ablehnen der Kaiserkrone Offizielle Gründe Die Entscheidung ihn zum Kaiser zu ernennen, entspricht ohne die Zustimmung der Fürsten und Städte nicht dem Willen des Volkes Die Verfassung muss vorher von allen Fürsten geprüft werden Königs-/Kaiserwürde nur von „Gottes Gnaden“ Volk hat nicht die Legitimität die Kaiserkrone zu vergeben Kaiserkrone vom Volk ist unter seiner Würde als Adeliger Gründe für das Scheitern der Revolution von 1848/49 Kein revolutionäres Zentrum Bauern erreichen Ziele schnell scheiden als Träger der Revolution aus Keine grundsätzliche Ablehnung der Fürstenherrschaft Unterschiedliche politische Zielsetzungen erschweren Mehrheitsbildungen im Parlament „Professorenparlament“ vertritt nicht gesamte Bevölkerung und deren zum Teil auch soziale Interessen Fehlende Exekutive Streitfragen der Paulskirche, bes. Grenzfrage Mangelnde parlamentarische Erfahrung lange Debatten Seite 6 Abiturvorbereitung – Geschichte Revolution des Bürgertums, nicht des Volkes, soz. Gegensätze spielen keine Rolle in der Paulskirche Erfolge der Gegenrevolution Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV. Einigungskriege Ende 1850 1851 1860 Sept. 1862 1864 1866 Preußen gibt Plan auf, einen preußische geführten Bundesstaat zu schaffen Österreich setzt sich mit russischer Unterstützung durch Erneuerung des Deutschen Bundes Preußen und Österreich heben als die beiden großen im DB die von der Paulskirche beschlossenen Grundrechte auf (Kampf gegen das Erbe der Revolution) Heeresreform: Verstärkung der Armee, Reservearmee, Verlängerung der Dienstzeit auf 3 Jahre Angst des Abgeordnetenhauses vor Militarisierung Forderung nach Mitspracherecht bei Militärangelegenheiten <-> König beruft sich auf Kommandogewalt Preußischer Verfassungskonflikt entsteht Abgeordnete pochen auf Budgetrecht, fordern Liste mit Etatposten Möglichkeit der Ablehnung König Wilhelm I. ernennt Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten bereit Heeresreform auch diktatorisch umzusetzen Verfassungslücke: Kontroverse bei Gesetzbildung (Lückentheorie) Bismarck sieht König dann als Souverän und setzt Heeresreform durch Billigung durch Abgeordnete vier Jahre später, im Gegenzug Anerkennung des Budgetbewilligungsrechts Spaltung der Liberalen: Nationalliberale Partei: Billigung Bismarcks Fortschrittspartei: bismarckfeindlich Dänische Kriege Ursache: Dänemark bricht Übereinkunft (Regierung über Schleswig und Holstein nur in Personalunion) Eingliederung ins Königreich Verlauf: Österreich und Preußen fordern Wiederherstellung der im Londoner Protokoll (1852) festgelegten Verhältnisse Ultimatum an Dänemark abgelehnt Preußen und Österreich besetzen Elbherzogtümer (1864) Wirkung/Folgen: Schleswig unter preußischer, Holstein unter österreichischer Verwaltung Zukunftsentscheidungen führen zu Spannungen Preußisch-österreichischer Krieg Ursache: Preußen sieht Führungsstellung Österreichs nicht an; Österreich sieht Preußen nicht gleichberechtigt (=Spannungen) Österreich fordert Klärung Schleswig-Holstein-Frage durch Bundestag Preußen marschiert in Holstein ein Österreich mobilisiert Bundestruppen Preußen verlässt Deutschen Bund Verlauf: deutscher Bruderkrieg: Preußen mit norddeutschen Verbündeten gegen Österreich + Verbündete (u.a. Bayern, Hannover) Schlacht beiKöiggrätz (03.07.1866) Preußen siegt Wirkung/Folgen: Österreich territorial unangetastet Auflösung des Deutschen Bundes Seite 7 Abiturvorbereitung – Geschichte 1870 Preußen annektiert mehrere Gebiete umfasst nun mehr als die Hälfte Deutschlands Bismarck nutzt Erfolge für Lösung des Verfassungskonflikts Norddeutsche Bundesstaaten (22 Staaten, nördlich der „Mainlinie“) unter preußischer Führung; Schutzbündnisse mit süddeutschen Staaten Deutsch-französischer Krieg Ursachen: innenpolitische Spannungen in Frankreich Enttäuschung über Gebietsgewinne nach 1866 spanischer Thronfolgestreit (Emser Depesche) Verlauf: Sieg über Frankreich (02.09.1870 bei Sedan) Wirkung/Folgen: Abtretung Elsaß-Lothringens, Reparationszahlungen Gründung des Deutschen Reiches in Versailles Inwieweit erfüllten sich 1871 die Hoffnungen von 1848? Einheit Wahlrecht Kriegsregelung Konstitutionelle Monarchie Gewaltenteilung „schwacher“ Reichstag Starke Stellung des Kaisers Starke Stellung Preußens Starker Bundesrat aber nicht vom Volk gewählt Kaiser beeinflusst Reichsgericht Landtagswahl unterschiedliches Recht Keine Grundrechte Der Beginn der Industriealisierung in England England als Mutterland der Industriealisierung Grundlage: Bevölkerungswachstum, Agrarreform, bessere Anbaumethoden, Wirtschaftsliberalismus, gesellschaftliche Flexibilität, calvinistische Wirtschaftsideologie, gesellschaftlich-politisches System, Insellage, Kolonien (als Rohstofflieferanten), medizinischer Fortschritt Führen zu technischem Fortschritt und Kapital Leitindustrien Textilindustrie Schwerindustrie/Eisenbahn, bes. Dampfmaschine Billige Baumwolle aus Kolonien Dampfmaschine von James Watt (Bergbau, beliebiger Fabrikstandort) Spinnmaschine „Spinning Jenny“ von James Hargreaves 1767/68 Erste Eisenbahn 1825 zwischen Stockton und Darlington Mechanischer Webstuhl 1820 Neues Fabrikwesen: Manufakturen, Arbeitsrhythmus nach Maschinen Seite 8 Abiturvorbereitung – Geschichte Industriealisierung in Deutschland Grundlagen o Bauernbefreiung Freizügigkeit o Gewerbefreiheit Aufhebung des Zunftwesens o Deutscher Zollverein 1834 Ende der Zollschranken o Bildungsreform Ausbau des (Hoch-)Schulwesens Arbeitskräftepotenzial für Fabriken, technischer Fortschritt/Mobilität Phasen der Industriealisierung in Deutschland 1815-1835 1835-1850 1850-1873 1873-1879 1879-1895 Aufwärtsentwicklung Effizientere Anbaumethoden Bevölkerungswachstum Export von Agrarprodukten Pauperismus Ausbau des Fabrikwesens Kohlebergbau Durchbruchphase Kapitalerweiterung Kriegsentschädigungen von Frankreich, Private Investitionen (Banken, AGs) Deutschland wird Industriestaat Gründerkrise Stagnation Die Zweite Industrielle Revolution Chemische Industrie: synthetische Farben, Kunstdünger, Arzneimittel Elektroindustrie: isolierte Kabel, Elektromotor, Dynamomaschine Kommunikationsindustrie: Telegraphie, Telefon Autoindustrie: Benzinauto, Dieselmotor Deutschland ist in diesen Industriezweigen nicht mehr Nachzügler, sondern Vorreiter der technischen Entwicklung Arbeitsbedingungen Lange Arbeitszeiten (über 10 Std./Tag) Geringe Anzahl genau geregelter Pausen Feste Arbeits-/Pausenzeiten Verspätung führt zu Lohnabzug Keine Mitbestimmung Seite 9 Abiturvorbereitung – Geschichte Gehorsam gegenüber Vorgesetzten Harte Strafen bei Verstößen/Entlassung Ungesunde Arbeitsbedingungen: Lärm, Schmutz, Zugluft, Unfallgefahr kein Arbeitsschutz Kinderarbeit Kinder unterstützen Familieneinkommen Firma: Arbeit und Schule (Religion) „Unterricht“ Erhaltung der Arbeiterschaft Arbeit in anderen Industriezweigen weitaus gefährlicher Positive Arbeitsbedingungen fördern Entwicklung Kinderarbeit erhält Konkurrenzfähigkeit Lösungsansätze der Sozialen Frage Kirche Ausbildungschancen für Jugendliche Eingliederung in die Gesellschaft von Randgruppen (z.B. Behinderte) Wertevermittlung „Heimat“ für heimatlose Jugendliche Unternehmer Bau von Wohnhäusern (für Arbeiter) Versicherungen wurden eingeführt (z.B. für den Krankheitsfall) Bildung und Einkaufsmöglichkeiten für Mitarbeiter der Firma (um sie bei der Firma zu halten) Verbesserte Arbeitsbedingungen Loyalität des Arbeiters Staat Soziale Gesetzgebung: Renten-, Unfall-, Krankenversicherung Eingeschränkte Wirksamkeit Gewerkschaften/SPD Gleicher Lohn für gleiche Arbeit Verbesserte Arbeitsbedingungen Politische Interesse der Arbeiter Sozialem Gedanken in der Gesellschaft wecken Gesellschaft des Kaiserreiches Ausrichtung auf das Militär Seite 10 Abiturvorbereitung – Geschichte o Militärischer Dienstgrad spielt eine Rolle o Tragen der Uniform o Erziehungsgrundsätze: Gehorsam, Ordnung, Pünktlichkeit, Fleiß, Selbsttätigkeit Umdeutung des Nationalismus o Überhöhung der eigenen Nation o Abkehr von liberalen Zielen o Antisemitismus Antisemitismus o Trotz Gleichstellung 1871 immer wieder judenfeindliche Haltung und Aktionen o Einzelne Parteien und Vereine (z.B. Alldeutscher Verband) verbreiten antijüdische Vorurteile, Schriften etc. Frauenbewegung o Bürgerliche Frauenbewegung für Bildung der Frauen o Sozialistische Frauenbewegung für Wahlrecht, gleiche Bezahlung Bismarck - Innenpolitik Vorgehen gegen Reichsfeinde Reichsfeinde = Gruppen, die dem innerlich geeinten, homogenen, kaiserlichen Deutschland im Wege standen Kulturkampf Ursachen Verlauf Vorwurf von Rom gelenkt zu werden an Katholiken, besonders Zentrumspartei Ultramontanismus Entstehung der Zentrumspartei großer Einfluss auf Teile der Gesellschaft Unfehlbarkeitsdogma Gesetze gegen die katholische Kirche: 1871 Kanzlerparagraph keine politischen Äußerungen von Geistlichen 1872 Schulaufsicht geht an den Staat 1873 Maigesetze (Geistliche müssen staatlich anerkannte Abschlüsse haben) 1875 Zivilehe 1877 Brotkorbgesetz (Aufhebung der Orden) 1878 „Frieden zwischen Bismarck und Rom“ Zentrum als Bündnispartei von Bismarck benötigt Zentrumspartei gewinnt Zustimmung im Volk – Wahlergebnisse Kampf scheitert!!! Seite 11 Abiturvorbereitung – Geschichte Sozialdemokratie Ursachen Verlauf 1878 Attentate auf den Kaiser wurden Sozialdemokraten angehängt SAP (Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands) als Massenpartei Repressionspolitik Verbot aller Parteiorganisationen, der parteinahen Gewerkschaften und der Parteipresse Verhaftungen von Sozialdemokraten Sozialistengesetz 1883 Krankenversicherung 1884 Unfallversicherung 1889 Alters- und Invaliditätsversicherung Bismarck schafft es weder die Arbeiterklasse zu integrieren, noch die SPD zu schwächen Liberale Ursachen Verlauf Folgen Einschränkung der Pressefreiheit Schutzzölle auf bestimmte Waren Monopolbildungen werden zugelassen 1874/75 erste Krise / Missstimmungen zwischen Bismarck und Liberalen 1878 Bruch zwischen Bismarck und Liberalen Bismarck ist auf wechselnde Mehrheiten angewiesen Liberale gewinnen bei Wahlen (bes. Linksliberale) Bismarck – Grundsätze der Außenpolitik Zielsetzung allg. Konkrete Ziele Stabilität und Frieden in Europa Angst vor antideutscher Allianz der Großmächte Trotz Ausgleich zwischen Russland und England Rivalität zwischen beiden Ländern (Krim-Ägypten) Aufbau von Spannungen zwischen Frankreich und Großbritannien Verfestigung der Rivalität zwischen Russland und Österreich-Ungarn Annäherung Russlands an Deutschland Außenpolitische Isolation Frankreichs Großmächte bedürfen Bündnisse mit Deutschland Das Kaiserreich im Spannungsfeld europäische Politik Bismarcks Außenpolitik 1871 – 1890 1873 1875 1878 Drei-Kaiser-Abkommen (Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland) Verständigung untereinander bei Angriff von außen Krieg-in-Sicht-Krise: nach Aufrüstungsbestrebungen Frankreichs Überlegungen zu Präventivkrieg Deutschlands gegen Frankreich; Großbritannien und Russland stellen Unterstützung für Frankreich in Aussicht: Großmächte werden keine Ausdehnung des Machtbereichs Deutschlands in Europa zulassen Berliner Kongress zur Lösung der Orientkrise: russische und österreichSeite 12 Abiturvorbereitung – Geschichte 1879 1882 1885/86 1887 1890 ungarische Interessen auf dem Balkan werden vom „ehrlichen Makler“ Bismarck (Deutschland ohne Eigeninteressen) zu einer Einigung geführt, Russland fühlt sich als Verlierer Spannungen im deutsch-russischen Verhältnis Zweibund zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn Defensivbündnis Zweibund Dreibund (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien) Entgültiger Bruch des Drei-Kaiser-Abkommens von 1873 (1881 erneuert) Rückversicherungsvertrag zwischen Deutschland und Russland; auf drei Jahre begrenzt 20. März Bismarck reicht Entlassungsgesuch ein: fehlendes Vertrauen Bismarck als Opfer der eigenen Verfassung Einschätzung der Außenpolitik Bismarcks Deutschland könnte einen Präventivkrieg nur verlieren Frieden sollte als Wert gesehen werden, nicht als Machtinstrument Rückversicherungsvertrag nutzlos: gleichzeitig Wirtschaftskrieg gegen Russland (Schutzzollpolitik gegen russischen Agrarexport Unsinnige politische Manöver für Frieden Bismarck geht von fixen Größen aus (Bsp.: Rivalität Großbritannien, Russland) Neuer Kurs Wilhelms II Einstieg in die Weltpolitik weitere Kolonien „Platz an der Sonne“ Flottenpolitik, Großmachtstreben, wirtschaftlicher Aufschwung, Wettrüsten Nichterneuerung des Rückversicherungsvertrages, Vereinfachung des Bündnissystems Deutschland wird als Störenfried und Unsicherheitsfaktor empfunden Entfremdung Englands, Ablehnung Deutschlands in England, Annäherung Großbritannien an Frankreich und Russland 1904 Entene Cordiale (Großbritannien und Russland) Französisch-russische Annäherung: 1892 Militärkonvention 1894 Defensivbündnis Ende der französischen Isolation Imperialismus Motive des Imperialismus im 19. Jhd. Kulturimperialismus o kulturelles und religiöses Sendungsbewusstsein Seite 13 Abiturvorbereitung – Geschichte o „Die Last des weißen Mannes“ den Menschen die Zivilisation zu bringen Wirtschaftimperialismus o Rohstoffe o Bodenschätze o Absatzmärkte Abbau der Überproduktion Sozialimperialismus o Ventil für innenpolitische Spannungen oder demokratische Bestrebungen Peripherer Imperialismus o Regierungen folgen Privatpersonen, sichern Interessen von Unternehmern, Privatleuten usw. staatlich ab o „the flag follows the trade“ Sozialdarwinismus o Vorstellung von Überlegenheit der weißen Rasse o Übersteigerter Nationalismus Machstreben / Weltmachtpolitik o „Der Platz an der Sonne“ Deutscher Imperialismus Ausgangslage unter Bismarck Ablehnung einer Kolonialpolitik o Geringer wirtschaftlicher Nutzen o Sorge um Konflikt mit europäischen Staaten wegen Kolonialpolitik o Sicherung des Reiches nach innen und außen „kurz nach der Gründung“ Wandel der Kolonialpolitik wegen o Wachsender BevölkerungAuswanderung o Wirtschaftliche Lage in Deutschland (Sozialimperialismus) o Werbung durch „Kolonialagitatoren“ Schutzbriefpolitik o Schutzbriefe für Koloniegründungen deutscher Unternehmer Seite 14 Abiturvorbereitung – Geschichte o Risiko liegt beim Unternehmer, Staat sichert im Nachhinein: „the flag follows the trade“ Bagdadbahn o Das letzte große deutsche Kolonialprojekt o Bahnlinie von Konstantinopel bis Bagdad (Verbindung Mittelmeer, Vorderer Orient) o GB empfindet Deutschland als Störenfried schlechtes Verhältnis Gewalt o Legitimes Mittel o Wurde heruntergespielt, verharmlost oder als notwendige Erziehungsmaßnahme dargestellt o Strafexpeditionen Arbeitskräfterekrutierung o Steuern o Arbeitspflicht o Körperliche Gewalt o Harte Bestrafungen Herero-Aufstand o Eig. Normaden, aber durch Viehseuchen und Dürren zum Ändern der Lebensform gezwungen Umsiedlung in Reservate durch Deutschland o 1904: Angriff auf Farmen und deutsche Stützpunkte mit 123 Toten o Niedergeschlagen von 15000 Soldaten o Vernichtungsbefehl zwang zur Flucht durch Wüste, 1500 überleben Nama-Aufstand o 1904: einjähriger Aufstand gegen deutsche Kolonialmacht o Niederlegung der Waffen nach Tod ihres Anführers o Tote: 1800 Soldaten, Hälfte der Nama, drei Viertel der Herero (insg. 60.000-80.000) 1905: Afrikaner zerstörten Baumwollplantagen o Kampf gegen Maschinengewehre Seite 15 Abiturvorbereitung – Geschichte o Deutsche Strategie: „verbrannte Erde“, Anzünden von Dörfern, Feldern und Nahrungsvorräten o 1907: Widerstand gebrochen, 75.000-300.000 Verhungerte Englischer Imperialismus Kontinuierliche, innenpolitische Entwicklung trotz soz. Krisen Gleichberechtigung, Parlamentarisierung, Wahlrecht („Reformbill“ 1832), Gewerkschaften zur Arbeiterhilfe Imperialismus o Ursachen: dynamische Industriealisierung, Bevölkerungswachstum, Gewinne (Rohstoffe, Absatzmärkte), puritanisches Sendungsbewusstsein o Verlauf: Sozialimperialismus, Kolonien: „British-Indien“ in Afrika, Siedlungskolonien: (Dominions) Kanada, Australien, Neuseeland o Folge: Bildung des mächtigen Empires7 Das Empire: o Flottenpolitik führende Seemacht: Kontrolle des Seewegs nach Indien: Kap-KairoLinie, Suez-Kanal, Seefestung Gibraltar o Konflikt mit Frankreich: 1898 fast Krieg um Sudan: Faschoda-Krise Entente cordiale 1904 o Ständiger Konflikt mit Russland wegen Mittelmeer: Krim-Krieg o Balance of power Gleichgewicht aller europäischer Kontinentalmächte 1900: Deutschland als Hegemonialmacht Gefahr für GB besseres Verhältnis zu Frankreich und Russland außenpolitische Isolation Ds Amerikanischer Imperialismus Unabhängigkeit 1776 und Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges 1861-1865 (industrialisierter Norden gegen Plantagenwirtschaft im Süden o Ende der Sklaverei o Erschließung des Westens und Südwestens o Landwirtschaftlich erfolgreiche kontinentale Basis o Ungehinderter Kapitalismus o Große wirtschaftliche Dynamik Imperialismus o Krieg gegen Spanien 1898 mehr Einfluss in der Karibik und im Pazifik Seite 16 Abiturvorbereitung – Geschichte o Zweite Hälfte des 19. Jhd.: wirtschaftliche Öffnung und Durchdringung Chinas o „Dollarimperialismus“ in Kuba, Mittel- und Südamerika US-Unternehmen beherrschten die Staaten wirtschaftlich „Monroe-Doktrin“ 1823 o Motto: „Amerika den Amerikanern“ unserer Vorteile nur für uns, unser Kontinent o Gegen europäischen Einfluss o Europa muss sich raushalten wir halten uns aus europäischen Angelegenheiten heraus Entwicklung Europas vor dem ersten Weltkrieg 1898 1904 1905 1906 1908 1911 1912/13 28.06.1914 Faschodakrise zwischen Frankreich und GB um Besitzansprüche in Afrika, frz. Rückzug verhindert Krieg „Entente cordiale“ zwischen Frankreich und GB, Beendigung der splendid isolation GBs wegen der Konflikte (Flottenbau, Bagdadbahn) mit Deutschland Niederlage Russlands gegen Japan, innere Unruhen in Russland zwingen Zar zu Zugeständnissen an das Volk Russland ist geschwächt Erste Marokkokrise: diplomatische Initiative Deutschlands in Marokko bleibt ohne Erfolg, Frankreich erhält größeren Einfluss Annexion B-H durch Ö-U führt zu Konflikt mit Serbien, russisches Unterstützung Serbiens bleibt aus, Spannungen zwischen Ö-U und Serbien sowie zwischen Ö-U und Russland Zweite Marokkokrise: Deutschland antwortet mit „Panthersprungnach Agadir“ auf frz. Annexion Marokkos Initiative bleibt erfolglos, Gebietszuwachs in Afrika für Deutschland Balkankrieg um ehemaliges europäisches Herrschaftsgebiet des Osmanischen Reiches führt zu weiteren Spannungen zwischen Ö-U, Serbien und Russland Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinands und seiner Frau in Sarajevo durch serbische Nationalisten (Gavrilo Princip) Kriegsausbruch und Kriegsverlauf 28.06.1914 05.07.1914 23.07.1914 28.07.1914 30.07.1914 01.08.1914 03.08. 1914 04.08.1914 Sept. 1914 Attentat: Österreich beschuldigt serbische Regierung Deutscher Blankoscheck: Deutschland sagt Österreich bedingungslose Unterstützung zu will Österreich als einzigen verbliebenen Bündnispartner auf jeden Fall halten Österreich-ungarisches Ultimatum an Serbien bewusst unannehmbar formuliert, in der Hoffnung, Krieg auf Serbien beschränken zu können Österreich-ungarische Kriegserklärung an Serbien in Vertrauen auf Deutschland Russischer Zar stimmt einer Generalmobilmachung zu Deutschland erklärt Russland den Krieg Deutschland erklärt Frankreich den Krieg (Schlieffenplan) Kriegsbegeisterung, Hoffnung auf kurzen Krieg und schnellen Sieg Burgfrieden: Wilhelm II. spricht davon, nur noch Deutsche zu kennen Juden und Sozialdemokraten erhoffen sich gesellschaftliche Akzeptanz Ernüchterung der Anfangseuphorie als Erfolge ausbleiben GB erklärt Deutschland den Krieg „Wunder an der Marne“ Seite 17 Abiturvorbereitung – Geschichte 1915 1916 Jan. 1917 April 1917 Juli 1917 Okt. 1917 Januar 1918 03.03.1918 08.08.1918 29.09.1918 28.10.1918 Franzosen stoppen deutschen Vormarsch Scheitern des Schlieffenplans Krieg wird an der Westfront zum Stellungskrieg Sieg bei Tannenberg und den Masurischen Seen gegen russische Übermacht durch Hindenburg und Ludendorff Krieg an der Ostfront erstarrt auch zum Stellungskrieg Beginn der Alliierten Seeblockade Stopp der russischen Dampfwalze im Osten, Sieg über Serbien schafft Verbindung zwischen Deutschland, Ö-U und Türkei Italien tritt auf Seiter der Alliierten in den Krieg ein Beginn des U-Boot-Krieges, Versenkung der Lusitania im Atlantik führt fast zum amerikanischen Kriegseintritt Beschränkung des U-Boot-Krieges auf das Mittelmeer Seeblockade führt zu ersten Versorgungengpässen in Deutschland Seeschlacht im Skagerrak Materialschlacht um Verdun bleibt erfolglos Hindenburg und Ludendorff übernehmen OHL (Oberste Heeresleitung), die zunehmend diktatorische Vollmachten erhält Kriegslänge führt zu großen Anstrengungen in der Heimat Steckrübenwinter schwächt Versorgung weiter Deutschland beginnt uneingeschränkten U-Boot-Krieg, richtet sich auch gegen amerikanische Schiffe USA erklären Deutschland/Mittelmächten den Krieg Begründung: Eintreten für Demokratie, keine eigenen Machtinteressen Russland: Sturz des Zaren Bürgerliche Regierung Deutsche Regierung lässt Lenin nach Russland reisen Unterstützung der Revolution dient Schwächung des Kriegsgegners Friedensrevolution des Reichstages Frieden ohne Annexionen und Zahlungen Innenpolitik: Umwandlung Deutschlands in eine parlamentarische Demokratie (Verantwortlichkeit der Reichsregierung gegenüber dem Reichstag) Ablehnung der OHL Kommunistische Revolution unter Lenin führt zu Ausscheiden Russlands aus dem Krieg Friedensinitiative des amerikanischen Präsidenten, 14 Punkte Wilsons Frieden ohne Sieger, orientiert am Selbstbestimmungsrecht der Völker Einrichtung eines Gremiums zur Völkerverständigung Frieden von Brest-Litowsk zwischen Russland und Deutschland Abtretung großer deutscher Gebiete (baltische Staaten, Polen) von Russland Diktatfrieden Deutschlands gegenüber Russland Frühjahrsoffensiven Deutschlands an der Westfront scheitern „Schwarzer Tag“ des deutschen Heeres, Offensiven der Alliierten sind erfolgreich OHL drängt auf Waffenstillstand, fordert Reichskanzler Prinz Max von Baden auf, Friedensverhandlungen mit dem amerikanischen Präsidenten Wilson aufzunehmen Notenwechsel (=Briefwechsel für diplomatische Verhandlungen ab 03.10.1918) zeigt, dass Deutschland kapitulieren muss Verfassungsänderung durch neuen Reichskanzler (Parlamentarisierung) konstitutionelle parlamentarische Monarchie Seite 18 Abiturvorbereitung – Geschichte Okt./Nov. 1918 09.11.1918 11.11.1918 Himmelfahrtskommando Meuterei der Marinesoldaten Republik wird ausgerufen Waffenstillstand im Wald von Compiègne, unterzeichnet vom Zentrumsabgeordneten M. Erzberger Der erste Weltkrieg als moderner Krieg Artillerie, Maschinengewehre, Flammenwerfer, Zeppeline, Flugzeuge, Giftgas, U-Boote, Tanks Kriegsziele Russland Interessen in Südosteuropa GB Beseitigung der Konkurrenz durch die deutsche Flotte Frankreich Revanche für 1870, Elsass-Lothringen und weitere linksrheinische Gebiete Ö-U Vormachtstellung auf dem Balkan Deutschland Pläne einer Hegemonialmacht in Mitteleuropa nach anfänglichen Erfolgen 1914 Bewegungskrieg wird schnell zu Stellungskrieg o keine kriegsführende Macht war darauf vorbereitet gewesen o Pattsituation: Front erstarrt auf 720km zu einem Grabenkampf o Ausbreitung des Krieges auf Asien, Afrika und die Weltmeere Die Ausrufung der Republik 1918 Philipp Scheidemann Das deutsche Volk hat gesiegt Deutsche Republik Regierung sozialistischer Parteien Aufruf zur Ruhe, Ordnung und Sicherheit Revolution soll beendet werden Parlamentarische Demokratie Karl Liebknecht „Wir“/Partei hat Frieden erzwungen Sozialistische Republik Regierung der Arbeiter und Soldaten, Ordnung des Proletariats Aufruf zur Weltrevolution Revolution soll fortgeführt werden Vorteile Individuum darf Meinung haben und frei äußern, Zusammenschluss zu gemeinsamen Interessenverbänden (Parteien) Gewaltenteilung (eingeschränkt in Bezug auf Exekutive und Legislative) Persönliches Machtstreben ist begrenzt Freie Mandate, nur Verantwortung gegenüber dem eigenen Gewissen Nachteile Parteien beeinflussen Meinungsbild, Minderheitenmeinungen „gehen oft unter“ (5%-Hürde) Wahl auf 4/5 Jahre verringert Einfluss des Volkes Gesellschaftspyramide kaum veränderbar Parteidisziplin schränkt Freiheit des Mandates faktische in Seite 19 Abiturvorbereitung – Geschichte Rätesystem Alle öffentlichen Ämter werden durch Wahl besetzt Soziale Gleichheit durch die Möglichkeit, dass jeder gewählt wird Jeder kann jederzeit abberufen werden – höherer Einfluss der Bürger Ständige öffentliche Diskussion in der Politik Menschen sollen persönliche Fähigkeiten entfalten Keine Gewaltenteilung Unterdrückung des Einzelnen, miss sich immer der Masse fügen Delegierter ist reiner Erfüllungsgehilfe Ständiges persönliches Interesse der Bürger notwendig Menschenbild ist realitätsfern Die Revolution von 1918/19 09.11.1918 10.11.1918 15.11.1918 16.12. – 20.12.1918 18.12.1918 01.01.1919 15.01.1919 19.01.1919 06.02.1919 11.02.1919 Reichskanzler Max von Baden verkündet die Abdankung des Kaisers, übergibt Amt des Reichskanzlers an Friedrich Ebert (SPD als stärkste Kraft im Parlament) Doppelte Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht Übergangsregierung, Rat der Volksbeauftragten aus je drei Vertretern der SPD und USPD wird gebildet Ebert-Groener-Abkommen: Groener sichert Regierung Loyalität der OHL und Truppen zu, Ebert erkennt Befehlsgewalt der kaiserlichen Offiziere an Regierung sucht Unterstützung der alten Eliten des Heeres Stinnes-Legien-Abkommen, Zugeständnisse der Arbeitgeber an Arbeitnehmer (Tarifautonomie, Betriebsrat, 8-Std-Tag) sichern Eigentumsverhältnisse Reichsrätekongress: beschließt Wahl zur Nationalversammlung parlamentarische Demokratie USPD verlässt wegen gewaltsamen Vorgehen gegen Revolutionäre den Rat der Volksbeauftragten Gründung der KPD Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden bei Unruhe ermordet Wahl zur Nationalversammlung, erstmals haben Frauen in Deutschland Wahlrecht Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar Ebert wird Reichspräsident Forderung der Siegermächte an Deutschland USA Frankreich England Verwirklichung des Völkerbundprojekts zum Schutz des Friedens Basis der Verständigung und Selbstbestimmung für Internationale Beziehungen Internationale Rüstungsbeschränkungen Deutschland soll dauerhaft geschwächt werden: o Umfangreiche Gebietsabtrennungen im Westen und Osten o Radikale Rüstungsbegrenzungen o Reparationsforderungen o Sicherheitssystem: Polen als Partner im Osten Stoppt Frankreich Seite 20 Abiturvorbereitung – Geschichte Deutschland o Will keinen Bolschewismus in Deutschland o Keine totale Schwächung Deutschlands Sicherung der Stellung als Kolonialmacht – Annexionen der deutschen Kolonien Keine deutsche Flottenkonkurrenz Beruhigen internationaler Konfliktherde - Sicherung der „balance of power“ in Europa Milder Frieden im Sinne der 14 Punkte Keine hohen Gebietsverluste Keine hohen Reparationen Geringe militärische Beschränkungen Gleichwertiges Mitglied der internationalen Gemeinschaft 14 Punkte von Wilson Öffentliche Politik und Friedensverhandlungen Freie Seefahrt Keine wirtschaftlichen Schranken Internationale Handelsbeziehungen/Gleichheit von Handelsbeziehungen Niedrigste Rüstung/Beschränkungen Räumung und Wiederherstellung der besetzten Gebiete (Elsass-Lothringen an Frankreich) Selbstbestimmungsrecht der Völker (Habsburger Staat, Polen, Türkei etc.) Allgemeine Gesellschaft der Nationen (gegen Garantien: Unabhängigkeit, internationale Integrität) 15. Januar 1918: Leitung der Konferenz von Versailles bei französischem Ministerpräsidenten Georges Clemenceau o Erkennt 14 Punkte nicht vollständig an Deutschland verliert Nachkriegsrecht Deutschland nimmt nicht an Konferenz teil Verhandlungsmöglichkeiten / Spielraum Deutschlands 7. Mai 1919: Deutschland erfährt von Vertragsbestimmungen, wusste bisher nichts von Verlauf und Ergebnissen Diskussion über Ablehnung des Vertrages o Seeblockade & Alliierteneinmarsch wären Folgen Inkrafttreten: 10.01.1920 Seite 21 Abiturvorbereitung – Geschichte Was beinhaltet der Vertrag Territoriale Bestimmungen / Reparationsleistungen / Souveränitätsbeschränkungen Gebietsabtrennungen o 1/7 Gebiet Elsass-Lothringen an Frankreich Posen, Westpreußen, oberschlesisches Industriegebiet an Polen o 1/10 Bevölkerung Trennung von Familien, Verlust von Kolonien Keine allgemeine Wehrpflicht o Begrenzungen: Heer 100.000 Mann Marine 15.000 Mann Westliche Rheinseite wird demilitarisiert und in Zonen aufgeteilt, maximal 15 Jahre von Alliierten besetzt Reparationszahlungen (erst ein Jahr später benannt= o Deutschland Schuld an allem Krieg Auslieferung des Kaisers o Internationales Gerichtsverfahren Politische / soziale / wirtschaftliche Folgen für Deutschland Dolchstoßlegende: Demokraten und revolutionäre haben Schuld an Niederlage im Krieg o Demokratie = Verrat an deutschen Interessen o „im Feld ungeschlagen“ Kriegsaufgabe wegen Wilsons 14 Punkten, die man nie bekam NSDAP Inflation durch Erfüllungspolitik: Geld für Reparationszahlungen o Vorteile: Schulden (privat, staatlich) fallen weg, Sachwertbesitzer (Hausbesitzer, Industrielle, Landwirte) o Nachteile: Sparer und Geldbesitzer, Klein- und Bildungsbürgertum not, Elend, Massenarbeitslosigkeit Sozial Seite 22 Abiturvorbereitung – Geschichte o Keine homogene Gesellschaft (Aufteilung, z.B. durch politische Lager) o Viele „arbeitslose“ Militärs schließen sich zu Freikorps u.ä. zusammen Radikalisierung o Ausweisung, Flucht von über einer Millionen Deutscher aus Heimat (abgetretenes Land) Keine Arbeitsplätze, kein Wohnraum, keine soziale Hilfe Sonst: unfreundliche Duldung, Diskriminierung, Entrechtung, Verfolgung Wirtschaftliche Schwächung: Industriegebiet Oberschlesien geht an Polen o Verlust: Handelsflotte, Goldreserven, Eisen, Kohle, Nutzvieh, Landwirtschaftsmaschinen, Eisenbahnwagons, Lokomotiven, Lastkraftwagen, privates Auslandsvermögen, Industriepatente, Kolonien, Lebensmittel Versailler Vertrag – eine Chronik 18.01.1919 24.03.1919 07.05.1919 12.05.1919 13.05.1919 16.06.1919 20.06.1919 22.06.1919 23.06.1919 28.06.1919 10.01.1920 Eröffnung der Konferenz: 32 Staaten ohne besiegte Mächte Oberstes Gremium wird der Rat der Vier (FR, GB, USA, Italien) Übergabe der Vertragsbedingungen an die deutsche Delegation, werden als niederschmetternd empfunden Protestkundgebung der Nationalversammlung, Reichsministerpräsident Scheidemann erklärt Vertrag als unannehmbar Aufruf an amerikanische Regierung durch Reichspräsident Ebert: Vertrag sei „Negierung“ von Wilsons 14 Punkten Alliierten geben Deutschland ein Ultimatum von 5 Tagen, Antrag auf Revisionsverhandlungen wird abgelehnt, Aufschub des Ultimatums um 2 Tage Rücktritt Scheidemanns (SPD) + Kabinett Neue Reichsregierung würde Vertrag annehmen, wenn Deutschland die alleinige Kriegsschuld abgesprochen werde, Alliierten lehnen ab Mehrere deutsche Militärstellen prüfen Möglichkeiten eines bewaffneten Kampfes gegen die Alliierten Reichsregierung sieht sich zur Annahme gezwungen, Furcht vor militärischer Intervention Deutsches Reich unterzeichnet im Spiegelsaal von Versailles den Friedensvertrag (dort war 1871 Wilhelm I. zum deutschen Kaiser proklamiert worden ) Hans Bell (Zentrum) und Hermann Müller (SPD) Inkrafttreten der Bestimmungen Deutsche Außenpolitik nach Versailles Stresemann setzte auf eine verantwortungsbewusste, patriotische Revisionspolitik Ziel: Wiedererstarkung Deutschlands zur Großmacht in den Grenzen von 1914 = Revision des Versailler Vertrages Strategie Sicherung des Friedens Mittel Sicherheitspakt ( Locarno) unterVerzicht Seite 23 Abiturvorbereitung – Geschichte Lösung der Reparationsfrage Beendigung der Besatzungsherrschaft Schutz der Auslandsdeutschen Rückgewinnung verlorener Ostgebiete Anschluss Österreichs auf Elsass-Lothringen, damit verbunden: Eintritt in den Völkerund Finassieren (d.h. Ränkeschmieden / Taktieren) Ausweichen vor den großen Entscheidungen Londoner Konferenz 1921: Januar 1921: Alliierten nennen erstmals die Höhe der Zahlungen (226 Milliarden Goldmark) 31.03.1921: Londoner Ultimatum an Deutschland Annahme der Forderungen oder Gegenvorschlag innerhalb von vier Tagen London lehnt Gegenvorschlag (50 Milliarden Goldmark) ab Besetzung der Sanktionsstädte Düsseldorf, Duisburg & Ruhrort Ruhrkrise Regierungskrise, Arbeiteraufstände 04.05.191: Regierung Fehrenbachs (DVP) tritt zurück 05.05.1921: Siegermächte verlangen fast halbierte Forderungen 132 Milliarden GM, 26% der Exporterlöse, Demilitarisierung des Rheinlandes, Auslieferung der Kriegsverbrecher ansonsten Ruhrgebietsbesetzung ab 12.05. Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) nimmt an Forderungen übersteigen deutsche Möglichkeiten bei weitem o Immer mehr Versuche Zahlungsaufschübe und Güterlieferungen statt Geldzahlungen zu erreichen (Erfüllungspolitik Mittel der kalkulierten Inflation) Vertrag von Rapallo 1922: Vertrag zwischen Deutschland und Sowjetrussland Vertragsabschluss am 16.04.1922 o Aufnahme der 1918 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen o Verzicht auf Ersatz der Kriegskosten /-schäden Möglichkeit für beide internationale Isolation zu durchbrechen o Befürwortung von Reichswehrführung General Hans von Seeckt zusammen Polen aufzuteilen nicht im Vertrag enthalten Dawes-Plan 1924 Rückstand bei Zahlungen und Gefährdung Polens Frankreich verliert östliche Sicherung Deutschland gerät mit Zahlungen in Rückstand Frankreich besetzt Ruhrgebiet Seite 24 Abiturvorbereitung – Geschichte o Deutschland geht in passiven Widerstand über keine Zahlungen mehr an Frankreich, Russland und GBFinanzierung dessen begründet Hyperinflation wirtschaftlicher Zusammenbruch?? (Krisenjahr 1923) o Abbruch Widerstand Reparationsfrage soll ökonomisch geklärt werden o Einführung der Rentenmark im Nov. 1923 09.04.1924: Dawes-Plan schafft eine vorläufig stabile Reparationsregelung o Reparationsproblem unter sachlichen Gesichtspunkten und Zugrundelegung der wirtschaftlichen Möglichkeiten Annahme am 29.04.1924: o jährlich 1 Milliarde o nach fünf Jahren 2,5 Milliarden 30.08.1924: Rückkehr zur Reichsmark Young-Plan 1930 1924 – 1929: „Goldenen 20er Jahre“ Wirtschaftsboom durch Rentenmark und Kredite Dawes-Plan nicht erfüllbar Juni 1929: neuer Zahlungsplan o 112 Milliarden Reichsmark bis 1988 o Keine Kontrolle mehr (Dawes-Plan) für Bahn und Bank o Aufhebung Souveränitätsbeschränkungen 12.03.1930: Annahme vom Reichstag Stresemann erhält Zusicherung, dass das Rheinland bis zum 30.06.1930 geräumt wird (fünf Jahre früher) Konferenz von Locarno 1925 05.10.1925: Beginn in Locarno, Schweiz Über europäische Sicherheitsfragen 16.10.1925: Abschluss der Verträge o Deutschland, Frankreich, Belgien verzichten auf gewaltsame Grenzveränderungen o Deutschland erkennt Westgrenze &Entmilitarisierung des Rheinlandes an Seite 25 Abiturvorbereitung – Geschichte o Großbritannien, Italien helfen bei Vertragsverletzung der geschädigten Seite o Abschluss der Schiedsverträge mit Polen und der Tschechoslowakei Verzicht auf gewaltsame Revision gemeinsamer Grenzen (friedliche Lösung ohne Gewalt gewollt) Ende der deutschen außenpolitischen Isolierung Beitritt Deutschland in den Völkerbund beredet o Erfolgte am 10.09.1926 Deutschland und Polen einigen sich nicht auf Ostgrenze, keine Anerkennung Völkerbund 10.01.1920: nahm Arbeit offiziell auf Hauptsitz in Genf Mitglieder o Gründung: 32 Siegermächte + 13 Neutrale o Bis 1937: 21 weitere Staaten o Ohne USA Erst 1926 durfte Deutschland eintreten Oberstes Organ neben Völkerbundrat: einmal jährlich in Genf tagenden Bundesversammlung Wichtigste Aufgabe: Erhaltung & Sicherung des Friedens Schlichtung verschiedener Auseinandersetzungen Gründung der UNO 1946 Auflösung Konferenz von Lausanne 16.06.1932: Beginn Frankreich, Großbritannien, USA erkennen an, dass Reparationsforderungen zu hoch sind 09.09.1932: Beschluss: Zahlung einer Abschlusssumme von 3 Milliarden Reichsmark o Wird nie gezahlt Weimarer Verfassung Demokratisch Verhältniswahlrecht für Frauen und Männer ab 20 (keine Stimmenverluste) Gewaltenteilung / Volkssouveränität Reichstagsabgeordnetenwahl Schwächen Reichspräsident hat Oberbefehl über die Reichswehr Reichspräsident kann aus verschiedenen Gründen je einmal den Reichstag Seite 26 Abiturvorbereitung – Geschichte Direkte Wahl des Reichspräsidenten Volksentscheid steht über Reichstag Reichstag (4 Jahre) & Reichspräsident (7 Jahre) kontrollieren sich gegenseitig Reichspräsident kann Gesetzte zum Volksentscheid bringen Kanzler & Minister brauchen das Vertrauen des Reichtages Alle Parteien zugelassen, auch undemokratische auflösen – Neuwahl in max. 60 Tagen (Artikel 25) Reichspräsident hat Notstandsrecht (Artikel 48) – um Sicherheit und Ordnung wieder herzustellen, kann er Freiheitsrechte aufheben, Gewalt einsetzen, neue Gesetze erlassen – Reichstag durfte nicht dagegen sein 25 + 48 – Reichspräsident kann Republik zerstören; ohne 48 wäre Deutschland aber nie bei 1923 gekommen Reichspräsident entlässt/ernennt Kanzler und Minister Reichspräsident ernennt Reichsgerichtshof Exekutive (Reichsregierung) als schwächstes Organ in der Verfassung Keine 5%-Hürde Weimarer Parteien Staatstragend Staatsablehnend SPD: Einheitspolitik KPD: proletarische Diktatur, Rätesystem Zentrum: Republik DNVP: Monarchie, Kaisertum DDP: Verfassungsschutz NSDAP: starkes pol. Zentrum Diktatur DVP: Monarchie nach Volksbeschluss und Parteien Krisensituation 1930 – 1933 13.03.1930 27.03.1930 30.03.1930 14.09.1930 April 1932 Annahme des Young Plans Sturz der Regierung Streitpunkt: Sanierung der Arbeitslosenversicherung Brüning wird Reichskanzler einer Minderheitsregierung Vollmacht von Reichspräsident Hindenburg zur Nutzung von Artikeln 25 und 48 Präsidialregierung Reichstag stimmt Gesetzten nicht zu = Auflösung Gesetz = Notverordnung Brünings Politik Erfüllungspolitik Deflationspolitik: Begrenzung der Ausgaben, Kürzung von Löhnen und Sozialleistungen, Produktion für Wirtschaft günstiger, deutsche Waren international billiger Massenentlassungen, keine Gegenmaßnahmen um Zahlungsunfähigkeit zu beweisen Juni 1931: Ende der Reparationszahlungen Plötzlicher Erfolg der NSDAP bei Wahlen: von 2,6% (1928) auf 18,3% Hitler-Verehrung: werbewirksamer, religiöser Führerkult Gewaltanwendung der SA gegen politische Gegner sehr werbewirksam Wähler: Nichtwähler, alte und neue Mittelschicht, Teile der Oberschicht, unabhängige Arbeiter Grund: Angst vor sozialem Abstieg, Rettung vorm Marxismus, Antikapitalismus und Volksgemeinschaft ( = nationaler Sozialismus Verbot der SA wegen Straßenschlachten mit dem Roten Frontkämpferbund Seite 27 Abiturvorbereitung – Geschichte 30.05.1932 01.06.1932 31.07.1932 Sept. 1932 Nov. 1932 28.01.1933 30.01.1933 (KPD) Erst im zweiten Wahlkampf unterliegt Hitler Hindenburg Brüning ist Schuld Rücktritt Brünings wegen Ostsiedlungsnotverordnung Brüning will deutsche Agrarkrise durch Zwangsenteignung der verschuldeten Großgrundbesitzer im Osten lösen und Land an Kleinbauern geben Großgrundbesitzer hatten jedoch Kontakt zur Reichswehr und zu Hindeburg Rücktritt nach einem Gespräch mit Hindenburg Franz von Papen wird Reichskanzler Aufhebung des SA-Verbots führt zu bürgerkriegsähnlichem Zustand NSDAP stärkste Partei bei Reichstagswahlen Reichstag wird Vertrauen entzogen Neuwahlen: Hindenburg als Reichspräsident, Kurt von Schleicher als Reichskanzler Führende Wirtschaftsbosse bitten Hindenburg, Hitler das Kanzleramt zu übergeben (glauben, Hitler kontrollieren zu können) Rücktritt Schleichers Hitler wird Reichskanzler unter Hindenburg mehrheitlos Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik mangelnde Akzeptanz der Demokratie in Justiz und Beamtenschaft keine stabile Mehrheit für systemtragende Parteien Verfassungsdualismus: parlamentarische Regierungsverantwortung und Reichspräsident mit großer Machtfülle Vertrauensverlust der Bevölkerung (Inflation, Massenarbeitslosigkeit) Belastungen durch Versailler Vertrag Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 30.01.1933 – 02.08.1934 Abschaffung der Grundrechte und Gewaltenteilung 30.01.1933 03.02.1933 27.02.1933 28.02.1993 05.03.1933 Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler Hindenburg war fest davon überzeugt mit dem Zentrum als Koalitionspartner Hitler in Schach halten zu können Loyalität des Militärs Zusicherung von Aufrüstung, Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und Unabhängigkeit der SA Reichstagsbrand am Abend = kommunistischer Aufstandsversuch Reichstagsbrandverordnung = Verordnung zum Schutz von Volk und Staat Hindenburg war dazu bereit auf die Nutzung des Artikels 48 zu verzichten und zu unterschreiben Notstandsrecht bei Reichskanzler und Innenminister Grundrechte außer Kraft Todesstrafe für viele politischen Straftaten Handelte ein Land nicht nach der Regierung, schritt die Reichsregierung ein Schutzhaft für politische Gegner Rechtsgrundlage des entstehenden KZ-Systems (20.03. Dachau) Reichstagswahl keine absolute Mehrheit Koalition mit der DNVP Seite 28 Abiturvorbereitung – Geschichte 13.03.1933 Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda Kontrolle der öffentlichen Meinung Ideologische Gleichschaltung 21.03.1933 „Tag von Potsdam“ Feierliche Verbindung zwischen Kaiserreich (Hindenburg) und Nationalsozialismus (Hitler) Heimtückegesetz Strafe für Kritik an der Regierung 23.03.1933 Ermächtigungsgesetz = Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich 2/3 Zustimmung von allen außer SPD durch Drohungen und Versprechungen KPD-Mandate waren bereits annuliert (09.03.) und die Mitglieder wurden verfolgt Aufhebung der Gewaltenteilung: Legislative wird auf Exekutive übertragen Unantastbarkeit des Reichtages, des Reichsrates und der Rechte des Reichspräsidenten keine Grundrechte keine Gewaltenteilung Gleichschaltung 31.03.1933 1. Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich Auflösung der Landtage und kommunalen Selbstverwaltungsorgane Neubildung nach Reichstagswahl von 05.03. 07.04.1933 2. Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich Einsatz von Reichsstatthaltern in den Ländern Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Beamte können wegen ihrer politischen Gesinnung entlassen werden Juden und Linke werden entlassen Zunächst dürfen noch Nachkommen jüdischer Kämpfer und diese selbst im Beruf verbleiben 01.01.1934 Aufhebung… … der Hoheitsrechte der Länder … der Länder- und Kommunalparlamente 14.02.1934 Abschaffung des Reichrates Verstoß gegen das eigene Ermächtigungsgesetz Gleichschaltung des politischen und öffentlichen Lebens 02.05.1933 22.06.1933 01.07.1933 14.07.1933 01.12.1933 Maifeiertag = staatlicher, bezahlter „Tag der nationalen Arbeit“ Man nimmt der SPD die Argumente Zerschlagung der Gewerkschaften Einzige zugelassen Gewerkschaft: Deutsche Arbeiterfront (DAF) Verbot der SPD Auflösung aller übrigen Parteien in den folgenden zwei Wochen DNVP-Abgeordnete traten NSDAP bei „Stahlhelm“ wird SA unterstellt Gesetz gegen die Neubildung von Parteien NSDAP wird Staatspartei Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat Seite 29 Abiturvorbereitung – Geschichte NSDAP bekommt Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts Ausschaltung der Opposition 10.05.1933 22.09.1933 Bücherverbrennungen Reichskammergesetz Propagandaminister Goebbels kontrolliert alle Schriftsteller und Künstler Man musste als Künstler Mitglied einer Unterkammer der Reichskulturkammer sein als Journalist der Reichspressekammer oder der Reichsrundfunkkammer Gleichschaltung von Kunst und Kultur Ausschaltung innerparteilicher Gegner und Machtgruppen Juni /Juli 1934 30.06.1934 01.08.1934 02.08.1934 Röhm-Putsch SA-Chef Röhm fordert zweite Revolution und Umwandlung der SA in eine Volksmiliz, der die Reichswehr untersteht Ermordung… … der gesamten SA-Führung durch die SS … zweier ehemaliger Reichswehrgeneräle Kurt von Schleicher und Ferdinand von Bredow … von Georg Strasser Rechtfertigung als Staatsnotwehr per Gesetz Abschaffung des Amt des Reichspräsidenten Vereinigung von Reichspräsident und Reichskanzler im „Führer und Reichskanzler“ Hitler Tod Hindenburgs Vereidigung der Wehrmacht auf die Person Hitler Eckpfeiler der NS-Ideologie Eine Ideologie bezeichnet eine Denkweise, die von bestimmten Interessen geprägt ist. Dabei wird häufig durch Behauptungen eine verfälschte Sichtweise der Wirklichkeit dargestellt. Eine Ideologie ist nicht wissenschaftlich, sie sucht durchaus korrekt Fakten einseitig aus und verbindet sie mit unzutreffenden Urteilen. Diese „Weltanschauung“ erhebt dann oft den Anspruch auf alleinige Richtigkeit. Vor allem Wahlparolen sind häufig ideologisch geprägt (Hitler – Unsere letzte Hoffnung). 1. Führerprinzip 2. Antisemitismus Antisemitismus Ideologischer Wilhelm Marr (1880) prägte den Begriff Eugen Düring: Naturgesetz, dass es eine höhere Klasse und Juden als die niedrige Rasse/Parasiten gibt Politischer Gesellschaftlicher Bildung antisemitischer Parteien Ideologie: Juden als Sündenböcke für alles gesellschaftliche Übel Oft latent vorhanden in Neid und Missgunst Vereinigungen und Vereine in vielen gesellschaftlichen Bereichen, die eine Seite 30 Abiturvorbereitung – Geschichte (Auswirkung der Beschränkung beruflicher Modernisierung, wirtschaftliche Möglichkeiten für Juden Krisen…) fordern Forderung: nach Aufhebung der rechtlichen Gleichstellung und Absonderung aus dem öffentlichen Leben Hitler greift in „Mein Kampf“ diesen traditionellen Antisemitismus auf und führt ihn während des II. Weltkrieges zu mörderischer Konsequenz Holocaust Völkermord an den europäischen Juden „Der 9. November 1938 bedeutete den Umschlag der administrativen und legislativen Gewalt hin zur brachialen Gewalt!“ (Wolfgang Beuz) Alle Altersgruppen, Bildung, öffentliches Leben (Sport), Ziel: Rausekeln (Isolation), Privatleben, Kontaktverbot 1. Hitlers Rassenlehre: „Jude steht tiefer als Tier“ 2. Ab 1933: Verdrängung aus dem öffentlichen Leben, Zerstörung der Existenzgrundlage 3. 1935: Rassengesetze 4. 9./10.11.1938: Reichspogromnacht 5. Ab 1939/40: Deportation und Ghetto 6. Ab 1941/42: Massenermordung, Vergasung 20.01.1942: „Wannsee-Konferenz“ zur Endlösung der Judenfrage 1930 – 1939 Friedlich Außenpolitik 30er: Kampf um internationale Gleichberechtigung und friedliche Revision des Versailler Vertrages Mai 1933: Berliner Vertrag mit der UdSSR, Neutralitätsabkommen Juli 1933: Konkordat mit dem Vatikan, Trennung von Staat und Kirche Januar 1934: Nichtangriffspakt mir Polen Januar 1935: Wiedereingliederung des Saarlandes Juni 1935: deutsch-britisches Flottenabkommen Kriegerisch Gleichzeitig: Aufrüstung, Vorbereitung zum Krieg um „Lebensraum im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung“ Oktober 1933: Austritt Völkerbund und Genfer Abrüstungskonferenz Sommer 1934: NSDAP Putsch in Wien mit Mord am Bundeskanzler März 1935: Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht März 1936: Kündigung des Vertrages von Locarno, Truppen im Rheinland August 1936: Vierjahresplan = Seite 31 Abiturvorbereitung – Geschichte 1936: Aussöhnung mit Frontveteranen Kriegsfähigkeit in vier Jahren 26.04.1937: Vernichtung der baskischen Stadt Guernica (Unterstützung für Spanier) März 1938: Besetzung und Anschluss Österreichs September 1938: Annexion des Sudetenlandes März 1939: Besetzung der Rest-Tschechei, Errichtung eines NS-hörigen Regimes in der Slowakei August 1939: Hitler-Stalin-Pakt mit geheimen Zusatzprotokoll (Aufteilung Polens), Nichtangriffspakt 01.09.1939: Überfall auf Polen Zweiter Weltkrieg Ursachen: Hitlers aggressive Außenpolitik, Appeasementpolitik der Westmächte Anlass: Hitler-Stalin-Pakt, Überfall auf Polen Kriegsziele: o Deutsches Reich: Lebensraum im Osten, Vorherrschaft in Europa o Italien (bis 1943) und Japan: „mare nostro“, Vormacht im Pazifik o England (Churchill): bedingungslose Kapitulation, Besetzung Deutschlands o UdSSR (Stalin): Ausweitung des Einflusses, Vertreibung der Besatzer o AUS (Roosevelt): bedingungslose Zerstörung der NS-Weltanschauung Kriegsverlauf: o Blitzkriege (1939-1941) gegen Polen, Dänemark, Norwegen, Frankreich, Balkan, Nordafrika o Angriff auf dir UdSSR (1941) o Eintritt Japans in den Krieg (1941 Pearl Harbour) o Kriegswende (1942/43): Stalingrad, El Alamein o Alliierte Landung in der Normandie (1944) o Alliierte Offensive (1944-45) o Zusammenbruch und Kapitulation des Deutschen Reiches (Frühjahr 1945) Kriegsführung: o Blitzkrieg: schnelle Panzervorstöße Seite 32 Abiturvorbereitung – Geschichte o Luftkrieg: Bombenterror gegen Zivilbevölkerung und Zerstörung der Industrie; amerikanische Atombomben auf japanische Städte o U-Boot-Krieg gegen feindliche Geleitzüge o Krieg der „verbrannten Erde“ (UdSSR) o „Totaler Krieg“: Mobilisierung aller Kräfte o Ausbeutung eroberter Gebiete: Rohstoffe, Umsiedlungen, Hinrichtungen Wandel der amerikanischen Außenpolitik 1945-49 Politische Ursachen Bruch zwischen Russland und den westlichen Mächten: Russland zieht Truppen nicht aus Persien ab, Totalitarismus <-> Demokratie Politik der Eisernen Faust: Westen Deutschlands als Pufferzone besser als ein sowjetisches Deutschland Größtmögliche wirtschaftliche Einigung (USA, GB, F) Wirtschaftliche Ursachen Schwarzmarkt (wertloses Geld) Lebensmittelrationen mit Bezugsschein Mangel- / Unterernährung Rückgang von Industrieproduktion und Rohstoffförderung Nur durch Importe gedeckter Getreidebedarf Sowjets fordern Reparationszahlungen aus dem Westen Verlängerte Subventionen, um den Lebensstandard der Bevölkerung halten zu können Chronik 1943 Februar 1945 April 1945 5. Juni 1945 Sommer 1945 Konferenz von Teheran Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen durch die Alliierten Konferenz von Jalta Forderung der bedingungslosen Kapitualtion Besetzung und Kontrolle Deutschlands Aufteilung in drei Besatzungszonen JCS 1067 Besetzung zur Durchführung „bestimmter alliierter Ansichten“ Deutschland ist ein besetztes Feindland Fraternisierungsverbot Deutschland darf nie wieder zur Gefahr werden kein Wiederaufbau der Wirtschaft, keine Unterstützung dabei Aufbau nur zur Entschädigung / Reparation Reparationen für die von den Nazis geschädigten Länder Keine Unterdrückung Berliner Deklaration Siegermächte erhalten oberste Regierungsgewalt Vier Besatzungszonen Alliierter Kontrollrat Kennan Memoiren Deutschland mit den Russen zusammen regieren zu wollen ist ein Wahn Teilung Deutschlands notwendig: Bizone als Bollwerk gegen den Kommunismus, da man sich auf kein Gesellschaftssystem einigte Seite 33 Abiturvorbereitung – Geschichte 17. Juli – 2. August 1945 5. Januar 1946 25. Mai 1946 6. September 1946 1. Januar 1947 10. Februar 1947 4. März 1947 12. März 1947 26. März 1947 5. Juni 1947 Festigung der demokratischen Werte, sodass der Osten keine Bedrohung des Westens darstellt Potsdamer Konferenz (USA, GB, UdSSR) Neuordnung Europas, Schicksal Deutschlands Demokratisierung, Demilitarisierung, Denazifizierung, Demontage, Dezentralisierung Oder-Neiße-Linie? Westgrenze Polen in späterem Friedensvertrag Truman an Außenminister Byrnes Protest gegen Handeln der UdSSR in Persien, Estland, Lettland ähnliche vollendete Tatsachen wie in Potsdam (Polen) Befürchtung, dass Russland die Türkei annektieren will Keine Kompromisse mehr, ansonsten nächster Krieg Einzige Sprache in UdSSR: „Wie viele Dimensionen?“ Keine Reparationen aus der amerikanischen Zone an die UdSSR mehr Stuttgarter Rede von US-Außenminister Byrnes Positive Wende der deutsch-amerikanischen Beziehung Grundsätze der Besatzungspolitik Großmögliche Vereinigung Bizone Schneller wirtschaftlicher Wiederaufbau keine Aufrüstung Einbezug Deutschlands in westliche Welt gegen Einfluss UdSSR Umsetzung der Potsdamer Konferenz Deutschland als souveräner Staat Basis: Demokratie, Menschenrecht, Freiheit Rücksendung von Kriegsgefangenen Bizone Friedensverträge zwischen Siegermächten und ehemaligen Verbündeten Deutschlands (Bulgarien, Finnland, Italien, Rumänien) Französisch-britischer Beistands-und Bündnispakt Truman-Doktrin = Bestandsaufnahme nach 1945 Zwei Lebensweisen USA = Guten Demokratie und Freiheit, nach dem Willen der Mehrheit UdSSR = Schlechten Kommunismus und Totalitarismus, dem Volk aufgedrängter Willen eine Minderheit Aufgabe der USA: Unterstützung für die in der „Freiheit bedrohten Völker“, wirtschaftlich, finanziell, militärisches Fachpersonal Beginn einer amerikanischen Eindämmungspolitik gegenüber der UdSSR ( Containment-Politik) USA hat wieder Ruf als globale Ordnungsmacht Rechtfertigung für die USA sich in fremde Konflikte einzumischen Aufhebung der wirtschaftlichen Einschränkung und Neuorientierung der Deutschlandpolitik Marshallplan: Sicherheit, Demokratie, Frieden Wirtschaftliches Aufbauprogramm für Europa Einbeziehung Deutschlands Basis: gegenseitige Hilfe und Unterstützung durch die USA Hilfe für Not leidende und verhungernde Bevölkerung Europas Eindämmung der kommunistischen Sowjetunion Absatzmarkt für amerikanische Überproduktion Seite 34 Abiturvorbereitung – Geschichte 10. Juni 1947 14. Juni 1947 12. Juli – 22. September 1947 12. August – 10. September 1947 25. November – 15. Dezember 1947 23. Februar – 6. März 1948 17. März 1948 20. März 1948 20. April – 2. Juni 1948 01. Juli 1948 7. Juli 1948 8. Mai 1949 Wirtschaftsrat und Zentralverwaltung in der Bizone „deutsche Wirtschaftskommission“ Konferenz von 16 europäischen Staaten über den Marshallplan Ablehnung der Sowjetunion Übergabe der Leitung des Ruhrkohlebergbaus an deutsche Verwaltung unter britisch-amerikanischer Kontrolle Konferenz des Außenministerrates in London Erörterung der deutschen Frage Verschärfender Konflikt zwischen Ost und West bemerkbar Scheitert Erste Sitzungsperiode der Londoner Sechsmächte Konferenz ohne UdSSR Westalliierte und Benellux-Staaten Bundesstaatliches System Einbeziehung in Marshallplan und Ruhrkontrolle Brüsseler Vertrag GB, F, Benelux „West-Union“ gegen UdSSR, nicht gegen Deutschland Kollektive Selbstverteidigung Wirtschaftliche, soziale, kulturelle Zusammenarbeit Sowjetisches Mitglied verlässt Alliierten Kontrollrat Zweite Sitzungsperiode Erlaubnis zur Wiederherstellung seiner Einheit (demokratische und freie Regierungsform) Allmähliche „volle Regierungsverantwortung“ Verfassunggebende Versammlung Empfehlung einer internationalen Ruhrkontrollbehörde und einer militärischen Sicherheitsbehörde (Beruhigung Frankreichs) Frankfurter Dokumente Koblenzer Beschlüsse Zustimmung zum Grundgesetz, Hohe Kommissare stehen über Adenauer, der das übergeht Deutsche Versuche, die Einheit zu erhalten Basis in allen vier Zonen gleich: o Gründung einer gesamtdeutschen liberalen Partei o Einberufung aller Ministerpräsidenten der deutschen Länder zu einer Konferenz in München Juni 1947: Erhard fordert, dass nicht die Parteichefs sondern die Ministerpräsidenten für die deutsche Bevölkerung sprechen o Französischer Sektor: darf nicht über Zusammenarbeit von Parteien und Gewerkschaften verhandeln, nur wirtschaftliche Gespräche o SED: erster Punkt der Tagesordnung ist die Frage der Verständigung von Parteien und Gewerkschaften Diskussion über einheitliche deutsche Zentralregierung Erfolglose Vorverhandlungen Seite 35 Abiturvorbereitung – Geschichte Gemeinsames Abendessen am Tag vor der Konferenz erbringt keine Tagesordnung o Ost und West halten sich an jeweilige Vorgaben o Westdeutsche Ministerpräsidenten wissen, dass Westalliierte keinen Staat nach sowjetischen Vorstellungen wollen <-> föderalistischer Staat o Ostdeutsche verlassen die Konferenz, westdeutsche diskutieren Probleme 17. März 1948: Wilhelm Külz (Vorsitzender der LPD der SBZ) und Theodor Heuss (Vorsitzender der süddeutschen Liberalen in der US-Zone) gründen gesamtdeutsche Partei o DPD: Demokratische Partei Deutschlands o Juli: Parteiprogramm und Verbindungsstellen in Berlin und Frankfurt Vorstandssitzung: Kontroverse zwischen Ost und West wegen des Scheiterns der Ministerpräsidentenkonferenz November: Frankfurter Vorstandssitzungen o Westen kritisiert Blockpolitik der LPD in der SBZ Dezember: LPD unterstützt SED in Volkskongressbewegung, von der Külz u.a. Vorsitzender wird o Heuss lädt Külz aus einer Vorstandssitzung der DPD aus o West-Berliner-Landesverband wird aus der LPD der SBZ ausgeschlossen Aus Besatzungszonen werden Staaten West Soziale Marktwirtschaft großer Streik Preisregulierung durch Angebot und Nachfrage, Unterstützung derer, die unverschuldet in Not geraten sind Ost Zentralverwaltungswirtschaft durchgesetzt durch Besatzungsmacht und DWK (deutsche Wirtschaftskommission) kein Widerspruch möglich Fünfjahrespläne für die Produktion, wer mehr produziert wird propagandistisch ausgezeichnet Londoner Sechsmöchte-Konferenz Februar bis Juni 1948: „provisorischer Charakter des neuen Staates“ Volkskongressbewegungen der SED im Dezember 1947, März 1948 und Mai 1949 dienten zur Unterordnung der anderen Parteien Parlamentarischer Rat erarbeite unter Konrad Adenauer vom September 1948 bis zum Mai 1949 ein Grundgesetz Säuberungsprozesse innerhalb der SED: Ausschluss der Sozialdemokraten durch Kommunisten Grundgesetz tritt am 23. Mai 1949 in Kraft, nachdem die Militärgouverneure zugestimmt Führungsanspruch der SED in allen staatlichen und gesellschaftlichen Bereichen, andere Parteien hatten diesen anzuerkennen und sich Seite 36 Abiturvorbereitung – Geschichte und es zehn der elf Landtage gebilligt haben unter zu ordnen Grundgesetz: Demokratie, 5%-Hürde, Bundespräsident repräsentativ, Gewaltenteilung, unabhängige Justiz Verfassung: keine Gewaltenteilung, keine unabhängigen Justiz, stark eingeschränkte Grundrechte Wahlen des Bundestages am 14. August 1949: Bundeskanzler Konrad Adenauer durch Parlament, Bundespräsident Theodor Heuss durch Bundesversammlung Gründung der DDR am 7. Oktober 1949: Staatspräsident Wilhelm Pieck, Ministerpräsident Otto Grotewohl Freier Teil Deutschland, Demokratie mit allen Grundrechten, wahrer antifaschistischer Staat, vollkommene Beseitigung aller nationalsozialistischen Grundlagen (=kapitalistische Klassenherrschaft) DDR = abgerissenes Stück Deutschlands unter russischer Herrschaft, Antifaschismus als Propagandalüge BRD = Nazi-Land auf dem Weg zum 3. Weltkrieg 20. Juni 1948: Einführung der Deutschen Mark, keine Bezugsscheine mehr freie Preise, volle Läden, Wirtschaftswunder 23. Juni 1948: trotzdem Bezugsschein, mit Geld konnte man nichts wirklich kaufen bunte Warenvielfalt nur als Propaganda Zwei diametral entgegengesetzte Auffassungen Berliner Blockade als erster Höhepunkt des Kalten Krieges (Währungsfrage) Die Ära Adenauer Ziele: o Rückgewinnung der Souveränität Deutschlands o Westintegration Deutschlands o Einbindung Deutschlands in das europäische System o Wiederbewaffnung Deutschland (Kommunistisches Aufstreben Koreakrieg 25.Juni 1950) o wirtschaftlicher Wiederaufbau o Westintegration vor Vereinigung (über Europa nach Deutschland) 15. Sept. 1949 durch eigene Stimme zum Bundeskanzler gewählt 24. Nov. 1949 Petersberger Abkommen zwischen Adenauer und Alliierten Hohen Kommissaren o schrittweise Wiederaufnahme von Handelsbeziehungen und konsularischen Beziehungen o Eingliederung der BRD in der europäischen Gemeinschaft Seite 37 Abiturvorbereitung – Geschichte o Mitarbeit in internationalen Organisationen Kontrollmöglichkeit für die Alliierten, aber auch Souveränitätsgewinn BRD o Bestandteil des wirtschaftlichen Aufschwungs in Europa o Beitritt zur internationalen Ruhrbehörde o Akzeptanz der freiheitlichen westlichen Werte o Änderung des Demontageplans (Einstellung in einigen Teilen) 05.05.1955: Inkrafttreten der Pariser Verträge o Souveränität (jedoch alliierte Vorbehalte), Mitglied der NATO 17. Juni 1953 – Volksbewegung Forderungen: freie Wahlen, Wiedervereinigung, Absetzung Ulbrichts Reaktion auf die Verschlechterung der Lebenslage in der DDR Fluchtbewegung, Streiks und Demonstrationen gegen Erhöhung der Arbeitsnormen Unzufriedenheit der Massen der Bevölkerung wegen fehlerhaften politischen Linien breite Fluchtbewegung, die alle Schichten, sogar die eigene Partei betrifft Ausnahmezustand, Einsatz russischer Panzer, Verhaftungen und Todesurteile Mauerbau Schließung der Grenze wegen Flüchtlingsströmen gen Westen 15.06.1961: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!“ (Walter Ulbricht) 13.08.1961: Bau der Berliner Mauer (dichter Grenzzaun, Minen, Schießbefehl) Faktoren, die die Revolution in der DDR auslösten Außenpolitische Ursachen: Reformpolitik Gorbatschows (Perestroika, Glasnot) Neues außenpolitisches Denken: o Abkehren von der Breschnew-Doktrin o jetzt keine Einmischung mehr in die inneren Angelegenheiten der sozialistischen Bruderstaaten o Idee des gemeinsamen europäischen Hauses o „absolute Unabhängigkeit der sozialistischen Staaten“ o Abrüstung Politische Ursachen: DDR als „Obrigkeitsstaat“ o Machtkonzentration der SED: Stellung des Generalsekretärs, politisch SED als Kaderpartei (SED als Staat hinter dem Staat) o Doktrin des Marxismus-Leninismus ist vorherrschend o Pseudodemokratische Fassade durch Wahlen zum Volkskongress, aber Einheitsliste „Blockflötenparteien“ o Prinzip des demokratischen Zentralismus Seite 38 Abiturvorbereitung – Geschichte o Massenorganisation (FDJ, FDGB) als Transmissionriemen der SED o Verwirklichung der Menschen- und Grundrechte nur im sozialistischen Rahmen o DDR als Stasi-Staat Gesellschaftliche Ursachen: „innerer Unfrieden“ führt zur Massenflucht Gründe: o „totale“ Überwachung des Staates o Zweiklassengesellschaft o Unterdrückung der Individualität o Rechtsbeschneidung o permanente Bevormundung durch die SED und Gängelung o „Erziehungsdiktatur“ (z.B. FDJ, „Parteilinie“, sozialistische Einheitsschule) o Ausweisung von Bürgerrechtlern Deklassierung als sozialistischer Staatsfeind o Maxime für alle Institutionen Ausrichtung auf die Staatsideologien Wirtschaftliche Ursachen: Ineffizienz der Marktwirtschaft (Tonnenideologie) niedriger Lebensstandard und schlechte Versorgungslage aufgrund der Planwirtschaft Inovationsträgheit der DDR-Wirtschaft nur wenige Produkte waren international wettbewerbsfähig schlechte Wohnverhältnisse Mangel an Investitionsmitteln schlechte Infrastruktur einseitige Außenhandelsbeziehungen Mauerfall und Wiedervereinigung Mai 1989 Aug. 1989 11.09.1989 30.09.1989 04.11.1989 06.11.1989 07.11.1989 08.11.1989 09.11.89 Ungarn beginnt Grenzöffnung nach Österreich erstes Loch Von Ungarn aus erste Massenflucht gewollt und geduldet von Soldaten Verkündung der offenen Grenze für DDRler über Ungarn offiziell Außenminister Genscher (BRD) verkündet in deutscher Botschaft in Prag, dass dortige Flüchtlinge ausreisen können über 5000 DDR-Bürger der Tschechoslowakei dürfen das Land Richtung BRD verlassen DDR führt Visa ein, wenn man in ein anderes sozialistisches Land möchte Täglich 10000 Flüchtlinge Druck auf DDR-Regierung wächst Erste genehmigte Demonstration in Ost-Berlin Über eine halbe Millionen Menschen Höhepunkt der Montagsdemonstrationen Umbruch, man kann die Entwicklung nicht mehr zurücknehmen Neues Reisegesetz der DDR Alle sollen reisen dürfen und frei zurückkommen für 30 Tage im Jahr Man sei für alle Vorschläge offen, jeder darf mitreden Menschen dagegen: vier Wochen Beratungszeit, Anträge wann/wo/wie Urlaub, Lüge, Betrug, keine Reisefreiheit, Hass, Visumzwang, kein Geld, Wartezeiten Rücktritt der Regierung, bleibt aber kommissarisch im Amt Politbüro tritt zurück Fall der Berliner Mauer 13.11.89 Volkskammer wählt Modrow zum neuen Präsidenten 26.11.89 DDR soll sozialistische Alternative zur Bundesrepublik darstellen Seite 39 Abiturvorbereitung – Geschichte 28.11.89 Kohl Zehn-Punkte-Programm 01.12.89 Volkskammer streicht den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung 03.12.89 Politbüro der SED unter der Führung von Egon Krenz tritt zurück 07.12.89 Zentraler Runder Tisch: demokratische Oppositionsbewegung in der DDR 08.12.89 Ende mit stalinistischer Vergangenheit : neuer Name: SED-PDS als "Partei des Demokratischen Sozialismus" 11.12.89 Montagsdemonstration: "Wir sind ein Volk" 19.12.89 Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident Hans Modrow treffen sich zu Gesprächen in Dresden: bereit "gemeinsamen Vertrag über Zusammenarbeit und gute Nachbarschaft" abzuschließen 15.01.90 DDR-Bürger stürmen die Stasi-Zentrale in Berlin Lichtenberg 18.03.90 ersten freien Volkskammerwahl: DDR-Regierung unter Ministerpräsident Lothar de Maiziere (CDU) 05.05.90 Zwei-plus-Vier-Gespräche: die vier alliierten und die zwei deutschen Außenminister beraten über die Ablösung der Rechte der Alliierten sowie die Haltung der Sowjetunion zur Bündniszugehörigkeit Gesamtdeutschlands 18.05.90 Vertrag über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion 21.06.90 Volkskammer und Bundestag legen polnische Grenze (Oder-Neiße-Linie) endgültig fest 01.07.90 DDR übernimmt das Wirtschaftssystem der Bundesrepublik 06.07.90 Beratungen über den Einigungsvertrag beginnen 14.07.90 Kohl reist nach Russland zu Gorbatschow: Einverständnis zur freien Bündniswahl eines vereinten Deutschlands 22.07.90 Ländereinführungsgesetz durch Volkskammer: fünf neue Bundesländer werden gebildet 23.08.90 Volkskammer beschließt Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 12.09.90 Vertrag über die abschließenden Regelungen in Bezug auf Deutschland: Deutschland erhält bei Einigung volle Souveränität 20.09.90 Volkskammer und Bundestag stimmen Einigungsvertrag zu 03.10.90 Beitritt der DDR zum Bundesgebiet: neuer deutscher Feiertag (statt 17.06.) 04.10.90 erste Sitzung des ersten gesamtdeutschen Bundestages 02.12.90 Erste freie gesamtdeutsche Parlamentswahl: CDU/CSU und FDP in Koalition 17.01.90 Erster gesamtdeutscher Bundeskanzler Helmut Kohl Seite 40