Gesellschaft und politisches System in den USA Gesellschaft: Europäische Einwanderungsgesellschaft, starker Einfluss christlicher Werte (zahlreiche protestantische Freikirchen), Vertrauen in die Marktwirtschaft (kaum staatliche Eingriffe, Meinungsfreiheit zentral) Gleichgeschlechtliche Paare Gleichgeschlechtliche Paare werden in der Öffentlichkeit weitestgehend gemieden, ein Coming-Out als homosexueller Politiker bedeutet das politische Ende der Karriere. So geschehen mit dem ehemaligen Gouverneur des Bundesstaates New Jersey James McGreevey, dessen politische Karriere nach seinem Coming-Out abrupt beendet war. Auch hier gilt wieder, dass die Ausnahme die Regel bestätigt. Im südlichen Florida und in Kalifornien sieht man häufiger auf der Straße Gay Couples, dort scheint Homosexualität gesellschaftlich eher akzeptiert zu sein. Außereheliche Affären bringen Politiker ebenfalls zu Fall. Vor einigen Monaten lief der Wahlkampf um die Midterm Elections, und es war eine grandiose Schlammschlacht. Etliche Politiker wurden auf Grund ihrer Affären nicht mehr wieder gewählt. Kurz: Es gibt eine gewisse Doppelmoral, man entrüstet sich öffentlich über die anderen, nimmt jedoch (zum Beispiel Schmiergelder) gerne und großzügig an. Heikel: Das Äußern politischer Meinungen Politische Äußerungen in einer Gruppe von Amerikanern sollte man tunlichst vermeiden; es sei denn, es handelt sich um sehr gute Freunde. In der Regel wird davon ausgegangen, dass Ausländer die amerikanische Politik sowieso nicht verstehen. Das gleiche gilt für den Irak-Krieg. Nachdem es anfangs einen sehr großen Zuspruch für diesen gab, sank die Zustimmung zu diesem Krieg in den letzten Monaten in der Bevölkerung kontinuierlich. Inzwischen hat man in der amerikanischen Bevölkerung auch verstanden, dass große Teile Europas gegen den Einmarsch amerikanischer Truppen im Irak waren. Für akzeptabel hält man diese Haltung jedoch noch lange nicht. Der Zweck heiligt hier anscheinend die Mittel. Selbstkritik fällt Amerikanern schwer Im Allgemeinen werden die USA von einem großen Teil der eigenen Bevölkerung als „das beste Land auf der ganzen Welt“ angesehen. Selbstkritik gehört nicht gerade zu den amerikanischen Tugenden. Umweltschutz Langsam, ganz langsam, keimt in der amerikanischen Bevölkerung die Einsicht, dass man sich auch einmal etwas um die Umwelt kümmern sollte. Seit einiger Zeit gibt es Werbespots für Energiesparlampen und so genannte „Hybrid Cars“, die mit Benzin und mit Batterie angetrieben werden. Letztere werden nun sogar steuerlich gefördert und nehmen im Straßenbild deutlich zu. Selbst energie-effiziente Haushaltsgeräte sind in einigen Hardwarestores zu finden. Bis zum Abschalten der Klimaanlage im Haus ist es allerdings noch ein weiter Weg... Rassismus Unterschwellig ist immer noch Rassismus in der Bevölkerung vorhanden. Offiziell sind die „African Americans“ in der Bevölkerung gleichgestellt; es fällt jedoch auf, dass es nur sehr wenig Mischung unter den verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt. In einem Wohnviertel mit gehobener Mittelschicht gibt es sucht man eine schwarze Familie meist vergebens Aussagen eines weißen Senators, dass es sich bei dem Senator Barack Obama um den ersten „sauberen Schwarzen“ handle zeigen erschreckend, bis in welche Etagen diese rassistische Denkweise noch anzutreffen ist. Barack Obama ist demokratischer Senator und möchte gerne von seiner Partei im Jahre 2008 als Präsidentschaftskandidat aufgestellt werden. Politisches System: 50 teilsouveräne Staaten, republikanische Partei mit konservativer Ausrichtung gegen demokratische Partei mit liberaler Ausrichtung, nur stark in Verteidigung, dezentral organisiert, loser Staatenverbund. Die USA sind die älteste durchgängig intakte Demokratie der Welt, dessen Strukturen seit Gründung der Nation 1789 kaum verändert wurde. Das politische Grundsystem wird als präsidiale Demokratie bezeichnet, die in Form eines föderalistischen Bundesstaats organisiert ist. Grundlage des politischen Systems ist die Constitution, die über 200 Jahre alte und nur durch 27 Zusatzartikel veränderte, älteste noch Bestand habende Verfassung der Welt. Das demokratische Verständnis geht in den USA sehr weit und sehr tief und äußert sich auch abseits der politischen Bühne in vielen Dingen des täglichen Lebens. Trotzdem ist auch die Streitkultur sehr ausgeprägt und Amerikaner pflegen allgemein eine deutliche Distanz - häufig auch ein gewisses Mißtrauen - gegenüber ihrer Regierung. Die USA sind in 50 Bundesstaaten und den District of Columbia aufgeteilt, die in weiten Teilen von der Bundesregierung souveräne Gebilde darstellen. Innerhalb dieser Bundesstaaten gibt es weitere Unterteilungen in Counties, Townships, Cities und Villages. Die Trennung der Zuständigkeiten zwischen Bundesregierung und Bundesstaaten ist in der Verfassung festgeschrieben und gilt recht streng. Außerhalb der Regulierung durch die Bundesstaaten stehen die in entsprechenden Territorien lebenden Indianerstämme. Diese gelten als Nationen in der Nation, sind in der Regel nur Bundesgesetzen unterworfen und haben ihre eigenen Regierungseinrichtungen. Hier kommt es mitunter zu unterschiedlichen politischen und juristischen Auslegungen, was ein gewisses Konfliktpotenzial beinhaltet. In den USA gilt eine strikte Gewaltenteilung, die in vielerlei Hinsicht weiter geht als in anderen Demokratien. Die drei Säulen der Gewaltenteilung sind die Exekutive, die in Amerika vom Präsidenten gebildet wird; die Legislative, in den USA der aus House of Representatives und Senate bestehende Congress und die Judikative, deren höchstes Organ der Supreme Court ist. Die Aufteilung der Zuständigkeiten und das in der Verfassung festgeschriebene Verbot der gegenseitigen Beeinflussung der Gewalten wird durch ein System von checks and balances, Prüfungen und Ausgleichungen, kontrolliert, durch das dem amerikanischen System eine hohe Stabilität zukommt. Ein typischer Bestandteil des amerikanischen politischen Systems ist der Lobbyismus, der Versuch der Anteilnahme an politischen Entscheidungen durch Interessengruppen. So sind in Washington DC etwa 20.000 Lobbyisten der unterschiedlichsten Ausrichtungen (typische Beispiele sind Verbandsvertreter von Industriezweigen, aber auch zum Beispiel Tierschützer, Kirchenvertreter oder solche von Organisationen, die etwa für Israel, China oder arabische Staaten arbeiten) vertreten, die ein nicht zu unterschätzendes Gewicht in der Politik der USA darstellen. Die grundsätzlichen politischen Standpunkte sind in den USA mehr oder weniger von einem Zweiparteiensystem abgedeckt, zum einen von der Demokratischen Partei Democrats, zum anderen von der Republikanischen Partei Republicans. Neben diesen gibt es weitere Parteien wie beispielsweise die Libertairian Party oder die Green Party, die jedoch nur selten in Erscheinung treten und bei den Wahlen keine nennenswerte Rolle spielen. In der jüngeren Vergangenheit für Aufsehen gesorgt hat die Tea Party- Bewegung, ein recht lockerer Verbund politisch interessierter Bürgerm, die ihre Interessen bei den etablierten Parteien nicht ausreichend vertreten sahen. Es bleibt abzuwarten, in welchem Maß sich diese Bewegung wird im politischen Bild festsetzen können. Alle US-Bürger ab 18 Jahren haben das Recht zu wählen; dieses Recht kann als juristische Strafform entzogen werden. Um zu wählen, ist eine vorherige Registrierung als Wähler nötig. Gewählt werden neben der Bundesregierung und den Regierungen der Bundesstaaten auch verschiedene Mandatsträger auf lokaler Ebene, wobei nicht landesweit vorgegeben ist, welche Positionen gewählt werden können oder müssen. Typische lokale Wahlen drehen sich beispielsweise um den Posten des Sheriffs, des Bezirksstaatsanwalts oder der Mitglieder des Schulaufsichtsrats. Zu den grundsätzlichen Orientierungspunkten der amerikanischen Regierung und im weiteren Sinne des amerikanischen Selbstverständnisses gehören die Freiheit von Religion und Meinungen, die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz und die Verantwortlichkeit der Regierung vor den Bürgern. Diese Grundrechte genießen, nicht zuletzt auf Grund der Entstehungsgeschichte der USA mit dem Zuzug vieler politisch Verfolgter, allgemein einen höheren Wert als in europäischen Demokratien; so ist zum Beispiel die Meinungsfreiheit so gut wie uneingeschränkt. Darüber hinaus sind die USA am Bild eines demokratischen Kapitalismus orientiert, nicht eines sozialdemokratischen Systems wie in Europa. Aus diesem Verständnis heraus erklärt sich die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen und die Zurückhaltung des Staates in als privat betrachteten Angelegenheiten. USA: Militärmacht Nr. 1 der Welt, unbeliebt im beginnenden 21. Jahrhundert, klare politische Abgrenzungstendenzen, politische Instabilität