Die Siedlungsvoraussetzungen

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Die Siedlungsvoraussetzungen - die Entstehung
unserer Landschaft
Höchstberg in Geschichte und Gegenwart ein chronologischer Abriss
zur 700-Jahr-Feier des Dorfes
Dass die Gegenwart immer ein Ergebnis der Geschichte ist,
ist unbestritten. Schwierig ist es nur manchmal, die
Gegenwart aus der Geschichte herzuleiten, weil die
Quellenlage dürftig ist, weil Überreste (fast) fehlen.
Das gilt natürlich erst recht für ein so scheinbar
unbedeutendes Dorf wie Höchstberg - oder doch nicht?
Erstaunlich ist, wie viele erdgeschichtliche Befunde,
Ausgrabungsergebnisse, Überreste, Urkunden, Akten etc.
vorhanden sind und wie viele Menschen sich bereits damit
beschäftigt haben und ihr Wissen dann auch in ihren
Darstellungen zu Papier gebracht haben.
Das Ergebnis ist respektabel. Die Erdgeschichte, die
Prägung der Landschaft und damit die Siedlungsvoraussetzungen sind weitgehend erforscht, die Besiedlung
und damit die kulturelle Prägung unseres Raumes lässt sich
über Jahrtausende nachweisen und die schriftlich
dokumentierte Geschichte des Dorfes und damit die seiner
Individuen, deren Entscheidungen, Zielsetzungen, Wünsche,
Probleme, deren Spielregeln und Lebensverhältnisse lassen
sich seit 700 Jahren zwar nicht lückenlos verfolgen, aber für
eine Vorstellung von dem, wie unsere Lebensgrundlagen
geschaffen wurden, reicht es schon.
Die Gemarkung Höchstberg ist geographisch nach Süden,
Osten und Westen durch Jagst-, Schefflenz- und
Tiefenbachtal klar abgegrenzt, nach Norden steigt das
Gelände an, markantester Punkt ist der Stahlbühl. Dahinter
fällt das Gelände wieder stark ab bis zur Senke von
Bernbrunn.
Höchstberg zählt mit den anderen Orten zwischen der
Jagstmündung und dem Neckar zur "Krummen Ebene".
Wie ist diese Landschaft entstanden, welche Siedlungsvoraussetzungen hatte/hat sie zu bieten?
Als die Höchstberger nach dem 2. Weltkrieg von der
Jagsttalaue her ihr 3. Wasserversorgungssystem gruben,
artete das in Arbeit aus. Ca. 15 m über der Talsohle stießen
sie auf Felsen, weiter oben aber auch schon von unten her
bekamen sie es mit Muschelkalk und Keuper zu tun, erst
danach wurde es komfortabler im Löß, der aber auch bis zur
Oberfläche mit Geröll durchsetzt war.
Den felsigen Untergrund hatten die Höchstberger der Jagst
zu verdanken. Die hatte sich einfach durch das Urgestein so
tief eingefressen, dass am nördlichen Talrand die Felssohle
inzwischen 15m über dem Flussniveau lag.
Und da vor ca. 75 Millionen Jahren unsere Gegend von
einem Meer überflutet war, blieben davon abgestorbene
Muscheln, Ammoniten etc. als Sedimentgestein zurück.
Insoweit war das keine Überraschung, aber dass die
unterhalb der Höchstberger Kirche zum Teil offen an der
Oberfläche liegenden Wackersteine Überreste eines
Flussbettes sind, ist nicht jedem bekannt. Und die wenigsten
kämen darauf, dass hier - der Neckar seine Spuren
hinterließ und nicht die Jagst (Wagner 1929; Diss.Olbert
1975).
Die ganze "Krumme Ebene" ist nichts anderes als ein
Gleithang des Neckars, der durch tektonische Bewegungen
nach Norden ansteigt (vgl. Stahlbühl).
Nach so viel Geröll und Steinen braucht es natürlich auch
einen fruchtbaren Boden - am besten natürlich Löß. Und für
den sorgten die Eiszeit bzw. der Wind seit etwa einer Million
Jahren. In dem relativ schmalen Gebiet zwischen dem
südlichen Ende der Eisgrenze aus Skandinavien und der
Eisgrenze, die von den Alpen nach Norden geschoben
wurde, blieb unser Gebiet vom Dauereis verschont. Sobald
eine Zwischeneiszeit auftrat, konnte der Wind das
Staubmaterial aus den Moränen in unser Gebiet
transportieren, gleichgültig ob er von Norden oder Süden
wehte.
Damit waren alle Voraussetzungen für eine Besiedlung
unserer Gegend durch Menschen damals wie heute
geschaffen:
- Der fruchtbare Boden ließ Pflanzen wachsen (inkl. Wälder).
- Die Menschen der Steinzeit konnten hier also Tiere jagen.
- Die Menschen der Jungsteinzeit konnten Ackerbau betreiben und fanden auch genügend Holz vor.
- Ohne Wasser kein menschliches Leben: In erster Linie sorte dafür der Stahlbühl. Am (unteren) Dorfbrunnen – geschützt nach 3 Seiten – entstand Höchstberg dank dem
Quellwasser der Rotwiesen und des Stahlbühls.
- Wer Steine zum Bauen z.B. brauchte, fand sie auch: Die
Steinbrüche auf unserer Gemarkung lieferten Muschelkalksteine und Sandsteine (z.B. 1946 für die Kirche); der
Gundelsheimer Steinbruch bietet heute noch Arbeitsplätze.
- Und schließlich sei noch an das Salz erinnert, das ganz
in der Nähe auch für viele Menschen aus unserem Dorf
für eine gesicherte Existenz sorgte.
Die Besiedlung unseres Raumes
und seine kulturelle Prägung
Relativ günstige Voraussetzungen hatte die Natur also
geschaffen. Die Frage war, wer sie zuerst nutzen würde.
Klar war auch, dass die Täler zuerst besiedelt werden
würden. Dort gab es genügend Wasser, die Täler waren
verkehrstechnisch leichter zu erreichen, dort war der
Nahrungserwerb (Jagd, Fische) leichter.
Also finden sich die ersten Überreste menschlicher
Besiedlung auch dort. Im Schefflenztal fand man Äxte aus
der Steinzeit (Archäologisches Museum Heilbronn).
Dieses Kulturvolk lässt sich noch nicht näher bestimmen,
erst seit etwa 500 v.Chr. muss es hier die Kelten gegeben
haben. Dann kamen die Römer.
Da es für die Römer nicht zur Eroberung ganz Germaniens
reichte – seit der Schlacht im Teutoburger Wald 9 n. Chr.,
wo 3 Legionen aufgerieben wurden, war ihnen das klar -,
wollten sie wenigstens ihre Rhein-Donau-Grenze gegen die
Germanen
sichern.
Dazu
nahmen
sie
eine
Grenzbegradigung vor und verkürzten zunächst mit dem
Odenwaldlimes zwischen Schlossau und Duttenberg (Länge
35 km) um 90 n.Chr. ihre Grenzlinie: Das Höchstberger
Gebiet lag also noch außerhalb. Den Limes verschoben sie
um die Mitte des 2. Jahrhunderts um ca. 30 km nach Osten
zwecks weiterer Streckenverkürzung ihrer Grenze. Dieser
Obergermanische Limes verläuft von Miltenberg nach
Lorsch.
Für das Höchstberger Gebiet bedeutete das, dass es nun für
gut 100 Jahre zum römischen Reichsgebiet gehörte. Und
von den Römern finden wir reichlich Zeugnisse in unserer
Gegend.
Wimpfen im Tal steht praktisch auf einer römischen Stadt.
Der Verlauf des Odenwaldlimes ist gut erforscht und
dokumentiert.
Südlich von Bachenau gibt es die Überreste eines römischen
Gutshofes (19 m x 11,6 m) und 1,5 km nördlich von
Tiefenbach den nächsten (27 m x 18 m). Sie versorgten die
römische Garnison in Wimpfen. In Böttingen fand man 1952
eine
zerschlagene
Jupitergigantensäule
in
einem
Brunnenschacht, ausgerechnet in der Kapelle auf dem
Michaelsberg ist ein römischer Weihestein, Jupiter
gewidmet, eingebaut und am oberen Ende der Schloßstraße
in Gundelsheim kann man links vom Kriegerdenkmal zwei
römische Steinreliefs bewundern. In Tiefenbach fand man
eine römische Silbermünze. Der „Dallauer Weg“ und die
„Hohe Straße“ stammen aus römischer Zeit. Flurnamen in
Gundelsheim („Maueräcker“) und Obergriesheim („Mäurich“)
weisen auf römische Gutshöfe hin. Im Gewann „Streitäcker“
in Gundelsheim hat man bei Grabungen auch einen
römischen Helm gefunden.
Also 100 Jahre römische Besatzung in und um Höchstberg?
Das kommt darauf an, was man darunter versteht. Der
Limes war keine Berliner Mauer, er war durchlässig, man
verkehrte und handelte miteinander, aber die Grenze war
deutlich markiert und eine Grenzkontrolle fand statt. Aber
durch wen? In aller Regel nicht durch römische Soldaten aus
Rom oder Italien, sondern aus Britannien, Südwestfrankreich
und Spanien.
Die waren in Wimpfen und Neckarburken stationiert. Und als
dem römischen Heer Personalknappheit drohte, rekrutierte
man den Nachwuchs kurzerhand seit Ende des 1.
Jahrhunderts n.Chr. aus der Umgebung des jeweiligen
Standortes, also auch Germanen und Kelten aus unserer
Gegend.
Das hinderte aber die Alemannen nicht, im zweiten Anlauf
um 260 n.Chr. den Limes zu überrennen und nun unser
Gebiet zu besiedeln. Ein alemannisches Kindergrab in
Gundelsheim, entdeckt 1958, aus der ersten Hälfte des 4.
Jahrhunderts n.Chr. belegt ihre Anwesenheit. Viel mehr als
ihre Gräber in der Umgebung ist von ihnen nicht übrig
geblieben. Die Germanen kannten keine Steinbauweise, und
von anderen etwas zu lernen, hatten sie eigentlich nicht vor,
von den Römern schon gar nicht.
Aber lange konnten sich die Alemannen in unserer schönen
Gegend nicht halten. Nach der verlorenen Schlacht bei Zülpich 496 n.Chr. gegen die Franken drängten diese in unser
Gebiet und siedelten hier. Die alemannischen Dörfer (Endung – ingen) verschwinden und die fränkischen Gründungen (Endsilbe – heim) setzen sich durch. Beispielhaft seien
genannt: Gundolfesheim (Gundelsheim), Bacherheim (Bachenau), Offenheim (Offenau), Greozisheim (Obergriesheim), Creitzheim (Untergriesheim), Heribotesheim (Herbolzheim) und überraschenderweise Huchelheim (Heuchlingen) auf der einen Seite, Denzlingen (bei Bachenau),
Scherzlingen (bei Duttenberg), Mönsingen (bei Tiefenbach)
und Deitingen (bei Neudenau) auf der anderen Seite.
Damit waren nun endlich die da, die auch heute noch
weitgehend die Gegend bevölkern, auch wenn sich durch die
Flüchtlingsströme nach dem zweiten Weltkrieg, durch die
Gastarbeiterzuzüge und durch die Migranten die
Bevölkerungsstruktur in den letzten 60 Jahren noch einmal
verändert hat. Und die Franken brachten etwas mit oder
übernahmen das, was die Alemannen nicht anerkannten,
nämlich das Christentum, mindestens ließ sich ihr Chef um
500 taufen. Damit wissen wir einiges darüber, wer in der
Gegend um Höchstberg siedelte:
- Nach Multi-Kulti während der Römerzeit in unserer Gegend kamen die heidnischen Alemannen.
- Der Flurname „Heilige Eich“ auf unserer Gemarkung
geht auf eine heidnische Namensgebung zurück, stammt
also aus der Zeit vor 700. Das bedeutet aber nicht, dass
Höchstberg damals schon gegründet war.
-
Die Besiedlung unserer Gegend erfolgte von Norden
her. Wir sind also keine Schwaben, sondern Franken
(Ortsnamen auf – heim, häufiges Verschwinden der
alemannischen Ortsnamen, Dialekt, Siedlungsgeschichte).
-
Die Gegend um Höchstberg war immer Grenzgebiet
(Durchzugsgebiet sowieso): römisch-germanisches,
alemannisch-fränkisches,
später kurmainzisch-kurpfälzisches
und dann badisch-württembergisches,
um nur einige Gegenspieler zu nennen.
kungen in Gundelsheim, Böttingen, Offenau, Duttenberg und Tiefenbach an das Kloster Lorsch. Obergriesheim wird ebenfalls bereits für das 8. Jahrhundert im
Codex Laureshamensis erwähnt, von Höchstberg ist
nicht die Rede. Oder war Bernus womöglich der erste
namentlich bekannte Bernbrunner = Brunnen des Bernus?
Damit wäre Höchstberg zwar noch nicht gegründet,
aber immerhin wäre das nach Höchstberg eingemeindete Bernbrunn belegt. Zwingend ist das aber nicht.
Wahrscheinlicher wäre da schon, Bernus hatte Besitz
in Höchstberg, wollte aber seinen schönsten Besitz
nicht hergeben. Unser Verständnis wäre ihm gewiss.
Aber am wahrscheinlichsten ist nun mal, dass es
Höchstberg im 8. Jahrhundert gar nicht gegeben hat.
Das prägt die Menschen auch, wie es eine Landschaft auch
tut. Ob das zu einer stärkeren Wachsamkeit und
Sensibilisierung oder zu einer ausgeprägten Abgrenzung
führte, ob Rückzugsmentalität oder Offenheit für andere und
anderes charakteristisch war, beide Möglichkeiten sind
jeweils denkbar. Wir werden sehen, wie sich die
Höchstberger jeweils im Laufe ihrer Geschichte verhielten
und ob sich hier besondere Ausprägungen feststellen
lassen.
-
Aber wer hat dann den Flurnamen „Heilige Eich“ verliehen?
Wenn es die Höchstberger nicht waren, weil es sie in
germanischer Zeit nicht gegeben hat, müssen es Bewohner des Tiefenbach-, Jagst- oder Schefflenztales
gewesen sein.
-
Wie kommt dann das Gericht auf den Stahlbühl?
Ein Ruggericht, also ein Rügegericht, stammte in
seiner Form aus karolingischer Zeit. Und die exponierte Lage des Stahlbühls erinnert allzu sehr an
eine germanische Thingstätte. Und überhaupt – derartige Möglichkeiten einer Selbstverwaltung, wie sie
durch das Ruggericht gegeben waren, wurden im
14. Jahrhundert – der dokumentierten ersten Erwähnung Höchstbergs – durch die damals aufkommenden
Landesherren nicht neu installiert, sondern möglichst
abgeschafft, was maßgeblich zur Unzufriedenheit der
Bevölkerung und schließlich zum Bauernaufstand beitrug.
Trotzdem ist es sehr wahrscheinlich, dass die Hoche-
Die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner
(Rechts- und Herrschaftsverhältnisse)
Die Entstehungszeit (Gründung).
Nachdem hier kurz die Entstehung der Landschaft des
Dorfes und die Besiedlungsgeschichte unserer Gegend
skizziert wurde, fehlt nur noch die Geschichte des Dorfes
Höchstberg und seiner Bewohner.
Klar ist, dass das Dorf urkundlich 1305 zum ersten Mal
erwähnt wird. Deswegen feiern wir dieses Jahr ja auch das
700-jährige Bestehen.
Das bedeutet, dass wir zwischen der fränkischen Besiedlung
unseres Raumes und der nachgewiesenen Dorfexistenz
700-800 Jahre zu überbrücken haben – oder doch nicht?
-
Im 8. Jahrhundert machte ein gewisser Bernus Schen-
bene von Höchstberg eben doch erst ab dem 11.Jahrhundert gerodet und besiedelt wurde. Die Urkunde von
1305 gilt da fast noch als zeitnahe Erwähnung. Das
Gericht auf dem Stahlbühl erklärt sich dann möglicherweise aus dem Fehlen eines unmittelbar zugriffsberechtigten Landesherren – in Höchstberg hatten vorwiegend
Reichsritter das Sagen – aus der Stellung des reichsunmittelbaren Dorfes Höchstberg und vielleicht sogar ein
wenig aus dem Respekt vor einer immer noch bewussten germanischen Tradition. Vielleicht nutzten die
Höchstberger aber auch ein wenig die oben schon erwähnte Grenzsituation.
-
Was aber hat es mit der Gründung des Filialklosters
der Komburg im Jahre 1136 auf dem Ilgenberg auf sich?
Kommen wir mit der 700-Jahr-Feier nicht etwas zu spät?
Hier ist ein klares Nein angebracht. Der Ilgenberg gehört erst seit 1853 zur Gemeinde Höchstberg, und zu
dem Zeitpunkt war er auch schon seit Jahrzehnten
nicht mehr bewohnt.
-
Auf Bernbrunn wollen wir hier nicht zurückgreifen. Eine
Urkunde von 1270 bezieht sich wahrscheinlich auf Bernbrunn, ganz sicher sind wir aber erst bei einer Eintragung
des Klosters Wimpfen für das Jahr 1308.
Nachdem nun geklärt ist, dass wir uns mit der 700-JahrFeier als der dokumentierten Ersterwähnung begnügen
müssen, lässt sich trotzdem das feststellen, was wir
schon immer wussten: Höchstberg ist etwas Besonderes:
-
Mit Ilgenberg, St. Maria im Nußbaum, dem Dorf selbst,
dem Stahlbühl, der Bachmühle und dem ehemaligen
Kondominat Bernbrunn verfügt es über markante, historisch interessante Orte mit je eigener Geschichte, die
sich aber dann doch vernetzt und verbindet.
-
Nur das reichsunmittelbare Dorf Höchstberg weist mit
dem Gericht auf dem Stahlbühl und den 9 Richtern aus
dem Dorf (dazu 3 aus Gundelsheim) diese Besonderheit
der Mitwirkung auf. Die anderen Dörfer der Krummen
Ebene hatten kein eigenes Gericht.
-
Höchstberg stellte sogar 2 Schöffen im Zentgericht von
Mosbach.
-
Die pägstlichen Bullen von 1328 und 1699 unterstreichen
die besondere Bedeutung Höchstbergs im kirchlich- religiösen Bereich.
Der Name:
In der Oberamtsbeschreibung heißt es, der Name „Villa
Hechesbur“ für Höchstberg in der Urkunde von 1305 sei zu
deuten als „Bauernsitz eines Hecho“, also als Höchstberg =
Hechesbauer. Das erscheint mir nicht plausibel. Mir ist nicht
bekannt, dass in der Ständegesellschaft des Mittelalters ein
Bauer als Namensgeber eines Dorfes fungierte.
Das ist eigentlich undenkbar. Viel eher dürfte es so sein,
dass der erste Wortbestandteil „Hecks-"/ „Heches-" durchaus
korrekt überliefert wurde. Dialektal wird „Höchst-" ja auch
heute noch als „Hecksch-" gesprochen. Dass das Suffix –
„bur“ bei Ortsnamen aus dem Fränkischen stammt und gar
nicht „Bauer“, sondern „Burg“ (= „befestigter Platz“) bedeutet,
sei hier in aller Deutlichkeit erwähnt.
Der zweite Wortbestandteil veränderte sich nach meinem
Verständnis lautlich durch mündliche Überlieferung. Das darf
vergleichsweise nicht überraschen. In den Urkunden lesen
wir z.B. „Nusprun“ für „Nußbaum“ und im weiterentwickelten
Dialekt sagen wir z.B. „Stahlbrüchel“ für „Stahlbühl“. Ich
plädiere also dafür, dass der Name des Dorfes schon immer
so hieß und schon immer das bedeutete, was er auch heute
ausdrückt.
Dass ein Mönch auf der hohenlohischen Komburg 1305
„Villa Hechesbur“ schreibt, sehen wir dem einfach nach.
Schließlich war der ein paar Tagereisen von Höchstberg
entfernt und im Hohenlohischen liebt man sowieso die
dunklen Vokale. Besser machte es schon 1396 der
Schreiber des Vertrages zwischen Heinrich von Bieringen
und dem Deutschen Orden. Dort heißt es „Heckspur“. Und
1413 sind Friedrich von Berlichingen und das Stift Wimpfen
bereits auf Linie. Dort wird ein Gut in „Höchsperg“
verpfändet.
Eine
zweite
mögliche
Variante,
der
Namensbedeutung wäre, dass mit „Hechesbur“ eine
„Hechoburg“ gemeint war.
Die Besiedlung von Höchstberg
Die Besiedlung der bewaldeten Hochebene erfolgte, wie
oben schon erwähnt, wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Es
war aber nicht so, dass einfach jeder eine Brandrodung
vornehmen konnte – die Flurnamen „Rotwiese“, „Schlag“,
„Löhlesgraben“ deuten z.B. darauf hin -, sondern der
Besitzer musste das erlauben bzw. wollen. Und das war in
unserem Falle unmittelbar der deutsche König. Der
„Königsrain“ nördlich von Bernbrunn weist noch darauf hin.
Unmittelbarer Königsbesitz oder gar reichsunmittelbare
Verwaltung war zwar über das Deutsche Reich in sehr
unterschiedlichem
Maße
verstreut,
aber
einen
flächendeckenden grundherrlichen Besitzanspruch des
deutschen Königs gab es nicht. Vielmehr hatte jeder Adlige
ein „Allod“, also Eigenbesitz. Das konnten riesige
Grundherrschaften sein. In diesen Bereichen hatte der König
allenfalls die oberste Rechtssprechung – und das auch nur
bis ins 13. Jahrhundert.
Es
gibt
im
Mittelalter
eben
kein
territoriales,
flächendeckendes Staatsverständnis, sondern nur einen
Personenverbandsstaat. Die einzelnen Rechtssubjekte
standen in einem gegenseitigen Treueverhältnis mit
gegenseitigen Rechten und Pflichten. Mit seinem Königsgut
verfolgte der deutsche König im Wesentlichen zwei Ziele.
Entweder er setzte es ein, um seine Pfalzen zu versorgen,
die er als Aufenthaltsorte für sein Reisekönigtum brauchte –
der deutsche König hatte ja keine Hauptstadt wie der
englische oder französische König -, oder er verlieh oder
verpfändete es an den Adel, um sich dessen Lehensdienste
zu sichern.
Mit der Besiedlung Höchstbergs gab es für den deutschen
König also diese beiden Optionen. Eine zu versorgende
Pfalz war eigentlich in der Nähe – nämlich Wimpfen. Aber er
griff hauptsächlich zur zweiten Option. Zwar holten sich die
deutschen Könige ihr Königsgut bis ins 14. Jahrhundert auf
der Krummen Ebene immer wieder zurück – es war also nur
verpfändet – aber die dem König liebsten Lehensleute, weil
ungefährlich für ihn, Stifte und Reichsritter, hatten in
Höchstberg schon immer das Sagen, bevor der Deutsche
Orden das Dorf weitgehend übernahm.
Woher aber kamen die Siedler?
Wir dürfen vermuten, dass sie aus den benachbarten Tälern
einwanderten, aber wahrscheinlich ist, dass sie auch aus
dem Norden, also der Mosbacher Gegend, nach Höchstberg
zogen. Die Herren von Nußbaum, die Gründer des
Filialklosters auf dem Ilgenberg kamen wohl aus
Untergriesheim, aber die Höchstberger Kapelle gehörte nie
zum Ilgenberg, damit auch nicht das Dorf.
Wohl wurde das Dorf Höchstberg bis 1713 seelsorgerlich
vom Pfarrer in Untergriesheim betreut, aber die wesentlichen
Rechte in Höchstberg lagen bei Herren im Norden und
Osten. Bis 1688 hatte das Spital in Mosbach im Auftrag des
Pfalzgrafen die hohe Gerichtsbarkeit, also die über Leben
und Tod im Dorf, die Herren aus Berlichingen und Bieringen
hatten viele Rechte in Höchstberg, und Höchstberg gehörte
bis zur Gründung des Bistums Rottenburg bzw. bis nach der
Auflösung der Deutschordensherrschaft 1805 zum Bistum
Würzburg.
Die Entstehung des Dorfes –
ein Dorf wächst zusammen
Wenn wir von der Gemeinde Höchstberg von 1975
ausgehen, gibt es 6 markante Orte, die historisch bedeutsam
und dokumentiert sind, zunächst oft getrennte Wege gehen
und
schließlich
bis
1962
zu
einer
Gemeinde
zusammenwachsen:
Der Ilgenberg:
Seine Geschichte beginnt um 1136. Um 1350 berichtet ein
Chronist aus Würzburg (Michael de Leone), dass zwei Ritter,
Vater und Sohn, beide Marquart geheißen, ihre Burg bei
Untergriesheim abreißen ließen. An gleicher Stelle ließen sie
ein Kloster errichten. Sie traten selbst in das Kloster ein, das
sie dem Kloster Komburg bei Schwäbisch Hall – 1090
gegründet – vermachten, mit dessen Abt Herwig sie
verwandt waren. Auf dem Ilgenberg entstand also ein
Filialkloster, eine Probstei. Die Kapelle war dem heiligen
Aegidius geweiht. Von da leitet sich der Name Ilgenberg ab.
Die Namen der Pröbste dieses Filialklosters sind z.T.
überliefert. Um ihre Einkünfte zu vermehren, ließen sie den
Wald z.T. roden. Die Weinberge, Äcker und Wiesen
verpachteten sie an Höchstberger Bauern.
Da das Kloster Komburg immer wieder in wirtschaftliche
Schwierigkeiten geriet, verkaufte es schließlich 1523 die
gesamte Probstei Nußbaum an die Herren von Gemmingen,
die gleich auch noch die Hälfte des Zehnten in Höchstberg
erwarben. 153 Morgen Land (inkl. 60 Morgen Wald)
verzeichnet das Lagerbuch des Schlosses Hornberg von
1579 für das Gut auf dem Ilgenberg.
1794 ließ Philip Dietrich von Gemmingen eine neue
Zehntscheuer errichten, die heutige Bergscheuer. Sein
Wappen hängt noch an der Ostseite. Schließlich mussten
zum Beispiel 5% des Ertrages der Weinberge von den
Höchstbergern an die Herren von Gemmingen abgegeben
werden. Und sinnigerweise nahmen die Herren auch gleich
4% als Kelterwein fürs Pressen in der hauseigenen Presse
im gegenüberliegenden Gebäude der heutigen Bergscheuer.
Aber wo war eigentlich die Aegidienkapelle? Immerhin hatte
sich zu ihrer Einweihung der Würzburger Bischof Embricho
am 3. September 1136 persönlich auf den Ilgenberg
begeben. Angeblich ist die Bergscheuer auf den
Grundmauern der Hauskapelle errichtet worden. Das ist eher
unwahrscheinlich.
Kirchen
zeigen
eine
Ost-WestAusrichtung und keine Nord-Süd-Achse. Außerdem hätte
eine Ost-West-Richtung der Kapelle die militärisch
notwendige Geschlossenheit der Anlage gestört.
Ich meine, dass die erhaltene Karte von 1834 zeigt, wo diese
Kapelle lag. Der östliche Teil des Hauptgebäudes ist deutlich
abgegrenzt. Dort war meiner Meinung nach die
Aegidienkapelle untergebracht.
Spätestens mit der Übernahme der Probstei durch die
Herren von Gemmingen 1523 endete das Klosterleben auf
dem Ilgenberg, wobei fraglich ist, ob es nicht schon vorher
lediglich ein klösterlicher Wirtschaftsbetrieb war, der von
einem Probst und Brüdern betrieben wurde. Möglicherweise
wurde auch gleich die Aegidienkapelle zweckentfremdet.
Jedenfalls behaupten die Gemmingens 1601, in der Kapelle
habe seit 70 Jahren kein Gottesdienst mehr stattgefunden
und überhaupt sei die Gegend kirchlich gut versorgt. Ihnen
war vom Deutschen Orden vorgeworfen worden, sie hätten
aus der Kapelle vor 22 Jahren eine Scheune gemacht, was
sie ja auch zugaben. Wahrscheinlich hatten sie als
Protestanten neben dem wirtschaftlichen Interesse auch
keine Lust, den katholischen Bewohnern der Gegend auch
noch eine Kirche zur Verfügung zu stellen oder gar einen
Kaplan zu finanzieren.
Dass die Gemmingens 1853 das Gut – immerhin noch 73
Morgen – dann an die Höchstberger verkauften, hatte einen
einfachen Grund. Nachdem die Pachtabgaben zu der Zeit
durch einen Festbetrag von 3575 Gulden (ca. 25 000 €)
abgelöst wurden, lohnte der Erhalt der Gebäude nicht mehr.
Die Höchstberger überlegten zwar, ob sie die Wohnung für
den Schäfer in das Hauptgebäude des Ilgenberggutes
verlegen sollten, aber das war offensichtlich bereits derartig
heruntergekommen, dass sie das bleiben ließen. Es verfiel.
Auch für das Keltergebäude hatten sie keine Verwendung.
Schließlich gab es im Dorf 2 Keltern. Allerdings sieht man
auf einer Postkarte von 1900, dass das ehemalige
Keltergebäude noch stand. Es verschwand also erst im 20.
Jahrhundert.
Dieses Schicksal blieb der Bergscheuer erspart. 1986 wurde
sie für 90 000 DM renoviert, und wenn man sie heute sieht,
hat sich das gelohnt. Abschließend bleibt für den Ilgenberg
festzuhalten, dass er seit 1853 zu Höchstberg gehört.
Die Bachmühle:
Ihre Geschichte ist schneller erzählt.
Sie wird in den Lagerbüchern des 15./16. Jahrhunderts
bereits erwähnt. Der Lehensvertrag von 1475 ist überliefert.
Sie gehörte allerdings nicht zum Ruggericht auf dem
Stahlbühl, sondern war direkt dem Gericht in Gundelsheim
unterstellt. Im 19. Jahrhundert verfügte sie über 3
Mahlgänge und einem Gerbgang. So klein war sie also nicht.
Sie dürfte 1806 dem Dorf zugeschlagen worden sein.
Bernbrunn:
Bernbrunn hat seine eigene Geschichte, deshalb sollen hier
nur seine Eckdaten erwähnt werden. Aber seine Geschichte
war immer eng mit Höchstberg verbunden. Noch deutlicher
als in Höchstberg war in Bernbrunn die Grenzlage
ausschlaggebend und spürbar. Der Kondominatsstatus ist
äußerst selten. Aber schließlich wurde der nach
jahrzehntelangen Anläufen aufgelöst und mündete in der
Eingemeindung nach Höchstberg im Jahre 1962.
Ein kirchliches Relikt ist allerdings noch vorhanden.
Bernbrunn gehört zur Pfarrei Allfeld und damit zur
Erzdiözese Freiburg.
Wenn der oben erwähnte Bernus aus dem 8. Jahrhundert
nicht aus Bernbrunn stammte und wenn der in einer Urkunde
von 1270 erwähnte Conradus de Steinach „miles dictus
Berenbrunner“ (= Ritter genannt Bernbrunner) nicht von
Bernbrunn war, dann ist Bernbrunn in einem Lagerbuch des
Stiftes Wimpfen für das Jahr 1308 definitiv urkundlich
abgesichert. Wie überall im damaligen Deutschen Reich
tauschten, kauften, verpfändeten die adligen bzw. kirchlichen
Besitzer ihre Rechte und Einnahmen, die meist zersplittert
und konkurrierend noch bei den einzelnen Höfen zu finden
waren.
Das erwähnte Stift in Wimpfen, die Herren von Zwingenberg,
das Kloster Seligental, die ritterliche Familie in Heuchlingen,
der Mainzer Erzbischof, die Ritter von Eberstein, die
Berlichingens, die von Bieringen, der Deutsche Ritterorden,
das Hospital von Mosbach, der Kurpfälzer – sie alle waren
Nutznießer der ursprünglichen 3 Höfe (Ordenshof, Spitalhof,
Heuchlingshof).
Wichtig und entscheidend für das Kondominat war, dass
Bernbrunn aber immer als einheitliche Gemarkung
angesehen wurde.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das bis dorthin offensichtlich
blühende Dorf zerstört und erst wieder 1657 von Höchstberg
aus besiedelt
Die Hochgerichtsbarkeit über den Ordenshof, nicht aber über
die beiden anderen Höfe, verkaufte 1688 Kurfürst Wilhelm
von der Pfalz zusammen mit diesem Recht über Höchstberg
an den Deutschen Orden für die horrende Summe von
15000 Gulden.
Vergleichsweise günstig lösten die
badischen Bauern von Bernbrunn ihr Lehensverhältnis vom
Spital Mosbach 1856 ab, was de facto einer
Eigentumsübernahme der Höfe gleichkam. 4000 Gulden
waren fällig. Fast zur gleichen Zeit (s.o.) kaufte die
Gemeinde Höchstberg den Ilgenberg für 3575 Gulden. Der
badische Teil Bernbrunns wurde also von den Hofbauern
geradezu als Schnäppchen erworben.
Der Teil Bernbrunns, der bisher zum Deutschen Orden
gehörte, wurde als Teilgemeinde von Höchstberg
württembergisch. Bereits 1857 bis 1861, dann 1900 bis 1906
und von 1922 bis 1930 verhandelten Baden und
Württemberg
erfolglos
über
die
Aufhebung
des
Kondominatsverhältnisses, erst 1955 stimmten die
Bernbrunner für die Eingemeindung nach Höchstberg, die
dann 1962 vollzogen wurde.
Der Stahlbühl:
Er gehörte zwar immer zum Dorf Höchstberg und war ja
nicht selbst besiedelt. Aber er schuf nicht nur die natürlichen
Voraussetzungen für die Entstehung Höchstbergs (seine
Entwässerung lieferte das Quellwasser für Höchstberg beim
Marienbrunnen), sondern seine (mögliche) Vergangenheit
als germanische Thingstätte, an der uralte Verkehrswege
vorbeiliefen, könnte auch noch in christlicher Zeit ein
zusätzlicher Anreiz für eine Besiedlung am Fuße des
Stahlbühls gewesen sein.
Jedenfalls war er das Zentrum der dörflichen
Selbstverwaltung. Viermal im Jahr trafen sich dort die 12
Richter des Ruggerichts. 9 Bewohner Höchstbergs ernannte
der Deutsche Orden , 3 schickte er aus Gundelsheim.
Die Delikte über die dort verhandelt wurden, waren z.B.
Fluchen, Arbeit an Feiertagen, mangelnde Ehrfurcht vor den
Eltern,
Verleumdungen,
einfacher
Diebstahl,
Grenzbeschädigung, Ehebruch, Verstöße gegen Gebote der
Obrigkeit, falsche Maße und Gerichte, Vergehen gegen die
Flurordnung.
Die
Rugartikel
wurden
vorgelesen,
klageberechtigt bzw. klageverpflichtet war jeder. Die
Geldstrafen wurden je nach Delikt aufgeteilt an den Orden,
den Schultheiß, die Gemeinde etc. Weitere Gerichtstermine
waren möglich. Dafür musste der Kläger aber dann auch
extra zahlen.
Einerseits nimmt Höchstberg damit eine Sonderstellung ein
und stellte 9 der 12 Richter.
Die 6 Dörfer der Ebene (Offenau, Duttenberg, Bachenau,
Obergriesheim, Untergriesheim und Jagstfeld) z.B. hatten
nur ein gemeinsames Niedergericht, zu dem jede Ortschaft
zwei Richter abstellte. Diese Dörfer unterstanden auch
gemeinsam einem Schultheißen, der auch Vorsitzender des
Gerichts war.
Andererseits war natürlich die soziale Kontrolle im Dorf
Höchstberg selbst besonders präsent. Kläger von außen
waren zwar möglich, stellten aber sicher nicht die Mehrzahl.
Dennoch ist das Gericht auf dem Stahlbühl Ausdruck einer
besonderen Eigenständigkeit und bot auch soziale Chancen,
sich gegenseitig z.B. nicht zu verklagen.
Mindestens ein Dorfrichter hat sich im Dorf so verewigt, dass
wir ihn auch heute noch problemlos identifizieren können. Er
wohnte im heutigen Haus Schefflenzstraße 4 und hieß
Nicolaus Ehrhart. Die Inschrift ist dort heute noch zu sehen.
Ein Grabstein an der Südseite der heutigen Sakristei
verweist ebenfalls auf das Höchstberger Gericht. Dort hat
sich 1634 ein Nikolaus Schmid des Gerichts zu „Hextberg“ in
Sandstein meißeln lassen.
Die Wallfahrtskirche:
Mehr noch als das eigene Gericht auf dem Stahlbühl trug
und trägt die Wallfahrtskirche zur Identität des Dorfes bei.
Bereits in ihrer ersten urkundlichen Erwähnung in der
päpstlichen Bulle von Johannes XXII (1316-1334) aus dem
Jahre 1328 wird deutlich, dass die Wallfahrt schon in Blüte
stand. Erbauer der Kapelle könnte Johann von Wittstatt
gewesen sein, dessen Grabstein in der alten Kirche bis 1698
zu sehen war. Das sagt mindestens der Festprediger 1700
bei der Einweihung der Kirche. Welche überregionale
Bedeutung diese Wallfahrtskapelle gehabt hat, lässt sich
daran erkennen, dass der päpstlichen Bulle aus Avignon
vom 16. Mai 1328 nicht nur vom Würzburger Bischof,
Wolfram von Crumbach, sondern von 9 weiteren Bischöfen
die geforderte Zustimmung und Unterschrift gegeben wurde.
Das Patronatsrecht scheinen die Herren von Weinsberg im
Auftrag des Würzburger Bischofs ausgeübt zu haben. 1371
wird eine Kaplanei zu Nußbaum erwähnt. Allerdings war die
Kapelle, die möglicherweise auf einem germanischen
Heiligtum oder in dessen Nähe errichtet wurde und deren
Entstehung nach der Legende jeder Höchstberger kennt,
nicht die Pfarrkirche für Höchstberg, sondern eine
Wallfahrtskirche. Zuständig für das Dorf war bis 1713 der
Pfarrer von Untergriesheim.
Zu hohen Festtagen gingen die Höchstberger nach
Untergriesheim, ihre Toten begruben sie zeitweise dort.
Daher stammt der Name „Totensteige“ für den alten
Verbindungsweg von Höchstberg nach Untergriesheim. Da
der württembergische Herzog sich auch nach Norden
ausdehnen wollte, beanspruchte er nach der Übernahme
Weinsbergs (ca.1505) bis 1585 das Patronatsrecht über die
Gnadenkapelle, was aber auf den entschiedenen
Widerstand des Deutschen Ordens stieß. Und der schloss
dann mit dem württembergischen Herzog 1585 einen
Vertrag, wonach der Orden sie in seinen Besitz nahm, wofür
er sich verpflichtete, dort wöchentlich eine Messe lesen zu
lassen.
Dass nach den Wirren und Zerstörungen des Dreißigjährigen
Krieges bereits 1698 ein Kirchenneubau an den noch
bestehenden Teil der alten gotischen Kapelle, der heutigen
Sakristei, begonnen wurde, zeigt die ungebrochene Blüte
der Wallfahrt und die fortbestehende Marienverehrung.
Am 16. Mai 1700 wurde die Kirche eingeweiht, nachdem
Papst Innozenz XII in einer Bulle vom 7. Februar 1699 aus
Rom die Wallfahrt gefördert hatte.
Interessant ist, dass weder in den beiden päpstlichen Bullen
von 1328 und 1699 noch in der Festpredigt von 1700, die
uns erhalten ist, von den Legenden die Rede ist. Sie wurden
mündlich überliefert. Unbestritten ist aber, dass Maria seit
über 700 Jahren in der Höchstberger Kirche verehrt wird und
dass viele Menschen offensichtlich durch ihre Wallfahrt zu
einer neuen Begegnung mit Gott kamen. Unbestritten ist
auch, dass Höchstberg durch die Wallfahrer/innen immer
gute Kontakte zur Außenwelt hatte, was wegen seiner
Rückzugslage nicht selbstverständlich war.
Im 18. Jahrhundert besuchten an den hohen Festtagen bis
zu 1000 Gläubige die Wallfahrtskirche, nachdem Höchstberg
seit 1713 eigenständige Pfarrei geworden war und 1758 das
Pfarrhaus errichtet wurde.
Dass die Kirche und das Pfarrhaus am 2. April 1945 durch
Artilleriebeschuss zerstört wurden, die Dörfer der Krummen
Ebene aber verschont blieben, grenzt an ein Wunder.
Jedenfalls fühlten sich die Bewohner zur Dankbarkeit
verpflichtet – auch die der anderen Dörfer – ,und bereits
1948 war die Kirche wieder aufgebaut. Insgesamt haben die
Einwohner von Höchstberg nach dem 2. Weltkrieg nach
heutiger Kaufkraft ungefähr 2,5 Millionen Euro aus eigener
Kraft für ihre Kirche aufgebracht.
Das Dorf Höchstberg :
Die erste Urkunde, die das Dorf erwähnt, stammt aus dem
Jahre 1305. Das Kloster Komburg verkaufte damals einen
Hof in Waldmühlbach an das Stift in Mosbach und setzt
sozusagen treuhänderisch seine Besitzungen in „Villa
Hechesbur“ ein.
Damit wissen wir, dass es Höchstberg im Jahre 1305
gegeben hat.
Aber wem gehörte was?
Im gesamten Mittelalter gab es kein Staatsverständnis, wie
wir es heute haben. Es war nicht abstrakt oder territorial
definiert, sondern bezog sich auf das Verhältnis zwischen
Personen. Es bezog sich also nicht auf eine geschlossene
Fläche, sondern auf jeweils einzelne Rechte und Ansprüche.
Deshalb sprechen wir von einem Personenverbandsstaat.
Erst mit der Schwächung des deutschen Königtums im 13.
Jahrhundert versuchten mächtige Adlige geschlossene
Territorien zu bilden, in denen sie allein das Sagen hatten.
Was bedeutete das für Höchstberg?
Ähnlich wie in Bernbrunn kennen wir verschiedene Herren,
die gleichzeitig im Dorf ihre Rechte ausübten und in aller
Regel mit anderen Herren im Dorf konkurrierten oder sich
Rechte mit ihnen teilten.
Bekannt sind uns die Herren von Bieringen, die z.B. 1396
ihre Wiesen im Schefflenztal (8 Morgen) und ihren Besitz in
Bernbrunn an den Deutschen Orden für 300 Gulden
verkaufen, oder als weitere Besitzer die Grecken aus
Kochendorf. Die Berlichinger verpfändeten 1413 ihr Gut zu
Höchstberg an das Stift zu Wimpfen. 1422 verkaufen sie
dieses Gut zusammen mit einem Viertel des Zehnten, einem
Sechstel der Vogtei und des Gerichts für 380 Gulden (nach
Jooß 390 Gulden) an das Kloster Komburg.
Bereits ein Jahr später erhält das Kloster die bischöfliche
Erlaubnis, seinen Besitz in Höchstberg gegen Bares an den
Deutschen Orden weiterzuverkaufen. Das Kloster macht
davon aber erst 1463 Gebrauch, behält aber noch den
Zehnten (Jooß). Damit ist die erste Phase der Besitzer in
Höchstberg abgeschlossen. Waren bisher hauptsächlich die
Herren von Berlichingen, die Herren von Bieringen und das
Kloster Komburg im Besitz vieler Rechte und auch eines
Teils des Grund und Bodens, so bemühte sich jetzt der
Deutsche Orden erfolgreich darum, diese zu beerben. Mit
dem Erwerb des Patronatsrechtes über die Höchstberger
Kirche 1585 war diese Entwicklung abgeschlossen. Die
Herrschaft des Ordens dauerte dann bis 1805, also fast 400
Jahre lang.
Dass der Orden (1198 gegründet, seit etwa 1250 im Besitz
der Burg Horneck) gerade um diese Zeit gezielt einkaufte,
hing damit zusammen, dass der erste auf Horneck
residierende Deutschmeister (Eberhard von Seinsheim
1420-1443) in seiner unmittelbaren Umgebung sein
Territorium schaffen wollte. Oft begnügte sich der Orden mit
dem Vogteirecht, dazu gehörte das Gerichtsrecht, er war
nicht immer Besitzer des Bodens.
Allerdings hatte
der Orden in
Höchstberg ein
Herrschaftsproblem. Im ursprünglichen Reichsdorf war das
Hochgericht vom König endgültig 1362 an den Pfalzgrafen
übergegangen, in dessen Auftrag 38 Schöffen, darunter 12
aus dem Rat der Stadt Mosbach und 26 Schöffen, darunter 2
aus Höchstberg, aus 26 zugehörigen Dörfern Recht
sprachen. Vorsitzender war der Schultheiß von Mosbach.
Hier war Ärger vorprogrammiert. Was gehörte vor das
Dorfgericht bzw. vor den Orden (im Berufungsfalle)? Was
gehörte vor das Mosbacher Zentgericht? Eigentlich schien
die Sache klar. Wenn es um Mord, schweren Diebstahl,
Brandstiftung und Zauberei ging, ging es um Leben und Tod;
also war das Mosbacher Gericht gefragt.
1571 einigte man sich vertraglich über eine klare
Abgrenzung, 1688 kaufte der Orden das Hochgericht dem
Pfalzgrafen ab.
Deutlich wird hier noch einmal das bereits oben Gesagte:
- Höchstberg gehörte in der Deutschordenszeit (mit Böttingen und Tiefenbach) zum Amt Horneck, nicht wie die
anderen Dörfer der Krummen Ebene zum Amt
Neckarsulm bzw. später Heuchlingen.
- Während auf der Krummen Ebene das Hochgericht dem
Orden zustand, war es in Höchstberg bis 1688 im Besitz
des Pfalzgrafen.
- Auch hier zeigt sich wieder Höchstbergs Ausrichtung
nach Norden. Aber das war dann mit der Besetzung
Gundelsheims durch württembergische Truppen 1805
und der Eingliederung ins Königsreich Württemberg 1806
beendet.
Spätestens mit der Ablösung der grundherrlichen Lasten
nach 1850 konnte sich Höchstberg als selbständige
Gemeinde neu entwickeln zusammen mit dem schon
genannten Ilgenberg, der Bachmühle, natürlich der Kirche
und dem Stahlbühl, bis dann 1962 schließlich auch noch
Bernbrunn dazukam.
Die Eingemeindung von 1975 in die Stadt Gundelsheim war
zwar alles andere als populär – bedeutete sie doch den
Verlust der kommunalen Selbständigkeit -, aber wenn man
registriert, was in den Dörfern seitdem alles geleistet wurde,
muss man anerkennen, dass in einem guten Miteinander
vieles erreicht wurde.
Schicksalsjahre und Wendepunkte im Leben der
Bewohner Höchstbergs
Bisher
wurden
weitgehend
die
Rechtsund
Herrschaftsverhältnisse in Höchstberg skizziert.
Mindestens auswahlhaft sollen nun einschneidende
Ereignisse für die Höchstberger betrachtet werden.
Der Bauernkrieg:
Revolutionen werden nicht dann gemacht, wenn die Not am
größten ist, also die Unterdrückung am unerträglichsten ist,
sondern wenn sie erfolgreich zu sein scheinen, weil die
Macht der Herrschenden bröckelt oder wenn es mindestens
den Anschein hat, dass es so ist. 1525 war ein deutsches
Schicksalsjahr. Der Bauernaufstand war für 300 Jahre der
letzte Versuch, die Herrschaftsstrukturen revolutionär zu
verändern. Und die Höchstberger waren mit dabei. Wenn die
Bauern militärisch überhaupt eine Chance hatten, wurde sie
im April 1525 in Gundelsheim verspielt. Die von Goethe in
seinem „Götz von Berlichingen“ im 5. Akt dargestellte Szene
(lokal nicht näher festgelegt) spielte sich nämlich tatsächlich
in Gundelsheim ab. Am 27. April verpflichtete sich Götz den
Bauern gegenüber, für 4 Wochen ihr Hauptmann zu sein.
Vorher hatten es die Bauern abgelehnt, die nach der
Schlacht von Pavia arbeitslos herumziehenden Söldner
aufzunehmen. Sie wollten alleine plündern. Das war ein
Fehler. Diese Landsknechte zogen nach Heidelberg. Der
Pfalzgraf nahm sie gerne, um besser gegen die Bauern
kämpfen zu können. Aber als Götz, der doch angeblich
Hauptmann wurde, um die Bauern zu mäßigen, am 27. April
den Oberbefehl übernahm, stand Schloss Horneck noch.
Aber am 5. Mai brannte ein Kommandotrupp aus dem Lager
Amorbach, wohin die Bauern inzwischen gezogen waren,
das Schloss nieder.
Alle anderen Schlösser des Ordens in unserer Gegend
(auch Heuchlingen, Ausnahme Kirchhausen) wurden
zerstört.
Wie verhielten sich die Höchstberger? Man darf annehmen,
dass sie im April in Gundelsheim dabei waren, aber
insgesamt scheinen sie nicht zu den Scharfmachern gehört
zu haben. Das Kloster auf dem Ilgenberg wurde nicht
zerstört, den Schultheißen von Höchstberg wurde nach der
Niederwerfung des Aufstandes wie den anderen
Schultheißen der Ebene bestätigt, sie hätten sich nicht des
Aufruhrs schuldig gemacht. Das schützte die Höchstberger
aber nicht davor, für den Wiederaufbau von Horneck
Frondienste leisten zu müssen. Auch waren pro Haus 6
Gulden fällig. Aber im Vergleich zu den Exzessen der
Fürsten – über 100 000 Bauern sollen umgebracht worden
sein – ging es den Bewohnern von Höchstberg noch
glimpflich, weil der Deutschmeister so klug war, sein eigenes
Gebiet nicht zu ruinieren. Insgesamt aber waren die Bauern
gescheitert, politische Teilhabe an der Macht zu erhalten
(was
mindestens
die
Klügeren
anstrebten),
die
Herausbildung der landesherrlichen Territorien und die
Einführung des römischen Rechtes machte sie endgültig zu
weitgehend recht- und machtlosen Untertanen. Das wog
mehr als die Abgabenlast, die man in vieler Hinsicht mit der
von heute vergleichen kann, auch wenn es damals für eine
vergleichbare Abgabelast keine vergleichbare staatliche
Gegenleistung gab.
Es dauerte mehr als 300 Jahre, bis es wieder eine
revolutionäre Bewegung gab und selbstverständlich waren
die Höchstberger 1848/1849 aktiv dabei.
Die Reformation:
Bereits der Bauernkrieg war z.T. religiös motiviert gewesen.
Luthers theologische Schrift „Von der Freiheit eines
Christenmenschen“ war von den Bauern politisch
missverstanden worden. Aber eine protestantische Kirche in
Höchstberg statt der Marienwallfahrtskirche? – Undenkbar,
sollte man meinen. In Wahrheit war es eher verwunderlich,
dass Höchstberg nicht protestantisch wurde. Seit 1555 war
klar, dass der Landesherr die Religion seiner Untertanen
bestimmte. Wie sah es damit aus?
Der Ilgenberg gehörte den Gemmingens – die waren
protestantisch. Die hohe Gerichtsbarkeit in Höchstberg hatte
der Kurfürst von der Pfalz – und der war auch Protestant.
Das Patronat über die Kapelle „Unserer Lieben Frau vom
Nußbaum“ hatte von 1505 bis 1585 der Herzog von
Württemberg – und der war Lutheraner. Und schließlich
hatte der Deutsche Orden die eigentliche Dorfherrschaft und
die niedere Gerichtsbarkeit in Höchstberg – aber der
Hochmeister Albrecht hatte 1527 die Seiten zu Luther hin
gewechselt, nicht aber der nach der Zerstörung Hornecks
1525 in Mergentheim residierende Deutschmeister. Und
deshalb blieb Höchstberg katholisch.
Der Dreißigjährige Krieg:
Die eigentliche Katastrophe für Deutschland war nicht der
Bauernkrieg von 1525 trotz seiner Gräueltaten, sondern der
wegen der konfessionellen Spannungen ausbrechende
Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648, der Schlacht von
Wimpfen 1622 mit Tausenden von Toten, den
Pestepidemien 1626/1627 und 1635, der Besetzung von
Schloss Horneck durch die Schweden 1631, 1634 durch die
Spanier, 1642 durch die Franzosen, 1643 durch die
Kaiserlichen, 1646 durch die Schweden, 1647 durch die
Bayern, 1648 durch die Schweden.
Wenige von uns können sich vorstellen, was dieser ständige
Durchzug und Besitzerwechsel bedeutete. Aber ob Freund
oder Feind – sie waren sowieso kaum zu unterscheiden:
Plünderungen, Mord, Raub, Vergewaltigungen – alles war
erlaubt. Und der jeweilige Besatzer nahm, was er für seine
Kriegsführung brauchen und erpressen konnte. Auch in
Höchstberg dürfte nicht mehr als das sonst übliche gute
Drittel der Einwohnerschaft übriggeblieben sein, wobei bis
zur Pestepidemie von 1635 die Welt noch einigermaßen in
Ordnung war, wie die beiden Grabsteine an der heutigen
Sakristei beweisen. Noch existierte also eine entsprechende
Infrastruktur im Dorf. Aber schon der Kriegkanzellist des
Kaisers, Martin Bormann, der 1635 starb, dürfte ein
Pestopfer gewesen sein. Mindestens flüchtete sein Chef,
Kaiser Ferdinand II in diesem Jahr über Schloss Horneck
(12. August) und Heuchlingen vor der Pest nach Ellwangen.
Warum der Kriegskanzellist in Höchstberg begraben wurde,
ist nicht überliefert. Aber da auch schon andere Adlige, z.B.
Johann von Wittstadt die Kapelle als Begräbnisplatz nutzten,
darf man davon ausgehen, dass die Höchstberger Kapelle
berühmt war und einen guten Ruf genoss.
Zwar zogen während der Napoleonischen Kriege, z.B. 1812,
Truppen durch Höchstberg, immer wieder wurden hohe
Kriegslasten eingetrieben, die Zivilbevölkerung war nicht
geschützt, aber im Vergleich zum Dreißigjährigen Krieg
waren die Verluste nicht ganz so furchtbar.
Die Paulskirche und die Erhebungen von 1848/1849:
Das 18. Jahrhundert:
Trotz zahlreicher Kriege und Epidemien war es eine Zeit der
Erholung. Eine geradezu intensive Bautätigkeit setzte ein.
Die Höchstberger Kirche wurde 1698 bis 1705 gebaut, 1758
wurde das Pfarrhaus errichtet, 1794 die heutige
Bergscheuer. Erstaunlich sind auch die vielen erhaltenen
Heiratsverträge aus dieser Zeit, aus denen hervorgeht,
welche Besitz- und Vermögensverhältnisse bestanden,
wieweit privatrechtliche Kompetenzen bereits bestanden und
dass eine Frau sich ihrem künftigen Ehemann eben nicht auf
Gedeih und Verderb auslieferte.
Die Napoleonischen Kriege und das Ende der
Ordensherrschaft:
Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 ließ sich der
württembergische Herzog seine Zugehörigkeit zum
Rheinbund und damit sein Bündnis mit Napoleon vergüten,
z.B. mit dem Königstitel, aber auch mit der Besetzung
Gundelsheims 1805 und der Einverleibung Höchstbergs in
das württembergische Oberamt Neckarsulm 1806. Die
Ordensherrschaft war damit beendet, erst jetzt begann die
Südausrichtung Höchstbergs und dessen Anbindung an die
anderen Dörfer der „Krummen Ebene“.
Nachdem mit der Beseitigung der Napoleonischen
Herrschaft und nach dem Wiener Krongress 1815 viele
Versprechungen an die Bevölkerung von den Fürsten nicht
eingelöst wurden, 1847 durch eine Missernte eine
Hungersnot ausbrach und in Paris 1848 durch einen
Aufstand der König vertrieben wurde, zogen die Deutschen
nach. Zur Unterstützung des gewählten deutschen
Parlaments in der Paulskirche in Frankfurt gründeten auch
die Höchstberger 1848 eine Bürgerwehr, die auch fleißig
übte, aber die Schlachten wurden woanders geschlagen
(z.B. in Rastatt) und endeten mit der Niederlage der
demokratischen Bewegung. Aber es gab nun doch einen
erkennbaren Fortschritt. Die Lasten und Abgaben konnten
abgelöst werden. Und die Höchstberger taten das. Sie
kauften sich von den grundherrlichen Lasten gegenüber
Württemberg frei (1849-1855) und erwarben 1853 den
Ilgenberg.
Die industrielle Revolution sorgte auch in Höchstberg für
einen wirtschaftlichen Fortschritt – man sieht das an Handel
und Gewerbe, an der wachsenden Einwohnerzahl, an einem
hohen Stiftungsvermögen in der Gemeinde, einem jeweiligen
Überschuss sowohl der Gemeindepflege als auch der
Stiftungspflege, einem vergleichweise hohen Aufkommen bei
der Gebäude- und Gewerbesteuer und den geringen
Umlagen, die 1877/78 zu zahlen waren. Und trotzdem waren
in den Jahrzehnten vorher 53 Personen (=ca.10 % der
Bevölkerung) ausgewandert.
Die „gute alte Zeit“ konnte also beginnen, auch wenn sie
keinen Vergleich mit heutigen Ansprüchen aushält und auch
wenn sie noch lange nicht für alle gut war. Zwar endeten die
Auswanderungen, aber Arme, für die die Gemeinde bzw.
deren Stiftungen sorgten, gab es durchaus.
Das 20. Jahrhundert:
Es zerfiel nicht nur rechnerisch in zwei verschiedene Hälften.
In der ersten mussten die Höchstberger wie die anderen
Deutschen drei Katastrophen über sich ergehen lassen:
- den 1. Weltkrieg
- das Ende der ersten deutschen Demokrotie
- und den 2. Weltkrieg mit der Zerstörung der
Wallfahrtskirche.
Waren die Deutschen noch mit Hurra in den ersten Weltkrieg
gestürmt – auch Höchstberg hatte seinen Kriegerverein – so
waren sie mindestens teilweise dem 3. Reich gegenüber
skeptischer. 22 Gefallene und Vermisste waren im 1.
Weltkrieg zu beklagen, auch in Höchstberg waren die
jahrelange Abwesenheit der Männer und die Kriegsfolgen
mit dem Hungerwinter 1916/17 zu spüren. Die Inflation von
1923 vernichtete die Ersparnisse und Rücklagen. Es gab
wieder Auswanderungen. Und trotzdem wussten die
Höchstberger, welche Wurzeln sie hatten. An ihnen lag es
nicht, dass 1933 Hitler an die Regierung kam. Solange sie
wählen durften, entschieden sie sich gegen die
Nationalsozialisten. Das schützte sie nicht vor der
Gleichschaltung, aber immerhin gab es deutliche Zeichen
des Widerstandes und des Unmutes vor allem aus religiösen
Motiven.
1937 schied Karl Hornung aus dem Gemeinderat aus, weil
er die Entfernung des Kreuzes aus dem Rathaus nicht
akzeptierte, die Höchstberger ärgerten die Kreisleitung der
NSDAP, weil sie bei der Fronleichnamsprozession einen
Grasteppich gestreut hatten, und der Ortsbauernführer John
verteidigte sich, als er Stellung nehmen musste, man habe
nur minderwertiges Gras verwendet. Mütter protestierten
1939
förmlich
gegen
die
Abschaffung
des
Religionsunterrichtes, der ehemalige Bürgermeister Lang
wurde 1937 angezeigt, weil er einem Juden eine Kuh
abgekauft hatte.
Weniger politische Gründe dürften es gewesen sein, die den
Gemeinderat 1938 bewogen, der NS-Kriegerkameradschaft
die beim zweitägigen Jubiläum getrunkenen 2614 l
Duttenberger Bier trotz Antrag nicht von der Biersteuer zu
befreien.
Der 2. Weltkrieg schlug dem Dorf furchtbare Wunden, 48
junge Männer von 170 Eingezogenen fielen, viele kehrten
erst nach langer Gefangenschaft zurück, viele trugen
schwere Verwundungen davon.
Auffallend ist dabei, dass es in Höchstberg verhältnismäßig
doppelt so viele Gefallene gab wie im statistischen
Durchschnitt des Deutschen Reiches.
Der zurückgebliebenen Bevölkerung ging es zunächst
besser. Einerseits wurden die von den Deutschen besetzten
Gebiete regelrecht ausgebeutet, andererseits gab es
Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die die abwesenden
Männer mindestens teilweise ersetzten. In Höchstberg
arbeiteten
insgesamt
25
vorwiegend
französische
Gefangene von 1940-1944, die im unteren Stockwerk der
Schule untergebracht waren. Die Wehrmacht erinnerte die
Gemeinde nach einer Inspektion der Unterkünfte daran,
dass auch Gefangene Soldaten seien und beim Militär
Waschgelegenheiten üblich seien. Die Gemeinde, war der
Meinung, die Gefangenen sollten sich da waschen, wo sie
arbeiteten, also bei den Bauern.
Aber gegen Ende des Krieges kam die Front immer näher:
Bombenangriffe
auf
Heilbronn
und
Neckarsulm,
Jagdfliegerangriffe auf arbeitende Zivilisten und schließlich 5
Wochen vor Ende des Krieges die Zerstörung der
Wallfahrtskirche am 2. April 1945 und die Besetzung des
Dorfes durch die Amerikaner. Wie durch ein Wunder, wenn
man sieht, was damals in der Umgebung alles passierte,
blieb das Dorf von weiteren Schäden, bis auf zwei
unbedeutende Granateinschläge verschont.
Damit konnte wenigstens ein neues Leben in einem
unzerstörten Dorf begonnen werden, damit begann die
zweite, die bessere Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zwar
mussten zunächst ungefähr 200 Flüchtlinge und
Ausgebombte im Dorf aufgenommen und ernährt werden,
was durchaus nicht konfliktfrei vonstatten ging, die
Entnazifizierung wurde durchgeführt. Aber nach der
Währungsreform 1948 und dem Beginn des Kalten Krieges
begann das Wirtschaftswunder – auch in Höchstberg. Eine
ganz neue Infrastruktur wurde geschaffen (Wiederaufbau der
Kirche 1946-1948, Turmbau 1958, Wasserversorgung aus
der Jagsttalaue 1950, Anbau an die Schule 1952,
Pausenhalle 1963/64, Verlegung der Kinderschule in die
unteren
Schulräume,
Ortskanalisation
1964/65,
Ortsdurchfahrt 1967/70, Sanierung des Sportplatzes 1995,
Bau des Sportheimes 1967/69, Bau der Halle 1978, Anlage
eines Trainingsplatzes 1991, Erweiterung des Friedhofes,
Bau der Leichenhalle 1971, Bau des Feuerwehrmagazins
1971 (modernisiert 1995).
Das Dorf veränderte sich aber auch noch in ganz anderer
Weise. Aus dem Bauerndorf, in dem jeder in irgendeiner
Form auch noch Selbstversorger war, wurde immer mehr ein
Dorf von Berufstätigen, die ihren Arbeitsplatz außerhalb des
Dorfes hatten.
Heute gibt es nur noch einen einzigen hauptberuflichen
Landwirt in Höchstberg.
Für das Zusammenleben brachte das einschneidende
Veränderungen mit sich:
- Freizeit war jetzt sehr viel eher möglich.
- Der tägliche Umgang miteinander ergab sich nicht,
sondern musste gesucht und organisiert werden.
-
-
-
-
Die traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und
Frau
wurde
mindestens
teilweise
aufgehoben.
Außerhäusliche Arbeitsplätze gab es für beide.
Die individuelle Rollenfindung – auch im Beruf –
verschaffte Freiräume, forderte aber auch ein höheres
Maß an Selbstverantwortung. Schulische Bildung und
berufliche Ausbildung gewannen als Weichenstellung für
das eigene Leben an Bedeutung.
Die Aufgabe der Selbstversorgung, die nunmehr wetterunabhängigen geregelten finanziellen Einkommen
führten zu einem ständig steigenden Lebensstandard.
Der technologische Fortschritt (Auto, Fernseher, Internet,
PC) und die finanzierbare Mobilität machten sowohl eine
individuelle, private Freizeitgestaltung im häuslichen
Bereich wie auch weit außerhalb des Dorfes möglich.
Davon wurde auch in Höchstberg reger Gebrauch gemacht.
Schien es aber zunächst so, dass sich daraus
Auflösungserscheinungen für das gesellschaftliche dörfliche
Leben ergeben würden – etwa in den 80er und 90er Jahren so zeigt sich heute, dass die Höchstberger nicht nur offener
geworden sind, sondern dass das Bedürfnis nach
Identifikation, Gesellschaft und Gemeinschaft offensichtlich
weiter vorhanden ist:
- Der TSV hatte noch nie so viele Mitglieder
- Die Zahl der Musiker und Fußballer ist groß, fast rekordverdächtig
- Die „Paniker“ als zweiter Verein bieten weitere Aktivitäten
an.
- Höchstberg hat mehr Chöre denn je.
- Die Kegelbahn ist voll belegt.
- Auch die Kirchengemeinde hat mehr aktive Gruppen und
Mitglieder als in der Vergangenheit.
Dieser Entfaltung an Aktivitäten und Engagement steht ein
Verlust der Infrastruktur gegenüber, wie es sie noch nach
dem 2. Weltkrieg gab:
-
-
Die kommunale Selbstverwaltung endete 1975. Mit der
Eingemeindung wurde die Verwaltung in Gundelsheim
zentralisiert.
Höchstberg hat keine Schule mehr im Dorf.
Den eigenen Pfarrer gibt’s auch nicht mehr.
Die örtlichen Handwerker und Dienstleister verloren ihre
Kundschaft und gaben auf.
Die Post, die Banken, Metzger, Schuhmacher etc. bieten
keine Dienste in Höchstberg mehr an.
Es existiert nur noch eine Dorfwirtschaft.
Der öffentliche Nahverkehr ist deutlich ausgedünnt.
Was aber zunächst paradox erscheint – schließlich ist die
materielle Steigerung des Lebensstandards unverkennbar,
ist in Wirklichkeit meist eine Folge gestiegener Erwartungen
und Ansprüche.
Dienstleistungen wurden teurer, Arbeitslöhne höher, die
Ansprüche an Schulen und Verwaltung ebenso. Das führte
eben zur Rationalisierung und Zentralisierung. Und im
Zusammenhang mit einer individuellen Mobilität bedeutete
das für die meisten mit Ausnahme älterer Mitbürger eben nur
eine geringfügige Beeinträchtigung.
Dass im Pfarrhaus jetzt Schwestern sind, hat das
Gemeindeleben eher belebt als beeinträchtigt und geht ja
auch nicht auf finanzielle Ursachen zurück.
Zum derzeitigen Lebensstandard ist zu sagen, dass er
historisch auf einem nie dagewesenen Niveau ist. Dass
Eigentum verpflichtet, steht schon im Grundgesetz, und dass
Solidarität überlebensnotwendig ist, zeigt auch die
Höchstberger Geschichte.
Gegenseitige Verantwortlichkeit war auch notwendig, weil
individuelle Schicksale aufgefangen werden mussten und
weil Höchstberg immer auch mit der Geschichte z.B.
Deutschlands verknüpft bzw. darin eingebettet war.
Bisher war immer ein hohes Maß an Mitverantwortung
gegenüber den dörflichen Mitbewohnern, aber auch landes-
und weltweit spürbar. Für die Zukunft lässt das hoffen und
gibt das auch Orientierung.
Zusammenfassung
Abschließend lässt sich zur Geschichte Höchstbergs sagen:
- Trotz mancher politischer und kriegerischer Katastrophen
und trotz einiger Auswanderungswellen – materiell und
als Existensgrundlage bot die Höchstberger Gemarkung
seinen Bewohnern verhältnismäßig viel zum Überleben.
- Die Grenzlage, aber auch die Verzahnung mit der Umgebung war Chance und Risiko zugleich. In Bezug auf
Eigenständigkeit
und
Entwicklung
nutzten
die
Höchstberger meist ihre Chancen.
- Der relativ abgelegene Ort gewann durch seine Kirche
überregionale Bedeutung. 2 päpstliche Bullen und eine
700
jährige
Wallfahrt
mit
z.T.
regelrechten
Besucherströmen belegen das.
- Durch diesen ständigen Kontakt mit der Außenwelt war
Höchstberg nicht als Rückzugsgebiet isoliert, sondern
offen für Kontakte und Begegnungen. Natürlich darf man
das nicht mit heutigen Möglichkeiten messen.
- Das bisherige christliche Wertefundament sorgte für Stabilität innerhalb der dörflichen Beziehungen und Strukturen und auch gegenüber der Umwelt. Trotz aller Identifikation mit ihrem Ort sind die Höchstberger weder durch
allzu intensive Bemühungen in der hohen Kunst der
Selbstdarstellung aufgefallen noch dur überzogene Ansprüche und Erwartungen. Solidität war gefragt.
Demzufolge sei’s abschließend formuliert: Falls es in den
nächsten 700 Jahren schlechter werden sollte, an den
Höchstbergern dürfte das weniger liegen, wenn’s besser
wird, schon eher.
Bibliographische Anmerkungen
Darstellungen:
-
-
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-
-
-
Beschreibung des Oberamtes Neckarsulm 1881.
Berhard Demel, Der Deutsche Orden und die Stadt
Gundelsheim 1981.
Rolf Eiermann, Die öffentlichen Rechtsverhältnisse
in der württembergisch-badischen Kondominatsgemarkung Bernbrunn 1952.
Festschriften: TSV Höchstberg 1996
TSV Höchstberg 1971
Untergriesheim 1200 Jahrfeier 1971
Bachenau 782-1982
Obergriesheim 1200 Jahrfeier.
Gundelsheim 2001 Schloss Horneck Hrsgg: Stadtverwaltung und Kulturetta e.V.
Der Höchstberger Stahlbühl 21. Veröffentlichung im
„Historischen Verein“ Heilbronn 1954.
U. Hornung, Ein Dorf im Wandel der Zeiten 1995.
U. Hornung, Ein Dörflein im Wandel der Zeit (Bernbrunn)
1997.
Rainer Jooß, Kloster Komburg im Mittelalter 1987.
A. Kolbeck, Ilgenbergscheuer vor dem Verfall bewahrt
(Mitteilungsblatt der Stadt Gundelsheim) 1987.
A. Kolbeck, 600 Jahre Stadt Gundelsheim, 1979
Günter Olbert, Talentwicklung und Schichtstufenmorphogenese am Südrand des Odenwaldes 1975.
Erwin Wörner Chronik von Gundelsheim und Horneck
nebst Umgebung 1925.
Quellen:
-
-
Päpstliche Bulle vom 16. Mai 1328
Päpstliche Bulle vom 7. Februar 1699
Predigt von Johann Jakob Lichtenstern zur Einweihung
der Wallfahrtskirche am 16. Mai 1700 (Abschrift von
Valentin Kolb aus Tiefenbach)
Erlass zur Errichtung des Pfarrhauses (vermutlich 1755)
Farblithographie aus dem Jahre 1899
Urkunde zur Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau
der Höchstberger Wallfahrtskirche (26. Mai 1946).
Findbuch des Archivs der früheren Gemeinde
Höchstberg Teil I 1984
Teil II 1990
darin: Verzeichnis der Akten und Quellen von 1620 bis
1975, die im Archiv der Stadt Gundelsheim aufbewahrt
sind.
Herzlichen Dank der Stadtverwaltung Gundelsheim,
besonders Herrn Hauptamtsleiter Haag, der mir für die
Erstellung der Chronik das Archivgut Höchstbergs
zugänglich machte.
Höchstberg in Geschichte und Gegenwart –
ein chronologischer Überblick
Zeit
vor ca.75
Mio Jahren
vor ca 30
Mio Jahren
vor ca.
1 Million
Jahren
ca. 2500
v. C.
ca 500 v.C.
ca 50 n.C.
ca 90 n.C.
ca 150 n.C.
um 260
n.C.
ab 550
1945
ab 1960
seit 1990
11. Jhdt
1136
1305
1308
1328
1362
1396
1413
1422
1463
1475
Die Entstehung der Landschaft
Muschelkalk und Keuper entstehen als Sedimentablagerungen eines Meeres
Der Neckar bildet die „Krumme Ebene“ als Gleithang
Der Wind weht Staubmaterial aus den Moränen in unsere
Gegend – Bildung des fruchtbaren Lößbodens
1523
1525
1527
1539
1579
1585
1618-1648
1657
1688
Die Besiedlung unseres Raumes
Bandkeramiker (Steinbeile) nachweisbar
Kelten siedeln in unserer Gegend
Römer dringen ein
Odenwaldlimes
Obergermanischer Limes
Die Alemannen vertreiben die Römer
Die Franken verdrängen die Alemannen
Flüchtlinge aus dem Osten
Gastarbeiter
Aussiedler
Die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner
Entstehung des Dorfes: Besiedlung des Höhenrückens
Gründung des Ilgenbergklosters
erste urkundliche Erwähnung des Dorfes
erste urkundliche Erwähnung Bernbrunns
Ablassbulle durch Papst Johannes XXII
Das Hochgericht in Höchstberg geht an den Pfalzgrafen über
Heinrich v. Bieringen verkauft seine Rechte und Besitzungen
an den Deutschen Orden
Friedrich von Berlichingen verpfändet sein Gut in Höchstberg
an das Kloster Wimpfen
Derselbe verkauft sein Gut und seine Rechte an das Kloster
Komburg
Kloster Komburg tritt diesen Besitz an den Deutschen Orden
ab
Lehensvertrag der Familie Häffner mit dem Dt.Orden (Bachmühle)
1698-1705
1699
1700
1713
1758
1794
________
1806
1837
1848/49
1853
1871
1911
1914-1918
nach 1918
1921
1923
1939-1945
2.4. 1945
1946-1948
1950
Ilgenberggut samt Kloster wird vom Kloster Komburg
an die Herren von Gemmingen verkauft
Bauernaufstand
Hohe Zahlungen der Bewohner zum Wiederaufbau Hornecks
Das Kloster Billigheim gibt seinen Besitz in Höchstberg an den
Deutschen Orden ab
Umwandlung der Aegidienkapelle in eine Scheune
Das Patronatsrecht über die Höchstberger Wallfahrtskirche
geht an den Deutschen Orden (seit 1505 beim Württ. Herzog)
Dreißigjähriger Krieg
Neubesiedlung Bernbrunns von Höchstberg aus
Der Kurfürst von der Pfalz verkauft seine Hochgerichtsbarkeit
über Höchstberg und den Ordenshof in Bernbrunn an den
Dt.Orden
Bau der barocken Wallfahrtskirche
Ablassbulle durch Papst Innozenz XII
Einweihung der Wallfahrtskirche
Höchstberg wird selbstständige Pfarrei
Errichtung des Pfarrhauses
Bau der Bergscheuer
__________________________________________________
Höchstberg wird württembergisch
Bau des Rathauses
Gründung einer Bürgerwehr zur Unterstützung der Paulskirche (=demokratisch gewähltes Parlament)
Ablösung der grundherrlichen Lasten; Erwerb des Ilgenbergs
Reichsgründung
Wirtschaftlicher Aufschwung
Bau der Schule
1. Weltkrieg (22 Gefallene)
Stromversorgung Höchstbergs
Gründung des TSV Höchstberg
Inflation - Auswanderungen
2. Weltkrieg (48 Gefallene)
Zerstörung der Wallfahrtskirche
Wiederaufbau der Wallfahrtskirche
„Wirtschaftswunder“; Aufbau einer neuen Infrastruktur; Umwandlung des autonomen Bauerndorfes in eine Wohnsiedlung mit Berufstätigen, die auswärts ihren Arbeitsplatz haben.
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