JURA 203 PERM 298 KARBON 354 DEVON 417 SILUR 443 ORDOVIZIUM 490 KAMBRIUM 545 r e l t m i n i st w e m U 64 Welches Gestein kommt hier vor? Die nordostbayerischen Mittelgebirge werden vor allem von Einheiten des Grundgebirges aufgebaut. Dies sind relativ alte Gesteine, die bei der so genannten Variszi­ schen Gebirgsbildung vor etwa 300 bis 330 Millionen Jahren überprägt und gefaltet wurden. In diesem Variszischen Gebirge können aufgrund von unter­ schiedlichen Gesteinsarten und deren geologischer Geschichte mehrere Zonen unterschieden werden. Das Fichtelgebirge und weite Teile des Frankenwaldes gehören zu einer Zone, die man nach ihrem typischen Vorkommen in Sachsen und Thüringen als Saxothu­ ringikum bezeichnet. In diesem Bereich entstanden über einen Zeitraum von etwa 300 Millionen Jahren vom Präkambrium bis zum Karbon Gesteine in einem Meeresbecken. Bemerkenswert ist eine zeitgleiche Entwicklung in zwei unterschiedlichen Ablagerungs­ gebieten. So wird eine Bayerische Sonderentwicklung von einer Thüringischen Normalentwicklung unter­ schieden. Gesteine der Bayerischen Entwicklung sind vor allem im südlichen Frankenwald etwa im Bereich zwischen Stadtsteinach und Hof verbreitet. Für diese charakteristisch sind exotische, aus ihrem ursprünglichen Verband gelöste Gesteine, von denen manche nur an einem einzigen Ort vorhanden sind. Die Felsen der Steinachklamm bestehen aus Quarz­ keratophyr, einem weißen bis grünlichgrauen, vulka­ nischen Gestein aus dem Erdaltertum. Wo und wann genau der Vulkanismus stattfand, ist nicht bekannt. Der Quarzkeratophyr der Steinachklamm stellt ein nur wenige hundert Meter großes, isoliertes Vorkommen dar, das rundherum von anderen Gesteinen umgeben ist. Diese Situation kam zustande, als sich in einer frühen Phase der Variszischen Gebirgsbildung bereits Teile des Gebirges heraushoben, während im benach­ barten Saxothuringikum noch Sedimente in einem Meeresbecken abgelagert wurden. Bedingt durch das ausgeprägte Relief und tektonische Bewegungen lösten sich Gesteinspakete und glitten in das tiefer liegende Becken, wo sie mit Sedimenten überdeckt wurden. Der Quarzkeratophyr der Steinachklamm ist somit eine Gleitscholle innerhalb von unterkarbonen Grauwa­ cken und Tonschiefern der Bayerischen Entwicklung. Becken Gebirge Gleitschollen Schematische Darstellung der Ablagerung von Gleitschollen Entstehung der Steinachklamm ERDFRÜHZEIT In der Erdneuzeit hob sich das Gebiet des Frankenwal­ des entlang der Fränkischen Linie relativ zu seinem Vorland. Dadurch kam es zu verstärkter Erosion und einem tiefen Einschneiden der Täler. Durch den im Steinachtal liegenden Riegel aus dem sehr harten Quarzkeratophyr konnte der Fluss nur einen engen, felsigen Durchbruch, die heutige Steinachklamm, schaffen. Die Bedeutung der Steinachklamm Quarzkeratophyr Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz M arkt Pr esseck Bayerisches Landesamt für Umwelt Stadt ad St 4600 Die sagenumwobene Steinachklamm ist aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und ihrer einzigartigen Aufschlüsse des seltenen Gesteins Quarzkeratophyr ein besonderes Geotop. Sie ist daher als Naturdenkmal geschützt. Darüber hinaus liegt sie innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Steinachtal mit Nebentälern. eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz zur dauerhaften Erhaltung und Pflege von wichtigen Zeugnissen der Erdgeschichte, den Geotopen. Geotope prägen die natürliche Vielfalt unserer Heimat und sind für die Erforschung des Planeten Erde von besonderer Bedeutung. Als Grundlage für Schutz-und Pflegemaßnahmen dient der GEOTOPKATASTER BAYERN, eine am Bayerischen Landesamt für Umwelt geführte Datenbank. Die 100 wichtigsten Geotope werden im Rahmen des Projekts Bayerns schönste Geotope der Öffentlichkeit vorgestellt. ch D I E Sedimente tsteina Bei Beschädigung oder Fragen wenden Sie sich bitte an das Bayerische Landesamt für Umwelt: [email protected] · Telefon 0821/9071-0 · Bearbeitungsstand: 2008. 142 e y r a ns B ERDNEUZEIT E R D M I T T E L A LT E R Das Saxothuringikum 250 E R D A LT E R T U M G E S C H I C H T E KREIDE TRIAS D E R E R D E 65 Das tief eingeschnittene Steinachtal, eines der eindrucksvollsten Täler des Frankenwaldes, ist für seinen vielseitigen geologischen Aufbau bekannt. Besonders auffällig ist die felsige Engstelle der Steinachklamm südlich von Wildenstein. Sie entstand dadurch, dass sich der Fluss seinen Weg durch einen Riegel aus Quarzkeratophyr, ein sehr hartes, vulkanisches Gestein, bahnte. s TERTIÄR rojekt de 2,6 m nP Q U A R TÄ R iu otop e Ge Steinachklamm PERIODE n ö s h t e c s s ei ÄRA M I LLI O NE N J AHRE VO R HE UT E Geologie erleben! www.geotope.bayern.de