Schautafel Tertiärwelt Aubenham - Bayerisches Landesamt für Umwelt

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ERDFRÜHZEIT
Die 50 bis 100 km weite Flusslandschaft des „Molassissippi“
kennzeichnete vor etwa 9 Millionen Jahren die Umgebung des
heutigen Aubenham. Jahres-Mitteltemperaturen von etwa
14 °C (heute etwa 9 °C) und Niederschlagsmengen von mehr
als 2000 mm im Jahr (heute etwa 1000 mm) belegen ein
subtropisches Klima. In Sumpfgebieten und Auwäldern gedieh
eine reiche Vegetation, wie man sie heute beispielsweise in
Südchina oder dem US-amerikanischen Virginia findet. Hier
lebten Hirsche und Pferde, aber auch Elefanten und Nashörner
– und im Wasser Krokodile. Überschwemmungen hoben den
Wasserspiegel bisweilen um mehr als 10 m und hinterließen
mächtige Schlammschichten, in denen Tiere und Pflanzen, die
in den Fluten umgekommen waren, eingebettet wurden.
Elsbeerbaum
Dass heute sogar die empfindlichen Blattstrukturen von damals bewundert werden können, ist dem Zusammentreffen mehrerer
günstiger Umstände in Aubenham zu verdanken. Nur in einem kleinen Bereich einer dünnen Tonschicht sind Fossilien erhalten,
die ergaben, dass im Miozän hier 35 verschiedene Laubbaumarten (Platane, Amberbaum, Ulme, Zelkovie u. a.) heimisch waren.
Deren Nachfahren sind uns heute zum großen Teil nur aus subtropischen Klimaten bekannt. Erstmalig in Bayern gelang hier
auch der Nachweis der Elsbeere. Tierfossilien fand man bisher deutlich seltener: Wohl am bedeutendsten ist die Entdeckung
eines Hirschunterkiefers und des Beckenknochens eines Ur-Elefanten. Darüber hinaus weisen auch Insekten- und Fischreste,
Schnecken und Grabbauten darauf hin, dass die damalige Tierwelt wohl recht vielgestaltig war.
Verschiedenste Untersuchungen der Fossilien Aubenhams erhellten die Lebensumstände der damaligen Tiere und Pflanzen,
Klimaverhältnisse und Landschaftsentwicklung. Sie ergaben auch, dass sich manche der damaligen Pflanzenarten an die kälteren
Temperaturen während der Eiszeiten anzupassen vermochten. Andere jedoch reagierten empfindlich auf die Klimaveränderungen
und starben in Mitteleuropa aus, weil die Alpen eine Auswanderung in den mediterranen Raum verhinderten. Seit 1994 versuchte
man, den miozänen Auwald dort aufleben zu lassen, wo früher in der Tongrube Aubenham seine Fossilien ruhten. Die Fundschicht
ist heute noch an der Böschung der ehemaligen Tongrube sichtbar. In der jederzeit zugänglichen Dauerausstellung „Tertiärwelt
Aubenham“ an der nahegelegenen Grundschule erklären Schautafeln und Exponate die Funde.
Bayerisches Staatsministerium für
Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
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Silberahorn
Fossilien – Zeugen früheren Lebens
…eine Initiative des Bayerischen
Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz zur dauerhaften Erhaltung und Pflege von wichtigen
Zeugnissen der Erdgeschichte, den Geotopen. Geotope prägen
die natürliche Vielfalt unserer Heimat und sind für die Erforschung des Planeten Erde von besonderer Bedeutung. Als
Grundlage für Schutz-und Pflegemaßnahmen dient der
„GEOTOPKATASTER BAYERN“, eine am Bayerischen Landesamt für Umwelt geführte Datenbank. Die 100 wichtigsten
Geotope werden im Rahmen des Projekts „Bayerns schönste
Geotope“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ob
4600
Aubenham vor 9 Millionen Jahren
Bayerisches Landesamt
für Umwelt
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Bei Beschädigung oder Fragen wenden Sie sich bitte an das Bayerische Landesamt für Umwelt: [email protected] · Telefon 0821/9071-0 · Bearbeitungsstand: 2008.
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Als sich vor etwa 65 Millionen Jahren bei der Alpenentstehung
der afrikanischen Teil der Erdkruste über den europäischen
schob, entstand im nördlichen Alpenvorland eine breite Senke,
die den Verwitterungsschutt des aufsteigenden Gebirgskörpers
aufnahm. Durch mehrfaches Vordringen und Zurückweichen
des dortigen Meeres bildeten sich Abfolgen von unterschiedli­
chen im Meer und auf dem Land abgelagerten Gesteinsschich­
ten. Schließlich zog sich das Meer zurück, es setzten sich
festländische Verhältnisse durch. Kies, Sand und Feinmaterial
wurden zusammen mit Überresten von Pflanzen und Tieren
von einem nach Westen gerichteten, dem heutigen Mississippi
ähnlichen Flusssystem weitertransportiert, abgelagert und zu
Schotter-, Sand- und Tonlagen der Oberen Süßwassermolasse
verfestigt. Dass im Tertiärhügelland eine artenreiche Tier- und
Pflanzenwelt gedieh, belegen beispielsweise Überreste aus der
Fossillagerstätte Sandelzhausen bei Mainburg oder der
Pflanzenfundstelle Aubenham.
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E R D M I T T E L A LT E R
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Die Molasse
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KREIDE
TRIAS
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Ungewöhnlich ist der Mischwald, der in Aubenham zum Spazieren und Verweilen einlädt. Ihn prägen Baumarten, deren Vorläufer
vor neun Millionen Jahren hier wuchsen. Fossilien aus einer benachbarten Tongrube belegen eine einst vielgestaltige Pflanzenund Tierwelt, die wir heute als exotisch bezeichnen würden.
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ERDNEUZEIT
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Geologie erleben!
www.geotope.bayern.de
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