4. Die Weltwirtschaft in der Zwischenkriegszeit I. Die

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4.
Die Weltwirtschaft in der Zwischenkriegszeit
I. Die weltwirtschaftliche Rolle der USA in den 1920er Jahren
 Bis Anfang des XX. Jahrhunderts wurden die USA zur führenden wirtschaftlichen
Großmacht der Welt. Es verstärkte sich wegen der Wirkung des Ersten Weltkrieges, weil
Großbritannien und Frankreich Kredite mit riesigen Summen für die Deckung ihrer
Kriegsausgaben von den USA aufnahm.
 Nach dem Weltkrieg wollten diese Länder ihre Schulden aus den Kriegsreparation
zurückbezahlen, was die Verliererstaaten (größtenteils Deutschland) ihnen bezahlen
mussten. Aber die Wirtschaft dieser Staaten ging im Krieg zugrunde, deshalb konnten sie die
Kriegsreparation nicht bezahlen.
 In Folge dessen gewährten die USA in den 1920er Jahren bedeutende Kredite Deutschland
(z.B. Dawes-Plan), die die Wiederherstellung der deutschen Wirtschaft möglich machten
und dadurch konnte Deutschland anfangen, die Kriegsreparation zurückzubezahlen. Davon
konnten auch die Engländer und die Franzosen ihre Kredite den USA abzahlen. So
verstärkten sich die europäische und weltwirtschaftliche Beziehungen, und gerieten in
Abhängigkeit miteinander.
II. Die Gründe der Weltwirtschaftskrise
 Nach dem I. Weltkrieg zog sich ein großer Aufschwung in der Weltwirtschaft voll. Es brach
eine Investitionsaufregung (übertriebene Investitionstätigkeit) besonders in den USA aus,
was zur bedeutenden Steigerung der Produktion führte.
 Nach der Entstehung der Sovjetunion entschieden sich die Russen für die Isolierung ihres
Marktes, also wollten sie mit der Weltwirtschaft nichts zu tun haben.
 Die Kolonien wurden selbstversorgend, sie produzierten die Produkte die sie brauchten
selbst, so entstanden unter ihnen kleinere Märkte.
 Die Erweiterung der Produktion in den USA überstieg aber die Steigerung der Nachfrage.
Das führte am Ende der 1920er Jahren Überproduktionskrise: unverkäufliche
Warenbestände häuften sich in den Lagern an, die in den unverkäuflichen Produkten
angelegten Investitionen verloren wiederum den Wert.
 Dass die Investitionen den Wert verloren, wurde erst nur am 24. Oktober 1929 im Zentrum
der Weltwirtschaft, auf der Börse in New York offensichtlich ("Schwarzer Donnerstag").
Es führte zum panikähnlichen Verkauf der Aktien, was erbrachte den Sturz ihres Wertes und
endlich den Zusammenbruch der Börse (Börsekrach).
III. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Krise
 Nachdem die Überproduktion offensichtlich geworden wurde, gingen die Unternehmen
massenweise zugrunde und entließen ihre Angestellten, was zur bedeutenden Steigerung
der Arbeitslosigkeit führte (in Großbritannien 22%, in den USA 32%, in Deutschland 44%).
Der Zusammenbruch der Börse löste eine Kettenreaktion aus. Der Anstieg der
Arbeitslosigkeit führte zum Rückgang der zahlungsfähigen Nachfrage (d.h. die Steigerung
der Überproduktion), dadurch zum Banktrott weiterer Unternehmen, endlich zu weiteren
Entlassungen.
 So vertiefte sich die wirtschaftliche Krise: es startete in der Industrie – weil die Bankrott
gegangenen Unternehmen ihre Kredite nicht zurückbezahlen konnten – übertrug sich auf
das Finanzwesen und auch auf den Agrarsektor (Landwirtschaft). Die Landwirtschaft
wurde von der Öffnung der Agrarschere schwerwiegend betroffen, also von der Steigerung
des Preisunterschiedes der industriellen und der landwirtschaftlichen Produkten.
 Die Krise begann in den USA und wegen der weltwirtschaftlichen Beziehungen breitete sich
auch in Europa aus, weil die amerikanische Investoren ihre Investitionen aus Europa
eingezogen haben. Am schwerwiegendsten wurde Deutschland betroffen, das nur
angefangen hat, den wirtschaftlichen Zusammenbruch nach dem Weltkrieg zu überwinden.
In England und Frankreich war die Krise weniger schwierig, aber auf die Sovjetunion hatte
die Krise gar keine Wirkung.
 Die industrielle Produktion fiel von 1929 bis 1932 (Tiefpunkt der Krise) in den USA und
in Deutschland etwa auf die Hälfte zurück. Gegen den gorßen Rückgang der Produktion
und der Preise – wegen des Rückfalls der zahlungsfähigen Nachfrage –, wuchs die Zahl der
unverkäuflichen Warenbestände bedeutend weiter.
 Die wirtschaftliche Krise brachte wegen der Arbeitslosigkeit und der Inflation auch
außerordentlich schwere gesellschaftliche Folgen mit. Sehr viele Menschen blieben ohne
Arbeitsplatz, sie hatten keine Reserven und es existierte keine staatliche soziale Versorgung
(z.B. Arbeitslosengeld).
 Die einzelnen Staaten probierten in den ersten Zeiten die Krise mit konventionellen Mitteln
aufzuheben:
* die staatlichen Ausgaben wurden vermindert (das führte zum weiteren Rückgang
der Nachfrage und zur Arbeitslosigkeit)
* mit hohen Importzöllen probierten sie ihre Innenmarkt zu schützen (was zum
Rückgang des internationalen Handels und so zur Vertiefung der Krise führte)
 Vor der Weltwirtschaftskrise war für die Wirtschaftspolitik der Staaten der Liberalismus
charakteristisch, d.h. der Staat – neben der Sicherung des freien Wettbewerbes – mischte
sich in kleinsten Maßen in die wirtschaftlichen Prozesse ein. Weil aber die konventionelle
Methoden für die Aufhebung der Krise scheiterten, musste die wirtschaftliche Rolle des
Staates – nach den vom amerikanischen Volkswirt, Keynes abgelegten Prinzipien – wieder
überlegt werden.
 Demgemäß startete Roosevelt amerikanischer Präsident ein weitgehendes Programm für
die Auflösung der Krise (New Deal).
* Der Staat schrieb ein Arbeitsdientsprogramm aus und führte große Investitionen
z.B. mit der Entwicklung der Infrastruktur voll, damit verminderte er bedeutend
die Arbeitslosigkeit (aber erhöhte den Warenbestand nicht)
* Die so angestellten Menschen bekamen Arbeitslohn, und so steigerten sie die
zahlungsfähige Nachfrage nach verschiedenen Produkten. Die Produktion dieser
Produkte wurde von den Unternehmen erhöht, deshalb beschäftigten sie immer
mehr Arbeiter, was die Nachfrage weiter steigerte, usw.
* Der Staat finanzierte diese Maßnahmen mit Kreditaufnahmen, so verschuldete
er sich in großen Maßen, dann bezahlte die Kredite aus den steigenden
Steuereinnahmen der die Krise überwindenen Wirtschaft zurück.
IV. Politische Folgen der Krise
 Die Weltwirtschaftskrise ließ – wegen der massenhaften Verarmung der Wähler – das
politische Leben auch nicht unberührt. Ein Teil der Bevölkerung machte die Demokratie
und den Liberalismus für die Krise verantwortlich. Besonders in Kreise der verarmten
Massen stieg die Popularität der rechtsextremistischen (nationalsozialistischen) und
linksextremistischen (kommunistischen) Parteien rapid an, weil nämlich diese Parteien
versprachen, die Krise und die Probleme der Armen mit revolutionären Mitteln aufzulösen.
 In den über alte demokratische Bräuche verfügenden USA konnte das Lebensniveau der
Bevölkerung durch Arbeitsdienstprogramm und durch Ausbreitung des Systems der
Sozialhilfe verbessert werden, und damit konnten sie die Verbreitung der extremistischen
Ideologen verhindern.
 Gegenüber die USA hatte Deutschland keine demokratische Bräuche und keine
wirtschaftliche Reserven. Das führte zur bedeutenden Verstärkung der von Hitler
geführten Nazi-Partei, die im Jahre 1933 die Staatsregierung zu sich griff und innerhalb
eines Jahres ein diktatorisches System ausbaute. Hitler zog die Wirtschaft unter der
Staatsregierung und steigerte die Rüstung; so brachte er die Wirtschaft in Schwung, was
zum Ausbruch des II. Weltkrieges beigetragen hat.
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