Fundtiere - Ennepetal

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FUNDTIERE
1. Fundhunde
Werden während des Bereitschaftsdienstes Hunde gemeldet, die sich auf Ennepetaler
Straßen und Wegen aufhalten, so sind diese als Fundtiere zu behandeln.
Sollte ein kleineres Fundtier (abgesehen von Kampfhunden, exotischen Tieren etc.)
gemeldet werden, besteht die Möglichkeit den Fundhund/-katze etc. im Tierheim
Strückerberg, Strückerberger Str. 100, Tel.: 02333/72068 im Notaufnahmeraum
unterzubringen (soweit freie Kapazitäten zur Verfügung stehen). Schlüssel für den Zugang
(Tor und Tür) befinden sich am BD-Schlüsselbund.
Kurzbeschreibung:
Zugang Tor: Den Schlüssel nach links drehen, kurz warten, Tor öffnet sich automatisch
(das gleiche gilt beim Verschließen)
Zugang zum Aufnahmeraum: Rechte Seite des Hofes, Tür links vom Garagentor,
Lichtschalter befindet sich innen linke Hand, geradeaus, dann links die Treppe hinunter,
vor Kopf befinden sich die Aufnahmeräume (beschriftet, ein Raum gehört der Stadt
Schwelm).
Sollte sich kein anderer Hund in den Räumen befinden, ist der Fundhund im hinteren
Raum unterzubringen. Vor den Räumen befindet sich eine Liste, in der sich der
Bereitschaftsdiensthabende einzutragen hat. Info durch B-D am nächstfolgenden Werktag
an Frau Dulk.
Alle anderen Tiere sind im
Tierheim Witten
Wetterstr. 77
58453 Witten
Tel.: 02302/64450
(Tierheimleiterin: Frau Schmidt)
unterzubringen.
Eine Anfahrtsskizze befindet sich im BD-Koffer.
Das Tierheim ist unter der o.g. Telefonnummer auch am Abend zu erreichen.
Sollte am Telefon niemand erreicht werden (z.B. in der Nacht), kann das Tier durch den
Bereitschaftsdiensthabenden in die auf dem freizugänglichen Gelände befindliche
Aufnahmebox gebracht werden. Zusätzlich sollte ein Zettel mit den wichtigsten Daten
(Fundtier der Stadt Ennepetal, Tierart/-rasse, Datum), an die Box geheftet werden. Info
durch B-D am nächstfolgenden Werktag an Frau Dulk.
Üblicherweise sind die Fundtiere von Bürgern der Stadt Ennepetal mit in die Wohnung
genommen worden. Auch in diesem Fall ist eine Zuführung zum entspr.Tierheim
erforderlich.
Ist das Fundtier bei der Familie einmal untergekommen, kann es auch ausreichen, das
Fundtier über Nacht in dieser Familie zu belassen und erst am nächsten Morgen durch
den Außendienst des Ordnungsamtes dem Tierheim zuführen zu lassen.
...
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2. Sonstige Tiere
Werden sonstige Tiere (Papageien, Schlangen, Echsen, ect.) aufgefunden, so sind diese
nach Absprache mit den Tierpflegern des Hülsenbecker Tals bzw. mit Mitarbeitern des
Wuppertaler Zoos unterzubringen.
Sofern eine Unterbringung im Hülsenbecker Tal möglich ist, wird diese durch
Herrn Schulte-Bausenhagen
Beyenburger Str. 72
58332 Schwelm
Tel.: 02336/ 82876
oder durch
Thomas Fischer
Rüggeberger Str. 164
58256 Ennepetal
Tel.: 02333/ 89508
vorgenommen, damit die Tiere artgerecht versorgt werden können.
3. Exotische Tiere
Werden exotische Tiere, wie z. B. Schlangen, Echsen, etc. gefunden, so ist der
Wuppertaler Zoo
Tel.: 0202/27470
zu verständigen. Mit diesem sind die weiteren Maßnahmen abzusprechen.
Reptilien: Schleichen & Schlangen
Schleichen (Anguidae)
Die Blindschleiche (Anguis fragilis) ist keine Schlange - eigentlich eine banale
Feststellung. Trotzdem gibt es immer noch Leute, die sich vor dieser beinlosen
Echse fürchten (was nicht heißen soll, daß man sich vor Schlangen fürchten
müßte). Das Bild zeigt hier ein Jungtier, kaum kräftiger als ein großer
Regenwurm. Kennzeichnend für juvenile Blindschleichen ist die kontrastreiche
Färbung: goldfarbig oberseits mit dunkler Mittellinie, schwarzbraun unterseits.
Blindschleichen sind gar nicht so selten und leben bei uns in einer Vielzahl
vegetationsreicher, nicht zu trockener Biotope. Häufig findet man sie an
besonnten Wegrändern unter flachen Steinen oder - wie dieses Tier Holzbrettern.
[Rheinbrohl bei Linz/Rhein, März 1999.]
...
-3Erwachsene Blindschleichen
(im linken Bild ein Weibchen
auf einer Männerhand) sind
weniger kontrastreich
gefärbt als die Jungen; die
Männchen wirken gerdezu
blaß (mittleres und rechtes
Foto). A. fragilis soll bis zu
50 cm lang werden. Die
größte Blindschleiche, die
ich je sah, ließ sich von mir
direkt auf einem Wanderweg
am Fuße der Erpeler Ley bei
Linz am Rhein problemlos
beobachten. Sie mochte
wohl über 30 cm lang
gewesen sein. Ihr Kopf war
eingedrückt. Der Stein mit
Blutresten daran, der als
Tötungswerkzeug gedient
hatte, lag noch daneben.
Kurz zuvor war also ein
Unmensch am Ort gewesen.
[Reinhausen b. Göttingen,
Mai 1993 & bei
Mayschoss/Ahr, April 2003.]
Schlangen (Serpentes)
Vipern (Viperidae)
In Mitteleuropa die häufigste und im
Norden die einzige Giftschlange ist die
Kreuzotter (Vipera berus). Sie ist
keineswegs angriffslustig, stets
fluchtbereit und man begegnet ihr nur
sehr selten. Fürchten muß man sich vor
ihr also nicht. Geschieht doch einmal ein
Unfall, bedarf die Wunde allerdings
rascher ärztlicher Hilfe, damit es nicht zu
Komplikationen kommt. Die Kreuzotter
wird zwischen 50 und 70 cm lang,
ausnahmsweise mehr. Der Kopf des
abgebildeten Tieres hat in etwa die
Größe des Daumens einer Frau.
[Bei Eschede, Juni 1993.]
Typisch für Kreuzottern (wie für die meisten Vipern Europas) ist das
Zackenmuster auf dem Rücken. Allerdings ist die Färbung nicht immer verläßlich.
Ganz schwarze Tiere kommen vor. Kreuzottern findet man am besten in wenig
dicht besiedelten Gebieten: in Heiden, Mooren und Sümpfen, aber auch in lichten
Wäldern und auf Dünen. Das abgebildete Tier fand sich in der Lüneburger Heide
nahe Celle. Es flüchtete nicht etwa ins Unterholz (was leicht gewesen wäre),
sondern erkletterte eine junge Lärche - wo es sich gut fotografieren ließ.
[Bei Eschede, Juni 1993.]
...
-4Nattern (Colubridae)
Die Kapuzennatter (Macroprotodon cucullatus) gehört zu den
Trugnattern (Boiginae). Diese Unterfamilie der Nattern besitzt Giftzähne,
die im hinteren Bereich des Oberkiefers sitzen. Die Kapuzennatter lebt in
Südwest-Europa, etwa in Andalusien und der Extremadura und ist, ganz
nebenbei, die einzige "Giftschlange" auf den Balearen (harmlos! - trotzdem
nicht ergreifen). Sie wird nicht länger als 70 cm, bleibt meist aber kürzer als
50 cm und ist vor allem dämmerungs- und nachtaktiv. Kleine Echsen und
Geckos gehören zu ihrer Hauptnahrung.
[Camas bei Seviall, Andalusien, April 1997.]
Ebenso opistoglyph, d. h. mit hinterständigen Giftzähnen ausgestattet,
ist Malpolon monspessulanus, die Eidechsennatter. Es handelt sich
um eine rund um das Mittelmeergebiet weit verbreitete Schlange und
gleichzeitig um eine der größten europäischen Arten (über 150 cm lange
Exemplare sollen der Regelfall sein, mehr als 2 m lange Tiere
vorkommen). Diese Trugnatter gilt als sehr furios, wenn sie ihre Beute
jagt (häufig andere Schlangen und Echsen, auch Kleinsäuger und
Vögel). Sie orientiert sich optisch. Wie sehr viele an sich harmlose
andere Schlangen auch, versucht sie heftig zu beißen, wenn sie zu sehr
bedrängt oder gar ergriffen wird. Das Gift der Eidechsennatter scheint
auf den Menschen nur recht schwach zu wirken.
Man sollte jedoch nicht vergessen, daß selbst ungiftige Schlangen im
Speichel Stoffe aufweisen können, die allergische Schocks oder
zumindest Infektionen auslösen können. Denn natürlich ist auch ein
Schlangenmaul nicht steril - im Gegenteil.
Freilich fliehen die meisten Schlangen lange bevor man ihrer ansichtig
werden könnte, weil sie die vom Menschen ausgehenden
Bodenvibrationen noch über viele Meter Entfernung erfühlen. Wer nicht
gerade nach ihnen sucht, wird in Europa kaum je eine Schlange auf
kurze, eine Beobachtung zulassende Distanz antreffen. Die Tiere sind
streng geschützt - worauf der Straßenverkehr keine Rücksicht nimmt,
und leider oft genug die heimische (Land-) Bevölkerung auch nicht. Es
gibt mithin keinen Grund, eine Schlange anzufassen. Zurück zu M.
monspessulanus, die unter den scheuen Schlangen Europas zu den
besonders heimlichen Arten zählt. Ein Glück, daß das hier abgebildete
Jungtier fotogen verharrte, als ich es unter einem flachen Stein an der
sandigen Küste des Cabo de Gata in Ostandalusien fand. Die
erwachsenen Eidechsennattern sind im Westen ihres
Verbreitungsgebietes ziemlich einheitlich olivgrün, bräunlich oder
dunkelgrau gefärbt. Es gilt nicht nur für diese Art, daß die Jungen oft
ganz anders aussehen als die adulten Tiere. Das macht die
Artbestimmung nicht einfacher.
[Cabo de Gata, Provinz Almería, November 1998.]
Coluber najadum heißt auf deutsch Schlanknatter und trägt diesen Namen
zurecht. Es ist ein sehr graziles, gelegentlich kaum bleistiftstarkes Tier, das etwa 1 m
lang werden kann, wobei 130 cm verbürgt sind. Charakteristisch sind Färbung und
Zeichnung in der hinteren Kopf- und Halsregion: von der bräunlichen Grundfärbung
hebt sich dieser Bereich zumeist in Grautönen ab und weist außerdem einige hell
umrandete "Augenflecken" auf. Die überaus flinke Art lebt in Südosteuropa und
verhält sich, so wie viele andere "Zornnattern" der Gattung Coluber, durchaus
aggressiv, wenn sie nicht mehr fliehen kann und man nach ihr greift. Sie frißt
vorwiegend kleine Echsen und große Insekten. Das abgebildete Tier hatte zum
abendlichen Sonnenbad einen nur wenig geneigten, dafür aber rauhen und dadurch
Halt gewährenden Baumstamm erklettert.
[Korfu, Mai 1992.]
...
-5In geeigneten Gebieten nach Schlangen zu suchen erfordert vor allem
leises und bedächtiges Auftreten. Sie spüren nämlich die
Bodenerschütterungen eines sich nähernden Menschen schon auf viele
Meter und flüchten. Und selbst wenn man sich die Mühe macht, wird man
diese Tiere zumeist nur kurz sehen - nämlich wenn sie in den nächsten
Busch oder Mauerspalt gleiten. Dann steht man oft ratlos da und grübelt
über die Artzugehörigkeit. Das nebenstehende Bild gibt eine nicht
untypische Begegnung mit einer europäischen Schlange wieder. Es ist ein
Jungtier, und es lugt vorsichtig aus einer Mauerritze. Die großen
Kopfschilder weisen es als Natter aus, die Schuppen unter den Augen
sind Kennzeichen der Hufeisennatter (Coluber hippocrepis). Diese Art
lebt auf der Iberischen Halbinsel und Sardinien und kann 150 cm lang
werden. Sie ist ungiftig, harmlos und lebt in trockenen, steinigen
Biotopen.
[Mont Roig bei Tarragona, Katalonien, August 2002.]
Natrix maura, die Vipernatter, ist eine
relativ kleine Schwimmnatter (< 70 - 100
cm), die durch ihren deutlich vom Hals
abgesetzten Kopf einer Viper ähnlich sieht. In
Wahrheit ist diese Schlange nicht nur ungiftig
sondern auch sehr beißunlustig. Allerdings
zischt sie bei Gefahr vernehmlich und stößt
mit geschlossenem Maul nach dem Gegner.
Diese Schau verfehlt ihre Wirkung nicht - sie
wird für gefährlich gehalten und oft
erschlagen. Beheimatet ist N. maura in
Südwesteuropa, meist in unmittelbarer Nähe
eines Gewässers, wo sie Lurche und Fische
fängt. Das abgebildete Exemplar hatte sich
allerdings in einer knochentrockenen
Böschung versteckt.
[Los Monegros, Aragonien, Spanien, August
2003.]
Die Ringelnatter(Natrix natrix) gilt als häufigste und am weitesten
verbreitete Schlange Europas. Das von ihr, bzw. von den verschiedenen
geographischen Rassen besiedelte Gebiet erstreckt sich von Südspanien
bis weit nach Schweden hinauf, und von England bis Russland. Allerdings ist
sie mindestens bei uns selten zu sehen, da sie Ballungsräume meidet und
sehr scheu ist. Zu ihren Lebensraumansprüchen gehören feuchte Wiesen
oder Gewässer. Die Ringelnatter kann sehr gut schwimmen, Frösche sind
eine bevorzugte Beute. Das abgebildete Tier liegt im Uferbewuchs eines
künstlichen Sees. Zumeist wird die Ringelnatter etwa 1 Meter lang, doch
sollen sehr alte Exemplare 2 Meter erreichen. Diese Schlange ist
vollkommen harmlos, sogar wenn man sie ergreift beißt sie nur selten
(natürlich sollte man dem Tier jede Berührung ersparen). Trotzdem gibt es
immer noch genügend Menschen, die sie, zur Pflege ihrer überkommenen
Feindbilder, bedenkenlos erschlagen würden. [Bei Budweis, Tschechien,
Mai 2002.]
...
-6Die Girondische Schling- oder
Glattnatter (Coronella girondica)ist
eine kleine, sehr friedfertige Schlange
- wenn man nicht gerade eine kleine
Eidechse ist, ihre bevorzugte Beute.
Tatsächlich umschlingt und erdrosselt
Coronella ihre Opfer. Die Art wird
höchstens 80 cm lang, bleibt zumeist
aber bei einem halben Meter. Sie
kommt im ganzen südlichen
Frankreich (auch am Atlantik), in
Iberien und Italien vor, und bewohnt
trockene Lebensräume. Das hier
gezeigt Tier ruhte in einer
südwestfranzösischen
Stranddünenlandschaft. Praktisch im
selben Gebiet, darüber hinaus aber
auch in Mittel-, Osteuropa und
Skandinavien, lebt die sehr ähnliche
eigentliche Schling- oder Glattnatter
(C. austriaca). Man findet sie bei uns
z.B. in Weinbergen oder
Steinbrüchen. Typisch für beide Arten
ist der dunkle Zügelstreif am Kopf,
der durch das Auge führt.
4. Verletzte Tiere
Werden während des Bereitschaftsdienstes verletzte Tiere aufgefunden, so ist ein
Tierarzt, z. B.
Dr. Hieronymus, Loher Str. 85, Ennepetal
Tel.: 02333/ 3848
oder
Dr. Rehrmann, Kölner Str. 143, Ennepetal
Tel.: 02333/81355
zu benachrichtigen.
5. Maßnahmen
Die hiesige Feuer- und Rettungswache, Wehrstraße 18, verfügt über eine
Hundefangausrüstung mit Hundefangstock ect. Diese kann für die Dauer des Einsatzes
ausgeliehen werden und ist bei der Zentrale der Hauptwache, Wehrstraße 18 zu erfragen.
Bei weniger widerspenstigen oder kleinen Tieren dürfte üblicherweise die im Dienstwagen
des Ordnungsamtes vorhandene Ausrüstung (Hundeleine, Handschuhe, etc.) ausreichen.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, Hundefutter oder Wurst als Köder für Hunde
mitzunehmen, da einige Hunde nicht freiwillig bereit sind, in den Laderaum des häufig
auch zu Kadavertransporten genutzten Fahrzeuges „einzusteigen“.
...
-7Sollte der Hundefänger auf hartnäckigen Widerstand des Tieres stoßen, kann im Einzelfall
auch der Einsatz eines Betäubungsgewehres erforderlich werden, um das Tier zu
beruhigen. Hierzu ist mit dem Tierarzt Dr. Hieronymus Kontakt aufzunehmen.
Für kleinere Fundtiere (z. B. Katzen) steht darüber hinaus eine Kleintiertransportbox im
Außenkeller (Versorgungsraum) an der Laderampe zur Verfügung.
L:\BDIENST\FUNDTIER.DOC
Stand: 07/2005
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