Französische Namen

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UNIVERZITA PALACKÉHO V OLOMOUCI
FILOZOFICKÁ FAKULTA
Katedra germanistiky
■
Linguistische Analyse der Vor- und Familiennamen
im Werk von Thomas Mann
A linguistic analysis of first names and surnames in the
work of Thomas Mann
Diplomová práce
Autor práce: Lenka Vildungová
Vedoucí práce: Prof. PhDr. Libuše Spáčilová, Dr.
Pedagogika a německá filologie
Olomouc 2008
Děkuji Prof. PhDr. Libuši Spáčilové, Dr., za odborné vedení při zpracování
diplomové práce.
V Olomouci dne 20. 3. 2008
Čestné prohlášení
Prohlašuji, že jsem tuto diplomovou práci sepsala samostatně a že jsem nepoužila
žádné jiné zdroje, než ty, které jsou řádně uvedeny.
Tato diplomová práce ještě nebyla ve stejné ani podobné formě předložena žádné
zkušební komisi.
V Olomouci, 20. 3. 2008
Lenka Vildungová
Inhalt
Einleitung .............................................................................................................................. 6
1. Vornamen .......................................................................................................................... 7
1. 1. Gliederung der Vornamen nach der Herkunft ............................................................... 7
1. 1. 1. Germanische Vornamen ............................................................................................ 8
1. 1. 2. Fremde Vornamen ................................................................................................... 10
1. 2. Gliederung der Vornamen nach der Bildung ............................................................... 13
1. 2. 1. Einfache Vornamen ................................................................................................. 14
1. 2. 2. Zusammengesetzte Vornamen ................................................................................. 14
1. 2. 3. Kurzformen.............................................................................................................. 15
2. Familiennamen ................................................................................................................ 17
2. 1. Familiennamen aus Rufnamen .................................................................................... 18
2. 3. Familiennamen nach der Wohnstätte .......................................................................... 21
2. 4. Familiennamen nach dem Beruf .................................................................................. 23
2. 5. Familiennamen aus Übernamen .................................................................................. 24
2. 6. Familiennamen der Juden ............................................................................................ 25
3. Literarische Onomastik.................................................................................................... 27
4. Literarische Namen.......................................................................................................... 28
5. Typen literarischer Namen .............................................................................................. 30
5. 1. Redende Namen ........................................................................................................... 31
5. 2. Klassifizierende Namen ............................................................................................... 32
5. 3. Klangsymbolische Namen ........................................................................................... 33
5. 4. Verkörperte Namen ..................................................................................................... 34
6. Historischer Überblick ..................................................................................................... 36
6. 1. Namen in der mittelalterlichen Dichtung .................................................................... 37
6. 2. Namen in der Literatur des 20. Jahrhunderts ............................................................... 39
7. Namengebung .................................................................................................................. 41
7. 1. Dichter und ihre Namengebung................................................................................... 42
8. Funktionen literarischer Namen ...................................................................................... 45
8. 1. Identifizierung ............................................................................................................. 46
8. 2. Illusionierung ............................................................................................................... 46
8. 3. Charakterisierung......................................................................................................... 47
8. 4. Akzentuierung – Anonymisierung – Perspektivierung ............................................... 48
8. 5. Leitmotivik ................................................................................................................. 49
9. Vornamen im Werk von Thomas Mann .......................................................................... 51
9. 1. Methodologie ............................................................................................................... 54
9. 2. Germanische Vornamen .............................................................................................. 56
9. 2. 1. Männliche germanische Vornamen ......................................................................... 56
9. 2. 2. Weibliche germanische Vornamen .......................................................................... 58
9. 3. Fremde Vornamen ....................................................................................................... 60
9. 3. 1. Griechische Vornamen ............................................................................................ 60
9. 3. 2. Lateinische Vornamen ............................................................................................. 61
9. 3. 3. Hebräische Vornamen ............................................................................................. 63
9. 3. 4. Französische Vornamen .......................................................................................... 64
9. 3. 5. Englische Vornamen................................................................................................ 65
9. 3. 6. Andere Vornamen.................................................................................................... 67
9. 4. Rolle der Semantik bei den Vornamen ........................................................................ 69
9. 5. Auswertung der Vornamenproblematik ...................................................................... 70
10. Familiennamen im Werk von Thomas Mann ................................................................ 72
10. 1. Methodologie ............................................................................................................. 74
10. 2. Familiennamen in den frühen Erzählungen ............................................................... 75
10. 3. Familiennamen im Roman Buddenbrooks ................................................................ 82
10. 4. Familiennamen im Roman Doktor Faustus ............................................................... 86
10. 5. Familiennamen im Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull ................... 91
10. 6. Auswertung der Familiennamenproblematik ............................................................ 96
Zusammenfassung ............................................................................................................... 97
Resümee in deutscher Sprache ............................................................................................ 99
Resümee in tschechischer Sprache .................................................................................... 101
Abkürzungen ..................................................................................................................... 102
Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 103
Anhang 1: Übersicht über die Vornamen im Werk von Thomas Mann ............................ 106
Anhang 2: Übersicht über die Familiennamen im Werk von Thomas Mann .................... 111
Anhang 3: Graphische Darstellung der Vornamen im Werk von Thomas Mann ............. 119
Anhang 4: Graphische Darstellungen der Familiennamen im Werk von Thomas Mann . 120
Anhang 5: Namengebung bei Thomas Mann: Graphischer Vergleich zweier
Schaffungsphasen .............................................................................................................. 121
Einleitung
In der Gegenwart kann man im Rahmen der sprachwissenschaftlichen Disziplin
Onomastik großes Interesse an der Problematik sowohl der Ortsnamen als auch der
Personennamen betrachten. Das Ziel mancher Untersuchungen ist es, den Ursprung der
Ortsnamen in einer bestimmten Region zu erklären, andere beschäftigen sich mit dem
Vorkommen der Familiennamen in den deutschen Gebieten und versuchen, übersichtliche
Tabellen und Landkarten mit den häufigsten Namen zu erstellen. In der letzten Zeit nimmt
die Zahl der wissenschaftlichen Arbeiten zu, die sich sogar mit der Problematik der
literarischen Namen beschäftigen. Vor allem die literarischen Namen in den
mittelalterlichen Werken wurden zum Thema der Arbeiten von Karl Bartsch, Friedhelm
Debus und anderen Autoren.
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Vor- und Familiennamen im Werk von
Thomas Mann. Der theoretische Teil soll einen übersichtlichen Einblick in die Welt der
Personennamen geben und Informationen über die literarischen Namen vermitteln. In dem
zweiten Teil werden Vor- und Familiennamen in 15 frühen Erzählungen und drei Romanen
von Thomas Mann untersucht.
Die vorliegende Studie will alle Vornamen in den untersuchten Werken nach Herkunft
einordnen und im weiteren Schritt feststellen, welche Vornamen am häufigsten
vorkommen, wobei auch ihre sprachlichen Formen berücksichtigt werden. Die
Familiennamen werden fünf Gruppen nach ihrer Entstehung zugeordnet und man versucht
zu bestimmen, welchem Typus der literarischen Namen sie angehören. Weiter setzt sich
die Untersuchung zum Ziel, nicht nur einen Überblick über einige interessante Namen zu
geben, sondern auch festzustellen, welche Typen der literarischen Namen in den
untersuchten Erzählungen und Romanen überwiegen. Verfolgt wird auch, ob sich die
Benennungsmotive des Autors in bestimmten Zeitabschnitten seines Schaffens wesentlich
unterscheiden.
1. Vornamen
Über Tausende Jahre reichte ein Vorname für die eindeutige Ansprache des Menschen.
In dieser lange dauernden Zeit der sog. Einnamigkeit spricht man daher vom Rufnamen.
Die Bezeichnung Vorname kommt erst später vor und deutet die Existenz mindestens eines
zweiten Namens an.
Über den Vornamen für ein Kind entscheiden die Eltern. Nach Arnold gibt es zehn
„Hilfen“, die bei der Wahl entscheidend sind. Zu diesen „Hilfen“ gehören Tradition,
ethische Hilfe (z.B. Leberecht), weiter religiöse, dynastische, politische, literarische,
euphonische Hilfe, Hilfe der Nachbarschaft, der Originalität und der Unauffälligkeit.
Durch längeres Zusammenwirken mehrerer Hilfen entstehen dann die Modenamen. In der
Vergangenheit, besonders wenn noch keine Familiennamen benutzt wurden, spielte die
Rufnamentradition die größte Rolle (vgl. Gottschald 1954, 16 f.).
Die Vornamen lassen sich unter verschiedenen Gesichtspunkten gliedern. Nach dem
Geschlecht des Namensträgers unterscheidet man Frauen- und Männernamen. Wichtige
Aspekte bei der Klassifikation der Vornamen sind auch ihre Herkunft und Formenbildung.
1. 1. Gliederung der Vornamen nach der Herkunft
Man unterscheidet zwei große Gruppen von Vornamen. Es sind Vornamen
germanischer und fremder Herkunft.
Die germanischen Rufnamen und ihre Variationen waren über Jahrhunderte das einzige
Namensgut auf dem deutschen Gebiet. Fremde Rufnamen drangen in den deutschen
Sprachraum sehr langsam vor, etwa seit dem 7. Jahrhundert. Es waren zuerst hebräische,
griechische und lateinische Namen aus der Antike und aus dem Alten Testament. Ab dem
12. Jahrhundert kamen verstärkt Namen aus dem Neuen Testament in Mode. Diese
fremden Namen unterlagen im deutschen Sprachraum zahlreichen Veränderungen,
Verfremdungen, Kürzungen und Anpassungen der Betonung. Der Name konnte viele
Varianten hervorbringen. Im 13. Jahrhundert wurde der Vormarsch der fremden Rufnamen
weiter durch die Vergabe von Heiligennamen beflügelt. Die germanischen Vornamen
gerieten bald in die Minderzahl. Im 16. Jahrhundert begannen zunächst die Oberschichten,
Vornamen aus anderen Kulturkreisen zu wählen. Mancher französische und englische
Vorname fand so den Weg in den deutschen Sprachraum. Erst im 20. Jahrhundert erlebten
die modernen fremden Vornamen, v.a. englische, romanische und nordische, eine neue
Blüte.
1. 1. 1. Germanische Vornamen
Germanische Rufnamen sind meistens zweigliedrig (Siegfried, Sieglinde). Alte
eingliedrige Rufnamen sind sehr selten (Karl, Frank; vgl. Kunze 2003, 19). Germanische
Rufnamen entstanden ursprünglich durch die Zusammensetzung zweier Glieder (dazu
mehr in Kapitel 2.2.2). Sinnvoll wurden sie allerdings nur bis etwa in das 4. Jahrhundert
kombiniert, später erfolgte nur mechanische Zusammensetzung, entscheidend waren
besonders der Wohlklang oder Verwandtschaftsbeziehungen.
Namenforscher geben als die Blütezeit der germanischen Namenbildung die Etappe
vom 7. bis zum 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung an. Man schrieb den Namen eine
magische Kraft zu und glaubte, dass bei der Namengebung die in den Namenbestandteilen
verkörperten Eigenschaften auf das Kind übergingen (vgl. Paul 1974, 11).
In germanischen Rufnamen sind sehr oft die semantischen Bereiche wie Kampf oder
Tierwelt vertreten. Besonders die Namen, die verschiedene auf die kriegerische
Gesellschaft gebundene Teile enthalten, sind sehr häufig. Die Bereiche wie Güte und
Milde oder die Pflanzenwelt, die bei anderen Völkern beliebt sind, finden wir dagegen bei
den Germanen nicht so oft (vgl. Kunze 2003, 25).
Bevor wir auf die Einteilung der germanischen Rufnamen in verschiedene semantische
Gruppen eingehen, müssen wir die Bedeutung einzelner Namenglieder beachten.
Die Zweitglieder sind Grundwörter und dienen vor allem dazu, den Mann als maskulines
Subjekt zu bezeichnen. Die Erstglieder sind Bestimmungswörter, deshalb liefern sie
nähere Ergänzungen. Mit ihnen wird die Welt des Mannes stilisiert.
Dabei können verschiedene Aspekte genannt werden:
1. Der Mann als Krieger – z.B. ger-*, hadu-, hari-, helm-, hilt- , kuoni-, sigu-.
2. Der Mann als Angehöriger eines Stammes – z.B. fridu-.
3. Der Mann als Herrscher – z.B. -hart, -rich, -wald, -wart.
4. Der Mann als Tier (s. theriophore Namen) – z.B. arn-, bero-, eber-, wolf-.
*
Alle angeführten Komponenten sind im Althochdeutschen Wörterbuch nachzuschlagen und zu
semantisieren.
Die germanischen Rufnamen lassen sich in folgende semantische Bereiche einteilen:
1. Krieg, Kampf – Brunhild*, Gernot, Grimhilt, Gunthari, Hadubrand, Haribrant,
Hildebrant, Kuonrat, Sigeher, Sigfrid.
2. Stamm und Volk – Dietrich, Liutnand.
3. Liebe, Freundschaft – Gertrud , Winfrid.
4. Götternamen (s. theophore Namen).
5. Tiernamen (s. theriophore Namen).
(Vgl. Kunze 2003, 25; Fleischer 1964, 33 ff.)
Theophore Namen sind Namen, die einen Gottes- oder Götternamen als Bestandteil
enthalten. In den germanischen Rufnamen finden wir die Namen der Götter etwa seit dem
10. Jahrhundert, meistens im Norden. Es sind v.a. Namen des Gottes Thor (Thorsten).
Früher beinhalteten die Namen nur allgemeine Bezeichnungen für göttliche Wesen wie
Asen (ans – Anselm) und Elfe (alb – Alberich, Alfred; vgl. Kunze 2003, 27).
Theriophore Namen sind Namen, die eine Tierbezeichnung als Bestandteil enthalten.
In den germanischen Rufnamen finden wir besonders Tiere wie Adler, Bär, Bock, Falke,
Rabe, Ross, Schwan, Wolf, Wurm u.a. (z.B. Wolfgang, Bernhard). Viele dieser Tiere
zeichneten sich durch Aggressivität und Stärke aus. Das lässt sich dadurch erklären, dass
für die kriegerische germanische Gesellschaft diese Eigenschaften sehr wichtig waren.
Diese Tiere spielen eine große Rolle auch in ihren religiösen Vorstellungen. Zu der ältesten
Schicht zählen die Wolfsnamen (vgl. Kunze 2003, 27). In den germanischen Rufnamen
spielen besonders Stärke, Waffen, Kampf, Sieg und Ruhm eine wichtige Rolle (vgl.
Fleischer 1964, 25 ff.). In einigen Namen finden wir aber auch Information über die
Angehörigkeit zu einem Stamm. Germanische Frauennamen unterscheiden sich in
bevorzugten semantischen Bereichen nicht wesentlich von den Männernamen (Kunze
2003, 25).
*
aus dem ahd. brūn + hiltja = „glänzend, funkelnd + Kampf“
1. 1. 2. Fremde Vornamen
Griechische Namen
Die meisten griechischen Namen sind aus zwei Wortstämmen zusammengesetzte
Namen; in dieser Hinsicht sind sie den germanischen Rufnamen ähnlich. Die Frauennamen
unterscheiden sich – was den Inhalt betrifft – nicht von den Männernamen, nur ihre Form
ist unterschiedlich. Neben dem männlichen Vornamen Kleobulos steht z.B. die weibliche
Form desselben Namens Kleobule.
Die Griechen empfanden jedoch ihre Namen für den alltäglichen Gebrauch
schwerfällig, deshalb waren bei ihnen die Verkürzungen sehr beliebt. Wenn wir die
Bedeutung der griechischen Personennamen in Betracht ziehen, lässt sich erkennen, dass
bei der Mehrheit der zweistämmigen Namen und ihren Kurzformen die Ideale des
griechischen Epos von großer Bedeutung waren (vgl. Gottschald 1954, 28). In den
Namengliedern sind besonders folgende Bereiche zu finden (nach Kunze 2003, 38):
1. Ruhm (z.B. Hieronymos, Kleisthenes, Sophokles, Theokles).
2. Tapferkeit (z.B. Alexandros, Andreas, Leandros, Menelaos).
3. Kampf und Sieg (z.B. Berenike, Nikolaos, Nikodemos, Telemachos).
4. Umgang mit Pferden (z.B. Hippokrattes, Philippos).
5. Führung und Herrschaft (z.B. Demosthenes, Leonidas, Leandros, Nikolaos).
6. Religion (z.B. Dorothea, Theodoros).
7. Schönheit, Klugheit, Vorzüge (z.B. Agatha, Eugenes, Sophia, Sophokles).
Die gewöhnlichsten und bekanntesten Namen wurden aber v. a. von Christen
überliefert. Bei manchen dieser Namen kennen wir eher ihre lateinische Form (vgl. Kunze
2003, 38). Zu den bekanntesten Namen, die sich auch heute großer Beliebtheit erfreuen,
gehören Andreas, Berenike, Alexander, Angelika, Barbara, Georg, Gereon, Helena,
Margaretha, Katharin oder Theresa.
Lateinische Namen
Viele Römer trugen drei Namen (Rufname + Sippenname + Beiname). Frei von den
Eltern wurde jedoch nur der Rufname gewählt, der Sippenname wurde vererbt. Gottschald
weist darauf hin, dass es sich meistens um die eingliedrigen Rufnamen handelt, und
behauptet, dass der Grund in der Eigenart der lateinischen Sprache liegt. Bei der
vorherrschenden Anfangsbetonung wäre seiner Meinung nach der zweite Bestandteil des
Namens zur Unkenntlichkeit verdunkelt worden. Er betont auch, dass die römischen
Rufnamen in geringer Anzahl vorkommen. Von diesen Namen sind dann die Sippennamen
abgeleitet, und zwar mit dem Adjektivsuffix -ius, das die Zugehörigkeit bezeichnete.
Zuerst reichten den Römern der Rufname und der Sippenname, um die Person zu
bezeichnen und von anderen zu unterscheiden. Bei der steigenden Bevölkerungszahl
wurden aber die gleichen Namen immer häufiger. Deshalb wurden nach und nach auch die
Beinamen eingeführt (vgl. Gottschald 1954, 31 f.). Aus römischen Sippennamen
entstanden folgende Vornamen:
Antonius, Caecilia, Cornelius, Fabian, Hortensia, Julius, Marius oder Maximilian.
In den lateinischen Rufnamen spiegeln sich aber auch diese Bereiche wider (nach
Kunze 2003, 38 f.):
1. Herkunft (z.B. Albanus, Cyprianus, Marina, Mauritius, Sabina, Silvia, Silvester,
Urbanus).
2. Tiere (z.B. Lupus, Leo, Ursula).
3. Körpermerkmale (z.B. Martinus, Marcellus, Marcus).
4. Theophore Namen (z.B. Cato, Paulus, Magnus).
5. Wünsche für Glück und Ruhm (z.B. Augustus, Beatrix, Clarus, Faustus, Felix,
Florianus, Fortunatus, Lucia, Victoria).
6. Eigenschaften, Tugenden (z.B. Amandus, Bonifatius, Constantinus, Verena).
Zu den Vornamen, die noch in der Gegenwart sehr häufig vertreten sind, gehören noch
z.B. Dominicus, Natalia, Patricia, Regina und Rosa.
Hebräische Namen
Die Mehrheit der hebräischen Namen trägt religiösen Charakter. Es sind
Segenswünsche, die dem Kinde auf den Lebensweg mitgegeben wurden, und sie können
auch Dank an Gott oder ein Gelübde ausdrücken. In vielen dieser Namen ist der Name
Gottes beinhaltet. In der früheren Zeit ist es meistens der Bestandteil el (= „Gott“).
Beispiele: Daniel, Elias, Israel, Samuel.
In der späteren Zeit überwiegen die Namenformen mit der Bezeichnung des Gottes
Jahwe.
Beispiele: Joachim, Johannes, Jonathan, Josua, Saul.
Es gibt aber auch Namen, die an die wichtigen Ereignisse bei der Geburt des Kindes
hinweisen.
Beispiele: Jakob, Joseph, Levi, Ruben, Simeon.
Weitere Gruppe stellen die Tiernamen dar. Diese wurden besonders in der ältesten Zeit
verbreitet.
Beispiele: Debora, Jona, Rachel (vgl. Gottschald 1954, 32 f.).
Die hebräischen Namen, die heute am meisten verbreitet sind, wurden aus der Bibel
übernommen (nach Kunze 2003, 39).
Beispiele: Abel, Adam, Anna, Benjamin, Daniel, David, Elisabeth, Eva, Gabriele, Jakob,
Jonathan, Joseph, Kain, Magdalena, Maria, Martha, Matthäus, Michael, Rebekka,
Susanne, Thomas.
Französische Namen
Französische Namen drangen in den deutschen Sprachraum bereits im 17. Jahrhundert
ein. Dieser Prozess wurde durch den steigenden politischen und kulturellen Einfluss des
französischen Staates unter Ludwig XIV. verursacht (vgl. Naumann 1980, 13).
Beispiele: Emil, Henri, Charlotte, Jean, Louis, Margot, Robert.
Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts werden französische Namen wieder beliebt
(vgl. Kunze 2003, 53).
Beispiele: André, Nicole, Marcel.
Englische Namen
Im 19. Jahrhundert sind englische Einflüsse festzustellen. Englische Vornamen
erschienen in größerer Menge.
Beispiele: Alfred, Arthur, Edith, Harry, Jenny.
Der angloamerikanische Einfluss ist in Deutschland v. a. nach dem 2. Weltkrieg zu
sehen (vgl. Kunze 2003, 53).
Beispiele: James, Jeniffer, Jesicca, Mike, Sabrina, Steven, Oliver, Vanessa.
Nordische Namen
Nordische Namen kamen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in Mode.
Beispiele: Björn, Gustav, Heike, Helga, Ingrid, Ingeborg, Knut, Sigrid, Silke, Sven, Olaf.
Slawische Namen
Von den slawischen Vornamen sind die russischen Namen von größter Bedeutung. Ihre
Verbreitung in den deutschsprachigen Raum folgte der Russenbegeisterung nach 1813,
später bereiteten den slawischen Namen den Weg dynastische und literarische Vorbilder
vor. Seit den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts werden einige slawische Namen wieder
beliebt (vgl. Kunze 2003).
Beispiele: Boris, Igor, Ludmilla, Sonja, Olga, Wanda, Nadja, Sascha, Tanja.
(Alle Beispiele in diesem Kapitel nach Fleischer 1964 und Kunze 2003.)
1. 2. Gliederung der Vornamen nach der Bildung
Nach der Wortbildung kann man die Vornamen in folgende Gruppen eingliedern. Man
unterscheidet zwischen einfachen Namen (Fleischer verwendet den Begriff einstämmige
Namen; Fleischer 1964, 28) und zusammengesetzten Namen. Bei dieser Klassifikation
gehören in die erstgenannte Gruppe nicht nur aus einer Silbe bestehende Namen, sondern
auch Namen, die einen auslautenden Vokal haben oder sogar aus mehreren Silben
bestehen, die aber nicht entsprechend segmentiert werden können. Viele dieser Namen
sind Übernamen aus fremden Sprachen und v.a. verschiedene Kurzformen (dazu mehr in
Kapitel 2.2.3), die aus den zweigliedrigen germanischen Namen entstanden (vgl. Bauer
1998, 122 f.).
Die Kurzformen werden manchmal sogar als eine selbstständige Gruppe aufgefasst.
Innerhalb dieser Gruppe kann man verschiedene Typen der Kurznamen unterscheiden. Es
sind einstämmige Kurzformen, zweistämmige Kurzformen und die sog. Lallformen.
Zweistämmige Kurzformen lassen sich weiter in echte und unechte Kurzformen gliedern
(Klassifikation nach Kunze 2003).
Mehrere Informationen und Beispiele zu allen Gruppen der Vornamen enthalten
folgende Kapitel.
1. 2. 1. Einfache Vornamen
Alte eingliedrige Rufnamen sind selten. Manche entstanden wohl erst aus Beinamen
(Kunze 2003, 19).
Beispiele: Bruno, Ernst, Karl, Wolf, Gerda, Gisila.
In diese Gruppe gehören aber auch die Rufnamen, die von Völkernamen abgeleitet
wurden.
Beispiele: Frank(o), Hesso, Sahso.
Die eingliedrigen Rufnamen können aber auch die alten Partizipialbildungen sein.
Beispiele: Helfant, Wielant.
(Fleischer 1964, 20.)
1. 2. 2. Zusammengesetzte Vornamen
Zusammengesetzte Vornamen kommen viel häufiger vor. Diese Vornamen haben zwei
Bestandteile (Bestimmungswort = erstes Glied + Grundwort = zweites Glied).
Gleiche Bestimmungswörter können sowohl bei Männer-, als auch bei Frauennamen
auftreten. Die meisten Grundwörter entscheiden über das Geschlecht, sind also nur bei
Männer- oder bei Frauenamen möglich (vgl. Bauer 1998, 125).
Die Frauennamen können auch durch Ableitung von Männernamen entstehen. Zu dem
Männernamen trat meistens die Endung -a bei (z.B. Guntleib  Guntleiba).
Diese Namen werden meistens aus den Substantiven und Adjektiven gebildet, Wörter
anderer Art treten nur selten auf (z.B. in den Namen Antheri, Gaganhart, Unnid; vgl.
Fleischer 1964, 16 ff.).
Beispiele männlicher Grundwörter: -bald, -bert, -fried, -hart, -mann, -rich.
Beispiele weiblicher Grundwörter: -burg, -gard, -gunde, -heid, -hild, -lind.
Ausnahmen (für beide Genera möglich): -mut, -rat.
Kunze unterscheidet folgende Typen der Zusammensetzung:
Substantiv + Substantiv: Dietrich, Hildebrand, Siegfried
Substantiv + Adjektiv: Dietlinde, Sieglinde, Gerhart
Adjektiv + Substantiv: Adalwolf, Adelheid, Balduin
Adjektiv + Adjektiv: Adalbert, Frodebert
Bei der Zusammensetzung gelten folgende Regeln (nach Kunze 2003, 19):
1. Mit gleichem Laut beginnende Glieder werden nur selten zusammengesetzt.
2. Die Glieder, die sich reimen, werden nicht zusammengesetzt.
3. Wörter, die mit Vokal beginnen, treten nicht als Zweitglied auf.
1. 2. 3. Kurzformen
Die Kurzformen entstanden aus den zweigliedrigen Rufnamen. Sie können mit oder
ohne Ableitungssuffixe gebildet werden. In den meisten Fällen wird zur Bildung der
Kurzformen ein Suffix verwendet.
Die häufigsten dieser Suffixe sind:
1. ahd. -o (männlich), -a (weiblich)
Benno, Adela
2. i-Suffix (typisch für den oberdeutschen Sprachraum, kosender Charakter)
Johannes  Jenni, Joseph  Seppi
3. ke-Suffix (niederdt.)
Elke, Hauke, Heike, Wienke
4. l-Suffix (oberdt.)
Friedel, Rudel, Till
5. z-Suffix
Heinrich  Heinz, Friedrich  Fritz, Ulrich  Utz
6. tsch-Suffix, tzsch-Suffix (ostmitteldt.) – Varianten des z-Suffixes
Berthold  Bertsche, Friedrich  Fritsche
7. Verkleinerungssuffixe -chen, -lein (kosender Charakter)
Hänschen
8. ing-Suffix
Bruning, Berning, Henning
9. mann-Suffix
Baldman, Friedemann, Karlman
(Vgl. Fleischer 1964, 23 ff. ; Kunze 2003, 21.)
Man unterscheidet unter den Kurzformen verschiedene Subklassen.
Einstämmige Kurzformen entstehen dadurch, dass eines der beiden Glieder weggelassen
wird. Meistens entfällt das unbetonte Zweitglied.
Beispiele: Adelheid  Adela, Kunigunde  Gunda, Willhelm  Will.
Zweistämmige Kurzformen entstehen durch die Zusammenziehung beider Namenglieder.
Wir unterscheiden echte und unechte Kurzformen.
Echte Kurzformen werden meist von einem der beiden Bestandteile des Vollnamens
gebildet, von dem zweiten Glied kann aber auch noch ein Teil hinzutreten (Fleischer 1964,
22).
Beispiele: Dietmar  Thimo, Eginhard  Nardo.
Unechte Kurzformen sind Bildungen, die durch Zusammenziehung von Vollnamen
entstanden (Fleischer 1964, 21).
Beispiele: Adolf  Alf, Bernhard  Bernd, Gerhard  Gerd, Rudolf  Rolf.
Lallformen versuchen, die Konsonanten l und r zu vermeiden. Bestimmte Konsonanten
oder ganze Silben werden wiederholt.
Beispiele: Brigitte  Bibi, Joseph  Pepi, Margot  Gogo.
(Kunze 2003, 21.)
2. Familiennamen
Vor dem 12. Jahrhundert genügte zu der Identifikation des Menschen ein Rufname,
man spricht in diesem Zusammenhang von der Zeit der sog. Einnamigkeit (s. Kapitel 1).
Nur manchmal fügte man dem Rufnamen auch verschiedene Zusätze hinzu, die zur
Differenzierung dienten. Die regelmäßig verwendeten Zusätze bezeichnet man als
Beinamen. Sie waren immer auf den jeweiligen Namensträger beschränkt. Die Beinamen
wurden
besonders
bei
Verwandtschaftsbeziehungen
den
zu
Adelsgeschlechtern
kennzeichnen
oder
verwendet,
bestimmte
um
Eigenschaften
widerzuspiegeln (z.B. Karl der Große, Heinrich der Löwe).
Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts wurde die Verwendung der Beinamen immer
häufiger. Immer mehr Menschen trugen nämlich denselben Rufnamen, die Mode bei der
Namengebung spielte dabei eine wichtige Rolle. In den Städten konzentrierte sich eine
immer größere Anzahl von Menschen und auch der Fernhandel verursachte, dass die
Personen, die denselben Namen trugen, zusammentrafen. Die Ausbildung von Beinamen
begann zuerst in den großen Städten entlang des Rheins. Um die Mitte des 14.
Jahrhunderts waren sie schon in allen größeren Städten verbreitet. Der Beiname konnte
sich aus dem Rufnamen des Vaters bzw. der Mutter entwickeln. Auch die Bezeichnung des
Volkes oder der Sippe konnte zur Bildung des Namens dienen. Man konnte auch nach dem
Herkunftsort oder der Wohnstätte, nach dem Beruf oder auffälligen körperlichen und
geistigen Eigenschaften benannt werden.
Erst wenn die Beinamen vererbt wurden, spricht man von den Familiennamen, die auch
als Nachnamen oder Zunamen bezeichnet werden können. Der Nachname musste über
mehrere Generationen vererbt werden und auch die Geschwister trugen denselben
Nachnamen, der inhaltlich nicht mehr zum Namensträger passte. Die ursprüngliche
lexikalische Bedeutung trat zurück. Die Verbreitung der Familiennamen begann im
Südwesten bis in den Nordosten im 13. und 14. Jahrhundert. In einigen ländlichen
Gebieten wurde die Familiennamengebung erst im 18. Jahrhundert vollzogen, in Friesland
sogar erst im 19. Jahrhundert (Kunze 2003, 61).
Wir unterscheiden fünf Gruppen von Familiennamen. Es sind Familiennamen aus
Rufnamen, Familiennamen nach der Herkunft, nach dem Beruf, nach der Wohnstätte und
Familiennamen aus Übernamen.
2. 1. Familiennamen aus Rufnamen
Familiennamen aus Rufnamen entstanden, wenn man einen Menschen anhand seines
Verhältnisses zu einer anderen Person identifizieren wollte. Die Menschen konnten nach
dem Vater, nach der Mutter oder nach anderen Personen benannt werden. Am meisten
verbreitet sind die Vaternamen (Patronymika). Die von der Mutter abgeleiteten
Familiennamen (Metronymika) kommen nicht so oft vor. Noch seltener sind Benennungen
nach dem Sohn, den Geschwistern, dem Ehemann, der Ehefrau u.a. Die Benennungen nach
weiblichen Personen wurden besonders in diesen Fällen typisch:
1. Wenn die Mutter oder Ehefrau an Abstammung, Vermögen oder Ansehen den
Vater oder Gatten übertraf.
2. Wenn es sich um unehelich Geborene oder um Kinder der Witwen handelte.
3. Wenn die Abhängigen von ihrer Herrin benannt wurden.
Die Familiennamen können aus den germanischen oder fremden Rufnamen entstehen,
sowohl aus Vollformen als auch aus verschiedenen Kurzformen. Die Kurzformen werden
besonders bei den christlichen Patronymika bevorzugt. Im Südwesten überwiegen
Familiennamen aus germanischen Rufnamen, am Mittel- und Niederrhein sind wieder
Familiennamen aus christlichen Rufnamen üblich (Kunze 2003, 73 ff.).
Nach der Bildung kann man verschiedene Typen dieser Namen unterscheiden:
a) Vollständige Form: Hinzufügung des Vaternamens (Dietmar Reinhards Sohn).
b) Zusammensetzung: Komponenten -sen, -son (Dietmar Reinhardsen).
Dieser Typ ist im Nordwesten und in Skandinavien sehr verbreitet.
c) Genitivform -s, -en: starke Deklination (Dietmar Reinhards), schwache Deklination
(Dietmar Thommen).
Wenn die Namen auf den t-Laut enden, ist die Genitivform in -tz oder -z
verwandelt (Dietmar Huppertz, Burgharz).
d) Genitivform -i, -is, -ae: typisch für latinisierte Familiennamen
(Caspari, Petri, Danielis, Michaelis, Andreae).
e) Bloßer Rufname als Familienname (Dietmar Reinhard).
f) Formen mit Diminutivsuffixen -el, -ke, -chen, -lein
(Frenzel, Hansel, Hennecke, Jaenicke).
g) Formen mit Diminutivsuffixen -et, -ot: französische Diminutivsuffixe (Pierret).
h) Formen mit Diminutivsuffixen -akis, -idis: griechische Diminutivsuffixe (Petrakis).
i) Formen
mit
Diminutivsuffixen
-ek,
-ka:
tschechische
Diminutivsuffixe
(Januschek).
j) Formen mit Diminutivsuffixen -ello, -elli, -etto, -etti, -ino, -ini, -oni, -otto, -otti:
italienische Diminutivsuffixe (Gianello).
k) Formen mit Suffixen -er, -ing, -ig, -mann, die „zugehörig zu“ bedeuten.
(Heinricher, Kläuser, Gerling, Noting, Jaenig, Liebig, Hannemann, Petermann).
l) Formen mit dem Suffix -ez: typisch spanisch (Martinez).
m) Formen mit dem Suffix -ard: typisch französisch (Martinard).
n) Formen mit dem Suffix -ski: typisch polnisch (Michalski).
o) Formen mit Suffixen -in, -ev, -ov: typisch russisch (Nikitin, Georgiev, Petrov).
p) Formen mit dem Suffix -a: typisch friesisch (Bójunga, Hárringa).
q) Formen mit Suffixen -ainen, -äinen: typisch finnisch (Erikäinen, Tapainen).
(Kunze 2003, 73 ff.; Fleischer 1964, 98 ff.; Gottschald 1954, 89.)
In Russland verursachte die Kennzeichnung nach dem Vater, dass ein Drei-NamenSystem entstand.
Beispiele: Aleksandr Sergejewitsch Puschkin, Aleksandra Michailowna Dostojewskaja
(Kunze 2003, 73).
Schon in der ältesten deutschen Literatur spielte die Benennung der Helden nach ihrem
berühmten Vater eine große Rolle. Weil es sich aber in dieser Zeit der Einnamigkeit noch
keine Familiennamen gab, wurde der Name des Vaters schon in dem Rufnamen des
Nachkommen enthalten. Als Beispiel könnte hier der berühmte Held der althochdeutschen
Heldensage genannt werden. In dem Hildebrandslied kann man auf folgende Namen
treffen – Hildebrand und Hadubrand. Hildebrand wird dabei als Heribrands Sohn,
Hadubrand wieder als Hildebrands Sohn bezeichnet. Man sieht hier die Bestrebung, die
literarische Person näher zu bezeichnen. Die ähnliche Form der Namen verrät uns die
Angehörigkeit zu demselben Geschlecht. Man kann sich nicht wundern, dass man die von
den Vaternamen entstandenen Familiennamen zu dem ältesten Typus zählt (vgl.
Gottschald 1954, 87).
2. 2. Familiennamen nach der Herkunft
Die Entstehung dieser Namen hängt mit den Bevölkerungsbewegungen und dem
Aufblühen der Städte zusammen. Man konnte nach der Zugehörigkeit zu einem Stamm
(Baier, Sass, Thüring) oder Volk (Wende, Welsch, Walich) und nach dem Ort (Basler,
Eddelbüttel, Kotschenreuter) benannt werden (vgl. Kunze 2003, 85). Nicht nur nach dem
Heimatort, sondern auch nach dem Ort seines letzten Aufenthaltes konnte man benannt
werden (vgl. Fleischer 1964, 133). Die Bedeutung dieser Namen lässt sich mit „der aus…“
paraphrasieren.
Als erbliche Zusätze, d. h. als wirkliche Familiennamen, sind die Ortsangaben zuerst
bei dem alten süddeutschen Adel, der sich so nach seinem Stammsitz nannte. Gottschald
gibt an, dass wir mögliche Beispiele im deutschen Heldenepos um 1200 finden (Dietrich
von Bern, Hagen von Tronje; Gottschald 1954, 92). Bei den genannten Personen handelt es
sich aber eher um die Beinamen, die noch nicht erblich waren.
Man kann folgende Typen der Namen unterscheiden (Beispiele nach Kunze 2003 und
Fleischer 1964):
a) Älteste Typen: mit den Präpositionen ut (= aus), von, de (lat.) und dem Artikel der
(Heinrich von Terpitz, Albrecht der Baseler).
Die früher sehr häufige Form mit von hat sich bei Nicht-Adeligen nur an den
Rändern im Nordwesten und in der Schweiz halten können (van Beethoven; Kunze
2003, 87).
b) Typ mit dem Suffix -er: (Furtwängler, Ramsauer).
Dieses Suffix ist bei Ortsnamen auf -ingen, -heim, -hausen, -bach, -berg, -burg und
-dorf am häufigsten.
c) Bloßer Ortsname: (Auerbach, Bielfeld, Erfurt, Oldenburg).
d) Typen mit anderen Suffixen: -mann, -ing, -isch
(Neckermann, Kölling, Böhmisch).
e) Typ mit dem Suffix -stra: typisch friesisch
(Extra, Fenstra).
Die Ortsnamen lassen sich nach bestimmten in ihnen vorkommenden Grundwörtern
verschiedenen Gruppen zuordnen. Diese Grundwörter erscheinen in unterschiedlichen
Formen, die regional-bedingt sind. Die sprachliche Form kann uns helfen, ursprüngliche
Region des Namens zu bestimmen. Zu den häufigsten Grundwörtern gehören (vgl. Kunze
2003, 89):
1. -au, -ow (ostdt.): bedeutet „wasserreiches Land“
(Adenauer, Grunau, Lindow, Weitenauer).
2. -berg, -barg (niederdt.), -brig (obersächs.), -burg: bedeutet „(befestigte) Stadt oder
Burg“
(Eschenberg, Kobarg, Roßbrig, Straßburger).
3. -stat, -stede (niederdt.): bedeutet „Stätte“
(Brandstätter, Hagenstede, Karstadt, Oberstetter).
4. -dorf, -dorp (niederdt.): bedeutet „Dorf“
(Fraundorf, Kochendörfer, Oberndorfer, Oostendorp).
5. -ingen, -ing (bair.; sehr häufig, typisch für sehr alte Ortsnamen)
(Breinlinger, Eilfinger, Häusinger, Möhringer).
6. -leben: bedeutet „erbliche Hinterlassenschaft“
(Auleb, Fallersleben, Hirschleber, Wandersleben).
7. -hausen, -husen (niederdt.): bedeutet „bei den Häusern“
(Feldhusen, Münchhausen, Kohlhauser, Schwanhäuser).
8. -rod(e) (mittel- und niederdt.), -rot, -reut(e) (oberdt.): bedeutet „Rodung“
(Pfaffenrott, Reuter, Steinrötter, Oldenrod).
(Beispiele nach Kunze 2003, 89 ff.)
2. 3. Familiennamen nach der Wohnstätte
Wohnstättennamen sind von den Herkunftsnamen nur schwer zu unterscheiden. Sie
beziehen sich auf die Lage des Wohnsitzes einer Person und oft enthalten sie Flurnamen.
Sie werden ähnlich wie die Herkunftsnamen gebildet:
a) Formen mit verschiedenen Präpositionen: von, bei, im, ab, vor u.a.
(Hans bei der Linden, im Keller, vor dem Tor).
Besonders zahlreich sind die Präpositionsnamen in der Schweiz, wo sie in einem
Wort geschrieben sind (z.B. Abderhalden, Indermühle, Zurlinden)
(vgl. Gottschald 1954, 92).
b) Bildungen mit -er: (Berger, Kirchhofer, Mooser).
Die Präposition kann manchmal erhalten bleiben, auch wenn sie meistens, genauso
wie der Artikel, abfällt (Amberger, Imhoff, Zumtobel).
c) Reine Wohnsitzbezeichnungen: (Berg).
d) Bildungen mit anderen Suffixen wie -ing und -mann: (Büsching, Bachmann).
e) Wohnstätte als unterscheidender Zusatz zum Namen: (Spitzmüller, Torbeck).
(Fleischer 1964, 113 ff.)
Als jüngste Wohnstättenamen entstanden in den Städten die Familiennamen aus
Häusernamen (Adelar; Kunze 2003, 95). Weil in den Städten früher Hauszeichen und
Hausnamen für die Häuser typisch waren, konnte man die Menschen nach diesen Bauten
näher identifizieren. Sehr verbreitet wurden auch die sog. Hofnamen (Waldhof). Die
Familiennamen dieser Gruppe konnten sowohl nach verschiedenen natürlichen Gebieten,
als auch nach den von Menschen geschaffenen Objekten benannt werden. Man kann sie
deshalb in folgende Gruppen einteilen (Beispiele nach Kunze 2003, 95 ff.):
1) Wohnstättenamen nach den Bodenerhebungen
(Bergmann, Höcht, Kniper).
2) Wohnstättenamen nach den ebenen Flächen
(Ebner, Flachmeyer, Platter).
3) Wohnstättenamen nach den Bodenvertiefungen
(Klammer, Schlüchter, Thälmann).
4) Wohnstättenamen nach den Gewässern und Sümpfen
(Auer, Bachmann, Sauerborn).
5) Wohnstättenamen nach den Himmelsrichtungen
(Nordmann, Osterbeck, Westermann).
6) Wohnstättenamen nach den Baum- und Buschbeständen
(Feldpusch, Mühlhölzer, Odenwäller).
7) Wohnstättenamen nach den Äckern und Wiesen
(Heier, Kiesecker, Langewiesche).
8) Wohnstättenamen nach den Wegen und Bauten
(Neuweger, Staiger, Wegmann).
In diese Gruppe gehören auch die Adelsnamen (von Sternberg; Kunze 2003, 95).
(Beispiele nach Kunze 2003 und Fleischer 1964.)
2. 4. Familiennamen nach dem Beruf
Familiennamen nach dem Beruf sind sehr verbreitet. Besonders in den sich
entwickelnden Städten gab es eine große Menge verschiedensten Berufe, die sich für die
Benennung der Bewohner gut eigneten. In den Familiennamen blieben also auch alte
Berufe erhalten, die heute niemand mehr ausübt. Auch viele regionale Ausdrücke können
wir in den Familiennamen finden, was natürlich auch für andere Namengruppen gilt.
Neben den unmittelbaren Berufsnamen, die eine direkte Berufsbezeichnung enthalten,
stehen die mittelbaren Berufsnamen. Sie beziehen sich auf das Werkzeug, das Material,
das Erzeugnis oder den Arbeitsgang des Handwerkers (Fleischer 1964, 146).
Nach der Bildung unterscheidet man folgende Typen dieser Familiennamen (vgl. Fleischer
1964, 114 ff.):
a) Zusammensetzungen: Beruf + Name (Schmitthenner).
b) Formen mit dem Artikel (Hans der Hoffemeister).
Später fällt der Artikel ab.
c) Suffixbildungen: -ing, -er, -el (Richtering, Schifferer, Schmiedel).
d) Genitivformen (Pferdmenges, Schneiders).
e) Satznamen (Machewurst).
Die Namen nach dem Beruf kann man in folgende wichtigste semantische Bereiche
eingliedern:
1. Landwirtschaftliche Berufe
Ackermann, Bauer, Fischer, Koler, Schäfer
2. Nahrungsmittelgewerbe
Bäcker, Lebkuchner, Koch, Müller, Fleischer
3. Metallverarbeitung
Messerer, Nagler, Schmied, Schmitt, Stähler
4. Holzverarbeitung
Benckeler, Tischer, Schindler, Wagner, Zimmermann
5. Ledererzeugung
Gerber, Gürteler, Lederer, Täschner, Schuhmann
6. Textil- und Pelzgewerbe
Ducher, Höser, Schneider, Tuchscher, Weber
7. Bauwesen
Decker, Mauermann, Maurer, Schieferdecker, Ziegler
8. Dienstleistungen
Arzt, Bader, Barbier, Fuhrmann, Scherer
9. Ämter
Forster, Holzwart, Kellner, Verlieser, Vogt
(Beispiele und Gliederung nach Kunze 2003, 107 ff.; Beispiele nach Fleischer 1964,
138 ff.)
2. 5. Familiennamen aus Übernamen
Übernamen sind nach auffallenden körperlichen oder geistigen Eigenschaften eines
Menschen oft im Spott gegeben worden (Fleischer 1964, 116). Für die Benennung der
Menschen ist bei den Übernamen die äußerliche oder charakterliche Abweichung von der
Norm wichtig.
Sehr oft kommen negative Bewertungen vor (z.B. Hahn, Wunderlich), man findet aber
auch positive Abweichungen von der Norm (z.B. Frühauf, Schönemann).
Man unterscheidet diese Bildungsweisen der Übernamen:
1. Direkte Benennung (Greulich, Wahnschaff).
2. Metaphorische Benennung (Spatz, Sperl).
3. Metonymische Benennung (Benennung durch Gegenstände, Personen, Redewendungen,
Ereignisse usw., die in irgendeiner realen Beziehung zum Benannten stehen, z.B.
Herzog, Sonntag).
Häufig sind auch die Satznamen (Hauschild) und Familiennamen, die aus Adjektiv
+ Rufnamen entstanden (Kleinhans; vgl. Kunze 2003, 139).
Nach ihrer Bedeutung gliedert Bach die Familiennamen in folgende Gruppen ein
(Beispiele nach Kunze 2003, 139 ff.; Fleischer 1964, 147 ff.):
a) Körperliche Eigenschaften, Körperteile (Kleinke, Mager, Glätzle).
b) Eigenschaften des Geistes und Charakters (Ehrlich, Kümmerle, Zürni).
c) Tiere, Körperteile von Tieren (Löwe, Stier, Pagenstert).
d) Pflanzen, ihre Teile und Früchte (Holzapfel, Knobloch, Pilz).
e) Gegenstände (Korb, Stiefel, Pfeffersack).
f) Gestirne, Naturerscheinungen (Stern, Schnee, Sturm).
g) Jahres- und Tageszeiten, Monate und Wochentage, Festtage (Herbst, Hornung,
Lenz).
h) Kirchliches (Teufel, Weihrauch).
i) Geld und Geldeswert (Hundertgulden, Schilling, Pfund).
j) Besitz (Armmann, Nothaft).
k) Gelegentliche oder gewohnheitsmäßige Handlungen (Tanz, Quenzer).
l) Abstammung und Verwandschaft (Neffe, Trautvetter, Stiefvater).
m) Weltliche und geistliche Würdenträger (Fürst, König, Papst).
n) Reihenfolge (Zwölfer).
o) Vorstellungen des Volksglaubens (Neidnagel).
In diese Gruppe gehören auch die sog. Echonamen. Es sind die Namen, die nach den
Redewendungen entstanden, die der benannte Mensch gerne im Munde führte (Beigott,
Michdorst; vgl. Kunze 2003, 153).
2. 6. Familiennamen der Juden
Die Familiennamen der Juden sind nicht nur auf dem deutschsprachigen Gebiet von
großer Bedeutung. Als sehr interessant kann besonders die Tatsache gesehen werden, dass
die Juden ihre Familiennamen relativ spät benutzt haben. Einige Juden haben sich aber
trotzdem schon früher dem deutschen Brauche, Nachnahmen zu führen, unterordnet,
deshalb kann man bereits im 15. Jahrhundert mehrere jüdische Familiennamen finden.
Viele von ihnen führten aber sehr lange nur ihren Vornamen bzw. Beinamen. Sie
benutzten oft als Beinamen den Namen des Vaters (z.B. Aaron ben Ascher). In diesem
Zusammenhang kann man sagen, dass die jüdische Bevölkerung der Städte die
Familiennamen früher verwendete, als die Landbevölkerung, was jedoch auch für die
deutsche Bevölkerung typisch war. Als wichtigste Ursache dafür kann sicher die
Einwohnerzahl genannt werden. In den Städten gab es nämlich mehrere Einwohner,
deshalb ist auch früher die Bemühung, die Menschen voneinander zu unterscheiden,
entstanden. Erst infolge der Emanzipationsgesetze setzten sich jedoch die Familiennamen
bei
den Juden schließlich durch. Den
Behörden entstanden
immer häufiger
Schwierigkeiten bei der Unterscheidung der jüdischen Bevölkerung, weil viele Menschen
denselben Namen trugen. Deshalb mussten auch die Juden den Familiennamen annehmen.
Bei der Mehrheit der jüdischen Namen besteht kein wesentlicher Unterschied
gegenüber den echt deutschen Namen. Den Juden wurden die Familiennamen entweder
von den jeweiligen Behörden gewählt, oder sie konnten ihre Namen selbst bestimmen. In
einigen Gebieten wurde den Behörden empfohlen, den Juden möglichst ungewöhnliche
Familiennamen zu geben, dass die besser voneinander unterschieden werden könnten, in
anderen (z.B. in Preußen) wurde im Gegenteil die Wahl der landesüblichen Namen
bevorzugt, dass niemand schon an dem Familiennamen erkennen konnte, dass der
Namensträger der Jude ist.
Bei den selbstgewählten Namen zeigt sich oft das Streben nach Glanz und Pracht (z.B.
Goldblat, Silberstein, Rubin). Die Behörden haben für die Juden aber oft auch abschätzige
Namen erfunden (z.B. Buttermilch, Leichentritt, Nachtlicht).
Viele der jüdischen Familiennamen haben den religiösen Charakter. Die wichtigste Rolle
spielen folgende Familiennamen:
1. Familiennamen aus Vaternamen (Itzig, Levison Mendelsohn).
2. Familiennamen aus Tiernamen (Löwenthal, Hirschfeld, Wolfstein).
3. Familiennamen nach dem Beruf (Cohen, Katz).
4. Familiennamen nach dem Herkunftsort (English, Schlesinger).
5. Familiennamen aus Häusernamen (Nußbaum, Rindskopf, Stern) – v.a. in Frankfurt
6. Familiennamen aus Übernamen, selbstgewählte Phantasienamen (Blumenthal,
Rosenduft, Tugendreich).
(Vgl. Gottschald 1954, 124 ff.; Kunze 2003, 169.)
3. Literarische Onomastik
Obwohl schon früher das Interesse an literarischen Namen zu beobachten war, wurden
sie zum eigentlichen Forschungsgegenstand erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
im Rahmen der literarischen Onomastik, einer wissenschaftlichen Disziplin, die Sprachund Literaturwissenschaft verbindet. Gutschmidt weist darauf hin, dass bereits im 19.
Jahrhundert die Namenforscher, Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker Interesse an
den Eigennamen in literarischen Werken zeigten. Debus bezeichnet als einen wichtigen
Vorläufer der literarischen Onomastik Eduard Boas, der mit seinem Buch Namen-Symbolik
in der deutschen Poesie aus dem Jahre 1840 einen Überblick über poetische Namen seit
der mittelhochdeutschen Zeit bietet (vgl. Debus 2002, 11). Mit seiner Studie trägt er
wesentlich zu der Erklärung der literarischen Namen in der mittelalterlichen Literatur bei
und hilft den Literaturwissenschaftlern bei der Interpretation einiger literarischer Werke.
Die relativ spät etablierte literarische Onomastik hat sich neben theoretischen Fragen
hauptsächlich mit der Analyse von einzelnen Namen oder allen Namen in einem
literarischen Text oder auch im Gesamtwerk eines Dichters beschäftigt. Es wurde
festgestellt, dass die Namen durch eine umsichtige und textbezogene Erklärung als
wichtige textkonstituierte Komponenten gelten können, was besonders für die
Werkinterpretation von großer Bedeutung ist. Nach Debus hat die literarische Onomastik
das Spektrum namenkundlicher Forschung erweitert und bereichert und wird es auch
weiterhin tun (vgl. Debus 2007, 85).
Diese wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit allen möglichen Namen in
literarischen Texten. Dabei spielen besonders die Namen der literarischen Personen eine
große Rolle. Im Blickpunkt der Untersuchung stehen sowohl die einzelnen Namen und
deren Interpretation als auch das gesamte Nameninventar eines Werkes und die Beziehung
der Eigennamen untereinander. Nicht zu vernachlässigen ist, dass die literarische
Onomastik immer sowohl das Verhältnis Autor – Text als auch das Verhältnis Text –
Rezipient beachten muss (vgl. Koß 2002, 167 f.). Daraus ergibt sich, dass für diese
wissenschaftliche Disziplin sowohl die Absicht des Autors bei der Gestaltung seines
literarischen Textes, als auch sein Verständnis durch den Leser wichtig ist.
Als Aufgabe der literarischen Onomastik wird die Bestimmung der Funktion der
Eigennamen im literarischen Text angesehen. Die Wichtigkeit der Funktion der
Eigennamen im literarischen Text beweist folgende Aussage Karl Gutschmidts: „Aufgabe
der literarischen Onomastik ist die Bestimmung der Funktion der Eigennamen im
literarischen Text. Alle anderen Aufgaben und Aspekte sind als untergeordnet zu
betrachten“ (Debus 2002, 74). Diese Behauptung weist auf die vielseitigen Möglichkeiten
hin, die der Name dem literarischen Werk bietet, und betont, dass man die Funktionen der
Eigennamen bei ihrer Untersuchung mehr in Betracht ziehen sollte.
4. Literarische Namen
„Namen im literarischen Werk stellen offenbar zentrale Strukturelemente des Textes
dar“ (Debus 2002, 40), weil sie die literarischen Gestalten auf verschiedene Weisen
charakterisieren, die Verhältnisse zwischen ihnen ausdrücken oder sogar auf andere
wesentliche Merkmale der Handlung, wie z.B. Ortswechsel hinweisen können.
Literarische Namen haben einen besonderen Charakter. Nach Tynjanov gibt es im
Kunstwerk keine nichtssagenden Namen. Alle Namen sagen etwas aus. Jeder Name, der
im Werk angeführt wird, ist bereits eine Kennzeichnung, die in allen Farben spielt, die ihr
zur Verfügung stehen (vgl. Debus 2002, 10). Diese Aussage macht uns aufmerksam
darauf, dass der Wert, der jeweiligen literarischen Person gilt, schon durch die bloße
Nennung des Namens ausgedrückt werden kann. Wenn der Name im Vergleich mit den
anderen gewöhnlich und uninteressant ist, kann es bedeuten, dass der Namensträger in dem
Werk nur eine geringe Rolle spielt. Die Namen sind deshalb für die Interpretation jedes
literarischen Werkes von großer Bedeutung. Sie können sowohl die sichtbaren auffälligen
Körpermerkmale, als auch die Gewohnheiten und verborgenen Eigenschaften der im
literarischen Werk vorkommenden Personen verraten.
Zu dieser Charakterisierung können die Autoren ihre nimmerruhende Phantasie völlig
ausnutzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Eigennamen
ökonomisch funktionierende sprachliche Zeichen sind (vgl. Debus 2002, 19). Propria sind
nach Thomas Manns Äußerung im Roman Joseph und seine Brüder „die kürzeste Art, sich
über eine Person zu verständigen“ (Kopelke 1990, 56). Der Name bezeichnet nämlich
immer eine konkrete Person, mit der natürlich auch ihre Charaktereigenschaften und
äußerlichen Merkmale verbunden sind.
Debus betont, dass es zwar bei einem völlig fremden Namen noch keine
trägergeprägten Vorstellungen, aber allenfalls durch den fremden Klang geweckte Gefühle
gibt (vgl. Debus 2002, 33). Verschiedene Wiederholungen von Silben und bestimmten
Vokalen bei der Namenerfindung, oder sogar die Möglichkeit der Reimbildung, wirken
ohne Zweifel an jeden Leser. Sie können in den Literaturfreunden nicht nur Sympathie
oder Antipathie für die genannte Person erwecken, sondern auch ihre Außergewöhnlichkeit
andeuten.
In Thomas Manns Novelle Die vertauschten Köpfe wird der Name „Ein Stück des Seins
und der Seele“ bezeichnet (Fleischer 1964, 5). Dieses Zitat bezieht sich auf die Eigenschaft
des literarischen Namens, sowohl die äußeren Merkmale des Menschen, als auch die
inneren, in ihm sich abspielenden Prozesse, ausdrücken zu können. Der Name ist also als
ein wichtiger Bestandteil jeder Person verstanden. Nach Ingeborg Bachmann ist es gerade
Thomas Mann, der „der letzte große Namenserfinder, ein Namenzauberer“ war (Debus
2002, 17). Es beweist die große Menge an verschiedensten literarischen Namen in seinen
Werken, in denen eine endlose Erfindungskraft des Autors nicht zu übersehen ist. Selbst in
seinen Werken wird oft die Wichtigkeit der Namen betont. In dem Roman Bekenntnisse
des Hochstaplers Felix Krull lässt Thomas Mann seinen Felix Krull sagen: „Der Name ist
ja mit der Person, die ihn trägt, unzertrennlich verbunden“ (Debus 2002, 20). Diese
Aussage betont, dass ein fester Zusammenhang zwischen den literarischen Namensträgern
und ihren Namen besteht.
Die literarischen Namen sind mit den literarischen Gestalten mehr verbunden, als die
realen Namen mit ihrem Namensträger. Auch Ingeborg Bachmann behauptet, dass der
Name an die erschaffene Gestalt stärker gebunden ist als an den Lebenden (vgl. Bachmann
1964, 313). Diese Feststellung hängt bestimmt damit zusammen, dass die Eltern ihren
Kindern die Namen meistens nur zufällig geben. Eine große Rolle können bei der
Namenwahl unterschiedliche Namenmoden oder Klang des Namens spielen. Wenn das
Kind den ungewöhnlichen Namen einer bekannten literarischen Gestalt trägt, können ihm
auch die Eigenschaften oder besondere Merkmale zugeschrieben werden.
Die Autoren wählen die Namen für ihre literarischen Gestalten, um sie möglichst gut zu
charakterisieren, was für die Namen der realen Personen in der Gegenwart nicht gilt. Das
bestätigt auch das Zitat aus einem Forschungsbericht zur englischen Namenkunde, das
über die literarischen Namen meint: „Es geht vornehmlich um jene fiktiven – wiewohl an
wirkliche angelehnten – Namen, die die Autoren prägen, um sie in den Dienst der
Charakterisierung zu stellen. Solche Namen sollen etwas Begriffliches „bedeuten“ oder
zumindest assoziieren, während für die wirklichen Personennamen seit Beginn der Neuzeit
gerade das Fehlen dieses Merkmals charakteristisch ist“ (Thies 1978, 3). Der Unterschied
zwischen den literarischen und den realen Namen besteht darin, dass die Hauptfunktion der
realen Namen ist, die Menschen voneinander zu unterscheiden, während die literarischen
Namen dem Leser einige Informationen über die literarische Person verraten sollen. Reale
Namen können uns höchstens die Wünsche oder Vorstellungen der Eltern von ihrem Kind
zeigen, weil man bei der Namengebung den Charakter und zukünftige Weltanschauung
nicht voraussehen kann. Diese Meinung bestätigt auch Thies, der davon überzeugt ist, dass
Namen in der Literatur Schlüssel zum Wesen des Namensträgers sind, während man die
Namen in der Realität als reine Erkennungsmarken ohne Bedeutung, die nur der
Bezeichnung dienen, wahrnehmen kann (vgl. Thies 1978, 4).
5. Typen literarischer Namen
Es gibt verschiedene Typen literarischer Namen. Die erste Einteilung der literarischen
Namen gab Aristoteles. Er unterscheidet beliebige (erdichtete) Namen in der Komödie
(z.B. Philumene = „die Geliebte“) von überlieferten (bekannten) Namen in der Tragödie
(Ödipus, Xerxes; Kunze 2003, 197).
Die Wissenschaftler sind sich aber bei der Einteilung der literarischen Namen nicht
einig. Sie benutzen zur Bezeichnung literarischer Namen verschiedene Termini. Dieter
Lamping unterscheidet zwischen den sprechenden, klingenden und präfigurierten Namen
(vgl. Schwanke 1992, 147). In der gegenwärtigen Namenforschung wird jedoch meistens
die Namentypologie von Hendrik Birus benutzt. Bereits im Jahre 1978 stellte dieser
Wissenschaftler sein Modell vor, in dem er folgende vier Typen literarischer Namen
unterscheidet (vgl. Debus 2002, 57):
1. redende Namen
2. klassifizierende Namen
3. klangsymbolische Namen
4. verkörperte Namen
Die literarischen Namen können auch Merkmale mehrerer oben erwähnter Typen
tragen. In der Praxis ist üblich, dass sich die Typen der literarischen Namen oft
überschneiden.
Der untersuchte Name kann z. B. zugleich klangsymbolisch und klassifizierend sein.
Als Beispiel kann der Name Klöterjahn aus Thomas Manns Erzählung Tristan dienen.
Dieser Name wirkt klassifizierend als norddeutsch und bürgerlich und zugleich
klangsymbolisch als ordinär (vgl. Kunze 2003, 197).
5. 1. Redende Namen
Birus erwähnt, dass der Begriff redende Namen von Lessing stammt. Dieser Typus wird
auch als sprechende Namen bezeichnet, weil es sich um die Namen handelt, die zu uns
gleichsam wie Appellativa sprechen.
Redende Namen haben lexikalische und gelegentlich etymologische Wortbedeutung.
Nach Birus liegen „die Vorzüge der redenden Namen nicht allein in ihrer rationalen
Durchsichtigkeit,
sondern
mindestens
ebenso
sehr
in
ihrer
drastischen
Charakterisierungsfähigkeit“ (Debus 2002, 58). Wenn man solche Namen liest, kann man
sich in der Regel die Person gut vorstellen, oder mindestens die wichtigen sie betreffenden
Informationen erfahren. Mit Hilfe dieser Namen kann der Autor gut ausdrücken, was an
der Person auffällig ist oder was ihr Handeln entscheidend bestimmt.
Redende Namen kommen schon in den antiken Werken vor. Sie sind typisch besonders
für einige literarische Gattungen, wie z.B. Satire und Komödie (vgl. Kopelke 1990, 96). In
besonders raffinierter Weise und nicht ohne weiteres erkennbar für den Rezipienten ist
Wolfram von Eschenbach beim Namen Condwiramurs im Parzival vorgegangen. Karl
Bartsch meinte, diesen Namen auf altfrz. coin de voire amors – Ideal, Typus der wahren
Liebe, zurückführen zu können. Wolfram hat jedoch offensichtlich vom altfrz. Verb
conduire – führen, geleiten – eigenwillig-spielerisch das Substantiv condewier gebildet,
das auch sonst noch im Parzival neben der Verbform condewieren vorkommt (die richtige
altfrz. Form wäre conduit – Schutz, Geleit). Das -amurs ist von Bartsch richtig zu altfrz.
amor, amour – Liebe – gestellt worden. Dieser Name wäre also etwa wiederzugeben
mit – Geleit der Liebe, Liebesgeleit (vgl. Debus 2002, 59 f.).
Die Namen, die zu den Lesern direkt sprechen, kann man auch als unmittelbar
sprechende Namen bezeichnen. Mit diesem Namentypus hat Goethe z.B. in Hanswursts
Hochzeit den Scherz bis zur Tollheit gesteigert, weil darin das sämtliche Personal des
Schauspiels aus lauter deutsch herkömmlichen Schimpf- und Ekelnamen bestand, wodurch
der Charakter der einzelnen sogleich ausgesprochenen und das Verhältnis zueinander
gegeben war. Beispiele für diese Namenkategorie sind die Namen Bieresel, Hungerdarm,
Nimmersatt, Saufaus usw. aus Hanswursts Hochzeit oder Gelbschnabel, Haberecht und
Naseweis aus Paleophron und Neoterpe (vgl. Schwanke 1992, 198).
Sehr häufig und auffällig sind die Namen bei den Dichtern des poetischen Realismus
wie Fontane und Raabe, aber auch Thomas Mann verwendet viele dieser Namen (z.B.
Langhals aus dem Roman Buddenbrooks). Dieser Name betrifft das Aussehen. Man stellt
sich den Mann mit dem langen Hals vor. Nicht alle Namen sind aber semantisch
durchsichtig. Es gibt auch versteckt-redende Namen, deren ursprüngliche Bedeutung
rational-philologisch erschlossen werden muss (z.B. Stöhr aus dem Roman Der
Zauberberg). Die Bedeutung des Namens bezieht sich an das mhd. Adjektiv störr bzw.
storr, was „steif, tölpisch, störrisch“ bedeutet, und an das nhd. Substantiv Stör, also eine
bestimmte Fischart. Das bezieht sich darauf, dass Frau Stöhr „achtundvierzig verschiedene
Fischsaucen zu bereiten verstehe“ (vgl. Debus 2002, 43).
5. 2. Klassifizierende Namen
Klassifizierende Namen ordnen nach Birus „ihre Träger aufgrund von religiös, national,
sozial oder aber einfach literarisch bedingten Namengebungskonventionen einer
bestimmten Gruppe“ zu (Debus 2002, 64). Es handelt sich um die Namen, die in der realen
Welt vorkommen und die oft neben der Verbindung der literarischen Person mit einer
bestimmten Religion, einer sozialen Gruppe, ihre Staatsangehörigkeit oder Angehörigkeit
zu einer Region zeigen.
Erst seit dem 17. Jahrhundert kommen klassifizierende Namen häufiger vor. Noch
später, im 19. Jahrhundert, benutzte Fontane unter anderem antithetische klassifizierende
Namen wie Dr. Niels Wrschowitz – Kombination von nordischem Vor- und slawischem
Familiennamen (vgl. Debus 2002, 65). Viele dieser Namen findet man ebenfalls bei
Thomas Mann. In der namentlichen Kennzeichnung literarischer Figuren spielt häufig das
Fremd-Nationale eine wichtige Rolle (z.B. Tonio Kröger aus der Erzählung Tonio Kröger).
Der Familienname Kröger ist ein typisch niederdeutscher Nachname, der Vorname Tonio
zeigt dagegen an eine gewisse Aussonderung des Haupthelden (des Künstlers) aus der
Gesellschaft, in der er lebt. Dieser Name kommt von seinem Onkel Antonio, dem Bruder
seiner Mutter, die Ausländerin war. Tonio sieht seinen fremden Vornamen als einen immer
gegenwärtigen Handikap. Zur Kennzeichnung des Gewöhnlichen, Durchschnittlichen
eignen sich besonders gut die alltäglichen Namen. Die Autoren bevorzugen absichtlich die
gewöhnlichen Namen, um ihre Gestalten mit dem alltäglichen Leben zu verbinden und in
den Lesern das Gefühl zu erwecken, dass diese literarischen Helden real existieren
könnten. Auch Hellfritzsch ist der Ansicht, dass sich eine festzustellende Beliebtheit ganz
gewöhnlicher, gleichsam abgegriffener Namen (Tante Berta, Werkleiter Müller) bei
näherem Zusehen als ein spezifisch stilistisches Mittel erweist, u. z. zur Wiedergabe
alltäglichen Geschehens oder zur Benennung typischer Zeitgenossen oder Menschen des
Alltags (vgl. Debus 2002, 65).
Zur Kennzeichnung eines gewöhnlichen und durchschnittlichen Menschen benutzte
z.B. Thomas Mann in der Erzählung Tristan den Namen Müller für einen unwichtigen
Arzt. Im Vergleich mit ihm nennt er den Doktor Leander, dessen Name fremdartig und
vornehm klingt, für einen Hauptarzt im Sanatorium (vgl. Debus 2002, 66). Auch
bestimmte sprachliche Mittel können der sozialen Markierung dienen (z.B. das Suffix -ke:
slawisch, niederdeutsch; vgl. Debus 2002, 66).
Die Dichter nennen als Fundgruben für typische regional-örtliche Namen vor allem
Telephonbücher, Landkarten, Friedhöfe oder Klingelschilder eines großen Mietshauses
(vgl. Debus 2002, 66), die viele verschiedenste Namen enthalten und dadurch als
unerschöpfliche Quelle der literarischen Namen dienen können.
5. 3. Klangsymbolische Namen
Der Wohlklang spielt in der realen Namengebung eine wichtige Rolle. Auch die Dichter
benutzen jedoch als ein beliebtes Gattungsmittel den Wohl-, aber auch Missklang von
Namen. Das zeigen Namen aus verschiedenen literarischen Epochen. Als Beispiel kann
hier der Name Adolar Krola für einen Sänger in Fontanes Frau Jenny Treibel genannt
werden. Die rhythmisierende Abfolge der volltönenden Vokale a-o-a-o-a mit ihrem
klangästhetischen Effekt passt gut zu dem Namen des Sängers (vgl. Debus 2002, 67).
Besonders Jean Paul zeigte seine Vorliebe für die klangliche Form des literarischen
Namens. Er legte sich eine große Sammlung „guter“ und „schlimmer“ Namen an.
Entscheidend war dabei die Wahl sowohl der Lautwerte als auch der Silbenzahl. Für
unbedeutende Personen verwendete er einsilbige Namen (z.B. Haft, Lerch, Wutz). Bei den
mehrsilbigen Namen können über die positive oder negative Wirkung die Suffixe
entscheiden:
positiv: -lein, -le (z.B. Fixlein, Schmerzle),
negativ: -er (z.B. Fechser).
Auch Vokale können positiv oder negativ konnotiert sein:
positiv: langes i, a, o,
negativ: langes ä, ö, e
(vgl. Debus 2002, 67 f.).
In Heinrich Bölls Namenspektrum sind nach James Henderson Reid Alliterationen und
Assonanzen prägend, und er stellt fest, dass Frauennamen fast vollständig des r-Lautes
entbehren. Er zitiert in seinem Werk aus Ansichten eines Clowns Bölls Aussage zum r:
„der Laut, auf dem die militärische Disziplin beruht“ (vgl. Debus 2002, 68), d. h. dass der
r-Laut sehr gut für die Bildung der Namen von strengen und disziplinierten Menschen,
v. a. Männern passt.
Diesen Namentypus können wir natürlich auch bei Thomas Mann finden (z.B. Crequis
de Mont-en-fleur aus dem Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull). In diesem
Buch bezeichnet der Name „ein würdiges Ehepaar“ (Mann 1982, 66). Die Nasale
verursachen, dass durch den Klang des Namens die Vorstellung einer französischen
Eleganz entsteht. Deswegen konnte man diese Menschen für Angehörige einer höheren
Gesellschaftsschicht halten.
5. 4. Verkörperte Namen
Verkörperte Namen sind nach Birus Namen, „die ihre eigentliche Bedeutung durch den
Verweis auf einen außerhalb des Kunstwerks existierenden Träger dieses Namens
gewinnen“ (Debus 2002, 70). Die Charaktereigenschaften, Fähigkeiten oder äußerlichen
Merkmale des realen Namensträgers werden auf die literarischen Gestalten übertragen. Es
sind Namen der Personen, die in der Geschichte oder in der Gegenwart real existiert haben,
und Namen aus der Literatur, die von dem Dichter in sein Werk übernommen wurden.
Häufig kommen authentische Namen von Politikern, Philosophen oder anderen
Persönlichkeiten vor (vgl. Debus 2002, 72). Für diesen Namentypus gibt es in der Literatur
auch andere Termini, z.B. präfigurierter, vorbelasteter, anspielender Name oder Zitatname
(vgl. Debus 2002, 70).
Präfigurierte Namen sind nach Kopelke Namen, an die sich Vorstellungen von
verschiedenen Charakteren binden (vgl. Kopelke 1990, 119). Ein Name wie Karl der
Große evoziert z.B. bei den Lesern den Gedanken an legendären Ruhm, die Namen Don
Juan oder Casanova sind wieder passende Bezeichnungen für einen Schürzenjäger (vgl.
Kopelke 1990, 121).
Verkörperte Namen sind offenbar zu allen Zeiten wichtige literarische Bezugsgrößen
gewesen. Mythische Gestalten wie Ödipus, Antigone oder Medea sind schon in der
attischen Tragödie verlebendigte literarische Figuren und auch öfter thematisch
bestimmend. Artus, Siegfried, Brünhild oder Kriemhilt sind Gestalten nicht nur der
mittelalterlichen Epik, von denen wir annehmen dürfen, dass ihr literarisches Bild auf reale
Vorbilder zurückgeht (vgl. Debus 2002, 71). Ganz eindeutig ist der Bezug auf den
historischen Julius Caesar in Shakespeares so benanntem Drama, auf Albrecht von
Wallenstein in Schillers Trilogie Wallenstein oder auf Napoleon Bonaparte in Grabbes
Napoleon oder die hundert Tage. Die Figuren sind fiktionalisiert und vermitteln durch die
formale Identität von literarischer Figur und historischem Namensträger die gewollte
Illusion von Realität.
Verkörperte Namen können aber auch formal verfremdet sein. Völlig verfremdete oder
ersetzte Namen bezeichnet man als verschlüsselte Namen (vgl. Debus 2002, 71 f.). Birus
macht aufmerksam darauf, dass in Brechts Parabelstück Der aufhaltsame Aufstieg des
Arturo Ui Goebbels in Givola, Göring in Giri, Röhm in Roma oder Dollfuß in Dullfeet
abgewandelt sind. Diese Namen sind zwar noch relativ leicht zu erklären, der Name Arturo
Ui als verschlüsselter Name für Adolf Hitler ist jedoch nicht im wenigsten durchsichtig
(vgl. Debus 2002, 72). Verschlüsselt sind aber auch die Namen wie K. in Kafkas Roman
Der Prozeß oder Gräfin von G. in Gellerts Das Leben der schwedischen Gräfin von G. Im
18. Jahrhundert finden sich darüber hinaus völlig verschlüsselte Namen durch die bloße
Angabe von zwei oder drei Sternchen. Das ist die Vorstufe der absoluten Namenlosigkeit,
die im 20. Jahrhundert praktiziert wurde (vgl. Debus 2002, 73).
6. Historischer Überblick
Die Namen spielten in der Literatur immer eine wichtige Rolle. Nach Siebicke lassen
sich aber in der Namengebung sowohl epochale Unterschiede als auch Unterschiede
innerhalb der Gattungen beobachten (vgl. Koß 2002, 168). In diesem Zusammenhang muss
auf die wichtige Rolle verschiedener Namenmoden hingewiesen werden. Für die
bestimmten literarischen Gattungen sind einige Namengruppen typisch. Als Beleg kann
z.B. die Satire dienen, für die besonders komische Namen typisch sind, u.z. redende oder
klangsymbolische Namen.
Nach Rajec zeigen nicht nur der Inhalt, die Form und der Stil, sondern auch die
literarische Namengebung der Prosa Entwicklungsstufen und Parallelen auf. Die
bevorzugten, oft gekünstelten und fremdklingenden Namen, wie Horribilicribrifax oder
Daradiridatumdarides (Gryphius), wurden im Laufe des 17. Jahrhunderts mit humorvollen
Namen, wie Schelmuffsky (Reuter), später im 18. Jahrhundert mit realistisch klingenden,
oft auch redenden Namen, wie Wilhelm Meister (Goethe), deren wörtliche Bedeutung
unmittelbar verständlich waren, ersetzt. Die Helden der späteren Prosa repräsentieren
Prototypen, wie z.B. den Einzelmenschen, das Individuum, den Alltagsmenschen, aber
auch die nur mit einem Initial identifizierte Figur und schließlich den Menschen, der
anonym bleibt (vgl. Rajec 1977, 15 f.).
Vor allem sprechende Namen findet man in unterschiedlichsten Gattungen, bereits in
der antiken Typenkomödie der Griechen, in der satirischen Literatur des Spätmittelalters,
in den Reformationsspielen, Dialogen der Renaissance und des Barocks, den Dramen
Shakespears aber auch im realistischen Roman des 19. Jahrhunderts (vgl. Kopelke 1990,
6 ff.). Auch in der Zeit der Aufklärung kann man von der Dominanz der redenden Namen
sprechen. Die Dominanz der redenden Namen war über die Aufklärungszeit hinaus aber
auch für die Epoche des Sturm und Drang unangefochten. Birus betont, dass selbst Goethe
redende, weniger dann verkörperte Namen benutzt (vgl. Birus 1978, 36). Eva Fiesel
untersuchte die Namengebung der Romantik und stellte fest, dass für diese Epoche die
Kraft des Namens eben darin besteht, „dass er den eigentlichen, verdunkelten und oft
unkenntlich gewordenen Sinn der Erscheinung offenbar macht“ (Rajec 1977, 21). Die
Aussage erklärt, dass die Namen in dieser Epoche dazu dienen, etwas mehr über die
besonderen und geheimnisvollen Helden zu verraten.
Während die Autoren früherer Epochen oft die künstlich geschaffenen Namen
benutzten, bemühen sich die Autoren des 19. Jahrhunderts, authentische Namen aus dem
Alltagsleben ihren literarischen Gestalten zu geben. Namenschöpfungen, die etymologisch
durchsichtig sind, werden als geschmacklos empfunden. Realistische Namen drücken vor
allem soziale, geographische, religiöse und historische Unterschiede aus. Es sind
hauptsächlich klassifizierende Namen und deshalb kennzeichnen sie ihre Träger nach ihrer
Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Auch in der Epoche des Realismus benutzt
man jedoch die sprechenden Namen, die Autoren versuchen aber, passende Namen zu
finden, die wie normale Alltagsnamen wirken (vgl. Kopelke 1990, 6 ff.), dass sie bei den
Lesern den Anschein der Realität erwecken. Rajec gibt an, dass Fontane selbst im Namen
etwas „geheimnisvoll Bestimmendes“ sah (Rajec 1977, 16). Die Namen sind nämlich
immer mit Absicht für eine bestimmte literarische Gestalt erdacht oder ausgewählt und es
ist deshalb sehr interessant, ihr Geheimnis zu entdecken und dadurch die typischen
innerlichen oder äußerlichen Merkmale der jeweiligen literarischen Person zu
entschlüsseln. Demetz stellte bei seiner Untersuchung der Namentypen bei Fontane fest,
dass der Dichter allegorische, andeutende und antithetische Namen bevorzugte“ (vgl. Rajec
1977, 22). Es können z.B. die verschlüsselten Namen sein, die die Besonderheiten und
Merkmale einer literarischen Person nicht direkt verraten, oder Namen, die im Kontrast mit
der literarischen Figur stehen und damit ihr Charakter, ihr Aussehen oder ihre Fähigkeiten
betonen können. Solche Namen können manchmal auch komisch wirken.
Im 19. Jahrhundert beginnt sich Jean Paul systematisch mit der Frage der literarischen
Namengebung zu beschäftigen. Er erstellt Namenlisten und klassifiziert die Namen nach
ihren Funktionen (vgl. Kopelke 1990, 28). Erst im 20. Jahrhundert endet nach Ingeborg
Bachmann die Tradition der literarischen Namengebung. Wie schon erwähnt wurde, nennt
sie in ihren Frankfurter Vorlesungen als den „letzten großen Namenserfinder“ Thomas
Mann (Bachmann 1964, 53).
6. 1. Namen in der mittelalterlichen Dichtung
In der mittelalterlichen Literatur zeigt sich das Bestreben, die mythischen Namen, die
aus der Vorzeit überliefert wurden, mit den Namen aus der Gegenwart des Dichters zu
verbinden. Zur Zeit der Dichter des Nibelungenliedes sind die Namen Volker oder Gernot
geläufig. Auch die Namen, die auf antike Sagen zurückgehen, wie z.B. Gawin und Iwanus,
sind bekannte Heiligennamen, die gegenwärtig benutzt werden (vgl. Bauer 1998, 214). Es
gibt aber auch Belege für die Übernahme literarischer Namen in die allgemeine
Namengebung. Vor allem die Namen aus den Heldensagen oder den Artusromanen (z.B.
Laudine, Gawein) wurden in Adelskreisen in der Zeit, die als Blüte der Ritterzeit gilt, sehr
beliebt.
In den mittelalterlichen Werken spielt aber auch die Namenlosigkeit eine wichtige
Rolle. Die Tatsache, dass viele Gestalten in der mittelalterlichen Literatur keinen Namen
haben, kann bedeuten, dass der Held noch keinen Namen verdient hat. Lancelot trägt
zunächst nur Zunamen, erst als er seine Prüfungen bestanden hat, hat er seinen eigentlichen
Namen „verdient“. Auch Parzival wächst namenlos auf. Erst in V. 4571 seines Gedichts
lässt Chrétien den Helden seinen Namen erraten (vgl. Boesch 1981, 141). Im Minnesang
hat jedoch das Verschweigen des Namens der Dame einen anderen Grund. Eine große
Rolle spielt hier die gesellschaftliche Diskretion. Wenn die Dame nicht genannt wird,
entzieht sie sich der Verfügbarkeit (vgl. Boesch 1981, 142).
Für die mittelalterliche Namenschöpfung sind die redenden Namen von großer
Bedeutung. Der Name wird hier zur „Metapher und zum Vorausurteil“ (Boesch 1981,
142). Er verbirgt in sich das Schicksal des Helden. „Sigune wird von Wolfram auf das
Wort „Sieg“ gedeutet, Hartmann bringt seinen Erec mit dem Begriff der ere zusammen“
(Boesch 1981, 145). Sigune kann dank ihrem Namen auf den Sieg hoffen, für Erec als
Ritter spielt in seinem Leben die Ehre eine bedeutende Rolle.
Das Werk Wolframs von Eschenbach ist im Vergleich mit seiner französischen Vorlage
von Chrétien reich an Namen. Für viele seiner Gestalten hat er die Namen selbständig
gefunden oder geschaffen (vgl. Boesch 1981, 141). Er benutzt in seinem Werk biblische
Namen (Adam, Eva), antike Namen (Jupiter, Venus), literarische Namen (Eneas,
Siegfried), Phantasienamen, die entweder übernommen oder selbsterfunden sind (Amfortas
– enfertes, aus dem lat. infirmitatus = erkrankt; vgl. Bauer 1998, 215).
Die mächtige Lust an Übernamen zeigt sich vor allem in der Dichtung. In Heinrich
Wittenweilers Werk Der Ring sind fast alle Figuren Bauern. 80% tragen Übernamen wie
Fleugenschaiss – Fliegendreck – oder Rüerenzumph – Faß den Penis usw. (vgl. Kunze
2003, 65). Diese Namen setzen sich zum Ziel, die Bauer zu verspotten. In der
Schwankliteratur sind besonders die Namen nach Berufen und Ständen zu finden. Die
Bauer heißen z.B. Ackertrapp oder Eseltrib, Grabwächter tragen Kriegernamen wie z.B.
Helmschrot und ein passender Name für den Boten ist Schnelllauf. Diese Namen können
mit den Tätigkeiten, die ihre Namensträger ausüben, mit ihrem Besitz usw.
zusammenhängen. Viele Gestalten tragen aber Namen der menschlichen Schwächen.
Manchmal stehen die Namen in der Opposition zur Rolle, z.B. in Wittenweilers Ring
predigt Lastersack über rechte Lebensführung. Es gibt auch viele Satznamen, wie der
Soldat Schlaginhaufen oder der Wirt Bringsbier. Auch in der Tierdichtung haben die
redenden Namen eine große Tradition. Der Name Gerhard für den Gänserich kann
bedeuten, dass der Gänserich im Angriff seinen Hals wie Ger nach vorne richtet (vgl.
Boesch 1981, 145 ff.). Die Dichter sind bei der Wahl der Namen manchmal auch durch
verschiedene Namenmoden beeinflusst.
6. 2. Namen in der Literatur des 20. Jahrhunderts
Rajec macht aufmerksam darauf, dass sich die Namen der Helden der deutschen
Literatur des 20. Jahrhunderts auffällig von denen der früheren Perioden unterscheiden
(vgl. Rajec 1977, 15). Die Namen spiegeln nämlich auch gesellschaftliche Verhältnisse
wider, die sich im Laufe der Zeit immer verändern.
Schon in Kapitel 6 wurde erwähnt, dass Ingeborg Bachmann das 20. Jahrhundert für die
Epoche hielt, in der die Tradition der literarischen Namengebung endete. Das belegt auch
folgende Äußerung:
„In der neueren Literatur ist, was die Namen anbelangt, nun einiges geschehen, das
nachdenklich macht, eine bewusste Schwächung der Namen und eine Unfähigkeit, Namen
zu geben, obwohl es weiterhin Namen gibt und manchmal noch starke Namen“ (Bachmann
1964, 316). Sie ist mit der gegenwärtigen Situation bei der literarischen Namengebung
nicht zufrieden und betont die fehlende Erfindungskraft der Autoren des 20. Jahrhunderts
bei der Wahl der Namen für ihre literarischen Gestalten. Sie hält die Anonymisierung der
Helden oder ihre Benennung mit den Anfangsbuchstaben des Namens für eine nicht zu
lobenswerte Tendenz.
Ein wichtiges künstlerisches Mittel in den literarischen Texten ist aber nicht nur die
Namengebung, sondern auch die Namenlosigkeit (vgl. Koß 2002, 170). Die Tatsache, dass
die literarische Person keinen Namen trägt, kann bedeuten, dass sie nicht so wichtig ist
oder dass sich der Autor die Verallgemeinerung oder Typologisierung bestimmter Gruppe
von Personen zum Ziel gesetzt hat. Die Namenlosigkeit oder die Verschlüsselung der
Namen spielte besonders eine große Rolle im Werk von Franz Kafka. Als Beispiel könnte
in diesem Zusammenhang der Ausschnitt aus Kafkas Roman Das Schloss angeführt
werden:
Ein Landvermesser, K., kommt in das Dorf, vermeintlich als Angestellter des Schlosses.
Wenig später treffen auch seine Gehilfen ein, und es gibt die folgende Szene:
„Es ist schwer mit euch“, sagte K. und verglich wie schon öfters ihre Gesichter, „wie soll
ich euch denn unterscheiden? Ihr unterscheidet euch nur durch die Namen, sonst seid ihr
einander ähnlich wie“ – er stockte, unwillkürlich fuhr er dann fort –, “sonst seid ihr
einander ja ähnlich wie Schlangen.“ Sie lächelten. „Man unterscheidet uns sonst gut“,
sagten sie zur Rechtfertigung. „ Ich glaube es“, sagte K., „ich war ja selbst Zeuge dessen,
aber ich sehe nur mit meinen Augen, und mit denen kann ich euch nicht unterscheiden. Ich
werde euch deshalb wie einen einzigen Mann behandeln und beide Artur nennen, so heißt
doch einer von euch. Du etwa?“ – fragte K. den einen. „Nein“, sagte dieser, „ich heiße
Jeremias.“ – „Es ist ja gleichgültig“, sagte K., „ich werde euch beide Artur nennen.
Schicke ich Artur irgendwohin, so geht ihr beide, gebe ich Artur eine Arbeit, so macht ihr
sie beide, …“ (Bachmann 1964, 318).
K. relativiert die Bedeutung der Namen als eines die Menschen unterscheidenden
Mittels. Er sieht seine Gehilfen anders als andere Menschen. Dieser Auszug zeigt, dass der
literarische Held die wichtige Rolle der Namen nicht nur in Frage stellt, sondern
entscheidend ablehnt. Das angeführte Beispiel aus Kafkas Werk kontrastiert stark mit den
Ansichten einiger Helden von Thomas Mann, die sich über die Rolle des Namens äußern
(s. Kapitel 7.1.). Durch den Vergleich der zitierten Aussagen der Helden kann man die
veränderte Rolle der Namen in den literarischen Werken des 20. Jahrhunderts feststellen.
Nach Ingeborg Bachmann besteht in Kafkas Roman Das Schloss ein Zusammenhang
zwischen der Namensverweigerung von Seiten des Autors und der Verweigerung all
dessen an K., was ihn berechtigen könnte, einen Namen zu tragen. Nach Bachmann kann
K. keinen Namen tragen, weil er allen charakteristischen Merkmalen entbehrt, die dem
Autor helfen würden, für diese literarische Person einen passenden Namen auszuwählen,
d.h. Herkunft, Milieu, Eigenschaften usw. (vgl. Bachmann 1964, 317). Die anonyme
Bezeichnung K. benutzte Kafka absichtlich, um den Helden mit der Handlung in eine feste
Verbindung zu bringen und dadurch die Wirkung des Werkes an die Leser zu unterstützen.
7. Namengebung
Als Domäne poetischer Texte sehen Krüger und Sobanski „das Spiel mit tatsächlichen
oder auch erfundenen Namen“ (Koß 2002, 167). In diesem Zusammenhang muss erwähnt
werden, dass die Autoren bei der Suche nach den treffenden Namen für ihre literarischen
Helden wirklich viele Möglichkeiten haben. Sie können die Namen auf verschiedene
Weisen erfinden oder im Namenschatz der betreffenden Sprache vorhandene Eigennamen
verwenden. Nach Bauer entscheiden sie sich manchmal für die zweite Möglichkeit
deshalb, weil sie dem fiktiven Geschehen den Anschein des Tatsächlichen verleihen
möchten (vgl. Koß 2002, 169). Sie möchten eine realistische Wirkung der Figuren erzielen
und beabsichtigen, die Leser davon zu überzeugen, dass die geschilderten Ereignisse und
Handlungen aktuell sind und auch in ihrem Alltagsleben passieren könnten. Koß weist
darauf hin, dass sich die Motive für die Namenwahl bei einigen Figuren auch
überschneiden können (vgl. Koß 2002, 169).
Schwanke betont, dass die Namen nie zufällig gewählt sind, sondern als ein bewusst
eingesetztes gestalterisches Werkzeug gelten (vgl. Schwanke 1992, 140). Die Autoren
literarischer Texte können durch die Namen Meinungen der Leser und deren Verhältnis zu
den jeweiligen literarischen Gestalten beeinflussen. In den literarischen Werken können
wir sowohl die Namen der real existierenden Persönlichkeiten (Galileo Galilei), als auch
die realistisch klingenden Namen (Oskar Matzerath) finden. Der Autor kann jedoch auch
erfundene, unrealistische Namen benutzen, die noch kein Mensch getragen hat (Piffpaff;
vgl. Kunze 2003, 197). „Während der Adel zumeist klangvolle Namen trägt, die auf seine
Besitzungen und Wohnstätten hinweisen, so haben Bürgerliche, Arbeiter und Handwerker
bodenständigere Familiennamen, und Bedienstete werden oft nur mit ihrem Vornamen
vorgestellt“ (Kopelke 1990, 134). Diese Tatsache beweist, dass auch die gesellschaftliche
Stellung der literarischen Gestalten über die Wahl der Namen entscheiden kann.
Der Gebrauch der Personennamen in Werken der neueren Literatur unterliegt auch der
Mode und die Autoren benutzen oft die Namen, die in ihrer Zeit beliebt und verbreitet sind
(vgl. Bauer 1998, 216). Diese Namen können dann auf die Zeit der Entstehung des Werkes
oder auf die Zeit, in die die Handlung versetzt wurde, hinweisen. Als ein typisches
Beispiel können z. B. die pietistischen Neubildungen Gotthold und Gottlieb angeführt
werden, die für das 17. Jahrhundert typisch sind.
7. 1. Dichter und ihre Namengebung
In diesem Kapitel werden bestimmte Gewohnheiten einiger Autoren hinsichtlich ihrer
Namengebung vorgestellt. Die vor den Dichtern stehende Aufgabe, ihren literarischen
Personen Namen zu geben, wird meistens als sehr schwierig empfunden. Das beweist
folgendes Zitat von Goethe: „Namen zu geben ist nicht so leicht wie man denkt“
(Schwanke 1992, 85).
Die Dichter empfunden meistens die Rolle der Namen als sehr wichtig. Sie erfinden
oder finden die Namen sehr sorgfältig und auf keinen Fall willkürlich. Diese Tatsache führt
in einigen Fällen dazu, dass die Autoren die Namen manchmal länger ausprobieren und
den Namen solange ändern können, bis ein richtiger und passender Name gefunden wird
(vgl. Debus 2002, 40).
Die Autoren wählen solche Namen, die das Wesen ihrer literarischen Gestalten
unterstützen und ihren Eigenschaften, ihrem Handeln und ihrem Aussehen entsprechen.
Debus ist der Meinung, dass der Dichter den Namen gezielt auf die erdachte Figur
hinauswählt und dass die literarische Figur in aller Regel dem „Wunschbild ihres Namens“
entspricht (vgl. Debus 2002, 19).
Zu erwähnen ist die Namengebung bei Lessing, der vor allem in seinen dramatischen
Anfängen deutliche genrebedingte Unterschiede erkennen lässt. In seinen Entwürfen zu
historischen Trauerspielen (z.B. Das befreyte Rom, Kleonnis, Spartacus) hält er sich,
abgesehen von einigen Nebenfiguren, streng an die historisch überlieferten Namen (z.B.
Aristodemus – der Beste des Volkes). Demgegenüber gibt es in seinem bürgerlichen
Trauerspiel Miß Sara Sampson keine solchen historischen, dafür aber offensichtlich
redende Namen (Mellefont – Honigquelle). Im ersten Fall will er bei dem Publikum den
Anschein der Realität erwecken, im zweiten Fall legt er Wert auf die informative und
abbildende Funktion der Namen, sodass der Name viel über die Figuren aussagt (vgl. Birus
1978, 83).
Nach Debus war einer der anderen Autoren, für die die Namen in ihrem Werk eine sehr
wichtige Rolle spielten, ohne Zweifel Jean Paul. Er behauptet, dass für ihn das
Ausschlaggebende immer der Klang des Namens war und die inhaltlichen Assoziationen
höchstens sekundär hinzutraten (vgl. Debus 2002, 45 f.). Die große Bedeutung, die Jean
Paul der lautlichen Seite der Namen beimaß, bestätigen die ausführlichen Regeln, die er
zusammengestellt und bei der Benennung seiner literarischen Gestalten eingehalten hat.
Für die „Helden“ seiner Idyllen und Humoresken benutzt er in der Regel Namen auf -lein
(-le, -el), für ausländische Figuren solche auf -i und für Geistliche die Namen auf -mann.
Seine edlen, erhabenen Gestalten haben in der Tonsilbe ihres Namens häufig ein a oder o,
freundliche Charaktere ein i und unangenehme Personen dagegen ö, ä oder e (zuweilen
auch eu oder ei; vgl. Birus 1978, 43). Der Klang der Namen beeinflusst entscheidend die
Gefühle der Leser und kann die Sympathie oder Antipathie zu der jeweiligen literarischen
Person zur Folge haben.
Wie schon in Kapitel 5.3. geschrieben wurde, legte sich Jean Paul eine große
Sammlung „guter“ und „schlimmer“ Namen an. Seine Rubrizierung „guter“ und
„schlimmer“ Namen sowie seine Auswahl einzelner Namen für bestimmte Charaktere ist
offensichtlich in hohem Maße durch deren Klangqualität bedingt, trotzdem spielen auch
inhaltliche Assoziationen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Namen können auch ein
bestimmtes nationales oder soziales Milieu evozieren. Die guten Namen sind häufig aus
dem Italienischen (später auch aus dem Althochdeutschen) entlehnt, während französische
Namen überwiegend zur Bezeichnung schlimmer Charaktere dienen (vgl. Birus 1978, 45).
In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass man bei der Deutung der Namen
auch andere Umstände in Betracht ziehen sollte, damit keine Missverständnisse entstehen
und einige positive Personen nicht negativ nur aufgrund der angeführten Regeln
missverstanden wären.
Auch für Thomas Mann ist die Namengebung von großer Bedeutung. In seinem Werk
sind verschiedenste Namentypen zu finden. Er lässt auch sehr oft seine Figuren sich über
den eigenen Namen oder über diejenigen anderer, über Empfindungen und Wertungen
äußern (vgl. Debus 2007, 190), die ohne Zweifel die Ansichten des Autors selbst
ausdrücken. Die Wichtigkeit der Namen für Thomas Mann bestätigt deshalb auch
folgendes Zitat aus seinem Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, wo er dem
Haupthelden Felix Krull folgende Worte in den Mund legt:
„Oft hörte ich aus dem Munde der Meinen, dass ich ein Sonntagskind sei, und obgleich
ich fern von allem Aberglauben erzogen worden bin, habe ich doch dieser Tatsache, in
Verbindung mit meinem Vornamen Felix (so wurde ich nach meinem Paten
Schimmelpreester genannt) sowie mit meiner körperlichen Feinheit und Wohlgefälligkeit,
immer eine geheimnisvolle Bedeutung beigemessen. Ja, der Glaube an mein Glück und
dass ich ein Vorzugskind des Himmels sei, ist in meinem Innersten stets lebendig gewesen,
und ich kann sagen, dass er im ganzen nicht Lügen gestraft worden ist“ (Debus 2007, 323).
Hendrik Birus weist darauf hin, dass Thomas Mann oft die sog. „Montage-Technik“
benutzt, d.h. Einschwärzung lebender Personen unter die Figuren des Romans“ (z.B.
Klemperer, Bruno Walter und Paul Sacher als Dirigenten von Werken Leverkühns in dem
Roman Doktor Faustus; vgl. Birus 1978, 49). Auf diese Weise erzielt der Autor, dass seine
literarischen Gestalten realistisch wirken, weil die lebenden Persönlichkeiten in
Verbindung mit den Romangestalten gesetzt werden, als ob sie in der gleichen Welt
zusammenlebten.
Interessant sind die Aussagen der Dichter selbst zu dieser Problematik. Nach Lenz muss
„Der Name sowohl passen als auch etwas hergeben, er muss sich selbst beglaubigen und,
nach Möglichkeit, unsere Einbildungskraft simulieren. [...] Wir müssen davon ausgehen,
dass alle Namen in einem literarischen Werk bestimmte Signalhaftigkeit besitzen, einen
Bezeichnungswert, und zwar auch dann, wenn es Phantasienamen sind. Nichts ist
absichtslos gesetzt“ (Debus 2002, 47). Dieses Zitat beweist, dass sich der Autor der
wichtigen Rolle der Namen bewusst ist und zeigt, dass die Autoren immer nur passende
Namen wählen, die den Lesern bestimmte Informationen über ihren Namensträger
vermitteln. Das vollendete Werk muss bestätigen, dass für die literarische Figur
hinsichtlich der Handlung wirklich der richtige Name gefunden wurde. Der Name sollte
jedoch auch eine Herausforderung für die Phantasie der Leser sein. Jeder Name deutet
seiner Meinung nach etwas an und kein Name sei ohne Absicht verwendet.
Für Dorst ist wieder der Klang der Namen entscheidend, was folgende Äußerung
belegt: „Namen wie Mittler etwa für Jemand, der den Ausgleich sucht, oder Sucher für
einen Kritiker oder der Name Knochenhauer für einen Chirurgen kann ich nicht
verwenden. Auch mit karikaturistischen Namen oder skurrilen Namen komme ich nicht
zurecht. Entscheidend für die Wahl ist der Klang des Namens: ein heller Name, ein dunkler
Name, ein hurtiger Name, ein behäbiger, ein leichtsinniger, ein trüber, ein geheimnisvoller
Klang. Namen habe ich auch einige Male als Titel gewählt. [...] Toller, das Wort, der
Klang des Namens weckte Assoziationen, u. z. ein toller Tag, etwas Wildes, Anarchisches
und sicher Außerordentliches, der Komparativ von toll wurde da versprochen. [...] Herr
Paul: wie hätte dieser träge Mann auf dem Sofa, der alle anderen bewegt, wie hätte dieses
schwere Kind anders heißen können! Paul, auf Paul reimt sich faul, Paul, dieser gleichsam
plump fallende Klang, mit dem dunklen u, Paul, der scheinbar Unbewegliche im Kampf
mit dem jungen, neuen hellen Menschen Helm und dem unbequemen, eckigen,
unangenehmen Herrn Schwarzebeck [...]“ (Debus 2002, 80). Dorsts Motive für die
Namenwahl stimmen mit einigen Motiven Jean Pauls überein. Beide berücksichtigen bei
ihrer schöpferischen Arbeit den Klang der Namen.
Jeder Autor bevorzugt bei seiner Namengebung andere Verfahren und legt den Wert auf
unterschiedliche Motive. Für einige Autoren ist wichtig, dass die Namen möglichst viele
Informationen über die literarischen Gestalten verraten, andere betonen die Wichtigkeit des
Klangwertes einzelner Namen.
8. Funktionen literarischer Namen
Gutschmidt betont, dass die literarischen Namen im Text verschiedene Funktionen
erfüllen. Sie können der Identifizierung von Personen und Schauplätzen dienen, die
Gestalten bestimmten sozialen Gruppen zuordnen oder ihren Träger oder Trägerin
charakterisieren (vgl. Koß 2002, 168).
Der Name hat folgende wichtige Funktionen (nach Kopelke 1990, 51 f.):
1. Identifizierung
2. Fiktionalisierung – Illusionierung
3. Charakterisierung
4. Perspektivierung – Akzentuierung – Anonymisierung
5. Leitmotivik
Die Namen erfüllen gleichzeitig mehrere Funktionen. Als Beispiel kann der Name
Joseph bei Thomas Mann dienen. Dieser Name identifiziert den Helden, indem er ihn von
anderen Figuren des Romans unterscheidet, weiter illusioniert der Name, weil er die
Datierung und Lokalisierung des Geschehens erlaubt und seine lexikalische Bedeutung
kann die Person auch charakterisieren (vgl. Kopelke 1990, 52).
Im literarischen Werk haben Eigennamen dieselbe Funktion wie in der Realität, d.h. die
Bezeichnung oder Identifizierung von Menschen. Dazu tritt aber auch die sog. poetische
oder ästhetische Funktion, die bedeutet, dass der Name mit der künstlerischen Gestalt
absichtlich verknüpft ist. Die Namen im literarischen Werk sind nicht arbiträr, sondern
können verschiedene Eigenschaften der literarischen Personen ausdrücken (vgl. Debus
2002, 10).
8. 1. Identifizierung
Jeder Name dient der Identifizierung der Person. Die Namen sollen im Alltagsleben die
Personen voneinander unterscheiden. „Unter dem Etikett des Namens können der Figur
eine Fülle von Eigenschaften zugeschrieben werden, und seine Wiederholung ist stets ein
Mittel, die Identität einer Figur in verschiedenen Situationen anzuzeigen“ (Kopelke 1990,
53). Der Name assoziiert bestimmte Eigenschaften und Merkmale, die für die literarische
Figur typisch sind und z.B. ihren Charakter zeigen können. Wenn der Name an bestimmen
Stellen wiederholt wird, kann der Autor die Leser auf die wesentlichen Merkmale, die das
Verhalten der literarischen Person beeinflussen, immer wieder aufmerksam machen.
Durch den Namen wird eine literarische Figur konkretisiert. Herbert Rosendorfer sagt,
dass bei der Erwähnung bestimmter literarischer Personen ihre Beschreibung nicht genügt,
um diese Gestalten zu identifizieren (vgl. Kopelke 1990, 75). Erst die Namen verleihen den
künstlerischen Figuren eine Identität.
Der Dichter kann mit der Identifizierungsfunktion spielen, indem er etwa
Namengleichheit verschiedener Personen oder Namenwechsel in sein Werk einführt (vgl.
Schwanke 1992, 146). Wenn zwei Personen den gleichen Namen tragen, können sie zwar
die gleichen Charaktereigenschaften haben, es ist aber auch möglich, dass sich ihre
Charaktere wesentlich unterscheiden. Das kann passieren, wenn der Name einmal für die
Betonung des Kontrastes zwischen ihm und seinem literarischen Namensträger dient.
Wenn man den Namenwechsel betrachtet, kann man verfolgen, dass der andere Name des
Helden auf die Veränderungen in seiner Lebensweise oder auf eine bestimmte Wende in
seinem
Leben
hinweisen
kann.
Nach
Lamping
ist
die
Identifizierung
eine
kontextabhängige und ökonomische Leistung des Namens (vgl. Schwanke 1992, 146).
Man muss die literarische Gestalt immer im Kontext ihres Handelns und ihrer Umgebung
sehen.
8. 2. Illusionierung
„Schon wenn der Autor einen Personennamen nennt, wird in dem Leser die Illusion
einer Person geweckt“ (Schwanke 1992, 147). Der Leser bezweifelt nicht die Existenz der
genannten literarischen Gestalt. Die Illusionierung, manchmal auch als Fiktionalisierung
bezeichnet, ist also die Fähigkeit des Namens, literarische Figuren als wirkliche Personen
erscheinen zu lassen. Wenn der Autor den Namen anführt, stellt sich der Leser einen
Menschen vor. Wenn es sich z.B. um einen historischen Namen handelt, erweckt er in dem
Leser, der über der genannten historischen Person etwas weiß, konkrete Vorstellungen.
„Illusionierend
wirken
besonders
die
klassifizierenden
Namen
mit
ihren
schichtenspezifischen, nationalen, regional-lokalen, zeittypischen, konfessionellen oder
weiteren Verankerungen im realen Leben“ (Debus 2002, 77). Die klassifizierenden Namen
können also den Eindruck vermitteln, dass ihre Namensträger die Menschen einer
bestimmten Schicht, eines bestimmten Landes oder einer Region, einer bestimmten Epoche
oder bestimmter Religion seien (vgl. Kopelke 1990, 56 ff.). Diese Namen sind an
bestimmte reale Gegenstände oder Merkmale gebunden, sodass sie sehr realistisch wirken.
Auch das Einweben von unveränderten realen Namen und ihrer Träger in einen
fiktiven Kontext trägt zur Illusionierung bei (vgl. Debus 2002, 76), weil diese realen
Namen dazu beitragen, dass auch andere Namen ihren literarischen Namensträgern den
Anschein der Wirklichkeit verleihen.
8. 3. Charakterisierung
Die Charakterisierung ist eine der wichtigsten Funktionen des literarischen Namens.
Diese spezielle Funktion erfüllen die sog. charakterisierenden Namen. An diesem
Namentypus zeigt sich die Ökonomie der Figurenbeschreibung durch Namen sehr deutlich.
Der Name als ein einzelnes Wort kann nämlich mehrere Informationen über die literarische
Person vermitteln.
Die größte Rolle spielen in diesem Zusammenhang die redenden Namen. Für die
Charakterisierung kann man jedoch alle Typen literarischer Namen anwenden, also nicht
nur die redenden, sondern auch die klangsymbolischen und klassifizierenden Namen. Die
verkörperten Namen aber schon weniger, weil ihr Bezug auf die realen Namensträger das
Wesen den künstlerischen Figuren bedingt (vgl. Debus 2002, 77 f.).
Die onomatopoetischen Namen, die in ihrer Lautkette typische Geräusche beinhalten,
können die literarische Person auch charakterisieren (z.B. Piffpaff und Trilltrall aus
Brentanos Märchen vom Schulmeister Klopfstock verraten die charakteristischen
Beschäftigungen der Gestalten).
Bei den literarischen Namen spielt eine große Rolle die Intention des Autors, die
Figuren zu charakterisieren. Der Name gewinnt Bedeutung aber erst im Kontext. Dann
kann man Informationen über die Person gewinnen, z.B. über ihr Aussehen, über ihren
Charakter, ihren Beruf usw. Einige Autoren helfen dem Leser, die Namen zu
interpretieren, indem sie Namendeutungen in den Text einbauen (vgl. Kopelke 1990,
59 f.). Sie legen ihren literarischen Helden in den Mund die Äußerungen über ihre Namen
oder über die Rolle der Namen allgemein. Diese Figuren können dann den jeweiligen
Namen erläutern.
8. 4. Akzentuierung – Anonymisierung – Perspektivierung
Lamping unterscheidet zwischen den Funktionen der Perspektivierung und der
Ästhetisierung. Die erste Funktion heißt v.a. die sozial, ideologisch und psychologisch
motivierte Benennung, weil über die Namenwahl die sozialen Merkmale, das Denken und
Leben der Menschen beeinflussende Ideologie oder psychologischen Gründe entscheiden.
Die Funktion der Ästhetizierung meint dagegen die beabsichtigte Wirkung des Namens,
die durch bestimmte Mittel, wie z.B. Klangsymbolik, Etymologie, Komik oder Namenspiel
erreicht wird. Debus benutzt für diese zwei Funktionen einen gemeinsamen Terminus, u.z.
Akzentuierung (vgl. Debus 2002, 84).
Bei der Ästhetisierung unterscheidet Lamping zwei Hauptstrategien, und zwar die der
Isolierung und die der Komisierung. Zu der ersteren gehören der Einsatz des Klangwerts
und der lautsymbolischen Wirkung. Der Klang des Namens kann bei der Namengebung
eine wichtige Rolle spielen. Er kann Gefühle der Leser bestimmen und über ihre
Sympathien zu den Namensträgern entscheiden, aber auch bestimmte Vorstellungen
hervorrufen, die mit dem Aussehen der Menschen zusammenhängen. Auch die
Bedeutungsseite trägt wesentlich zu der Isolierung bei (redende Namen). Bei der
Namenskomik lässt sich eine „bloß komische“ und eine „kritisch komische“ Verwendung,
satirisch unterscheiden, die z.B. in der Satire vorkommt (vgl. Schwanke 1992, 148 f.). Der
Name kann eine lustige Vorstellung hervorrufen, z.B. ein besonderes äußeres Merkmal des
Menschen kann komisch wirken, was auch für bestimmte Kombinationen der Buchstaben
gilt. Sie können z.B. ein komisches Geräusch andeuten. In diesem Zusammenhang muss
auch der Namenscherz erwähnt werden. Wenn der Name aus zwei Bestandteilen, die
zueinander nicht passen oder die im Kontrast stehen, gebildet wird, kann man genauso
über die Funktion der Komisierung sprechen.
Die Namen bieten weiter die Möglichkeit der Akzentuierung und Konstellierung, die
zur Differenzierung und Gruppierung von Figuren dienen. Durch die Akzentuierung wird
eine Figur von den anderen abgehoben, was auch bei der Anonymität oder Namenverlust
der Figuren gilt. Der Tatsache, dass die literarische Gestalt eines Namens entbehrt, liegt
immer die Absicht des Autors zugrunde. Er macht dadurch auf die jeweilige Figur
aufmerksam. Auch der Verlust des Namens kann bedeuten, dass in dem Leben der
literarischen Person ein wichtiger Wendepunkt eintraf. Die Konstellierung ist die Fähigkeit
des Namens, durch Kontrast oder Korrespondenz (z.B. auf phonetischer oder lexikalischsemantischer Ebene) Beziehungen zwischen Figuren aufzuzeigen (vgl. Schwanke 1992,
147 f.). Aus ähnlich lautenden oder semantisch verbundenen Namensformen kann man an
eine gute Beziehung zwischen den literarischen Personen schließen, während die
unterschiedlichen Namen eher eine Distanz andeuten.
Der Dichter kann durch die Wahl der Namen nicht nur die Beziehungen der Nähe oder
Ferne und der Sympathie oder Antipathie zwischen den Figuren beziehungsweise zwischen
Autor und Figuren darstellen, sondern auch die Beziehungen der Leser zu den literarischen
Gestalten bestimmen. Wenn die literarische Figur anders angesprochen wird, kann es
bedeuten, dass sie sich irgendwie entwickelt hat oder dass sich das Verhältnis zu ihr
verändert hat (vgl. Schwanke 1992, 148)
Der differenzierte Gebrauch von Kose-, Vor-, Spitznamen oder Titeln kann Distanz
oder Bekanntschaft ausdrücken. Koseformen können z.B. auf die vertraute Beziehung
zeigen, die Ansprache mit Titeln verraten dagegen eine Distanz zwischen den Personen
(vgl. Kopelke 1990, 65).
In der Literatur ist jedoch wichtig auch das Verschweigen des Namens oder sein
Auftauchen an bestimmten Stellen des Textes. Dieses Stilmittel spielt eine große Rolle
schon in der mittelalterlichen Literatur (vgl. Kopelke 1990, 68). Der Name kann das
Wesen der literarischen Figur enthüllen oder kann verschwiegen werden, solange der
literarische Held seine Identität sucht.
8. 5. Leitmotivik
Der Name kann auch leitmotivische Funktion erfüllen. Als Beispiel kann Tonio Kröger
aus der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann genannt werden. In diesem Namen
werden die Konflikte von Nord – Süd, Künstlertum – Bürgerlichkeit und Besonderheit –
Normalität ausgedrückt (vgl. Kopelke 1990, 51). Diese Konflikte kann folgender
Ausschnitt aus der Erzählung Tonio Kröger demonstrieren:
„Ja…“, sagte Tonio zugleich hastig und gleichgültig. Einen Augenblick schnürte sich
ihm die Kehle zusammen, weil Hans ihn mit Nachnamen angeredet hatte; und Hans schien
dies zu fühlen, denn er sagte erläuternd:
„Ich nenne dich Kröger, weil dein Vorname so verrückt ist, du, entschuldige, aber ich mag
ihn nicht leiden. Tonio ... Das ist doch überhaupt kein Name. Übrigens kannst du ja nichts
dafür, bewahre!“ „Nein, du heißt wohl hauptsächlich so, weil es so ausländisch klingt und
etwas Besonderes ist …“, sagte Jimmerthal und tat, als ob er zum Guten reden wollte.
Tonio´s Mund zuckte. Er nahm sich zusammen und sagte:
„Ja, es ist ein alberner Name, ich möchte, weiß Gott, lieber Heinrich oder Wilhelm heißen,
das könnt ihr mir glauben. Aber es kommt daher, dass ein Bruder meiner Mutter, nach dem
ich getauft worden bin, Antonio heißt; denn meine Mutter ist doch von drüben ...“ (Debus
2007, 176).
Tonio fühlt sich abgeschoben, wenn ihn Hans mit dem Nachnamen anspricht. Auf
einmal fühlt er die große Distanz, die er gegenüber ihm äußert. Hans begründet die
Tatsache, dass er seinen Freund mit Nachnamen angesprochen hat, dadurch, dass ihn
Tonios ausländisch klingender Name nicht gefällt, weil er so besonders klingt. In der Tat
spiegeln sich aber schon in den Namen der Jungen die unterschiedlichen Werte und
Charaktere wider. Tonio wendet ein, dass er seinen Vornamen auch nicht mag. Der Name
bestimmt nämlich sein Leben und durch ihn wird der literarische Held als Künstler
vorherbestimmt, der in die Alltagswelt, die andere Gestalten in der Erzählung
repräsentieren, nicht passt, was er mit großem Schmerz empfindet.
Die leitmotivische Funktion bedeutet, dass der Name dazu dient, um an bestimmten
Textstellen immer wieder einen besonderen Merkmal oder das Wesen einer literarischen
Person zu betonen, bzw. wiederholt auf den Hauptkonflikt des Werkes hinzuweisen.
9. Vornamen im Werk von Thomas Mann
Thomas Mann verwendet in seinen Werken eine große Menge an Vornamen. Die
Tatsache, dass in den untersuchten Erzählungen und Romanen fast kein Vorname mehr als
zweimal vorkommt, bestätigt den Wert, den dieser Autor auf die Wahl der Namen in
seinen Werken legt. An dieser Stelle kann als die einzige Ausnahme der Name Alfred
angeführt werden, der in dem Roman Buddenbrooks und in den Erzählungen Der Bajazzo
und Luischen zu finden ist. Tyroff zitiert in seinem Buch Namen bei Thomas Mann in den
Erzählungen und den Romanen Buddenbrooks, Königliche Hoheit, Der Zauberberg
folgende Aussage Thomas Manns aus seinem Brief an Ernst Bertram vom 29. 6. 1918:
„Ich brauche die Namen“ (Tyroff 1975, 6). Diese Äußerung bestätigt, dass für Thomas
Mann die Namen bei seiner schöpferischen Arbeit wirklich eine wichtige Rolle spielten.
Tyroff behandelt die Namen in den Erzählungen und den Romanen Buddenbrooks,
Königliche Hoheit und Der Zauberberg, wobei er den Zusammenhang zwischen den
literarischen Personen und ihren Namen berücksichtigt, und versucht, möglichst viele
Namen zu erklären. Nur die Namen der Nebenpersonen spielen hier eine untergeordnete
Rolle. Diese Diplomarbeit untersucht die Familiennamen in den Erzählungen und den
Romanen Buddenbrooks, Doktor Faustus und Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
und legt dagegen den Wert auf die Einteilung der literarischen Namen in die Gruppen nach
ihrer Funktion und versucht festzustellen, ob der Autor in verschiedenen Phasen seines
Schaffens unterschiedliche Motive für die Wahl der Namen bevorzugte oder nicht.
Aus dem großen Inventar an Vornamen benutzt er für die Benennung seiner
literarischen Gestalten immer wieder neue, manchmal auch sehr ungewöhnliche
Vornamen. Als Beispiel konnten die Vornamen Amra (Luischen), Fiken oder Zerline
(beide Buddenbrooks) dienen. Die größte Zahl der Vornamen entnimmt er dem deutschen
Namenschatz.
Neben den Namen griechischen, lateinischen und hebräischen Ursprungs bilden die
größte Gruppe die vielfältigen Varianten der ursprünglich germanischen Vornamen, wobei
die männlichen Vornamen überwiegen. Sehr oft kommen aber auch Namen aus anderen
Sprachen vor. Es geht sowohl um die Namen, die in das Deutsche aus anderen
Fremdsprachen entlehnt wurden, als auch um die fremdsprachlichen Formen der
ursprünglich germanischen Vornamen. In den Werken von Thomas Mann sind
verschiedenste
englische,
französische,
italienische,
griechische,
hebräische,
portugiesische, spanische, polnische, russische, aber auch arabische, dänische, friesische
oder andere nordische Namen vertreten.
Über die Wahl des richtigen und passenden Vornamens für die literarische Person
entscheidet v. a. die Stätte, wo die Handlung abspielt. Besonders deutlich äußert sich diese
Tatsache in den Werken aus der ausländischen Umgebung. Auch wenn die Handlung nach
Deutschland versetzt ist, kann man Unterschiede zwischen den gewählten Vornamen
feststellen. An dieser Stelle muss auch auf die Familiennamen hingewiesen werden, die die
räumlichen Verhältnisse wohl noch besser ausdrücken können, als die Vornamen.
Trotzdem kann der Leser manchmal schon nach den Formen der Vornamen feststellen,
woher die jeweilige literarische Person stammt, weil sie mit der bestimmten Form oder
sogar Koseform des deutschen Vornamens absichtlich bezeichnet wird. Für die
norddeutsche Umgebung sind z.B. typisch die Namen wie Corl, Detlef, Henning oder
Ingeborg. An einigen Vornamen kann man gleichfalls gut beobachten, dass sie sich
verändern können, wenn ihre Namenträger in die fremdsprachliche Umgebung kommen,
u.z. ins Ausland oder in den Menschenkreis, wo man andere Sprache bevorzugt.
Die Vornamen können aber auch Verhältnis zwischen zwei literarischen Personen
widerspiegeln. Die gleiche Figur kann in einem Werk mit verschiedenen Formen ihres
Namens angesprochen und benannt werden, je nachdem, welche Beziehung die Person zu
ihr hat, die von ihr oder mit ihr spricht. Der liebende Ehemann wird seine Ehefrau deshalb
sicher anders ansprechen, als ihre Bekannten oder sogar fremde Menschen. Als Beispiel
diene die Koseform Bethsy, mit der Johann Buddenbrook seine Ehefrau Elisabeth
anspricht.
Wenn der Autor in seinen Werken die gleichen Vornamen verwendet, kann er es nicht
nur aus dem Mangel an Erfindungskraft, sondern wahrscheinlicher mit einer bestimmten
Absicht tun. Die Typisierung ermöglicht dem Schriftsteller, den Namen als eine
Information über seinen Namensträger zu benutzen. Wenn der Leser beide Werke, in
denen dieser Vorname vorkommt, kennt, kann er gleich an die Eigenschaften oder
äußerlichen Merkmale und Besonderheiten erinnert werden, die sich mit diesem Namen in
dem anderen Werk verbinden. Das gilt natürlich auch für die Figuren aus den Romanen,
Erzählungen oder Dramen anderer Autoren. In den untersuchten Romanen und
Erzählungen kommen z.B. in zwei Werken (Buddenbrooks, Der kleine Herr Friedemann)
die Namen von drei Schwestern Friederike, Henriette und Pfiffi vor, was bestimmt kein
Zufall ist.
Auch die Semantik spielt bei der Wahl der Vornamen eine wichtige Rolle. Wenn der
Autor die ursprüngliche Bedeutung des Namens kennt, kann er ihn absichtlich seiner
literarischen Figur verleihen, damit der ursprüngliche Sinn und Deutung des Namens mit
der jeweiligen literarischen Gestalt verbunden bleibt. Der Vorame Lobgott in der
Erzählung Der Weg zum Friedhof passt in diesem Fall sehr gut zu dem gläubigen
Menschen.
9. 1. Methodologie
In folgenden Kapiteln wurden die Vornamen sowohl aus den Romanen Buddenbrooks,
Doktor Faustus und Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, als auch als 15 frühen
Erzählungen Thomas Manns untersucht.
In erster Phase wurde das Korpus zusammengestellt. Auf die Karteikarten wurden
einzelne Vornamen aus allen untersuchten Werken herausgeschrieben und mit der
Abkürzung des jeweiligen Werkes (oder mehrerer Werke) versehen. Zu den Namen wurde
dann mit Hilfe der angeführten Sekundärliteratur ihre Herkunft und Bedeutung
eingetragen.
In zweiter Phase wurde auf dieser Grundlage die Tabelle zusammengestellt, die bei
jedem Namen sowohl seine Herkunft, als auch sprachliche Form, die besonders wichtig für
die spätere Einteilung der Vornamen in einzelne, in folgenden Kapiteln behandelte
Namengruppen ist, übersichtlich darstellt (s. Anhang 1).
Die erwähnte Tabelle diente als Ausgangspunkt für die weitere Untersuchung. Die
Namen wurden anschließend in folgende Gruppen eingeteilt: germanische, griechische,
lateinische, hebräische, französische, englische und andere Vornamen. Diese Gruppen
entsprechen Kapiteln 9. 2. – 9. 3. 6. Weil die Zahl der germanischen Vornamen ziemlich
groß war, wurden die männlichen und die weiblichen Vornamen getrennt in zwei Kapiteln
behandelt (s. Kapitel 9. 2. 1., 9. 2. 2.). Die germanischen, griechischen, lateinischen und
hebräischen Namen wurden in die jeweilige Gruppe nur nach der Herkunft eingeordnet.
Bei der Einteilung in die Gruppen der französischen, englischen und anderen Vornamen
spielte jedoch auch die sprachliche Form der einzelnen Namen eine wesentliche Rolle, die
für die Einordnung des Vornamens in ihre sprachliche Umgebung im Rahmen des
literarischen Werkes wichtig war.
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist nicht die vollständige und vielseitige Untersuchung
aller vorkommenden Vornamen, deshalb wurden in Kapiteln 9. 2. – 9. 3. 6. nur einige
besonders interessante oder typische Vornamen jeder Gruppe näher erklärt, sodass die
Bedeutung der angeführten Vornamen erläutert wurde. Diese Beispiele dienen zur besseren
Veranschaulichung der behandelnden Problematik. Die Untersuchung setzt sich zum Ziel
festzustellen, welche Gruppe von Vornamen am größten ist und mit welchen Aspekten die
Wahl der Vornamen zusammenhängt (s. Kapitel 9).
In den literarischen Werken spielt aber auch die semantische Funktion der Namen eine
wichtige Rolle, deshalb wurde Kapitel 9. 4. der Semantik bei einigen interessanten
Vornamen gewidmet. Dieses Kapitel versucht, die Verbindung zwischen dem
ursprünglichen Sinn der genannten Vornamen und ihrem literarischen Namensträger
herauszufinden.
9. 2. Germanische Vornamen
9. 2. 1. Männliche germanische Vornamen
Adalbert (TK)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. adal + beraht =
„edel und glänzend + berühmt“)
Adolf (BU, W)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname, ursprüngliche Form Adalwolf (aus
dem ahd. adal + wolf = „edel und glänzend + Wolf“)
Anselm (GE)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname (aus dem germ. *ans- + ahd. helm
= „Gottheit + Helm“)
Bernhard (BU)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname (aus dem germ. *bar(a)nu + ahd.
harti, herti = „Bär + hart, kräftig, stark“)
Dankwart (BU)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. thank + ahd. wart =
„Denken, Gedanke; Erinnerung; Dank + Hüter, Schützer“)
Detlev (TR)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname, niederdeutsche Form von Dietleib
(aus dem ahd. thiot + leiba = „Volk + Hinterlassenschaft“)
Dietrich (BU)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. thiot + rīhhi = „Volk
+ Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig, hoch“)
Eberhard (BU, DF)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. ebur + harti, herti =
„Eber + hart, kräftig, stark“)
Egon (DF)
Name germanischer Herkunft, Kurzform von Eginhard (aus dem germ. *agi- oder ahd.
ekka + harti, herti = „Schrecken oder Schwert, Spitze + hart, kräftig, stark“)
Erwin (TK)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. ēra + wini = „Ehre
+ Freund“), ursprünglich Herwin (aus dem ahd. heri + wini = „Heer + Freund“)
Ferdinand (TK)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname, ursprünglich Fridenand (aus
dem ahd. fride + nand = „Schutz, Friede + kühn“
Heine (BU)
Name germanischen Ursprungs, niederdt.-fries. Kurzform von Heinrich (aus dem ahd.
heim + rīhhi = „Haus + Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig, hoch“)
Hermann (BU)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. heri + man =
„Heer, Kriegsschar + Mann“
Konrad (DF)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. kuoni + rāt =
„kühn, tapfer + Rat, Beratung, Ratgeber“
Raimund (DF)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem germ. *ragina +
*mundō = Rat, Beschluss [der Götter], Schicksal + Schutz“
Rüdiger (BU)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. hruod + gēr =
„Ruhm + Speer“
Siegmund (DF)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. sigu + germ.
*mundō = Sieg + Schutz“
Wilhelm (BU)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. willi + helm =
„Wille + Helm“
9. 2. 2. Weibliche germanische Vornamen
Armgard (BU)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Name, Form von dem Namen Irmgard (aus
dem germ. * ermana, irmina + gardaz = „allumfassend, groß + Zaun, Einfriedung“)
Friederike (BU, KHF)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Name, weibliche Form von Friedrich (aus
dem ahd. fridu + richi = „Friede, Schutz + mächtig, Fürst“)
Gerda (BU, KHF)
Name germanischen Ursprungs, Kurzform von Gertrud(e) (aus dem ahd. gēr + trūt =
„Speer + lieb, traut“
Gisela (BU)
Name germanischen Ursprungs, eingliedriger Name (aus dem ahd. gīsal = „Geisel; Bürge,
Unterpfand“
Henriette (BU, KHF)
Name germanischer Herkunft, zweigliedriger Name, weibliche Form von Heinrich (aus
dem ahd. heim + richi = „Heim, Haus + mächtig, Fürst“
Ida (BU)
Name germanischen Ursprungs, Kurzform von Iduberga (vielleicht aus dem altnord. īdh =
„Werk, Tätigkeit“
Ingeborg, Inge (TK)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname, nordische Form von Ingeburg
(aus dem ahd. ingwio + burg = „Ingwio = germanischer Fruchtbarkeitsgott + Schutz“),
Kurzform Inge
Klothilde (BU)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. hlūt + hiltja =
„laut, berühmt + Kampf“)
Kunigunde (DF)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. kunni + gund =
„Geschlecht, Sippe + Kampf“)
Lottchen (BU)
Name germanischen Ursprungs, Koseform von Charlotte = weibliche Form von Charles =
französische Form von Karl (aus dem ahd. karl[a] = „Mann“)
Mathilde (DF)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. maht + hiltja =
„Macht, Kraft + Kampf“)
Waltpurga (DF)
Name germanischen Ursprungs, zweigliedriger Vorname (aus dem ahd. walt + burg =
„walten, herrschen + Burg, Zufluchtsstätte, Schutz“)
9. 3. Fremde Vornamen
9. 3. 1. Griechische Vornamen
Agathe (BU)
Name griechischen Ursprungs (aus dem griech. agathós = „gut“)
Andreas (BU)
Name griechischen Ursprungs (aus dem griech. anér, andrós = „Mann“)
Georg (DF)
Name griechischen Ursprungs (aus dem griech. geōrgós = „Landmann, Bauer“)
Hieronymus (GD)
Name griechischen Ursprungs, „Mann mit einen heiligen Namen“
Helene (DF)
Name griechischen Ursprungs, „die Sonnenhafte“, Name aus der griechischen Sage = Frau
von außenordentlicher Schönheit
Kathi (BU)
Name griechischen Ursprungs, Koseform von Katharina (aus dem griech. katharós =
„rein“)
Leandra (BU)
Name griechischen Ursprungs, weibliche Form von Leander (aus dem griech. laós,leōs +
anēr, andrós = „Volk + Mann“)
Nikolaus (DF)
Name griechischen Ursprungs (griech. Nikōlaos, aus dem griech. nīkē + laós = „Sieg +
Volk, Kriegsvolk“)
Olympia (BFK)
Name griechischen Ursprungs (geht auf den Ortsnamen Olympīa, die Stätte der
olympischen Spiele, zurück)
Philipp (BU)
Name griechischen Ursprungs (griech. Philippos, aus dem griech. phīlos + hīppos =
„Freund + Pferd“)
Sophie (BU)
Name griechischen Ursprungs (aus dem griech. sophīa = „Weissheit“)
Stephan (BU)
Name griechischen Ursprungs (griech. Stēphanos = „Kranz, Krone“)
Therese (BU)
Name griechischen Ursprungs (aus dem griech. thēr = „[jagdbares] Tier“ = Jägerin)
9. 3. 2. Lateinische Vornamen
Adrian (DF)
Name lateinischen Ursprungs, ursprünglich Hadrian (aus dem lat. (H)adriānus = „der aus
der Stadt Hadria“)
August (BU)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. augustus = „heilig, ehrwürdig, erhaben“)
Clara (BU)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. clārus = „hell, leuchtend, klar, deutlich,
berühmt“)
Diane (BFK)
Name lateinischen Ursprungs (nach dem Namen der römischen Natur-, Jagd- und
Mondgöttin)
Felix (BFK, DF)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. fēlīx = „fruchtbar, glücklich; Glückbringend“)
Justus (BU)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. iūstus = „gerecht, rechtsschaffen, redlich“)
Leo (DF)
Name lateinischen und griechischen Ursprungs (aus dem lat. leo = „Löwe“)
Marcellus (BU)
Name lateinischen Ursprungs, Weiterbildung zu lat. Marcus = „dem [Gott] Mars
zugehörig, geweiht“)
Natalie (DF)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. [diēs] nātālis = „[Tag der] Geburt“ = „die am
Geburtstag Christi geborene“)
Rosa (DF)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. rosa = „Rose“)
Serenus (DF)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. serēnus = „heiter, hell, leuchtend“)
Ursel (DF)
Name lateinischen Ursprungs, Kurzform von Ursula (Verkleinerung von dem lat. ursa =
„Bärin“)
Victoria (BFK)
Name lateinischen Ursprungs (aus dem lat. victoria = „Sieg“, Name der altrömischen
Siegesgöttin)
9. 3. 3. Hebräische Vornamen
Anna (UFL)
Name hebräischen Ursprungs, eingliedriger Vorname = „die Begnadete“
Chaim (DF)
Name hebräischen Ursprungs, eingliedriger Vorname = „das Leben“
Daniel (DF)
Name hebräischen Ursprungs (aus dem hebr. din΄ ēl = „Gott richtet“)
Elisabeth (BU)
Name hebräischen Ursprungs, griechische Form des hebräischen Namens Elischeba =
„Gott ist Fülle, Vollkommenheit“, Kurzformen Elsbeth, Else usw.
Gabriele (TR)
Name hebräischen Ursprungs, weibliche Form von Gabriel = „Gott ist meine Stärke“ oder
„Mann Gottes“
Johannes (DF, KHF)
Name hebräischen Ursprungs = „Gott ist gnädig“, Kurzform Johann
Lea (BU)
Name hebräischen Ursprungs (aus dem hebr. le΄āh = „[Wild]kuh“)
Magdalena (TK)
Name hebräischer Herkunft, zweigliedriger Vorname, „Frau (Maria) aus Magdala“
Marie (DF)
Name hebräischen Ursprungs, griechische und lateinische Form von hebr. Mirjām (viell.
von dem hebr. rym = „schenken“ = „Gottesgeschenk“ oder von dem hebr. Wurzel mry =
„fruchtbar sein“)
Matthäus (DF)
Name hebräischen Ursprungs, griechische und lateinische Form von hebr. Mattai
=
Kurzform von hebr. Mattanyāh = „Gabe Jahwes“
Sara (BU)
Name hebräischen Ursprungs (aus dem hebr. sarā = „Fürstin“)
Saul (DF)
Name hebräischen Ursprungs (aus dem hebr. šā΄ūl = „der [von Gott] Erbetene“)
9. 3. 4. Französische Vornamen
Aline (BU)
Französische Kurzform des Namens germanischen Ursprungs Adeline
Antoinette (BU)
Französische Koseform von dem Namen Antoine, der auf den Namen lateinischen
Ursprungs Antonius zurückgeht (aus dem röm. Geschlechternamen)
François (TK)
Französische Form des Namens germanischen Ursprungs Frank (von Franziskus
=
latinisierte Form von Frank = Stammesname der Franken (danach später das Adjektiv
frank = „frei“), „der freie Mann“
Babette (BU)
Französische Koseform von dem Namen lateinischen Ursprungs Barbara (aus dem lat.
barbarus = „fremd, ausländisch“)
Eduard (BU)
Französische Form des Namens englischer Herkunft Edward (aus dem altengl. ēad +
weard = „Erbgut, Besitz + Hüter, Schützer“)
Henri (DF)
Französische Koseform von dem Namen germanischen Ursprungs Heinrich (aus dem ahd.
heim + rīhhi = „Haus + Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig, hoch“)
Isabeau (DF)
Französische Variante des Namens Isabelle, von dem Namen hebräischen Ursprungs
Elisabeth = „Gott ist Fülle, Vollkommenheit“
Jean-Jacques (BU)
Französischer Doppelname, Jean ist französische Form von dem Namen hebräischen
Ursprungs Johannes (= „Gott ist gnädig“), Jacques ist französische Form von dem Namen
hebräischen Ursprungs Jakob (= „Er [Gott] möge schützen“)
Louis (BFK)
Französische Form des Namens germanischen Ursprungs Ludwig (aus dem ahd. hlūt +
wīg = „laut, berühmt + Kampf, Krieg“)
Loulou (BFK)
Wahrscheinlich französische Koseform von Luise = weibliche Form des Namens Louis,
der auf den Namen germanischen Ursprungs Ludwig zurückgeht
Pierre (BFK)
Französische Form des Namens lateinischen Ursprungs Peter (aus dem lat. petris, griech.
petra = „Fels“)
9. 3. 5. Englische Vornamen
Alfred (B, BU, L)
Name englischer Herkunft (aus dem altengl. ælf + ræd = „Elf, Naturgeist + Rat“)
Bob (BFK, BU)
Englische Koseform von dem Namen Robert, der auf den Namen germanischen Ursprungs
Rupert zurückgeht (aus dem ahd. hruod + beraht = „Ruhm + glänzend“)
Carl (DF)
Englische Form des Namens germanischen Ursprungs Karl (aus dem ahd. kar[a]l =
„Mann“)
Clarissa (DF)
Englische Weiterbildung des Namens lateinischen Ursprugs Clara (aus dem lat. clārus =
„hell, leuchtend, klar, deutlich, berühmt“)
Edgar (BU)
Name englischer Herkunft (aus dem altengl. ēad + gār = „Erbgut, Besitz + Speer“)
Edmund (BU)
Name englischer Herkunft (aus dem altengl. ēad + mund = „Erbgut, Besitz + Schutz,
Schützer“)
Eleanor (BFK)
Englische Form des Namens provenzalischer Herkunft Eleonore (aus dem germ. * alja =
„anders, fremd“)
James (BU)
Englische Form des Namens hebräischen Ursprungs Jakob (= „Er [Gott] möge schützen“)
Johnny (BU)
Englische Koseform von dem Namen John = englische Form des Namens hebräischen
Ursprungs Johannes (= „Gott ist gnädig“)
Mike (BU)
Englische Kurzform von dem Namen hebräischen Ursprungs Michael (aus dem hebr.
mīkā΄ēl = „wer ist wie Gott“)
Nelly (BU)
Englische Kurzform von dem Namen lateinischen Ursprungs Cornelia = weibliche Form
von Cornelius (nach dem röm. Geschlechternamen)
Ralf (BU)
Kurzform des Namens englischer Herkunft Rædwulf (aus dem ahd. rāt + wolf = „Rat,
Beratung, Ratgeber + Wolf“)
9. 3. 6. Andere Vornamen
Alfonso (DF)
Spanische oder italienische Form des Namens germanischen Ursprungs Alfons (aus dem
germ. * haðu + ahd. funs = „Kampf + eifrig, bereit“)
Antonio José (BFK)
Spanischer Doppelname, Antonio ist spanische oder italienische Form von dem Namen
lateinischen Ursprungs Antonius (= „aus dem Geschlecht des Antius stammend“), José ist
spanische Form von dem Namen hebräischen Ursprungs Josef (aus dem hebr. yōsep =
„hinweggenommen hat Jahwe meine Schmach“)
Asuncion (T)
Name italienischer Herkunft (aus dem ital. assunta = „die in den Himmel aufgenommene)
Consuelo (TK)
Name spanischer Herkunft, eingliedriger Vorname, „Die Trösterin“ (aus dem span.
consuelo = „der Trost“)
Dario (DF)
Italienische Form des Namens persischen Ursprungs Darius (aus dem altpers. Dāray a
vauš = „das Gute festhaltend, Inhaber des Guten“)
Dunja (GE)
Russische Koseform von Avdot΄ ja = mundartliche Nebenform von Jevdokija (aus dem
giech. endokīa = „Wohlgefallen, Wunsch“)
Ehrenfried (DF)
Deutsche Neubildung aus dem 17. Jahrhundert, zweigliedriger Name, in dem die
Bestandteile Ehre und Friede vorkommen
Esmeralda (DF)
Name spanischer Herkunft (aus dem span. esmeralda = „Smaragd“)
Lisaweta (TK)
Slawische Form des Namens hebräischer Herkunft Elisabeth = „Gott ist Fülle,
Vollkommenheit“
Lobgott (WF)
Literarischer Vorname, es wurde vom Autor erfunden (das Verfahren ist für die Bildung
der Familiennamen typisch), Satzname, wahrscheinlich Übername für den gläubigen
Menschen (aus dem dt. lobe den Gott) oder absichtliche Umkehrung des pietistischen
Namens Gottlob
Luca (DF)
Italienische Form des Namens lateinischen Ursprungs Lukas = Ableitung von Lucius (aus
dem lat. lūx = „Licht“ = „der Lichte, Glänzende“)
Musatafa (BFK)
Name arabischer Herkunft (= „der Auserwählte“), im Arabischen auch ein Beiname des
Propheten Mohammed
Rozsa (BFK)
Ungarische Form des Namens lateinischen Ursprungs Rosa (aus dem lat. rosa = „die
Rose“)
Stanko (BFK)
Kurzform von dem Namen des slawischen Ursprungs Stanislaw (aus dem urslaw. *stati +
* slava = „werden + Ruhm, Ehre“)
Tonio (TK)
Name lateinischen Ursprungs, italienische Kurzform von Antonio, aus der lateinischen
Form Antonius = „aus dem Geschlecht des Antius stammend“, ursprüngliche Bedeutung
des Wortes = „der Führende, Hervorragende, Vornehme“ (aus dem lat. ante = „vor“)
9. 4. Rolle der Semantik bei den Vornamen
Auch die Semantik kann bei den Vornamen im literarischen Werk eine wichtige Rolle
spielen. Besonders deutlich äußert sich diese Tatsache in Thomas Manns Erzählung
Tristan. Frau Gabriele ist hier als ein überirdisch schönes Wesen dargestellt. Sie ist die
Verkörperung der Zärtlichkeit und deshalb trägt sie auch den Namen des Erzengels. Ihr
Kind heißt Anton. Es ist lebhaft, wohlgeraten und an einer Textstelle wird es als „ein
Prachtstück von einem Baby“ geschildert (Mann 1955, 133). Nach der Geburt des kleinen
Anton erkrankte seine Mutter an einer schweren Lungenkrankheit. Der Schriftsteller im
Sanatorium hält ihn für rücksichtslos und lebensvoll. Der Name Anton bedeutet „der
Hervorragende, der Führende“, was an die Stellung des Kindes in der Familie zeigt.
Auch für den Haupthelden in Manns anderer Erzählung Gladius Dei hat der Autor einen
gut passenden Namen gewählt. Hieronymus versucht, die religiöse Ernsthaftigkeit der
Kirche zu erhalten. Er fordert, dass der Inhaber der Kunsthandlung ein Foto der Madonna
aus dem Schaufenster nimmt, weil sie auf dem Bild verführerisch dargestellt ist. Er ist als
ein vorbildlicher religiöser Mensch beschrieben, der unter allen Umständen Gott dient.
In der Erzählung Der Weg zum Friedhof tritt ein Mann namens Lobgott auf. Der Name
verrät, dass es sich um einen gläubigen Menschen handelt. Wenn er in Erregung gerät, ruft
er Gott, an den er glaubt und dem er vertraut, auch wenn er in seinem Leben viel Leid
erleben musste.
In dem Roman Doktor Faustus tritt ein Mann namens Ehrenfried auf. Sein pietistischer
Name, dessen zwei Bestandteile wahrscheinlich zwei religiöse Tugenden Ehrfurcht und
Friedfertigkeit andeuten, passt sehr gut zu seinem Beruf, weil er Professor der Theologie
ist. Als Träger dieses Namens sollte er diese Tugenden besitzen.
Auch der Hauptheld des Romans Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull – Felix –
trägt den richtigen Namen. Er äußert sich im Roman zu seinem Namen folgendermaßen:
„Oft hörte ich aus dem Munde der Meinen, dass ich ein Sonntagskind sei, und obwohl ich
fern von allem Aberglauben erzogen worden bin, habe ich doch dieser Tatsache, in
Verbindung mit meinem Vornamen Felix (so wurde ich nach meinem Paten
Schimmelpreester genannt) sowie mit meiner körperlichen Feinheit und Wohlgefälligkeit,
immer eine geheimnisvolle Bedeutung beigemessen. Ja, der Glaube an mein Glück und
dass ich ein Vorzugskind des Himmels sei, ist in meinem Innersten stets lebendig gewesen,
und ich kann sagen, dass er im ganzen nicht Lügen gestraft worden ist“ (Mann 1982, 9).
Felix ist sehr hübsch und mit der Namengebung wurde ihm das Glück im Leben
vorbestimmt.
9. 5. Auswertung der Vornamenproblematik
In dieser Diplomarbeit wurden insgesamt 223 Vornamen untersucht. Jeder Name wurde
nach seiner Herkunft in eine bestimmte Gruppe eingeteilt. Wenn es mehrere Möglichkeiten
gab, wurden alle einzeln berücksichtigt. Die Doppelnamen, deren Teile unterschiedlichen
Ursprungs waren, wurden in zwei Namensgruppen eingeordnet. Weil bei den Vornamen in
den literarischen Werken auch die sprachliche Form der Namen eine wichtige Rolle spielt,
wurden dann auch sprachliche Varianten der bestimmten Vornamen, die an eine bestimmte
fremdsprachliche
Umgebung
gebunden
waren,
zusätzlich
noch
einer
anderen
Namensgruppe zugeordnet. Ein Name konnte deshalb mehreren Gruppen angehören.
Am häufigsten kommen in den untersuchten Werken die germanischen Namen vor, ihr
Anteil ist etwa 24,16 % aller Vornamen. Den Rest stellen die fremden Vornamen dar,
wobei die größten Gruppen, d.h. die Vornamen lateinischen und hebräischen Ursprungs,
beide 16,78 %
von der Gesamtzahl aller Beispiele betregen. Auch die Gruppe der
Vornamen griechischer Herkunft ist aber stark vertreten (11,74 %).
Die französischen und englischen Vornamen verleiht Thomas Mann seinen literarischen
Gestalten auch relativ oft. Die französischen Vornamen nehmen 7,72 % ein. Die Gruppe
der englischen Vornamen oder Namensformen ist jedoch kleiner, nämlich 6,38 %. Auf die
anderen Vornamen fallen 16,44 % zu. Wie die Beispiele andeuten, handelt es sich hier
meistens um die italienischen, spanischen oder slawischen Namen, obwohl auch deutsche
Neubildungen, arabische, ungarische, manchmal sogar von dem Autor erfundene oder sehr
ungewöhnliche Vornamen benutzt werden, z.B. Zerline und Amra. Solche Vornamen
dienen meistens zur Betonung der besonderen Rolle der literarischen Person.
Die
Vornamen können die Gestalt zusätzlich charakterisieren, z.B. im Falle, wenn der
Familienname nicht vorkommt. Das kann der Name Hieronymus aus der Erzählung
Gladius Dei bestätigen. Dieser Name griechischen Ursprungs lässt sich als „Mann mit
einem heiligen Namen“ erklären, was auf die die Tatsache hinweist, dass für diese
literarische Gestalt die Glaube sehr wichtig ist.
T
10. Familiennamen im Werk von Thomas Mann
Aus semantischer Sicht unterscheidet man die Familiennamen aus Rufnamen, nach der
Herkunft, nach dem Beruf, nach der Wohnstätte und Familiennamen aus Übernamen
(s. Kapitel 2). In der realen Welt bekommt man den Namen nach den Vorfahren und er
passt nur ausnahmsweise zu seinem Namensträger. In der literarischen Welt ist es aber
ganz anders. Das Verhältnis zwischen der literarischen Person und ihrem Namen stellt
einen wichtigen Stützpunkt für die Interpretation des Werkes dar. Die Namen im Werk von
Thomas Mann sind besonders interessant.
Der Autor verwendet in seinem Werk alle Typen der literarischen Namen. Er legt
großen Wert besonders auf die Aussagekraft der einzelnen Namen, sodass die redenden
Namen überwiegen. Sehr oft sind aber auch die klassifizierenden Namen vertreten. Die
Gruppe der verkörperten Namen ist jedoch auch relativ groß. Die klangsymbolischen
Namen sind dagegen nicht so häufig, weil sie über den literarischen Namensträger nicht so
viele Informationen vermitteln können. Der fremdsprachliche Klang des Namens kann
aber auch der Typologisierung dienen.
Die redenden Namen haben den größten Aussagewert, deshalb werden sie am
häufigsten verwendet. Aus semantischer Sicht sind diese Namen meistens aus den
Familiennamen gebildet, die sich aus Übernamen entwickelten. Oft handelt es sich um die
sog. verschlüsselten Namen und ihre Deutung setzt bei den Lesern sowohl einen
allgemeinen kulturellen Überblick voraus, dass sie die Verbindung der berühmten oder
lebenden Persönlichkeiten mit den genannten literarischen Figuren feststellen können, als
auch
gute
Fremdsprachenkenntnisse,
die
den
Lesern
helfen
können,
einige
fremdsprachliche redende Namen zu erklären.
Die klassifizierenden Namen spielen bei Manns Namengebung eine wesentliche Rolle.
Sie bieten Informationen über die Epoche, in der die Handlung abspielt, über die
Wichtigkeit der Gestalten, oder drücken die räumlichen Verhältnisse aus. Die häufig
benutzten fremden Familiennamen zeigen die Verbindung der Personen zu einer
bestimmten Region oder verraten ihre Staatsangehörigkeit. Gleichfalls besondere
sprachliche Formen, regionaltypische Lautverbindungen oder Suffixe dienen dazu, die
räumlichen Verhältnisse auszudrücken.
Auch der Kontrast zwischen den gewählten Vor- und Familiennamen ist ein wichtiges
künstlerisches Mittel, der uns bei der Interpretation des Werkes hilft. Er kann die inneren
Konflikte der Personen oder die unterschiedlichen menschlichen Werte ausdrücken. Als
Beispiel können in diesem Zusammenhang die Namen Tonio Kröger (aus der Erzählung
Tonio Kröger) und Paolo Hofman (aus der Erzählung Der Wille zum Glück) genannt
werden, in denen sich der Konflikt zwischen dem Künstlertum und dem Bürgertum
widerspiegelt. Auffallend ist auch der Kontrast zwischen dem Vor- und Familiennamen der
Hauptfigur in der Erzählung Das Wunderkind. Der Vorname Bibi, die Lallform von
Brigitte, kontrastiert stark mit dem Familiennamen Saccellaphylaccos, der wahrscheinlich
aus dem lateinischen Ausdruck für das Heiligtum und dem griechischen Wort für den
Wächter gebildet wurde und dessen Bedeutung sich als Wächter des Heiligtums erklären
lässt (vgl. Tyroff 1975, 124). Der Vorname weist auf das Alter der literarischen Figur hin,
der besondere und vornehm klingende Familienname beschreibt dagegen genügend ihre
große Wichtigkeit und Besonderheit.
Thomas Mann benutzt sehr oft auch die adeligen Namen. Manchmal handelt es sich
sogar um die Namen der real existierenden Geschlechter. Die für die adeligen Namen
typischen Präpositionen von, van, beziehungsweise de können aber auch nur die wichtige
gesellschaftliche Stellung der jeweiligen Personen andeuten. Im ersten Fall kann es sich
um die verkörperten Namen handeln. In diese Gruppe gehören oft die aus anderen
literarischen Werken übernommenen Namen, wie z.B. der Familienname Hildebrandt, der
wahrscheinlich nach dem Helden des Hildebrandsliedes gewählt wurde.
Die gleichen Familiennamen können genauso wie die Vornamen auch bestimmte Typen
literarischer Gestalten bezeichnen, die die gleichen Charaktereigenschaften tragen. Für die
weiblichen Gestalten ist meistens ihr Geburtsname prägend. Dieser Name ist mit der
Identität der literarischen Figur enger verbunden, als der Name, den die Frau nach der
Heirat trägt. In einigen Fällen können diese zwei Namen eine Unterschiedlichkeit der
Charaktere beider Eheleute zeigen und mögliche Probleme in ihrem Verhältnis
vorhersagen. Als Beispiel können die Namen Eckhof und Klöterjahn (aus der Erzählung
Tristan) dienen. Der erste Name passt gut zu der kunstliebenden Frau Gabriele, der zweite
Name betont jedoch die weltlichen Genüsse, die im Leben ihres Mannes eine wichtige
Rolle spielen.
10. 1. Methodologie
Folgende Kapitel beschäftigen sich mit den Familiennamen in den Romanen
Buddenbrooks, Doktor Faustus und Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull und 15
frühen Erzählungen von Thomas Mann.
In der Anfangsphase wurden aus den Werken die Familiennamen herausgeschrieben.
Zu jedem Familiennamen wurde die Abkürzung des Werkes, bzw. mehrerer Werke
hinzugefügt. Alle Namen wurden dann in die Tabelle in alphabetischer Reihenfolge
eingetragen (s. Anhang 2) und bei jedem Namen wurde der semantische Bereich nach der
Herkunft und der Typ der literarischen Namen bestimmt. Diejenigen Namen, die in
folgenden Kapiteln näher erklärt werden, sind kursiv geschrieben.
Der Umfang dieser Diplomarbeit erlaubt nicht eine ausführliche Erklärung aller
Familiennamen, deshalb wird in den Kapiteln 10.2. – 10.5. nur auf ausgewählte
interessante Familiennamen näher eingegangen. Diese Beispiele dienen zu einer besseren
Veranschaulichung der untersuchten Problematik. Im Kapitel 10.3. werden die Beispiele
aus den frühen Erzählungen angeführt, die Kapitel 10.3. – 10.5. behandeln die
Familiennamen in den untersuchten Romanen, wobei ihre Entstehungszeit berücksichtigt
wird. Eine kurze Charakteristik der literarischen Gestalten hilft, den Zusammenhang
zwischen der jeweiligen Figur und ihrem Namen zu entschlüsseln. Alle Namen in
einzelnen Kapiteln sind alphabetisch geordnet.
Die Aufgabe dieser Untersuchung ist festzustellen, ob der Autor in bestimmten Phasen
seiner literarischen Tätigkeit einige Typen der literarischen Namen bevorzugte oder ob die
Zeitverhältnisse auf die Wahl bestimmter Typen literarischer Namen in seinen Werken
keinen Einfluss haben. Sie will auch konstatieren, welche semantischen Bereiche bei der
Wahl oder Erfindung der Familiennamen die größte Rolle spielten.
10. 2. Familiennamen in den frühen Erzählungen
Blüthenzweig (GD)
Familienname aus dem Übernamen
Herr Blüthenzweig ist Besitzer eines berühmten und erfolgreichen Geschäftes mit der
Kunst. Der erste Teil des Namens bezieht sich auf den Erfolg seines Geschäftes. In der
Gegenwart könnte er also als ein „erfolgreicher Unternehmer“ bezeichnet werden. Der
zweite Teil steht hier für den Bereich, in dem dieser Mann tätig ist (die Kunst). Es handelt
sich um einen redenden Namen.
Eckhof (TR)
Familienname nach der Wohnstätte, er bezieht sich auf einen „Hof an der Ecke“
Der Name Eckhof ist der Mädchenname von Gabriele Klöterjahn. Er könnte mit der
Lage ihres Vaterhauses zusammenhängen. Der zweite Teil des Namens erinnert uns an das
Adjektiv „höfisch“, deshalb könnte man sich eine edle Frau vorstellen. Als in der
Erzählung ein Schriftsteller diesen Namen erfährt, bemerkt er dazu:
„... Eckhof hieß sogar ein großer Schauspieler...“ (Mann 1974, 81).
Dieser Name passt zu der netten, hübschen und Kunst liebenden jungen Dame viel
besser, als der ordinäre Name ihres Mannes. Es handelt sich um einen verkörperten
Namen.
Friedemann (KHF)
Familienname aus dem Übernamen
Herr Friedemann ist körperlich behindert. Er verzichtet auf die Freuden, die ihm nach
seiner Meinung nicht zugänglich sind. Er zieht sich in die Welt der Musik und Literatur
zurück, geht ins Theater und genießt die Naturschönheiten. Er weiß jede Kleinigkeit zu
schätzen. Er führt ein Leben ohne große Affekte und hält ihn für erfüllt mit einem stillen
Glück. Das beweisen seine Überlegungen an seinem dreißigsten Geburtstage:
„Das wären nun dreißig Jahre. Nun kommen vielleicht noch zehn oder auch noch
zwanzig, Gott weiß es. Sie werden still und geräuschlos daherkommen und vorüberziehen
wie die verflossenen, und ich erwarte sie mit Seelenfrieden“ (Mann 1955, 18).
Der Name lässt sich also als „der friedliche Mann“ erklären. Diese Friedlichkeit ist der
wichtigste Zug seiner Persönlichkeit und als er seine Ruhe verliert (aus Liebe), kostet es
ihn das Leben. Es geht um einen redenden Namen.
Hagenström (KHF)
Familienname aus dem Rufnamen und aus dem Übernamen zugleich
Der erste Teil des Namens bezieht sich auf den Helden des Nibelungenliedes Hagen
von Tronje, der ein Sinnbild eines neidischen und verräterischen Menschen wurde. Frau
Hagenström hat wahrscheinlich einen ähnlichen Charakter. Der zweite Teil des Namens
könnte sich auf ihre schnelle Redensweise und an den Strom verschiedenster
Verleumdungen beziehen, die ihr beliebtes Gesprächsthema sind. Der Leser stellt sich also
eine neidische Klatsche vor. Es geht sowohl um einen redenden, als auch um einen
verkörperten Namen.
Hansen (TK)
Familienname aus dem Rufnamen, patronymische Bildung = „Sohn von Hans“
Hans Hansen wohnt an der Ostsee, trägt Matrosenkleidung und sein Aussehen ist nicht
besonders auffällig. Er ist ein typischer Bewohner seiner Stadt und stellt das Deutsche und
Normale dar. Sein Familienname ist für diese Region typisch und auch in Skandinavien ist
er sehr oft vertreten. Es handelt sich um einen klassifizierenden Namen.
Hinzpeter (TR)
Familienname aus dem Rufnamen Heinz (Kurzform von Heinrich) und Peter,
patronymische Bildung
Herr Hinzpeter ist Hausarzt von Frau Klöterjahn. Sein Name ist gewöhnlich und klingt
ein bisschen spöttisch. Besonders die Kurzform in seinem ersten Teil passt nicht zu einem
würdigen Arzt, was verrät, dass es sich in diesem Falle um keine wichtige Person handelt.
Es geht um einen klassifizierenden Namen.
Höhlenrauch (TR)
Familienname aus dem Übernamen
Pastorin Höhlenrauch ist nicht mehr bei Sinnen und irrt in der Begleitung einer
Pflegerin durch das ganze Sanatorium. Der Name könnte sich auf das kränkliche Aussehen
dieser Frau beziehen (hohl = sehr mager, hohle = eingefallene Wangen u.a.). Es könnte den
Leser auch auf ihre Dummheit und verlorene Fähigkeit zu denken aufmerksam machen
(ein hohler Kopf = ein Dummkopf). Es handelt sich um einen redenden Namen.
Klöterjahn (TR)
Familienname aus dem Übernamen und aus dem Rufnamen zugleich. Das Wort „die
Klöten“ ist die niederdeutsche Bezeichnung für die Hoden.
Herr Klöterjahn liebt Essen, Trinken und andere irdische Freuden. Durch diesen Namen
wird seine Zeugungskraft und „animalisches Wesen“ betont. Er kommt vom Norden und
deshalb finden wir auch in seinem Familiennamen den niederdeutschen Ausdruck. Es geht
um einen redenden Namen.
Krauthuber (GD)
Familienname nach dem Beruf (unmittelbarer Berufsname) für den Bauer = „der Huber“
Diese Person ist ein dicker, kräftiger und Bier trinkender Bayer. Das Wort „Huber“
bezieht sich offensichtlich auf den traditionellen Beruf in dieser Region. Der zweite
Bestandteil des Namens könnte vielleicht durch die Bezeichnung „der Krauter“ für einen
Sonderling erklärt werden. Es geht um einen redenden und klassifizierenden Namen.
Kröger (TK)
Familienname nach dem Beruf, niederdeutsche Bezeichnung für einen Wirt
Kröger ist ein typisch niederdeutscher Familienname. Er steht im Gegensatz zu dem
Vornamen des Haupthelden Tonio. Der Vorname ist der Hinweis auf etwas Fremdes und
Besonderes, was zu der Persönlichkeit des Künstlers passt. Der Nachname steht hier aber
als Symbol für das Deutsche, was als normal empfunden ist. Es ist ein klassifizierender
Name.
Leander (TR)
Familienname aus dem Rufnamen (bzw. aus dem Übernamen)
Leander ist ein Name aus der griechischen Sage. Sowohl sein fremder Klang, als auch
Bedeutsamkeit in der Sage dient zu der Hervorhebung dieser literarischen Person. Es zeigt
die hohe Stellung. Es geht um einen klassifizierenden Namen.
Matthiessen (TK)
Familienname aus dem Rufnamen, patronymische Bildung = „Sohn von Matthias“
In diesem Falle könnte es sich auch um einen Familiennamen aus dem Übernamen oder
um eine Verkürzung aus der Bezeichnung „der matte hiesige Sohn“ handeln, also
Bezeichnung für einen durchschnittlichen Menschen. Dieser Namentypus ist typisch für
die norddeutsche Region, es handelt sich also um einen klassifizierenden Namen.
Mindernickel (TM)
Familienname aus dem Übernamen
Das größte Problem Tobias Mindernickels ist sein Minderwertigkeitskomplex. Er ist
menschenscheu, aber immer, wenn er jemandem helfen kann, ist er froh, weil er sich
wichtiger fühlt. Das Wort „der Nickel“ lässt sich aufgrund der folgenden Situationen
erklären. Tobias kauft einen Hund und dickköpfig fordert, dass er seine Befehle immer
wieder ausführt. Am Ende verletzt er ihn, weil er sich um ihn kümmern will. Die
Verletzung ist aber zu stark und der Hund stirbt. In diesem Falle handelt er als ein
gefühlloser Tunichtgut. Es geht um einen redenden Namen. Gggggg
Müller (TR)
Familienname nach dem Beruf (unmittelbarer Berufsname)
Dieser Name ist sehr häufig, was die geringe Wichtigkeit dieses Arztes verrät. Das
beweist auch die folgende Bemerkung im Text:
„Übrigens ist neben Herrn Doktor Leander noch ein zweiter Arzt vorhanden, für die
leichten Fälle und für die Hoffnungslosen. Aber er heißt Müller und ist überhaupt nicht der
Rede wert“ (Mann 1974, 70). Es geht um einen klassifizierenden Namen.
Osterloh, von (TR)
Familienname nach der Herkunft, erster Teil nach der Himmelsrichtung, zweiter Teil aus
dem mhd. lōh = „Gebüsch, Wald“
Fräulein von Osterloh spielt im Leben des Sanatoriums eine wichtige Rolle. Sie ist
unermüdlich und ihre Arbeit macht sie mit großer Begeisterung. Das Wort „von“ vor ihrem
Namen zeigt an ihre Wichtigkeit. Der zweite Teil des Namens könnte mit dem Verb
„lohen“ zusammenhängen, das in dem Leser eine Vorstellung einer aktiven und
energischen Person erregt. Der erste Teil kommt vielleicht von der Bezeichnung der
altdeutschen Frühlingsgöttin der Morgenröte und des aufsteigenden Lichtes Ostara. Das
lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass sie einen lichten Punkt im alltäglichen Leben
des Sanatoriums darstellt. Es geht um den versteckt-redenden Namen.
Piepsam (WF)
Familienname aus dem Übernamen
Lobgott Piepsam sieht kränklich aus, er hat ausgehöhlte Wangen und dicke rote Nase,
weil er viel trinkt. Der Name kann sich an das Adjektiv piepsig = „schwach, kränklich“
beziehen. Wenn er in Wut gerät, schreit er. Aber auch wenn er sich große Mühe gibt, laut
zu schimpfen, ähnelt seine Stimme ein bisschen dem Piepsen. Der Name könnte aber auch
mit Hilfe der Redewendung einen Piep haben = „verwirrt sein“ entschlüsselt werden, weil
sich dieser Mann wirklich verwirrt zu benehmen weiß. Es geht um einen redenden Namen.
Schlievogt (KHF)
Familienname nach dem Beruf. Der erste Teil des Namens ist ein Berufsübername zu mnd.
slī = „Schleie“ für einen Fischer oder Fischhändler (mittelbarer Berufsname). Der zweite
Teil ist ein Amtsname zu mhd. voget, vogt = „beaufsichtigender Beamter“. bb
Herr Schlievogt ist Besitzer einer Holzhandlung am Fluss. Den zweiten Teil des
Namens könnte man im übertragenen Sinne dadurch erklären, dass sein Namensträger eine
führende, beaufsichtigende Stellung hat. Der erste Teil des Namens bezieht sich
wahrscheinlich auf die Lage seines Geschäftes am Fluss. Auch sein Haus könnte sich in
seiner Nähe befinden und viele seiner Vorfahren könnten Fischer sein. Es geht um einen
versteckt-redenden Namen.
Seehaase (TK)
Familienname aus dem Übernamen oder nach der Wohnstätte. Der erste Teil des Namens
beinhaltet das Synonym für das Meer „die See“. In dem zweiten Teil kann man das Wort
„der Hase“ finden.
Herr Seehaase ist Besitzer des Hotels am Meer. Die Bedeutung des Namens könnte
möglicherweise „der Feigling von der See“ sein. Der Name lässt sich aber auch anders
erklären, und zwar „Besitzer des Hauses am Meer“. Es handelt sich um einen verstecktredenden Namen, das auch der Klassifikation nach der Region dienen kann.
Spatz (TR)
Familienname aus dem Übernamen, metaphorische Benennung für einen kleinen, mageren
Menschen
Frau Magistratsrätin Spatz kann eine kleine, magere Gestalt haben. Es könnte sich hier
aber auch um eine Anspielung an ihr „Spatzenhirn“, also an ihre Dummheit handeln. Spatz
ist ein redender Name.
Spinell (TR)
Familienname aus dem Übernamen
Detlev Spinell ist ein rätselhafter, ungeselliger und gegenüber der „normalen
(= praktischen) Welt“ feindlicher Mensch. In seinem Namen ist das Wort „die Spinne“ zu
finden. Das könnte sich darauf beziehen, dass auch er den Menschen nicht sympathisch ist.
Es ist Schriftsteller und Träumer (= der Spinner). In der Erzählung finden wir folgende
Äußerung über seinen Namen:
„Sogar ein Schriftsteller ist da, ein exzentrischer Mensch, der den Namen irgendeines
Minerals führt und hier dem Herrgott die Tage stiehlt“ (Mann, 1974, 70). Der genannte
Edelstein könnte eine Anspielung an sein übertriebenes ästhetisches Gefühl sein. Es geht
um einen redenden Namen.
Vermehren (TK)
Familienname nach der Herkunft, ein typisch niederländischer Familienname (ver = von
der)
Dieser Name klingt fast ähnlich wie der Name Vermeeren, der sich auf die vom Meer
stammende Person bezieht. Der Ausdruck „Meer“ macht uns auf einen wichtigen
Bestandteil der norddeutschen Landschaft aufmerksam. Es geht wieder um einen
klassifizierenden Namen.
10. 3. Familiennamen im Roman Buddenbrooks
Brown
Familienname aus dem Übernamen
Der Familienname Brown bedeutet auf Deutsch „braun“ und kann auf das Aussehen des
Namensträgers zeigen, z.B. auf die Haarfarbe. In diesem Falle wurde absichtlich die
englische Form gewählt, weil die literarische Figur Engländerin ist. Es handelt sich um
einen redenden und klassifizierenden Namen.
Döhlmann
Familienname aus dem Übernamen
Konsul Döhlmann ist verheiratet und hat eine Tochter. Trotzdem lebt er wie ein
Junggeselle. Er genießt das Leben, geht oft ins Theater und mag die jungen
Schauspielerinnen. Der Name wurde wahrscheinlich aus dem Ausdruck „Dohle“ gebildet.
Dieses Wort lässt sich auch als eine Bezeichnung für eine Frau erklären, die sexuelle
Beziehungen zu mehreren Männern hat. Die Charakterähnlichkeit des Namensträgers mit
diesen Frauen ist wahrscheinlich der Grund für die Wahl des Familiennamens. Es handelt
sich um einen versteckt-redenden Namen.
Gerhardt
Familienname aus dem männlichen germanischen Rufnamen Gerhard (aus dem ahd. gēr +
harti, herti = „Speer + hart, kräftig, stark“)
Den Familiennamen Gerhardt tragen die älteren Damen, die Literatur mögen. Sie
verstehen sich als Nachkommen des bedeutenden evangelischen Kirchenlieddichters des
17. Jahrhunderts Paul Gerhardts. Eine dieser Schwestern ist eine sehr gute Vorleserin. Es
handelt sich um einen verkörperten Namen.
Gosch
Familienname aus dem Übernamen
Der Makler Gosch trägt einen passenden Namen, der sich auf sein besonderes
Körpermerkmal bezieht. Dieser Name wurde aus dem Wort „Gosche“ gebildet, einem
pejorativen Ausdruck für den Mund. Er verrät, dass der Mund dieses Mannes besonders
und unschön ist, u. z. breit, gesenkt und mit schmalen Lippen. Obwohl er bosartig aussieht,
ist der Makler ein Biedermann. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Grabow
Familienname aus dem Übernamen oder nach der Herkunft
Dr. Grabow ist ein Hausarzt der Buddenbrooks. Er kommt aus Berlin, was das für das
ostdeutsche Gebiet typische Suffix -ow andeutet. In dem Namen ist der Ausdruck „Grab“
enthalten. Diese Tatsache kann darauf hinweisen, dass er kein guter Arzt ist und seine
falschen Ratschläge und Vorgehensweisen bei der Heilung der Patienten ihren Tod
verursachen können. Er war als Helfer bei der Geburt Hanno Buddenbrooks anwesend und
beinahe war das Kind gestorben. Es handelt sich um einen versteckt-redenden und
klassifizierenden Namen.
Grobleben
Familienname aus dem Übernamen
Herr Grobleben ist Arbeiter. Der erste Bestandteil des Namens grob kann sich auf die
anstrengende Arbeit beziehen, die dieser Mann ausübt. Er kann aber auch verraten, dass er
grobe Hände hat, was ein typisches Merkmal der Arbeiter ist. Der zweite Bestandteil hilft
bei den Lesern die Vorstellung hervorzurufen, dass das Leben des Namensträgers
schwierig ist. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Jungmann
Familienname aus dem Übernamen
Ida Jungmann kommt aus Preußen. Sie ist ein Kindermädchen und Haushälterin bei der
Familie Buddenbrook. Der Name bezieht sich auf ihr Alter und verrät, dass Ida jung ist.
Auch der zweite Bestandteil des Namens könnte absichtlich benutzt werden, weil sie durch
ihre Prinzipienfestigkeit gekennzeichnet ist. Gerade diese Charaktereigenschaft sollte jeder
gute Mann haben. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Kethelsen
Familienname aus dem Rufnamen Katharina (griech. katharós = „rein“), patronymische
Bildung = „Sohn von Katharina“
Der Name Kethelsen gehört einer armen Witwe. Er kann ihre Herkunft andeuten, weil
es um einen im Norden verbreiteten Namen geht. Eine wichtige Rolle bei dessen
Erläuterung kann aber auch die wörtliche Bedeutung des Vornamens Katharina spielen.
Die Namensträgerin sollte „rein“ sein, im übertragenen Sinne kann an einen
unverdorbenen Charakter dieser Frau hingewiesen werden. Der Name wurde gut gewählt,
weil sie wirklich harmlos und sanfter Natur ist. Es handelt sich um einen klassifizierenden
und redenden Namen.
Langhals
Familienname aus dem Übernamen
Dieser Familienname informiert die Leser über das Aussehen der Namensträger. Er
besteht aus zwei Komponenten lang + Hals und lässt sich als „der Mensch mit einem
langen Hals“ erklären. Dieses charakteristische Merkmal kann vielleicht auch erblich sein.
In diesem Falle könnte er auch die Verwandtschaft der Namensträger zeigen. Es handelt
sich um einen redenden Namen.
Mindermann
Familienname aus dem Übernamen
Herr Mindermann ist Gymnasialprofessor. Sein Name bezieht sich auf seine relativ
niedrige gesellschaftliche Position, im Vergleich mit den wichtigen Personen,
Geschäftsleuten und Beamten der Stadt. Es handelt sich um einen redenden und
klassifizierenden Namen.
Schilling, von
Familienname aus dem Übernamen
Dieser Name bezeichnet eine Gutsbesitzerfamilie. Bereits die Komponente von deutet
ihre hohe gesellschaftliche Position an. Schilling ist eine Währungseinheit, deshalb
projizieren sich in diesem Familiennamen das Geld und der Besitz. Es handelt sich um
einen redenden Namen.
Schwarzkopf
Familienname aus dem Übernamen
Morten Schwarzkopf ist ein dünner blondhaariger Mann mit hellblauen Augen und
bleicher Haut. Der Name steht im Kontrast mit dem im Roman geschilderten Aussehen
dieses jungen Mannes, weil er bei den Lesern eine Vorstellung eines schwarzhaarigen
Menschen hervorruft. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Stengel
Familienname aus dem Übernamen
Herr Stengel ist Zeichen- und Gesangslehrer. Der Familienname verrät das Aussehen
des Lehrers. Seine Gestalt ist mit dem genannten Teil der Pflanze zu vergleichen. Dieser
Mann ist wahrscheinlich groß und dünn. Er trägt einen langen Mantel mit dem hohen
Kragen, was seine Gestalt noch optisch vergrößert. Es handelt sich um einen redenden
Namen.
Todtenhaupt
Familienname aus dem Übernamen
Der Junge Todtenhaupt ist ein Primus. Sein Name ist eine Umschreibung für einen
Schädel und weist auf einen besonderen Kopf dieses Schülers hin. Der Schädel des Jungen
ist höckerig und die dunklen Augenringe verursachen, dass der Eindruck des Totenkopfes
entsteht. Es handelt sich um einen redenden Namen.
10. 4. Familiennamen im Roman Doktor Faustus
Beißel
Familienname aus dem Übernamen
Beißel war ein gläubiger Mensch, Begründer einer religiösen Sekte und deren
geistlicher Führer (vgl. Mann 1986, 68). Er konnte die Menschen gut manipulieren. Der
Name assoziiert das süddeutsche Wort „Geißel“, d. h. „die Peitsche“. Er kann bedeuten,
dass es sich um einen strengen und unbarmherzigen Mann handelt. Auch der Begriff
„beißend“ konnte in dem Familiennamen enthalten sein. In diesem Fall konnte man aus
dem Namen schließen, dass sein Namensträger kritisch oder ironisch war. Es handelt sich
um einen versteckt-redenden Namen.
Bullinger
Familienname aus dem Übernamen
Herr Bullinger ist ein reicher Papierfabrikant. Der Name wurde wahrscheinlich aus dem
Wort „Bulle“ gebildet. Dieser Ausdruck verrät, dass Herr Bullinger mächtig ist. Er kann
die Leser aber auch darüber informieren, dass der Namensträger ein größer Mann mit dem
kräftigen Körper ist, oder kann auf einige Züge in seinem Charakter hinweisen, z.B. dass er
oft wütend ist. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Butze
Familienname aus dem Übernamen
Frau Butze ist Haushälterin. Der Name bezieht sich auf den Ausdruck „Butz“ und
verrät, dass die Frau klein und wahrscheinlich auch dick ist. Es ist aber auch möglich, dass
der Autor das Wort „Butzemann“ zur Bildung dieses Familiennamens benutzte. In diesem
Fall könnte er andeuten, dass die Haushälterin unschön aussieht oder Angst erwecken
kann. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Edelmann
Familienname aus dem Übernamen
Herr Edelmann ist Direktor der Bücherreihe in Wien. Der Name lässt sich als „der edle
Mann“ erklären. Er kann andeuten, dass er aus einer guten Familie stammt.
Wahrscheinlicher ist aber die Erklärung, dass sich der Name auf die höhere
gesellschaftliche Position dieses Mannes bezieht. Es handelt sich um einen redenden oder
klassifizierenden Namen.
Jimmerthal
Familienname aus dem Übernamen
Herr Jimmerthal ist Musikkritiker. Sein Name wurde wahrscheinlich nach dem
Ausdruck „das Jammertal“ gebildet, der einen wehmütigen Menschen bezeichnet. Dieser
Name ruft die Vorstellung hervor, dass Herr Jimmerthal mit den Musikstücken, über die er
sich äußern sollte, unzufrieden war. Die Musikstücke, über die er schreiben sollte, haben
ihn anscheinend enttäuscht. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Klepperlin
Familienname aus dem Übernamen
Der Name Klepperlin wurde wahrscheinlich aus dem Wort „Klepper“ gebildet, einem
pejorativen Ausdruck für einen alten, mageren und schwachen Pferd. In diesem Fall ist das
Wort im übertragenen Sinne zu verstehen. Der Name kann verraten, dass sein
Namensträger ein alter, mager und schwacher Mann ist, der nicht besonders sympathisch
wirkt. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Kumpf
Familienname aus dem Übernamen
Der Lehrer Kumpf ist ein temperamentvoller Mensch. Er hat große Gestalt, starke
Stimme und ist bei seinen Vorträgen immer spontan. Der Name wurde aus dem Wort
„Kampf“ gebildet und ruft die Vorstellung eines Kriegers oder Kämpfers hervor. Er kann
das Aussehen und Charakter des Lehrers andeuten, d. h. dass er ähnliche Gestalt und
Eigenschaften hat wie ein idealer Krieger. In dem Roman wird aber im Zusammenhang mit
dieser Figur noch eine andere Tatsache erwähnt, u. z. dass er bei seinem Vortrag immer
versucht, so oft wie möglich rein deutsche Ausdrücke zu benutzen. Er kämpft auf diese
Weise für die deutsche Sprache. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Leverkühn
Familienname aus dem Übernamen
Der Name Leverkühn bezieht sich auf den Charakter der literarischen Gestalt. Der erste
Bestandteil lever ist eine Sprachform von lieber und verrät, dass der Namensträger ein
lieber Mann ist. Der zweite Bestandteil kühn betont, dass es sich um einen mutigen
Menschen handelt. Es geht um einen redenden Namen.
Luder
Familienname aus dem Übernamen
Frau Luder ist Witwe, die immer eine Haube trägt. Sie sieht würdevoll aus. Nach dem
Erzähler des Romans kann ihr Aussehen als Protest gegen ihren Namen verstanden werden
(vgl. Mann 1986, 28). Der negative Familienname steht im Kontrast zu der literarischen
Figur. Der Autor wollte dadurch vielleicht bei den Lesern ein Mißvertrauen oder
Antipathie gegen diese Figur erwecken. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Michelsen
Familienname aus dem Rufnamen, patronymische Bildung = „Sohn von Michael“
Herr Michelsen ist ein junger Lehrer. Sein Name kann auf seine Herkunft hinweisen,
weil dieser Namentypus in dem Norden sehr verbreitet ist. Die Komponente -el bedeutet
„Gott“ und kann deshalb verraten, dass der junge Mann gläubig ist. Es handelt sich um
einen klassifizierenden Namen.
Reiff
Familienname aus dem Übernamen
Der Familienname Reiff bezeichnet ein älteres kinderloses kunstliebendes Ehepaar. Er
passt sehr gut zu den älteren Menschen. Mit dem Begriff reif assoziiert man Erfahrungen
und Vernunft. Die literarischen Gestalten haben deshalb bestimmt viele Erfahrungen und
verhalten sich vernünftig. Es ist auch möglich, dass der Doppelkonsonant ff im Auslaut
absichtlich benutzt wurde, um anzudeuten, dass der Name für beide Eheleute von großer
Bedeutung ist. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Schleppfuß
Familienname aus dem Übernamen.
Der Lehrer Schleppfuß sieht nicht besonders gut aus. Der Name kann auf die
Besonderheit in seiner Gangart hinweisen. Er kann die Leser informieren, dass dieser
Mann beim Gehen einen Fuß hinter sich schleppt. Der Name kann sich aber auch nur auf
das erbärmliche Aussehen des Lehrers beziehen, weil man mit ihm eine körperliche
Behinderung assoziiert. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Schweigestill
Familienname aus dem Übernamen
Herr Schweigestill ist Landwirt. Der Name besteht aus zwei Komponenten, u. z.
schweigen und still. Er deutet an, dass dieser Mann wortkarg ist, oder zeigt auf seinen
ruhigen Charakter. Es geht um einen friedevollen Menschen. Der Familienname ist redend.
Spiegel
Familienname aus dem Übernamen
Frau Spiegel ist eine besondere Person. Ihr Aussehen ist sehr auffällig. Sie trägt eine
dem Zeitgeschmack nicht entsprechende Kleidung und auch ihre Frisur ist sehr
ungewöhnlich. Sie ist immer geschminkt. Das Wort „Spiegel“ in ihrem Familiennamen
verrät, dass für diese Frau ihr Aussehen sehr wichtig ist und dass es um eine eingebildete
Gestalt geht. Es handelt sich um einen redenden Namen.
10. 5. Familiennamen im Roman Bekenntnisse des Hochstaplers
Felix Krull
Chateau
Familienname nach der Herkunft. Dieser Name entspricht einem französischen Ortsnamen
„Chateau“.
Herr Chateau ist ein Pfarrer. Er ist lustig, elegant und gut bekleidet. Sein französischer
Name kann an seine französiche Herkunft zeigen. Er kann eine französiche Eleganz
andeuten. Chateau ist aber auch der Name einer in dem Buch genannten und als gut
geschätzten Weinsorte und kann deshalb die Lebensweise des Pfarrers verraten. Er ist
wahrscheinlich ein Mann, der das Leben genießt, guten Wein und gutes Essen mag. Das
bestätigt auch die Tatsache, dass er kleine, dicke Gestalt hat. Es handelt sich um einen
klassifizierenden oder redenden Namen.
Crequis de Mont-en-Fleur
Familienname aus dem Übernamen.
Dieser Familienname bezeichnet „ein würdiges Ehepaar“ (Mann 1982, 66). Die Nasale
verursachen, dass durch den Klang des Namens die Vorstellung einer französischen
Eleganz entsteht. Deswegen konnte man diese Menschen für Angehörige einer höheren
Gesellschaftsschicht halten (s. Kapitel 5. 3.). Es ist möglich, dass der erste Bestandteil des
Namens mont den Ehemann näher charakterisiert, während der zweite Bestandteil fleur
etwas über das Aussehen seiner Ehefrau verrät. Das französische Wort mont bedeutet
„Berg“, kann deshalb auf die Stärke oder frühere Stärke des Mannes hinweisen. Das
französische Wort fleur bedeutet „Blume“ und betont vielleicht die Schönheit der Frau. Es
handelt sich um einen klangsymbolischen oder redenden Namen.
Düsing
Familienname aus dem Übernamen.
Herr Düsing ist der zweite Hausarzt der Familie Krull. Er ist lang und gebückt.
Auffallend ist sein aufrechtstehendes graues Haar, seine lange Nase und knochigen Hände.
Der Klang seines Namens assoziiert das düstere Wesen dieser literarischen Gestalt. Der
Name ist ähnlich dem Ausdruck „Dusel“, der andeuten kann, dass sich der Arzt verwirrt
verhält. Er rieb sich die knochigen Hände und zog sich seine lange Nase zwischen dem
Daumen und dem Zeigefinger hindurch. Diese Gesten können seine Ratlosigkeit verraten.
Deshalb lässt sich dieser Name vielleicht aus dem norddeutschen Wort „Dussel“ erklären,
das einen „Dummkopf“ bezeichnet. Es handelt sich um einen versteckt-redenden Namen.
Jean-Pierre
Familienname aus dem Rufnamen, u. z. aus dem französischen Doppelnamen; Jean ist die
französische Form von dem Namen hebräischen Ursprungs Johannes (= „Gott ist gnädig“),
und Pierre ist die französische Form des Namens lateinischen Ursprungs Peter (aus dem
lat. petris, griech. petra = „Fels“).
Herr Jean-Pierre ist ein Uhrmacher in Paris. Er trägt den Vornamen Pierre, der
zusammen mit seinem Familiennamen seine Staatsangehörigkeit zeigt. Es handelt sich um
einen klassifizierenden Namen.
Klosmann
Familienname aus dem Rufnamen Nikolaus (aus griech. nīkē + laōs = „ Sieg + Volk“),
bzw. aus dem Übernamen.
Herr Klosmann ist ein Kutscher. Sein Familienname kann andeuten, dass der
Namensträger in seinem Leben erfolgreich und zufrieden ist, weil sich der erste Bestandteil
des Vornamens, aus dem sein Familienname gebildet wurde, als „Sieg“ erklären lässt. In
diesem Namen kann aber auch der Ausdruck „Kloß“ versteckt sein. Die Form dieser
Speise konnte auf die Ähnlichkeit mit der Gestalt dieser literarischen Figur zeigen und
bedeuten, dass Herr Klosmann klein und dick ist. Es handelt sich um einen verstecktredenden Namen.
Krull
Familienname aus dem Übernamen.
Felix Krull ist ein hübscher Mann mit blauen Augen und blondem Haar. Er hat feine
Züge und seine Schönheit kann als eher weiblich empfunden werden. Sein Nachname
wurde nach seiner Haarform gebildet. Er verrät, dass der literarische Held lockiges Haar
hat (vgl. Kunze 2004, 141). Es handelt sich um einen redenden Namen.
Kuckuck
Familienname aus dem Übernamen.
Professor Kuckuck ist Paläontologe und Direktor eines naturhistorischen Museums in
Lisabon. Er kann den Namen einer Vogelart tragen, weil er ein so gutes Verhältnis zu der
Natur hat. Der Name verbindet ihn mit der Tierwelt. Es ist möglich, dass seine Augen an
die Augen dieses Vogels erinnern. „Kuckuck“ ist aber auch Bezeichnung für den
undankbaren Menschen, deshalb wäre es möglich, dass dieser Mann ähnlichen Charakter
hat. Es handelt sich um einen redenden Namen.
Mecum
Familienname aus dem Übernamen. Dieser Name ist wahrscheinlich aus dem Lateinischen
gebildet und bedeutet „mit mir“.
Herr Doktor Mecum ist ein Hausarzt der Familie Krull. Dieser Mann war Helfer bei
Felix Geburt. Seine Anwesenheit in dem wichtigen Moment im Leben des Haupthelden
verrät auch die mögliche Bedeutung seines Namens. Er kann aus dem Lateinischen
gebildet werden und lässt sich als „mit mir“ erklären, was darauf zeigen kann, dass der
Namensträger mit dem Haupthelden bei seiner Geburt war. Es handelt sich um einen
versteckt-redenden Namen.
Radicule
Familienname aus dem Übernamen. Dieser Name ist wahrscheinlich aus dem Lateinischen
gebildet und bedeutet „Würzelchen“.
Der Kammerdiener Radicule ist ein alter Mann. Dieser Greis trägt den Namen, der sich
aus dem lat. radicula = „Würzelchen“ erklären lässt. Er kann bedeuten, dass der Mann in
seinem Alter immer noch stark und gesund ist, obwohl das Diminutiv die Vorstellung
hervorruft, dass die Stärke und Gesundheit langsam abnimmt. Der lateinische Name kann
sehr gut das Alter der literarischen Person betonen, weil man Latein mit der Epoche des
Altertums assoziieren kann. Es handelt sich um einen versteckt-redenden Namen.
Schimmelpreester
Familienname aus dem Übernamen und nach dem Beruf.
Herr Schimmelpreester ist ein Pate von Felix Krull. Er hat graues Haar, worauf sich der
erste Bestandteil seines Namens beziehen kann. Es kann bedeuten, dass sein Haar weiß wie
ein Fell des Schimmels ist. Der zweite Bestandteil seines Namens deutet wahrscheinlich
durch seine lautliche Form seine niederdeutsche Herkunft an. Er ist dem Wort „Priester“
ähnlich. Obwohl er kein Priester ist, kann dieser Begriff verschiedene Vorstellungen
assoziieren, wie z.B. seine Würde, Besonderheit und einen guten Charakter. Er hilft Felix
und seiner Familie immer, wenn sie es brauchen. Es handelt sich um einen redenden
Namen.
Stürzli
Familienname aus dem Übernamen.
Herr Stürzli ist Hoteldirektor in Paris. Das Suffix -li ist ein typisches schweizerisches
Suffix und kann mit der Tatsache zusammenhängen, dass sein Namensträger „ein
schweizerisch gefärbtes Deutsch“ spricht (vgl. Mann 1982, 113). Dieser Familienname
assoziiert den Ausdruck „stürzend“. Dieses Wort kann deshalb an seine schnelle
Redensweise hinweisen. Der Name kann auch die Aktivität dieses Mannes und seine
schnelle Reaktionen andeuten. Es handelt sich um einen viel redenden und etschlossenen
Mann. Diese Eigenschaften passen sehr gut zu seinem Beruf. Es handelt sich um einen
redenden Namen.
Übel
Familienname aus dem Übernamen.
Leutnant Übel ist der Verlobte von Olympia Krull. Er nimmt teil an Gastereien in dem
Hause der Familie Krull. Er mag Wein und genießt die Schönheit der Frauen, was an
seinen nicht besonders guten Charakter zeigen kann. Auch Felix bemerkt zuerst über die
Tatsache, dass er um seine Schwester wirbt, dass er es deshalb gemacht hat, weil er die
Gediegenheit der Verhältnisse der Familie Krull überschätzte, was genauso seinen
schlechten Charakter andeuten konnte. Er nimmt aber am Begräbnis Herrn Krull teil,
deshalb ist wahrscheinlicher, dass sich sein negativer Name eher auf sein schlechtes
Aussehen bezieht. Er sieht nämlich totblass, zerstört und kränklich aus. Es handelt sich um
einen redenden Namen.
Twentyman
Familienname aus dem Übernamen.
Eleanor Twentyman ist ein junges Fräulein aus England. Ihre Herkunft zeigt schon die
englische Form beider Bestandteile ihres Vornamens. Der erste Bestandteil twenty bedeutet
„zwanzig“ und kann ihr Alter andeuten, weil sie fast zwanzig Jahre alt ist, oder im anderen
Zusammenhang bloß eine höhere Zahl andeuten (z.B. der Männer, die um sie werben). Der
zweite Bestandteil ist englischer Ausdruck für einen Mann. Eleanor ist als eine hübsche
Wilde geschildert, in derem Leben die Liebe eine wichtige Rolle spielt. Sie verliebt sich in
Felix. Die Tatsache, dass sie ihre Mutter ständig kontrolliert, verrät, dass sie
wahrscheinlich für die Männer sehr anziehend ist. Es handelt sich um einen verstecktredenden und klassifizierenden Namen.
10. 6. Auswertung der Familiennamenproblematik
In der vorliegenden Diplomarbeit wurden insgesamt 320 Familiennamen untersucht.
Die Semantik der Namen wurde für die Einteilung jedes Namens in eine folgender fünf
Gruppen entscheidend: Familiennamen aus Rufnamen, Familiennamen nach der Herkunft,
Familiennamen nach der Wohnstätte, Familiennamen nach dem Beruf und Familiennamen
aus Übernamen. Bei jedem Namen wurde dann noch bestimmt, in welche der vier Gruppen
der literarischen Namen er gehört, u. z. ob es sich um einen klassifizierenden, redenden,
verkörperten oder klangsymbolischen Namen handelt.
Aus semantischer Sicht stellen die größte Gruppe unter den untersuchten Namen die
Familiennamen aus Übernamen dar. Sie nehmen unter den untersuchten Familiennamen
47, 77 % ein. Es folgen die Familiennamen aus Rufnamen mit 17, 56 % und
Familiennamen nach dem Beruf mit 14, 94 %. Weniger wurden die Familiennamen nach
der Wohnstätte (10, 76 %) und Familiennamen nach der Herkunft (8, 92 %) vertreten.
Bei der Untersuchung der literarischen Namen wurde festgestellt, dass der Autor am
häufigsten die redenden Namen verwendet, wobei auch die versteckt-redenden Namen
vorkommen. Sie nehmen unter allen Familiennamen 54, 52 % ein. Die zweitgrößte Gruppe
stellen die klassifizierenden Namen dar (35, 62 %). Es folgen die verkörperten Namen mit
6, 03 % und die klangsymbolischen Namen mit 3, 84 %.
Die untersuchten Erzählungen und Romane von Thomas Mann wurden in zwei Phasen
seines literarischen Schaffens eingeteilt. Die erste Phase dauerte von 1894 – 1903 und stellt
die frühen Erzählungen und den Roman Buddenbrooks dar. Die zweite Phase grenzen die
Jahre 1947 und 1954 um, in denen die Romane Doktor Faustus und Bekenntnisse des
Hochstaplers Felix Krull erschienen. Das Ziel dieser Diplomarbeit wurde festzustellen, ob
es in diesen Etappen Unterschiede bei der Namengebung gab, oder ob den Autor bei der
Bevorzugung bestimmter Gruppen literarischen Namen die Zeit nicht wesentlich
beeinflusste.
In der ersten Phase wurden häufiger die redenden und die klassifizierenden literarischen
Namen benutzt, weil sie eine größere Möglichkeit der Charakterisierung, bzw.
Klassifizierung bieten. In der zweiten Phase nimmt die Zahl der verkörperten und
klangsymbolischen Namen zu, deren Bildung oder Auswahl eine größere Erfindungskraft,
Lebenserfahrungen und Kenntnisse erfordert. Der besseren Veranschaulichung dienen die
Tabellen und Graphiken in den Beilagen 5 und 6.
Zusammenfassung
In dieser Diplomarbeit mit dem Titel „Die linguistische Analyse der Vor- und
Familiennamen im Werk von Thomas Mann“ wurden 223 Vor- und 320 Familiennamen
aus 15 frühen Erzählungen und den Romanen Buddenbrooks, Doktor Faustus und
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull untersucht.
Bei der Analyse der einzelnen Namen konzentrierte man sich hauptsächlich auf die
morphologische und lexikalische Ebene, aber auch die phonologische Ebene blieb nicht
unberücksichtigt. Nach der Herkunft wurde zwischen den germanischen und fremden
Vornamen unterschieden, wobei die Namen lateinischen, griechischen und hebräischen
Ursprungs die größte Gruppe bilden. Die germanischen Vornamen sind meistens
zweigliedrig, unter den fremden Vornamen findet man aber auch viele eingliedrige
Vornamen.
Aus der Untersuchung der Vor- und Familiennamen im Werk von Thomas Mann ergibt
sich, dass eine enge Verbindung zwischen der literarischen Person und ihrem Namen
besteht. Im Namen spiegelt sich das Aussehen, die Eigenschaften, gesellschaftliche
Stellung oder sogar Gewohnheiten der literarischen Gestalt wider. Die charakterisierende
Funktion der Familiennamen ist relativ groß. Am häufigsten kommen in den literarischen
Werken die Familiennamen aus Übernamen vor. Es hängt damit zusammen, dass solche
Namen dem Autor am besten ermöglichen, verschiedenste Informationen über die Person
auszudrücken und auf diese Weise den Leser auf die charakterisierenden Merkmale der
literarischen Helden aufmerksam zu machen und seine Phantasie zu erwecken. Durch diese
redenden Namen kann man die beste Vorstellung von den literarischen Gestalten
gewinnen. Als die zweithäufigste Gruppe sind die klassifizierenden Namen vertreten. Alle
genannten Merkmale können bei den verkörperten Namen von einer anderen bekannten
literarischen Person übertragen sein. Das sehen wir am Beispiel des Namens Hagenström
(s. Kapitel 10. 2.), in dem der Held des Nibelungenliedes die Natur dieser weiblichen
Person bestimmt. Die klangsymbolischen Namen findet man bei Thomas Mann nicht so
oft. Die Ursache kann darin bestehen, dass sie eher an die Emotionen des Lesers wirken
und nichts Genaues über die literarischen Personen verraten.
In der ersten Phase benutzt Thomas Mann häufiger die redenden und die
klassifizierenden literarischen Namen, in der zweiten Phase wählt er im Vergleich mit der
ersten Phase öfter die verkörperten und klangsymbolischen Namen, obwohl die redenden
und klassifizierenden Namen immer noch wesentlich überwiegen. Die steigende Zahl der
verkörperten und klangsymbolischen Namen lässt auf die gute Erfindungskraft, auf immer
größere Lebenserfahrungen und vielseitige Kenntnisse des Autoren schließen.
Die Problematik der literarischen Namen ist sehr umfassend und bietet viele
interessante Anregungen für wissenschaftliche Untersuchungen, die versuchen, sowohl
verschiedenste theoretische und methodologische Fragen zu beantworten als auch die
einzelnen literarischen Namen zu erklären.
Resümee in deutscher Sprache
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der linguistischen Analyse der Vor- und
Familiennamen im Werk von Thomas Mann.
Kapitel 1 stellt eine kurze Einführung in die Problematik der Vornamen dar. Die
Vornamen werden nach ihrer Herkunft gegliedert, wobei die größte Aufmerksamkeit den
germanischen, griechischen, lateinischen und hebräischen Vornamen gewidmet wird. Sie
werden mit ein paar Beispielen ergänzt. Auch die Gliederung der Namen nach der Bildung
wird in Betracht gezogen. Vermittelt werden kurze Informationen sowohl über die
einfachen als auch über die zusammengesetzten Vornamen. Im Bereich der Vornamen sind
aber auch die Kurzformen häufig, deswegen beschäftigt man sich auch mit diesem
Namentypus.
Ein
weiteres
Kapitel
thematisiert
die
Familiennamen.
Man
behandelt
die
Familiennamen aus Rufnamen, nach der Herkunft des ersten Namensträgers, nach der
Wohnstätte, nach dem Beruf und Familiennamen, die aus Übernamen entstanden.
Da diese Diplomarbeit einen Beitrag zur literarischen Onomastik darstellt, wird dieses
Gebiet der Onomastik kurz charakterisiert. Es folgt ein kleiner Exkurs in die Problematik
der literarischen Namen. Aufmerksamkeit wird auf vier Typen der literarischen Namen
gerichtet, u.z. auf redende, klassifizierende, klangsymbolische und verkörperte Namen. Im
Anschluss daran findet man einen historischen Überblick über die literarischen Namen.
Von großer Bedeutung ist für diese Studie die Problematik der literarischen Namengebung.
Der Leser findet u. a. auch Äußerungen einiger Autoren zu diesem Thema. Es wird betont,
dass die literarischen Namen viele Funktionen erfüllen können und diese Funktionen
werden kurz vorgestellt.
Im Rahmen der Untersuchung der Vornamen im Werk von Thomas Mann werden
einige interessante Vornamen erläutert, u. z. bei der Berücksichtigung ihrer Herkunft und
sprachlichen Form. Es wird gezeigt, wie wichtig die Aufgabe der Semantik bei der
Untersuchung der literarischen Namen ist. Weiter werden einige interessante
Familiennamen, die in den Erzählungen und Romanen von Thomas Mann erscheinen,
angeführt und erklärt, wobei man ein enges Verhältnis zwischen der literarischen Person
und ihrem Namen analysiert.
Es wird festgestellt, welche Typen der Vor- und Familiennamen am häufigsten in den
untersuchten Werken vorkommen. Man versucht, den Zusammenhang zwischen der
Namenwahl und der Handlung oder dem Charakter der jeweiligen literarischen Person zu
finden. Die Autorin der vorliegenden Arbeit äußert sich auch zu dem Problem, ob sich die
Benennungsmotive des Schriftstellers in der Anfangs- und Schlussphase seines Schaffens
verändert haben.
Resümee in tschechischer Sprache
Předkládaná práce se zabývá lingvistickou analýzou jmen a příjmení v 15 raných
povídkách a třech románech Thomase Manna – Buddenbrookovi, Doktor Faustus
a Zpověď hochštaplera Felixe Krulla.
První kapitola je úvodem do problematiky křestních jmen. Křestní jména jsou
rozdělena podle původu, přičemž je největší pozornost věnována jménům germánským,
řeckým, latinským a hebrejským. V každé skupině je pro doplnění uvedeno několik
typických příkladů. Následuje dělení jmen podle slovotvorby. Zprostředkovány jsou zde
informace o křestních jménech jednoduchých i složených. V oblasti křestních jmen jsou
ovšem časté i zkrácené formy, proto se pojednává i o tomto typu jmen.
Tématem další kapitoly jsou příjmení. Čtenář má k dispozici charakteristiku příjmení,
jež byla vytvořena z křestních jmen, podle původu, podle místa bydliště, podle povolání
a příjmení, která vznikla z přezdívek.
Protože diplomová práce představuje příspěvek k literární onomastice, je tato i vědní
disciplína krátce charakterizována. Následuje stručný úvod do problematiky literárních
jmen. Pozornost se obrací na čtyři typy literárních jmen, a to na jména mluvící,
klasifikující, zvukově-symbolická a ztělesněná. Dále zde najdeme historický přehled
literárních jmen. Velký význam má pro studii problematika literárního pojmenovávání.
Čtenář se seznámí rovněž s výroky některých autorů k danému tématu. Je třeba zdůraznit,
že literární jména mohou plnit mnoho funkcí, proto jsou tyto funkce krátce představeny.
V rámci výzkumu křestních jmen v díle Thomase Manna jsou objasněna některá křestní
jména, přičemž se sleduje jejich původ a řečová forma. Čtenář se neustále přesvědčuje
o tom, jak důležitou úlohu hraje při zkoumání literárních jmen sémantika. Některá
zajímavá příjmení, která se vyskytují v Mannových povídkách a románech, jsou uvedena
a vysvětlena. Analyzován je také vztah mezi literární osobou a jejím jménem.
Na základě výzkumu bylo zjištěno, jaké typy křestních jmen a příjmení se v daných
dílech vyskytují nejčastěji. Autorka této práce se pokusila najít souvislost mezi volbou
jmen a dějem nebo charakterem dané literární postavy a vyjádřila se rovněž k otázce, zda
se v počáteční a konečné fázi spisovatelovy tvorby změnily motivy pojmenovávání jeho
literárních postav.
Abkürzungen
arab.
arabisch
L
Luischen
aram.
aramäisch
lat.
lateinisch
alb.
albanisch
liter.
literarisch
B
Der Bajazzo
ndl.
niederländisch
BU
Buddenbrooks
nord.
nordisch
BFK
Bekenntnisse des
norddt.
norddeutsch
Hochstaplers Felix Krull
norw.
norwegisch
dän.
dänisch
pers.
persisch
DF
Doktor Faustus
piet.
pietistisch
dt.
deutsch
poln.
polnisch
G
Gefallen
portug.
portugiesisch
GD
Gladius Dei
prov.
provenzalisch
GE
Gerächt
russ.
russisch
engl.
englisch
slaw.
slawisch
ethr.
ethruskisch
span.
spanisch
franz.
französisch
T
Der Tod
fries.
friesisch
TK
Tonio Kröger
germ.
germanisch
TM
Tobias Mindernickel
griech.
griechisch
TR
Tristan
H
Die Hungernden
türk.
türkisch
hebr.
hebräisch
ungar.
ungarisch
ital.
italienisch
W
Das Wunderkind
K
Der Kleiderschrank
WB
Weiterbildung
kelt.
keltisch
WF
Der Weg zum
KF
Kurzform
KHF
Der kleine Herr Friedemann
KOF
Koseform
Friedhof
WG
Der Wille zum Glück
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
MANN, Thomas: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Frankfurt am Main: Fischer
Taschenbuch Verlag 1982.
MANN, Thomas: Buddenbrooks: Verfall einer Familie. Frankfurt am Main: Fischer
Taschenbuch Verlag 1990.
MANN, Thomas: Gesammelte Werke in Einzelbänden. Doktor Faustus: das Leben des
deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde. Frankfurt am Main:
S. Fischer Verlag 1980.
MANN, Thomas: Gesammelte Werke in Einzelbänden. Frühe Erzählungen. Frankfurt am
Main: S. Fischer Verlag 1981.
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Breslau: Verlag von M. & H. Marcus 1904.
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BIRUS, Hendrik: Poetische Namengebung. Zur Bedeutung der Namen in Lessings
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DEBUS, Friedhelm: Namen in literarischen Werken. (Er-)Findung – Form – Funktion.
Mainz – Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2002.
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KOHLHEIM, Rosa und Volker: Duden Lexikon der Vornamen. 4., völlig neu bearb. Aufl.
Mannheim: Duden-Verlag 2004.
KOHLHEIM, Rosa und Volker: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung.
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KOPELKE, Bettina: Die Personennamen in den Novellen Maupassants. Frankfurt am
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KUNZE, Konrad: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen
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TYROFF, Siegmar: Namen bei Thomas Mann in den Erzählungen und den Romanen
Buddenbrooks, Königliche Hoheit, Der Zauberberg. Frankfurt am Main: Peter Lang
Verlag 1975.
Internet
http://lexikon.beliebte-vornamen.de/
http://www.onomastik.com/vn_vornamen.php
http://www.thomas-mann-figurenlexikon.de/
http://www.uni-leipzig.de/~onoma/onomastik/
http://www.vorname.com/
http://www.vornamen-a-z.de/
Anhang 1: Übersicht über die Vornamen im Werk von Thomas
Mann
Ada (WG)
Adalbert (TK)
Adelaide (BFK)
Adolf (BU, W)
Adrian (DF)
Agathe (BU)
Albrecht (K)
Alfonso (DF)
Alfred (B, BU, L)
Aline (BU)
Alois (BU)
Amelia (DF)
Amra (L)
Andreas (BU)
Anna (BU)
Anselm (GE)
Antoinette (BU)
Anton (BU, TR)
Antonie, Tony (BU)
Antonio José (BFK)
Aristide (BFK)
Armand (BFK)
Armgard (BU)
Asuncion (T)
August (BU)
August Hermann (DF)
Babette (BU)
Bärbel (DF)
Bendix (BU)
Bernhard (BU)
Bibi (W)
Bob (BFK, BU)
Brigitta (BU)
Carl (DF)
Clara (BU)
Clarissa (DF)
Clemens (DF)
Clementine (DF)
Consuelo (TK)
Corl (BU)
Costa (BFK)
Cunha (BFK)
Daniel (DF)
Dankwart (BU)
Dario (DF)
David (DF)
Desiderius (DF)
Detlef (H)
Form: dt., auch span., ital., engl. KF
Form: dt.
Form: franz.
Form: dt., bes. norddt.
Form: lat., auch ndl.
Form: dt.
Form: dt.
Form: span., ital.
Form: engl.
Form: franz. KF
Form: lat., ital. KOF
Form: dt. KF
Form: arab.
Form: griech., auch dt.
Form: hebr., auch dt.
Form: dt.
Form: franz. KOF
Form: dt. KF
Form: dt., dt. KOF
Form: ital., span./ span.
Form: franz.
Form: franz.
Form: dt.
Form: ital.
Form: dt., auch engl.
Form: dt./ dt.
Form: franz. KOF
Form: obdt. KOF
Form: dt. KF
Form: dt.
Form: auch franz., ital., span. KOF
Form: engl. KOF
Form: dt., nord.
Form: engl.
Form: lat., auch dt., franz.
Form: engl. WB
Form: lat., auch franz.
Form: auch franz.
Form: span.
Form: niederdt.
Form: auch griech., portug. KF
Form: portug.
Form: auch dt., engl.
Form: dt.
Form: ital.
Form: auch dt., engl.
Form: lat.
Form: niederdt.
Herkunft: germ. oder hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: engl.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: ethr.
Herkunft: arab.
Herkunft: griech.
Herkunft: hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat./ hebr.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: ital.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat./ ger.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: kelt.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: span.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: portug.
Herkunft: hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: pers.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Detlev (TR)
Diane (BFK)
Dietrich (BU)
Dora (BU)
Dunja (GE)
Eberhard (BU, DF)
Edgar (BU)
Edmund (BU)
Eduard (BU)
Egon (DF)
Ehrenfried (DF)
Eleanor (BFK)
Elisabeth (BU)
Elsbeth (DF)
Else (DF)
Engelbert (BFK)
Erika (BU)
Erwin (TK)
Esmeralda (DF)
Eva (BU)
Ezechiel (DF)
Felix (BFK, DF)
Ferdinand (TK)
Fiken (BU)
François (TK)
Franz (T)
Franzl (BU)
Friederike (BU, KHF)
Friedrich (BU)
Friedrich Wilhelm (BU)
Gabriele (TR)
Genovefa (BFK)
Georg (DF)
Gerda (BU, KHF)
Gereon (DF)
Gilgen (DF)
Gisela (BU)
Gisella (DF)
Gotthold (BU)
Gottlieb (BU)
Hanne (DF)
Hanno (BU)
Hans (DF, TK)
Hans Hermann (BU)
Heine (BU)
Heinrich (DF)
Heinz (DF)
Helene (DF)
Helmut (DF)
Henning (BU)
Henri (DF)
Henriette (BU, KHF)
Form: dt.
Form: lat., auch engl., franz.
Form: dt.
Form: auch dt. KF
Form: russ. KOF
Form: dt.
Form: engl.
Form: engl.
Form: franz.
Form: dt. KF
Form: dt., piet. NB
Form: engl.
Form: griech.
Form: dt. KF
Form: dt. KF
Form: dt.
Form: dt., nord.
Form: dt., els.
Form: span.
Form: auch dt., engl., ital.
Form: hebr.
Form: lat., auch dt.
Form: dt.
Form: niederdt. KF, KOF
Form: franz.
Form: dt. KF
Form: dt. KF
Form: dt.
Form: dt.
Form: dt./ dt.
Form: dt.
Form: dt.
Form: dt.
Form: dt.
Form: griech.
Form: ungewöhnlich
Form: dt.
Form: dt.
Form: dt., piet. NB
Form: dt., piet. NB
Form: dt. KF
Form: dt. KF
Form: dt. KF
Form: dt. KF/ dt.
Form: niederdt.-fries. KF
Form: dt.
Form: dt. KF
Form: auch dt., franz.
Form: dt.
Form: niederdt. KF
Form: franz. KF
Form: franz.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: engl.
Herkunft: engl.
Herkunft: engl.
Herkunft: germ.
Herkunft: dt.
Herkunft: prov.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech., lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: span.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ./ germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ., nord.
Herkunft: griech.
Herkunft: unbekannt
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: dt.
Herkunft: ger., dt.
Herkunft: hebr., lat.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr./ germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Hermann (BU)
Hieronymus (GD)
Hinrich (BU)
Hugo (BU)
Chaim (DF)
Christian (BU, L)
Ida (BU)
Ines (DF)
Ingeborg (TK)
Irma (G)
Irmingard (BFK)
Isaak (BFK)
Isabeau (DF)
Jakob (BU, DF)
James (BU)
Jean (DF)
Jeanette (DF)
Jean-Jacques (BU)
Joan Ferdinand (BFK)
Johann (BU)
Johann Konrad (DF)
Johannes (DF, KHF)
Johnny (BU)
Jonathan (BU, DF)
Josephine (BU)
Julchen (BU)
Jürgen (BU)
Justus (BU)
Kai (BU)
Kaspar (BU)
Kathi (BU)
Klothilde (BU)
Kolonat (DF)
Konrad (DF)
Krischan (BU)
Kunigunde (DF)
Laura (BU)
Lea (BU)
Leandra (BU)
Leberecht (BU)
Leo (DF)
Lilli (H)
Line (BU)
Lisaweta (TK)
Lobgott (WF)
Lopes (BFK)
Lottchen (BU)
Louis (BFK)
Louise (BU)
Loulou (BFK)
Luca (DF)
Luis-Pedro (BFK)
Form: dt.
Form: griech.
Form: dt.
Form: dt., auch franz.
Form: hebr.
Form: lat.
Form: dt., nord. KF
Form: span.
Form: nord.
Form:dt. KF
Form: dt.
Form: dt.
Form: franz.
Form: hebr., dt.
Form: engl.
Form: franz.
Form: dt., auch franz. KOF
Form: franz./ franz.
Form: engl./ dt.
Form: dt. KF
Form: dt. KF/ dt.
Form: dt.
Form: engl. KOF
Form: auch dt., engl.
Form: dt., engl., auch franz.
Form: dt. KOF
Form: niederdt.
Form: lat.
Form: fries.
Form: dt.
Form: dt. KOF
Form: dt.
Form: wahrsch. liter., aus dem FN
Form: dt.
Form: niederdt.
Form: dt.
Form: ital.
Form: dt.
Form: griech., ital.
Form: dt., piet. NB
Form: dt. KF
Form: auch dt. KOF
Form: auch franz. KF
Form: slaw.
Form: liter. NB, UM
Form: port.
Form: dt. KOF
Form: franz.
Form: franz., auch engl.
Form: franz. KOF
Form: ital.
Form: span./ span.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: franz.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr./ hebr.
Herkunft: hebr./ germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr./germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: griech.
Herkunft: lat.
Herkunft: fries. oder nord.
Herkunft: pers.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: wahrsch. lat
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: hebr.
Herkunft: griech.
Herkunft: dt.
Herkunft: griech., lat.
Herkunft: hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: dt.
Herkunft: port.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ./ griech.
Lukrezia (DF)
Magdalena (TK)
Manuel (DF)
Marcellus (BU)
Maria (BFK)
Maria Pia (BFK)
Marie (DF)
Mathias (BU)
Mathilde (DF)
Matthäus (DF)
Max (DF)
Meta (BU, DF)
Miguel (BFK)
Mike (BU)
Moritz (BU)
Morten (BU)
Mustafa (BFK)
Natalie (DF)
Nelly (BU)
Nepomuk (DF)
Nikolaus (DF)
Olympia (BFK)
Oskar (WG)
Paolina (BFK)
Paolo (WG)
Paul (DF)
Peronella (DF)
Peter (BU)
Pfiffi (BU, KHF)
Philipp (BU)
Pierre (BFK)
Raimund (DF)
Ralf (BU)
René Maria (BU)
Rieckchen (BU)
Rosa (DF)
Rosalie (BU)
Rozsa (BFK)
Rüdiger (DF)
Rudolf (DF)
Sally (BFK)
Sara (BU)
Saul (DF)
Serenus (DF)
Siegmund (BU)
Sievert (BU)
Sigismund (BU)
Sixtus (DF)
Sophie (BU)
Stanko (BFK)
Stephan (BU)
Stina (BU)
Form: ital.
Form: dt.
Form: span.
Form: auch dt.
Form: griech., lat.
Form: griech., lat./
Form: griech., lat.
Form: griech., auch dt. KF
Form: dt., franz.
Form: griech., lat.
Form: dt., engl. KF
Form: dt. KF
Form: span.
Form: engl. KF, KOF
Form: dt.
Form: dän. und norw.
Form: arab., türk.
Form: dt., engl., franz.
Form: engl. KF
Form: dt.
Form: dt.
Form: dt.
Form: dt.
Form: ital.
Form: ital.
Form: dt., franz., engl.
Form: dt., engl., ndl.
Form: dt., engl., skan.
Form: wahrsch. dt. KOF oder liter.
Form: dt.
Form: franz.
Form: dt.
Form: dt., engl. KF
Form: franz./ lat., auch franz.
Form: niederdt.-fries. KOF
Form: ital., dt. KF
Form: franz., auch ital.
Form: ungar.
Form: dt.
Form: dt.
Form: engl., franz. KOF
Form: alb., dt., ital., span.
Form: dt., engl.
Form: lat.
Form: dt.
Form: niederdt.-fries.
Form: dt.
Form: auch dt., lat.
Form: dt., franz.
Form: poln. KF
Form: dt.
Form: dt., niederdt., fries. KF, KOF
Herkunft: lat.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr./ lat.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: arab.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: nord.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: germ.
Herkunft: engl., nord.
Herkunft: lat./ hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat., ital.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: slaw.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech., lat.
Tanja (DF)
Therese (BU)
Thinka (BU)
Thomas (BU, DF)
Timm (BU)
Tobias (TM)
Tonio (TK)
Trina (BU)
Trine (BU)
Ursel (DF)
Victoria (BFK)
Volkmar (DF)
Waltpurga (DF)
Wendell (DF)
Wilhelm (BU)
Winfried (DF)
Zaza (BFK)
Zerline (BU)
Zouzou (BFK)
Form: russ., auch dt. KOF
Form: dt.
Form: ungar. KF
Form: dt.
Form: engl. KF
Form: dt., engl.
Form: ital. KF
Form: wahrsch. dt KF
Form: skand. KF
Form: dt. KF
Form: dt., engl., span.
Form: dt.
Form: dt.
Form: engl. KF
Form: dt.
Form: dt.
Form: dt. KOF
Form: ungewöhnlich
Form: franz. KOF
Herkunft: lat.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: aram.
Herkunft: griech.
Herkunft: hebr.
Herkunft: lat.
Herkunft: griech.
Herkunft: griech.
Herkunft: lat.
Herkunft: lat.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: germ.
Herkunft: hebr.
Herkunft: wahrsch. hebr.
Herkunft: hebr.
Anhang 2: Übersicht über die Familiennamen im Werk von
Thomas Mann
Ackerbloom (BFK)
Adelebsen, von (BFK)
Andreae (DF)
Arnoldsen (BU)
Arzt (DF)
Asmussen (BU)
Ballerstedt (BU)
Baworinski (DF)
Beißel (DF)
Benthien (BU)
Berkemeyer (BU)
Binder-Majoresku (DF)
Bitterlich (BU)
Blüthenzweig (GD)
Bock (BU)
Brecht (BU)
Breisacher (DF)
Breslauer (BU)
Brown (BU)
Buddenbrook (BU)
Bullinger (DF)
Butze (DF)
Camoes (BFK)
Capercailzie (DF)
Carlebach (DF)
Centurione (BFK)
Chateau (BFK)
Cimbabue (DF)
Cocteau (DF)
Coniar, de (DF)
Cremer (BU)
Crequis de Mont-en-Fleur (BFK)
Cruz, da (BFK)
Dahlbeck (BU)
Decho (BU)
Deidesheim, von (KHF)
Deutschlin (DF)
Dieckmann (BU)
Döhlmann (BU)
Drägemüller (BU)
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN nach dem Beruf.
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach der Herkunft
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
bzw. FN nach der Wohnstätte
wahrsch. FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen,
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
bzw. FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN nach der Herkunft
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
redend
redend
redend
redend
redend, klangsymbolisch
klassifizierend
redend, klassifizierend
klassifizierend, redend
klassifizierend
redend
redend
verkörpert
redend
verkörpert
klangsymbolisch
redend, klassifizierend
verkörpert
klangsymbolisch
redend
redend
klangsymbolisch, redend
redend
redend, klassifizierend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend, klassifizierend
redend, klangsymbolisch
redend
Drögemüller (BU)
Duchamps (BU)
Dungersheim (DF)
Düsing (BFK)
Eckhof (TR)
Edelmann (DF)
Edschmidt (DF)
Erasmi (DF)
Ercolano (DF)
Estompard (BFK)
Ewers (BU)
Falla, de (DF)
Feddermann (BU)
Fehér (DF)
Ferblantier (DF)
Ferreira (BFK)
Festetics (BFK)
Fitelberg (DF)
Francke (DF)
Friedemann (KHF)
Fritsche (BU)
Geelmack (BU)
Gerhardt (BU)
Gieseke (BU)
Gleichen-Rußwurm, von (DF)
Godeau (DF)
Goldener (BU)
Gosch (BU)
Goudstikker (BU)
Grabow (BU)
Graf (T)
Grätjens (BU)
Grobleben (BU)
Großgeorgis (BU)
Grünlich (BU)
Gudehus (T)
Gußmann (BU)
Hagenström (BU, KHF)
Hansen (TK)
Hase (DF)
Havermann (BU, L)
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach der Wohnstätte
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Rufnamen
FN nach der Herkunft
wahrsch. FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen,
bzw. FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
redend
redend, klassifizierend
verkörpert
redend
verkörpert
redend, klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
verkörpert
klassifizierend
redend
redend
redend
verkörpert
klassifizierend, redend
verkörpert
klangsymbolisch
redend
redend
redend
klassifizierend, redend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
verkörpert,
redend
klassifizierend
redend
redend
Heinricy (BU)
Heinzelmann (TK)
Henkdom, van (BU)
Hildebrandt (L)
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Rufnamen
Himmelsbürger (BU)
Hinterpförtner (DF)
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf,
bzw. FN nach dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach dem Beruf
FN nach der Wohnstätte
FN nach der Wohnstätte
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf,
FN nach der Wohnstätte
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach der Wohnstätte
wahrsch. FN nach der Herkunft
FN aus dem Rufnamen
wahrsch. FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN nach dem Beruf
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
Hinzpeter (TR)
Hirte (BU)
Hoffstede (BU)
Hofmann (WG)
Höhe, Zur (DF)
Höhlenrauch (TR)
Holm (BU, TK)
Holzschuher (DF)
Hösslin, von (DF)
Houpflé (BFK)
Hubmeyer (DF)
Hückkopp (BU)
Huneus (BU)
Hüon, von (BFK)
Hurtado (BFK, DF)
Husteede (TK)
Institoris (DF)
Iwanowna (TK)
Iwersen (BU, TK)
Jacobs (BU)
Jacoby (L)
Jean-Pierre (BFK)
Jimmerthal (TK)
Jungmann (BU)
Kammach (BFK)
Käselau (BU)
Kasperses (BU)
Kaßbaum (BU)
Kegel (DF)
Kellen, van der (BU)
Kellermann (BFK)
Kesselmeyer (BU)
Kethelsen (BU)
Kilian (BFK, BU )
Kilmarnock (BFK)
Kistenmaker (BU)
Kjoejelund (DF)
Klaaßen (BU)
Klepperlin (DF)
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
ungewöhnlich, zweiter BT
wahrsch. FN nach der Herkunft
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
klassifizierend
verkörpert
redend
klassifizierend,
verkörpert
redend
redend
verkörpert
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
redend
klassifizierend
redend
wahrsch. verkörpert
klassifizierend
redend, klassifizierend
redend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
verkörpert
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend
redend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend, redend
klassifizierend
klassifizierend,
klangsymbolisch
wahrsch. redend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
redend
Kloot (BU)
Klöpfgeißel (DF)
Klosmann (BFK)
Klöterjahn (TR)
Klötermann (BU)
Knaak (TK)
Knoll (BFK)
Knöterich (DF)
Kölling (BU)
Köppen (BU)
Köstermann (BU)
Kranich (DF)
Krauseminz (BU)
Krauthuber (GD)
Kretzschmar (DF)
Kridwiß (DF)
Kröger (BU, TK)
Krull (BFK)
Kuckuck (BFK)
Kumpf (DF)
Kürbis (DF)
Kurz (BU)
Langewiesche (DF)
Langhals (BU)
Laube (G)
Lauritzen (BU)
Läutner (L)
Leander (TR)
Lebzelt (WF)
Lenoir (BU)
Lentföhr (BU)
Leverkühn (DF)
Longuet (BU)
Luder (DF)
Lüders (BU)
Ludwig (DF)
Machatschek (BFK)
Maiboom, von (BU)
Manardi (DF)
Mantelsack (BU)
Marcus (BU)
Marotzke (BU)
Martinus (DF)
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen,
bzw. FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
FN nach dem Beruf
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
klassifizierend
redend
redend
redend
redend
klangsymbolisch, redend
redend
redend
klassifizierend
redend
redend
redend
redend
redend, klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
verkörpert
klassifizierend, redend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend,
klangsymbolisch
redend
klassifizierend, redend
redend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
Massenet (DF)
Massine (DF)
Maßmann (BU)
Matthiessen (BU, TK)
Maurocordato (BFK)
Mecum (BFK)
Meerschaum (BFK)
Menezes, de (BFK)
Meyer – de la Grange (BU)
Meyer (BFK)
Meysenberg (G)
Michelsen (DF)
Mindermann (BU)
Mindernickel (TM)
Modersohn (BU)
Moelen (BU)
Möllendorpf (BU)
Mölln (BU)
Monteux (DF)
Mottl (DF)
Mühsam (BU)
Müller (TR)
Müller-Rosé (BFK)
Nackedey (DF)
Nägli (DF)
Neumann (BU)
Niederpaur (BU)
Nonnenmacher (DF)
Novaro (BFK)
Oeverdieck (BU)
Ölhafen (DF)
Orlanda (DF)
Osiander (DF)
Osterloh, von (TR)
Peddersen (BU)
Perlemann (BU)
Permaneder (BU)
Petersen (BU, TK)
Pfahl (BU)
Pfühl (BU)
Philander (BU)
Philibert (BFK)
Piepsam (WF)
Plausig, von (DF)
FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
bzw. FN nach der Wohnstätte
wahrsch. FN aus dem Rufnamen
FN nach dem Beruf,
FN nach der Wohnstätte
FN nach dem Beruf
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen,
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf,
FN nach der Wohnstätte
FN nach dem Beruf
wahrsch. FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
wahrsch. FN nach der Herkunft
FN nach der Herkunft
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach dem Beruf
FN nach der Wohnstätte
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
verkörpert
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
redend, klassifizierend
redend
klassifizierend, redend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
klangsymbolisch,
klassifizierend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend,
klangsymbolisch
klassifizierend
redend
klassifizierend, redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
verkörpert
redend
klassifizierend
redend
verkörpert
kassifizierend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend, redend
Popinet (BU)
Prahl (BU)
Pringsheim (BU)
Puppenliese (BU)
Puttfarken (BU)
Puvogel (BU)
Qualen, van der (K)
Radbruch (DF)
Radicule (BFK)
Rainer (B)
Ramsauer (BU)
Ratenkamp (BU)
Reiff (DF)
Ribeiro (BFK)
Richardson (BU)
Riedesel (DF)
Rinnlingen, von (BU, KHF)
Rodde (DF)
Rölling (G)
Rosenstiel (DF)
Rothenbuch, von (DF)
Rübsam (BU)
Saccellaphylaccos (W)
Sacher (DF)
Saldacha (BFK)
Schappeler (DF)
Scheurl (DF)
Schildknapp (DF)
Schilling (B, BU)
Schimmelpreester (BFK)
Schlaginhaufen (DF)
Schlemiel (BU)
Schleppfuß (DF)
Schlievogt (B, KHF)
Schneidewein (DF)
Schröder (BU, DF)
Schuh (DF)
Schuren (BU)
Schwarzkopf (BU)
Schweigestill (DF)
Schweinitz, von (DF)
wahrsch. FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen,
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft,
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen,
FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen,
bzw. FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen,
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen,
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen,
bzw. FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
klassifizierend
redend
verkörpert
redend
redend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend, redend
klassifizierend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend, redend
klassifizierend, redend
redend
redend
klassifizierend
redend, klangsymbolisch
redend
redend
klassifizierend
wahrsch. redend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend, redend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend, redend
Schwerdtfeger (DF)
Seehase (BU, TK)
Throta, von (BU)
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen,
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen,
bzw. FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte,
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach der Herkunft
wahrsch. FN nach der Wohnstätte
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft,
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
Thunderstorm (BU)
Tiburtius (BU)
Tietge (BU)
Todtenhaupt (BU)
Trieschke (BU)
Twentyman (BFK)
Übel (BFK)
Uhlefeld (BU)
Uhlich (BU)
Unruhe (DF)
Venosta (BFK)
Vermehren (BU, TK)
Vicente (BFK)
Vogler (DF)
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
wahrsch. FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Wohnstätte
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach der Herkunft
FN aus dem Rufnamen
FN nach dem Beruf
Selten (G)
Semlinger (BU)
Severin (BU)
Smolt (BU)
Snut (BU)
Sörenson (BU)
Spatz (TR)
Spengler (DF)
Spiegel (DF)
Spinell (TR)
Steenwyk, von (BFK)
Stegemann (GE)
Stein, von (WG)
Stengel (BU)
Stephens (KHF)
Stern (DF)
Stiglmäyer (DF)
Stoientin (DF)
Stoudebecker (BFK)
Stralenheim, von (BFK)
Streisand (BFK)
Strelitz (BU)
Strunck (BU)
Stuht (BU)
Stürzli (BFK)
Stüwing (BU)
Suerkringel (BU)
Svindren, van (BU)
Teutleben, von (DF)
redend
redend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend, redend
klassifizierend, redend
klassifizierend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend
redend
redend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
verkörpert
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend, wahrsch.
verkörpert
redend
klassifizierend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend, klassifizierend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend
redend
klassifizierend
redend
Voigt (BU)
Voß (BU)
Wasservogel (BU)
Watercloose (BU)
Weichbrodt (BU)
Weinschenk (BU)
Weltner (G)
Wendelin (L)
Wenzel (BU)
Westfahl (BU)
Wiesensprung (L)
Witznagel (B, L)
Wulicke (BU)
Wunderlich (BU)
Zamfiresku (BFK)
Zeitblom (DF)
Zimbalist (DF)
Zink (DF)
Zwilling (DF)
Zwitscher (DF)
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf,
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Rufnamen
FN aus dem Rufnamen
FN nach der Herkunft
FN nach der Herkunft
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
wahrsch. FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
FN nach dem Beruf
FN nach dem Beruf
FN aus dem Übernamen
FN aus dem Übernamen
redend
redend, klassifizierend
redend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend
klassifizierend
klassifizierend
redend
redend
redend
redend
klassifizierend
redend
redend, verkörpert
klangsymbolisch, redend
redend
redend
Anhang 3: Graphische Darstellung der Vornamen im Werk von
Thomas Mann
Anhang 4: Graphische Darstellungen der Familiennamen im
Werk von Thomas Mann
Anhang 5: Namengebung bei Thomas Mann: Graphischer
Vergleich zweier Schaffungsphasen
117
82
77
53
10
klassifizierende
Namen
redende Namen
1. Phase: 1894 - 1903
12
verkörperte
Namen
6
8
klangsymbolische
Namen
2. Phase: 1947 - 1954
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