Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) Schweden – ANED-Länderprofil Einleitung Die Informationen auf dieser Seite wurden im Februar 2012 aktualisiert und werden von unserem Länderteam gepflegt. Name: Vasilis Galis Adresse: The Swedish Institute for Disability Research Örebro University, 701 82 Örebro E-Mail: [email protected] Website: http://www.ibl.liu.se/cdd/ihv/aboutsidr?l=en. Der vollständige Text kann hier heruntergeladen werden. Organisationen für Menschen mit Behinderungen Dachorganisation der Organisationen für Menschen mit Behinderungen: Der Schwedische Behindertenverband ist das Sprachrohr der schwedischen Behindertenbewegung gegenüber der Regierung, dem Parlament und den nationalen Behörden. Die Dachorganisation besteht heute aus 39 nationalen Organisationen für Menschen mit Behinderungen mit insgesamt rund 500 000 einzelnen Mitgliedern. Weitere wichtige Organisationen für Menschen mit Behinderungen: Schwedische Gehörlosenvereinigung Schwedischer Verband von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen Schwedische Vereinigung von Schwerhörigen Schwedische Vereinigung von Menschen mit Sehbehinderung Institut für Selbstbestimmtes Leben Ansprechpartner im Bereich Behindertenpolitik Hauptanlaufstelle für die Koordination der Behindertenpolitik auf nationaler Ebene: Handisam – Schwedische Behörde für die Koordination der Behindertenpolitik. Handisam hat die zwei wesentlichen Aufgaben, die Behindertenpolitik zu koordinieren und voranzutreiben. Die Aufgabe der Koordination beinhaltet zum Beispiel die Unterstützung der sektoralen Behörden, die für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur Behindertenpolitik zuständig sind. Die Umsetzung des Aktionsplans wird überwacht und evaluiert. Die Aufgabe, die Behindertenpolitik voranzutreiben, besteht unter anderem darin, Wissen über Barrierefreiheit bereitzustellen und vor allem dafür zu sorgen, dass der öffentliche Sektor mit gutem Beispiel vorangeht. 1 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) Öffentliche Informationen über behindertenspezifische Ansprüche und Leistungen sind an folgenden Stellen erhältlich: Schwedisches Sozialversicherungsamt (www.forsakringskassan.se) Vårdguiden (Wegweiser für die Gesundheitsversorgung) des Provinziallandtags von Stockholm http://www.vardguiden.se/Tema/Funktionsnedsattning/Rattigheter/. Weitere wichtige nationale Einrichtungen, die für Behindertenfragen zuständig sind: Der Bürgerbeauftragte für Gleichstellung (DO) ist eine Regierungsbehörde, deren Aufgabe die Bekämpfung von Diskriminierung und die Förderung gleicher Rechte und Chancen für alle ist. Um ihre Ziele zu erreichen, sorgt die Behörde vor allem für die Einhaltung des Antidiskriminierungsgesetzes. Das Gesetz verbietet die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Geschlechtsidentität oder des Geschlechtsausdrucks, aufgrund der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, der sexuellen Ausrichtung oder des Alters. Rechtsvorschriften und politische Maßnahmen Nähere Informationen zu den nationalen Politikinstrumenten, auch in Bezug auf die Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, bietet DOTCOM: Online-Tool der Europäischen Kommission zum Thema Behinderung. Aktuelle nationale Strategie oder aktueller Aktionsplan zugunsten von Menschen mit Behinderungen: „En strategi för genomförande av funktionshinderspolitiken 2011–2016“ (Strategie für die Umsetzung der Behindertenpolitik 2011–2016) http://www.regeringen.se/sb/d/14025/a/171269. In „Vom Patienten zum Bürger: Ein Nationaler Aktionsplan zur Behindertenpolitik“ (Regierungsvorlage 1999/2000:79) wurden die Ziele der Behindertenpolitik vorgelegt, die auch heute noch gelten: eine Gesellschaft, die auf Vielfalt beruht; eine Gesellschaft, die Menschen mit Behinderungen aller Altersgruppen die volle Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglicht; Chancengleichheit für Mädchen und Jungen, Frauen und Männer mit Behinderungen. Weitere wichtige nationale Gesetze, politische Maßnahmen oder Strategien, die Menschen mit Behinderungen und das Thema Behinderung betreffen: Antidiskriminierungsgesetz (SFS 2008:567) http://www.regeringen.se/sb/d/108/a/115903. 2 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) Gesetz über Hilfs- und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen (1993:387), http://www.riksdagen.se/webbnav/index.aspx?nid=3911&bet=1993:387. Daten und Forschung Anfragen zu offiziellen Daten zum Thema Behinderung können an folgende Stellen gerichtet werden: Statistik Schweden: o „Die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderungen im 4. Quartal 2008“, http://www.scb.se/Pages/Product____150029.aspx o „Menschen mit Behinderungen 1988-1999“, http://www.scb.se/Pages/PublishingCalendarViewInfo____259923.aspx?P ublObjId=1836 Schwedische Arbeitsverwaltung: Die schwedische Regierung hat die Arbeitsverwaltung beauftragt, die Rahmenbedingungen für die Erstellung eines jährlichen Berichts zur Situation der Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt zu untersuchen und (bis Ende 2012) einen Plan dafür aufzustellen. Zentralamt für das Gesundheits- und Sozialwesen: o Statistiken zu Unterstützung und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen, http://www.socialstyrelsen.se/statistik/statistikefteramne/personermedfunkti onsnedsattning-stodochservice o Statistik zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen, http://www.socialstyrelsen.se/statistik/statistikefteramne/personermedfunkti onsnedsattning-vardochomsorg Daten aus nationalen Erhebungen zum Thema Behinderung: Eine eigene landesweite Erhebung zum Thema Behinderung ist nicht bekannt. Wichtige wissenschaftliche Fachzeitschriften oder Netzwerke: Schwedisches Netzwerk für Behindertenforschung Fachzeitschrift: Forskning om funktionshinder pågår (Laufende Forschung zum Thema Behinderung). Vier Ausgaben im Jahr, kostenlos. Schwedische WissenschaftlerInnen sind auch Teil des Nordischen Netzwerks für Behindertenforschung (Nordic Network for Disability Research). Dieses Netzwerk bietet den WissenschaftlerInnen im Bereich Behindertenforschung Möglichkeiten zur Vernetzung und veranstaltet alle zwei Jahre eine internationale Konferenz. Fachzeitschrift: Scandinavian Journal of Disability Research Kürzlich veröffentlichte Studien und Publikationen: 3 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) Jerlinder, K (2010): Social rättvisa i inkluderande idrottsundervisning för elever med rörelsehinder – En utopi? [Soziale Gerechtigkeit im inklusiven Sportunterricht für SchülerInnen mit körperlichen Behinderungen – Wirklichkeit oder Utopie?]. Studies from the Swedish Institute for Disability Research Nr. 33 http://oru.diva-portal.org/smash/get/diva2:313366/FULLTEXT01. Rydberg, E, Coniavitis Gellerstedt, L, Danermark, B (2009): „Toward an equal level of educational attainment between deaf and hearing people in Sweden?” Journal of deaf studies and deaf education 14 (S. 312–323). Winberg, F (2008): Contextualizing Accessibility: Interaction for Blind Computer Users Stockholm: KTH Royal Institute of Technology, http://www.csc.kth.se/utbildning/forskar/avhandlingar/doktor/2008/WinbergFredri k.pdf. Svensson, J (2007): Tillgänglighet för personer med funktionsnedsättningar [Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen im urbanen Raum]. Gothenburg: Chalmers University of Technology, http://www20.vv.se/fudresultat/Publikationer_000201_000300/Publikation_000292/Tillg%C3%A4ngligh et%20f%C3%B6r%20personer%20med%20funktionsneds%C3%A4ttningar.pdf. Zahlen und Fakten Weitere Details sind unter den ANED-Indikatoren für die Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderungen in Europa zu finden. Die folgenden Eckpunkte, die für die Europäische Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderungen 2010-2020 und die Europa-2020-Ziele besonders relevant sind, wurden aus verschiedenen Datenquellen auf europäischer und nationaler Ebene zusammengefasst. Indikatoren im Bereich Beschäftigung: Nach den EU-SILC-Daten von 2009, die von ANED zusammengestellt wurden, lag die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderungen (zwischen 20 und 64 Jahren) in Schweden bei 52,8 % (Männer: 53,8 %, Frauen: 52,2 %), gegenüber 82,6 % bei Menschen ohne Behinderungen. Die Arbeitslosenrate lag bei 11,0 % und die Erwerbsquote bei 59,3 %. Indikatoren im Bereich Bildung: Nach den EU-SILC-Daten von 2009, die von ANED zusammengestellt wurden, lag der Anteil von Menschen mit Behinderungen (zwischen 30 und 34 Jahren), die über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen, in Schweden bei 33,8 % (Männer: 32,7 %, Frauen: 34,8 %), gegenüber einem Anteil von 46,2 % bei Menschen ohne Behinderungen. Der Anteil von jungen Menschen mit Behinderungen (zwischen 18 und 24 Jahren), die die Schule abgebrochen haben, lag in Schweden bei 13,0 %, im Vergleich zu 5,2 % bei Menschen ohne Behinderungen. Indikatoren im Bereich Armut und Einkommen: Nach den EU-SILC-Daten von 2009, die von ANED zusammengestellt wurden, lag der Anteil von Menschen mit Behinderungen (zwischen 16 und 59 Jahren), die in armutsgefährdeten Haushalten leben oder von sozialer Ausgrenzung betroffen sind, 4 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) in Schweden bei 21,6 % (Männer: 23,8 %, Frauen: 20,3 %), im Vergleich zu 3,0 % bei Menschen ohne Behinderungen. 5