Hecker, Karl: Zukunftsdeutungen in akkadischen Texten. In: Kaiser, Otto (ed.). Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, 2,1. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1986, 56-82. <70:> Eine Orakelanfrage an Schamasch K. 4668 aus Ninive, jetzt im British Museum, London. Anfragender ist König Asarhaddon von Assyrien, dessen Name im Text zwar nicht erscheint, der sich aber in anderen Anfragen bezüglich des hier Z. 4 genannten iranischen Stammesfürsten Kaschtariti mit Namen vorstellt. Alle Kaschtariti-Anfragen sind wohl ins Jahr 674 v. Chr. zu datieren. Der Text ist publiziert von J. A. Knudtzon: Assyrische Gebete an den Sonnengott, Leipzig 1893, Nr. 1. Übersetzung noch bei M. Jastrow jr.: Die Religion Babyloniens und Assyriens II, Gießen 1912, S. 177-180. Vgl. auch E. G. Klauber: Politisch-Religiöse Texte aus der Sargonidenzeit, Leipzig 1913, S. XIXXVIII. 1 Schamasch, großer Herr, was ich dich frage, beantworte mir mit einem verläßlichen Jawort. 2 Von diesem Tage an, dem 3. Tag dieses Monats Ajar/a/ <71:> bis zum 11. Tage des (Monats) Ab/a/ dieses Jahres, 3 für diese 100 Tage und 100 Nächte, die festgesetzte Frist, ist die Durchführung der Opferschau. Werden 3 während dieser festgesetzten Frist 4 Kaschtariti mit seinen Truppen oder die Truppen der Kimmerier 5 oder die Truppen der Meder oder die Truppen der Mannäer/a/ oder sonst ein Feind 6 sich bemühen und (danach) streben, entweder durch Erpressung oder durch Stärke, 7 durch Anwendung von Waffen, Kampf und Schlacht, ode[r durch eine Bres]che oder einen Durchbruch mittels Belagerungsmaschinen 8 oder durch eine Rampe, ein[en Ramm]bock oder durch Hunger 9 oder durch Eide bei Göttern und Gö[ttinnen od]er durch freundliche Rede und gütliche Freundschaftsangebote 10 oder durch sonst ein listiges Vorge[hen zur Einn]ahme einer Stadt 11 die Stadt Kischassu einnehmen, in diese Stadt Kischassu eindringen, 12 diese Stadt Kischassu erobern, 13 so daß sie zu ihrem Besitz ge[rechnet wi]rd? Deine große Gottheit weiß es! 14 Ist die Einnahme dieser Stadt Kischassu durch die Hand irgendeines Feindes 15 von diesem Tage an bis zum Tage meines festgesetzten Termines durch ein Heil(sorakel)/a/ aus dem Munde deiner großen Gottheit, o Schamasch, großer Herr, angesagt, festgesetzt? Wird ein Sehender es sehen, ein Hörender es hören? 17 Laß (außer acht), was nac[h meinem Termin (eintreten mag)]/a/, laß, was sie in ihrem Herzen planen, dann aber wieder beiseite lassen/b/. Laß, daß [sie ein Gemetzel anrichten und] ihr Feld plündern. 19 [Laß, was die Entscheidung für diesen Tag ist], ob er gut oder schlecht ist, ein bewölkter Tag, (da) Regen fällt. 20 [Laß, daß ein Unreiner, eine Unreine den Ort der Opfer]schau passiert und beschmutzt, 21 [laß, daß der Widder für deine Gottheit, mit dem die Opfer]schau vollzogen wird, (zu) gering, fehlerhaft ist. 22 Laß, daß [der, der die Stirn des Widders berührt, mit einem] schmutzigen [Opfergewand] bekleidet ist, etwas Beschmutztes 23 gegessen, getrunken, sich (damit) eingerieben hat, den Ha[ndgestus verfälscht], verändert, vertauscht hat. 24 Laß, daß im Munde des diensttuenden Opferschauers/a/ die Anfragebeantwortung erschreckt wurde, 25 sei es, daß sie im Auszug oder daß sie in 2a) Ajar und Ab sind der 2. bzw. 5. Monat des assyrischen Kalenders. Modern entsprechen etwa April und Juli. 5a) Eine Völkerschaft südlich des Urmia-Sees. 15a) Der Ausdruck ina shalimti (auch unten Z. 36) ist unklar; vgl. AHw. S. 1148 a. Die hier vorgeschlagene Übersetzung legt eine Ellipse für ina terti shalimti zugrunde. 17 a) Die Ergänzungen bis Z. 23 sind durch zahlreiche sich aus der Formelhaftigkeit der Orakelanfragen ergebende Parallelen gesichert. Für Einzelheiten vgl. Klauber, a. a.O., S. XIV ff. b) Lesung sha itti(KI) lib'-bi-shu-un i-dab-bu-bu-ma iturru(GUR)-ma umashsharu(BAR.MESH). 24 a) Wörtlich »des Opferschauers, deines Sklaven«. <72:> Auswahl (mitgeteilt) wird. Ich befrage dich, Schamasch, großer Herr, 26 ob von diesem Tage an, dem 3. Tag dieses Monats Ajar bis zum 11. Tage des Monats Ab dieses Jahres 27 Kaschtariti mit seinen Truppen oder die Truppen der Kimmerier oder die Truppen der Mannäer 28 oder die Truppen der Meder oder sonst irgendein Feind 29 diese Stadt Kischassa einnehmen, in diese Stadt Kischassa eindringen, 30 diese Stadt Kischassa erobern und sie zu ihrem Besitz gezählt werden wird. 31 Wenn/a/ oberhalb der Spitze des Standortes/b/ ein Finger/b/ liegt, ein Pfad/b/, eine Verstärkung/b/, eine Blase/b/ (vorhanden sind), der Pfad links der Ga[lle ...] ..., die Hinzufügung/b/ sich nach links erhebt, das Oberteil sich bewegte; 32 wenn der mittlere Lungenfinger an seiner Basis lose, der Schwertbeinfortsatz dick ist, [ ] ... nach links ausgestreckt ist. Erste (Nachschau). Wenn der Standort von der Mitte des Pfades eingeschnürt ist und 33 ein [....] an seiner Mitte die Galle ansieht, eine Blase und der Pfad links der Galle liegen, eine Waffen, eine Hinzufügung sich nach links erhebt, das Oberteil sich bewegte; wenn der mittlere Lungenfinger an seiner Basis gebunden ist; 34 wenn der Schwertbeinfortsatz dick ist; wenn 16 Darmwindungen vorhanden sind, das Inn[ere des Widders in Ordnung ist. Zweite] Nachschau. 35 Vermittels dieses Widders stehe mir zur Seite und 37 gewähre mir 35 ein verläßliches Jawort, günstige Vorzeichen, 36 gute, günstige Opferschaubeantwortungen von einem Heil(sorakel) aus dem Munde deiner großen Gottheit, 37 auf daß ich (sie) sehe. 38 [Zu] deiner großen Gott[heit, o Schamasch], großer Herr, möge (diese Anfrage) gehen, mit einem Orakel möge sie antworten. 39 [Wenn ein ....] vorhanden ist, der Pfad zweifach ist und der untere [....], Blase, .... und Pfad links der Galle liegt; wenn an der Spitze der Rückseite des Fingers rechts ein Fuß ist; 40 [wenn an der Sp]itze der Rückseite des Fingers in der Mitte eine Waffe liegt, [....], Waffe und Hinzufügung sich nach links erhebt, das Oberteil sich bewegte, der mittleren an seiner Basis lose ist; 41 [wenn] der äußere Lungenfinger rechts und links [....] ...; wenn der Schwertbeinfortsatz dick ist, die Darmwindungen links aufsteigen und wieder zurückkehren/a/, 16 Windungen vorhanden sind; 42 wenn das Innere des Widders gesund ist. Dritte (Nachschau). 31 a) Hier folgt bis Ende Z. 34 in Form von Omenprothasen der Befund der Eingeweideschau. Diese wird übrigens mehrfach, hier dreimal, wiederholt. b) Markierungen auf der Schafsleber. Im einzelnen: »Standort«: eine Erscheinung auf dem lobus sinister, »Finger«: processus pyramidalis, »Verstärkung«: nahe der incisura umbillicalis, »Hinzufügung«: processus papillaris, »Pfad«: Lebergallengang. 33 a) Ein Mal auf der Leber, das einer Waffe (kakku) oder nach anderer Auffassung dem Keilschriftzeichen kale ähnlich sieht. 40 a) Wie der Vergleich mit Z. 33 zeigt, ist wohl der mittlere Lungenfinger gemeint. 41 a) Eine Beschreibung der Darmbewegungen. <73:> Ein Leberschaubericht für König Assurbanipal Text K. 4 aus Ninive, jetzt im British Museum, London. Publiziert durch E. G. Klauber: Politisch-Religiöse Texte aus der Sargonidenzeit, Leipzig 1913, Nr. 109. Leberschauberichte sind gattungsgeschichtlich als Antwort auf Orakelanfragen (vgl. den vorausgehenden Text) zu verstehen. Vs. 1 [Wenn die Basis des Standortes/a/] vorhanden ist; wenn ein Pfad vorhanden ist; 2 [wenn ] vorhanden ist, die linke Seite der Galle angewachsen ist; 3 [wenn an der Spit]ze der Rückseite des Fingers links eine Waffe liegt 4 [und die Spitze] des Fingers sichtbar ist, wird der Feind [bei] seinem Angriff überwältigt werden/a/. 5 [Wenn] auf der Hinzufügung eine Waffe liegt und von rechts 6 [nach] links sich erhebt, werden die Truppen die Beute der Truppen des Feindes verzehren. 7 Wenn eine Schwellung links der Galle >reitet</a/, wird ein Schwall von Truppen des Feindes (auftreten). 8 Wenn der obere Teil beweglich ist; 9 wenn der äußere auf der Kronea >reitet<; 10 wenn links an der Leber ein Fuß ist, der Schwertbeinfortsatz an seiner Spitze lose ist; 11 wenn 14 Eingeweidewindungen (vorhanden sind), das Innere des Widders in Ordnung ist/a/. 12 Wenn die Basis des Standortes vorhanden ist, an der Spitze der Rückseite des Fingers links 13 eine Waffe liegt und die Spitze des Fingers sichtbar ist; 14 wenn eine Schwellung links der Galle >reitet<; 15 wenn links an der Leber ein Fuß ist, der Schwertbeinfortsatz an seiner Spitze lose ist; 16 wenn an der Breite/a/ links am Finger an der Seite der Rückseite der Fingermitte ein Finger 17 liegt. Fünf Zeichen liegen vor. 18 [Schamasch]-schum-ukin/a/, der treulose Bruder, 19 wird Verwirrung stiften. Rs. 1 [ ] 2 [...] ungut 3 [..].. Assurbanipal, König von Assyrien, 4 der König, den deine/a/ Hände schufen, der auf deinen guten Hauch 5 achtet und 6 dessen Augen 5 auf deinen Schutzbereich 6 gerichtet sind, hat folgendes gehört: 7 >SchamaschVs. 1 a) Zur Terminologie vgl. S. 72, Anm. zu 31 b. 4 a) Hier und im folgenden liegen Zitate aus den Omensammlungen vor. 7 a) D. h. oben aufsitzt. 9 a) Ein unklarer Leberteil. 11 a) Hier endet der Bericht über die erste Inspektion der Leber, der über die zweite beginnt mit Z. 12. 16 a) Ein unklarer Teil der Leber. 18 a) Der zweite Sohn des Asarhaddon, der, von seinem Vater zum König von Babylon bestimmt, hinter seinem jüngeren Bruder Assurbanipal als König von Assyrien zurücktreten mußte. Rs. 4 a) D. h. des Schamasch. <74:> schum-ukin wird nach Elam/a/ 8 fliehen<. Ist dieses Gerücht wahr, 9 wird er nach Elam fliehen? ..Fünf Zeichen liegen vor, ungünstig. 11. Teschrit/a/, Eponym Sagab/b/. 12 Darischarru und Danaja, Opferschaubeauftragte. 13 Die großen Götter, die Herren der Entscheidung, 14 mögen täglich ihre 15 gute 14 Entscheidung meinem königlichen Herrn 16 zusenden. Beispiele aus der Omenliteratur a) Eine Leberomensammlung aus altbabylonischer Zeit: Die genaue Herkunft des Textes, der unter der Inventarnummer YBC 4642 in der Yale Babylonian Collection aufbewahrt wird, ist unbekannt. Eine Keilschriftkopie wurde durch A. Goetze, in: YOS, Vol. to, Nr. 24, veröffentlicht. 1 Wenn die Palastpforte/a/ zwei(fach vorhanden) ist: Streit; ein Thron wird dem anderen gleichkommen. Variante/b/: Ein dir nicht Ebenbürtiger wird sich gegen dich erheben und dich töten. 2 Wenn die Palastpforte zwei(fach vorhanden) ist und (diese beiden) aufeinander reiten, wird der Minister nach dem Thron seines Herrn streben. 3 Wenn die Palastpforte zwei(fach vorhanden) ist und den Zwischenraum ein Faden einnimmt, wird ein Mächtiger, der einen (großen) Namen hat, erscheinen, und das Einkommen, das in den Palast eintrat, wird in sein Haus eintreten. 4 Wenn die Palastpforte zwei(fach vorhanden) ist und (diese beiden) aufeinander reiten und die obere (davon) und die untere von einem Häutchen überdeckt ist, hält den Fürsten Zauberei gepackt. 5 Wenn die Palastpforte zwei(fach vorhanden) ist und den Zwischenraum ein Faden einnimmt, wird der Fürst das Einkommen verzehren. Variante: Der Minister wird das Einkommen verzehren. 6 Wenn die Palastpforte zwei(fach vorhanden) ist und die eine die andere durchbohrt, wird ein Palast den anderen beanspruchen. 7 Wenn die Palastpforte zwei(fach vorhanden) ist und die eine die andere beiseite drängt, wird der Feind die Schiffe aus dem Hafen wegholen. 8 Wenn das Palasttor zwei(fach vorhanden) ist und die >Scheuklappe</a/ sich dem Pfadb zwei(fach) nähert, 7a) Das heutige Huzistan-Persien. 11a) Der 7. Monat, etwa unserem Oktober entsprechend. b) Sagab(bu) ist der Jahreseponym für 651 v. Chr. 1 a) Die incisura umbillicalis der Leber. b) Der Schreiber kennt zwei Deutungen für den gleichen Befund. 8 a) Die >Scheuklappe< ist identisch mit dem Leberteil, der später >Standort< genannt wird (Markierung auf dem lobus sinister). b) Der Lebergallengang. <75:> wird ein Feind die Stadt einschließen, doch die Stadt wird einen Ausfall machen und den Feind fortjagen. 9 Wenn die Palastpforte zwei(fach) und drei (?) Nieren (vorhanden sind) und auf der rechten Seite der Galle zwei Breschen hindurchgehen und andauern: das ist das Leberomen des (Fürsten) von Apisala, den Naramsin durch eine Bresche gefangennahm. 10 Wenn drei Palastpforten (vorhanden sind), werden die Götter des Landes den Palast beanspruchen. Variante: Leberomen des Ibbisina, und zwar des Verderbens. 11 Wenn vier Palastpforten (vorhanden sind): Auftreten eines Rebellenkönigs. Variante: Reicher Ertrag wird in den Palast nicht eintreten. 12 Wenn eine Palastpforte normal liegt und eine zweite rechts liegt, wird irgendwer sterben und seine Anhängerschaft in den Palast eintreten. 13 Wenn eine Palastpforte normal liegt, eine zweite rechts liegt und dunkel ist, wird deinen Palast ein Feind beanspruchen. 14 Wenn eine Palastpforte normal liegt, eine zweite links liegt, wird das Einkommen, das beim König eintrat, bei [dessen] Sklaven eintreten. 15 Wenn die Palastpforte normal liegt, eine zweite links liegt und dunkel ist, wirst du den Palast deines Feindes beanspruchen. 16 Wenn eine Palastpforte normal liegt, eine zweite aufsteigt und oben liegt, wird der Besitz des Landes deines Feindes in dein Land eintreten. 17 Wenn eine Palastpforte normal liegt, eine zweite tief plaziert auf der Rückseite der Leber liegt, wird der Besitz deines Landes in das Land deines Feindes hinausgehen. Variante: Der Fürst wird ein Vertriebener werden. 18 Wenn die Palastpforte auf der Rückseite der Leber liegt: abgelaufene Tagea. 18 Wenn die Palastpforte aufgerichtet ist: Heil für die Reise. 20 Wenn die Palastpforte überdeckt ist, wird der Schatten des Gottes auf dem Menschen ruhen. 21 Wenn die Palastpforte weit offen ist, wird Not entstehen. 22 Wenn der linke Rand der Palastpforte weit ist: Ominöse Position der Götter des Menschen. 23 Wenn die Palastpforte weit ist, werden deine Gegner in dein Stadttor eintreten. 24 Wenn die Palastpforte zum Joch/a/ aufsteigt, wird das Land gegen den König revoltieren. 25 Wenn die Palastpforte zum Joch aufsteigt und von Fäden gepackt ist, wird der König seinem Land und seinen Sklaven vertrauen/a/. 26 Wenn die Palastpforte eingeschnürt ist, wird der Mensch aus der Stadt, in der er wohnt, entfernt. 27 Wenn die Palastpforte überwachsen ist, wird der Feind das Stadttor 9 a) Ein Königreich wohl im Gebiet des oberen Euphrat, dessen König Risch-Adad durch Naramsin von Akkad (2260-2223 v.Chr.) gefangengenommen wurde. Zu den historischen Anspielungen der altbabylonischen Omina vgl. zusammenfassend A. Goetze, JCS I, 1947, S. 253-266. 10 a) Ibbisin (2027-2003 v. Chr.) war der letzte Herrscher der 3. Dynastie von Ur. 18 a) D. h. wohl, daß die mit dem Omen verbundenen Ereignisse bereits eingetreten sind. 24 a) Ein unklarer Leberteil. 25 a) Unklares i-te-e-ep; die Übersetzung folgt der Parallele YOS to, Nr. 25,18 (i-qi-aap). <76:> versperren. 28 Wenn die Palastpforte mit Sekret voll ist, wird das Stadttor versperrt werden; die Stadt wird Schlimmes erleben. 29 Wenn die Palastpforte >geprüft</a/ ist, wird der Feind die Truppen mit der Waffe einschließen; irgendeines Tages wird der Verwaltungsdirektor den Palast kontrollieren. 30 Wenn die Palastpforte leer ist und zwei Finger in sie hineingehen, wird Not den Palast ergreifen. 31 Wenn die Palastpforte wie das Ohr einer Leier ist, wird Verwirrung und Not im Lande entstehen. 32 Wenn in der Palastpforte Fleisch quer liegt, wird der Feind das Stadttor versperren; irgendeines Tages wird das Kurrum-Maßa nachgemessen. 33 Wenn die Palastpforte (mit) Fleisch gesprenkelt ist, wird die Stadt Aufstand machen und ihren Herrn töten. 34 Wenn die Palastpforte (mit) Fleisch gesprenkelt ist und in einen Dattelkern hineingeht, wird Not, daß Leichen hingeworfen werden, entstehen. 35 Wenn die Palastpforte mit Fleisch gesprenkelt ist: Das Leberomen des Schulgi/a/, der den Tappadarach gefangennahm. 36 Wenn oberhalb der Palastpforte Fleisch wie ein isgarrurtum-Gerät/a/ gekrümmt ist: Herzeleid, Fingerstoß/b/. 37 Wenn oberhalb der Palastpforte Fleisch wie eine Made liegt, wird ein Finger an der Hand des Königs krank werden. 38 Wenn oberhalb der Palastpforte Fleisch wie ein zihhu-Abdruck/a/ ausgezogen ist/b/, wird das Kurrum-Maß nachgemessen werden. 39 Wenn auf der Palastpforte Fleisch wie eine Erbse liegt und dunkel ist, wird auf einen Fingerstoß hin ein Mensch sterben. 40 Wenn innerhalb der Palastpforte Fleisch dick liegt: Das Leberomen des Schulgi, der den Tappadarach gefangennahm. 42 Wenn vor der Palastpforte ein Faden quer liegt: Erheben des Windes; eine Woge wird sich erheben und die Schiffe versenken. Die Mannschaft wird durch die Waffe erschreckt und ihre Waffen wegwerfen. 42 Wenn vor der Palastpforte ein fetter. Faden liegt: Herzeleid; den Palastersten wird der Feind nehmen. Die Menschen hält Zauberei gepackt. Rand 42 (Omina). b) Die aus den Bewegungen der Himmelskörper ablesbaren Vorzeichen waren im 1. Jtd. hauptsächlich in der 70 Tafeln umfassenden Serie Enuma Anu Enlil (»Als Anu, Enlil«; der Titel ist wie üblich mit den Anfangsworten des Werkes identisch) zusammengetragen. Über 3000 Fragmente dieser Serie, die aus der Bibliothek Assubanipals in Ninive stammen, werden heute im British Museum, London, 29 a) Bedeutung von sunnuqu hier unklar. 32 a) Ein Hohlmaß von ca. 250 Liter. 35 a) Schulgi war der 2. König der 3. Dynastie von Ur und regierte von 2093-2046 V. Chr. 36 a) Ein Gerät zur Bodenbearbeitung. b) Vgl. Z. 39. 38 a) Eine unklare Erscheinung auf der Leber. b) Lies na-si-ih'. 42 a) Lesung ma-ar-'u5-um? <77:> aufbewahrt. Wohl zur Tafel 51 gehören davon die Textbruchstücke K. 11 o96(+)Rm. 95, die E. Reiner, in: Babylonian Planetary Omens II (= Bibliotheca Mesopotamica, Bd. 2/II), Malibu 1981, S. 64-66, veröffentlicht hat. 1 Wenn das (Sternbild) >Feld</a/ im Monat Nisan/b/ (heliakisch) aufgeht, aber der südliche (Stern) nicht sichtbar ist, wird im Lande Akkad/c/ das bestellte Feld nicht gedeihen, Hungersnot [wird im Lande sein]/d/. 2 Wenn das >Feld< im Monat Nisan aufgeht, aber der nördliche nicht sichtbar ist, wird im Lande [Subartu]/a/ das bestellte Feld nicht gedeihen, die Menschen werden den (Verkaufs)preis ihrer Kinder verzehren. 3 Wenn das >Feld< im Monat Nisan aufgeht, aber der östliche nicht sichtbar ist, im Lande Elam/a/ [dito]/b/. 4 Wenn das >Feld< im Monat Nisan aufgeht, aber der westliche nicht sichtbar ist, im Lande Amur[ru/a/ dito]. 5 Wenn es aufgeht und aufleuchtet, (folgt) drei Jahre im ganzen Land Krankheit; Lamaschtua [wird wüten]. 6 Wenn es aufleuchtet und verdunkelt wird, (folgt) im ganzen Land Seuche, Viehkrankheit und [Hungersnot]. 7 Wenn es aufgeht und wie eine Fackel leuchtet, [wird] im ganzen Land der Hunger [häufig]. 8 Wenn mit ihm Bootes aufgeht – Variante: es unter Bootes aufgeht –: [Zerstreuung der Länder]. 9 Wenn es unter dem Eridu-Stern/a/ aufgeht – Variante: mit ihm der Eridu-Stern aufgeht –, [wird Niederwerfung des Landes eintreten]. Wenn seine oberen Sterne aneinanderstoßen, [werden] Subartu und Amurru [ ]. 11 Wenn seine unteren Sterne aneinanderstoßen, [werden] Elam und Akkad [dito]. 12 [Wenn seine oberen Sterne anei]nandergebunden sind – Variante: aufeinander reiten –, werden Su[bartu und Amurru Feindschaft beginnen; Amurru] wird 7 Jahre lang Subartu ausplündern. 13 [Wenn seine unteren Sterne] aneinandergebunden sind, wird Elam das Land [Akkad 5 Jahre lang ausbeuten. Im 5. Jahr] wird Akkad sich erheben [und Elam niederwerfen]. Seinen Anführer wird es überwältigen. 14 [Wenn seine oberen Sterne dunkel sind], seine unteren Sterne [normal] aussehen, [werden in Subartu und AmurruVariante:] Elam- [5 Jahre lang Erra/a/ und Adad ihre Menschen 1 a) Die altorientalischen Sternbilder stimmen oft nicht mit den modernen überein. >Das Feld< entspricht a-y Pegasus + a Andromeda. b) Der 1. Monat des Jahres, entspricht etwa dem heutigen März/April. c) Gemeint ist Babylonien. d) Lies ub-bu-ut [ nr ti]. 2 a) Assyrien. 3 a) Das Gebiet östlich von Babylonien. b) Die Ergänzungen hier und in den folgenden Zeilen sind durch Paralleltexte gesichert. 4 a) Im Westen von Babylonien. 5 a) Die Dämonin des Kindbettfiebers und der Kinderkrankheiten. 9 a) Eine nach Eridu, der südlichsten Stadt Babyloniens, benannte unklare Konstellation. 14 a) Erra war der Pestgott, Adad der Wettergott. <78:> verzehren]. 15 Wenn seine [unteren] Sterne [dunkel sind und seine oberen Sterne normal aussehen, werden in Elam] und Akkad [5 Jahre lang Erra und Adad ihre Menschen verzehren]. 16 Wenn seine oberen Sterne grün [sind und die unteren normal aussehen, werden in Subartu] und Amurru 3 Jahre lang [Regen vom Himmel, Hochfluten von den Quellen abgeschnitten]; das bestellte Feld wird nicht gedeihen, [Hungersnot im Lande sein]. 17 Wenn seine unteren Sterne grün sind und die oberen [normal aussehen, wird 5 Jahre lang im Lande Akkad] und Elam [das bestellte Feld nicht gedeihen, Hungersnot im Lande sein]. 18 Wenn seine oberen Sterne sehr rot sind, wird in Elam und Amurru sich der Markt ausbreiten, das Land [ ]. 19 Wenn seine unteren Sterne sehr rot sind, [wird in Elam und im Lande Akkad das bestellte Feld gedeihen]. 20 Wenn seine oberen Sterne unsichtbar sind und seine unt[eren sichtbar, werden die Könige von Subartu und Amurru Plünderungen vornehmen; Regen ....]. 21 Wenn seine unteren Sterne nicht sichtbar sind [und seine oberen sichtbar, werden die Könige von ............ Plünderungen vornehmen; ................]. Ein Horoskop Keilschriftliche Horoskope sind bisher zwar nur aus der Perser- und Seleukidenzeit belegt, haben sicherlich aber eine ältere Tradition. Der hier vorgelegte Text kann vermittels der in ihm enthaltenen astronomischen Angaben auf den 4. Siman des Jahres 77 der Seleukidenära, d. h. umgerechnet auf den 3. 6. 235 v.Chr., datiert werden. Publikation und Bearbeitung des Textes erfolgte durch A. Sachs, JCS 6, 1952, S. 6o-6i. Neuerdings ist auch ein Duplikat aus Uruk bekannt geworden (Bagdader Mitteilungen, Beiheft 2, Nr. 82). Vs. 1 Jahr 77, 4. Siman/a/, (unmittelbar vor) dem frühen Morgen des 5., 2 wurde Aristugiratea geboren. 3 An diesem Tage: Der Mond (stand) im Löwen, die Sonne in 12, 30° im (Stern-Bild) Zwillinge. 4 Der Mond war von der Mitte nach oben ausgerichtet. 5 Wenn/a/ er/b/ von der Mitte nach oben ausgerichtet ist: 6 Vernichtung. Juppiter (stand) in 18° im (Sternbild) Schütze. 7 Der Ort des Juppiter (bedeutet): Normalität, Heil, Reichtum, Alter, 8 lange Tage. Venus in 4° im (Sternbild) Stier. 9 Der Ort der Venus (bedeutet): Wo immer er geht, wird es günstig sein; 10 Söhne und Töchter r a) Der 3. babylonische Monat. 2 a) Lies "'A-ri-is-tu-u'-gi-ra-te, keilschriftliche Wiedergabe des griechischen Namens Aristokrates. 5 a) Es folgt ein Omenzitat. b) Der Mond. <79:> wird er bekommen. Merkur im (Sternbild) Zwillinge, (ca. 4 Zeilen unbeschrieben). Rs. 11 zusammen mit der Sonne. Der Ort der Sonne (bedeutet): Ein Held, 12 er wird an der Spitze gehen; 13 er wird bedeutender als sein Bruder sein....... 14 Saturn (in) 6° (im Sternbild) Krebs, Mars (in) 24° (im Sternbild) Krebs sind unberücksichtigt. 15 Der 22. und 23. (Tag) monatlich [...]. Neuassyrische Briefe zur Zukunftsdeutung a) K. 2701 a: Keilschrifttext, publiziert durch R. F. Harper: Assyrian and Babylonian Letters, London und Chicago 1892ff., Nr. 923. Letzte Bearbeitung durch S. Parpola, AOAT, Bd. S, Nr. 117. Wie auch die folgenden Briefe aus Ninive stammend, heute im British Museum, London. Vs. = An den König/a/, den Herrn der Könige, meinen Herrn, (und) Anscharb, den obersten [der Götter, 2 der] durch seinen heiligen, unveränderlichen Mund 3 1000 Jahre Leben meinem königlichen Herrn [zugesagt hat], 4 von deinem Diener Marduk-schumusura. [Mögen] Sin und Schamasch [meinem] königlichen [Herrn] Heil [erbitten], s Nabu und Marduk Ruhm und Nachkommenschaft meinem königlichen Herrn [verleihen] und die Herrin von Ninive und die Ischtar von Arbela wie eine Mutter und Schwester [dich] geleiten. 7 Anschar hat in einem Traum den Großvater meines Herrn einen Weisen genannt. 8 Der König, der Herr der Könige, ist der Sproß eines Weisen und des Adapaa. 9 Du übertriffst die Weisheit des Apsu/a/ und alle Fertigkeiten. 10 Als der Vater/a/ meines königlichen Herrn nach Ägypten zog, wurde außerhalb von Harran/a/ ein Tempel aus Zedernholz geb[aut], 12 Sin auf einen Stab gesetzt, zwei Kronen wurden auf seinen Kopf gesetzt. 13 Nusku/a/ stand vor ihm. Der Vater meines königlichen Herrn trat ein, 14 setzte [die Krone] auf (seinen) Kopf. (D)er (Gott) sagte: >Du wirst gehen und damit die Länder erobern<. 15 [Er ging hin und eroberte Ägypten. Die restlichen Länder, 1 a) Assurbanipal. b) Gemeint ist der Gott Assur. 4 a) Bekannt als Absender mehrerer Briefe an den König, als Opferschaupriester tätig. 8 a) Ein mythischer Weiser. 9 a) Der Apsu ist der Wohnort des Gottes Ea, der sich durch besondere Klugheit auszeichnet. 10 a) Gemeint ist Asarhaddon. 11 a) Harran, das klassische Carrhae, eine Stadt ca. 40 km südlich von Urfa, war eine der Hauptkultstätten des babylonischen Mondgottes Sin. Vgl. R1A IV, S. 122f. 13 a) Der Gott Nusku war der Wesir des Gottes Enlil. Er wurde hauptsächlich in Harran verehrt.