Chronik der Familie Kampf

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Chronik der Familie Kampf
Einleitung
Der Name und das Wappen der Familie Kampf ist ursprünglich preussischer Herkunft, doch
unser Stammbaum kann zur Zeit beweißlich nur bis zu 1766 zurückgeführt werden. Demnach
stammt unsere Familie aus dem kurkölnischen Sauerland im Herzogtum Westfalen, nördlich von
den Städten Trier, Bernkastel a/d Mosel, und Sien an der Glan im heutigen Bundesland
Rheinland-Pfalz und an der Grenze von Nordrhein-Westfalen. Die genaue Ortschaft von dem wir
abstammen kam kann heute leider nicht mehr genau identifiziert werden. Es steht jedenfalls fest,
daß eine Gruppe angeworbener Sauerländer, einschließlich der Kampf Familie, am 24. April
1766 in Trier ankam um in einem geschlossenen Zuge unter der Führung des Katholischen
Pfarrers Sebastian Plenkner aus Sien nach dem damaligen Habsburger Gebiet Banat in
Südungarn auszuwandern. Aber es wäre vielleicht angewiesen zuerst die historischen und
sozialen Hintergründe und für diese Entscheidung zu suchen.
Historische Perspektive
Die historischen Gründe für die Auswanderung unserer Familie und Vorfahren kann aus der
Geschichte des 17. Und 18. Jahrhunderts entnommen werden. Der dreißigjährige Krieg (16181646), die Türkenkriege (1683-1685), der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714), und der See
und Kolonialkrieg zwischen England und Frankreich (1756-1763) hatten einen Großteil
Mitteleuropa’s sozial geschwächt, verarmt, und verbrannt, und der Großteil der Bevölkerung
Europa’s war kriegsmüde.
Auch die Reformation hatte in Europa schwere Wunden und Spuren hinterlassen. Ein Großteil
der Länder im Norden Europa’s hatten den Protestantischen Glauben angenommen; der Süden
blieb jedoch katholisch. Zudem hatte jeder Fürst oder König hatte das Recht die Religion seines
Landes zu bestimmen. So kam es daß manche Gebiete und Ortschaften Mitglieder beider
Religionen hatten, aber nur eine Kirche zur Vefügung stand. Es geschah öfters das Messbesucher
einer Konfession noch während der Feier die Kirche betraten um sich für den folgenden
Gottesdienst ihrer Konfession einen Platz zu sichern. Das führte zu manchen Kriesen die öfters
auch zu rechtlichen Streitigkeiten führten. Per dem Reichskammergericht in Wetzlar waren das
Mitbenutzungsrecht beider Konfessionen und die Reparaturen der jeweiligen Kirche die meist zu
Gericht kommenden Fälle.
So ist es nicht zu verwundern das diese Kriegs- und Religionsprobleme für Agenten und
Ansiedlungswerber aus England und Österreich viele siedlerwillige Familien nicht nur in
Deutschland, sondern auch in Luxemburg, Elsaß Lothringen und der Schweiz fanden. Diese
“Wahlmänner”, von in- und ausländischen Landesherren und Grafen bezahlt um die Trommel
für die Auswanderung zu rühren, gebrauchten Religionsfreiheit und den Wunsch für Grund und
Boden um Ansiedler für Nordamerika, Südosteuropa und Russland zu gewinnen. So hatte auch
William Penn schon in 1682 Deutschland besucht um für die Ansiedelung seiner Länder in
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Amerika zu werben. Auch Zar Peter der Große und dessen Nachfolgerinnen Elisabeth und
Katharina die Große warben ernsthaft um Deutsche Siedler für die Ansiedelung des Wolgagebiets zu gewinnen.
Nach dem Sieg Habsburgs über die Türken in 1683 hatten Leopold I, Karl VI, Maria Theresia
und ihr Sohn Joseph II von Österreich die Gelegenheit große Gebiete Ungarns und
Südosteuropas, die früher von den Ottomanen beherrscht wurden, an die jeweiligen Grafen,
Prinze und Generäle zu verteilen um sie für ihre Hilfe in den Türkenkriegen zu belohnen. Unter
anderen waren es hauptsächlich Prinz Eugen von Savoyen, Claudius Florimund Graf von
Mercy (General unter Prinz Eugen) und Graf Freiherr von Hatzfeld die bevorzügliche Gebiete
bekamen. Einer der großen Preise war das ‘Banat von Temesvar’ (‘Ban’ = ‘Bezirk’ in türkisch)
das der Größe des heutigen Österreichs gleichkommt.
Die Werbungen für Amerika gebrauchten die Religionsfreiheit um verschiedene Protestantische
Sekten für die Auswanderung zu gewinnen. Die Habsburger aber baten anfangs nur Katholiken
nebst Land auch Häuser und Steuerfreiheit um sie in die eroberten Gebiete im früheren Ungarn
zur Besiedelung zu bewegen. Graf Mercy sandte dementsprechend Agenten durch Deutschland
um für die Besiedlung der Habsburger Länder zu werben. Graf Mercy wurde auch beauftragt,
Pläne für die Ansiedelung im Südosten zu entwickeln.
Der erste der drei “großen Schwabenzüge” von Deutschland in die früheren Ottomanischen
Länder begann bereits zwischen 1718 und 1737. Diese wurde auch ‘Karolinische Ansiedelung’,
nach Kaiser Karl VI von Österreich benannt. Diese zweite Ansiedlung in die Habsburger
Südprovinzen wurde unter Maria Theresia fortgesetzt (1744-1772). Später wurde die dritte und
letzte Ansiedlung unter Joseph II in den Jahren 1782 bis 1787 fortgesetzt.
Im Rheinland-Pfalz war es Pfarrer Sebastian Plenkner (oder Blenckner) aus Sien im Bistum Trier
der, zusammen mit 18 Wahlmänner, im Jahre 1765 und 1766 versuchte, Familien in der Gegend
zwischen dem badischen Trier, Sien und Mainz für die gemeinsame Gruppenauswanderung zu
bewegen. Er hatte erfahren, das große Gebiete in Südungarn für die Besiedelung bereitstand, und
siedlerwillige Familien Anstand auf je ein Hausplatz, Baumaterial, 20 Joch Feld, Pferdewagen,
Pflug, Geflügel, Vieh, und auch Steuerfreiheit für 6 bis 10 Jahre angeboten bekamen. Sie
erhielten Freibriefe, Zehrgeld je nach der Mitgliederzahl der Familie und Reisegeld bis nach
Ofen (Budapest). Allerdings mußten diese Ansiedler nachweisen daß sie mindestens 100 Gulden
Bargeld besaßen um für die Ansieldlung in Betracht zu kommen.
Anfangs 1766 hatte Pfarrer Plenkner und seine Wahlmänner schon 402 Familien die für die
Auswanderung nach dem Banat bereit waren. Wenn wir auf die Herkunftsgebiete der ersten
Siedler zurückgreifen, so erfahren wir daß diese aus über 40 deutschen Ortschaften gekommen
sind. Diese streuen sich über den gesamten Raum beiderseits der Mosel, also das Sauerland,
Ortschaften zwischen Trier und Mainz, als auch die Bayerische und Badische Pfalz, und
Luxemburg (Österreichische Niederlande). So entfallen meistens ein bis vier Siedlerfamilien auf
einzelne Ortschaften.
Die höchste Auswandererzahl in der Plenknergruppe wurden mit 22 Siedlerfamilien aus 10
Ortschaften vom Kreis Bernkastel gestellt.. Nach tabellarischen Zusammenfassungen ergibt sich
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Sauerland
o Bernkastel
o Trier
o Sien
Das Sauerland und die Städte Trier, Bernkastel und Sien
im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz
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der folgende Überblick über die Herkunftsgebiete von über 90 der ersten Familien (in Klammer
die Anzahl der Siedlerfamilien):
1. Kreis Bernkastel/Trier: Gutenthal (4), Bischofsthron (2), Hundheim (3), Hunolstein (3),
Wintrich (1), Wolzburg (2) Lingkampf (4) Berglicht (2), Wederath-Bischofsthron (1),
Hinzenrath (1).
2. Bad Kreuznach/Trier: Staudernheim (1), Lauschied (2), Kirn (1), Hundsbach (2),
Laubenheim (1) Waldböckelheim (1).
3. Kreis Birkenfeld/Trier: Sien (1+ Pfarrer Plenkner), Idar-Oberstein (1), Rinsberg (1),
Niederalben (1), Herrstein (10).
4. Kreis Wittlich/Trier: Trittenheim (1), Bombogen (1), Lüzem (1).
5. Kreis Bitburg/Trier: Metterich (1).
6. Kreis Meisenheim heute Bad Kreuznach: Bärweiler (1).
7. Kreis Daun/Trier: Lendersdorf (1).
8. Kreis Kusel/Pfalz: Reipoldskirchen (4), Lauterecken (1), Kaulbach (1).
9. Kreis Kaiserslautern/Pfalz: Steinwenden (1), Dansenberg (1).
10. Kanton Eschl/Luxemburg: Kayl (3), Huncheringen/Hunherange (1), Belles/Belvaux (1),
Tetingen (3), Rümlingen (5).
11. Distrikt Diekirch/Luxemburg: Ettelbrück (2), Schwiedelbruch (4), Steinsel (1),
Berberich/Beckerich (1).
12. Distrikt Luxemburg: Bartringen/Bartrange (8), Steinbrücken/Pointpierre (1), Itzig (4),
Zolwern/ Soleuvre (2).
13. Luxemburg (Andere): ohne Ortsangaben (4).
14. Andere: (4 Familien)
Pfarrer Plenkner hatte im Sinn, die neue Ansiedlung “Landestreu” zu benennen. Doch ein großer
Teil der 18 Wahlmänner waren zu Bissigkeiten, Neckereien, Spott und Streitigkeiten mit
Plenkner gekommen, und nannten ihn “Landstreicher”. So beschlossen sie vor der Abreise aus
Deutschland den Wiener Hofkammerpräsidenten Graf Karl Friedrich Anton Freiherr von
Hatzfeld um die Erlaubnis zu bitten, Ihrer Gemeinde seinen Namen beilegen zu dürfen, was
dieser auch gewährte.
So ergiebt es nach Vermutungen und Fakten, daß sich die Siedlerfamilien schon geraume Zeit
vor der Auswanderung aus Deuschland für die Banater Ortschaften Landestreu oder Hatzfeld in
der neuen Heimat entscheiden mußten.
Die erste von Plenkner angeführte Auswandergruppe bestand aus 92 Familien, einschließlich der
Familie Kampf. Gegen Ende April 1766 ließen diese sich die unerläßlichen Passagierscheine
ausstellen und fanden sich eilfertig und hoffnungsreich in Trier und Mainz zusammen. Am 24.
April, nur vom Gepäck zu Fuß und vom Marodewagen begleitet, wanderten sie bis an die Donau
wo sie in Regensburg die ‘Schiffe’ bestiegen. Die von Plenkner bestellten Schiffe (‘Ulmer
Schachteln’ oder ‘Zillen’genannt) waren in Wirklichkeit große, klobige Kähne, die von etlichen
Ruderknechten bedient donauabwärts nach Wien getrieben wurden; ein Kahn hielt
durchschnittlich mehrere Familien).
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Ansiedlung im Banat - Hatzfeld
Nach Aufzeichnungen der Wiener Hofarchive kamen die ersten Siedlerfamilien bereits anfangs
April 1766 in Wien an; bei Ende April waren es bereits 110 Personen. Die Plenkner Gruppe
erreichte erst anfangs Mai Wien und bis Ende Mai waren zusätzliche 275 Personen die zur
Wanderung in das Banat registriert wurden. Nach den Hofarchiven steht es auch fest, daß in der
Zeitspanne von 8 Monaten (April bis November) über 400 Registriereingänge in 45 Tagen
vermerkt wurden.
Der ursprüngliche Name des Ansiedlungsgebietes im Banat hieß Chumbul (heute Jimbolia) und
man fand die diesbezüglichen erste Belege im päpstlichen Zehentverzeichnis aus den Jahren
1332-37. Ein in 1489 datiertes Document erwähnt schon drei Orte ähnlichen Namens: GroßCsomboly, Mittleres-Csomboly and Inneres-Csomboly. In allen drei Orten hatte die Familie
Csomboly ihre Güter. Diese Orte wurden in der Türkenzeit verwüstet, und erst auf der Graf
Mercy’schen Landkarte von 1723-25 fungierte der Ort wieder, aber als unbesiedelte Pußta, bis
dann im Jahre 1766 die schon geschilderte Hildebrand’sche Ansiedlung folgte.
Wie berichtet, war Graf Mercy für die Ansiedelung des Banats zuständlich. Er arbeitete mit den
Landesherren/Herrschaften des Banats besonders Graf Freiherr von Hatzfeld, Präsident der
Hofkammer in Wien, die Gebiete und Ortschaften des Banats zu planen. Graf Hatzfeld
seinerseits beauftragte Administrationsrat Johann Wilhelm von Hildebrand die Ansiedelung und
Auslegung der Gassen in Landesteu und Hatzfeld, aus den damals als Heuwiesen verpachteten
Prädien Csombol, Rabi und Perda zu entwerfen. Er ließ mit der Genehmigung Wiens hier 405
Häuser bauen. Er war somit auch für die Ein- und Zuteilung der Hausplätze in beiden
Ortschaften verantwortlich und erlaubte den Siedlern sich nach landesmännischen
Gruppierungen ansiedeln zu dürfen.
Während der Registrierung in Wien bekam jede Siedlerfamilie, so auch die Kampf Familie somit
das gehörige Haus, Baumaterial, 20 Joch Feld, Pferdewagen, Pflug, Geflügel, Vieh, usw.
zugewiesen. Nach weiteren Belegen des Wiener Finanz- und Hofkammerarchives und Hatzfelder
Stadt- und Heimatsblätter ergibt sich daß die Vorfahren der Kampf Familie zwischen dem 5.
Und 9. Mai 1766 in Wien angekommen sind. Nach ihrer Registrierung wurden sie einige Tage
später in Wien eingeschifft, um durch Budapest fünf Tage später in Pantschowa anzukommen.
In Pantschowa angelangt mußten sie sich einer vierwöchigen “Konzumaz”, also Quarantäne,
wegen der Seuchengefahr unterziehen. Als diese beended war, erhielten sie Tag- und Reisegelder
und fuhren zu Fuß und Pferdewagen loß, und waren demzufolge am 11. Juni 1766 in der
Doppelgemeinde Hatzfeld-Landestreu anzukommen. Beim Eintreffen der meistens aus Trier und
Mainzer angeworbenen Ansiedler waren jedoch noch nicht alle Häuser fertig, was zu manchen
Streitigkeiten unter den Familien nach vielen überstandenen Strapazen führte.
Nach Plänen von Johann Wilhelm von Hildebrand wurden der Familie Peter Kampf Hausplatz
29 in der Sauergasse in Hatzfeld/Landestreu zugewiesen. Nebst der Sauergasse gab es in
Hatzfeld noch eine Triergasse, Hauptgasse, Luxemburger Gasse, jede Gasse mit 36 Hausstellen
(35x5 = 280), so 280 Häuser.
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Weitere Bewohner Hatzfelds in 1766 sind folgende Familien, geordnet nach Hausplatz:
1. Jois Peter Stuperich/Stupprich
2. Johann Brückemann/Bruckmann
3. Christian Giard, Gerhard/Keret
4. Johann Huttemann/Hütmann
5. Adam Holterhoff/Holterhof
6. Peter Schragel/Schrag
7. Xavery Gasterich/Xavier Gastrich
8. Johann Luga/Lucke
9. Dietrich Michler/Micheler
10. Heinrich Blassmann/Blaßmann
11. Paul Schmidt
12. Heinrich Pokemüller/Bockmüller
13. Johann Müller
14. Anton Sauer
15. Caspar Becker
16. Caspar Kogl/Gokl
17. Johann Henner/Heuner
18. Johann Peter Brüll
19. Peter Jung
20. Georg Treiss/Treis
21. Gertrud Blassmannin/Blaßmann
22. Bernhard Alberscheid
23. Johann Mittel/Blaßmann Heinrich
24. Friedrich Schuldte/Schulte
25. Johann Schulde/Wilhelm Schulte
26. Ignatz Breitenhoff/Breithof
27. Adolf Gertes/Herdes
28. Johann Henecke
29. Peter Kampf/Kamp/Gams
30. Heinrich Hess/Hesser
31. Idokus Eichhof/Jodok Eichhof
32. Idokus Honawerth/Jodok Hanöver
33. Heinrich Winter
34. Wilhelm Schulda/Schulte
35. Dietrich Schulda/Caspar D. Schuld
36. Bernard Frantz/Franz
Nach den Plänen von Administrationsrat Johann Wilhelm von Hildebrand wurden die Häuser
senkrecht zur Gasse angelegt, mit dem Wohnzimmer an der Gassenseite, ein oder zwei
Schlafzimmer, eine Küche mit Herd und Speisekammer und die Ställe am anderen Ende des
Hauses. Eine bedeckter Vorgang/Veranda erstreckte sich vom Wonhzimmmmer bis zur Küche
und eine Mauer oder Zaun umgab den Hausplatz. Neben der Eingangstüre und dem Tor für den
Pferdewagen war meistens ein Hausgarten der mit Gemüse und Obstbäumen bepflanzt wurde.
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o Kikinda
o Hatzfeld
o Zerne
o Betschkerek
o Ruma
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o Panschowa
o Temesvar
Die Dorfstraßen wurden algemein gerade und breit angelegt, meistens mit gepflasterten
Gehsteigen. Pferdewagen konnten in beiden Richtungen fahren.
Auch eine Kirche wurde noch im Jahre 1766 erbaut und erhielt die erste Pfarrei. Der
ursprünglich 39 Meter hohe Turm der Kirche wurde in 1911 auf 53.5 Meter erhöht. Eine Schule
ist auch seit 1766 zu verzeichnen. Doch die Disharmonie zwischen dem strengen Pfarrer
Plenkner und der Hatzfelder Bevölkerung führte dazu, daß dieser bereits im September 1767
ins Reich zurückkehrte, und der neue Pfarrer Karl Brettenreich die Vereinigung der zwei
Gemeinden am 14. September 1768 durchführen konnte. Die als “Landstreicher” gespotteten
Anhänger Plenkners verzichteten auf ihren Ortsnamen, und so wurde aus der Doppelgemeinde
Hatzfeld-Landestreu fortan Großgemeinde Hatzfeld. Nun gab es in Hatzfeld nebst der Sauer-,
Trier-, Hauptgasse, und Luxemburger Gasse also noch eine Spengler-, Lothringer- und
Mainzergasse.
Da Hatzfeld inmitten der Banater Heide lag die zu dieser Zeit zum Teil sumpfiges Flachland war,
mußten die ersten Einwanderer hart arbeiten um die Länder trockenzulegen und brauchbares
Ackerland daraus zu schaffen. Doch bereits in 1770 erlebte die Gemeinde ihre erste
Überschwemmung, der eine Fieberseuche folgte, die bei ihrer fast zweijährigen Dauer
zusammen 553 Todesopfer forderte.
Trotzdem blühte nach ein paar Jahren die erste Ernte, meist Gemüse, Hanf und Zuckerrüben.
Mehrere Jahre später wurden auch Hafer, Weizen, und Obst und Trauben, usw geflanzt. Es ist zu
bemerken das das Banat nach einigen Jahrzehnten zum “Brotkorb Europa’s” wurde.
In 1778 wurde das Banat Ungarn angeschlossen und mit anderen Gemeinden wurde Hatzfeld
vom Komitat Temes dem Torontaler Komitat einverleibt. Zum 20jährigen Bestehen (1786)
wurde Hatzfeld von höchster Stelle das Markrecht verliehen, und das Marktsiegel zeigt die
Kirche, einen heranfliegenden Vogel und drei überdimensionally ährentragende Halmflüchtlern
mit der Inschrift “Sigellum privilegiati oppidi Hatzfeld”. So hatte Hatzfeld das Recht
Wochenmärkte, und seit 1794 auch Jahrmärkte abzuhalten.
Nachdem die ersten Ansiedlerfamilien größer wurden und die Grundstücke und Ackerland
spärlicher wurden, began man weitere neue Ortschaften und Dörfer im Umkreis von Hatzfeld zu
gründen. Nach einigen Jahrzehnten waren es ungefähr 1000 Ortschaften die von den Schwaben
gegründet wurden. Die Hauptstadt des Banats war nach wie vor Temeschburg/Temesvar.
Man sollte nicht vergessen, daß den ersten Ansiedlern des Banat’s Häuser und Ackerland von
Graf Hatzfeld zur Verfügung standen, das aber die Kinder und Kindeskinder dieser Ansiedler
sich das Land von den jeweiligen Grafen und Landherren pachten und später erwerben/erkaufen
mußten.
So wurde im Jahre 1800 die Gemeinde Hatzfeld mit samt dem dazugehörigen Gut von General
Josef Csekonics (1757-1824) gekauft. Graf Csekonics war sehr reich und besaß unter anderem
mehrere Schlösser und Paläste in Budapest mit 7000 Joch Feld. Sein Banater Besitz bestand aus
33 000 Joch. Am Südrand von Hatzfeld ließ der Graf Schloß Csito im englischen Stil erbauen
umgeben von einem gepflegten Park. Eine Allee führte von Hatzfeld’s Mitte bis zum Schloß.
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Auch Wälder mit Wildhege wurde große Aufmerksamkeit gewidmet, und ein Förster war für die
Reh- und Fasanenzucht verantwortlich.
Die Hatzfelder und deren Familien waren verpflichtet die Ackerländer und Besitze der
Herrschaft zu bebauen, im Herbst zu ernten, und ihre Schulden und Zinsen rechtzeitlich zu
bezahlen. Durch harte Arbeit und Tüchtigkeit erwarben sich die Schwaben mehr und mehr Land
und Dörfer und Kleinstädte wuchsen und deren Einwohner wurden mit der Zeit wohlhabend.
Man feierte alle Feste wie Maifest, Kirchweih, Sankt Nikolaus, und alle anderen christlichen
Feiertage so wie einst in Deutschland. Gesangsvereine, Theatergruppen, Musikkapellen,
Tanzgruppen usw. wurden gegründed und heftlich unterstützt von den Einwohnern, von der
Kirche und Schule in jeder Ortschaft.
Auch blieb man sich seiner Herkunft und Kultur bedacht und sprach und heiratete ausschließlich
deutsch. Und wenn man nicht den/die richtige Lebensgefährten im selben Dorf fand, dann
heiratete man eben jemand von der Nachbargemeinde.
Es ist soweils besonders interessant festzustellen, daß man Angehörige der Familie Kampf bis
vor dem Zweiten Weltkrieg in den folgenden Ortschaften im Umkreis von Hatzfeld fand:
Johannisfeld, Groß-Jedscha, Groß-Sankt-Nikolaus, Komlosch, Kleinsiedel, Baratzhausen, NeuHatzfeld/Tschesteleck, Lenauheim, Elben, Drolshagen, Freienohl, Saalhausen, Altenhof, usw.
Gründung und Besiedlung von Deutsch Zerne
Bereits im 17. Jahrhundert bestand in der Nähe des heutigen Zerne eine Siedlung namens Olesch
oder Olasch, das von den Türken zerstört wurde. Später im Jahre 1753 kamen 68 serbische,
darunter auch einige rumänische Familien als Ansiedler aus dem heutigen rumänischen Banat
aus der Gegend Csene bei Deutsch-Sankt-Michael in das Gebiet beim Csekonics’schen Gestüt
Menes. Sie siedelten sich auf einem Überschwemmungsgebiet herausragenden “schwarzen
Riegel” (Crna-Greda) an. Später wurder die Siedlung an die Stelle verlegt, wo heute die
serbische Kirche steht. Nachdem der Boden dort noch schwärzer war, nannte man den Ort Crnja
(Zerne). Im Jahre 1775 wurde dort die serbische Kirche erbaut.
Die Gründing von Deutsch Zerne, ungefähr 10 Kilometer (6 Meilen) südwestlich von Hatzfeld,
begann im Jahre 1790 durch Josef Csekonics. Schon vor der Ansiedlung befanden sich dort
einige deutsche Familien (55 Häuser) westlich vom serbischen Dorf. Die ersten Ansiedler
stammten aus Hatzfeld, aber es kann angenommen werden daß auch manche Ungarn in der
Umgebung anwesend waren. Im Jahre 1800 gab es jedenfalls schon 218 Häuser und 113
Sessionen Hotterfeld. Auch eine Schule wurde gleich nach der Ansieldung Zerne’s eröffnet.
So gehörte bereits im Jahre 1800 über 14,000 Joch des herrschaftlichen Besitzes zur Gemeinde
Deutsch Zerne. Zwegs leichterer Bewirtschaftung wurder Meierhöfe erbaut. Dort wohnten die
Beamten, Angestellte, Handwerker, und übrige Dienerschaft und verwalteten und bearbeiteten
den Besitz. Auf dem Gebiet Zerne’s waren folgende Meierhöfe: Julia-major, Sziget-major,
Endre-major Szöllös-major, Konstancia-major, Klein-Konstancia-major, Klein-Rokus-major,
Leona-major, Sándor-major, Klein-Julia-major, Margitháza und Fácányos.
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Die einzelnen Meierhofe waren durch breite Straßen miteinander verbunden, und an beiden
Seiten waren Akazienbäume gepflanzt. Der ganze Besitz war mit Gräben durchzogen, die zum
Begafluß führten und so das Sammeln von Wasser auf den Feldern verhinderte. Die
Csekonic’sche Meierhöfe waren Musterwirtschaften, die oft von ausländischen Besuchern
besichigt und immitiert wurden.
Aber die religiöse Betreuung Zerne’s und die der Meierhöfe wurde noch von Hatzfeld geleitet.
So ging man jeden Sonn- und Feiertag zur Hatzfelder Kirche. Nach einiger Zeit wurde in Zerne
ein Bethaus errichtet, in dem Gottesdienste abgehalten wurden. Um 1808 entschloß Graf Josef
von Csekonics auch in Zerne eine Kirche zu bauen. Der Graf stellte das Baumaterial und die
Handwerker zur Verfügung, und die Bevölkerung leistete die Hand- und Spanndienste. Am 1.
September 1808 bekam Zerne ihren ersten Pfarrer und am 18. Oktober wurde die Kirche zu
Ehren des Heiligen Josef von Bischof Ladislaus Köszenhy von Remede geweiht.
Graf Csekonics gab der Zerneer Gemeinde noch weitere 176 Joch Feld: für den Friedhof erhielt
die Gemeinde 4 Joch Feld am westlichen Rande Zerne’s, und der Pfarrer, die Schule, die
Fleischbank, und das Wirtshaus erhielten je 4 Joch. Der Pfarrer erhielt ein jährliches Deputat und
die Instandhaltung der Kirche durch die Jahre wurde auch vom Grafen übernommen. Der Pfarrer
bekam auch noch kleinere Bezüge von der Gemeinde zur Bezahlung des Messners und
Organisten.
Für die gesundheitliche Betreuung der Angestellten seiner Meierhöfe und der Gemeinde brachte
der Graf einen Artz nach Zerne. Auch dieser bekam ein jährliches Deputat und außerdem ein
Fuhrwerk mit Kutscher unentgeldlich zur Verfügung gestellt. Auch war der Graf (“die
Herrschaft”) der Gemeinde Zerne immer mit Rat, Tat, und Geld zur Verfügung um die Not zu
lindern.
Ahnenforschungs Hinweise:
In den Jahren nach 1930 begann die Church of the Latter-Day Saints (LDS) ernsthaft die
Ahnenforschung zu unterstützen und die Daten auf Microfilm zu übertragen. Heutzutage hat die
LDS die größte Sammlung von Microfilm/Microfiche weltweit.
Nächste Auskunft oder Information über Familien- und Ahnenforschung kann beim Family
History Centers (FHC) in Ihrer Umgebung durch “computer searches” gefunden werden. In den
USA, die Telefon Nummer um Auskunft ist 1-801-240-2331.
Wenn man Hatzfeld oder Deutsch Zerne finden will hilft es die rechte Schreibung zu
gebrauchen. Hatzfeld finded man auch unter ‘Jimbolia’ in Ungarn oder Rumänien; Zerne ist nur
unter ‘Deutsch Tschernja’ unter Ungarn zu finden.
Historische Daten sind für Geburten, Taufen, Hochzeiten und Todesfälle aufgezeichnet.
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Geographische Daten:
• Deutscher Ortsname: Deutsch-Zerne, auch Deutsch Tschernja
• Serbischer Ortsname: Srpska Crnja
• Ungarischer Name: Német Czernya, Németcsernya
• Staat:
Jugoslavien, Yugoslavia
• Provinz:
Vojvodina, autonomische Provinz in Jugoslavien
• Geographie:
6 km westlich von Hatzfeld
• Heutiger Ortsumfang: Sprska Crnja besteht heute aus Deutsch- und Serbisch Zerne
• Postleitzahl:
23220
• Bahnstation:
Srpska Crnja
• Gründungssjahr:
1753
• Deutsche Besiedlung: 1790
• Katholische Kirche: Sankt Josef, gegründet im Jahre 1808
• Okt. 1944 bis 1945: Deutsch Zerne (Ferencuza) wurde zum Lager für Deutsche Dorfeinwohner
nachdem Serbische Partisanen Zerne übernahmen. Später wurden die
Deutschen Einwohnerdiese ins Molidorfer Lager umgesiedelt
• Zerner Haus Nr.
86
Peter Stein
Johann Stein
92
Matthias Kampf
Peter Kampf
153
Josef Frauenhoffer
242
Peter Kampf
243
Josef Kampf
250
Friedrich Kampf
263
Nikolaus Tabar, Jr.
Nikolaus Tabar, Sr.
Historische Einwohnerzahlen von Deutsch Zerne:
• 1900: 2226 Deutsche
• 1921: 3251 (54.2% Deutsche)
• 1935: 1318 Deutsche
• 1944: 1277 Deutsche
Geneologische Daten/Records:
•Dorfnahme in FHL records: unter Hatzfeld (Jimbolia), Deutsch Tschernja, und Nemetcsernya
• Kirchenakte/records erhältlich durch FHL in:
1. 4720 N. Broad Street, Phila, PA (215) 329-3692
2. 721 Paxon Hollow Road, Broomall, PA (610) 356-8507
•Microfilm für Hatzfeld: Taufen:
Jahre 1766-1788 - Film Nr. 0858377
Jahre 1788-1839 - Film Nr. 0858378
Heirat/Tod: Jahre 1766-1861 - Film Nr. 0858379
•Microfilm für Tschernja: Taufe/Heirat: Jahre 1808-1825 - Film Nr. 1190282 und 1271511
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Stammbaum der Familie Kampf
Johann Kampf
Geb:
Gest:
Friedrich Kampf
Geb: 6 Mar 1909, Deutsch
Zerne
Heirat: 20 April 1931
Gest: 5 Nov 1946
Frankfurt/Oder
Franziska Michels
Geb:
Gest:
Geb:
Gest:
Michels
Michels
Geb:
Gest:
Geb:
Gest:
Roth
Roth
Roth
Karl Tabar
Tabar
Geb:
Gest:
Geb:
Gest:
Geb: 4 Nov 1936, Deutsch Zerne
Heirat: 5 Mai 1962
In: Willow Grove, PA
Michels
Geb:
Gest:
Geb: Deutsch Zerne
Gest: 1939, Deutsch Zerne
Nikolaus Kampf
Michels
Geb:
Gest:
Johann Michels
Anna Michels
Kampf
Geb:
Gest:
Michael Kampf
Geb: Deutsch Zerne
Heirat:
Gest: 1939, Deutsch Zerne
Kampf
Geb:
Gest:
Geb:
Gest:
Joseph Tabar
Sieglinde Regina
Jahraus
Nikolaus Tabar
Geb: 1 Okt 1880, Deutsch
Zerne
Heirat: 1907
Gest: 12 Okt 1944, Deutsch
Zerne
Geb: 1856, Deutsch Zerne
Gest: Feb 1927, Deutsch Zerne
Geb:
Gest:
Magdalena Hoffmann Johann Hoffmann
Geb: 1859, Deutsch Zerne
Gest: Mai 1942, Deutsch Zerne
Geb: 7 Sept 1942, Karlsdorf
Gertrude Tabar
Geb: 1850, Heufeld, Banat
Gest: 21 Mar 1921,Deutsch
Zerne
Started: 7 Feb,
1977
Updated: 3 Mar,
1997
Kampf Family History
Hoffmann
Agnes
Majer
Geb: 18xx, Hatzfeld
Gest:
Majer
Geb: Hatzfeld
Gest:
Anna Majer
Geb: 4 Jun 1887, Deutsch
Zerne
Gest: 13 Dez 1964,
Philadelphia
Geb: 1822, Deutsch Zerne
Gest: Deutsch Zerne
Geb: 1822
Gest:
Anton Majer
Geb: 1 Nov 1909, Deutsch
Zerne
Gest: 10 Mai 1976, Philadelphia
Geb: 1823, Deutsch Zerne
Gest: 1903, Deutsch Zerne
Katharina Stiebel
Joseph Stiebel
Geb: 1835, Deutsch Zerne
Geb: 1863, Deutsch Zerne
Gest: 1895, Deutsch Zerne
Gest: 1 Nov 1902,Deutsch Zerne
Stiebel
Magdalena Tabar
Geb: 1837, Deutsch Zerne
Gest: 1919, Deutsch Zerne
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Tabar
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