der aufstand des spartacus - Grundschulmaterial online

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DER AUFSTAND DES SPARTACUS
(Appian, Bürgerkriege, 116-120)
Um diese Zeit war in Italien unter den Gladiatoren, die in Capua für öffentliche Schauspiele
ausgebildet wurden, ein Thraker namens Spartacus, der einst unter den Römern gedient
hatte, in Gefangenschaft geraten und unter die Gladiatoren verkauft worden war. Dieser
überredete etwa 70 Gladiatoren, ihr Leben lieber für die Freiheit zu wagen als für ein
Schauspiel im Theater. Mit ihnen überwältigte er die Wachen und entlief. Er bewaffnete sie
mit Stöcken und Dolchen, die Leuten abgenommen wurden, die des Weges daher kamen,
und floh auf den Vesuv. Hier erhielt er Verstärkung durch viele entlaufene Sklaven und auch
durch einige Freigeborene vom Lande und plünderte die Umgegend. Dabei waren seine
Unterführer die Gladiatoren Oinomaos und Krixos. Da Spartacus allen den gleichen
Beuteanteil zukommen ließ, hatte er bald eine Menge Leute beisammen. Zuerst wurde
gegen ihn Varinius Glaber entsandt, danach Publius Valerius. Sie verfügten aber nicht über
ein Heer, das aus römischen Bürgern bestand, sondern nur über Leute, die sie in Eile und im
Vorbeigehen aufgelesen hatten - denn noch glaubten die Römer, dass es sich nicht um einen
Krieg handle, sondern um einen Überfall, und dass das ganze Unternehmen einem Raubzug
ähnlich sehe -, und wurden so beim Zusammentreffen mit den Sklaven geschlagen. Dabei
nahm Spartacus selbst dem Varinius sogar das Pferd ab; so groß war die Gefahr, in der sich
der römische Feldherr befand, Gefangener eines Gladiators zu werden. Hierauf strömten zu
Spartacus noch viel mehr Leute, und sein Heer zählte schon 70000 Mann.
Er ließ Waffen schmieden und Vorräte anlegen. Aus Rom wurden nun die beiden Konsuln
mit zwei Legionen gegen ihn in Marsch gesetzt. Der eine von ihnen schlug am Berge
Garganus den Krixos, der 30.000 Mann befehligte. Krixos selbst und zwei Drittel seines
Heeres fanden dabei den Tod. Dem Spartacus, der sich durch die Apenninen in Richtung auf
die Alpen zu bewegte, um von dort in das Land der Kelten zu ziehen, kam der eine Konsul
zuvor und verlegte ihm den Fluchtweg, während der andere ihn verfolgte. Der aber wandte
sich gegen beide einzeln und schlug sie der Reihe nach, so dass die Konsuln in Unordnung
das Feld räumen mussten.
Spartacus brachte Krixos ein Totenopfer von 300 gefangenen Römern und marschierte mit
120.000 Mann Fußvolk eiligst auf Rom. Alles überflüssige Gepäck ließ er verbrennen,
sämtliche Gefangenen ermorden und die Zugtiere schlachten, um unbehindert zu sein. Die
vielen Überläufer, die sich ihm anschließen wollten, wies er ab. In Picenum stellten sich ihm
die Konsuln erneut entgegen. Hier kam es zu einer zweiten großen Schlacht, und wieder
wurden die Römer geschlagen. Aber Spartacus änderte seine Absicht, auf Rom zu
marschieren, da er sich den Römern noch nicht gewachsen fühlte und längst nicht sein
ganzes Heer regulär bewaffnet war. Denn keine einzige Stadt machte mit ihnen gemeinsame
Sache; sie waren nur Sklaven, Überläufer und zusammengelaufenes Gesindel. Er besetzte
die Berge bei Thurii und die Stadt selbst. Den Kaufleuten verbot er, mit Gold oder Silber zu
bezahlen, und seinen eigenen Leuten, welches zu besitzen. Nur Eisen und Kupfer kauften
sie für viel Geld und fügten denen, die die Metalle heranbrachten, keinen Schaden zu. So
bekamen sie einen reichlichen Materialvorrat, rüsteten sich gut aus und zogen häufig auf
Beute aus. Bei einem erneuten Zusammenstoß mit den Römern siegten sie abermals und
kehrten mit schwerer Beute beladen zurück.
Nun ging der schreckliche Krieg. über den man anfangs gelacht und als einen
Gladiatorenkrieg nicht recht ernst genommen hatte, schon ins dritte Jahr. Als die Wahl neuer
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Feldherren angeordnet wurde, zögerten alle, und es fand sich kein Bewerber, bis Licinius
Crassus, ein wegen seines Geschlechtes und seines Reichtums in Rom prominenter Mann,
das Kommando übernahm und mit sechs, Legionen gegen Spartacus ins Feld rückte. Als er
auf dem Kriegsschauplatz eintraf, übernahm er auch die zwei Legionen der Konsuln. Da sie
so oft besiegt worden waren, befahl er, unter diesen sofort eine Auslosung durchzuführen,
und ließ jeden zehnten Mann hinrichten.
Andere behaupten, die Sache sei nicht so gewesen, sondern er habe mit allen Truppen
einen Angriff unternommen, sei aber geschlagen worden; da habe er aus dem ganzen Heere
den zehnten Teil auslosen und an 4000 Mann hinrichten lassen, ohne dass ihm wegen der
großen Zahl Bedenken gekommen wären. Wie dem auch sei, jedenfalls erschien er seinen
Soldaten jetzt gefährlicher als eine Niederlage durch die Feinde. Er überwältigte nun sofort
10.000 Spartacusleute, die ein Lager für sich bezogen hatten, machte zwei Drittel von ihnen
nieder und ging alsdann mit Verachtung gegen Spartacus selbst vor.
Auch über ihn errang er einen glänzenden Sieg und verfolgte den in Richtung auf das Meer
Fliehenden - denn Spartacus wollte nach Sizilien übersetzen -, holte ihn ein und versperrte
ihm durch Graben, Mauer und Palisaden den Weg. Als Spartacus einen Durchbruch nach
Samnium zu erzwingen versuchte, tötete er wieder gegen 6000 Mann am Morgen und gegen
Abend noch einmal so viele, während das römische Heer nur drei Mann an Toten und sieben
an Verwundeten verlor. So groß war der Umschwung, der durch die Strafe in der
Siegeszuversicht der Soldaten eingetreten war. Spartacus, der von irgendwoher auf Reiter
wartete, ließ sich nicht mehr auf eine Schlacht mit dem ganzen Heere ein, störte aber seine
Belagerer häufig durch Einzelaktionen. Er fiel oft unerwartet über sie her, ließ Holzbündel in
den Graben werfen und in Brand setzen und erschwerte ihnen die Arbeit. Um seinen eigenen
Leuten vor Augen zu führen, was sie erwarte, wenn sie nicht siegten, ließ er mitten zwischen
beiden Heeren einen gefangenen Römer aufhängen. Als die Römer in der Stadt die
Nachricht von der Belagerung erhielten, erschien es ihnen als eine Schande, wenn ein Krieg
gegen Gladiatoren noch länger dauere. Deshalb wählten sie Pompeius, der gerade aus
Spanien angekommen war, für den Feldzug zum Mitbefehlshaber, da sie den Spartacuskrieg
noch immer für schwierig und wichtig hielten.
Wegen dieser Wahl suchte Crassus, damit der Ruhm, den Krieg beendet zu haben, nicht
Pompeius zufalle, die Angelegenheit auf jede Weise zu beschleunigen und Spartacus
anzugreifen, und Spartacus bot, um Pompeius zuvorzukommen, Crassus Abmachungen an.
Als dieser ihn mit Verachtung abwies, beschloss er, eine Schlacht zu wagen, und durchbrach
nach Ankunft der Reiter mit dem ganzen Heere den Einschließungsring und versuchte nach
Brundisium zu entkommen, wohin ihm Crassus folgte. Als Spartacus aber erfuhr, dass auch
Lucullus auf der Rückkehr von seinem Siege über Mithridates in Brundisium gelandet sei,
gab er alle Hoffnung auf und griff Crassus mit seiner noch immer beträchtlichen Streitmacht
an.
Es kam zu einer großen und erbitterten Schlacht, wie es angesichts so vieler Tausender
von Verzweifelten nicht anders zu erwarten war. Als Spartacus durch einen Wurfspieß an der
Hüfte verwundet wurde. ließ er sich auf die Knie nieder, hielt sich den Schild vor und wehrte
sich so lange gegen seine Angreifer, bis er selbst und ein großer Haufe, der ihn rings umstellt
hatte, gefallen war. Der Rest seines Heeres war bereits in Unordnung geraten und wurde
haufenweise niedergemacht, so dass eine kaum zu zählende Menge umkam, während die
Römer nur 1000 Mann verloren. Die Leiche des Spartacus war nicht zu finden. Aber noch
waren eine Menge Sklaven, die aus der Schlacht entkommen waren. im Gebirge. Crassus
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zog gegen sie in die Berge. Sie teilten sich in vier Haufen und wehrten sich so lange, bis alle
außer 6000 gefallen waren. Die wurden gefangen genommen und längs der ganzen Straße
von Rom nach Capua ans Kreuz geschlagen.
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