fact sheet Weimarer Republik - Lise-Meitner

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Die moderne Welt und ihre Krisen am Beispiel des Scheiterns der ersten
deutschen Demokratie
1. Der Weg in die Demokratie: Kriegsende und Revolution 1918/19
- 4.10.1918 Waffenstillstandsgesuch der Reichsregierung, nun auch auf Druck der OHL
->von der OHL inszenierte Dolchstoßlegende, die die Niederlage im 1. WK den
Novemberverbrechern zuschreibt
-28.10.1918 auf Bestreben des neuen Reichskanzlers Max von Baden Ratifizierung der
Oktoberverfassung
->Übergang von konstitutioneller zu parlamentarischer Monarchie
-Missachtung durch OHL, die eigenmächtig einen wenig erfolgversprechenden Flottenangriff auf
England befiehlt
-Matrosen streiken und werden daraufhin festgenommen
->aufkommende Proteste dagegen weiten sich in der Folge zur Novemberrevolution aus
-vom 7. bis zum 25. November werden die Monarchien aller deutscher Teilstaaten gestürzt
-am 9. November erreicht die Bewegung Berlin, von Baden gibt eigenmächtig die Abdankung von
Wilhelm II bekannt, da die Massen ihn als Hindernis für einen Friedensvertrag sehen
-Max von Baden überträgt sein Amt dem gemäßigten Sozialdemokraten Friedrich Ebert, welcher die
zukünftige Staatsform in einer gewählten Nationalversammlung bestimmen lassen möchte
-allerdings ruft Philipp Scheidemann (SPD) die deutsche Republik aus, um der Ausrufung der
sozialistischen Republik Deutschlands durch Liebknecht (Spartakusbund) zuvorzukommen
-am 10. November Bildung des Rat der Volksbeauftragten als provisorische Regierung (jeweils drei
SPD- und USPD Mitglieder), legitimiert durch Arbeiter- und Soldatenräte
-am selben Tag Ebert-Groener-Abkommen, in der die neu besetzte OHL der Regierung Loyalität
zusagt
-16.-20. Dezember Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands beschloss:
-Bestätigung der provisorischen Regierung und Schaffung einer Kontrollinstanz für diese
-Entscheidung gegen Rätesystem
-Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919
- Unruhen, die Ebert in Zusammenarbeit mit der OHL blutig niederschlagen lässt
->Anlass für den Austritt der USPD aus der Interimsregierung
-Anfang Januar lösen Aufrufe der Linksradikalen(USPD, KPD/Spartakus und Revolutionäre Obleute) in
Berlin große Protestaktionen aus, die aber mangels einer Einigung untereinander schnell verflachen
->Ziel war die Einrichtung von Arbeiter- und Soldatenräten um einer drohenden Niederlage bei
der Wahl zur Nationalversammlung zuvorzukommen
-der anschließende Spartakusaufstand wird unter Führung von Gustav Noske (SPD) blutig beendet,
dabei werden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar ermordet
-Bei der Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar gewinnt die SPD, die zusammen mit Zentrum
und DDP als Weimarer Koalition die vorläufige Regierung übernimmt und die Verfassung ausarbeitet
-> unterschiedliche Interessen führen zu Kombination verschiedener Staatsformen, im
Vordergrund steht aber zunächst die parlamentarische Demokratie (siehe Aufzeichnungen "Elemente
der Verfassung")
-Staatsaufbau siehe S.305 M5 oder eigene Aufzeichnungen
-Föderalismus und liberale Grundrechte legte die Verfassung ebenfalls fest
2. Belastungen der Weimarer Republik
Wirtschaftl.: - Inflation (Weltwirtschaftskrise)
-
Reparationszahlungen
Massenarbeitslosigkeit
Politische : - politisch unstabiles System ( Erblasten aus dem Kaiserreich – alten Eliten)
-
Rechts – und Linksextremisten : gegen Weimarer Demokratie
> politischer Terror – Morde – Strassenschlachten (Schlaegertrupps der
Nationalsozialisten)
verschaerfte politische Gegensaetze
KPD :antiparlamentarisch – antikapitalistisch
DNVP : antirepublikanische Einstellung
Rechtsextremisten : antiliberal – antisemistische Einstellung
Reichswehr (konservative Elite) : Staat im Staate
> Desintegration der Reichswehr in Staat und Gesellschaft
wirtschaftliche Faktoren fuehren zur Radikalisierung der Bevoelkerung
aussenpolitische Belastung : Versailler Vertrag (nationale Demuetigung)
3. Präsidialkabinette und Aufstieg der NSDAP
4. Fachwissenschaftliche Kontroversen über die Gründe des Scheiterns der Weimarer Republik
Die Spaltung der Arbeiterbewegung
- SPD beendet Revolution und ist Träger der Weimarer Republik
- KPD lehnt diese Republik ab und forderte eine sozialistische Revolution
- Reichswehr maschiert gegen KPD
- ihre gemeinsame Stärke wird beim Kapp-Putsch deutlich
Der Versailler Vertrag
- Territorialbestimmungen
- Kriegsschuld
- „Dolchstoß-Legende“ („ Im Felde unbesiegt“)
Parteien
- „Republik ohne Republikaner“
- Monarchie wurde als Republik weitergeführt da gesellschaftlich nichts verändert wurde
- Instutionen aus dem Kaiserreich lehnen das neue System ab, dürfen aber ihr Personal („Alten
Eliten“) sowie ihre Stellung in der Republik behalten und werden nicht sanktioniert, ihr Handeln wird
geduldet,
z.B. die Reichswehr beim Kapp-Putsch („Truppe schießt nicht auf Truppe“)
…oder Ebert fragt den höchsten Befehlshaber der Reichswer Seeckt „Ich möchte wirklich wissen, wo
steht denn eigentlich die Reichswehr?“ Dieser antwortet mit „Die Reichswehr steht hinter mir“
alten Eliten
- Präsidialkabinette
- Unterschätzung Hitlers
- „Einrahmen“
- „Steigbügelhalter“
Verfassung
- reines Verhältniswahlrecht (kleine Parteien können in den Reichstag einziehen, z.B. NSDAP)
- Macht des Reichspräsidenten (Artikel 48 und „Ersatzkaiser“)
- daher Parlament schwach
- wertneutrale Verfassung
ökonomische Krisen
- verstärkt durch die Politik, z.B. Schleichers Deflationspolitik
- Zusammenbruch des Sozialstaats
- Verarmung der Mittelschicht und daraus resultierend deren Radikalisierung
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