Ashrawi bittet Diplomaten, die Olivenernte zu schützen – 15.10.2012

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Ashrawi bittet Diplomaten, die Olivenernte zu schützen – 15.10.2012
Bethlehem (Maan): die PLO-Führerin Hanan Ashrawi schrieb am Sonntag an die ausländischen
Botschafter, sie mögen doch Beobachter schicken, die Palästinenser bei der Olivenernte vor
Siedler-Angriffen schützen. „Vorausgesetzt, dass Israel die Siedler unterstützt und der
Palästinensischen Behörde verbietet, in den besetzten Gebieten Schutz zu geben, erbittet das
palästinensische Volk internationale Intervention, um ihre Sicherheit sicher zu stellen“, steht im
Brief. Die palästinensischen Sicherheitskräfte dürfen nur in den städtischen Zentren der Westbank
- nach dem Oslo-Abkommen :Zone A – eingesetzt werden. So werden die meisten
landwirtschaftlichen Arbeiter von israelischen Kräften abhängig, um gegen Siedlerangriffe zu
intervenieren.
Da jetzt die Herbsternte beginnt, berichten die Bauern von täglichen Angriffen israelischer Siedler
in der Westbank. Der UN-Sonderbeauftragte für den Nahost-Friedensprozess Robert Serry sagte
am Sonntag, er wäre von den wiederholten Angriffen auf Bauern und die Zerstörung Hunderter
Olivenbäume alarmiert. Am Donnerstag veröffentlichten zwei israelische Rechtsgruppen Berichte,
die die israelischen Behörden kritisieren: sie unterließen, die Palästinenser vor Siedlerangriffen zu
schützen oder die Angriffe zu untersuchen.
B’tselem sagte am Donnerstag, es hätte allein seit Sonntag fünf Angriffe dokumentiert und rief die
Armee und die Polizei auf, jeden Vorfall und jede Beschwerde zu untersuchen, wo Soldaten nicht
dazwischen gehen, um Angriffe zu verhindern. Inzwischen sagte die Rechtsgruppe Yesh Din, dass
von 162 Angriffen auf palästinensische Bäume seit 2005 nur ein Fall zur Anklage führte. Die
Gruppe sagte, 124 Anklageakten seien geschlossen worden, da die „Täter unbekannt“ seien, 16
Fälle, weil es „ungenügend Beweise“, und zwei, weil es keine „kriminelle Schuldfähigkeit“ gebe.
Andere werden noch untersucht oder die Information wäre nicht geliefert worden, während die
Anklagen von zwei Vorfällen verloren gegangen seien. Das Versagen der israelischen Polizei, die
Angriffe zu untersuchen, sei nur ein Aspekt ihres anhaltenden und breiten Versäumnisses, dem
Gesetz gegen ideologische Verbrechen israelischer Bürger gegen Palästinenser in den besetzten
Gebieten Geltung zu verschaffen, sagte die Gruppe. (dt. Ellen Rohlfs)
17.10.2012 – Palästinesische diplomatische Mission, Berlin
Israel zerstört wirtschaftliche Lebensgrundlage
Jährlich, zur Olivenernte in Palästina, greifen extremistische Siedler Landwirte in der
Westbank an und vernichten im großen Umfang Olivenbäume. Sie zerstören die
Wirtschaftsgrundlage der Landwirte, während die israelische Besatzungsmacht die
gewaltsamen Aggressionen durch Tatenlosigkeit fördert, erklärt Botschafter Salah Abdel
Shafi.
„Jedes Jahr im Herbst können wir in der Westbank das gleiche Szenario beobachten. Inmitten der
Erntezeit wüten extremistische Siedler unter dem Schutz israelischer Besatzungssoldaten durch
die Westbank, zerstören hunderte Olivenbäume und attackieren auf das Brutalste Landwirte und
ihre Helfer.
In diesem Jahr wurden 533 Angriffe auf Personen gezählt. Allein in der vergangenen Woche
verbrannten Siedler 250 Olivenbäume in der Nähe von Ramallah, 120 Olivenbäume bei Nablus
und 100 weitere bei Bethlehem. Auch die Zahlen des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten
(OCHA) sprechen für sich. Im Jahr 2011 fällten und verbrannten Siedler mehr als 7.500 Bäume.
Olivenbäume sind das landwirtschaftliche Erbe Palästinas und seit Jahrhunderten das Einkommen
vieler Menschen. Angefangen von den Landwirten bis hin zu lokalen Manufakturen und kleinen
Industrieunternehmen. Wir steuern bereits jetzt auf eine wirtschaftliche Krise zu, die Israel mit dem
Versuch, ein anarchisches System in der Westbank zu etablieren, beschleunigt. Doch nicht nur die
Zerstörung der palästinensischen Lebensgrundlage, sondern auch die brutalen und
erbarmungslosen Menschenrechtsverletzungen seitens Israels stehen hier im Fokus. Die politische
Linie, die die israelische Regierung fährt, führt geradezu in den Abgrund. Ohne internationale
Intervention als Notbremse, werden die Zwei-Staaten-Lösung und ein umfassender und gerechter
Frieden in Kürze gegenstandslos.“
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