Koordination Tanzania Informationen für aureisende Fachpersonen nach Tansania Marianne und Giovanni Cagnoli Koordinatoren P.O. Box 2752 Mwanza TANZANIA Tel.: ++255-28-2500892 Fax: ++255-28-2500893 e-mail: [email protected] im August 2006 D:\75881155.doc 1 Liebe Ausreisende, Ihr habt euch entschlossen, einen Einsatz in Tansania zu leisten. Auf den nachfolgenden Seiten möchten wir die Informationen ausbauen, die ihr vielleicht schon anderweitig habt ansammeln können. Wir werden versuchen, einige der Fragen zu beantworten, die Ihr Euch stellen könntet. Dieses Dokument wurde erstmals im August 2006 erstellt. Die gesammelten Erfahrungen entstammen unserer eigenen Süderfahrung allgemein, sind aber noch frisch, was Tansania an sich betrifft, sind wir doch selber erst seit Januar 2005 im Land. Es ist vorgesehen, diese Informationen immer wieder auf Stand zu bringen. Dementsprechend wären wir Euch dankbar, wenn Ihr Angaben korrigiert oder komplettiert, sobald Ihr eigene Erfahrungen einbringen könnt. D:\75881155.doc 2 1. Dokumente zum mitnehmen - - - - Einen Pass, der mindestens 6 Monate Gültigkeit hat Fotokopie des Passes für den Fall, dass er verloren geht oder gestohlen wird Fotokopie des Residence Permits Class C für Tanzania Wird ein Rückflugbillet verlangt von Immigration bei der Einreise, bitte erklären, dass es sich um einen längeren Arbeitsaufenthalt handelt (siehe Residence Permit Class C). In diesem Fall wird normalerweise vom Rückflugbillet abgesehen. Kopien der Studienabschlüsse (Diplome, Fachausweise, etc) Arbeitsvertrag mit INTERTEAM Lebenslauf auf englisch Testament (ist für die Fachpersonen von Interteam eine Verpflichtung) Führerschein (wenn vorhanden, auch internationalen, übersetzt auf Englisch, mitbringen) Ca. 10 Fotos im Passformat Gewicht des Reisegepäcks erfragen, das bei der jeweiligen Fluggesellschaft erlaubt ist (Precision Air erlaubt auf Inlandflügen gegenwärtig nur 20 kg Freigepäck, Air Tanzania hingegen 30 kg) Falls eine Kiste per unbegleitete Luftfracht gesendet wird, muss eine detaillierte Frachtliste auf englisch erstellt werden, wo alle Artikel sowie deren ungef. Wertangabe aufgeführt sind. Angeben, dass es sich um „gebrauchte persönliche Artikel“ handelt, denn bei neuen wird Zoll verrechnet. Eine Kopie der Liste in die Kiste, eine für euch, eine an die Koordination. Eine gute Landkarte und einen guten Reiseführer 2. a) Informationen für die Koordination vor der Ausreise Das Koordinationsbüro in Mwanza benötigt vor eurer Ausreise folgende Informationen: - Ankunftsdatum und -zeit, Flugnummer, Fluggesellschaft 2 Kontaktpersonen in der Schweiz (die in einem Notfall benachrichtigt werden könnten) b) Informationen von der Koordination vor der Ausreise Das Koordinationsbüro gibt euch vor der Abreise folgende Informationen: - Adressen: des Koordinationsbüros in Tansania der Schweizer Botschaft in Dar es Salaam Liste aller INTERTEAM Fachpersonen in Tansania Notfallnummern - Arbeitsplatzbeschrieb, Aufgabenbeschrieb per Logframe Lage und Adresse der Sprachschule für Kiswahili Reservierung eines Hotels- oder Pensionszimmers am Ankunftstag, falls notwendig wegen Weiterverbindung nach Mwanza 3. Praktische Informationen Reiseführer D:\75881155.doc 3 Über Tansania sind viele Reiseführer veröffentlicht worden. Die INTERTEAM Programmleitung für Afrika kann bestimmt über Neuerscheinungen informieren. In Dar es Salaam sind gute Reiseführer und Landkarten erhältlich auf englisch, in anderen Städten sind diese rar. Auf deutsch gibt es praktisch nichts. Tansania, Sansibar, Kilimanjaro, von Jörg Gabriel, ISBN 3-8317-1138-0, erhältlich bei: AVA/Buch 2000, Postfach, 8910 Affoltern a.A. Web-Sites: http://www.africaguide.com/country/tanzania/ http://www.africaguide.com/country/zanzibar/ http://www.africapoint.com/travel/tanzania.htm und viele andere Die Situation im Land Eine gute, kurze Zusammenfassung der Geschichte in Tansania findet man auf folgender webpage: http://www.historyworld.net/wrldhis/PlainTextHistories.asp?historyid=ad23 Einige Bücher: LIMITED CHOICES, The Political Struggle for Socialism in Tanzania Autor: Dean E. McHenry Jr. Herausgeber: L. Rienner, Boulder, CO., 1994 The Politics of Environmental Control in Northeastern Tanzania, 1840 – 1940 Autor: James L. Giblin Herausgeber: University of Pennsylvania Press, Philadelphia, 1992 Penetration & Protest in Tanzania The Impact of the World Economy on the Pare, 1860 - 1960 Autor: Isaria N. Kimambo Herausgeber: James Currey, London, 1991 Und über Afrika generell ist sehr zu empfehlen: Afrikanisches Fieber Erfahrungen aus vierzig Jahren Autor: Ryszard Kapuscinski Herausgeber: Eichborn GmbH & Co. Verlag KG, Frankfurt am Main, 1999 Zeitungen in Tansania: Tanzania News http://www.mediatico.com/en/mnews Tanzania News continually updated from thousands of sources around the net The Express http://www.theexpress.com Tanzania D:\75881155.doc 4 Majira http://tanserve.com/news/guardian.html Dar es Salaam, Tanzania The Guardian http://www.tanserve.com/news/guardian.html Dar es Salaam, Tanzania Mtanzania http://www.tanserve.com/news/mtanzania.html Dar es Salaam, Tanzania IPP Media http://www.ippmedia.com/ IPP Group, Dar es Salaam, Tanzania The Arusha Times http://www.arushatimes.co.tz/ The African http://tanserve.com/news/theafrican.html Gesundheitswesen Die öffentlichen Gesundheitszentren in Tansania sind nicht mit jenen der Schweiz vergleichbar. Da die Krankenkasse in der Schweiz die Kosten deckt, wird empfohlen, wenn möglich einen privaten Arzt (Einheimischer oder Ausländer), private Labors und gute Apotheken aufzusuchen. Es gibt Ärzte, die neuerdings mit alternativer Medizin arbeiten. Fragt die Apotheken, Eure Mitarbeiter, oder andere Fachpersonen, die in der Region leben. Die beste Vorsorge ist bestimmt eine gesunde Selbstversorgung. Am meisten leidet die Bevölkerung in Tansania unter Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, HIV/Aids, Darminfektionen mit Durchfall, Typhus, Hepatitis, und manchmal Cholera. Durchfall und Typhus werden oft von unsauberem Wasser verursacht, oder durch Obst und Gemüse, das mit unsauberem Wasser gewaschen wurde. Wir empfehlen folgendes Buch: Travellers’ Health How to stay healthy abroad Author: Dr. Richard Dawood Herausgeber: Oxford University Press, Oxford ISBN: 0-19-262247-1 (englisch, 1994) In feuchten Tropengebieten, aber auch in den Bergen, gibt es verschiedene Typen von Malaria, die manchmal gefährlich sein können. Medikamente zur Vorbeugung können, auf längere Zeit eingenommen, Schäden verursachen. Trotzdem ist zu raten, bei wiederholten Anfällen einen einheimischen Arzt beizuziehen. Die einheimischen Ärzte haben oft bessere Erfahrungen mit Krankheiten in ihrem Gebiet als Ausländer. Besonders gegen Malaria gibt es unteredessen in Tanzania verschiedene natürliche Heilmittel, z.B. Neem Drops und ArtemisiaProdukte. Im Falle von abwechselndem Fieber mit Intervall von zwei Tagen ist es unbedingt D:\75881155.doc 5 geraten, sofort einen Arzt oder Klinik aufzusuchen, und sich auf Malaria untersuchen zu lassen. Der Nachweis ist einfach, nicht teuer, und mit medikamentöser Behandlung von wenigen Tagen kann die Malaria ausgeräumt werden. Um Rückfälle zu vermeiden ist es wichtig, sich gut zu erholen während der Behandlung, und nicht zu früh zur Arbeit zurückzukehren. Allgemein kann Malaria recht gut mit einer gezielten guten Lebenshygiene vermieden werden, d.h. gesunde, einfache Ernährung, Reduktion von Suchtmitteln, ausreichende Erholung, Vermeidung von Stress und anderen Strapazen, auf seinen Körper hören – dies alles, um die Abwehrkräfte zu stärken. Um sicher zu gehen, ist aber bei Fieber immer ein Laboruntersuch auf Malaria angebracht. Hinweise und Erfahrungen des Koordinationsbüro Bei hohem Fieber, immer einen Arzt aufsuchen! Die hiesige Ernährung ist ganz anders als in der Schweiz. So können z.B. tropische Früchte, die plötzlich regelmässig und in grossen Mengen eingenommen werden, zu Bauchweh, Darmverstimmungen und Durchfall führen. In Verbindung mit einfachen Krankheiten, der hier in grossem Ausmass konsumierten Zuckermengen, und den starken Medikamenten, die verordnet werden, kann sich sogar eine Veränderung des Metabolismus entwickeln. Manche nehmen plötzlich zu, andere verlieren viel Gewicht, und in manchen Fällen kann sogar die Psyche beeinträchtigt werden. Das Wasser soll gefiltert, abgekocht, oder desinfiziert werden. Rohes Gemüse nur mit solchem Wasser waschen oder schälen. Die für Tansania empfohlenen Impfungen und Immunisierung vornehmen lassen (z.B. Hepatitis Twinrix, Starrkrampf), und grundsätzliche Hygiene befolgen. Recht üblich in Tansania ist, dass die Ärzte starke Antibiotika verschreiben, die den Organismus und seine Abwehrkräfte schwächen. Joghurt und Quark können Mikroorganismen im Magen, und eventuell beschädigte Darmflora, wieder aufbauen helfen. Auch mit kleinem Budget kann man sehr abwechslungsreich essen. Lebensmittel sind in Tansania preiswert, Obst und Gemüse geradezu billig. Knoblauch ist ein ausgezeichnetes vorbeugendes Hausmittel gegen viele Krankheiten, sogar (zumindest bis zu einem gewissen Mass) gegen Mückenstiche. Bei leichtem Durchfall: reinen Zitronensaft mit Salz trinken. In schwereren Fällen: einige Tage auf nüchteren Magen Papayakerne essen. Bei schweren Fällen von Durchfall (mehrmals täglich mit Schmerzen, Fieber und Erbrechen): sofort einen Arzt aufsuchen und Flüssigkeit zu sich nehmen (möglichst Kochsalzlösung). Aufgepasst: man leidet leicht unter Wasserentzug! Persönliche Hygiene In Tansania gibt es nicht überall fliessendes Wasser, es muss oft auf den Köpfen und Fahrrädern befördert werden. Ebenfalls kann der Wasserdruck sehr schwach sein. Die Glücklicheren sind sehr auf Hygiene bedacht, auf ihr Aussehen und Kleidung. So tragen jene Frauen, die sich es leisten können, gerne Kunsthaarperücken, und gehen oft zum Coiffeur. D:\75881155.doc 6 Erstaunliche Haarkunstwerke werden kreiert. Leicht parfümiertes Vaseline wird regelmässig verwendet, um sich Gesicht, Hals, Arme und Beine zu massieren. In Büros und bei offiziellen Besuchen ist es fast obligatorisch, formelle Kleidung zu tragen (sauberes Hemd, lange Hosen – keine Jeans! -, unter die Knie reichende Jupes oder Kleider). Auch unter schwierigen Umständen werden Kleider gebügelt, oft noch mit Kohlebügeleisen. Shorts oder Jeans werden von Einheimischen sehr selten getragen. Bildungssystem Wer mit Kindern im Schulalter ausreist, muss diesbezüglich vorher das Koordinationsbüro konsultieren. Es gibt Montessori Kindergärten und private Schulen. Elektrizität Die Stromspannung in Tansania beträgt 230 Volt. Stromausfälle sind, besonders in der Trockenzeit, gang und gäbe. Taschenlampen und Kerzen sind deshalb unentbehrlich. Die Steckdosen sind mehrheitlich britisch, aber auch merkwürdige indische und chinesische Kopien sind keine Seltenheit. Empfehlenswert ist ein Adapter. Es lohnt sich die Überlegung, ob überhaupt und welche Elektrogeräte mitgenommen werden, gibt es doch viele gebräuchlichen Elektrogeräte zu normalen Preisen hier zu kaufen. Der Aufwand des Transports wird erspart, und Spannunganpassung bzw. Zwischenstecker sind nicht notwendig. Vorsicht: Stromschwankungen zwischen 150 und 300 Volt beschädigen empfindliche elektrische und elektronische Geräte (Laptop, Kühlagregate, usw.). Ein Spannungsstabilisator ist daher ratsam, und kann in Tansania gekauft werden. Trinkwasser Es gibt Regionen, wo das Wassert knapp und von schlechter Qualität ist, deshalb ist es notwendig, Chlor hinzuzufügen, das Wasser zu filtern oder sogar beides. Wasserfilter und Kerzen dazu sind in Tansania erhältlich. Mineralwasser in PET Flaschen und 10-Liter Gefässen sind fast überall erhältlich. Je nach Arbeitsgebiet ist es eventuell notwendig, Wasser zu kaufen und transportieren zu lassen, im Tank zu lagern und sparsam zu verwenden. Postdienst Der Postdienst in Tansania ist ziemlich zuverlässig. Für ganz wichtige Briefe und Pakete ist es aber ratsam, diese per EINSCHREIBEN zu senden. DHL und EMS sind ebenfalls vorhanden. Internet-Zugang und E-mail In den Hauptstädten und Provinzhauptstädten sind inzwischen Internet-Cafés sehr verbreitet. Wir empfehlen daher, ein Email-Konto bzw. Adresse bei einem Provider einzurichten, der sowohl Web-Mail als auch einen POP oder POP3 Dienst anbietet. Wer von zu Hause auf seine Emails oder ins Internet zugreifen will, benötigt einen lokalen Internet Service Provider. Ungleich wie in Europa, sind die Zugangsberechtigung und das Email-Konto kostenpflichtig. D:\75881155.doc 7 Die Preise variieren, je nach Kontotyp zwischen ca. US-$ 50-60/Monat. Die Verbindung zum Internet Provider kann mittels Telefonleitung (lokale Telefongebühren) erfolgen. Es ist daher wichtig, dass das Haus bereits mit einem Telefonanschluss ausgerüstet ist, will man sehr lange Wartezeiten für die Installation verhindern. In grösseren Städten oder ganz auf dem Land (wo kein Telefonfestnetz besteht) gibt es auch die Möglichkeit eines permanenten und viel schnelleren Zugangs zum Internet via Kabel oder Satellit. Die Preise dafür variieren zwischen US-$ 70-100 monatlich. Computer Viele Fachpersonen ziehen ihren eigenen Computer oder Laptop vor. Kompetenter Reparaturservice und Ersatzteile sind schwierig zu finden. Die Erfahrung ist, dass man beschädigte Laptops meistens ins Ausland befördern muss zur Reparatur. Die Preise für einfache Tisch-Computer liegen zwischen US$ 1,200 und 1,500, inkl. Zubehör. Viele Marken von Laptops und anderer elektronischer Ausrüstung sind besonders in den grösseren Städten erhältlich. Telefon Auf ca. 36 Millionen Einwohner in Tansania gibt es ungefähr 160,000 FestnetzTelefonanschlüsse. Die Tanzanian Telephone Company Limited (TTCL) ist unterdessen teilweise privatisiert, und hat enorme technische Fortschritte gemacht. Das Mobiltelefon hingegen ist in Tansania mit rasender Begeisterung zur Anwendung gekommen, als der Markt dafür vor ein paar Jahren liberalisiert wurde. Es wurde zum Konkurrenten Nr. eins der TTCL, erlaubt aber eindeutig bessere Kommunikation sogar in den entferntesten Ecken von Tansania. Ein Hinweis: Bei Verlust eines Mobiltelefons kann z.B. bei Celtel die Nummer dafür gerettet werden, indem man sofort zu einem ihrer Büros geht, den Fall schildert, und Tsh 2,500 bezahlt. Die verschwundene Nr. wird sofort übertragen, und kann deshalb beibehalten werden. Ob dies der Fall bei Vodacom, Buzz oder Tigo ist, ist momentan unbekannt. Kreditkarten und Banken Diese Dienstleistungen gibt es nur in grösseren Städten und Provinzhauptstädten. Kreditkarten werden selten akzeptiert (z.B. in Reiseagenturen, um Billete zu bezahlen, oder grossen Hotels in der Hauptstadt). Für alltägliche Einkäufe wird bar bezahlt. Bargeld kann per Kreditkarte bezogen werden, dabei ist die VISA bekannter als Mastercard. Auf jeden Bargeldbezug wird eine Kommission erhoben. Es ist empfohlen, bei der Ankunft an seinem Wohnort oder am nächstmöglichen Ort ein Bankkonto zu eröffnen, worauf man Schweizer Franken so schnell wie möglich überweisen lassen kann. Dazu ist das Residence Permit Class C unerlässlich. Die Überweisung dauert ein paar Tage, max. 10 Tage. Gewisse lokale Banken erheben dafür eine zusätzliche Kommission, die direkt vom Geldbetrag abgezogen wird, oder mit dem Wechselkurs verrechnet ist. ATM Maschinen für Bezug von T-Shillings gibt es bei den grösseren Banken. Es ist wichtig, ausreichend Bargeld oder Reiseschecks mitzubringen, um mindestens anfangs unabhängig zu sein von Wartezeiten bei Banken, bis das Konto eröffnet ist. Die Bürokratie in Tansania ist unglaublich kompliziert und langwierig. US-$ ist die am meisten verbreitete ausländische Währung. In grösseren Städten kann man aber auch Schweizer Franken umwechseln. D:\75881155.doc 8 4. Dokumente (Einreise und im Land) Alle Behördengänge sind äusserst bürokratisch und können sehr viel länger dauern, als man sich dies vorstellt. Bevor die Geduld verloren geht, soll daran erinnert werden, dass auch in der Schweiz sich niederlassende Ausländer eine Reihe Dokumente vorlegen müssen, und sich aller möglichen Examen unterziehen müssen, bevor sie eine Aufenthaltsbewilligung erhalten. Eine der Koordinationsaufgaben vor Ort ist es, dafür zu sorgen, dass die Dokumente für die Neuausreisenden gut vorbereitet sind. Damit bleiben viele aufwendigen und kostspieligen Behördengänge erspart. Im Normalfall reisen die neuen Fachpersonen mit einem bereits ausgestellten Residence Permit Class C in Tansania ein. Dieses gilt als Einreisevisum und Arbeitsbewilligung. Es wird für zwei Jahre ausgestellt, und erlaubt mehrfache Ein- und Ausreisen. Das Ausstellungsdatum dieser Bewilligung stimmt nicht mit dem Einreisedatum überein, weil es im voraus beantragt wurde. Deshalb kann eine Zeitspanne zwischen der Ausstellung der Bewilligung und der Einreise von 2-3 Monaten entstehen. Dies ist weiter nicht beunruhigend, es besteht in Tansania kein maximal beschränktes Einreisedatum. Bei der Einreise ist es wichtig, folgende Dokumente zur Hand zu haben: Kopie des Residence Permit Class C (das Original ist in der Koordination) mindestens 6 Monate gültiger Pass (für alle Familienmitglieder) Empfohlen wird, von diesen Dokumenten gleichzeitig Fotokopien mitzutragen, damit bei Verlust Beweise bestehen. Im Land selber ist es wichtig, immer Fotokopien dieser Dokumente bei sich zu tragen. Kontrollen sind rar, können aber vorkommen, und sind umso umständlicher, hat man diese Dokumente nicht bei sich. Es ist ratsam, Kopien von folgenden Dokumenten mitzubringen, einfach für den Fall: Studienabschlüsse (wenn möglich übersetzt auf englisch) Lebenslauf auf englisch Familienbüchlein Vertrag mit INTERTEAM Informationen über lokalen Arbeitgeber (Arbeitsplatzbeschrieb, Logframe) 5. Ankunft in Tansania Das Koordinationsbüro hat seinen Sitz in Mwanza. Ihr kommt wahrscheinlich in Dar es Salaam an, ausser Euer Flug wäre über Nairobi direkt nach Mwanza gebucht worden. In beiden Städten gibt es Immigrationsbüros. Bei der Ankunft werdet Ihr am Flughafen abgeholt, und zum ersten Übernachtungsort gebracht. Je nach Verfügbarkeit kann dies in eine Pension, zu anderen Fachpersonen, oder in die Koordination selber sein. 6. Reisegepäck / nicht begleitete Luftfracht Reisegepäck: D:\75881155.doc 9 Die Einführung von Waren ist keine strikte Angelegenheit in Tanzania. Bei Erhalt des Reisegepäcks am Flughafen kann der grüne Gang (im Fall von „nichts zu verzollen“) oder der rote Gang („Waren zu verzollen“) benützt werden. Die Zollbeamten sind vor allem auf neue Waren erpicht, insbesondere elektronische. Deshalb wird geraten, Waren nicht in ihrer Originalverpackung mitzubringen, weil sonst das Bezahlen von Zoll unumgänglich wird. Im Falle von Kontrolle, Waren einfach als „used items“ deklarieren. Unbegleitete Luftfracht: Luftfracht sollte am besten, wie von INTERTEAM empfohlen, über eine Transportfirma spediert werden. Wichtig ist die detaillierte Frachtliste mit Werten auf Englisch, mit welcher es einfacher ist, das Gepäck am Zoll auszulösen. Wiederum wird normalerweise nur auf neue Waren Zoll verlangt. Die Kontrolle von Luftfrachtkisten ist meistens unerlässlich. 7. Wohnmöglichkeit Bei der Ankunft in Mwanza werden die Fachpersonen normalerweise von der Koordination empfangen. Falls diese nicht zur Verfügung steht, wird eine andere Abmachung getroffen. Während der Einführung in Mwanza wird Ihnen ein Wohnort zur Verfügung gestellt. Je nach dem, kann dies eine Pension sein, bei anderen Fachleuten, oder auf dem Koordinationsgelände. Nach der Einführung werden sie an ihren Arbeitsort gebracht. Die Partnerorganisation, zusammen mit der Koordination, wird unterdessen eine Wohnmöglichkeit gefunden haben. 8. Einheimischer Führerschein Ein tansanischer Führerschein kann vor Ort beantragt werden. Dazu wird der ursprüngliche und gültige Führerschein verlangt, fünf Passfotos, und es müssen ca. US-$ 50 bezahlt werden. Die Ausstellung kann bis zu drei Wochen dauern, je nach Verfügbarkeit der zuständigen Person. In der Zwischenzeit kann mit einem auf englisch übersetzten internationalen Führerschein gefahren werden (falls vorhanden) und bei Kontrolle erwähnt werden, dass der tansanische Führerschein im Prozess der Erneuerung sei. 9. Einführung Um einen erfolgreichen Ablauf dieser bedeutungsvollen Stufe zu gewährleisten, und die Vorbereitung in der Schweiz zu ergänzen (wo Themen wie Entwicklungspolitik, Arbeitsweisen im Süden, Arbeitsinstrumente, etc. besprochen werden), versucht die Koordination, innerhalb ihrer Grenzen (Logistik, Zeit, Budget) eine optimale Einführung zu gestalten. Diese wird manchmal durch plötzlich veränderte Umstände erschwert. Ebenfalls sind wir immer daran, Verbesserungen anzusteuern, und sind auch für Verbesserungsvorschläge dankbar. Die neu angekommene Fachperson erhält ein Einführungsprogramm, welches drei Hauptthemen behandelt: Sprachkurs Anpassung Erfahrungsaustausch/Information D:\75881155.doc 10 Sprachkurs Kiswahili ist eine Bantu-Sprache, die in Tansania, Kenya, Uganda und Kongo (Kinshasa) gesprochen wird. Standard Kiswahili basiert auf dem Unguja (kiUnguja) Dialekt aus Sansibar, der durch Unternehmer, die Elfenbein und Sklaven suchten, im 19. Jahrhundert weit ins Festland verbreitete wurde. Sein Gebrauch wurde von europäischen kolonialen Regierungen verewigt, welche Ostafrika bis gegen Ende dieses Jahrhunderts besetzten. Modernes Kiswahili wird im lateinischen Alphabet geschrieben, obwohl Kiswahili Literatur in arabischen Textbüchern bis ins frühe 18. Jahrhundert zurückreicht. Unter den Bantusprachen ist bemerkenswert, wieviele Leihwörter das Kiswahili absorbiert hat, besonders aus dem Arabischen. Die Koordination organisiert in Mwanza einen Basis-Kiswahili-Kurs, der ca. 4 Wochen dauert. Morgens ist Sprachtheorie inkl. interkulturelle Vermittlung, mit Besuchen des Marktes, der Post, und ähnlichen öffentlichen Dienstleistungsstellen. Der Nachmittag ist zur Überarbeitung und Übung des gelernten vorgesehen. Es ist unmöglich zu erwarten, dass nach diesem Kurs das Kiswahili beherrscht wird. Der Kurs soll als Basis gelten, welcher ein Minimum an Kenntnissen vermittelt, das in andauernden weiteren Kursen und vor allem in Kontakt mit den Einheimischen vertieft und ausgebaut wird. Anpassung Zur persönlichen Anpassung wird empfohlen, sich so oft und wann immer möglich mit Einheimischen zu unterhalten. Die TansanierInnen sind sehr sprachfreudig. Aufgepasst: Ein auch nur kurzes Gespräch kann darauf hinauslaufen, dass man (als WeisseR) sofort um etwas gebeten wird. Ein erster Besuch am zukünftigen Arbeitsplatz ist nach einem Monat, nach Abschluss des Sprachkurses, geplant, um Arbeitsort und Umgebung des zukünftigen Wohnortes kennenzulernen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Fachpersonen inzwischen ein Sprachniveau erreicht haben, das ihnen erlaubt, sich mit den Arbeitskollegen auf einfache Art und Weise zu unterhalten, und die Anforderungen ihrer zukünftigen Arbeit kennenzulernen. Normalerweise übernimmt die Fachperson zu diesem Zeitpunkt auch die Wohngelegenheit. Mindestens eine Woche vor dem offiziellen Arbeitsbeginn sollten die Fachpersonen im Gebiet sein, um sich an die Umgebung anzupassen und die Vorbereitungen zur Aufnahme der Arbeit treffen zu können. Erfahrungsaustausch/Information Die Fachpersonen sollen allgemeine Informationen zur politischen, sozio-ökonomischen, kulturellen Situation im Land, wie auch fachliche Angaben über ihren zukünftigen Arbeitsbereich sammeln können. Dazu werden Treffen organisiert mit Spezialisten, Besuche bei Organisationen, Institutionen, Gruppen, und in anderen Projekten, wo solche Informationen erfragt werden können, um sich ein Bild über seinen Arbeitsbereich und das Land machen zu können. Viele Angaben D:\75881155.doc 11 werden schon im Kulturprogramm des Sprachkurses vermittelt, dann bei Arbeitsbeginn, und generell während der ganzen Einsatzzeit. Einführung in den zukünftigen Arbeitsbereich, um die formelle und informelle Rolle des Projekts im spezifischen Sektor kennenzulernen. Besuch von ähnlichen Projekten und Fachpersonen, anderer Entsendeorganisationen, und in anderen Gebieten des Landes, um Umfragen anzustellen, und ganz allgemein Beziehungen aufzubauen. Es ist das Ziel, eine vertrauenswürdige Beziehung aufzubauen zwischen Fachpersonen und der Koordination während der Einführungsphase, und insbesondere in den ersten Arbeitsmonaten, damit Grundlagen für eine zufriedenstellende Arbeit mit allen beteiligten Partnern gefestigt sind. Am Ende der Einführung führt das Koordinationsbüro mit den Fachpersonen eine Evaluierung dieser Zeit durch. Diese erlaubt, allgemeine Eindrücke an die Koordination abzugeben, und Verbesserungen anzustreben. 10. Planung, Monitoring und Begleitung Nach einer anfänglichen Angewöhnungszeit am Arbeitsort (3-4 Monate) wird in einem triangulären Gespräch, d.h. Partnerorganisation, Fachperson, und Koordination, ein erstes Planungstreffen organisiert. Anhand des Dokuments „Gesamteinsatzplanung“ werden Oberziel, Ziele, und Aktivitäten des Einsatzes nochmals besprochen, und mit Hilfe des relevanten Logframes eingetragen. Im Dokument „Jahreseinsatzplanung und Monitoring“ werden die Aktivitäten für das erste Einsatzjahr geplant, und die Aktivitäten detaillierter runtergebrochen. Einmal im Jahr ist das Einsatzmonitoring obligatorisch, je nach Bedarf, kann es auch zweimal durchgeführt werden. Beide Dokumente beruhen auf der ursprünglichen Anfrage an INTERTEAM für eine Fachperson, und des Logframes, der folgegemäss von der Partnerorganisation mit der Koordination zusammen erarbeitet wurde. Veränderungen und/oder andere Richtungen können während dem Monitoringtreffen angebracht werden. Wichtig dabei ist, dass dies ein partizipativer Prozess ist, mit dem alle Beteiligten einverstanden sind. Auf das Monitoringtreffen folgt normalerweise gleichzeitig die Planung der nächsten Periode, die je nach Meinung und Bedarf, auf 6 Monate oder ein Jahr festgelegt werden kann. Abgesehen von purer Fachbegleitung ist das Koordinationsbüro auch zuständig für die persönliche Betreuung der Fachpersonen, im Falle von persönlichen Schwierigkeiten, welche sie nicht alleine lösen können. In Konfliktfällen ist es wichtig zu wissen, dass, per offizieller Abmachung zwischen der Koordination und der Partnerorganisation, vorerst versucht werden muss, innerhalb des bestehenden Arbeitsverhältnisses eine Lösung zu suchen, bevor die Koordination involviert wird. Im Falle eines Scheiterns der eigenen Bemühungen vor Ort, und insbesondere vor einer Eskalation des Problems, muss unbedingt die Koordination zugezogen werden. Eine offene, D:\75881155.doc 12 zeitgerechte und objektive Kommunikation kann dazu beitragen, dass solche Zustände verhindert werden. 11. Weiterbildung und Austausch Jahrestreffen der INTERTEAM Fachpersonen Ein jährliches Treffen wird von der Koordination organisiert. Dieses soll dem Austausch unter Fachpersonen dienen, die Fortschritte in den verschiedenen Einsätzen aufzeigen und mit der vergangenen Periode vergleichen, und das allgemeine Wohlbefinden der Teilnehmer beleuchten. Der Ort des Treffens wird gemäss Budget von der Koordination bestimmt. Themen werden im Idealfall von allen Beteiligten eingebracht, dann in einem Programm zusammengestellt. Die Koordination betrachtet für dieses Treffen ebenfalls die Möglichkeit von Vernetzung zwischen Partnerorganisationen und/oder deren Mitarbeiter, und kann solche zur Teilnahme einladen. Das Treffen soll ebenfalls der Weiterbildung vor Ort dienen. Zu diesem Zweck können teilweise und in begrenztem Rahmen interessante Fachkonsulenten zugezogen werden. Fachliche Weiterbildung Jede Fachperson hat die Möglichkeit zur fachlichen Weiterbildung im Land, sie muss allerdings mit Einsatz und Projekt verknüpft sein. Das Resultat der Weiterbildung sollte möglicherweise in die Einsatzarbeit zurückfliessen, und auch den direkten Mitarbeitern zugute kommen. Individuelle Weiterbildung der Fachpersonen ist im Budget der Geschäftsstelle enthalten, und muss bei der Koordination mit Angabe des Inhaltes, der Dauer und der Kosten beantragt werden. Absenz vom Arbeitsplatz für Weiterbildung muss von der Partnerorganisation bewilligt werden. Die Koordination leitet gerne Informationen über Weiterbildungsmöglichkeiten an die Fachpersonen weiter, die sie durch Vernetzung erhalten kann, ist aber dafür nicht primär verantwortlich, da diese im ganz persönlichen Interesse jedes Einzelnen liegt. Süd-Süd Austausch INTERTEAM fördert diese Art von Austausch. Die Koordination übernimmt hier gerne Initiativen, ist aber nicht verantwortlich. Süd-Süd Austausch heisst die Arbeitsvernetzung im Süden in Projekten, zwischen Fachpersonen und auch einheimischen Mitarbeitern, innerhalb derselben oder sehr ähnlichen Arbeitsbereichen. Ein bescheidenes Budget steht hierfür zur Verfügung. Anträge mit genauem Beschrieb und Kostenvorschlag sind an die Koordination zu richten. 12. Weitere Unterstützung der Koordination Informationen D:\75881155.doc 13 Die Koordination leitet jegliche Informationen, die sie als wichtig erachtet, an alle Fachpersonen weiter. Diese können politischer, beruflicher, oder wirtschaftlicher Art, aber auch projektbezogen sein. Verwaltungsfragen und Notfälle Unser Formular „Fachpersonen – Administration“ wird bei Ankunft an alle Fachpersonen ausgehändigt. Dieses enthält Details über die Person, Residenz, Pass, Visum/Residence Permit und deren Erneuerungen, Partnerorganisation, medizinische Angaben, und Kontakte in Notfällen. Das Formular sollte womöglich sofort bei der Ankunft ausgefüllt werden, um danach im Dossier abgelegt werden zu können. Eine Passkopie muss ebenfalls der Koordination übergeben werden. Das Original des Residence Permit Class C sollte in der Koordination verbleiben. Absenzen Die Koordination avisiert per e-mail jegliche Absenz (von kurzer oder längerer Dauer) an alle Fachpersonen, und erwünscht sich dasselbe Prozedere vonseiten dieser. Dokumentation Das Koordinationsbüro ist im Aufbau einer bescheidenen Bibliothek, die einige Fachbücher und andere Resourcen über verschiedene Gebiete enthält. Ebenfalls gibt es Zeitschriften, Zeitungen und Romane, die ausgelehnt werden können. Für Beiträge zu dieser Minibibliothek sind wir jedem dankbar. 13. ..... und ausserdem Wir haben versucht, die allerwichtigsten und als erstes benötigten Informationen zur Einreise in Tansania als Kurzfassung zusammen zu stellen, weit entfernt von der Behauptung, dass diese alle Fragen beantworten werden. Als Abschluss ein paar Anmerkungen aus persönlichen Erfahrungen: Ein Lächeln, Witz oder einfache Geschichten sind Gold wert, bringen uns einander näher, und sind in Tansania äusserst willkommen. Pünktlichkeit oder Arbeitsethik sind keine so wichtigen Themen in Tansania. Man kennt sie durch die Weissen, entschuldigt sich aber oft dafür als AfrikanerIn. Die Arbeitsweisen und Arbeitsrhythmen sind sehr anders. Es wird nicht viel erreicht, wenn man auf seine Art hereinplatzen und alles ändern will. Es wird gearbeitet, um zu leben, und nicht umgekehrt. Rassismus kommt selten zum Vorschein in Tansania. Trotzdem ist es ratsam, diese Möglichkeit nie auszuschliessen. Die Art der Annäherung und Behandlung der Einheimischen ist etwas vom Wichtigsten, denn sie können ähnliche Vorurteile wie wir haben. Das Wort "anders" ist oft besser in der Anwendung als "besser" oder "schlechter" wenn es darum geht, unterschiedliche Kulturen zu vergleichen. D:\75881155.doc 14