Warum soll Gaza judenrein werden? Der Gaza-Rückzugsplan und seine möglichen Folgen Ich frage mich, ob der vollständige Rückzug aus Gaza wirklich eine gute Entscheidung ist? Zehntausende mehrheitlich friedlich demonstrierende Israelis haben in den letzten Tagen auf die berechtigten Bedenken dieses einseitigen Rückzugs aufmerksam gemacht. Viele Israeli wissen auch heute nicht, weshalb der Rückzug aus Gaza so wichtig sein soll und worauf dieser Plan eigentlich hinausläuft. Was ist der Zweck des Ganzen und warum hält man so hartnäckig an einem Beschluss fest, der die Einheit der israelischen Gesellschaft nachhaltig gefährden könnte? Ich bin mir aber auch bewusst, dass das israelische Volk sich nichts mehr als Frieden wünscht und die vielen Opfer, welche es in den letzten Jahrzehnten gab, ein hoher Preis war für die jüdische Präsenz im Gaza-Streifen. Als Aussenstehender und langjähriger Beobachter der Geschehnisse in Nahost erlaube ich mir hier meine Zweifel an diesem Rückzugsplan anzubringen. Folgendes möchte ich darüber zu bedenken geben: 1. Warum bedeuten 8’000 Juden, die auf einem schmalen Küstenstreifen an der Grenze zu Ägypten ihre Existenz aufgebaut haben (der gemäss Völkerbundbeschluss von 1922 rechtmässig den Juden zugesprochen wurde) ein Hindernis für den Frieden? Warum findet man sich umgekehrt mit der Tatsache ab, dass über 1 Million Araber innerhalb Israels kein solches Hindernis darstellen? 2. Haben Juden im Gaza-Streifen Moslems terrorisiert oder Moslems Juden? Warum soll eine kleine Minderheit von Juden nicht unter einer Mehrheit von Moslems in Frieden leben können? Wäre nicht genau dies der Beweis, welcher uns die islamische Welt schon lange schuldet, dass Frieden im Nahen Osten praktizierbar ist? Ist Frieden nur dann möglich, wenn keine Juden mehr da sind? Was für eine Art von Frieden wäre das? 3. Welches Signal sendet der einseitige Rückzug Israels aus Gaza den Palästinensern und der islamischen Welt? Hätte sich in diesem Fall Terror ausbezahlt? Würde dadurch der Terror nicht belohnt? Was folgt auf den Rückzug aus Gaza? Ist die logische Folge davon nicht der Rückzug der Siedler aus Judäa und Samaria? Was ist mit den Siedlern von Haifa, Tel Aviv und Jerusalem? Warum sollte auf einmal friedliches Nebeneinander möglich sein, wenn es in Gaza nur ohne Juden zum lange ersehnten Frieden kommen soll? (Siehe Erklärung der Hamas – Anhang A). 4. Wenn nur 8’000 Juden in Gaza ein Friedenshindernis darstellen, warum sollten dann nicht 6 Millionen Juden im Nahen Osten für die arabisch-islamische Welt ein Hindernis für den Frieden darstellen? Geht es hier wirklich um das Land oder die blosse Anwesenheit von Juden, die angeblich das Problem darstellen? 5. Warum geben die arabischen Staaten als Beweis für ihre Absicht Frieden in der Region zu erzielen, nicht etwas von ihrem Land an die Palästinenser ab, die ja ihre Brüder sind? In Jordanien, welches 77% vom britischen Mandat ausmacht, das Seite 1 von 8 www.projekt-j.ch ursprünglich den Juden zugesprochen worden ist, leben heute über 60% Palästinenser. Weshalb wird diese Lösung nicht einmal ansatzweise in Erwägung gezogen? Sind 21 arabische Staaten in dieser Region nicht genug? Oder anders gefragt: Ist ein jüdischer Staat schon zuviel? 6. Wenn es politisch korrekt ist, jüdische Bewohner (nicht Siedler) vom Boden in Gaza zu vertreiben, auf dem zu wohnen sie völkerrechtlich legale Rechte vorweisen können, warum soll es dann nicht möglich sein, alle palästinensischen Siedlungen – von denen einige keine legalen Rechte vorweisen können – aus den Grenzen Israels von 1967 nach Gaza zu verlegen? Oder in den bereits existierenden palästinensischen Staat Jordanien, welcher 1946 aufgrund arabischer Forderungen und britischer Interessen als zusätzlicher Staat dieser Region entstanden ist? 7. Warum sollen die Juden ein Stück Land verlassen, das sie selbst mit aufgebaut haben, in welchem es jahrhundertealte Beweise für ihre Präsenz gibt und das seit biblischen Zeiten ihnen gehört? (1. Mose 15: 18-19 / Josua 15: 47) 8. Warum wird auf der einen Seite ein weltweiter Kampf gegen den Terror geführt und auf der anderen Seite von Israel verlangt, einen schmalen Küstenstreifen räumen zu müssen, in dem es von terroristischen Gruppen nur so wimmelt? Hamas und islamischer Jihad feiern schon heute diesen Rückzug als ihren Sieg und sehen es als weitere Etappe, den demokratischen Staat Israel von der Landkarte zu vertilgen. (Siehe Reuters Nachrichten vom 29.3.05 – Anhang B) 9. Was erhalten die Israeli für den einseitigen Rückzug aus Gaza? Welche Gegenleistung erbringt die PA-Behörde unter Premier Machmud Abbas? Hat der neue starke Mann bis heute den Beweis erbracht, den Terror erfolgreich zu bekämpfen, was der erste Punkt der Road Map beinhaltet? Sind Hamas und andere Terrorgruppen entwaffnet bzw. erfolgreich an ihren terroristischen Vorhaben gehindert worden? Sprechen die unzähligen Raketenangriffe und terroristischen Überfälle auf jüdische Ortschaften in und ausserhalb von Gaza seit Februar dieses Jahres nicht eine deutliche Sprache? Führt nicht jedes durch Gewalt entrissene Zugeständnis zu noch mehr Gewalt? (Siehe YNET News vom 7. Juli 2005 – Anhang C) 10. Warum beschliesst Israel das erste Mal in seiner Geschichte, eine seit über 30 Jahren völlig rechtmässig angesiedelte Zivilbevölkerung zu evakuieren, ohne einen Friedenvertrag zu unterschreiben, ohne eine endgültige Regelung zu vereinbaren, ohne Verhandlungen zu führen und ohne eine Gegenleistung zu verlangen? Im besten Fall erhalten die Israeli einen Waffenstillstand (eine „Hudna“, welche dazu benutzt wird, die Reihen zu schliessen um mit neuen Kräften den Kampf zur Zerstörung Israels weiterzuführen). Gilt nicht dies alles als Zeichen besonderer Schwäche bei den Palästinensern, umso mehr die Entscheidung zu dem einseitigen Rückzug vom „starken Mann“, – dem General ohne Furcht und Tadel – Ariel Sharon, initiiert worden ist? 11. Was wird auf den Abzug der israelischen Truppen aus dem Gaza-Streifen folgen? Wird es der palästinensischen Bevölkerung nachher besser gehen? Wird der Westen, wie schon während der Zeit Arafats, Millionen von Euro in die PA pumpen müssen, mit dem Resultat, dass es der Bevölkerung dort nicht besser, sondern Seite 2 von 8 www.projekt-j.ch noch schlechter gehen wird? Werden die jetzt schon bestimmenden Terrororganisationen Hamas und Islamischer Jihad die Kontrolle wirklich Machmud Abbas und der PA überlassen wollen? Besteht unter diesen Voraussetzungen nicht die grosse Gefahr, dass der Gaza-Streifen nach dem Rückzug der israelischen Armee zu einem Tummelfeld für Terroristen wird, was die ganze Region destabilisieren könnte? 12. Warum wird dem neuen Mann an der Spitze der Palästinensischen Autonomiebehörde – Machmud Abbas – im Besonderen von westlichen Regierungen so viel Vertrauen geschenkt? Ist es richtig, einem Mann zu vertrauen, der immer noch Vorsitzender der PLO ist, welche Terrororganisationen umfasst (darunter die Fatah)? Die PLO selbst hat nie ihre Charta abgeändert, die zur Vernichtung des Staates Israel aufruft. Machmud Abbas war von Mai bis September 2003 Premier- und Innenminister unter Yasser Arafat. Während dieser Zeit hörten die Terroranschläge nicht auf, die bewaffneten Banden wurden nicht zerschlagen. Während seiner Amtszeit wurden 78 Menschen ermordet. Er sprach sich für einen Waffenruhe aus, in deren Verlauf von 26. Juni 2003 bis 9. Mai 2004 insgesamt 136 Personen getötet wurden. Ist das Vertrauen, welches die ganze Welt in diesen Mann setzt, jetzt schon gerechtfertigt? Erwin Jenni – Dienstag den 26. Juli 2005 Wie jeder andere Jude wünsche auch ich mir endlich Frieden (nicht Gewalt) im Land Israel und der ganzen Welt. Indem man den Forderungen von Gewalt nachgibt, erreicht man keinen Frieden - es bringt uns nur noch mehr Gewalt. Konzessionen? Welche Konzessionen haben die arabischen Staaten Israel offeriert? Die Juden haben akzeptiert, dass 77% vom Erez Israel Mandat "Palästina" (welches heute Jordanien ist) den Arabern übergeben worden ist. Aber dies war nicht genug für sie: Sie wollen noch mehr Land. Es ist die konstante Hoffnung auf noch mehr, das sie bekommen wollen, weil man ihnen immer wieder kleine Stücke davon gibt, die den Terror aktiv sein lässt. Etwas für nichts. Das ist alles, was man dafür bekommt. Sowohl in Europa als auch in Israel wird man dafür niemals Frieden erreichen können. Mervyn S. Kersh - 16. Juli 2005 „Es ist der muslimischen Propaganda gelungen, die Gründung des Staates Israel als eine Sünde zu präsentieren, die von den Europäern gegenüber der islamischen Welt begangen wurde. Es wird behauptet, der Staat Israel sei nichts anderes als eine einfache Lösung, mit der die Europäer die Verbrechen der Nazis und ihrer Helfershelfer nach dem Krieg wieder gutzumachen versuchten, und zwar auf Kosten der armen Araber. Dieser Gedanke hat sich nicht nur in den Köpfen der "nützlichen Idioten" der europäischen Linken festgesetzt, sondern hat auch ihren Weg in die Wirtschaft und in die Politik gefunden. Heutzutage kann man in diesen Kreisen und in den Medien (wenn auch in wohltönende Worte verpackt) mehr denn je hören, dass die Gründung Israels ein "moralischer und politischer Irrtum" war. Europa wäre mit anderen Worten ganz glücklich, wenn es zu einem umfangreichen Pogrom durch die Araber käme, den es Seite 3 von 8 www.projekt-j.ch seelenruhig unterstützen und der es von der Schuld dieser "moralischen und politischen" Sünde reinwaschen würde. Ein grosser Teil der europäischen Politik im Nahen Osten, insbesondere die offizielle Feindschaft gegenüber Israel, sowie der einseitige, Araber-freundliche Aspekt seiner Politik werden von diesen Gefühlen bestimmt und geprägt. Ganz zu schweigen vom tief sitzenden Antisemitismus, der eine Zeit lang etwas vertuscht wurde, von dem sich Europa aber nie erholt hat. Anstatt sich mit der Tatsache zu befassen, dass es immer stärker vom Islam eingenommen wird und seinen westlichen Charakter verliert, hat Europa sich einmal mehr zu einer üblichen, immer wiederkehrenden Lösung all seiner Probleme entschlossen - schuld sind die Juden, und heute - wie praktisch - ihr Staat.“ Moshe Sharon, Professor für islamische Geschichte an der Hebr. Universität in Jerusalem Anhang A Shalom – Magazin / Vol. XLIII/Frühling 2005/S.17 Die Hamas erklärte zum einseitigen Rückzug aus Gaza: „Der Terrorismus zahlte sich aus, um die Israeli aus dem Libanon zu vertreiben; heute zahlt er sich aus, um sie aus Gaza zu vertreiben. Setzen wir unseren Kampf mit Hilfe des Terrors fort - und sie werden auch die Westbank, Jerusalem und Tel Aviv verlassen.“ Anhang B Jerusalem (Reuters) Militante Palästinenser haben israelischen Sicherheitskreisen zufolge Raketen in den Gaza-Streifen geschmuggelt, die zum Abschuss von Passagiermaschinen über Israel eingesetzt werden könnten. Es gebe ernsthafte Bedenken, dass die Palästinenser die Geschosse heimlich in das Westjordanland weiter transportierten, verlautete am Dienstag aus den Kreisen. Viele Flugzeuge, die auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion von Tel Aviv starten und landen, seien gefährdet, weil ihre Flugrouten nahe der Grenze zum Westjordanland verliefen. Anhang C: „Israel wird irgendwann verschwinden“ Dian Bahur-Nir und Ali Waked, YNET-News, 7. Juli 2005 Die Hamas wird keinen Zoll von Groß-Palästina aufgeben, sagte Hamas-Führer Mahmud al-Zahar einer italienischen Zeitung Anfang dieser Woche. Seite 4 von 8 www.projekt-j.ch Im Gespräch mit der „Corriere della Sera“ sagte al-Zahar, die Hamas würde „definitiv nicht“ zu einer Koexistenz mit Israel bereit sein, sollte die IDF zu ihren Grenzen von 1967 zurückkehren. „Es kann eine zeitlich begrenzte Lösung sein, für maximal 5 bis 10 Jahre. Aber am Ende muss Palästina dazu zurückkehren, muslimisch zu werden und langfristig wird Israel vom Angesicht der Erde verschwinden.“ Fahrt zur Hölle. Nach den Absichten der Hamas befragt, ob sie Terroranschläge in Koordination mit dem Abkoppelungsplan ausführen will, sagte al-Zahar, dass Hamas bereits versprochen hat, keine Gewalt zu initiieren und dass die Aktionen der Gruppe in Antwort auf Israels Handeln erfolgen würden. „Wir werden den israelischen Abzug nicht stören, wir werden sie hier raus und zur Hölle gehen lassen“, sagte er. „Das Problem wird hinterher bestehen, denn in den Herzen eines jeden Palästinensers muss die Befreiung von Gaza von der Befreiung Jerusalems und der Westbank begleitet werden.“ ________ Der Hamassprecher Ahmed Bakar sagte der „Jerusalem Post“, dass der beschlossene Abzug Israels aus dem Gazastreifen ein Erfolg der palästinensischen Intifada sei. Er markiere das Ende des zionistischen Traumes und sei ein Zeichen für den Niedergang des jüdischen Staates. Aktuelle Ergänzung: Am Sonntag dem 24. Juli 2005 berichtet Michael Widlanski von The Media Line: Voice of Palestine Radio und das palästinensische Staatsfernsehen applaudierten Sonntagmorgen dem Mord an zwei israelischen Zivilisten im Gazastreifen am gestrigen Samstag; sie nannten das einen Akt des “Widerstands” [muqawwima] und “heiligen Märtyrertums” [istisch-haad] und deuteten an, dass die Mörder ihre Bürgerpflicht erfüllten. Die palästinensischen Medienorgane bezeichneten die toten Israelis wiederholt als „Siedler“ (obwohl sie keine waren), während die palästinensischen Bewaffneten als „Widerständler“ [muqawwimin – ein positiver Begriff im palästinensischen Arabisch] und „Bürger“ [muwattinin] genannt wurden. „Das heilige Martyrium zweier Bürger in einer Auseinandersetzung an der KissufimKreuzung“, verkündete Khaled Sukkar, Leser des VOP Nachrichten-Bulletins als Topmeldung der Sonntagmorgen-Nachrichten. Die Bemerkungen der streng von Mahmud Abbas’ PA kontrollierten Rundfunk-Medien kam nur Stunden nachdem US-Außenministerin Condolzeeza Rice Israel drängte, das Seite 5 von 8 www.projekt-j.ch Regime von Dr. Abbas zu „stärken“, der, wie Dr. Rice sagte, hart dafür arbeitete Terrorakte zu stoppen. Aber die Erschießung der beiden Israelis, die getötet wurden, während sie den Gazastreifen verließen, wurde von Abbas’ Medien nicht als „Terror“ beschrieben; tatsächlich wurde das wiederholt „eine bewaffnete Operation“ und „eine Widerstandsoperation“ genannt. Widlanski weiter: Es wird berichtet, dass US-Ministerin Rice die Israelis auch kritisierte, weil sie Abbas für Anschläge verantwortlich machten, die von der Hamas ausgeführt wurden; sie war sich offensichtlich nicht bewusst, dass Israel am Freitag einen weiteren menschlichen Bomben-Aspiranten abfing, der gerade den Gaza-Zaun hinter sich gelassen hatte: ein 18-jähriges Mitglied von Abbas’ Fatah-Organisation. In den letzten drei Monaten hat es einen dramatischen Anstieg der Terror-Anschläge in und um Gaza gegeben, genauso Selbstmord-Bomben-Versuche von dort und der nördlichen Westbank – beides Gebiete, aus denen Israel nächsten Monat abziehen will. Mindestens 45 Prozent der Anschläge und verhinderten Anschläge kommen von Abbas’ Fatah. Gleichzeitig gibt es einen deutlichen Anstieg in der Benutzung junger Bomber im Alter von 11 bis 17 Jahren – die an Kontrollpunkten oder unter Zäunen und Mauern durchschlüpfen könnten. Im Jugendflügel des israelischen Gefängnissystems gibt es mehr als 130 jugendliche palästinensische Terroristen im Alter von 13 bis 17 Jahren, die meisten davon von der Fatah-Organisation und 21 von ihnen wurden in den letzten drei Monaten gefangen. ___ Friede, Friede - und da ist doch kein Friede. Ein etwas zynischer Kommentar zum Nachdenken von Herbert Eiteneier Lieber Erwin haben diese Fragen wirklich zur Folge, dass jemand nachzudenken anfängt und sich wieder auf die Seite des Rechts und Israels stellt? Ich möchte daran glauben, aber es will mir nicht gelingen. Die allgemeine Meinung heute ist: Die Israelis/Juden sind in Palästina eingedrungen und haben (die) Araber verdrängt. Damit sind sie zu Unrecht im Besitz dieses Landes. Das gilt um so mehr für die Gebiete, die Israel 1967 eroberte. Um das wenigstens etwas auszugleichen, müssen die Israelis/Juden auf alles verzichten, was außerhalb der Grenzen von 1949/1967 liegt. In dieser Zeit hat es keine Juden im Gazastreifen und der "Westbank" gegeben, also müssen sie alle wieder raus; so lange das nicht passiert, haben die Araber (= Palästinenser) das Recht, sich gegen den jüdischen "Landraub" zu Seite 6 von 8 www.projekt-j.ch "wehren". Dass diese Sichtweise den historischen Tatsachen eklatant widerspricht, fällt aus dem Blick, denn dann müsste man sich mit der Vergangenheit der Gegend viel zu intensiv auseinandersetzen. Vor allem passt es aber ideologisch nicht in den Kram, denn dann wäre das Bild vom David (Palästinenser) gegen den Goliath (Israel) nicht aufrecht zu erhalten; dann hätte man 30 bis 40 Jahre lang etwas Falsches geglaubt. Dann müsste man alles über den Haufen werfen, was bisher als selbstverständlich gegolten hat. Unwahrheiten, die aber auch die englische Mandatsmacht schon vor 80 Jahren verbreitete! So lange verinnerlichte Lügen sind kaum abänderbar. Warum sollen 1,2 Millionen Araber in Israel leben? Weil sie "schon immer" da lebten. Warum sollten die "Siedler" nicht in den Palästinensergebieten leben? Weil da vor 1967 keine Israelis waren; die jetzt da sind haben den Palästinensern also ihr Land weggenommen. (Welcher Status das bis 1967 war und was vor 1948 war, spielt keine Rolle, liegt zu weit zurück.) Der Landraub selbst ist schon Unrecht und Terror - die Palästinenser wehren sich nur mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. Rechtmäßiges Gebiet Israels? Wegen dem Mandat? Das war imperialistische Ungerechtigkeit. Und das gilt ohnehin nicht mehr, weil 1947/48 ein Teilungsplan vorlag (der war zwar auch noch viel zu ungerecht, aber der hat das abgelöst, was als noch größere Ungerechtigkeit 30 Jahre früher verbrochen wurde). Spätestens seit Präsident Clinton den Israelis verkündete, dass sie zwar da hin gekommen seien, aber dass sie wohl vergessen hätten, dass da schon jemand da war, ist es amtlich: Die Israelis sind Landräuber, also müssen sie dafür sorgen, dass die entwurzelten Flüchtlinge ihr Recht bekommen. Oder? Natürlich ist Gaza nur der erste Schritt. Immerhin haben die Israelis/Juden die Araber auch aus den Siedlungsbereichen in der Westbank verdrängt. Das müssen sie wiedergutmachen. Und hey, sind die Palästinenser nicht großzügig? Sie verzichten auf vollen Schadenersatz für die Folgen der Besatzung! Da können die Israelis aber von Glück sagen. Und was haben die Jordanier schon mit dem Problem in Palästina zu tun? Das sind Jordanier. Das zwischen den Israelis und den Palästinensern ist eine interne Sache zwischen denen. 60% Palästinenser. Daran sind dann ja wohl die Israelis schuld, die haben die Palästinenser vertrieben. Ist es nicht toll, wie verquer heute gedacht wird? Wie wenig die Menschen wissen (wollen) und auch noch stolz drauf sind? Die bösen Israelis, die armen Palästinenser? Wir wollen doch nur Gerechtigkeit für die Unterdrückten! Das sind natürlich die Palästinenser, denn die wehren sich doch nur, sonst hätten sie keinen Grund das zu tun, was sie tun. Alles aus Verzweiflung und weil sie so tief im Dreck und in der Armut stecken. Wie, die Terroristen sind alle aus gut situierten Familien und haben eine Zukunft? Dann müssen sie ja furchtbar verzweifelt über ihre Lage sein, dass die Israelis sie so unterdrücken! Das sind von den Israelis zugefügte psychische Schäden! Ich mache mal lieber nicht weiter, sonst komme ich noch zu dem Punkt, wo ich anfange den Mist selbst zu glauben... (Keine Sorge, das passiert nicht - aber ich will mich nicht in was rein steigern, was mir dann Magengeschwüre machen würde.) Seite 7 von 8 www.projekt-j.ch Okay, also so weit mein Kommentar. Ich werde so langsam zum Zyniker. Hoffentlich geht's dir nicht auf den Keks. Liebe Grüße Herbert Seite 8 von 8 www.projekt-j.ch