Solidaritätskundgebung 17. Januar 2009 von Markus Hutter, Nationalrat (FDP), Winterthur (Es gilt das gesprochene Wort) „Israel als Demokratie / Rechtsstaat – Basis für soziale/wirtschaftliche/wissenschaftliche Fortschritte im Nahen Osten“ Der blutige Kampf um Palästina ist erneut entbrannt – diesmal wieder in Gaza. Diese Tragödie bewegt die Menschen in der ganzen Welt – auch uns in der Schweiz. Wir alle wollen Frieden, wir alle wollen den Dialog, das Nebeneinander in einem friedlichen und freien Zusammenleben. Dennoch oder gerade deshalb müssen wir uns fragen: Haben wir uns hier in der privilegierten Schweiz schon so sehr an den Konflikt im Nahen Osten gewöhnt, dass wir nicht mehr in der Lage sind, die Proportionen zu wahren, die grundlegenden Werte unserer Zivilisation zu erkennen und zu schätzen? Gelingt es uns angesichts der Schreckensbilder aus Gaza, die grundlegenden Haltungen der Kriegsparteien auseinander zu halten und zu unterscheiden? Demokratie und Rechtsstaat sind Werte, denen wir Schweizer uns über jede Solidarität mit leidenden Menschen hinweg verschreiben müssen. Es ist unsere Pflicht, diese Werte ohne Ausnahme hochzuhalten, selbst wenn Gewalt herrscht. Und es wäre die Pflicht unserer Amtsträger, kompromisslos für diese Grundwerte einzustehen und ihre unbedingte Einhaltung zu fordern. Es wäre auch die Pflicht des Präsidenten der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrates gewesen, als wichtiger Vertreter der offiziellen Schweiz, auf eine einseitige Kundgebung zugunsten der Hamas zu verzichten und vielmehr Werte wie Demokratie und Rechtsstaat zu suchen, zu respektieren und zu fordern. Denn wir alle wollen – auch in Palästina - einen Frieden in Freiheit, wir wollen Demokratie und Rechtsstaat – in einem oder in beiden Staaten Palästinas. Heute aber gibt es Demokratie und Rechtsstaat nur in Israel: Israel ist die einzige wirkliche Demokratie im Nahen Osten, und zwar seit Bestehen des Landes. Keiner seiner Nachbarn und schon gar nicht die Hamas entspricht auch nur im Entferntesten den gleichen demokratischen Ansprüchen. Israel ist ein Rechtsstaat mit einer Verfassung der Freiheit, welche den Schutz des Bürgers garantiert, die Rechtssicherheit gewährleistet und willkürliche Gewalt unter den Bürgern verhindert. Wer sich oder andere in den elementaren Bürger- und Menschenrechten verletzt sieht, kann vor unabhängigen Richtern klagen. Die Hamas als extremistische Partei auf der anderen Seite duldet keinen Widerspruch – es gibt dort keine Opposition, die sich offen zu ihrer abweichenden Meinung äussern kann. Während man in Gaza nur von anonymen palästinensischen Stimmen hört, sind die Namen der Israeli und deren Organisationen, die sich selbstkritisch zur offiziellen Politik äussern, bekannt und respektiert. Sie brauchen kein Verbot und keine Verfolgung zu fürchten – ganz im Gegensatz zu den umliegenden Regimen, unter denen keine Meinungsäusserungsfreiheit existiert. Israel und seine Gesellschaft basiert zudem auf einer Kultur, welche humanistische Werte wie Vernunft und Gleichstellung der Geschlechter, die Erziehung zur Selbständigkeit und die Vielfalt in der Gesellschaft anstrebt. Israel ist eine offene Gesellschaft, in der keine Feindbilder zur Staatsdoktrin erklärt werden. Die Hamas hingegen erzieht zu Hass und Fanatismus, postuliert Selbstmordattentate und will Israel ausdrücklich vernichten. Nicht eine Zweistaatenlösung, sondern die Auslöschung Israels ist das erklärte Ziel der Hamas. Ihr engster Verbündeter heisst Iran, dessen Präsident öffentlich die Vernichtung Israels propagiert. Während Israel militärische Gewalt gezielt gegen die Angreifer einsetzt, bedroht die Hamas mit ihren Raketen vorsätzlich unschuldige Zivilisten ohne Unterschied und missbraucht mit der Weigerung, seine Raketenangriffe einzustellen, die eigenen Bürger als Schutzschilder gegen den Staat Israel, der sich berechtigterweise dagegen wehrt. Wir müssen erkennen, dass es auch im nahen Osten keinen Frieden in Freiheit geben kann, solange fanatische Extremisten keine abweichende Meinungen ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger dulden, dass kein friedliches Zusammengehen möglich ist, solange die Menschenrechte nicht respektiert werden, dass eine wirtschaftliche Entwicklung eben den Rechtsstaat und die Rechtssicherheit zwingend voraussetzen und dass weder Forschung noch wissenschaftlicher Fortschritt möglich sind ohne freien Austausch von Meinungen. Wer nicht sieht, dass diese Grundlagen einer freien Gesellschaft allein und einseitig auf der israelischen Seite existieren, verkennt die Chance einer nachhaltigen Entwicklung zu einem Frieden, wie wir Schweizer ihn fordern müssen. Wer den Wert der einzigen Demokratie im nahen Osten, nämlich Israel, nicht sieht, verkennt, dass Hamas und ihre fanatische Doktrin nicht nur eine Bedrohung Israels, sondern der ganzen westlichen Welt und damit auch der Schweiz darstellt. In diesem Sinne haben wir auch heute angesichts der brutalen Gewalt in Gaza keine andere Wahl als unsere Werte von Demokratie und Rechtsstaat in aller Klarheit hochzuhalten und sind wir gezwungen, deutlich Stellung zu beziehen gegen undifferenzierte, einseitige Verurteilungen und für Menschenrechte und eine offene Gesellschaft.