Frieden in Palästina? Ein Planspiel zum Nahost

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Internationale Politik und globale Fragen • Beitrag 21
Planspiel zum Nahost-Konflikt
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Frieden in Palästina?
Ein Planspiel zum Nahost-Konflikt
Zeichnung: © Klaus Stuttmann
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Planspiel von Jonas Gasthauer, M.A.
Dauer
2 bis 4 Stunden
Inhalt
Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts; Teilungsplan der UNO; Besiedlungs- und Verwaltungsstruktur im Gazastreifen und Westjordanland; Diskussion einer
Zwei-Staaten-Lösung; Parteien und Parlamentswahlen in Israel; Hamas und Fatah
als Repräsentanten der Palästinenser; Friedensorganisationen „Peace now“ und
„Breaking the Silence“; Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien; Thesen zur
Diskussion
Ihr Plus
Hintergrundinformationen zu den anstehenden Neuwahlen in Israel
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Planspiel zum Nahost-Konflikt
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Internet
Israel Palästina – Blog des ARD-Studios Tel Aviv: blog.br.de/studio-tel-aviv/
Regelmäßig aktualisiertes Blog der vier ARD-Korrespondenten, die „von ihren persönlichen und
politischen Alltags-Erlebnissen in einer besonderen Region“ erzählen. Meist kurze Posts und verlinkte Audio- und Video-Stücke, die aus dem Studio Tel Aviv für das Programm der ARD produziert
werden. Besonders empfehlenswert sind die Videoblogbeiträge aus der Reihe „Zwischen Mittelmeer und Jordan“.
Friedrich Ebert-Stiftung, Büro Israel: www.fes.org.il/
Neben unregelmäßigen Formaten erscheint vierzehntägig eine englischsprachige Zusammenstellung über aktuell in israelischen Medien diskutierte Themen unter dem Titel Schlaglicht Israel.
Friedrich Ebert-Stiftung, Büro Palästinensische Gebiete: www.fespal.org
Ein monatlich erscheinender Newsletter mit dem Titel CHECK.Punkt kann kostenfrei abonniert werden. Neben knappen Zusammenfassungen der jüngsten Entwicklungen werden Medienbeiträge der
Mitarbeitenden verlinkt.
Konrad-Adenauer-Stiftung, Auslandsbüro Palästinensische Gebiete:
www.kas.de/palaestinensische-gebiete
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Regelmäßige Publikationen, die unter anderem auf Meinungsumfragen in den Palästinensergebieten beruhen.
Konrad-Adenauer-Stiftung, Auslandsbüro Israel: www.kas.de/israel
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Auch das Büro Israel bietet in Länderberichten Analysen, Hintergrundinformationen und Einschätzungen an.
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Materialübersicht
Stunden 1/2
Der israelische-palästinensische Konflikt: Eine kurze Einführung
M 1 (Ab)
Zeitraffer: Der israelisch-palästinensische Konflikt in Karten
M 2 (Tx)
Parteien und Parlament in Israel: Die 19. Knesset
M 3 (Tx)
Politische Repräsentanten der Palästinenser: Fatah und Hamas
M 4 (Tx)
Der israelisch-palästinensische Konflikt – die Ausgangslage
Stunden 3/4
Gibt es Perspektiven für eine friedliche Lösung? Durchführung des Planspiels
M 5 (Tx)
Rollenkarten – die zentralen Akteure und ihre Positionen
M 6 (Tx)
Ablaufplan Planspiel
M 7 (Ab)
Sind Sie dafür oder dagegen? – Zwölf Thesen zur Diskussion
M 8 (Gl)
Glossar
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Minimalplan
Wenn Sie nur zwei Stunden für das Thema zur Verfügung haben, können Sie folgende Materialien einplanen:
Stunde 1
Von Krieg zu Krieg – die Geschichte des Nahost-Konflikts
M 1, M 4
Stunde 2
Unvereinbare Gegensätze? – Thesen zur Diskussion
M 2, M 3, M 7
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Zeitraffer:
Der israelisch-palästinensische Konflikt in Karten
Während die Karten in der Abbildung 1 die historische Entwicklung von 1947 bis heute zeigen, geht
es in Abbildung 2 um einen genaueren Blick auf die Besiedelungs- und Verwaltungssituation heute.
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Aufgaben
1. Betrachten Sie die historische Entwicklung. Was fällt
auf?
2. Erläutern Sie, was unter einer
„Zwei-Staaten-Lösung“ zu
verstehen ist.
Anmerkung: Seit dem Sechs-Tage-Krieg sind der Gazastreifen und das Westjordanland von Israel besetzt. Seit 1996 verfügen die Palästinenser über begrenzte Selbstverwaltungsbefugnisse. Als regierungsähnliche Einrichtung
wurde die „Palästinensische Autonomiebehörde“ gegründet. Sie soll ein erster Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung der „Zwei-Staaten-Lösung“ sein.
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3. Betrachten Sie die untere
Abbildung. Welche Schwierigkeiten für die Verwaltung
bringt diese Besiedlungsund Verwaltungssituation
mit? Mit welchen Problemen
sind die Menschen konfrontiert?
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Der israelisch-palästinensische Konflikt –
die Ausgangslage
Foto: Philippe Wojazer/AFP/Getty
Gemeinsam und doch getrennt
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Ein Bild mit Seltenheitswert: Der israelische Premierminister Netanjahu (erste Reihe, 1. v. l.) und PA-Präsident Abbas
(erste Reihe, 1. v. r.) bei der Demonstration in Erinnerung an die Terroranschläge in Paris am 11. Januar 2015.
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2014 – Ein schwieriges Jahr auf dem Weg zur Zwei-Staaten-Lösung
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Drei Kriege haben Israel und die Hamas sowie andere militante Gruppierungen im Gazastreifen zwischen 2008 und 2014 geführt.1 Bereits die Operationen »Cast Lead« („Gegossenes Blei“, 2008/2009)
und »Pillar of Defense« („Wolkensäule“, 2012) hatten die Zivilbevölkerung hart getroffen. 2014 dauerte der Krieg fünfzig Tage lang, vom 7. Juli bis zum Waffenstillstand am Abend des 26. August –
der längste Krieg, den Israel je geführt hat. Während die israelische Armee den Gaza-Streifen im
Rahmen der Operation »Protective Edge« („Schutzlinie“) bombardierte und auch mit Bodentruppen
vorrückte, beschossen die palästinensischen bewaffneten Organisationen, allen voran die der
Hamas und des Islamischen Jihad, Israel mit tausenden meist selbstgebauten Raketen, die auch Tel
Aviv, Jerusalem und Eilat erreichten.2 Die Opfer im mit 1,8 Millionen Menschen dicht besiedelten
Gazastreifen waren vor allem Zivilisten, zwischen 70 und 80 Prozent der über 2 100 Getöteten. 11 000
wurden verletzt und 100 000 intern vertrieben. Bereits vor der jüngsten Auseinandersetzung litt der
Gazastreifen unter einem Entwicklungsdefizit, dass die zivile Infrastruktur an den Rande des Zusammenbruchs führte. Auf der israelischen Seite wurden 66 Soldatinnen und Soldaten in direkten Auseinandersetzungen mit palästinensischen Militanten getötet. Sechs Zivilpersonen starben durch
palästinensische Raketen.
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1 Für Israel gilt aber lediglich die Offensive gegen die Hamas und andere Palästinenserorganisationen im Sommer 2014 ein
Krieg. Zum ersten Mal wurde eine bewaffnete Auseinandersetzung mit den Palästinensern als Krieg eingestuft und zählt
nun zu Israels acht offiziellen Kriegen, darunter der Sechs-Tage-Krieg von 1967 und die beiden Kriege im Libanon von 1982
und 2006.
2 Mindestens 3 300 Raketen wurden laut israelischen Schätzungen aus dem Gazastreifen abgefeuert; der Großteil vom israelischen Luftabwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen und zerstört. Dabei hat die militärische Führung der Hamas und des
Islamischen Jihad bewusst das Leid der eigenen Zivilbevölkerung und die daraus entstehenden medial verwertbaren Bilder in ihrem Kriegshandeln mit einkalkuliert.
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Rollenkarte Mitte-Rechts-Parteien
Hintergrund: Die Listenverbindung Likud Beitenu stellte mit 31 Abgeordneten die stärkste Gruppierung in der 19. Knesset und mit dem Listenführer und Likud-Vorsitzenden Benjamin „Bibi“
Netanjahu zugleich den Regierungschef. Außenminister Avigdor Liebermann ist hingegen Parteichef von Israel Beitenu.
Die Listenverbindung verfolgte eine weiterhin unerbittliche Linie gegenüber den Forderungen der
Palästinenser, musste jedoch in den Koalitionsverhandlungen mit der Mitte-Links-Partei HatNuah
zumindest vorübergehend von diesem Kurs Abstand nehmen. Netanjahu sprach sich explizit für
die Zwei-Staaten-Lösung aus – ein solcher Schritt war von HatNuah als Bedingung zur Teilnahme
an der Koalition gefordert worden. Nach wie vor kann man jedoch eine deutliche Mehrheit der
Kabinettsmitglieder der Regierung über die Parteien hinweg als Hardliner bezeichnen: Sie sind
gegen einen Siedlungsstopp und teilweise sogar offene Unterstützer für die Annexion eines Teils
des Gazastreifens. Weitere Statements waren: „Wir werden versuchen, so viel Land unter unsere
Kontrolle zu bringen wie möglich“. Im besetzten Westjordanland leben derzeit mehr als 340 000
jüdische Siedler, im besetzten Ostjerusalem mehr als 200 000.
Für die
e Mitte-Rechts-Parteien ist das Aufrechterhalten der Unterteilung in A-, B- und C-Gebiete,
C-Ge
die beste
este Möglichkeit, den Konflikt einzudämmen. Die Palästinenser müssten ihre Vorstellungen
Vorstellu
von Souveränität
ouveränität überdenken. Netanjahu warnte zudem vor einem Szenario, in dem die Hamas
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auch aus dem Westjordanland heraus Israel mit Raketen beschießen könnte.
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ooperation von Hamas und Fatah in Form der „Regierung der Nationalen Einheit“ lehnen
lehn sie
Die Kooperation
beherrsche als
eher ab: Eine politisch gespaltene palästinensische Bewegung sei leichter zu beherrschen
eine, die von einer breiten politischen Kraft vertreten wird.
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zakrieg 2014 rechtfertigte Netanjahu das harte militärische Vorgehen immer wieder durch
Im Gazakrieg
ndes Argument: Die Hamas missbrauche Menschen als Schutzschilde, um anschließend
anschlie
folgendes
zivile Opfer zu beklagen, die Hamas – und nicht Israel – trage daher die Verantwortung, wenn
uldige Zivilisten sterben. Er verteidigte das Vorgehen der israelischen Armee im GazastreiGaza
unschuldige
Verme
fen. Ess habe in der Geschichte der Menschheit keine Armee gegeben, die mehr zur Vermeidung
vilen Opfern unternommen habe als die israelische. Dabei verglich Netanjahu die Hamas
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von zivilen
em „Islamischen Staat“.
mit dem
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Israel Beitenu verließ am 07. Juli 2014 das Bündnis mit dem Likud, blieb aber weiter als nun wieelbstständige Partei in der Regierung von Premier Netanjahu. Daher vertreten Sie im Plander selbstständige
ediglich den Likud. Israel Beitenu hat im Wahlkampf eine Neuausrichtung in der politischen
politi
spiel lediglich
Mitte gewählt und ist daher in der Rollenkarte „Parteien der Mitte“ vertreten.
Ihre Position im Planspiel:: Die diplomatischen Initiativen von PA-Präsident Abbas wie der Re
Resolutionsentwurf
entwurf im UN-Sicherheitsrat Ende 2014, der einen Staat Palästina „in den Grenzen
Grenze von
1967“ – also im Gazastreifen und im Westjordanland mit einer vorherigen Räumung der do
dortigen
israelischen
schen Siedlungen – vorsieht,
vorsieht sind Ihnen ein Dorn im Auge.
Auge Sie lehnen diese Initiativen
Initiative ab.
Durch die Einbehaltung von Steuergeldern, die an die „Regierung der Nationalen Einheit“ auszuzahlen sind, und durch den Bau weiterer Siedlungen wollen Sie hingegen „Israel strategisch stärken“ (Zitat Netanjahu). Die geforderte völlige Aufhebung der Gaza-Blockade lehnen Sie ab. Die
Blockade ist aus sicherheitspolitischen Erwägungen unumgänglich: Waffen dürfen nicht in die
Arme der Hamas im Gazastreifen gelangen.
Für Sie ist der islamistische Terror DIE große Bedrohung, die den Westen und Israel eint. Hamas
aber auch Fatah unterstützen diese Ideologie und müssen deshalb ebenfalls bekämpft werden.
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Ablaufplan Planspiel
Ausgangslage: Anders als aktuell in der realen Welt finden Sie sich als Vertreterinnen und Vertreter
israelischer und palästinensischer Akteure zu neuen Friedensverhandlungen ein.
1. Akteursphase
a) Diskutieren Sie alle Forderungen bzw.
Thesen in M 7 aus Sicht Ihres Akteurs.
b) Ordnen Sie die Forderungen danach,
welche Sie aus Sicht Ihres Akteurs für
die wichtigste, die zweitwichtigste und
drittwichtigste halten. Legen Sie sich
ebenso auf zwei Forderungen bzw.
Ziele fest, denen Sie auf keinen Fall
zustimmen können. Tragen Sie dazu
die Wichtigkeit der jeweiligen These in
die Kurztabelle ein.
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Beispielsweise auf folgende Weise:
+++, ++ oder +
beziehungsweise
– – –, – – oder –
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c) Falls es auch nach intensiver Diskussion nicht möglich sein sollte, Einigkeit über die Streichungen und die Prioritätensetzungen zu finden, dokumentieren Sie das Stimmenverhältnis
und die inhaltlichen Argumente der Mehrheits- und der Minderheitsposition.
d) Bereiten Sie eine Rede von fünf Minuten Länge vor, in der Sie knapp Ihren Akteur und dessen Ziele vorstellen. Gehen Sie zudem auf Ihre Entscheidungen für die Streichungen und
Prioritätensetzungen ein und begründen Sie diese: Welche zwei Forderungen sind für Sie
die wichtigsten? Welche lehnen Sie am stärksten ab?
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Sie haben 30 Minuten Zeit.
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2. Plenums- und Verhandlungsphase
a) Die Akteure stellen nacheinander ihre Positionen vor und begründen diese (jeweils fünf
Minuten); es findet zunächst keine Diskussion statt.
b) In der sich anschließenden Verhandlungsphase (30 Minuten) haben Sie die Möglichkeit,
sich mit den übrigen Akteuren auszutauschen und zu prüfen, ob es möglich ist, in bestimmten Punkten auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen oder sich zumindest anzunähern.
c) Bereiten Sie mit möglichst vielen Akteuren einen Lösungsansatz vor, der auf den für Sie
wichtigsten Thesen aufbaut und in dem Sie realistische (!) Kompromisse eingehen.
d) Diskussion der Lösungsansätze im Plenum
e) Auswertung
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