NEWSLETTER 2013 | Nr. 10 14. und 21. Mai "Farbe hilft Licht auszudrücken, ich meine nicht das physikalische Phänomen, sondern das Licht, das nur im Kopf des Künstlers existiert." (Pablo Picasso) Liebe Freundinnen und Freunde zeitgenössischer Musik, jeweils ein Soloinstrument und Schlagzeug bestimmen die kommenden zwei "Unerhörte Musik"-Konzerte: FARBEN hat die Cellistin Ulrike Brand ihr aktuelles Programm, das sie gemeinsam mit dem Schlagzeuger Alexandros Giovanos am kommenden Dienstag, 14. Mai zur Aufführung bringen wird, genannt. Alle Werke des Abends beziehen sich implizit oder explizit auf eine visuelle Dimension. Beobachten, eindringen, widerspiegeln, durchdringen: Farben, Landschaften, Blumen werden musikalisch reflektiert; in Klängen äußert sich die Betrachtung, Versenkung in die Natur. Into Colors - Petros Ovsepyan sublimiert visuelle Naturerfahrung und deren malerische Abbildung in einer Komposition mit Klangfarben. Das Stück One Coat of Paint von Christian Wolff ist von den monochromen Pigmentschicht der Bilder Alfonso Fratteggiani Bianchis inspiriert, die gegenüber dem distanzierten Verharren von Wolffs musikalischem Denken ihre Autonomie beibehalten. Toshi Ishiyanagi thematisiert vor allem in den 80er Jahren die Natur in seinen Werken, mit Titeln wie: Cloud Figures, Potrait of a Forest, Wind Trace.: hier hören wir The Source. Die Videokünstlerin Annebarbe Kau versenkt uns durch die Kamera in Blüte, Dolde, Staude und Blätter; die Bilder der Videolieder werden von der Cellistin Ulrike Brand improvisierend in Klang reflektiert. Das Duo von Barbara Monk Feldman (Uraufführung!) hat, ähnlich den Videos von Annebarbe Kau, ein hochsensibles Verhältnis zur Natur und zieht aus deren minimalisierter Betrachtung seine Essenz: Landschaft bei La Pocatière, Quebec - Mountain horizons - River horizons - Ocean horizons beobachtet die Linie des Horizonts von Gebirge, Fluss und Meer. In I Funerali di Carlo Magno/ Das Begräbnis Karls des Großen evoziert Giacinto Scelsi im Kondukt eine archetypische Situation: ein quasi organisches Klangmagma entfaltet sich in schweren, rollenden Klängen. Am darauf folgenden Dienstag, 21. Mai spielen zwei herausragende Solisten des jungen, energetischen Ensembles Adapter. Die Flötistin Kristjana Helgadóttir und der Schlagzeuger Matthias Engler präsentieren TWAYN (ein archaisches und poetisches Synonym für 'Zwei'): Zu zweit präsentiert das Ensemble Adapter in diesem Konzert ein ausgewähltes internationales Repertoire in einer traditionsreichen Besetzung mit Werken von Marek Kopelent, Bunita Marcus, Claudio Ambrosini, Richard Barrett, Jo Kondo und Abel Paúl. Inhalt . Dienstag, 14. Mai 2013 | FARBEN | INTO COLORS | Ulrike Brand und Alexandros Giovanos . Dienstag, 21. Mai 2013 | TWAYN | Kristjana Helgadóttir und Matthias Engler Dienstag, 14. Mai 2013 | FARBEN | INTO COLORS Ulrike Brand, Violoncello Alexandros Giovanos, Schlagzeug Christian Wolff One Coat of Paint (2004) 1 cellist, 1 percussionist (dedicated to Ulrike Brand, Alfonso Fratteggiani Bianchi, Robyn Schulkowsky) Im Mittelpunkt des Schaffens des amerikanischen Komponisten Christian Wolff, 1934 als Sohn des Kafka-Verlegers Kurt Wolff geboren, steht der Begriff der Unbestimmtheit. Zunächst von John Cage, später auch von Frederic Rzewski und Cornelius Cardew beeinflusst, schuf Wolff Werke, in denen die Aufführenden in großem Maße an den Entscheidungen darüber, was erklingen soll, beteiligt sind. Vor allem in der Zeit der Anti-Vietnam-Bewegung schrieb Wolff auch explizit politisch engagierte Musik. Seit den 1980er Jahren ist sein Werk durch die Verknüpfung von traditionellen und experimentellen Elementen gekennzeichnet. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit arbeitete Christian Wolff lange Zeit als Professor für Altphilologie. Seit 1999 ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Barbara Monk Feldman Landscape near La Pocatière, Quebec (2007) for cello and one percussionist UA Mountain horizons - River horizons - Ocean horizons Barbara Monk Feldman wurde 1953 in Quebec, Kanada geboren. Sie erhielt einen Master in Musik an der McGill University in Montreal, ein Ph.D. in Musik an der State University of New York at Buffalo, wo sie bei Morton Feldman studierte, den sie im Jahr 1987 heiratete. Sie war Gastdozentin für Aufführungen ihrer Musik an der Ferienkurse für Neue Musik, Darmstadt 1988-94, und hielt Vorlesungen an Universitäten in den Vereinigten Staaten und Kanada. Ihr Artikel "Musik und der Bildebene" ist in res 32 (1997) und in Contemporary Music Review, (1998) erschienen. Ihre Kompositionen wurden auf Festivals in Europa, Japan und Nordamerika aufgeführt, einschließlich Nieuwe Muziek Festival (Middelburg), Other Minds Festival (San Francisco), MaerzMusik (Berlin), und wurden von den Radiosendern BBC London, Brüssel BRT, CBC Montreal, HR Frankfurt und WDR Köln aufgenommen. Toshi Ishiyanagi The Source (1989) für Marimba solo Toshi Ichiyanagi wurde 1933 in der japanischen Stadt Kobe geboren. Er studierte sowohl Komposition bei Kishio Hirao, Tomojiro Ikenouchi und John Cage als auch Klavier bei Chieko Hara und Beveridge Webster. Mit seinen ersten Plätzen bei den Kompositionswettbewerben des 18. und 20. Mainichi Musikwettbewerbs in den Jahren 1949 und 1951 machte er erstmals auf sich aufmerksam. Während er von 1954 bis 1957 die Julliard School of Music in New York besuchte, erhielt der den Elizabeth A. Coolidge Prize, den Serge Koussevitzky Prize und den Alexander Gretchaninov Prize. Auf Einladung des Festivals des Institute of 20th Century Music kehrte er 1961 nach Japan zurück und veranstaltete Konzerte und Vorträge zu seiner eigenen Musik und anderen Gegenwartskompositionen aus Japan, Europa und den USA. Unterstützt durch ein Stipendium der Rockefeller Foundation siedelte er von 1966 bis 1967 erneut nach Nordamerika um und präsentierte seine Musik in den gesamten USA. 1976 lud ihn der Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD für sechs Monate nach Berlin ein. Bei Musikfestivals in verschiedenen Teilen Europas stellte er seine Werke und die anderer japanischer Komponisten vor. In der Folge besuchte er Europa regelmäßig und erhielt Kompositionsaufträge des European Pro Musica Nova Festivals, des Metamusik Festivals, des Kölner Festivals für Zeitgenössische Musik, des Holland Festival, der Berliner Festwochen und zahlreichen anderen. Für sein Klavierkonzert Nr. 1 "Reminiscence of Spaces“ wurde ihm 1981 der 30. Otaka Prize verliehen, 1984 folgte der Grand Prix des Nakajima Prize für seine Verdienste um die Musik. Im selben Jahr erhielt er erneut den Otaka Prize, diesmal für sein Violinkonzert "Circulating Scenery“. 1985 wurde ihm der Ordre des Arts et des Lettres der Republik Frankreich verliehen. Während eines speziell Ichiyanagi gewidmeten Festivals der Suntory Music Foundation, erhielt er 1989 den Mainichi Newspaper Art Prize und kurze Zeit später den Kyoto Music Grand Prize und den dritten Otaka Prize für das zweite Klavierkonzert "Winter Portrait“. Nur ein Jahr später folgte für seine Symphonie "Berlin Renshi“ der vierte Otaka Prize. In den 1980er und 90er Jahren komponierte er ein großformatiges Werk nach dem anderen, die von namhaften Organisationen in Auftrag gegeben wurden, darunter das National Theatre of Japan, die Berliner Festspiele, Wien Modern, das Huddersfield Contemporary Music Festival und ULTIMA Oslo Contemporary Music Festival. Von der japanischen Regierung erhielt er 1999 die Medaille am purpurnen Band, 2005 den Orden der aufgehenden Sonne mit Goldstrahlen und Rosette und wurde 2008 als einer der Botschafter der Japanischen Kultur ernannt. Ichiyanagi ist gegenwärtig künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten Ensembles TIME und des Ensembles Origin, Berater des Japanischen Musikwettbewerbs, Mitglied im Vorstand der Saison Foundation, Mitglied des Rats der Suntory Foundation for Arts und künstlerischer Direktor der Kanagawa Arts Foundation. Giacinto Scelsi I funerali di Carlo Magno (Das Begräbnis Karls des Großen) (1986) per violoncello e percussioni Giacinto Scelsi selbst war immer bemüht, keine Details über sein Leben in die Öffentlichkeit dringen zu lassen (beispielsweise gibt es von ihm kaum ein einziges authentisches Bild) und betrieb sogar bewusste Fälschungen. Als gesichert gelten dürfen folgende Eckdaten: Giacinto Scelsi, Graf von d’Ayala Valva, stammte aus altem süditalienischem Adel. Seine frühen Jahre sind nur bruchstückhaft bekannt. Als Kind lernte er (vermutlich autodidaktisch) Klavierspielen, in seiner späten Jugend studierte er Komposition und Harmonielehre bei Giacinto Sallustio in Rom. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre ging er nach Paris, führte das Leben einesDandys in Paris und London. Er hatte Kontakt zum Kreis der französischen Surrealisten um Paul Éluard, Salvador Dalí und Henri Michaux. Anfang der 1930er Jahre studierte er bei dem Skrjabin-Anhänger Egon Köhler in Genf und 1935/1936 Zwölftontechnik bei dem Schönberg-Schüler Walter Klein in Wien. Er unternahm zahlreiche Reisen, u.a. nach Afrika und dem Fernen Osten. Um das fünfzigste Lebensjahr begann er seinen persönlichen Stil zu entwickeln. Er lebte zurückgezogen, seine Musik fand zunächst wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Erst in den 1980er Jahren kam es vermehrt zu Aufführungen, es setzte nun eine rege Rezeption und Diskussion seiner Musik ein. Scelsis Kompositionen widersprechen der europäischen Tradition einer Kompositionspraxis, die auf eindeutiger Autorenschaft beruht, und sie fußen weder auf traditionellen Satztechniken noch besitzen sie eine Nähe zu Konzepten der musikalischen Moderne. Er entwickelte eine Vorstellung vom „sphärischen“ Klang, die er durch mikrotonale Elemente in seiner Musik umzusetzen bestrebt war. Eine Vielzahl seiner Werke entstand in einer Art intuitiver Improvisation, die er auf dem Klavier oder einer Ondioline (einem frühen elektronischen Musikinstrument) spielte. Diese „Improvisationen“ schnitt Scelsi auf Tonband mit und ließ sie anschließend von (zumeist unbekannt gebliebenen) Komponisten in Notenschrift übertragen. In seinem Nachlass fanden sich mehr als 900 solcher Tonbänder, die zu einem Großteil bis heute noch nicht untersucht wurden. Einflussreich für seine Kompositionen ist Scelsis Auseinandersetzung mit östlichen Philosophien. Scelsi war Anhänger der Reinkarnationslehre, für ihn begann sein Leben dementsprechend lange vor 1905. Nach eigenen Angaben wurde er das erste Mal im Jahr 2637 v. Chr. in Mesopotamiengeboren, lebte als Assyrer am Euphrat und wurde zusammen mit seiner damaligen Frau im Alter von 27 Jahren getötet. Eine zweite Reinkarnation datierte er auf die Zeit Alexanders des Großen, anlässlich dessen Beerdigung will er bei einer Begräbnismusik mitgewirkt haben. Petros Ovsepyan Into Colors (2005) für Marimba und Violoncello Im September 1997 verbrachte ich drei Wochen in Abbave de Royaumont als ein Teilnehmer des “Fondation Royaumont” Kompositionskurs. Der Ort liegt an einem kleinen Dorf Asnieres-sur-Oise, ungefähr 35 Kilometer nördlich von Paris und ist umgeben von einem dichten Wald. Ich unternahm viele unzählige Spaziergänge und genoß die Schönheit des dichten undurchdringlichen Waldes. An einem Tag nun passierte es, dass ich mich verirrte und dabei eine besondere Erfahrung machte. Durch die wenigen freien Stellen zwischen den Bäumen konnte ich sehen, dass die Sonne unterging und ich wusste mir blieb nur wenig Zeit bis die Dunkelheit hereinbrechen würde. Der Moment war intensiv und voller Angst und Bewunderung – etwas so wahrhaft Schönes zu sehen und gleichzeitig Angst davor zu haben. Das ist genau das Gefühl, dass ich beim Betrachen des Bildes von Pierre-Étienne-Théodore Rousseau, The Forest in Winter at Sunset im Metropolitan Museum of Art in New York machte, als ich es zum ersten Mal sah. In into colours möchte ich durch die Benutzung zweier musikalsicher Farben, die auf zwei unterschiedlichen Ebenen funktionieren - der hörbaren und der visuellen-, meine Erfahrung mit Rousseaus Bild nachzeichnen. Beide Elemente haben eine eigene strukturelle Form, die genau in der Partitur angegben wird. Petros Ovsepyan, armenischer Herkunft, wurde 1966 in Baku/Aserbaidschan geboren. Seine Ausbildung (Bachelor's, Masters und Doctor) machte Petros Ovsepyan in der Manhattan School of Music (New York) und in der Indiana University (Bloomington). Lehrer waren u.a. Claude Baker, Brian Ferneyhough, Klaus Huber, Harvey Sollberger und Giampaolo Bracali. Er hat zahlreiche Preise gewonnen u.a. das Berliner Kompositionsstipendium, BMI und ASCAP. 1995 war er mit dem Fulbright Stipendium im Sweelinck Conservatory in Amsterdam bei Theo Loevendie. Er war featured composer und vertreten bei internationalen Festivals, u.a. Kalv Festival 2011 (Kalv-Schweden), MaerzMusik (Berlin, 2009), AmBul8 (Sofia, 2008), Singapur Arts Festival (2008), Schreyahner Herbst (Deutschland, 2007), Ultraschall (Berlin, 2007), Culturscapes (Basel, 2005), Festival Punto Aparte (Spanien, 2005), Colón Electronico 2004 (Bogota), Gaudeamus Muziektheater Festival (Amsterdam, 2004), ISCM Weltmusik Tage (Slovenien, 2003), Klangwerkstatt (Berlin, 2003), Randspiele (Berlin, 2002, 2003, 2005), Festival Encuentros 2002 (Buenos Aires), Autannale (Norwegien, 2001), Musica Nova (Sofia, 2001), Fondation Royaumont (Frankreich, 2000), Virginia Waterfront International Arts Festival (Norfolk, VS, 2000), MATA 2000 (New York), American Music Week (Sofia, 1999), Gaudeamus Muziekweek (Holland, 1996, 1998), Time of Music (Finland 1998), und "Words and Music" Latin-American Festival (Bloomington/IN, VS, 1994). Stipendien: von der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi (2012), New Music USA (2011), Bogliasco Foundation (2005), Rockefeller Foundation, (2002), Netherland-America Foundation (2002), "International Ferienkurse für neue Musik" Darmstadt (1998), Fondation Royaumont (1996, 1997), Norfolk Chamber Music Festival (1995), und Latin-American Music Festival (1994). Seine Werke wurden u.a. aufgeführt von: Nieuw Ensemble, Klangforum Wien, Ensemble Mosaik, Nouvelle Ensemble Moderne, Kairos Quartett, Pierrot Ensemble Wien, l'Itenereire, l'Instant Donné, QNG-Quartet New Generation, Sonar Quartett, Doelen, Empyrean Ensemble, Amstel Saxofoon Kwartet, Duometrie und Insomnio. Annebarbe Kau Videolieder (1998) Videolied rot Holunderlied Improvisation: Ulrike Brand Annebarbe Kau arbeitet mit verschiedenen Medien wie Video, Audio, Installation und Skulptur. Sie lebt als freischaffende Künstlerin in Köln.1985 Meisterschülerin von Prof. Nam June Paik, Kunstakademie Düsseldorf. Sie hat verschiedene Preise und Stipendien erhalten z.B. 1988 Förderpreis des Landes NRW. Ihre Videoarbeiten sind unter anderem in den Sammlungen des Kunstmuseum Bonn, Kunsthaus Zürich und Musee d‘Art Contemporain de Montreal, Kanada zu sehen. Ulrike Brand studierte Cello bei Klaus Heitz und Georg Faust, sowie Kammermusik beim Amadeus-Quartett an der Musikhochschule Köln. Weiterhin spezialisierte sie sich bei Siegfried Palm und Peter Eötvös auf die Interpretation zeitgenössischer Musik. Seit 1985 konzertiert sie als Solistin auf den wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik: Epidaurus Festival (Athen), Frankfurter Feste, Nuova Consonanza (Rom), John Cage e l’Europa (Perugia), Evenings of New Music (Bratislava), Bayer Kultur (Leverkusen), Sonopolis (Venedig), Wort & Klang (Goethe-Institut Turin), Melos Etos (Bratislava), Colloqui Internazionali di Nuova Musica (Palermo), Musica e Spazio (Rom), Cercle Scelsi (Perugia), Sagra Musicale Umbra (Perugia), Goethe-Institut (Paris), Octobre en Normandie (Rouen), 3x neu (Düsseldorf), Q-Art (Cagliari), Borealis (Bergen), Santa Fe New Music (USA), Conductus (Meran), Festival delle Nazioni (Città di Castello), DFG/Wissenschaftszentrum (Bonn), Teatro La Fenice (Venedig), Wort & Klang (Goethe-Institut Turin), Nucleo Musica Nueva (Montevideo), Projektgruppe Neue Musik (Bremen), Segni Mobili (Rom), Melos Etos (Bratislava), Japanisches Kulturinstitut (Rom), Deutsches Kulturinstitut Villa Romana (Florenz), Unerhörte Musik (Berlin), Santa Fe Festival of Electroacustic Music (USA), Rebus (Milano), Oh-ton (Oldenburg), Staatsoper Hannover, Teatro Palladium (Rom) etc. Ulrike Brand spielte zahlreiche Uraufführungen, darunter Werke, die in ihrem Auftrag enstanden und ihr gewidmet sind, u.a. von Federico Incardona, Graciela Paraskevaidis, Christian Wolff, Barbara Monk-Feldman, Samir Odeh-Tamimi, Joachim Heintz, Stefano Trevisi, Cheol-Ha Park, Cesare Saldicco, Karen Odrobna Gerardi, Steven M. Miller, Marcello Fera , Gianclaudio Mantovani, Flavio Emilio Scogna, Giulio Castagnoli, Giovanni Damiani, Michele dall’Ongaro, Marco Lombardi, Silvia Colasanti, Giampaolo Coral, Gerolamo Deraco, Federico Gardella, Enrico Correggia, Alessandra Ravera, Francesco Maggio, Eckart Beinke, Chen-Wen Chen. Ihr besonderes Interesse gilt grenzüberschreitenden Projekten in den Bereichen Bildende Kunst, Tanz, Theater und Videokunst, wobei sie u.a. mit Annebarbe Kau, Carola Bauckholt, Massimo Moricone (Teatro Koros), Senio Dattena, Roberta Cortese, Isabella Bordoni, Danilo Cremonte, Hiroko, Felix Rozen, Phil Sims zusammenarbeitet. Sie improvisiert mit Giancarlo Schiaffini, Edwin Prévost, John Tilbury, Mauro Castellano, Robyn Schulkowsky und Joey Baron. Seit 2002 hielt Ulrike Brand Gastvorlesungen an folgenden Hochschulen und Universitäten: University of the Arts Bremen, University of Bergen (NO), Escuela Universitaria de Musica Montevideo (UY), Universität Oldenburg , College of Santa Fe (USA), Weissensee-Kunsthochschule Berlin, Institut für Neue Musik der HMTM Hannover, John Cabot University Rom, sowie Im Rahmen des Master-Bienniums an den Konservatorien von Perugia und Bozen (I). 2006 hat sie das internationale Hochschul-Austauschprojekt “cello+live elektronik” unter Beteiligung der Hochschulen von Bremen und Perugia, sowie des Forschungszentrums Tempo Reale Firenze durchgeführt. Von 1987 bis 1997 war gemeinsam sie mit Alfonso Fratteggiani Bianchi künstlerische Leiterin der Quaderni Perugini di Musica Contemporanea, denen John Cage 1992 sein Stück ONE12 widmete, welches er selbst in Perugia uraufführte. Im Verlag L’Epos (Palermo) hat Ulrike Brand zwei Bücher mit Texten über John Cage und Giacinto Scelsi herausgegeben. Seit 2010 konzertiert sie im Duo mit der Akkordeonistin Margit Kern, das sich vorwiegend der Interpretation aktueller Musik widmet. Ulrike Brand lebt in Perugia und Berlin. Alexandros Giovanos ist im Oktober 1982 in Athen geboren. Er hatte seinen ersten Schlagzeugunterricht mit sieben Jahren am Athener Konservatorium bei Herrn Prof. D. Marinakis. Seinen Diplomabschluss in Schlagzeug und Pauken hat er 2004 am Athener Konservatorium mit der Note „ausgezeichnet“ (1,0) absolviert und den Preis von "P. Nakas" gewonnen. 2003 2004 war er Solo Pauker im „Greek – Turkish Youth orchestra“. Von November 2004 bis Dezember 2005 hat er seinen Wehrdienst absolviert. 2006 war er Mitglied im “Typana” Percussion Ensemble, das von vielen nationale und international Stiftungen (alle nationalen und internationalen Stiftungen in Griechenland, wie z.B. das Züricher Ballett, das Armenische Kammermusikorchester, die International Korfu Sommer Akademie, das Internationales Musik und Tanz Festival Kalamata , das Athener Festival u.a.) unterstützt wurde. 2008 gewann er mit dem “Typana” Percussion Ensemble den zweiten Preis des 18.Internationalen Kammermusik Wettbewerb in Thessaloniki, Griechenland. Seit 2001 arbeitet er als Schlagzeuger mit einer Vielzahl von europäischen Orchestern, wie z.B. den Berliner Symphonikern, dem Berliner Kammermusik Orchester, dem Rias Orchester, Athener Staatsorchester, Athener Kamerata Orchestra u.a.. Von 2006 bis 2009 hat er sein Aufbaustudium mit Prof. D. Desyllas (Solo Percussionist, Solo Pauker an dem Rundfunk Symphonieorchester von Griechenland , Künstlerischer Leiter des Percussion Ensemble “Typana” ) absolviert. Im Oktober 2009 hat Alexandros Giovanos den ersten Preis im Rahmen des Young Soloists National Percussion Wettbewerbs in Thessaloniki gewonnen. Im Januar 2010 wurde er an der “Hanns Eisler Hochschule für Musik in Berlin” aufgenommen. Sein Studium für Solo Schlagzeug im Masterprogramm hat er unter der Leitung von Prof. Biao Li (Internationaler Solo Schlagzeuger, Professor in Central Conservatory of Musik in Beijing China, Conductor in Residence des Beijing Symphonieorchester), Reiner Seegers (Solo Pauker des Berliner Philharmonischen Orchesters) und Franz Schindlbeck (Solo Schlagzeuger des Berliner Philharmonischen Orchesters). Im Mai 2012 hat er mit der Note "sehr gut" seinen Master in Solo Schlagzeug absolviert. Als Solist hat er bereits mit vielen berühmten griechischen Ochestern zusammengespielt, zum Beispiele dem Thessaloniki Staatsorchester, dem Athener Symphonieorchester u.a.. Im Januar 2012 hat er an dem Internationalen Festival IPEW - Croatia 2012 als Solist teilgenommen und außerdem mit dem Hanns Eisler HfM Schlagzeugensemble gespielt. Darüber hinaus hat er bei einem der Lunch Konzerte in der Berliner Philharmonie gespielt. Dienstag, 21. Mai 2013 | TWAYN Kristjana Helgadóttir, Flöten Matthias Engler, Schlagzeug Marek Kopelent (*1932) Canto intimo (1967) für Flöte und Vibraphon Als eine seiner wichtigsten Kompositionen charakterisiert dieses Stück zugleich die Natur von Kopelent’s gesamtem Kammermusik-Oeuvre. Neben dem freien Umgang mit einer Zwölftonreihe setzt der Komponist seinen Sinn für Klangfarbe in Relation zu den möglichen Ausdrucksformen unterschiedlicher Instrumente. Bunita Marcus (*1952) Apogee Four (1978) für Altflöte und Schlagzeug In meinen frühen Kompositionen ist meine damalige Auseinandersetzung mit dem Kontrapunkt sehr spürbar. Ich habe eine ganze Reihe von Stücken geschrieben mit den Titeln Apogee I, Apogee II, Apogee III und Apogee IV. Sie sind alle für Solisten oder Duo-Besetzungen und beleuchten die besonderen Fähigkeiten der Musiker, für die sie geschrieben wurden. Niemand kennt diese Stücke - sie wurden so gut wie nie wieder aufgeführt, nachdem sie innerhalb meines Abschlusskonzertes an der Uni uraufgeführt wurden. (Bunita Marcus) Claudio Ambrosini (*1948) Trompe-l'oreille (1981) für Flöte und Vibraphon Ein Trompe-l’œil (frz. „täusche das Auge“) ist ein illusionistisches Gemälde, das mittels geschickter perspektivischer Darstellung eine nicht vorhandene Räumlichkeit vortäuscht. Meine Komposition Trompe-l'oreille versucht, dieses Phänomen in die Musik zu übertragen: nicht das Auge sondern das Ohr soll getäuscht werden - von natürlichen Klängen, die unerwartet elektronisch oder synthetisch zu klingen scheinen. Die Flöte übernimmt (entgegen ihrer kontinuierlichen Natur) eine recht fragmentarische Rolle ein. Das Schlagzeug auf der anderen Seite, dem naturgemäß die kurzen Klänge zugeordnet werden könnten, baut ein dichtes Klangfeld auf, das leicht unnatürlich anmuten mag. Punkte werden Linien, Natürliches wird Künstliches und umgekehrt. Trompe-l'oreille wurde in 1981 komponiert und ist Alvise Vidolin gewidmet. (Claudio Ambrosini) Richard Barrett (*1959) Inward (1994/1995) für Flöte und Schlagzeug In dieser Komposition wird ein Fenster zu einem intimen musikalischen Diskurs geöffnet - ein Diskurs mit sich selbst, mit dem zu-viel-von-allem-anderen, mit einer endlos zwanghaften Suche nach (?). Durch ein klingendes Rohr wird eine zarte Vokalisation moduliert und erschlossen: die Flöte als "ein Fleisch mit der Nacht" (Paul Celan), das Schlagwerk als Kulisse von Schatten, geworfen von einem unsichtbaren (unhörbaren) Dritten. (Richard Barrett) Jo Kondo (*1947) Twayn (2002) für Flöte und Schlagzeug Dieses Stück ist geboren aus meiner Faszination für die klangfarbliche Kombination von Flöte und Vibraphon. Diese beinhaltet Ähnlichkeiten und feine Unterschiede zugleich und entwickelt einen sehr raffinierten Gesamtklang. Das Wort 'Twayn' ist ein archaisches und poetisches Synonym für 'Zwei'. Wenn es als Verb verwendet wird, bedeutet es (nach dem Oxford English Dictionary) soviel wie "in twain" auseinander gehen. Twayn bedeutet also, eine einzelne (imaginäre) Klangfarbe in zwei ("in twain" ) zu teilen, in die der Flöte und die des Vibraphon. Obwohl das Haupt-Schlaginstrument in Twayn das Vibraphon ist, wird als zusätzliche Farbe eine Almglocke verwendet - mein Lieblingsinstrument und dauerhaftes Mitglied meines Schlagwerk-Apparates. (Jo Kondo) Abel Paúl (*1984) el lugar callado (2011) für Flöte und Schlagzeug Musik, die sich 'dahinter' befindet, sich auf einen unvorhersehbaren Ort zubewegt - beinah unzugänglich. Ab und zu öffnet sich ein Fenster in das Innere der Aufführung: ein virtueller Spiegel reflektiert die Musiker und transportiert ihr Bild in das beobachtende Aussen. Echos von Machaut: gefiltert, verformt, vergrößert, verkleinert - als Ornament, als Ornament eines Ornaments, als Mysterium oder Beweis. Leonardo gefangen im Wasser, in der Flöte, im Lautsprecher, auf der Leinwand, in der Luft, in den Spiegeln. Hitchcock dahinter - schuldig, aus dem Fenster blickend. (Abel Paúl) Kristjana Helgadóttir begann ihre Flötenausbildung bei B. Wilkinson an der Musikhochschule in Reykjavík. Anschließend studierte sie bei Abbie de Quant und Harrie Starreveld am Conservatorium van Amsterdam. Sie erhielt ihr Dozenten Diplom im Jahr 1994, ein künstlerisches Diplom in 1995. Es folgten ein Master Diplom sowie ein Zertifikat im Fach Neue Musik in den Jahren 1998 und 1999. Kristjana arbeitete bis 2010 als Instrumentallehrerin und Fachbereichsleiterin an der Musikschule Mosfellsbær in Island. Seit 2010 lebt und arbeitet sie in Berlin. Als freischaffende Flötistin spielte sie mit dem Isländischen Sinfonieorchester, dem Isländischen Opernorchester sowie an der Deutschen Oper Berlin. Matthias Engler studierte klassisches Schlagwerk am Conservatorium van Amsterdam. In 2005/2006 war er Stipendiat der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt am Main. In 2004 gründete er gemeinsam mit der Harfenistin Gunnhildur Einarsdóttir das Ensemble Adapter in Berlin, für welches er seitdem hauptberuflich als Schlagzeuger und Projektleiter arbeitet. Als freiberuflicher Schlagzeuger ist er außerdem bei verschiedenen Ensembles für Neue Musik in ganz Deutschland zu Gast: Ensemble Modern, MusikFabrik u.a. Seit 2010 hat Matthias Engler einen Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und ist Mitglied des Brandt Brauer Frick Ensembles in Berlin. Klaviatur mit Ton-Farbe-Zuordnung nach Skrjabin Herzliche Grüße! Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske Sollten Sie diesen Newsletter in Zukunft nicht mehr erhalten wollen, schreiben Sie uns eine Mail mit dem Betreff "unsubscribe" an: [email protected]