Netzwerk aktuell - Arznei

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arznei-telegramm 8/94
Warenzeichen in
Österreich
und Schweiz
(Beispiele)
Amorolfin:
LOCERYL
(CH)
Ciclopirox:
BATRAFEN
(CH)
Clotrimazol:
CANESTEN
(A, CH)
Dihydrokodein, retardiert:
CODIDOL
RETARD
(A)
Fluocinonid, extern:
TOPSYM
Salbe
(A, CH)
Griseofulvin:
FULCIN
(A, CH)
Itraconazol:
SPORANOX
(A, CH)
Ketoconazol:
NIZORAL
(A, CH)
Levothyroxin:
EUTHYROX
(A)
(Pruritus, Durchschlafstörungen etc.) feststellen. Der Behandlungserfolg erinnerte sehr an eine Heilung nach lokaler Kortisonapplikation.
Über meinen Apotheker erfolgten daraufhin Rückfragen beim Zentrallabor Deutscher Apotheker in Eschborn. Nach telefonischer Auskunft wurden in
einer Screening-Untersuchung keine der gebräuchlichen topischen Kortikoide
gefunden. Allerdings haben weitere Analysen eines Speziallabors Spuren eines
Kortisons nachgewiesen ...
Dr. med. R. MATYSIK
D-74535 Mainhardt-Hütten
PEVIDERM-Creme wurde offenbar gezielt als
Geheimtip gegen Neurodermitis – nämlich als „naturheilkundliche Alternative” – lanciert. Weitere Kollegen berichten uns von ihrem Verdacht auf ein nicht deklariertes Kortikosteroid. Staatliche Untersuchungsämter fanden inzwischen 16 bis 17 mg des stark wirksamen Lokalkortikoids
Fluocinonid pro 100 g PEVIDERM-Creme (Pharm. Ztg.
139 [1994], 2124). Dies entspricht etwa einem Drittel des
Fluocinonid-Gehalts von TOPSYM Creme. Ein „Kosmetikum” darf keine verschreibungspflichtigen Stoffe enthalten. PEVIDERM Creme ist somit nicht verkehrsfähig und
darf nicht mehr in den Handel gebracht werden.
Das
NETZWERK
DER
GEGENSEITIGEN
INFORMATION erreicht der Bericht eines Musikers, der
seine Neurodermitis im Bereich der Hände 15 Jahre lang
mit kortikosteroidfreien Mitteln einigermaßen beherrscht.
Umstellung auf PEVIDERM-Creme und naturheilkundliche
Behandlung läßt die Hauterscheinungen vollständig verschwinden. Nach Absetzen des „pflegenden Kosmetikums” rötet und entzündet sich die Haut breitflächig unter
Bläschenbildung und juckt so außerordentlich, daß sich
der Schleswig-Holsteiner eine Kortikoid-Creme besorgt,
die rasch Linderung bringt (Bericht 7389), –Red.
L-THYROXIN: NICHT BEI
STRUMA MIT AUTONOMEN AREALEN
...Der von Ihnen im „Fazit” (a-t 6 [1994], 50) geäußerte Verdacht einer
Übertherapie mit Schilddrüsenhormonen ist für mich bereits Gewißheit. Im vierten Absatz Ihres Referates steht eine Empfehlung, mit der ich nicht einverstanELTROXIN
den bin: „Besteht jedoch Verdacht auf autonome Areale der Schilddrüse, soll
(CH)
primär mit Schilddrüsenhormonen und nicht mit Jodid behandelt werden.” Bei
einer Struma nodosa mit autonomen Arealen ist das TSH fast immer niedrig
8-Methoxynormal oder supprimiert. Da diese Areale nicht TSH-abhängig sind, ist eine
psoralen:
MELADININE Suppressionstherapie mit Thyroxin fast immer sinnlos. Diese Patienten sollten,
(A, CH)
wenn euthyreot, weiter beobachtet werden. Bei Auftreten einer Hyperthyreose
oder bei weiterem Strumawachstum kommen Operation, Radiojodtherapie oder
Phenproeine thyreostatische Therapie in Betracht...
coumon:
MARCOUMAR
(A, CH)
Terbinafin:
LAMISIL
(A, CH)
Prof. Dr. med. W. OELKERS
Universitätsklinikum Steglitz (Abt. f. Innere Med./Endokrinologie)
D-12200 Berlin
WAS TUN GEGEN NAGELMYKOSEN?
Nagelplatte eindringen und weiße punktförmige, später
konfluierende Plaques bilden.
Die Einführung von Nagellack-artigen Produkten mit
den Wirkstoffen Amorolfin (LOCERYL NAGELLACK; a-t 3
[1993], 26) und Ciclopirox (NAGEL BATRAFEN) hat die
Lokaltherapie weiter verbessert. Die systemische Behandlung gilt – insbesondere wegen erheblicher Risiken – weitgehend als überholt.
Nur bei schwerwiegenden oder die Nagelmatrix einbeziehenden Infektionen und nur, wenn der Erreger in Nativpräparat, Kultur und im Zweifelsfall histologisch nachgewiesen wurde, kann eine systemische Behandlung sinnvoll sein. Die Therapie soll – abhängig vom Verlauf – bei
Fingernagelmykosen etwa drei, bei Zehennagelmykosen
etwa sechs Monate dauern. Das nur gegen Dermatophyten wirksame Griseofulvin (FULCIN S u. a.) und auch das
neuere Allylaminderivat Terbinafin (LAMISIL) fallen durch
immunallergische Organerkrankungen (Haut, Leber u. a.)
sowie durch zentralnervöse Störeffekte (Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen) auf.
Für das Imidazolderivat Ketoconazol (NIZORAL, a-t
11 [1984], 92) wurde wegen schwerer hepatotoxischer
Wirkungen die Indikation zur systemischen Behandlung
von Nagelmykosen zurückgezogen. Für Itraconazol (SEMPERA, SIROS) fehlt eine entsprechende Zulassung. Der
Arzt muß den Patienten über diesen Sachverhalt aufklären, falls er einen Behandlungsversuch unternimmt, da
andernfalls die Beweislastumkehr ein unkalkulierbares
Haftungsrisiko beinhaltet (EFFENDY, I.: tägl. prax. 33
[1992], 793 / ati d), –Red.
RETARDIERTES DIHYDROKODEIN
(DHC MUNDIPHARMA): KEIN MISSBRAUCH?
Ihre Bemerkungen über DHC 60, 90 und 120 MUNDIPHARMA (a-t 7
[1994], 65) bedürfen aus Gründen der Objektivität dringend der Richtigstellung:
1. Es handelt sich um retardierte Arzneiformen, die maximale Plasmakonzentration wird nach drei Stunden erreicht – für Süchtige also kaum zu gebrauchen. Bei REMEDACEN und anderen nicht retardierten Formen wird die
höchste Plasmakonzentration nach einer Stunde erreicht!
2. Die Unterstellung der retardierten Formen unter die Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung brächte die Schmerztherapie um einen wichtigen Baustein in der Behandlung chronischer maligner und zunehmend auch
nicht-maligner Schmerzen.
3. Alle mir bekannten Studien zu DHC MUNDIPHARMA enthalten nicht
einen Fall von mißbräuchlicher Verwendung im Suchtsinne – bei Anwendung
unter kontrollierten Bedingungen (zeitgerecht, ausreichend dosiert). In welchem
Ihrer 57 Berichte (37) wurde tatsächlich retardiertes DHC genommen? ...
Dr. med. H. LUCIUS
Fachklinik für Psychiatrie, Neurologie und Rehabilitation Schleswig
D-24823 Schleswig
#9 #10
Auch wenn die Frage der Nagelmykosenbehandlung im arzneitelegramm schon mehrfach abgehandelt wurde, habe ich als niedergelassener
Allgemeinmediziner immer wieder Probleme in der Behandlung bezüglich der
Substanz, der Dauer der Anwendung und der Dosierung. Ist die von der Pharmaindustrie empfohlene Dosierung – z. B. 100 mg Itraconazol (SEMPERA,
SIROS) täglich für 4 Wochen, 4 Wochen Pause, erneut 4 Wochen täglich 100
mg Itraconazol – ausreichend (alternativ: 4 Wochen täglich 200 mg Ketoconazol [NIZORAL], 4 Wochen Pause, erneut 4 Wochen täglich 200 mg Ketoconazol), oder sollte die Behandlung immer mit Griseofulvin (FULCIN S u. a.) über
12 Monate erfolgen?
Dr. med. M. ROSS (Arzt für Allgemeinmedizin)
D-37696 Marienmünster 2
Bei der häufigen distalen subungualen Nagelmykose breiten sich die Erreger von der Keimschicht der Haut
in den untersten Anteil der Nagelplatte, in Nagelbett und
-matrix aus. Solange weniger als 60% der Nagelplatte befallen sind, genügt eine örtliche Behandlung mit atraumatischer Nagelentfernung (z. B. mit Harnstoff-Nagelweichsalbe [ONYCHOMAL]) und Antimykotika wie Ciclopirox
(BATRAFEN) oder Clotrimazol (CANESTEN u. a.).
Genauso wird auch die seltene oberflächliche weiße
Nagelmykose behandelt, bei der die Erreger in die dorsale
Netzwerk aktuell
Lichtempfindlich durch Phenprocoumon (MARCUMAR u.a.)? Ein mit Phenprocoumon (MARCUMAR
u.a.) antikoagulierter Patient reagiert auf spärliche Sonnenbestrahlung an der holländischen Nordseeküste mit
einem Sonnenbrand und Blasenbildung (NETZWERK-Bericht 7401). Der berichtende Allgemeinmediziner merkt an,
daß Phototoxizität von Furocumarinen – z. B. dem zur
PUVA-Behandlung der Schuppenflechte und anderer
Hautkrankheiten verwendeten 8-Methoxypsoralen (MELADININE; siehe auch a-t 7 [1993], 66; 7 [1994], 62) – bekannt ist, nicht aber von Phenprocoumon. Das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION verzeichnet bereits zwei Berichte über Rötung und Schwellung
sonnenexponierter Hautbezirke während der Einnahme
von PHENPRO.-RATIOPHARM Tabletten, die nach
Umstellung auf MARCUMAR zurückgehen (7278, 7279).
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