Kartenkunde Prof. Werner

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I.
Kartenprojektion
1. Definition
Karte ist verkleinertes, verebnetes Abbild eines Teiles der Erdoberfläche (oder der ganzen)
mit Grundrißdarstellung (maßstabgerecht).
Ziel der Karte: Entsprechend der Verkleinerung eine übersichtliche Darstellung der Flächen
und geographischen Erscheinungen durch Generalisierung, Symbole und Beschriftung zu
erreichen.
Wortbestimmung „Karte“:
 carta -> aus dem griechischen (= Urkunde, Brief)
 tabula -> aus dem lateinischen (heute noch: Bayerische Landtafeln)
 Weiterentwicklung des Begriffs carta durch Toscanelli (1474)
Forderungen für Kartendarstellung:
 flächen- oder winkeltreu (längentreu nur in Sonderfällen)
 genau
 möglichst vollständig
 zweckmäßig (z.B. Projektion)
 klar und verständlich
 übersichtlich und leicht lesbar
Unterschied: Thematische - Topographische Karte
Definition der Topographischen Karte
Definition der Thematischen Karte
(monothematisch)
(polythematisch)
Ortsbeschreibung (gr. Topographie) mit
Ein Objektkreis wird besonders
Darstellung von bestimmten Objektkreisen hervorgehoben (z.B. Vegetation).
(Gewässer, Vegetation, Relief,
Grundlage bildet die topographische Karte.
Verkehrsnetz, Siedlungsstruktur).
Besonderheiten der Objektkreise:
 Zweck: spezielle Sach- oder
 gleichwertige Behandlung aller
Lageinformationen
Objektkreise;
 Gliederungskriterium: Thematik
 Objektkreise sind bei allen Kartentypen
gleich, also unabhängig vom Maßstab.
 Zweck: allgemeine Lageorientierung
 Gliederungskriterium: Maßstab
Gliederung der topographischen Karte:
 Kartenrand (Legende, Maßstab, Herausgeber, Kartenname, usw.)
 Kartenrahmen (Angabe der Koordinatensysteme)
 Kartenfeld (Objektkreise)
Kartenwerk:
Serie von Kartenblättern mit einheitlichem Maßstab, einheitlicher Thematik und einheitlichem
Konstruktionsprinzipen für eine größeres Gebiet, welches von den einzelnen Kartenblättern
lückenlos überdeckt wird.
Kartenverwandte Darstellungen:














Diagramm
zeichnerische Darstellung von zahlenmäßigen Abhängigkeiten (z.B. Kreis- oder
Stabdiagramm). Ab weitesten von der Karte entfernt.
Kartogramm
eine auf Zahlenwerten beruhende zeichnerische Darstellung.
Kartodiagramm
Diagramm in Kartogramm.
Panoramabild
für Tourismuszwecke, entsteht aus Schrägluftbild, Schrägansicht.
Profil
Seitenansicht.
Kausalprofil
Darstellung von Zusammenhängen.
Blockdiagramm
Entstehung aus mehreren Profildarstellungen. Mittel zur Veranschaulichung der
Raumwirksamkeit.
Relief
naturgetreue, dreidimensionale, verkleinerte Wiedergabe eines Teiles der Erdoberfläche.
Globus
plastisches, verzerrungsfreies Abbild der Erde.
Plan
sehr genaue Grundrißgestaltung. (1:10.000 und größer)
Hologramm
3-dimensionaler Effekt
Anaglyphen
Katasterplan, -karte
großer Maßstab
Luftbild
Unterschied zwischen Luftbild und Karte:
Luftbild
Karte
 Übersicht
 Detail
 fehlen von Angaben und Signaturen
 Angaben und Signaturen sind
vorhanden
 perspektivische Darstellung
 Grundrißdarstellung
 Verzerrungen (stereographische
Perspektive)
 falls Maßstab zu klein, Anwendung von
Symbolen.
 schlechte Unterscheidung von
Objekten (Schattenwurf)
 dient zur Herstellung von Karten


Luftbildplan
aus mehreren Luftbildern zusammengesetzt, fotografisch entzerrt, mit Symbolen
erläutert.
Luftbildkarte
Luftbild, das durch Signaturen und Beschriftungen sehr stark erläutert ist, z.B.
Wanderkarte. Hohes Auflösungsvermögen, Unübersichtlich z.B. Acker sehr differenziert
2. Maßstab, Generalisierung, Kartenwerke
Maßstab (Längenmaßstab, Verjüngungsmaßstab)
M = Verhältniszahl zwischen Bild und Natur
ausgedrückt in
Bild (Karte)
M = --------------------Natur
1
---  m = Maßstabszahl oder Modul.
m
Generalisierung
Bei kleiner werdenden Maßstäben wird in zunehmendem Maß generalisiert, d.h. es werden
bedeutende und wichtige Objekte ausgewählt und in die Karte aufgenommen.
(Längenverkleinerung 1:10 entspricht Flächenverkleinerung 1:100).
Formen des Generalisierens:
 Vergrößerung (z.B. bei wichtigen Objekten -> Straße)
 Reduzierung der Zahl der Objekte (z.B. Häuser)
 Weglassen (z.B. Nebengleise bei Bahnhöfen)
 Symbole (z.B. Kapelle)
Arten des Generalisierens:
 maßgebundenes Generalisieren bis 1:100 000. Gleichartige Behandlung von
gleichwertigen Objekten; Ähnlichkeit mit Urbild.
 freies Generalisieren ab 1:200 000. Ungleichartige Behandlung von gleichen Objekten,
Eindeutigkeit kartographischer Aussage geht verloren.
Gliederung der Kartenwerke anhand des Maßstabs:
(a) topographische Plankarten
Pläne und Flurkarten bis 1 : 10.000.
Amtliches Kartenwerk DGK 5 (Deutsche Grundkarte 1 : 5.000). Erschöpfende
Realdarstellung, da Darstellung von Kleinstobjekten (1 - 5 m) möglich. Grenze der
Zeichengenauigkeit bei 0,1 mm; das entspricht bei Maßstab 1:10.000 einem Meter in der
Natur.
(b) topographische Spezialkarten von 1:10.000 bis 1:100.000.
Amtliche Kartenwerke TK 25, TK 50, TK 100. Darstellungsmöglichkeiten noch sehr groß,
Kleinformen (5 bis 20 m) abbildbar. Generalisierung notwendig (maßstabsgebunden oder
frei).
(c) topographische Übersichtskarten von 1:100.00 bis 1:300.000.
Amtliches Kartenwerk TÜK 200. Objekte ab 20 m abbildbar, starke Generalisierung
notwendig.
(d) Generalkarten von 1:300.000 bis 1:1.000.000.
Vereinfachung des Karteninhalts in freier Generalisierung, z.B. Symbole für Siedlungen.
(e) Länder- oder Erdteilkarten ab 1:1.500.000.
Amtliches Kartenwerk IKW (Internationale Weltkarte, Maßstab 1:1 000 000); für
Bundesrepublik 2 Blätter.
Freies Generalisieren, d.h. Verzicht auf Einzelheiten und Vergröberung der Umrisse und
Formen.
Länder- , Regionalkarten 1:1,5 Mio. bis 1:20 Mio. dann Erdteilkarten
karten bis 1:200 000 werden von Landesvermessungsämtern erstellt. Karten ab 1:200 000
werden vom Institut für Geodäsie in Frankfurt hergestellt.
3. Grundlagen der Kartenkonstruktion:
Historische Entwicklung:
 Frühzeit
Scheibe (= Homerisches Weltbild (800 v. Chr.) bestehend aus vier Weltteilen: Asia,
Lybia, Thrakae, Europa), von Wasser umgeben. Aus dieser Vorstellung entwickelte sich
später die Ionische Radkarte.
 Antike
Thales von Milet (600 v. Chr.), Säulenvorstellung; ab Pythagoras Kugelvorstellung.
Anfänge der Projektion, heliozentrisches Weltbild. Berechnung der Kugelgestalt durch
Erathosthenes. Fortführung arabischer Kenntnisse.
 Mittelalter
Religiös geprägte Weltvorstellungen, Mönchs- und Radkarten; z.B. die Ebstorfer
Weltkarte von 1235
 Renaissance
Aufblühen der Wissenschaft durch Wiederentdeckung kartographischer Leistungen des
Altertums. Entdeckungsreisen und neue Vermessungsverfahren (z.B. Triangulation =
Dreieckswinkelmessung).
 Neuzeit
Durch Messungen wurde festgelegt, daß Erde an Polen abgeplattet ist. Dies ergaben
Expeditionen nach Lappland und Peru.
Radius von Erdmitte zum Äquator: a = 6.376.615 m
Radius von Erdmitte zum Nordpol: b = 6.355.775 m
Berechnung nach La Place. Grundlage für ältere bay. Karten, z.B. Bayerische Flurkarte.
Erde ist keine Kugel sondern ein Rotationsellipsoid


Rotationsellipsoid nach Bessel (1840):
a = 6.377.397 m
b = 6.356.079 m
Grundlage für die meisten deutschen amtlichen Kartenwerke.
Rotationsellipsoid nach Hayford (1924):
a = 6.379.388 m
b = 6.356.912 m
Grundlage für militärische Karten und für Karten der USA.
Aufgrund von Massenanhäufungen und Massendefekten (Senkungsfelder unter Meere oder
Faltungen von Gebirgen) steht das Lot zum Erdmittelpunkt nicht überall senkrecht (Messung
nach Theodolit). Entwicklung des Geoidmodells, in dem die Niveaufläche in allen Punkten
vom Lot zum Erdmittelpunkt senkrecht geschnitten wird.
Geoid = Körper, der von jeder Lotstrecke senkrecht geschnitten wird
Für geographische und kartographische Betrachtungsweise kann der Unterschied zwischen
Geoid und Rotationsellipsoid vernachlässigt werden. Man bedient sich hier des
Kugelmodells.
Geographisches (sphärisches) Koordinatennetz):
Charakterisiert durch Längenkreise (Meridiane) und Breitenkreise (Parallelkreise).
Festlegung eines Punktes durch Bezugnahme auf die Netzlinien (Meridiane und
Parallelkreise) möglich.
Nullmeridian bei Greenwich. Früher Nullmeridian z.B. bei Ferro. Bereich zwischen zwei
Meridianen heißt Abweitung. Nimmt vom Pol zum Äquator zu.
Geographische Länge = Abstand eines Punktes vom Nullmeridian, gemessen durch den
Winkel  der beiden Radien der Breitenkreise. Zweimal 180° (östlich bzw. westlich von
Greenwich).
Geographische Breite = Abstand eines Punktes vom Äquator, gemessen durch den Winkel
, gebildet von den beiden Radien R und R‘. Zweimal 90‘ (nördliche bzw. südliche Breite).
4. Projektionen und Netzentwürfe:
Möglichkeiten und Grenzen der Projektionen:
Kugeloberfläche läßt sich nicht auf eine Ebene abwickeln. Daher Projektion auf Ebene mit
allen Vorzügen des Globus, d.h. mit Flächen-, Winkel- und Längentreue unmöglich. Somit
auch keine Karte verzerrungsfrei, d.h. gleichzeitig flächen-, winkel- und längentreu. Bei
Beschränkung auf eine dieser Eigenschaften jedoch zahlreiche Lösungen durch
geometrische Konstruktionen oder mathematische Berechnungen möglich.
Erreichung allgemeiner Längentreue ausgeschlossen, nur in bestimmter Richtung
(breitenkreisparallel) mit Flächentreue kombinierbar.
Sorgfältige Wahl der Projektionen nach Zweck der Karte erforderlich:
 Topographische und thematische Karten, die Flächenvergleichen dienen, müssen
Flächentreue besitzen;
 See- und Luftkarten erfordern Winkeltreue
 Karten, bei denen es auf Vergleich bestimmter Entfernungen ankommt, verlangen
Längentreue. Dies ist nur auf großmaßstabigen Karten erreichbar.
Merksatz:
Je größer der Maßstab, desto stärker Annäherung an gleichzeitige Flächen-, Winkel- und
Längentreue.
Möglichkeiten von Netzentwürfen:
a) Nach der Abbildungsfläche



Azimutalprojektion
(polständig oder normalständig)
höchstens Halbkugel darstellbar;
Längenkreise: strahlenförmig
Breitenkreise: konzentrisch angeordnet
starke Verzerrung -> nach außen hin zunehmend
Zylinderprojektion (-konstruktion)
Meridiane und Breitenkreise erscheinen als Gerade, die rechtwinklig schneiden, Äquator
und Pol gleich lang.
Kegelprojektion (= polynomische Projektion/konstruktion)
Längenkreise: geradlinige Strahlenbündel
Breitenkreise: konzentrische Teilkreise
Berührungslinie von Kugel und Projektionsmedium -> Optimallinie (am wenigsten
verzerrt)

Polyederprojektion
Kleine Flächen aus der Erdoberfläche werden in Ebene konstruiert. Verwendung bei
großmaßstabigen Karten; nahezu verzerrungsfrei (z.B. TK 25).
b) Nach Lagemöglichkeiten der Projektionsfläche
 normale oder polständige Lage
jeweils als Azimutal (A), Zylinder (Z) oder Kegelprojektion (K).
 transversale oder äquatorständige Lage
 schiefachsige Lage
 Schnittfläche
Schnittzylinder, Schnittkegel -> ergeben bizarre Formen des Gitternetzes
c) Nach Projektions- (bzw. Konstruktions-) zentrum
siehe Beispiel Azimutalprojektionen.
Polständige Azimutalprojektionen:
 Allgemein:
Meridiane:
radiale Strahlenbüschel
Breitenkreise: konzentrische Kreise
Kartenrand vom Äußersten abbildbaren Breitenkreis gebildet.
 Zentrale oder Gnomonische Azimutalprojektion:
Projektionszentrum ist Lichtquelle im Erdmittelpunkt; starke Verzerrung der Breitenkreise
nach außen hin - deshalb volle Halbkugel nicht darstellbar. Orthodrome als gerade
Linien, weder längen- noch flächentreu, aber vom Pol aus gesehen winkeltreu.
Verwendung: Orthodrome sind auf der Kartenprojektion gerade Linien, für See- und
Luftkarten.
 Stereographische Azimutalprojektion:
Lichtquelle im Gegenpol.
Nicht flächentreu, aber winkeltreu; Verzerrung der Breitenkreise nimmt nach außen hin
ein wenig zu.
Verwendung: für Wetter- und Sternenkarten, früher für Seekarten.
 Mittelabstandstreue Azimutalprojektion:
Beruht auf zeichnerischer Konstruktion, daher nicht perspektivisch. Weder flächen- noch
winkeltreu, jedoch in Richtung der Meridiane längentreu. Keine Verzerrung. Breitenkreise
abstandstreue, gleiche konzentrische Kreise.
Verwendung: Beliebt für Polkarten, auf denen Entfernungen vom Pol aus in Richtung der
Meridianstrahlen gemessen werden.
 Flächentreue Azimutalprojektion:
Beruht auf zeichnerischer Konstruktion, ausgehend vom Erdmittelpunkt. Flächentreue
durch Gleichsetzung der Kugeloberfläche mit der Projektionsfläche. Abstände der
Parallelkreise verringern sich nach außen. Außer der Flächentreue besteht Vorzug
dieses Netzentwurfs in geringer Winkelverzerrung.
Verwendung: Für flächentreu Polkarten oder Karten einer Hemisphäre.
 Orthographische Azimutalprojektion:
Lichtquelle im Unendlichen. Parallelprojektion, Breitenkreise sind längentreu dargestellt,
äquatorwärts stark zusammengedrängt. Weder flächen- noch winkeltreu.
Verwendung: Navigationskarten, Mondkarten, Sternkarten.
Loxodrome - Orthodrome:
Loxodrome (Schrägläufige)
Orthodrome (Rechtläufige)
schneidet alle Meridiane unter gleichem
ist die kürzeste Verbindung zweier Punkte
Winkel und umzieht die Erde als spiralige
auf der Erde. Liegt immer auf dem jeweils
Kurve. Loxodrome werden bei der
Mercatorkarte abgebildet.
Verwendung: bei Schiffahrt bevorzugt
wegen einfacherer Navigation trotz
längeren Weges.
größten Großkreis (Kugelkreis) und
schneidet jeden Meridian unter anderem
Winkel.
Orthodrome werden bei gnomonischer
Azimutalprojektion als Gerade abgebildet.
Zylinderprojektion:
 Quadratische Plattkarte: einfachste Zylinderprojektion (polständige mittabstandstreue
Zylinderprojektion). Zylinder berührt im Äquator, längentreue Darstellung und Teilung des
Äquators und der Meridiane. Karte äquatorabstandstreu, da Bogenlängen der Meridian
längentreu abgebildet werden. Aber nur im Bereich der Äquators annähernd flächentreu.
Polwärts starke Verzerrung (Pol ist Linie).
Verwendung: ungeeignet für Erdkarten, aber für großmaßstabige Länderkarten
besonders äquatornaher Gebiete brauchbar.

Mercatorkarte:
gnomonische polständige Zylinderprojektion. Mercatorprojektion aus quadratischer
Plattkarte hervorgegangen. Gleicht die dort auftretende Verzerrung der Breitenkreise
aus. Alle Breitenkreise sind genauso lang abgebildet wie der Äquator. Äquator ist
längentreu abgebildet. Pol liegt im Unendlichen.
Verwendung: See- und Fliegerkarten, wegen einfacher Navigation (winkeltreu).
5. Geodätische Koordinatensystem (dienen für genauere Karten:
Gauß-Krüger Gitter:
 durch rechtwinklige Koordinaten in Ebene festgesetzt
 Bezugspunkt ist Rotationsellipsoid
 für großmaßstabige Darstellungen kleinerer Erdausschnitte
 nur für BRD entwickelt
 Kartennetzentwurf
Entwurf:
transversale Zylinderprojektion (Berührungszylinder), die entlang eines Meridians
verzerrungsfrei ist (winkeltreu und im Bereich des Meridians annähernd flächentreu).
Methode:
Meridianstreifen von je 3° werden aus dem Zylinder „herausgeschnitten“. Zur Vermeidung
von Verzerrungen werden weitere Konstruktionen jeweils um 3° verschoben -> Aufbau eines
Koordinatensystems (für die Bundesrepublik Deutschland drei Meridianstreifen).
Lagebestimmung eines Punktes anhand des Gauß-Krüger-Gitters:



Koordinaten: (= Ziffer von 14 Stellen -> Angabe eines Punktes auf 1 m genau)
Kennziffer: Grundzahl des Mittelmeridians geteilt durch 3 (z.B. Hauptmeridian 12°:3=4).
Rechtswert: Abstand von definitiv festgelegtem Zählpunkt, der 500 km vom
Mittelmeridian entfernt ist (Angabe auf 1 m genau).
 Hochwert: Abstand eines Punktes vom Äquator ( auf 1 m genau).
km m
km m
Beispiel:
4 501 125 5423 012





Hochwert

Rechtswert
Kennziffer
Der Blattschnitt der amtlichen deutschen Kartenwerke richtet sich nach dem geographischen
Koordinatensystem (Gradabteilungskarten).
Das Gauß-Krüger Gitter wird im Kartenrahmen mit angegeben.
Finden eines Punktes in der Karte:
Koordinaten:
4 501125 542 3125
Angaben im Kartenrahmen: 45 01
54 23;
die Meterangaben werden mittels Planzeiger ermittelt.
Benennung der amtlichen deutschen Kartenwerke:
Einteilung der Bundesrepublik Deutschland in quadratmaschiges Netz. Dabei Hochwert und
Rechtswert.


TK 25:
 kleinstem Quadrat des Netzes.
Maße: 10 Längenminuten breit und 6 Breitenminuten hoch.
Benennung nach wichtigstem Ort, z.B. TK 25, 6938 Regensburg.
TK 50:
 4-fache Fläche der TK 25.
Maße: 20 Längenminuten breit, 12 Breitenminuten hoch.
 Zahl : nach Quadrat links unten
Benennung:
 Name: nach wichtigstem Ort
z.B. TK 50 L 6938 Regensburg

TK 100:
 4-fache Fläche von TK 50.
Maße: 40 Längenminuten breit, 24 Breitenminuten hoch
 Zahl : nach Quadrat links unten
Benennung:
 Name: nach wichtigstem Ort
z.B. TK 100 C 7138 Regensburg.

usw.
Soldner’sches (geodätisches) Koordinatensystem:
Netzentwurf:
mittabstandstreue, zylindrische Abbildung in transversaler Lage. Mittelmeridian des
Vermessungsgebiets wird längentreu abgebildet. Dieser wird als senkrechte Achse
(Abszisse) hergenommen.
Breitenkreise bilden die waagrechten Achsen (Ordinaten) im rechtwinkligen
Koordinatensystem.
Zur Vermeidung von Verzerrungen: Beschränkung dargestellter Gebiete (auf 64 km)
beiderseits des Hauptmeridians.
Es entsteht eine rechtwinkliges Koordinatensystem in Ebene; Ursprung ist der Nord-Turm
der Frauenkirche in München. In dieses Koordinatensystem fügen sich die Blätter der
Bayerischen Höhenflurkarte (HFK), wobei Blattschnitt und geodätisches Koordinatensystem
übereinstimmen.
Format der Bayerischen Höhenflurkarte: 47 cm x 47 cm.
Einteilung in 4 Quadranten: NW, NO, SW, SO.
Benennung:
1:5.000  1 Quadrat (=Bay. Höhenflugkarte), z.B. V 3 SO
1:2.500  ¼ von 1:5.000, Benennung: a, b, c, d (IV 3 NO)
1:1.000  1/25 der Fläche von 1:5.000; angegeben in Nummern von 1 bis 25 (III 3 NW)
Angaben des Kartenrahmens:

 geogr. Koordinatensystem
3 Koordinatensysteme
 Gauß-Krüger
 geodät. Koordinatensystem
 Soldner
geographisches Koordinatensystem - Blattschnitt der amtlichen deutschen Kartenwerke.
geodätisches Koordinatensystem - Blattschnitt der Bayerischen Höhenflurkarte (im
Kartenrahmen durch „-„ vermerkt).


Namen und Schriftzüge
Richtungsangaben
Landschaftsbezeichnungen, die sich in nächsten Blatt fortsetzen;
Kennziffer und Name des Anschlußblattes
Nadelabweichung (-> M).
Himmelsrichtungen auf Karten:



geographisch Nord:
auf Karten durch Verlauf der Meridiane gekennzeichnet, geographische N-S Richtungen
laufen im Pol zusammen.
magnetisch Nord:
liegt in Richtung der N-Spitze der Kompaßnadel (-> Magnetfeld der Erde).
Gitternord:
ist an N-S Richtung des Hauptmeridians eines Gitterstreifens orientiert; (N-S Linie des
Gitternetzes schneidet Meridian unter anderem Winkel).
Nach Gauß-Krüger:



12° Merididan = Mittelmeridian. Daher bei
12° Gitternord gleich geographisch Nord.
Nadelabweichung  zwischen Gitternord und magnetisch Nord;
Meridiankonvergenz  zwischen Gitternord und geographisch Nord;
Deklination  zwischen geographisch Nord und magnetisch Nord.
II. Karteninhalt
1. Gliederung des Karteninhalts:
Signaturen:
 punkthafte Signaturen: z.B. Ortsdarstellung;


linienhafte Siganturen: z.B. Verkehrswege;
flächenhafte Signaturen: z.B. Seen, Waldflächen.
Formen der Signaturen:
Diskreta und Kontinua:
 Diskreta: räumlich klar von einander abgrenzbare Objekte (z.B. Wälder, Gewässer);
Darstellung durch Signaturen.
 Kontinua: Objekte die kontinuierlich über die Karte verteilt sind, z.B: Gelände.
Stufenweise Darstellung durch Isolinien.
Gliederung des Karteninhalts:
(a) Situationsdarstellung (Diskreta)
(b) Geländedarstellung (Kontinuum)
(c) Schrift
(a) Situationsdarstellung:
= Lagedarstellung aller topographischen Objekte mit gemeinsamen Merkmalen: Diskreta.
Aufgabe: geometrisch exakte Wiedergabe.
(b) Geländedarstellung:
Darstellung der Höhenverhältnisse durch Höhenlinien. Diese müssen geometrisch
einwandfrei sein und eine möglichst zutreffende Vorstellung der Objektfläche vemitteln.
Schwierigkeiten ergaben sich früher wegen verschiedener Maßeinheiten, verschiedener
Bezugssysteme und aufwendiger Vermessung im Gelände (Berechnung von 600
Einzelpunkten/km2 nötig). Heutiges Bezugsystem für die Bundesrepublik Deutschland:
Amsterdamer Pegel bei mittlerem Niedrigwasser = NN (=Normal Null). Früheres
Bezugssystem: Berliner Sternwarte = NHP (Normalhöhenpunkt, liegt 37 m über NN).
Andere Bezugssysteme: DDR: Ostsee; Österreich: Adria.
2. Höhenlinien ( = Niveaulinien, Schichtlinien, Höhenlinien, Höhenkurven oder
Isohypsen).
Def.: Gedachte Linie im Gelände, die benachbarte Punkte gleicher Höhe über einer
Bezugsfläche miteinander verbindet.
Äquidistanz: vertikaler Abstand zwischen zwei Isohypsen.
Haupthöhenlinien (Zählkurven):
Durch breite Strichstärke hervorgehoben; durch Meterangaben gekennzeichnet; zur
Erleichterung der Höhenfeststellung, z.B. jede 5. oder 10. Höhenlinie.
Hilfshöhenlinien:
zwischen den Zählkurven -> um eine zusätzliche Aussage über Gelände zu erhalten.
Daneben gibt es noch die „schwingende Äquidistanz“, d.h. Wechsel der Äquidistanz
innerhalb einer Karte. Nachteil: Verringerung der Plastizität.
Nachteile der Höhenlinien:
 unzulängliche Wiedergabe markanter Geländeknicke (Kanten). Ergänzung durch
Schattierung nötig.
 Verlust vieler kleiner Einzelformen bei zu großem Abstand der Höhenlinien oder zu
starker Generalisierung. Ergänzung durch Zeichen nötig, z.B. Karstformen oder
vulkanische Formen.



Sehr flaches Gelände schlecht darstellbar. Abhilfe durch sog. Höhenknoten, d.h. Angabe
einzelner Höhenpunkte.
Keine Darstellung von künstlichen Geländeformen (z.B. Dämme, Steinbruch, etc.) Abhilfe
durch Signaturen.
Verzerrende plastische Wiedergabe durch Höhenlinien. Höhenlinien erst bei Scharung
aussagekräftig.
3. Höhenschichten, Farbskalen und Schummerung:
Höhenlinien sind bei kleinem Maßstab ungeeignet zur plastischen Wiedergabe des Reliefs.
Deshalb Reliefdarstellung durch Höhenschichten, d.h. eine von zwei Höhenlinien begrenzte
(Äquidistanz 200 - 250 m) Fläche wird entsprechend vorgegebener Farbskala und
ausgewählten Höhenstufen ausgewählt. Besonders für Mittelgebirgslandschaften geeignet.
Darstellung nur von Höhen, nicht von Vegetation!
Farbskalen:
 Spektralfarben: 15-farbige Stufenleiter von
violett, blau, ................................................................., rot.


kurzwellig
langwellig


liegt weiter vom Auge entfernt
liegt näher am Auge


Tiefland
Gebirge





psychologische
Wirkung


Anwendung
5-farbige Skala. Von weiß bis violett. Prinzip: je höher, desto dunkler.
Nachteil: kein plastischer Eindruck.
Helligkeitsreihen:
Prinzip: je höher, desto heller.
Luftperspektivische Skala: Imhof verwendet eine Farbskala, die sich an der Vegetation
und an der Beleuchtung orientiert. Prinzip: je höher, desto heller: Große Plastizität: für
Gebirgsräume und kleinmaßstabige Karten besonders geeignet. Beispiel: Gebirge = hell,
klar; Tal = dunkel, dumpf.
Schummerung:
Flächentönung in gleitenden Übergängen. Vorteil: erhöhte Plastizität und beeinträchtigt nicht
die Lesbarkeit des Karteninhalts. Oft als Ergänzung zur Höhenliniendarstellung verwendet.
Nachteil: absolute Höhen lassen sich durch Schummerung nicht genau ablesen.
Möglichkeiten:
 Böschungsschummerung: senkrechter Lichteinfall. Prinzip: je steiler, desto dunkler.
Verwendung besonders bei alten Karten.
 Schattenschummerung: auch Schräglichtschummerung genannt. Lichtquelle aus NordWest, optisch richtige Wiedergabe der Geländeform nach dem Prinzip: je schattiger,
desto dunkler.
4. Geländedarstellung durch Schraffen:
Veraltete Form der Geländedarstellung.
Zwei Möglichkeiten:
 Böschungsschraffen: Striche in Richtung des stärksten Gefälles gezeichnet. Grad der
Hangneigung wird durch unterschiedliche Strichstärke und entsprechende
Zwischenräume veranschaulicht.
Lehmann’sche Böschungsschraffen: Prinzip: je steiler, desto dickere Striche und
geringerer Abstand zwischen den Strichen.
9-stufige Skala der Böschungsschraffen mit 5°Neigungsunterschied:
Böschungswinkel
0°
5°
10°
15°
20°
25°
30°
35°
40°
45°
Verhältnis
schwarz
0:
1:
2:
3:
4:
5:
6:
7:
8:
9:
weiß
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Nachteile:
 absolute Höhe nicht ersichtlich;
 sehr schlechte Darstellung der Höhenverhältnisse im Hochgebirge, da alles im
Schwarzton versinkt;
 keine Kämme und Grate ersichtlich;
 Böschungsneigung schlecht ersichtlich;
 unzureichende Plastizität.
Müffling’sche Böschungsschraffen: Abwandlung der Lehmann’schen Schraffen mittels
unterbrochener und geschlängelter Striche. Geeignet für Hügel- und Stufenlandschaften.
Nachteil: unruhiges und unschönes Kartenbild.

Schrattenschraffen: Prinzip: beleuchtete Nord-Westhänge erscheinen hell, beschattete
Süd-Osthänge erscheinen dunkel. Vorteil: Verbesserung der Formanschaulichkeit bei
stärker bewegtem Relief.
5. Historische Entwicklung und Kartenwerke:
Historische Entwicklung:
 älteste Geländedarstellung: Nubische Goldminenkarte, 1.300 v. Chr. In Ebene
umgeklappte schematische Gebirgskonturen.
 Peutinger’sche Tafel (12. Jhdt.). Langgestreckte, getönte Profile.
 Itinerare: symbolhafte Darstellung von Gebirgszügen durch Wellen- oder Zackenformen.
 Arabische Schirftzeichenkarte: Verwendung von Symbolen.
 Ebstorfer Weltkarte (13. Jahrdt.): Geländedarstellung durch Ornamentbänder,
Ornamenttrautenbänder oder Dachziegelform. Teilweise bemalt.
 Ptolemäische Karte (15. Jahdt.): Maulwurfshügelmanier, d.h. Übergang von rein
schematischen Profilen zu naturgetreuer seitlicher Ansicht.
 Philipp Apian: Bayerische Landtafeln. Früher Höhepunkt der Geländedarstellung durch
Maulwurfshügelmanier. (16. Jhdt.).
Ältestes Kartenwerk. Beginn 1554. Vorarbeiten, 7 Jahre Geländearbeit; es entstehen 40
handgemalte Blätter im Maßstab 1:45.000 (Originalkarten). Druck 1548 in Ingolstadt,
dabei Verkleinerung auf 24 Blätter im Maßstab 1:140.000.
Merkmale der Landtafeln: Naturnahe Gestaltung, Seitenansicht, plastische Darstellung,
Objektkreise vorhanden.
Zwar fehlt Straßen- und Wegenetz, jedoch wichtige Brücken und Tierwelt eingezeichnet.
Wichtigster und bedeutendster Vorläufer und Grundlage für weitere Kartenwerke.
Entwicklung der amtlichen deutschen Kartenwerke:
Ab 1812 entwickelte Bonne für militärische Zwecke eine neues Kartenwerk für Bayern im
Maßstab 1:50.000. Erste Blätter erschienen 1812 im Topographischen Atlas von Bayern
(jedoch kein Atlas, sondern Kartenwerk. Fertiggestellt im Jahre 1864(?). Diese Kartenblätter
waren ausbaufähig für topographische Karten. Es entstand die Bayerische Flurkarte, in die
später die Geländestruktur mit aufgenommen wurde (-> ab 1866 Bayerische Höhenflurkarte).
Dabei stütze sich Bonne auf die im Jahre 1817 beginnende Katastervermessung im Maßstab
1:5.000. Dabei wurden 4 x 4 Katasterkarten zusammengesetzt und auf dem Maßstab
1:25.000 verkleinert (Positionsblätter ohne Höhenangabe).
1867 erfolgte Neubearbeitung mit Geländedarstellung durch Böschungsschraffen.
Amtliche deutsche Kartenwerke:
DGK 5
Urkarte mit Originalvermessung. Beginn 1936. Nach Gauß-Krüger z.T.
fertiggestellt. Grundlage für Planungen, Raumordnung, Forstwirtschaft usw.
Für Bayern keine neue Vermessung, sondern Zurückgreifen auf die
Bayerische Flurkarte. 74.320 Blätter für die Bundesrepublik Deutschland.
TK 25
Entstehung aus Positionsblättern, Meßtischblättern (Geländeaufnahme)
und Bensonblättern (Luftbilder, aufgenommen durch die USA nach dem 2.
Weltkrieg). Alle Blätter erschienen. 2068 Blätter für die Bundesrepublik
Deutschland.
TK 50
Entsteht aus photographischer Verkleinerung von jeweils 4
aneinandergefügten Topographischen Karten 1:25.000. 559 Blätter für die
Bundesrepublik.
TK 100
Gradabteilungskarte. Vorläufer: einheitliches Kartenwerk des Deutschen
Reiches 1875 mit Schraffen. 1954 Neubearbeitung als mehrfarbige
Höhenlinienkarte. 157 Blätter für die Bundesrepublik.
TÜK 200
Gradabteilungskarte. Vorläufer: Topographische Spezialkarte von
Mitteleuropa (= Reymann`sche Karte) und Topographische Übersichtskarte
des Deutschen Reiches. Neuentwicklung der TÜK 200 mit heute 46
Blättern für das Gebiet der Bundesrepublik.
IKW 1:1 Mil. Idee Albrecht Penck 1891. Beginn der Verwirklichung 1904. Für
Bundesrepublik 2 Blätter.
Atlanten
.....Sammlung von Karten unterschiedlicher Maßstäbe und
unterschiedlicher Thematik, nach bestimmten Gesichtspunkten
zusammengestellt. Meist durch Textinterpretation ergänzt oder durch
Diagramme. Unterscheidung der Atlanten in Welt-, National-, Regional-,
Städte-, Ein-Thema-, Planungs-, Topographische-, Luftbildatlanten.
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