Programm für einen Jugendkreis Ziel: Den Blick der Jugendlichen auf Weltmission richten, am Beispiel von Bangladesch. Material: DVD, erhältlich bei der LM, Telefon (0 70 52 / 17-296) Gebetsanliegen, erhältlich bei der LM, Telefon (0 70 52) 17-123, oder bei Missionaren persönlich Memory-Spiel (man benötigt: Frage- und Antwortkarten, Spieltafel, Chili-Schoten etc., s. u.) 1. Begrüßung mit Einstieg Warming up: Jeder begrüßt seinen rechten Nachbarn so, als ob er ihn nie zuvor gesehen hätte Hinführende Worte zum Thema 2. Andacht Vorschlag 1: Lebensbild von William Carey (im Anhang) Sein Lebensmotto ist eine Herausforderung für uns! Er erlebte Lukas 1,37: „Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Careys Motto: Expect great things from God, attempt great things for God! Erwarte große Dinge von Gott, wage große Dinge für Gott! Vorschlag 2: Dringlichkeit der Mission Andacht erarbeiten über 2. Könige 6,24ff (Belagerung von Samaria und die 4 Aussätzigen). Abschluss: Gebetsgemeinschaft mit aktuellen Gebetsanliegen aus Bangladesch. 3. Zwischenmahlzeit Etwas Landestypisches trinken (Wasser oder süßer Tee mit Milch) oder essen (Obst, Erdnüsse, Kekse, Puffreis). Rezepte finden Sie in dieser Materialmappe. 4. Spiel: Bangladesch-Memory Material: Papptafel, in die man 20 Frage- und Antwortkarten stecken kann. Dazu werden auf ein großes Stück Pappe lange Pappstreifen aufgeklebt oder aufgetackert. Die Oberkante der Streifen darf nicht festgeklebt werden, damit die Karten eingesteckt werden können. Die Vorderseiten der Fragekarten werden mit Zahlen von 1 bis 20 versehen, die Antwortkarten mit entsprechend vielen Buchstaben. Nun werden auf einer Hälfte der Papptafel die Fragekarten eingesteckt, auf der anderen Hälfte die Antwortkarten – immer so, dass Buchstaben bzw. Zahlen gut sichtbar sind. Vorbereitung: Die Fragen und Antworten kann man aus den Informationen dieser Mappe zusammenstellen. Tipp: Zur Abwechslung statt einer Frage eine kleine Aufgabe auf die Karte schreiben. Zum Beispiel: Chili-Schoten-Wettessen (zum Neutralisieren hinterher eignet sich Milch oder ein Apfel) Auf den Kopf, fertig, los! In Bangladesch werden viele Dinge auf dem Kopf getragen. Versucht es doch auch einmal (festhalten ist nicht erlaubt). Wegbeschreibung durch den Raum geben, nur mit Angabe der Himmelsrichtung (so machen es die Bangladescher). Ablauf: Wie bei Memory: Eine Gruppe startet mit einer Fragekarte und errät die entsprechende Antwort dazu. Hat sie sie gefunden, gehört die Antwortkarte dieser Gruppe. Reihum kommen beide/alle Gruppen an die Reihe. Sieger ist die Gruppe, die am Ende die meisten Antwortkarten hat. Bei Aufgaben kann es Zusatzpunkte geben. 5. Film DVD über Bangladesch zeigen. Matthias Lüdemann, Missionar in Bangladesch Vom Schuhmacher zum Missionar und Gelehrten: Das Leben von William Carey England. Am 2. Oktober 1792 gründeten 14 Männer im Wohnzimmer einer Witwe in Kettering eine Missionsgesellschaft, die “British Baptist Missionary Society”. Sie bekräftigen diesen Entschluss mit einem Opfer von 13 englischen Pfund als Startkapital. “Es ist unser demütiger Wunsch, uns einzusetzen für die Ausbreitung des Evangeliums unter den Heiden ...”, so lautet ein Teil des Schriftstücks, das an diesem Tag verfasst wird. William Carey war die treibende Kraft dieser Missionsbewegung. Als Sohn eines Webers hatte er selbst das Schusterhandwerk erlernt und nur eine einfache Schulbildung genossen. Doch er hatte einen unbändigen Wissensdurst und las alle Bücher, die ihm in die Hände kamen. Fremde Sprachen hatten es ihm besonders angetan. Im Selbststudium lernte er in den Abend- und Nachtstunden Latein und Griechisch, später kamen noch Hebräisch sowie mehrere europäische Sprachen dazu. William Carey liebte und las die Bibel von Kind auf. Doch als junger Mann erkannte er, dass sein Glaube lediglich intellektueller Art war und wenig Einfluss auf sein Alltagsleben hatte. Er gab sein Herz und sein ganzes Dasein Jesus Christus, der von nun an sein Leben leiten und bestimmen sollte. Zu dieser Zeit ging eine Welle der geistlichen Erweckung durch England, mit John und Charles Wesley als mächtigen Werkzeugen Gottes. Auch der junge Carey wurde von dem Wunsch erfüllt, das Evangelium von Jesus weiterzusagen, und so predigte er bald sonntags in verschiedenen Gemeinden. Den Lebensunterhalt für sich und seine Familie verdiente er jedoch weiterhin als Schuhmacher. Ein zielbewusster Mann mit Ausdauer Als Careys Glaube wuchs und reifte, erwachte in ihm die Erkenntnis und das brennende Verlangen, dem Gebot Jesu Folge zu leisten und das Evangelium dorthin zu bringen, wo es noch völlig unbekannt war. Er sprach darüber bei den regelmäßigen Zusammenkünften und Gebetsstunden der Predigervereinigung, die eine Folgeerscheinung der Erweckungsbewegung war. Voller Eifer versuchte er, in seinen Kollegen und Mitchristen das Interesse an der Völkermission zu wecken. Doch er stieß größtenteils auf Unverständnis und Ablehnung, wenn er von seiner Berufung in die Mission sprach. Gab es in England nicht genug zu tun, argumentierten viele Gläubige. Doch William Carey ließ sich nicht entmutigen; er war bereit zu gehen. Aber wie und wohin? Endlich unterwegs William Carey hatte mit unsäglichen Schwierigkeiten und Hindernissen verschiedenster Art sowie mit der Opposition seiner Frau zu kämpfen, ehe er endlich mit seiner Familie als erster Missionar der neu entstandenen Missionsgesellschaft nach Indien ausreiste. Dieses riesige Land lag ihm schon lange am Herzen. Dorthin wusste er sich von Gott berufen und geführt. 1793 kam Familie Carey mit einer weiteren Missionarsfamilie in Kalkutta an. Dort wurden die Schwierigkeiten nicht weniger. Das ungesunde und ungewohnte Klima, finanzielle Not, Krankheit und Ungewissheit, was die Zukunft bringen würde, machten die ersten Monate zu einer Misere. Hinzu kamen die Unannehmlichkeiten mit den zuständigen Behörden. Die damals in jener Gegend Indiens herrschende East India Company, eine englische Handelsgesellschaft, erlaubte keine Missionare auf ihrem Territorium. Sie hatten Angst, dass das Christentum Unruhe und Aufruhr unter den Hindus und Moslems stiften könnte. Doch Carey verzweifelte nicht. Immer wieder erfüllte der Friede Gottes aufs Neue sein Herz, und er war gewiss, am rechten Platz zu sein. In einem seiner Briefe nach Hause schrieb er: “Und wenn ich dabei mein Leben lassen muss, ich werde den Bengalen das Evangelium bringen, ich werde nicht aufgeben!” Pflanzer und Missionar Um den Unterhalt seiner Familie zu sichern und gleichzeitig von der East India Company akzeptiert zu werden, nahm Carey den Managerposten einer Indigo-Plantage in der Nähe von Dinajpur an (heute NordBangladesch). Gleichzeitig lernte er mit Eifer die Sprache Bengali und machte sich bald daran, das Neue Testament in diese schöne und reiche Sprache zu übersetzen. Er verkündigte seinen Arbeitern das Evangelium und hielt in jener Gegend auch evangelistische Freiversammlungen. Die Menschen hörten zwar seinen Predigten gerne zu, sie bleiben jedoch ziemlich gleichgültig, eine sehr ausgeprägte Charaktereigenschaft des bengalischen Volkes. Außerdem war das hinduistische Kastenwesen ein großes Hindernis: Christ werden hieß, von der Kaste ausgestoßen und heimatlos zu sein, ein Unreiner. Aber Carey gab nicht auf. Er arbeitete fleißig weiter an der Übersetzung und gründete eine Schule. Für die in jener Gegend Bengalens lebenden Europäer hielt er englische Gottesdienste und gewann so manchen Missionsfreund. Ein entscheidender Entschluss 1799 kamen weitere Missionare als Verstärkung aus England nach. Doch die East India Company war argwöhnisch geworden und erlaubte ihnen nicht, in den Norden Bengalens zu reisen, um William Carey bei der Arbeit zu unterstützen. Die Gruppe fand Zuflucht in Serampore, einer kleinen dänischen Kolonie in der Nähe Kalkuttas. Dort waren Missionare willkommen und wurden vom dänischen Gouverneur unterstützt. Schweren Herzens verließ Carey den Norden, weil es ihm finanziell nicht möglich war, zwei Missionsstationen zu unterhalten. In sechs Jahren hatte dort kein Hindu oder Moslem das Heil in Jesus angenommen. Doch Carey ließ eine Gruppe treuer europäischer Christen zurück, die den Missionsgedanken aufrechterhielten und die Arbeit weiterführten. Nach 16-tägiger Bootsfahrt traf Familie Carey in Serampore ein. Kostbarer als Juwelen Hier gab es große Möglichkeiten zur Ausbreitung des Evangeliums. Dieser dänische Hafen in Westbengalen wurde von vielen Schiffen aller Nationen angelaufen. Doch Careys Aufmerksamkeit galt vor allem den Bengalen. Ihnen wollte er helfen, aus der Gebundenheit und den finsteren Praktiken des Hinduismus in das helle und klare Licht Jesu zu kommen. Das Team von mehreren Missionaren machte sich unter der Leitung Careys eifrig an die Arbeit. Predigen, unterrichten, beten und übersetzen füllte die Tage. In Serampore begann Careys eigentliches Lebenswerk. Trotz schier unüberwindlicher Probleme – seine Ehefrau war inzwischen geisteskrank geworden – gelang es Carey unter Mithilfe eines indischen “Pundits” (Gelehrten), an der Übersetzung der Bibel in Bengali sowie in verschiedene indische Sprachen zu arbeiten. Eine Druckerei konnte eingerichtet und in Betrieb genommen werden, und im März 1801 wurde das erste Neue Testament in Bengali gedruckt und gebunden. “Ein Schatz, der kostbarer ist als Juwelen”, so beschrieb Carey in einem Brief das Buch der Bücher. Freud und Leid Ein Jahr zuvor hatte Carey als erste sichtbare Frucht seiner Arbeit die Bekehrung des Zimmermanns Krishna Pal erlebt. Als dieser öffentlich den hinduistischen Göttern und Götzen absagte und sogar mit den Missionaren eine Mahlzeit einnahm, verursachte dies eine Protestversammlung von mehr als 7.000 wütenden Leuten. Zu Krishnas Schutz ließ der Magistrat einen Wachsoldaten vor seinem Haus stationieren. Trotz harter Verfolgung blieb Krishna fest in seiner Entscheidung und beschloss, sich öffentlich im Fluss Hooghly vor dem Missionshaus in Serampore taufen zu lassen. Careys Sohn Felix wünschte, zusammen mit dem Zimmermann getauft zu werden. Das war ein froher und wichtiger Tag für Carey, als er am frühen Morgen des 28. Dezember 1800 der riesigen Menschenmenge, die sich versammelt hatte, in einfachen Worten erklärte, was die Taufe bedeutet und was es heißt, wenn ein Mensch ein Jünger Jesu wird. Unzählige Moslems, Hindus und Europäer, darunter auch der dänische Gouverneur von Serampore, gehörten zu den ergriffen schweigenden Zuschauern. Nach diesem bewegenden Ereignis kamen mehr und mehr Einheimische zum Glauben an Jesus, und Krishna Pal war dabei eine unbezahlbare Hilfe für die Missionare. Doch auf große Freude folgte tiefes Leid. In kurzer Zeit starben zwei Missionare an den Folgen des mörderischen Klimas. 1801 waren von den sieben Missionaren der Station Serampore nur noch drei am Leben. Auch Carey verlor einen Sohn, und seine Frau starb 1807 nach einer langen Leidenszeit in geistiger Umnachtung. Carey suchte und fand Trost und Kraft bei Gott, der die Mühseligen und Beladenen zu sich ruft. Neue Aufgaben und Schwierigkeiten Das Werk ging weiter. Auch außerhalb von Serampore wurden evangelistische Vorstöße gewagt und Menschen für Jesus gewonnen. Wegen seiner außerordentlichen Sprachbegabung und Kenntnis orientalischer Sprachen, darunter auch Sanskrit, wurde Carey als Professor für Sprachen an das englische Fort William College in Kalkutta berufen. Dort machten junge englische Staatsdiener ihre Ausbildung, die später in verschiedenen Provinzen Indiens eingesetzt wurden. Man hatte Carey zugesichert, dass er neben seiner Lehrtätigkeit weiterhin als Missionar arbeiten könne. Sein großzügiges Professorengehalt steuerte er der stets mageren Missionskasse bei. Sein wichtigstes Ziel war aber nach wie vor die Übersetzung der Bibel in die verschiedenen indischen Sprachen. 1809 war auch das Alte Testament in Bengali fertig, so dass nach nur 16 Jahren in Indien die gesamte Heilige Schrift dem bengalischen Volk zur Verfügung stand. Übersetzungen in 44 Sprachen! Als 1812 ein verheerendes Feuer die gesamte Druckerei samt kostbaren Manuskripten vernichtete, hätte mancher aufgegeben. Nicht jedoch William Carey. Schon am nächsten Tag wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, und bald konnte der Druck wie gewohnt, ja noch besser fortgesetzt werden! Bis 1832 waren das Neue Testament sowie separate Bibelteile in nicht weniger als 44 Sprachen und Dialekte des indischen Subkontinents übersetzt und gedruckt worden! Es gäbe noch viel zu berichten von diesem außergewöhnlichen, von Gott begnadeten Menschen. Zum Beispiel von der Gründung des ersten christlichen Colleges in Indien, von wo aus sich die Frohe Botschaft über ganz Nordindien ausbreiten sollte. Eine Eigenschaft leuchtete wie ein Licht über allen Fähigkeiten und Errungenschaften dieses Mannes: Er war bis zum Schluss ein demütiger Nachfolger Jesu geblieben. Kurz vor seinem Tod sagte er zu einem Besucher: “Ihr habt nun so viel von Dr. Carey gesprochen. Wenn ich gestorben bin, so redet nicht von Carey, sondern von Carey‘s Erlöser.” William Carey starb 1834 in Serampore, ohne England jemals wiedergesehen zu haben. Über 40 Jahre hatte er seinem Erlöser in Indien gedient. Seinem Wunsch gemäß steht auf seinem Grabstein: “Ich erbärmlicher, armer und hilfloser Wurm, in DEINE gütigen Arme ich falle!” Aus: Ländermappe Bangladesch, 1993, Liebenzeller Mission (überarbeitet)