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EUROPÄISCHE KOMMISSION
PRESSEMITTEILUNG
Brüssel, 8. Juli 2014
Ein Jahr Nachhaltigkeitspakt für Bangladesch:
Engagement dauert an
Vor einem Jahr, nachdem so viele Menschen beim Einsturz des Rana-Plaza-Komplexes auf
tragische Weise ihr Leben verloren hatten, setzte sich die EU mit einem
Nachhaltigkeitspakt für eine Verbesserung der Arbeitnehmerrechte und für ein
verantwortungsvolleres Lieferkettenmanagement in der Textilindustrie in Bangladesch ein.
In einem heute veröffentlichten Bericht zieht die Kommission Bilanz und stellt weitere
Maßnahmen dar, die noch zu ergreifen sind. Er dient als Diskussionsgrundlage für eine
Bestandsaufnahme in Brüssel, zu der die wichtigsten Beteiligten eingeladen werden.
Der EU-Handelskommissar Karel De Gucht und der Kommissar für Beschäftigung, Soziales
und Integration, László Andor, äußerten sich dazu in einer gemeinsamen Erklärung: „Wir
begrüßen das ernsthafte Bemühen um deutliche Fortschritte. Unsere Anerkennung gilt den
ausländischen Handelsunternehmen, die in Bangladesch dauerhaftes Engagement in dieser
Sache zeigen. Vorrangig ist für uns auch, dass die Regierung von Bangladesch die Reform
des Arbeitsrechts sowie die Ausbildung und Einstellung von Kontrolleuren zum Abschluss
bringt und die Voraussetzungen für wirkliche Versammlungsfreiheit schafft. Bessere
Arbeitsbedingungen kommen nachhaltigen Handelsbeziehungen mit vielen Partnern
zugute, was besonders für die Europäische Union gilt.“
Hintergrund
Die Katastrophe im Rana Plaza musste in der Frage der Sicherheit am Arbeitsplatz in
Bangladesch zu einem Umdenken führen. Wie die Hohe Vertreterin und Vizepräsidentin
Catherine Ashton und Kommissar De Gucht unmittelbar nach dem Einsturz in einer
gemeinsamen Erklärung betonten, trägt die EU aufgrund der Bedeutung der
Konfektionskleidungsindustrie für die Entwicklung des Landes und wegen ihrer
Handelsbeziehungen – die EU ist in dieser Branche der größte Exportmarkt für
Bangladesch – eine besondere Verantwortung. Deshalb rief die EU gemeinsam mit den
Behörden von Bangladesch, den USAi und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
vor einem Jahr den Nachhaltigkeitspaktii ins Leben.
Mit diesem Pakt sollen die Arbeits-, Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen in den
Fabriken
verbessert
und
an
die
Verantwortung
der
Unternehmen
der
Konfektionskleidungsbranche in dem südasiatischen Land appelliert werden.
Er enthält kurz- und langfristige Zusagen zur Stärkung der Arbeitnehmerrechte,
insbesondere der Versammlungsfreiheit.
Seitdem hat Bangladesch große Fortschritte gemacht. Es gibt Verbesserungen im
Arbeitsrecht: bei der Versammlungs- und der Tarifvertragsfreiheit sowie beim
Gesundheits- und Arbeitsschutz. Es wurden viele neue Gewerkschaften gegründet, und
mehr Arbeitnehmer sind sich ihrer Rechte bewusst und versuchen auch, sie
durchzusetzen. Außerdem gibt es jetzt gemeinsame Standards für Kontrollen in den
Fabriken. Sie werden laufend durchgeführt, es werden mehr Kontrolleure eingestellt, und
IP/14/802
die Ergebnisse werden veröffentlicht. Inzwischen kommt Bangladesch auch für die
Teilnahme am Programm für bessere Arbeitsbedingungeniii in Frage.
Die Reaktion des Privatsektors auf die Tragödie war deutlich, wie insbesondere das
Abkommen über Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch (Accord on Fire and
Building Safety in Bangladesh) und das Bündnis für Arbeitssicherheit in Bangladesch
(Alliance for Bangladesh Worker Safety) zeigen. Sie sind jetzt in vollem Maße wirksam und
spielen
eine
wichtige
Rolle
bei
Fabrikkontrollen
und
Verbesserungen
der
Arbeitsbedingungen.
Es muss jedoch dringend noch mehr getan werden, um die in dem Pakt gemachten
Zusagen umzusetzen. So müssen weitere einsatzfähige Kontrolleure ausgebildet und
eingestellt werden. Die Fähigkeit Bangladeschs, Sicherheit und Gesundheitsschutz am
Arbeitsplatz sowie die Versammlungs- und die Tarifvertragsfreiheit zu gewährleisten, muss
weiter verbessert werden. Durchführungsvorschriften müssen zügig erlassen werden, und
weitere Gesetzesänderungen im Einklang mit den Empfehlungen der ILO sind notwendig.
Neue Gesetze müssen auch tatsächlich umgesetzt werden. Auch die Industrie in
Bangladesch ist gefordert, ihre Zusagen einzuhalten. Die praktischen Arbeitsbedingungen
müssen besser werden, und die Arbeitnehmer müssen sich organisieren und die
Tarifvertragsfreiheit wahrnehmen können, ohne Diskriminierung gewerkschaftlicher
Tätigkeit, Schikanen, Einschüchterungen oder sonstige Nachteile fürchten zu müssen.
Anlass zu Bedenken geben auch jüngste Fälle, in denen Gewerkschaften die Zulassung
verweigert wurde, Versuche, die Meinungsfreiheit einzuschränken, und das ausbleibende
Vorgehen im Fall von Einschüchterungen und Gewalt gegen Arbeitskräfte. Hier besteht
dringender Handlungsbedarf, damit die Arbeitsbedingungen in Bangladesch nachhaltig
verbessert werden können.
Die bisher erreichten Fortschritte werden hier bewertet:
Technischer Fortschrittsbericht: Staying Engaged - A Sustainability Compact for
continuous improvements in labour rights and factory safety in the Ready-Made Garment
and Knitwear Industry in Bangladesh (auf Englisch)
Anhang
Weitere Informationen
Pressemitteilung zum Beginn des Nachhaltigkeitspakts für Bangladesch
Gemeinsame Erklärung zum Nachhaltigkeitspakt für Bangladesch (auf Englisch)
MEMO/13/670: Stellungnahme des EU-Handelskommissars Karel De Gucht zum
Beginn eines globalen Nachhaltigkeitspakts infolge der tragischen Unfälle in
Bangladesch, 8. Juli 2013 (auf Englisch)
IP/13/79: Gemeinsame Erklärung von Kommissar Karel De Gucht und der Hohen
Vertreterin der EU, Catherine Ashton, nach den Fabrikbränden in Bangladesch,
30. Januar 2013
MEMO/13/395: Gemeinsame Erklärung von Kommissar Karel De Gucht und der
Hohen Vertreterin der EU, Catherine Ashton, nach dem Einsturz des Gebäudes
Rana Plaza in Bangladesch, 30. April 2013 (auf Englisch)
Programm für bessere Arbeitsbedingungen der ILO
Handelsbeziehungen zwischen der EU und Bangladesch (auf Englisch)
2
Kontakt für die Medien:
Maja Kocijancic (+32 229-86570)
Eamonn Prendergast (+32 229-98851)
Maria Lyra Traversa (+32 229-56368)
John Clancy (+32 229-53773)
Jonathan Todd (+32 229-94107)
Cécile Dubois (+32 229-51883)
Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct telefonisch unter 00 800 6 7 8 9 10 11
oder per E-Mail
Die USA schlossen sich dem Pakt am 19. Juli 2013 an.
Staying engaged: A Sustainability Compact for continuous improvements in labour
rights and factory safety in the Ready-Made Garment and Knitwear Industry in
Bangladesh (Dauerhaftes Engagement: Nachhaltigkeitspakt für ständige Verbesserungen
i
ii
der
Arbeitnehmerrechte und der Sicherheit in den Fabriken der Konfektionskleidungs- und
Strickwarenindustrie in Bangladesch).
Ein gemeinsames Programm der ILO und der Internationalen Finanz-Corporation (IFC),
mit dem die Einhaltung der Arbeitsnormen verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit der
Konfektionskleidungs- und Strickwarenindustrie in globalen Wertschöpfungsketten
gefördert werden soll.
iii
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