Land und Leute - Liebenzeller Mission

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Bangladesch: Länderinfos
Fläche:
144 000 km²
(doppelt so groß wie
Bayern)
Einwohner:
158 Mio.
Bevölkerungsdichte:
1097/km²
(Deutschland: 230/km²)
Hauptstadt: Dhaka
Amtssprache: Bengali
Bruttoinlandsprodukt:
415 US$ je Einwohner
(Deutschland:
35 433 US$)
LM-Missionsarbeit:
seit 1974
Missionare:
Andreas und Heidi Brecht
Michael und Regine Kestner mit Kerstin und Karolin
Dr. Megumi Kondo
Waldemar und Olga Lies mit Sarah, Jonathan und Deborah
Matthias und Heike Lüdemann mit Lony, Hauke, Micha, Janeck, Marek und Alina
Wolfgang und Dorothea Stauß mit Stephanie, Yvonne, Sebastian, Vanessa und Pascal
Samuel und Anne-Christine Strauß mit Emma, Amos und Silas
Arbeitsbereiche:
"Außerschulischen theologischen Ausbildung" (TEE) – Missionarische Arbeit – Polikliniken – Kinderdörfer
Land und Leute
"Amar Sonar Bangla" - mein goldenes Bengalen. So beginnt die Nationalhymne der "Volksrepublik Bangladesch". Ihr liegt ein Gedicht von Rabindranath Tagore zugrunde, das die Schönheit und den Zauber
des Landes beschreibt. Über Bangladesch liegt fast das ganze Jahr hindurch das grüngoldene Leuchten
der Reis-, Weizen- und Jutefelder. Diese schöne Seite ist im Ausland nur wenig bekannt. Meistens macht
Bangladesch negative Schlagzeilen: immer wiederkehrende Überschwemmungen in der Monsunzeit
(starke Regenfälle bei gleichzeitigem Abfluss des Tauwassers vom Himalaya), Flutwellen, Wirbelstürme,
Umweltverschmutzung (Arsen im Grundwasser, hoher Bleigehalt in der Luft in den Ballungsgebieten),
Armut, geringe Bildung und Überbevölkerung.
Bangladesch - das frühere Ostpakistan - ist im Osten, Norden und Westen von Indien umschlossen. Im
Süden hat es Zugang zum Indischen Ozean. Ein großer Teil des Landes liegt nur wenige Meter über dem
Meeresspiegel. Erhebungen gibt es nur im Teeanbaugebiet um Sylhet und in den Chittagong-Bergen an
der Grenze zu Myanmar (früher Birma). Die tropischen Regenwälder in der Ebene wurden nach und nach
abgeholzt. In der Deltamündung von Ganges und Brahmaputra befindet sich der größte zusammenhängende Mangrovensumpf der Welt, die Sundarbans.
Bangladesch ist von unzähligen Flüssen und Kanälen durchzogen. Diese sorgen durch jährlich wiederkehrende Überschwemmungen mit hohen Schlammablagerungen für einen sehr fruchtbaren Boden.
Durch das feuchtheiße Klima wachsen Reis, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Zuckerrohr, Ölsaaten und
Tabak das ganze Jahr über. Zahlreiche Fischarten in den Flüssen und Teichen liefern das lebensnotwendige Eiweiß.
Mehr als 80 % der Bevölkerung lebt auf dem Land. Man ist mit der Erde verbunden und bebaut sie nach
althergebrachten, bewährten Methoden. Neuerungen fassen nur schwer Fuß. Die Menschen leben eingebunden in den Kreislauf des Tages und der Jahreszeiten und als Großfamilie zusammen. Wichtige
Lebensentscheidungen werden gemeinsam getroffen.
Bangladescher sind handwerklich geschickt und künstlerisch begabt. Sie lieben Musik, Poesie, Gesang
und sind sehr patriotisch. Gastfreundschaft spielt eine große Rolle in ihrer Kultur und wird von Arm und
Reich praktiziert. Man hat Freude am Reden und Diskutieren, wobei es sehr hitzig zugehen kann. Die
ausgeprägteste Eigenschaft der Menschen ist ihr bemerkenswerter Überlebenswille, die Fähigkeit, immer
wieder von vorne zu beginnen und allem noch etwas Positives abzugewinnen.
Religionen
90 % der Bevölkerung gehören dem Islam an, der das gesellschaftliche Leben entscheidend prägt. Hinzu
kommen ca. 9 % Hindus, 0,6 % Buddhisten, 0,1 % Animisten (meist Stammesleute) und 0,3 % Christen.
1988 wurde der Islam zur Staatsreligion erklärt. Seither ist der Freitag der offizielle Feiertag.
Geschichte und Politik
Über Jahrhunderte hinweg lebte das Volk unter der Herrschaft fremder Eroberer. Einer buddhistischen
Führung folgten eine hinduistische Herrschaft und verschiedene islamische Dynastien. 1757 übernahm
die "British East India Company" die Macht und leitete die englische Kolonialzeit ein. Zeitgleich mit der
Unabhängigkeit Indiens im August 1947 wurde Pakistan gegründet, damals bestehend aus Westpakistan
(dem heutigen Pakistan) und Ostpakistan (jetzt Bangladesch). Der westliche Landesteil dominierte und
unterdrückte den östlichen; 1971 kam es zum Unabhängigkeitskrieg, und am 16. Dezember 1971 wurde
Bangladesch geboren.
Die ersten Präsidenten des jungen Staates wurden ermordet, und immer wieder gab es politische Unruhen und Militärputsche. Seit 1991 ist Bangladesch eine demokratische Republik. Folgende Faktoren erschweren aber eine positive Entwicklung:
* Naturkatastrophen, hohe Geburtenraten und Korruption behindern das Wirtschaftswachstum.
* Der Staat ist abhängig von ausländischen Geldern.
* Die Gebildeten und Wohlhabenden halten die Macht in Händen, und es ist schwierig, Armen und Analphabeten die Grundrechte zu gewähren.
* Viele verarmen durch Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen. Eine Anstellung zu bekommen ist nahezu
aussichtslos, wenn man nicht über entsprechende Beziehungen verfügt.
* In der Gesellschaft haben die Frauen nur wenig Einfluss.
Aufgaben der Liebenzeller Mission in Bangladesch
Drei Jahre nach der Staatsgründung, 1974, reisten die ersten Missionare der Liebenzeller Mission (LM)
nach Bangladesch. Seither arbeiten sie mit dem einheimischen evangelischen Gemeindeverband "Bangladesch Baptist Sangha" (BBS) zusammen. Dessen Wurzeln gehen auf den Engländer William Carey
(1761-1843) zurück, der 1793 als erster protestantischer Missionar in das Gebiet des heutigen Bangladesch kam. Mit 290 Gemeinden gehört der BBS zu den größten Kirchenverbänden im Land, und die Liebenzeller Mission hilft ihm, seinen missionarischen und sozialen Auftrag zu erfüllen.
So unterstützt die LM zwei Kliniken in den Dörfern Shantikutir (seit 1978) und Mallikbari (seit 1979) durch
finanzielle Zuwendungen. Am LAMB-Hospital im Norden des Landes arbeitet eine Missionsärztin. Neben
der Mitarbeit in Bildungsprogrammen der einheimischen Kirche finanziert die LM das "KatastrophenSoforthilfeprogramm", um schnelle Hilfe für Betroffene zu ermöglichen. Im "Baptist Children's Home" in
Khulna finden 40 Jungen ein Zuhause, und in Verbindung mit der Organisation "International Needs"
werden in Savar in einem Kinderdorf 80 Mädchen und Jungen versorgt und ausgebildet. Finanziert wird
dies durch Patenschaften, die über die LM vermittelt werden.
Die LM-Missionare unterstützen die christlichen Gemeinden durch Programme für Kinder, Jugendliche
und Frauen sowie die theologische Weiterbildung von Laien und Pastoren durch TEE (außerschulische
theologische Ausbildung). So werden die Gemeindeglieder geschult, ermutigt und motiviert, damit sie ein
Leben als bewusste Christen in einer Minderheitensituation führen können.
Michael Kestner, Monika Weinmann
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