Министерство образования и науки Республики Казахстан Павлодарский государственный университет им. С Торайгырова Факультет филологии журналистики и искусства Кафедра практического курса иностранных языков СБОРНИК УЧЕБНЫХ ТЕКСТОВ ПО РАЗВИТИЮ НЕМЕЦКОЙ УСТНОЙ РЕЧИ ДЛЯ СТУДЕНТОВ НЕЯЗЫКОВЫХ СПЕЦИАЛЬНОСТЕЙ Павлодар Кереку 2009 УДК 81.2 Нем-923 ББК 811.112.2 (075.8) Н50 Рекомендовано к изданию учебно-методическим советом факультета филологии журналистики и искусства Павлодарского государственного университета им. С. Торайгырова Рецензент: кандидат филологических наук, доцент Дүкембай Г.Н. Составители: Алтыбасарова К.К, Жумабекова Б.К., Муканова Л.Ж., Капанова Д.Е., Кулахметова М.С., Куракбаева А.С., Харченко Е.А. Н50 Сборник учебных текстов по развитию немецкой устной речи для студентов неязыковых специальностей / сост. Алтыбасарова К.К, Жумабекова Б.К., Муканова Л.Ж., Капанова Д.Е., Кулахметова М.С., Куракбаева А.С., Харченко Е.А. – Павлодар : Кереку, 2009. – 66 с. Настоящий сборник учебных текстов по развитию немецкой устной речи предназначается для студентов всех специальностей, изучающих немецкий язык по программе неязыкового вуза. Основная цель – достижение студентами практического овладения социально-политической речью, развивая поликультурную личность студента по средствам этнокультурного, общечеловеческого и гуманитарного характера текстов. УДК 81.2 Нем-923 ББК 811.112.2 (075.8) © Алтыбасарова К.К. и др., 2009 © ПГУ им. С. Торайгырова, 2009 За достоверность материалов, грамматические и орфографические ошибки ответственность несут авторы и составители 2 Введение В настоящем сборнике представлены тексты аутентичного характера из различных источников (научной и художественной литературы). Тексты содержат информацию страноведческого характера направленные на развитие кругозора студентов. Изучение текстов способствует совершенствованию навыков чтения и говорения. Основной целью является достижение студентами практического овладения социально-политической речью, развивая поликультурную личность студента по средствам этнокультурного, общечеловеческого и гуманитарного характера текстов. 3 1 Ich und meine Umgebung 1.1 Junge Leute Eine hektische Jagd nach Anerkennung (Quelle:Hallo, Nachbarn! Band 2, S. 44) Die Familie ist fast schon eine Ausnahme. Jede dritte Ehe wird geschieden. In Deutschland leben 2,6 Millionen «Ein-Eltern-Familien». Die wirtschaftliche Not nimmt immer mehr zu. Etwa 15 Prozent der Familien leben an der Armutsgrenze. In einer Zeit, in der Arbeits- und Ausbildungsplätze knapp geworden sind, teilt sich die Jugend schon früh in Sieger und Verlierer auf. Die Verlierer sind die 442.000 jungen Menschen unter 25, die Anfang des Jahres ohne Arbeit waren. Schule, Ausbildung, Studium haben inzwischen den Wert eines «Arbeitsplatzes». Um gut drauf zu sein, greift bereits jeder vierte Jugendliche im Alter von 12 bis 24 Jahren zu illegalen Drogen, wie Haschisch u.a. Es reicht nicht mehr aus, Anerkennung und Bestätigung nur über gute «Noten» in Ausbildung, Beruf oder Studium hereinzuholen. Auch in der Freizeit muss man fit sein. Wer das Wochenende ganz allein mit Pizza und TV im Bett verbringt, sollte sich schämen. Freizeit ist keine Erholungszeit – Freizeit ist Aktion, Spaß: eine Kurzreise nach London, Paris, Rom. Extrem – Hobbys wie Drachenfliegen, Gleitschirmsegeln oder auch nur ein einfacher Bungee – Sprung das muss man erbelen. Alles muss «super» sein. Vor allem nur das Beste. Er/sie muss super aussehen, super Laune haben und super erfolgreich sein. Ansprüche der Superlative werden auch an den Partner gestellt. Ein voller Terminkalender ist schon typisch für Sechsjährige. Mit Tennis, Judo, Musik, Ballet, Computerkurs und all den «kleinen Dingen, die helfen sollen, aus ihnen praktische Individuen zu machen». 1.2 Nicht zu Hause (Quelle: Ping Pong 1, 1992 Max Hueber Verlag, 85737 Ismaning) – Heir Wegner. – Hallo! Heir ist Frau Meinbner. Ich bin eine Lehrerin von Tobias. Ist deine Mutter ? – Nein, meine Mutter ist nicht da. – Und dein vater? – Tut mir leid. Mein Vater ist auch nicht da. – Also gut. Ich möchte mit Tobias sprechen. 4 – Das geht auch nicht. Ich bin nicht zu Hause. – Wie bitte? Ja, wer spricht denn da? - Mein Bruder. 1.3 Erst mal leben – Kinder später (Quelle: Themen 2, S. 63) Wenn junge Leute heute heiraten, wollen viele in den ersten Jahren frei sein, reisen und das Leben genießen. Andere sparen für ein Haus, eine Wohnung, Möbel oder ein Auto. Kinder sollen erst später oder überhaupt nicht kommen. Eine Untersuchung der Universität Bielefeld hat gezeigt: – 10 Prozent der jungen Ehepaare wollen gleich nach der Heirat Kinder. – 30 Prozent meinen, daß Kühlschrank, Fernseher und Auto am Anfang genauso wichtig sind wie Kinder. – 60 Prozent finden, daß Anschaffungen wie Kühlschrank, Waschmaschine usw. während der ersten Ehejahre wichtiger sind. Nach einigen Jahren möchte man auch Kinder haben. 1.4 Die Familie Kaminski Die Familie Kaminski lebt seit 5 Monaten in der Bundesrepublik. Der Vater heisst Helmut, die Mutter heisst Mirella, die Kinder heissen Ewald, Brigitte und Dorothea. Sie wohnen in einem Wohnheim in Dortmund. Die Eltern von Herrn Kaminski leben schon lange in der Bundesrepublik. Sie wohnen auch in Dortmund. Die Schwiegereltern von Herrn Kaminski – der Valter und die Mutter von Mirella Kaminski – leben in Polen. Ihr Vater arbeitet bei der Post, ihre Mutter arbeitet bei einer Zeitung. Die Eltern von Mirella bleiben in Polen. Mirella und die Kinder sind deshalb sehr traurig. 1.5 Fünf Generationen auf dem Sofa (Quelle: Themen 2, S. 68) Mit 30 hatte sie schon sechs Kinder. Maria lebt in einem Altersheim. Trotzdem ist sie nicht allein, eine Tochter oder ein Enkelkind ist immer da, isst mit ihr und bleibt, bis sie im Bett liegt. Maria ist sehr zufreiden – viele alte Leute bekommen nur sehr selten Besuch. Marias Jugendzeit war sehr hart. Eigentlich hatte sie nie richtige Eltern. Als sie zwei Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre Mutter vergass ihren Mann nie und dachte mehr an ihn als an ihre Tochter. Maria war deshalb sehr oft allein, aber das konnte sie mit zwei 5 Jahren natürlich noch nicht verstehen. Ihre Mutter starb, als sie 14 Jahre alt war. Maria lebte dann bei ihrem Grossvater. Mit 17 Jahren heiratete sie, das war damals normal. Ihr erstes Kind, Adele, bekam sie, als sie 19 war. Mit 30 hatte sie schliesslich sechs Kinder. 1.6 Sie wurde nur vom Kindermädchen erzogen. Adele lebte als Kind in einem gutbürgerlichen Elternhaus. Wirtschaftliche Sorgen kannte die Familie nicht. Nicht die Eltern, sondern ein Kindermädchen erzog die Kinder. Sie hatten auch einen Privatlehrer. Mit ihren Eltern konnte sich Adele nie richtig unterhalten, sie waren ihr immer etwas fremd. Was sie sagten, mussten die Kinder unbedingt tun. Wenn zum Beispiel die Mutter nachmittags schlief, durften die Kinder nicht laut sein und spielen. Manchmal gab es auch Ohrfeigen. Als sie 15 Jahre alt war, kam Adele in eine Mädchenschule. Dort blieb sie bis zur mittleren Reife. Dann lernte sie Kinderschwester. Aber eigentlich fand sie es nicht so wichtig, einen Beruf zu lernen, denn sie wollte auf jeden Fall lieber heiraten und eine Familie haben. Auf Kinder freute sie sich besonders. Die wollte sie dann aber freier erziehen, als sie selbst erzogen worden war; denn an ihre eigene Kindheit dachte sie schon damals nicht so gern zurück. 1.7 Das Wort der Eltern war Gesetz. Ingeborg hatte ein wärmeres und freundlicheres Elterhaus als ihre Mutter Adele. Auch in den Kriegsjahren fühlte sich Ingeborg bei ihren Eltern sehr sicher. Aber trotzdem, auch für sie war das Wort der Eltern Gesetz. Wenn zum Beispiel Besuch im Haus war, dann mussten die Kinder gewöhnlich in ihrem Zimmer bleiben und ganz ruhig sein. Am Tisch durften sie nur dann sprechen, wenn man sie etwas fragte. Die Eltern haben Ingeborg immer den Weg gezeigt. Selbts hat sie nie Wünsche gehabt. Auch in ihrer Ehe war das so. Heute kritisiert sie das. Deshalb versucht sie jetzt, mit 50 Jahren, selbständiger zu sein und mehr an sich selbst zu denken. Aber weil Ingeborg das früher nicht gelernt hat, ist das für sie naturlich nicht leicht. 1.8 Der erste Rebell in der Familie. Ulrike wollte schon früh anders leben als ihre Eltern. Für sie war es nicht mehr normal, immer nur das zu tun, was die Eltern sagten. Noch während der Schulzeit zog sie deshalb zu Hause aus. Ihre Eltern konnten das am Anfang nur schwer verstehen. Mit 17 Jahren bekam sie ein Kind. Das fanden alle viel zu früh. Den Mann wollte sie nicht heiraten. Trotzdem blieb sie mit dem Kind nicht allein. Ihre Mutter, aber 6 auch ihre Grossmutter halfen ihr. Beide konnten Ulrike sehr gut verstehen. Denn auch sie wollten in ihrer Jugend eigentlich anders leben als ihre Eltern, konnten es aber nicht. Sie findet Verwandte langweilig. Sandra wird viel freier erzogen als Maria, Adele, Ingeborg und auch Ulrike. Bei unserem Besuch in der Familie sahen wir das deutlich. Sie musste nicht ruhig sein, wenn wir uns unterhielten; und als sie sich langweilte und uns störte, lachten die Erwachsenen, und sie dufte im Zimmer bleiben. Früher wäre das unmöglich gewesen. 1.9 Familie Busse segelt mit 16 Jahren mit 10 Kindern um die Welt (Quelle: BRÜCKENKURS.Deutsch als Fremdsprache für die Mittelstufe (S. 22 - 23)) Mitten im Indischen Ozean. In der winzigen Koje ihrer Segeljacht brachte Frau Busse ihr zehntes Kind zur Welt. Geburtshelfer waren der Vater und die grösseren Geschwister. Laura ist schon das siebte Hochsee-Baby. Nur die drei Ältesten sind in Deutschland geboren. Seit 16 Jahren segelt die Familie um die Welt. Karibik, Australien, Neuseeland. Ein Herzinfarkt war für den Vater der Grund, sein Leben radikal zu ändern. Er verkaufte sein Haus, seine Praxis, kaufte sich dafür ein Segelschiff und legte das Geld so an, dass die Familie von den Zinsen leben kann. Frei wollten sie sein, als sie vor 16 Jahren ihr Abenteuer starteten. Seitdem bleiben sie, wo es ihnen gefällt. Der Traum von Freiheit und Unabhängigkeit ist Realität geworden. Einmal in dieser Zeit wollten sie sesshaft werden. Sie kauften ein Haus in Italien, aber nach zwei Jahren entschieden sich alle wieder für das Leben auf See. Auf dem Schiff gibt es keinen Luxus. Das Leben ist einfach und bescheiden. Ein Leben auf unvollstellbar engem Raum. Zwei Kojen, zwei Bäder, eine Küche mit Essplatz. Aber dennoch herrscht Ordnung. Es scheint eine ganz „normale“ Familie zu sein. Auch die Bildung kommt nicht zu kurz. Die Jacht wird jeden zum Schulschiff. Die Eltern pauken mit den Kindern. Aber ob es reicht, um sich auch gegen die Stürme des Lebens zu wappnen? Zwei der Kinder probieren es aus: Klaus (21) hat das Leben an Bord satt und studiert an der Uni in Salamansa, Spanien. Susanne (18) arbeitet als Au-Pair-Mädchen in Frankreich. (…) 7 1.10 Familie Weber: drei Generationen (Quelle: Moment Mal1 1997 Langenscheidt KG, Berlin und München) Horst Weber(67): „Für uns gehören zu einer Ehe, zu einer Familie vor allem Kinder. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Die Kinder haben immer eine zentrale Rolle gespielt. Jetzt sind sie erwachsen, und wir freuen uns, wenn „die Groben“ zu uns kommen und uns an ihrem Leben teilnehmen lassen. Aber natürlich haben wir auch Kontekt zu unseren nahen Verwandten zu Schwester und Bruder und deren Ehepartnern- und zu den entfernteren Angelörigen: Tanten, Onkeln usw. Und zur Familie gehören auch unsere Freunde und Bekannten...“ Frank Weber(31): „Ich habe zusammen mit meiner Frau an einem Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen und war auch bei der Geburt unserer Tochter dabei. Abends und am Wochenende freue ich mich, unsere Kleine zu baden, zu wickeln und zu füttern. Meine Frau kümmert sich nachts um sie, wenn sie schreit und Hunger hat; dafür stehe ich morgens auf und mache das Frühstück. Wenn unsere Tochter einmal gröber ist, will meine Frau wieder arbeiten. Dann teilen wir uns die ganze Hausarbeit.“ 8 2 Mein Arbeitstag 2.1 Freizeit nach meinem Geschmack (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) Rolf Tapken ist 43 Jahre alt. Er ist Familienvater. Seine Frau heisst Ursula. Sie ist 30 Jahre alt und der Sohn, Jan, ist 5 Jahre alt. Rolf hat um 18 Uhr Feierabend. Nach der Hausarbeit hat er noch Zeit zum Spazierengehen mit seinem Sohn. Birgit Klinger ist 50 Jahre alt. Sie ist Mathematiklehrerin eines Gymnasiums und wohnt allein. Sie hat nicht viel Freizeit. Am liebsten bleibt sie am Wochenende zu Hause, sieht fern, liest. Wenn sie genug zeit hat, dann geht sie sehr gern mit ihrer Freundin ins Theater. Ilse Schneider ist 60 Jahre alt. Sie ist Rentnerin und hat eine Tochter. Sie heisst Anna und ist 35 Jahre alt. Ilse hat eine Enkelin, Marina. Sie ist 10 Jahre alt. Ilse hat viel Freizeit, besonders am Nachmittag. Sie geht gern mit ihrer Freundin ins Café Kaffe trinken, Kuchen essen, miteinander sprechen… Haeufig besucht sie auch ihre Tochter und ihre Enkelin, Fernsehprogramme hat sie nicht besonders gern. Sie sind fuer sie nicht interessant. Am liebsten geht sie spazieren. Das ist sehr gesund. Strassenbahnlinie fuehren zur Stadt. Deshalb gibt es hier das ganze Jahr sehr viele Touristen, Autos, Busse. Starker Verkehr, Laerm, Abgase und schlechte Luft stoeren die Einwohner und Gaeste.Viele Baeume verlieren durch das Auto ihr Leben. Nach den Baeumen sterben die Boeden. 2.2 Am Tag komme ich so auf eine Stunde. (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) ”Bei uns gibt es keine festen Regeln, aber ich komme schon auf eine Stunde Hausarbeit am Wochenende am Tag. Meistens ist es so, dass meine Mutter sagt: “Komm, hilf mir mal beim Abwaschen, beim Aufraeumen, beim Staubsaugen” oder so. Oft protestiere ich erst mal, aber dann helfe ich schon. Manchmal soll ich dann auch noch den Hund ausfüren, einkaufen, auf meine kleine Schwester aufpassen, und so weiter. Manchmal habe ich natürlich überhaupt keine Lust, dann geht es auch nicht so schnell. Oder ich wasche gerade ab, und jemand lädt mich zum Kino ein. Also, sage ich meiner Mutter, dass mein Bruder diesmal für mich abwaschen soll. Dann ist sie erst mal ein bisschen sauer, aber das dauert meist nicht so lange. Also ich finde es schon o.k., im Haushalt mitzumachen. Ausserdem hilft meine Mutter ja meinem Vater 9 im Büro und hat gar nicht so viel Zeit. Es gibt ja ältere Kinder, die von zu Hause ausziehen und auch noch von ihren Eltern Wohngeld verlangen. Das kann ich überhaupt nicht verstehen, gerade wenn es den Eltern nicht so gut geht. Dann sollte man schon mithelfen. Allerdings dürfen die Eltern dann auch keine Vorschriften mehr machen, sonst gibt es nur lästige Reibereien. Wenn ich mit der Schule fertig bin, will ich dann schon ausziehen. Aber zur Zeit fühle ich mich zu Hause ganz wohl. Ich verstehe mich ganz gut mit meinen Eltern. 2.3 Bei uns herrscht volle Arbeitsteilung. (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) “Bei uns gibt’s eigentlich keine Probleme, obwohl wir die Hausarbeit ziemlich genau aufgeteilt haben. Wir wohnen zu viert in einer 5-Zimmer-Wohnung, und denn meine Mutter halbtags arbeitet, müssen mein Bruder und ich auch einiges machen. Also: Mit dem Abwaschen wir haben nämlich keine Spülmaschine-lauft es so: Drei Tage ich, drei Tage mein Bruder. Ausserdem muss ich jeden Tag staubsaugen, nur nicht in den Zimmern von meinen Eltern, und meinem Bruder, er kümmert sich um Bad und Klo. Dafür macht meine Mutter die Küche, wenn sie vormittags gekocht hat, und ausserdem kümmert sie sich um die Wäsche. Bügeln muss jeder selbst. Zum Einkaufen gehe meistens ich, aber das macht mir Spass. Manchmal kocht mein Vater abends, wenn er nach Hause kommt. Dann gibt’s noch so Zusatzjobs wie Fenster-und Türenputzen, die werden bei uns bezahlt. Dafür kriegen mei Bruder und ich so zirka fünf Euro pro Stunde. Meine Eltern sind sowieso ziemlich grosszügig. Ich bekomme im Monat zwischen 40 und 50 Euro Taschengeld und wenn ich mal ins Kino will, kriege ich meist auch noch was von meinen Eltern. Also, ich käme nie auf die Idee, auszuziehen, ob ich’s dann bequemer hätte. Ich finde es zu Hause bequem: Strom wird bezahlt, Telefon, jeden Tag was Warmes zu essen. Wieso soll ich da ausziehen? 2.4 Rücksacktouristen (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) Auf dem Rücken tragen sie ihr Wahrzeichen, den Rücksack, das Backpack. In ihm oder an ihm ist alles untergebracht, was man so zum Reisen braucht. Das fängt beim Zelt an und geht über Schlafsack, Kleidung und Zahnbürste bis zum Fotoapparat und zur Feldflasche. Je nach beanspruchtem Komfort kommen sie mit kleinen oder grösseren 10 Rücksäcken aus oder haben es bereits gelernt, den kleinstmöglichen Rücksack optimal zu stopfen. Und was, ausser der eigenen Faulheit, hält einen eigentlich davon ab, mit zwei T-Shirts zu reisen, die man abwechselnd wäscht, statt mit fünf? So bereisen sie Deutschland, durchziehen Europa und schrecken auch vor dem Rest der Welt nicht zurück. Was sind das für Leute, die da seit einigen Jahren immer haufiger zu sehen sind, die einzeln, zu zweit oder in kleinen Gruppen trampen oder “interrailen”? Wurde da eine neue Mode geschaffen, ein Muss für jedermann, der dazu gehören will? Oder ist es die Verkündung einer neuen, inneren Einstellung? Gar eines Protests? Die meisten dieser Fragen stossen bei den backpackern auf Unverständnis. Ein Muss? Nein, wieso? Gerade die Freiheit, die man mit dem Rücksack gewinnt, ist doch so anziehend. Natürlich hält man nichts von Pauschalreisen, aber deswegen Protest? Jedem das seine, so eng sieht man das nicht. 2.5 Trampen (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) Trampen ist leicht. Trampen ist billig. Trampen macht Spass. Beim Trampen kannst du viele Leute kennenlernen und sogar mit ihnen deutsch sprechen. Viele Deutsche können auch Englisch, aber die Leute sind besonders nett, wenn du ihre Sprache sprechen kannst. Nach Deutschland fährt man am besten auf den Autobahnen aus Süden, Westen, Norden.I ch lasse mich immer an einer der vielen Raststätten an der Autobahn absetzen. Dort halten viele Leute. Wer in einer Raststätte isst und trinkt, will sicher noch weit fahren. Das sind die richtigen Leute für einen “Anhalter”. Am besten geht man auf sie zu, wenn sie weiterfahren wollen, und fragt: “Fahren Sie vielleicht auch nach Frankfurt? Könnten Sie mich bitte mitnehmen?” Jetzt können die Leute in aller Ruhe entscheiden, ob sie dich mitnehmen wollen. Sie können mit dir sprechen, dich fragen, wo du herkommst. Und das beste: auch du kannst die Leute im Gespräch kennenlernen, bevor du einsteigst und mitfährst! Es ist am Anfang nicht ganz einfach, “wildfremde” Menschen anzusprechen, aber du wirst bald lernen, wie man das am besten macht. In Berlin und in den anderen deutschen Groβstädten kann man am besten und billigsten in den Jugendherbergen übernachten. Jugendherbergen gibt es überall in der Bundesrepublik Deutschland. Einen Schlafsack und ein leichtes Zelt sollte man immer dabeihaben. 11 2.6 Reisen (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) Wenn sie Ihren Urlaub oder Ihre Ferien sicher nicht zu Hause verbringen wollen, fahren sie einmal nach Deutschland oder nach Österreich. Beide Länder können alle Ihre Reisewünschen erfüllen. Als Reiseland bietet Deutschland eine erstaunliche Vielfalt von sehenswerten Städten und Landschaften. In vielen grossen und kleinen Städten gibt es schöne alte und moderne Bauwerke. In ihren Museen und Sammlungen kann man die Zeugnisse der Geschichte und berühmte Kunstwerke bewundern. An romantischen Plätzen können Sie Ihr Zeit auf guten Camping –Plätzen aufschlagen. Ein dichter Netz der Strassen und Autobahnen lassen sie schnell Ihr Reiseziel erreichen. Nicht nur die Fernstrassen, sondern auch die Bundesstrassen und die lokalen Strassen sind gut ausgebaut. Die Fernverbindungen und der Bundesbahn werden von komfortablen Zügen bedient, die sämtlich einen Speisewagen und in den Nachtzügen grösstenteils auch Schlafwagen führen. Über das ganze Jahr bietet die Bahn verbilligte Städtetouren und andere Vergünstigungen an. 2.7 So ist es jeden Abend (Quelle: Hallo, Nachbarn 1) Im Sommer ist es schön, weil wir dann abends in den Garten gehen. Dann grillen wir immer, und mein Vater macht ganz tolle Salate und Saucen. Bei uns möchte jeder abends etwas anderes. Ich möchte mit meinen Eltern spielen, meine Mutter möchte sich mit meinem Vater unterhalten, und mein Vater will die Nachrichten sehen. Deshalb gibt e immer Streit. Bei uns gibt es immer abends Streit. Mein Vater kontrolliert meine Hausaufgaben und regt sich über meine Fehler auf. Meine Mutter schimpft über die Unordnung im Kinderzimmer. Dann gibt es Streit über das Fernsehprogramm. Mein Vater will Politik sehen und meine Mutter einen Spielfilm. So ist das jeden Abend. Mein Vater will abends immer nur seine Ruhe haben. Wenn wir im Kinderzimmer zu laut sind, sagt er immer: ”Entweder seid ihr still oder ihr geht gleich ins Bett!” Ich möchte abends gern mit meinen Eltern spielen.Mutter sagt dann immer:”Ich muss noch aufräumen” oder “Ich füle mich nicht wohl”.Und Vater will fernsehen. 12 Die Reise Ich wollte am Wochenende Ski fahren und bin deshalb nach Österreich gefahren. Denn dort war ziemlich viel Schnee. Ich war kurz vor der Grenze, da habe ich gemerkt, dass ich weder meinen Pass noch meinen Ausweis dabei hatte. Trotzdem habe ich es versucht, aber ich durfte nicht über die Grenze. Also bin ich wieder zurückgefahren und habe meinen Ausweis geholt. Nach drei Stunden war ich schliesslich wieder an der Grenze. Aber jetzt wollte niemand meinen Ausweis sehen. Endlich ist mein Mann zu Hause. Herr Bauer, 64, war Möbelschreiner. Vor einem Jahr ist er in Rente gegangen. Was tut ein Mann, wenn er endlich nicht mehr arbeiten muss? Er wird Chef im Haus, wo vorher die Frau regierte. Wie das aussieht, erzählt Frau Bauer. So lebte ich, bevor mein Mann Rentner wurde. Neben dem Haushalt hatte ich viel Zeit zum Lesen, Klavier spielen und für alle anderen Dinge, die Spass machen. Mit meinem alten Auto fühlte ich mich frei. Ich konnte damit schnell ins Schwimmbad, in die Stadt zum Einkaufen oder zu einer Freundin fahren. Heute ist das alles anders. Wir haben natürlich nur noch ein Auto. Denn mein Mann meint, wir müssen jetzt sparen, weil wir weniger Geld haben. Deshalb bleibt das Auto auch meistens in der Garage. Meine Einkaufe mache ich jetzt mit dem Fahrrad oder zu Fuss. Ziemlich anstrengend, finde ich. Aber gesund, meint mein Mann. In der Küche muss ich mich beeilen, weil das Mittagessen um 12 Uhr fertig sein muss. Ich habe nur noch selten Zeit, morgens die Zeitung zu lesen. Das macht jetzt mein Mann. Wärend er schläft, backe ich nach dem Mittagessen noch einen Kuchen und räume die Küche auf. 2.8 Salzburg-Wien (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) Aus einem deutschen Reiseprospekt über Österreich 1.Tag: Mit einem komfortablen Reisebus fahren Sie über München ins Salzburger Land, wo Sie ein Landhotel zum Abendessen und zur Übernachtung erwartet. 2 Tag: Bei der Stadtführung lernen Sie die alte Bischofsstadt Salzburg kennen. Diese Stadt wurde durch Salzhandel sehr reich. Sie hat auch eine lange Musiktradition und ist mit Mozart verbunden. 13 3.Tag: Sie machen eine Rundfahrt durch das Salzkammergut mit Stationen in Fuschlam Fuschlsee und in St.Wolfgang. Besonders interessant ist sicher die Schiffahrt auf dem Wolfgangsee. 4. Tag: Heute führt sie die Fahrt an der Donau entlang durch die Wachau, eine der schönsten Landschaften Österreichs, nach Wien. Am späten Nachmittag erreichen Sie Ihr Hotel in Wien. 5 Tag: Eine Stadtrundfahrt macht Sie mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt wie zum Beispiel mit dem Schloss Schönbrunn und dem Stephansdom bekannt. Den Nachmittag verbringen sie in einem der typisch Wiener Kaffehauser. Am Abend erwartet Sie eim gemütliches Weinlokal. 6 Tag: Heute machen Sie einen Ausflug an den Neusiedler See mit Schiffahrt und Kutschfahrt. 7 Tag: Heimreise über Linz, Passau und Regensburg. 2.9 Das alte Bauernhof Igls (Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2) Das alte Bauernhof Igls liegt in Österreich. Es ist heute ein modernes Urlaubs-und Sportzentrum. Es liegt nur 5 km von der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck entfernt, zwischen Bergen, Wiesen, Wäldern und Seen. Aber Igls liegt ganz nahe an 2 Autobahnen und einem Flugplatz. Drei breite Strassen und eine Strassenbahnlinie führen zur Stadt. Deshalb gibt es hier das ganze Jahr sehr viele Touristen, Autos, Busse. Starker Verkehr, Lärm, Abgase und schlechte Luft stören die Einwohner und Gäste. Viele Bäume verlieren durch das Auto ihr Leben. Nach den Bäumen sterben die Böden. 2.10 Wenn der Dschungel ruft . (Arbeit mit Texten, Heft 2) Für manche Leute ist Rüdiger Nehberg der Grösste. Für andere ist es nur der grösste Spinner/Sicher ist: der 48 Jahre alte Konditor aus Hamburg hat viele Fans unter 18 Jahren. Viele Jugendliche sehen ihr grosses Vorbild in dem berühmtesten deutschen Abenteuer der letzten Jahre, der immer wieder –und meistens alleine – ungewöhnliche Wege geht. Im “normalen Leben” backt Rüdiger Nehberg Kuchen und süsse Sachen. Er ist der Chef von drei Konditor-Läden in Hamburg. Aber einmal im Jahr geht er in die Wildnis, dorthin, wo noch keiner war. Sein Buch “Survival – die Kunst zu überleben” wurde ein 1. Denn viele wollen so sein wie er: mutig und klug, ein Mann mit tausend Tricks. Für seine Touren durch Umwälder, Wüsten und Gebirge, durch Flüsse und Sümpfe, Kälte und Hitze hat Nehberg eine 2. Zum Beispiel, einen 14 “Überlebensgürtel ” mit Messer, Revolver, Kompass und den wichtigsten Medikamenten. Auch eine Gift-Kapsel mit Zeankali-für den letzten Ausweg – ist dabei… 15 3 Gesundheit 3.1 Alkohol und Rauchen – Lust oder Laster? (Marion Trutter, erschienen in Der-gesunde-Mann.de) Nikotin und Alkohol sind wahrlich keine aphrodisischen Stoffe. Genau wie Stress und Versagensängste senken sie die Ausschüttung des männlichen Sexualhormons Testosteron. Auch Gefäße und Nerven können in Mitleidenschaft gezogen werden. Kein Wunder also, dass viele Männer gerade am Ende eines feucht-fröhlichen Abends schlapp machen. Fatal für die Liebe ist vor allem eine Kombination aus zu viel Alkohol und Zigaretten. Alkohol: Kurzes Vergnügen Ohne Alkohol können sich viele Männer (und auch Frauen!) einen geselligen Abend oder ein Dinner zu zweit gar nicht mehr vorstellen. Bier, Wein, Cocktails oder auch härtere Sachen gehören für sie einfach dazu. Die gängige Meinung: Alkohol entspannt, macht locker und nimmt die Hemmungen. Bis zu einem gewissen Grad trifft dies tatsächlich zu: In Maßen getrunken ist Alkohol ein Genussmittel, und er kann sogar sexuell anregend wirken. So erweitert etwa ein Glas Rotwein die Gefäße, fördert die Durchblutung und im Idealfall auch die Potenz. Allerdings schlägt diese Wirkung schon nach relativ geringen Mengen ins Gegenteil um. Dann macht auch der noch so edle Tropfen müde und lustlos, denn Alkohol dämpft das zentrale Nervensystem. Bei Bier kommt auch noch die beruhigende Wirkung des Hopfens hinzu – und dann bleibt von einer erträumten Liebesnacht vielleicht nur das große Schnarchen. Dennoch spricht für gesunde Menschen nichts gegen ein schönes Glas Rotwein, einen leckeren Cocktail oder ein erfrischendes Bier. Finger weg dagegen heißt es, wenn Sie unter einer Lebererkrankung leiden, alkoholkrank oder akut gefährdet sind. In diesen Fällen ist jeder Schluck Alkohol tabu. Ein Tipp für sinnliche Genießer: Bestellen Sie zu alkoholischen Getränken immer auch ein Glas Wasser. So stillen Sie den Durst nicht permanent mit Alkohol. Sie bleiben fit – nicht nur für die Partnerin, sondern auch für den Weg dorthin. Denn spätestens ab 0,3 Promille sinkt die Reaktionsgeschwindigkeit rapide ab. Wer Alkohol im Blut hat, setzt seinen Führerschein aufs Spiel. Wie schnell das gehen kann, können Sie mit unserem Promillerechner testen. 16 3.2 Schlafen Sie gut! (Marion Trutter, erschienen in AOK - Bleib gesund) Kein Traum: Tausende von Bundesbürgern wälzen sich Nacht für Nacht schlaflos in den Betten. Ihr einziger Wunsch: sich in die Kissen kuscheln und einschlummern. Doch mit zunehmendem Alter wird das Einschlafen oft zum Problem. Dabei kann man in vielen Fällen das Sandmännchen mit einfachen Mitteln ins Schlafzimmer locken und das Gespenst der Schlaflosigkeit ohne Medikamente vertreiben. Ohne Schlaf ist das Wachsein nur halb so viel wert, denn in der Nacht erholen sich Körper und Seele von den Anstrengungen des Tages. Doch gerade im reiferen Alter klagen viele Menschen über schlaflose Nächte, und je mehr sie sich mühen, in die Traumwelt zu sinken, desto weiter entfernen sie sich von einer erholsamen Nachtruhe. - Dauer und Tiefe des Schlafes nehmen mit fortschreitendem Alter meist ab, erklärt Dr. Axel Steiger, Schlafforscher am Max Planck Institut für Psychiatrie in München: -Dies hängt damit zusammen, daß sich mit den Jahren der Stoffwechsel verändert, ist also völlig normal und sollte zunächst einmal akzeptiert werden. Ein erster Schritt zu wonnigen Träumen ist es, so Steiger, alle starren Regeln zu vergessen: -Jeder Mensch ist anders, und wieviel Schlaf wir brauchen, ist teilweise genetisch bedingt. Es gibt sowohl geborene Langschläfer als auch Menschen, die von Natur aus relativ wenig Schlaf brauchen. Über ein paar schlaflose Nächte sollte man sich also nicht grämen. Überlegen Sie sich in Ruhe, wie schlimm es denn wirklich wäre, einmal nicht so viel zu schlafen: Müssen Sie am nächsten Tag wirklich Außergewöhnliches leisten, oder macht es eigentlich gar nichts aus, wenn Sie mal weniger ausgeruht sind? Vorübergehende Schlaflosigkeit kann verschiedene körperliche und seelische Ursachen haben, wie Krankheit, Zeitverschiebung nach Flugreisen, beruflicher Streß oder Familienprobleme. Räumt man diese Ursachen aus, stellt sich ein gesunder Schlaf meist schnell wieder ein. Auch der Konsum von Alkohol, Kaffee, Tee, Nikotin und bestimmten Medikamenten kann zu unruhigen Nächten führen. Dauern diese über längere Zeit an, kann sich eine chronische Schlaflosigkeit anbahnen. Doch diesem Übel kann man mit einfachen Mitteln vorbeugen (siehe Kasten). Kritisch wird es erst dann, wenn nächtliche Unruhe das Leben am Tage spürbar beeinträchtigt. Wer nächtelang nur Schäfchen zählt und sich deshalb tagsüber völlig zerschlagen fühlt, riskiert nicht nur momentanen Konzentrationsmangel und schlechte Laune, sondern auch 17 gesundheitliche Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen. Auch viele Unfälle in Haushalt und Verkehr sind nach neuesten Forschungen auf Übermüdung zurückzuführen. Bei länger anhaltender Schlaflosigkeit sollte also ein Arzt zurate gezogen werden, der eventuell einen Test im Schlaflabor organisiert. Ernstzunehmen ist auch die Schlafapnoe: Damit bezeichnen Medizinier den nächtlichen Atemstillstand, den meist am ehesten der Partner wahrnimmt und der auf Dauer zu erhöhtem Blutdruck und Herzrhythmusstörungen führen kann. Das gleiche gilt für das Restless Leg Syndrom (-Syndrom der zappelnden Beine), bei dem nachts die Beine kribbeln und zittern. In diesen seltenen Fällen ist der Arzt gefragt, der notfalls auch mit Medikamenten hilft. 3.3 Schütz Dich in der Sonne (Marion Trutter, erschienen in AOK - Bleib gesund) Sommerzeit - Sonnenzeit. Am liebsten würden die Kleinen von morgens bis abends draußen spielen. Doch Vorsicht: Gerade für die zarte Kinderhaut drohen bei zuviel Sonne langfristige Gefahren für die Gesundheit. Wir zeigen, wie die Kleinen den Sommerurlaub unbeschadet überstehen. Wer kennt nicht die Tränen nach einem langen Tag am Strand: Die Haut ist knallrot und brennt - eine Tortur vor allem für Kinder. Doch der momentane Schmerz ist nicht alles: Mit jedem Sonnenbrand erhöht sich das Risiko, später einmal an Hautkrebs zu erkranken. Außerdem kann zu viel Sonne eine ganze Reihe weiterer gefährlicher Hauterkrankungen verursachen. Was ist Sonnenbrand? Medizinisch gesehen ist der Sonnenbrand eine akute Entzündung der Haut, die von einer leichten Rötung bis hin zu schmerzenden Blasen reichen kann. Verantwortlich für diese Entzündung sind vor allem die UV-B-Strahlen im Sonnenlicht. Aber auch die UV-A-Strahlung birgt Gefahren: Sie kann zu schlimmen Sonnenallergien und anderen gefährlichen Hauterkrankungen führen. Auch eine vorzeitige Hautalterung ist häufig die Folge von zuviel UV-A-Strahlung. Die zarte Kinderhaut ist bei zuviel Sonne besonders gefährdet. Dies bestätigt Dr. Martin Röcken, Oberarzt an der Hautklinik der LudwigMaximilians-Universität in München: -Wir haben sehr deutliche Anhaltspunkte dafür, daß Kinder, die im jungen Alter viele Sonnenbrände haben, später ein größeres Risiko tragen, an Hautkrebs zu erkranken. 18 Die Gründe wurden erst in jüngster Zeit erforscht: Kinderhaut verfügt noch nicht über ausgeprägte Schutzmechanismen wie die Haut der Erwachsenen. Die Haut der Kleinen wird weniger braun, bildet also weniger Pigmente, um die gefährlichen Sonnenstrahlen abzuhalten. Außerdem kann die junge Haut noch keine schützende Lichtschwiele aufbauen, und auch die Reparaturmechanismen sind noch nicht so gut entwickelt wie beim Erwachsenen. Das Immunsystem kann also die bei einem Sonnenbrand enstehenden Giftstoffe nicht so gut verkraften. 3.4 Der Sommer kann kommen (Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin) Die Natur ist wieder richtig aufgeblüht. Nun locken heiße Tage und laue Nächte die ideale Zeit, um wieder das Leben draußen zu genießen und nach Herzenslust im Freien zu feiern! Praktische Helfer garantieren Partyspaß bei jedem Wetter Wetter-Fest Selbst wenn die Sonne sich mal versteckt, muss Ihre Gartenparty nicht ins Wasser fallen: Ein robuster Falt-Pavillon bietet Schutz vor Regen und an heißen Tagen auch vor allzu viel Sonne. Büffet und Getränke sind unter dem blauen Dach genauso gut geschützt wie Sie und Ihre Gäste. Und wenn es draußen ganz ungemütlich wird, machen leicht montierbare Seitenteile den Pavillon zum Partyzelt. Hier findet jeder ein gemütliches Plätzchenб nur Wind und Regen müssen draußen bleiben. Cool bleiben Als Sonnenschutz, aber auch wenn mal ein paar Tropfen fallen, ist im Handumdrehen ein großer Marktschirm aufgestellt. Mit einem Lichternetz wird das dekorative Stück zum Blickfang jeder Gartenparty. Für erfrischende Getränke sorgen isolierende Edelstahl-Becher und praktische Kühlmannschetten, die sich mit Klettverschluss ganz fix um fast jede Flasche legen lassen. So begleiten kühle Drinks Sie sogar beim Picknick, ob im Stadtpark, am Baggersee oder auf einer Radtour durch Wiesen und Wälder. Genuss unterwegs Im handlichen Picknick-Rucksack haben Sie alles zur Hand, was Sie für den Outdoor-Genuss brauchen: Teller, Becher, Besteck, Servietten und viel Platz um Ihre Leckereien und Getränke frisch zu halten. Ein paar Kühlkissen und schon kann es losgehen. Ihre eigene kleine Oase in der Natur schaffen Sie sich mit einer kuscheligen und Feuchtigkeit abweisenden Picknick-Decke. Und wenn die Sommerhitze 19 die Oberhand gewinnt, hilft immer noch ein Sprung in den See, oder in den eigenen Pool. 3.5 Der Apfel ist das beliebteste Obst der Deutschen (Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin) Über 30 Vitamine und Spurenelemente, 100 bis 180 Milligramm Kalium und viele andere wertvolle Mineralstoffe wie Phosphor, Kalzium, Magnesium oder Eisen trägt ein durchschnittlich großer Apfel in und unter seiner Schale. Dabei besteht er zu 85 Prozent aus Wasser und hat nur rund 60 Kilokalorien. Er ist gut zu Zähnen und Darm, Trauben- und Fruchtzucker liefern schnell Energie. Die Statistiker wissen es wieder einmal genau: 17 Kilo jener Frucht, die als goldener Zankapfel zum Trojanischen Krieg führte, isst jeder Deutsche jedes Jahr. Elf Liter Apfelsaft rinnen jährlich durch deutsche Kehlen. Weltweit gibt es 20.000 Apfelsorten, aber nur ein Bruchteil, rund 1.000, wachsen in Deutschland. Und nur vier gängige Apfelsorten decken rund 70 Prozent des europäischen Apfelmarktes ab. Rund 945 000 Tonnen Äpfel wurden im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik geerntet. Den großflächigen Apfelanbau, so wie wir ihn heute kennen, haben die Römer eingeführt, denn sie beherrschten die Kunst des Pfropfens, eine Veredelungsmethode. Ursprünglich stammt er aus Asien, wahrscheinlich dem Kaukasus und Himalaya. Seit dem 6. Jahrhundert hat man Äpfel in Mitteleuropa bewusst angebaut; seit dem 16. Jahrhundert wurde der Apfel dann auch zu einem Wirtschaftsgut und im 19. Jahrhundert begann die gezielte Züchtung. Kleine Apfelsortenkunde Weltweit gibt es rund 20 000 Apfelsorten, von denen über 1 000 in Deutschland wachsen. Sie lassen sich grob in Sommer-, Herbst- und Winteräpfel einteilen. Zu jeder Jahreszeit erhältlich: Sommeräpfel Erstere reifen im Juli/August und eignen sich nicht zum Lagern. Zu ihnen gehören zum Beispiel der Klar- oder Augustapfel, James Grieve und Gravensteiner. Herbstäpfel Nach der Saisoneröffnung für Äpfel lassen sich ab September bis Anfang November die klassischen Herbstäpfel genießen. Bei ihnen, beispielsweise der Renette oder Alkmene, fallen Pflück- und 20 Genussreife zusammen, d. h., man muss sie nicht mehr ausreifen lassen und kann sie gleich essen oder verarbeiten. Winteräpfel Auch Winteräpfel wie Boskop, Bohnapfel oder Boikenapfel werden im Herbst geerntet, doch sind sie noch nicht gleich genussreif. Erst nach ein paar Wochen Lagerung sind sie ausgereift und schmecken vollaromatisch. Zwar lassen sich jederzeit auch Elstar, Braeburn, Idared und andere kaufen, doch handelt es sich hierbei um spezielle Züchtungen oder Importe. 3.6 Typisches Aroma (Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin) Die regionalen Sorten, die man meist auf den regionalen Märkten oder Hofläden findet, weisen dagegen je nach Herkunft ein typisches Aroma aus, das auch der Laie leicht erschmeckt. So schmeckt ein Aargauer Jägerapfel vom Hochrhein völlig anders als etwa nordschleswige Gravensteiner oder der Rote Triersche Weinapfel. In Deutschland werden am häufigsten Golden Delicious, Jonagold, Elstar, Cox Orange, Boskop, Rubinette, Gala und Braeburn gekauft. Boskop besitzen eine raue, matte Schale, meist dunkelrot oder trüb orange gefärbt. Gepflückt werden die großen Früchte ab Ende September und sind von Dezember bis April genießbar. Das saftige Fruchtfleisch wird mit der Zeit mürbe. Boskop schmecken herbsäuerlich und intensiv fruchtig, daher sind sie vor allem zum Backen und Kochen geeignet. Golden Delicious weisen dagegen nur eine leichte Säure auf und haben ein saftig-süßes Aroma. Das weiß-gelbliche, knackige Fruchtfleisch wird später weich. Der grün-gelbe Apfel ist von Mitte September bis Mitte Oktober pflückreif und bleibt bis in den Mai genussreif. Um Kreuzungen mit Golden Delicious handelt es sich bei Elstar, Gala, Jonagold und Rubinette. Erstere zeichnen sich durch ihren intensiv aromatischen Geschmack mit einem ausgewogenen Zucker-Säure Verhältnis aus. Die dünne Schale der kleinen bis mittelgroßen Früchte ist gelb mit hellroter Deckfarbe. Auch Elstar kann man bis Mai genießen, während Rubinette erst im Oktober geerntet werden und die Genussreife nur bis Januar währt. Die runde bis kegelförmige Rubinette besitzt eine gelbe Schale, die leicht verwaschen bis leuchtend rot gestreift ist. Der Stiel ist auffällig lang. Ihr gelbliches, saftiges Fruchtfleisch schmeckt ausgewogen und gehaltvoll. 21 3.7 Apfel am Morgen (Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin) Saft, Mus, Kuchen und Gelee sind wohl die bekanntesten Produkte aus Äpfeln, der Deutschen liebstes Obst. Daneben gibt es aber eine ganze Menge mehr, was sich daraus herstellen lässt. Ihr Tag beginnt richtig gut mit einem selbstgemachten Müsli: Weichen Sie Haferflocken über Nacht mit der dreifachen Menge Wasser ein. Geben Sie geraffelten Apfel, etwas Zitronensaft, Honig sowie Milch und geriebene Nüsse darüber. Apfel zum Mittag Mittags schmeckt dann ein Fenchel-Apfel-Risotto, für das Sie vier in feine Scheiben geschnittene Fenchel und eine Zwiebel in Olivenöl anbraten. Nach der Zugabe von drei geachtelten Äpfeln, Salz und Pfeffer lassen Sie alles zehn Minuten garen. Vor dem Servieren gekochten Reis untermischen und alles mit Parmesan bestreuen. Eine wahre Delikatesse ist Ziegenkäse auf Apfel: 50 g Butter mit Eigelb cremig rühren, ein Esslöffel geröstete und gehackte Pinienkerne, Paniermehl, Salz und weißen Pfeffer untermischen. Zwei Ziegenkäse werden halbiert und mit der Masse bestrichen, dann bei 250° C Oberhitze wenige Minuten goldgelb gebacken. 20 g Butter und ein halber Teelöffel Honig in einer Pfanne kurz aufschäumen lassen, einen großen, in Scheiben geschnittenen Apfel hineinlegen und mit einem Teelöffel Apfelessig ablöschen. Das Obst wird glasig gedünstet und nun auf die Teller gelegt. Darauf kommen die warmen Käsehälften, die mit gerösteten Pinienkernen und frischen Kräutern dekoriert werden können. Apfel am Abend Für den Fernsehabend dürfen es dann getrocknete Apfelringe sein. Entfernen Sie mit einem Apfelausstecher Stiel, Kernhaus plus Blüte und schneiden Sie den Apfel in dünne Ringe. Zum Trocknen können Sie die auf einer Schnur aufgefädelten Scheiben zum Beispiel über eine Heizung hängen. Wer im Backofen trocknet - bei etwa 50° C und Umluft - sollte die Tür einen Spalt offen lassen. Am besten eignet sich allerdings ein Dörrapparat, den es für ca. 100 Euro im Handel gibt. Fertig ist die gesunde Knabberware, sobald sie eine ledrige Konsistenz aufweist. Aufbewahrt werden die Trockenfrüchte dunkel und in dicht schließenden Gläsern. Apfel als Geschenk Eine raffinierte Würze für Reis, Käse, Fleisch oder Fisch ist ein Apfelchutney: Raspeln Sie ein Kilogramm Äpfel grob, würfeln Sie sieben Tomaten und eine Zwiebel. Schneiden Sie vier Esslöffel kandierten Ingwer klein und mörsern Sie zwei Nelken und drei 22 getrocknete Chilis. Geben Sie 200 g Rosinen, 600 g Zucker, 0,5 l Apfelessig und zwei Esslöffel Salz dazu. Die gemischten Zutaten lassen Sie nach dem Aufkochen für 1,5 Stunden leicht köcheln. Das gelierende Chutney füllen Sie heiß in Gläser, die Sie dann verschließen. 3.8 Streß - was heißt das eigentlich? (Quelle: IDW/ Institut für sozial-ökologische Forschung ) Wer um seinen Arbeitsplatz fürchtet oder Probleme in seiner Beziehung hat, der läuft Gefahr, krank zu werden. Stress ist ein Ausdruck für Belastung und Anspannung des ganzen Organismus. In Deutschland werden die jährlichen Kosten für medizinische Behandlung, Fehlzeiten am Arbeitsplatz und Produktionsausfälle auf mehr als 30 Milliarden Euro geschätzt. Wissenschaftler haben in vielen Tests festgestellt, daß Menschen, die glücklich und ausgeglichen sind, weniger anfällig für Krankheitserreger sind als Menschen, die seelische Not leiden. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Krankheit und Stressfaktoren wie Einsamkeit oder Existenzangst? Was ist Stress? Stress ist zunächst positiv, erst das Übermaß macht krank. Existenzangst, Arbeitslosigkeit, Lärm, Über- oder Unterforderung, Schlafdefizit, Versagensangst, Zeitdruck und Streit können im Körper Stress auslösen. Die Stressreaktion läuft zunächst immer gleich ab: Stresshormone werden vermehrt produziert, und der Blutdruck steigt. Häufigkeit, Vielfalt, Dauer sowie die persönliche Bewertung der Situation entscheidet, was als Stress erlebt wird. Symptome Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit Herzbeschwerden Magenschmerzen, Durchfall Allergien Verspannungen oder Verkrampfungen Gereiztheit, nervöse Unruhe und Schlafstörungen Dauerstress schwächt das Immunsystem und kann zu Magengeschwüren oder Bluthochdruck führen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Diabetes oder Herzinfarkt kommen. Bei länger andauernden Beschwerden sollte deshalb immer der Arzt zu Rate gezogen werden. 23 Wie kann dem Stress begegnet werden ? Pflanzliche Arzneimittel mit Baldrian oder Hopfen tragen zur Beruhigung bei. Gegen depressive Verstimmungen hilft Johanniskraut. Das ätherische Öl der Melisse wirkt krampflösend und nervenberuhigend. Eine Anwendung ist besonders bei nervös bedingten Einschlafstörungen und Unruhezuständen zu empfehlen. Bei der Akupressur geschieht die Behandlung nur mit Händen. Durch Druck und Reibung an bestimmten Punkten des Körpers soll der gleichmäßige Fluß der Lebensenergie wieder in Gang gesetzt werden. Akupressur kann auch zur Entspannung verkrampfter Muskeln, gegen Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, der Beseitigung von Übermüdungserscheinungen und zur Erhöhung des Wohlbefindens eingesetzt werden. Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Yoga oder andere Entspannungstechniken helfen mit Stress besser umgehen zu können. Ruhige Atmung wirkt entspannend, weil sie Sauerstoff und Energie in den Körper bringt. 3.9 Wie ernähren sich die Deutschen im Alltag? (Quelle: IDW/ Institut für sozial-ökologische Forschung ) Flexibel im Beruf sein, den Zeitrhythmen und Bedürfnissen der Haushaltsmitglieder gerecht werden und auch noch an die Gesundheit denken - die Ernährung im Alltag stellt hohe Anforderungen. Wie gehen die Deutschen damit um? Wie gestalten sie ihren Ernährungsalltag? Und stimmen weit verbreitete Annahmen über Außer-Haus-Ernährung und Mahlzeitengestaltung mit der Wirklichkeit überein? Den Ernährungsalltag der Deutschen haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) innerhalb des laufenden Verbundforschungsprojekts "Ernährungswende" untersucht. In einer repräsentativen Studie haben sie 2.039 Personen über 18 Jahre, die in einem eigenen Haushalt leben, über ihre Ernährungsorientierungen und ihr Ernährungsverhalten befragt. Folgende Fragen standen im Zentrum: Wo und mit wem werden Mahlzeiten verzehrt? Wie viel Zeit nehmen sich die Deutschen für das Essen? Wer ist für die Versorgung verantwortlich? Die Ergebnisse der Studie bieten ein differenziertes Bild der gewandelten Ernährungsgewohnheiten und relativieren verbreitete Vorurteile über eine zunehmende Enthäuslichung der Ernährung und einen Verlust der kommunikativen Esskultur. 24 Ausgewählte Ergebnisse im Überblick Trotz der wachsenden Bedeutung des Außer-Haus-Verzehrs in den vergangenen Jahren findet der überwiegende Teil der Ernährung nach wie vor in den eigenen vier Wänden statt. Die Mahlzeit, die am häufigsten außer Haus verzehrt wird, ist das Mittagessen an Werktagen. Doch auch diese Mahlzeit wird noch von 75 Prozent der befragten Personen zu Hause eingenommen. 8 Prozent suchen eine Kantine oder Mensa auf, ebenso viele verzehren am Arbeitsplatz einen Imbiss. Andere Außer-Haus-Angebote spielen eine geringe Rolle: 3 Prozent gehen mittags ins Restaurant (einschl. Fast Food-Restaurant), weitere 3 Prozent versorgen sich am Stehimbiss, beim Metzger oder Bäcker. Der hohe Anteil an Personen, die mittags zu Hause essen, relativiert die verbreitete Ansicht, dass die Außer-Haus-Ernährung immer stärker in den Vordergrund rückt. Auffällig ist, dass selbst viele Berufstätige mittags gemeinsam mit ihren Kindern zu Hause essen. Gemeinsame Mahlzeiten Auch die verbreitete Befürchtung, dass gemeinsame Mahlzeiten zunehmend an Verbindlichkeit verlieren, wird durch die Befunde der Studie entkräftet. "Die Deutschen sind keineswegs zu situativen Einzelessern geworden, wie schon vor 10 Jahren prophezeit wurde", hebt Dr. Doris Hayn vom ISOE hervor. Im Gegenteil, wie ein Blick auf die unterschiedlichen Ernährungsstile verdeutlich. So sind die AußerHaus-Orientierung und das Bedürfnis nach flexibler Mahlzeitengestaltung bei den "desinteressierten Fast Foodern" zwar am stärksten ausgeprägt, doch geht dies einher mit dem Wunsch nach gemeinsamen Mahlzeiten: In dieser Gruppe frühstücken 74 Prozent an Werktagen allein. Dieser hohe Anteil ist aber vor allem eine Folge der Haushaltsform: Knapp zwei Drittel der desinteressierten Fast Fooder leben allein und frühstücken entsprechend auch alleine. An Werktagen essen mittags 65 Prozent in Gesellschaft, abends tun dies immerhin knapp 50 Prozent. Ein erheblicher Teil der allein Lebenden trifft sich also mit Freunden und Bekannten zum gemeinsamen Essen. 3.10 Warmes Abendessen (Quelle: IDW/ Institut für sozial-ökologische Forschung ) Die Mahlzeitengestaltung ist also sowohl von den Ansprüchen an die eigene Ernährung als auch von der Haushaltskonstellation abhängig. So frühstückt beispielsweise etwa ein Drittel der "gestressten AlltagsmanagerInnen", die überwiegend in Haushalten mit Kindern leben, an Werktagen allein. Bei dieser Gruppe ist die flexible Gestaltung des Frühstücks an Werktagen vor allem ein Tribut an die 25 unterschiedlichen Zeitrhythmen der Familienmitglieder. Dafür verlagert sich das gemeinsame Essen unter der Woche auf das Mittag- und vor allem auf das Abendessen, das annähernd 90 Prozent der gestressten AlltagsmanagerInnen zusammen mit anderen Haushaltsmitgliedern einnehmen. Vor allem bei Erwerbstätigen zeigt sich, dass die Hauptmahlzeit heute vermehrt am Abend stattfindet: Ernährungsstile mit einem hohen Anteil an Berufstätigen verzehren wochentags überdurchschnittlich oft ein warmes Abendessen. Berufliche Eingebundenheit hat darüber hinaus auch Auswirkungen auf die Mahlzeitendauer: Erwartungsgemäß nehmen sich Personen, die nicht berufstätig sind, im Durchschnitt mehr Zeit als Erwerbstätige. Bemerkenswert ist jedoch, dass innerhalb der Gruppe der Erwerbstätigen die Dauer des Mittagessens mit zunehmendem Grad der beruflichen Einbindung nicht ab-, sondern zunimmt. Fazit Selbst im stressigen Berufsalltag nehmen sich die Deutschen Zeit fürs Essen. "Die zunehmende flexible Gestaltung von Mahlzeiten und die Nutzung von Außer-Haus-Angeboten sind nicht selten das Ergebnis von Kompromissen. Es handelt sich also um pragmatische Lösungen, bei denen unterschiedliche Anforderungen des Alltags mit den eigenen Wünschen zusammengebracht werden", so Dr. Doris Hayn vom ISOE. Ob dieser Kompromiss gelingt oder zu Überlastung und Unzufriedenheit führt, hängt auch von der Arbeits- und Verantwortungsteilung in den Haushalten ab. Trotz aller Veränderungen des Ernährungsalltags hat sich eines kaum gewandelt: die Zuständigkeit der Frauen. Egal ob Einkaufen oder Kochen, in den Mehrpersonenhaushalten verrichten mehrheitlich die Frauen die Ernährungsarbeit. Wenn Kinder im Haushalt sind, verschärft sich diese ungleiche Verteilung erheblich. "Die Ergebnisse der Studie machen eines sehr deutlich," so Dr. Doris Hayn, "im Außer-Haus-Bereich und für das Essen zu Hause besteht ein erhebliches Defizit an alltags-adäquaten und soziokulturell differenzierten Angeboten, mit deren Hilfe eine gesundheitsfördernde und umweltverträgliche Ernährung leichter im Alltag umgesetzt werden kann, trotz gestiegener Anforderungen." 26 4 Das Schul-und Bildungswesen der BRD und Kasachstan 4.1 Das Bildungswesen der Republik Kasachstan (Quelle: Kasachstan in Sicht. S. 2-3) Das Bildungssystem: Fakten und Zahlen Das ganze Bildungssystem des Landes befindet sich zur Zeit im Prozess tiefgreifenden Wandels; neue Typen von Schulen, Berufschulen, Colleges und Hochschulen sind entstanden. Die Variabilität der staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen, die Flexibilität der Lehrpläne und – programme, neue Berufe, die Einführung der obligatorischen Bildungsstandards werden in der Zukunft die Anpassung des kasachstanischen Bildungssystems an das internationale Niveau ermöglichen. Entsprechend den internationalen Standards sind in Kasachstan vier Bildungsstufen festgelegt: - vorschulische Erziehung und Bildung; - Mittelschulbildung; - Hochschulbildung; - Weiterbildung nach dem Hochschulabschluss. Schulen Staatliche Schulen vermitteln die Grundschulbildung (Klassen 1 bis 4), die grundlegende Allgemeinbildung (Klassen 5 bis 9) und allgemeine Mittelschulbildung (Klassen 10 bis 11). Neben der überwiegenden Mehrheit der staatlichen Schulen existieren 180 Privatschulen und 99 Sonderschulen. Die Unterrichtssprache ist: Kasachisch, Russisch, Usbekisch, Ujgurisch, Tadshikisch, Ukrainisch. Die Finanzierung der staatlichen Schulen und Hochschulen sowie die Vergütung der Lehrer geschieht aus dem Staatshaushalt und lässt zu wünschen übrig. Der Schulbesuch ist in Kasachstan obligatorisch und in den staatlichen Einrichtungen kostenlos. Die Kinder werden mit 3 Jahren auf Wunsch der Eltern in staatlichen oder privaten Kindergärten aufgenommen, wo sie auch auf die Grundschule vorbereitet werden, die sie 4 Jahre lang besuchen werden. Die Mittelschulbildung ist Pflicht. Nach der 9. Klasse bekommen die Schüler ein Abschlusszeugnis, danach können sie eine Berufsausbildung beginnen oder weiterlernen. Im Regelfall durchlaufen die Schüler die 11- klassige allgemeinbildende Mittelschule, um nach deren Abschluss die Aufnahmeprüfungen an einer Universität ablegen zu können. 27 4.2 Interview mit der Vizedirektorin der Privatschule von Shanija Aubakirowa in Almaty, N. Parschukowa. (Quelle:Kasachstan in Sicht. S7.) Neben den staatlichen Schulen sind in den letzten Jahren auch Privatschulen gegründet worden. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine private Schule zu gründen? Wir wollten vor allem bessere Bedingungen für das Lernen und die Entwicklung der Kinder schaffen, damit jedes Kind, das in unsere Schule kommt, individuell behandelt wird. In der staatlichen Schule ist dies kaum möglich. Da lernen ca. 1.500-3.000 Schüler, bei uns ca.180200. Ein Ziel war auch, neue gut bezahlte Arbeitsplätze für die Lehrer zu schaffen. Kreative Lehrkräfte finden die Arbeit an unserer Schule attraktiv. Wodurch unterscheidet sich Ihre Schule von einer staatlichen? In unserer Schule herrscht eine kreative Atmosphäre, was für die Kinder sehr wichtig ist. Sie haben keine Angst vor dem Lernen, vor den Noten und vor den Lehrern. Die Verhältnisse sind demokratisch, eine autoritäre Pädagogik gibt es bei uns nicht. Ausserdem befinden sich die Kinder den ganzen Tag in der Schule unter Aufsicht von Lehrern und Erziehern. Nach dem Unterricht entwickeln unsere Schüler ihre Freizeitaktivitäten, wie: Musik, Tanzen, Schwimmen, Tennis, Volleyball u.a. Auch die Fremdsprachen, Englisch, Deutsch und Französisch, werden unterrichtet. Die deutschlernende Schülergruppe ist übrigens mit Unterstützung der Kollegen der pädagogischen Verbindungsarbeit des Goethe–Instituts entstanden, sie haben uns unentgeltlich Lehrmittel zur Verfügung gestellt und helfen uns ständig mit Rat und Tat. Unsere Schule hat einen Schulbus, der die Kinder in die Schule und wieder nach Hause bringt. Wie finden die Kinder ihre Schule? Das Lernen und das Leben in der Schule macht den Kindern wirklich Spaβ. Die Stimmung ist freundlich. Niemand wird ausgelacht, verachtet oder verspottet. Man fühlt sich wohl und hat immer Lust, in die Schule zu kommen. Ohne erfahrene und hoch qualifizierte Lehrer wäre das natürlich unmöglich. Bei den Lehrern ist auch Kreativität und Mobilität gefragt. 4.3 Berufliche Bildung (Quelle: Kasachstan in Sicht. S10.) Immer mehr Schulabgänger entscheiden sich für die berufliche Ausbildung, weil praktisch orientierte Berufe stärker gefragt sind. Im 28 Schuljahr 1998/1999 befanden sich mehr als 235.000 junge Menschen in der Ausbildung. Die grundlegende und mittlere Berufsbildung erlangt man in den Berufsschulen, Berufslyzeen und Colleges auf der Basis der allgemeinen Hauptschulbildung. Es werden Fachleute in etwa 300 anerkannten Ausbildungsberufen ausgebildet. Die Ausbildung in der Berufsschule dauert 2-3 Jahre, im Berufslyzeum und College 3 Jahre, in besonders komplizierten Berufen bis zu 4 Jahren. Sie besteht aus zwei Teilen: der Ausbildung im Betrieb und dem theoretischen Unterricht in der Lehranstalt, wo neben den fachtheoretischen Kenntnissen auch allgemein bildendes Wissen vermittelt wird. Nach Abschluss der mittleren Berufsbilung bekommen die Absolventen ein Diplom und können dann in der Produktion arbeiten oder sich selbständig machen. Da sie gleichzeitig noch die Hochschulreife erlangen, besteht die Möglichkeit, sich um einen Studienplatz an einer Hochschule zu bewerben. Das kasachstanisch-deutsche Projekt zur «Förderung der Berufsbildung in Kasachstan» (1995-1999) wurde an drei Standorten realisiert: im Berufslyzeum Nr.1 Almaty, im Business-College Pawlodar und im Berufslyzeum Nr.1 Kokschetau. Das angestrebte Ziel dieser drei Pilotprojekte war, experimentelle Ausbildungsberufe einzuführen und neue Formen der Ausbildung in Kooperation mit Unternehmen zu erproben. Die in diesem Projekte gemachten positiven Erfahrungen werden bei der Reformierung des Bildungssystems der Republik genutzt. 4.4 Die Hochschulen (Quelle: Kasachstan in Sicht. S11.) Die Hochschularten sind: Universitäten, Akademien, Institute und ihnen gleichgestellte Bildungseinrichtungen (Konservatorien, Hochschulen). Das Stidium dauert in der Regel 4 bis 6 Jahre, in einigen medizinischen Studiengängen bis zu 7 Jahren. Es wird mit einer Diplom-, Staats- oder Magisterprüfung abgeschlossen. Sie ist zweiteilig: 1) die Basishochschulbildung (das Bakkalaureat mit der Verleihung des akademischen Grades “Bakkalaureus”) und die wissenschaftlich-pädagogische Hochschulbildung mit Verleihung des akademischen Grades “Magister”; 2) die Fachhochschulbildung mit Verleihung der entsprechenden Qualifikation “Fachmann mit Fachhochschulbildung”. 29 Neben dem Direktstudium besteht auch die Möglichkeit abends oder per Fernstudium zu studieren. Im Jahr 1998/99 waren 2.600 Studenten für ein Abendstudium eingeschrieben, 114.400 für ein Fernstudium. (Zum Vergleich: die Gesamtzahl aller Studierenden im genannten Jahr betrug 318.800). In Kasachstan bildet sich allmählich eine neue Struktur der Hochschulbildung heraus: die nicht – staatliche, alternative Hochschulbildung, was dem internationalen Trend in der Entwicklung der Bildung entspricht. Im Studienjahr 1998/99 gab es in Kasachstan insgesamt 144 Hochschulen, 88 davon nicht staatliche. 4.5 Freizeit der Studenten (Quelle: Kasachstan in Sicht. S14.) Damit das Studentenleben nicht nur aus Unterricht und Hausaufgaben besteht, gibt es an unserer Uni verschiedene Veranstaltungen, wo Studenten ihre Talente zeigen und sich ausdrücken können. Das sind zum Beispiel Wettbewerbe zwischen den Studenten verschidener Fakultäten im Tanzen, Singen, Witzemachen, Schauspiel, solche wie «Talente der Studenten des ersten Studienjahres», «Der Studentenfrühling». Während solcher Wettbewerbe wächst das Gefühl der Zugehörigkeit zur eigenen Fakultät. Jährlich finden auch Partys für Studenten des fünften Studienjahres statt, die sich von der Uni verabschieden. An unserer Fakultät für Fremdsprachen feiert man jedes Weihnachten. Dieses Jahr war unsere Gruppe für das Fest verantwortlich und unsere Ziel war es, den Zuschauern Freude zu bereiten und ihre Stimmung zu erhöhen. Aber Spaß haben vor allem wir gehabt, bei der Vorbereitung und nach dem Fest, als wir uns über unsere Eindrücke auszutauschen und Lob bekommen. Solche Maßnahmen sind nützlich, weil man dabei über die Kultur und Bräuche der deutschsprachigen Länder viel Neues erfahren kann. Außerdem bringen sie Abwechslung ins Studentenleben und machen es attraktiv. 4.6 Schulausbildung (Quelle: Tatsachen über Deutschland S.122) Gute Startchancen für alle sind eine wesentliche Voraussetzung für Bildung und Leistung. In Deutschland gilt für alle Kinder eine neunjährige Schulpflicht. Der Besuch öffentlicher Schulen ist kostenfrei. In der Regel besuchen die Kinder mit sechs Jahren für vier Jahre die Grundschule. 30 Anschließend gibt es unterschiedliche weiterführende Schulen: Hauptschule, Realschule, Gymnasium. Sie unterscheiden sich in den Leistungsanforderungen und in der Gewichtung von Praxis und Theorie. Daneben gibt es Gesamtschulen, an denen Schulpflichtige aller Leistungsgruppen parallel unterrichtet werden. Ein Wechsel zwischen den verschiedenen Gruppen (Schulformen) ist dort leicht möglich. Die Hauptschule umfasst die 5.bis 9. Klasse als Pflichtunterricht, das 10. Schuljahr ist freiwillig. Die Realschule steht zwischen Hauptschule und Gymnasium, umfasst die Klassen 5.bis 10 und führt zur „Mittleren Reife“. Das Gymnasium vermittelt eine vertifte allgemeine Bildung. Es endet je nach Bundesland nach zwölf oder 13 Schuljahren mit der Allgemeinen Hochschulreife. 4.7. Chancengleichheit (Quelle: Themen 3 S.49) Jedes Mädchen und jeder Junge soll unabhängig vom Wohnort, von Beruf, Einkommen und Bildungsabschluß der Eltern im Bildungswesen die gleichen Chancen haben. Arbeiterkinder sind nicht dümmer als andere; sie sind aber oft dümmer dran, weil z.B. Vater und Mutter ihrem Kind bei den Hausaufgaben nicht so leicht helfen können. Noch immer sind große Gruppen der Bevölkerung in den „höheren“ Bildungsgängen stark unterdurchschnittlich vertreten. Chancengleichheit ist so lange nicht verwirklicht, so lange in unserem Bildungswesen der Grundsatz „Fördern statt Auslesen“ nicht selbstverständlich geworden ist. Es ist wichtig, Sozialbarrieren im Schulsystem abzubauen, aber Chancengleichheit bedeutet zum Beispiel auch: - daß es keine Familientragödie mehr sein darf, wenn ein Akademikerkind statt des Abiturs „nur“ eine handwerkliche Ausbildung macht; - daß Mädchen in gleicher Weise wie Jungen zur Gestaltung ihres zukünftigen Lebens in Familie, Beruf und öffentlichem Bereich befähigt werden; - daß Erwachsene ein Leben lang die Möglichkeit erhalten, das, was sie als Kinder und Jugendliche schulisch versäumt haben, durch 31 Weiterbildung nachzuholen und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Vieles hat sich schon verbessert: - Früher gingen nur wenige Kinder in den Kindergarten. Heute gibt es für fast Fünfjährigen einen Kindergartenplatz. - Den Übergang von der Grundschule in Realschule oder Gymnasium schaffen heute mehr Kinder als früher. Die soziale Zusammensetzung der Schüler an den Realschulen entspricht sogar schon der Sozialstruktur in der Gesellschaft als ganzem. 4.8 Demokratie in der Schule Ein Interview aus der Schülerzeitschrift „treff“ (Quelle: Themen 3 S.50) „treff“: Warum macht ihr bei der Schülervertretung mit? Carola: Mich hat gestört, daß einige Klassensprecher und einzelne Schüler so ohne Interesse waren, deshalb wollte ich mich einmal selber um Rechte und Pflichten der SV kümmern. Thomas: Ich habe Interesse bekommen, als ich gesehen habe, was eine SV so alles machen kann. „treff“: Was macht eure SV? Detlef: Unser Aufgabe besteht darin, schulinterne Dinge zu ordnen und zu organisieren. Zum Beispiel Arbeitsgemeinshaften, wie unsere Schülerzeitung, Schüleraustausch, Feten. Wir bemühen uns auch um bessere Kontakte zu den Elternvertretern und um bessere Zusammenarbeit mit dem Landesschülerrat. Thomas: Es gab eine Menge zu regeln, wie schulfreier Samstag, Raucherhäuschen, Mitspracherecht und so weiter. Carola: Wir haben einen Briefkasten vor unserem SV-Zimmer, hier können Schüler ihre Probleme oder Fragen aufschreiben und reinstecken. „treff“: Wie sind SV-Arbeit und Schularbeiten zu schaffen? Detlef: Die Einarbeitungszeit war nicht so einfach, aber jetzt komme mit der Arbeit gut hin. Für die SV arbeiten wir aber auch in unserer Freizeit. Thomas: Die Lehrer haben für unsere Arbeitsbelastung Verständnis. Probleme können wir jederzeit mit unserem Schulleiter besprechen. „treff“: Wie ist euer Verhältnis zu den Lehrern? Carola: Im großen und ganzen gut. Thomas: Unser Schulleiter und unsere Vertrauenslehrer informieren uns über unsere Rechte... 32 Detlef: …und sie geben uns Hilfestellung beim Aufbau der SV. „treff“:Wie ist das Interesse der Schüler an der SV-Arbet? Detlef: Die jungeren Klassen sind daran weniger interessiert, aber ab 7. Klasse ist die Beteiligung gut. Carola: Mich sprechen viele Mädchen direkt an und fragen dieses oder jenes. „treff“: Wie stehen die Lehrer zur SV? Wolfgang: Ich finde, daß Schülervertretungen wichtig sind, und ich unterstütze die SV. Man muß den Schülern helfen, mit der Arbeitsbelastung umzugehen, damit nicht aus Überlastung Unzufriedenheit erwächst. Bernd: Die SV stößt bei den Lehrern kaum auf Schwierigkeiten. Es ist wichtig, daß die Schüler, die ja gezwungenermaßen zur Schule gehen, in die Verantwortung für ihren Schulaltag einbezogen werden. 4.9 Studienland Deutschland (Quelle: Tatsachen über Deutschland S.120-121) In Deutschland besuchen zurzeit rund 1,98 Millionen Studierende eine Hochschule, davon 946 600 Frauen (48 Prozent). Es gibt 383 Hochschulen, davon 103 Universitäten und 176 Fachhochschulen. Die staatlichen Hochschulen sind Einrichtungen der Länder. Deutschland gehört-zusammen mit den USA und Groβbritannien – international zu den beliebtesten Studienländern. Wichtige Studienabschlüsse: Bachelor; Master; Diplom; Magister; Staatsexamen; Promotion. Reformen für den internationalen Wettbewerb Die Globalisierung stellt auch die deutsche Wissenschafts-und Hochschullandschaft vor neue Herausforderungen. Mit einer Reihe von Reformen haben Politik und Hochschulen die Initiative ergriffen, um das Hochschulsystem den neuen internationalen Anforderungen anzupassen. Diese Neuerungen sind dabei, die akademische Landschaft in Deutschland grundlegend umzugestalten. Ob die Umstellung auf gestufte Studienabschlüsse wie Bachelor und Master oder die Zulassung von Studiengebühren und Auswahltests, ob das Aufkommen privater akademischer Bildungsangebote oder die verstärkte strategische Partnerschaft von Hochschulen und auβeruniversitären Instituten: Kaum 33 ein Bereich der Gesellschaft ist zurzeit so groβen Veränderungen ausgesetzt wie das Bildungssystem. Ziel der Reformen ist es, Forschung und Lehre im schärfer werdenden internationalen Wettbewerb zu stärken und die Führungsposition wiederzuerlangen. Veränderte Hochschulgesetze geben den Universitäten mehr Gestaltungsspielraum, etablierte Professoren werden stärker nach Leistung bezahlt. Die Universitäten mit den groβen Namen versuchen ihr Profil zu schärfen, zusätzlich heizen verschiedene Rankings über die Qualität und Beliebtheit der Hochschulen den Wettbewerb an. Diesem Ziel dient auch die sogenannte Exzellenzinitiative für die deutschen Universitäten. Fünf Jahre lang erhalten die von einer unabhängigen Expertenjury ausgewählten Hochschulen knapp zwei Milliarden Euro. Mit diesem Geld werden Graduiertenschulen für den wissenschaftlichen Nachwuchs, herausragende Zentren in bestimmten Forschungsdisziplinen (Exzellenzcluster) und das Forschungsprofil von neun Spitzenuniversitäten gefördert. Zu dieser „Elite“ gehören die LMU und die TU München, die TU Karlsruhe, die RWTH Aachen sowie die Universitäten Konstanz, Göttingen, Heidelberg, Freiburg und die FU Berlin. 4.10 Hochschulsystem (Quelle: Tatsachen über Deutschland S.122) Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich eine Wissenschaftslandschaft, die – verstärkt noch einmal durch die deutsche Wiedervereinigung 1990 – so breit gefächert ist wie niemals zuvor. Wer heute in Deutschland studieren möchte, hat die Wahl zwiaschen 383 Hochschulen, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. Ob in einer Groβstadt oder im Grünen, altehrwürdig oder hochmodern, klein und überschaubar oder groβ und pulsierend: In fast jeder gröβeren deutschen Stadt gibt es eine Hochschule. Allein das Bundesland Nordrhein-Westfalen verfügt über 15 Universitäten und 27 Fach-sowie acht Kunsthochschulen. Viele von ihnen wurden in den sechziger und siebziger Jahren gegründet, der Zeit der groβen Hochschulexpansion. Innerhalb von zwei Jahrzehnten verfünffachte sich damals die Zahl der Studierenden. Besonders die Zahl der Studentinnen wuchs schnell. Mittlerweile haben sie ihre männlichen Kommiltionen zahlenmäβig fast eingeholt. Heute studieren in Deutschland rund zwei Millionen junge Menschen. Mehr als ein Drittel eines Altersjahrgangs nimmt ein Studium auf – mit steigender Tendenz. Dennoch liegt Deutschland im 34 internationalen Vergleich noch unter dem Durchschnitt. Das liegt zum einen an der relativ niedrigeren Quote von Schülerinnen und Schülern, die mit einer Hochschulberechtigung die Schule verlassen. Zum anderen wählt knapp ein Drittel der Abiturienten eine berufliche Ausbildung im bewährten dualen System. Es bietet für viele Berufe – zum Beispiel bei handwerklich-technischen Tätigkeiten oder in medizinischen Hilfsberufen – eine Ausbildung, die in anderen Ländern ein Studium erfofdert. Ebenso im Gegensatz zu vielen anderen Nationen spielen private Universitäten nur eine vergleichweise geringe Rolle: 96 Prozent der Studierenden besuchen öffentliche Einrichtungen. Diese arbeiten unter Aufsicht und Steuerung des Staates und stehen prinzipiell allen offen, die mit dem Abitur (oder einem vergleichbaren Zertifikat) die Zugangsberechtigung zum Studium besitzen. Seit den siebziger Jahren wurden neben den staatlichen und den kirchlichen Hochschulen etliche staatlich unabhängige, nicht-konfessionelle Hochschulen gegründet, die sich über Studiengebühren und Spenden finanzieren. 35 5 Kasachstan. Deutschland. Deutschsprachige Länder. Geographische Lage, Kultur, Staatsaufbau, Sitten und Bräuche, Feiertage. 5.1 Die deutsche Sprache. (Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag, Frankfurt\Main. 1999, S. 8) Deutsch gehört zur Großgruppe der indogermanischen Sprachen, innerhalb dieser zu den germanischen Sprachen, und ist mit der dänischen, der norwegischen und der schwedischen Sprache, mit dem Niederländischen und Flämischen, aber auch mit dem Englischen verwandt. Die Ausbildung einer gemeinsamen Hochsprache geht auf die Bibelübersetzung durch Martin Luther zurück. Deutschland ist reich an Mundarten. An Dialekt und Aussprache kann man bei den meisten Deutschen erkennen, aus welcher Gegend sie stammen. Die Mundarten weisen erhebliche Unterschiede auf: Wenn beispielsweise ein Friese oder ein Mecklenburger und ein Bayer sich in ihrer reinen Mundart unterhielten, hätten sie große Schwierigkeiten, einander zu verstehen. Während der deutschen Teilung hatte sich in den beiden deutschen Staaten überdies ein unterschiedlicher politischer Wortschatz entwickelt; neue Wörter kamen auf, die im jeweils anderen Staat nicht ohne weiteres verstanden Wurden. Gleichwohl war die Gemeinsamkeit der Sprache eine der Klammern, welche die geteilte Nation zusammenhielten. Außerhalb Deutschlands wird Deutsch als Muttersprache in Österreich, in Liechtenstein, im größten Teil der Schweiz, In Südtirol (Norditalien) und in kleineren Gebieten in Belgien, Frankreich (Elsaß) und Luxemburg entlang der deutschen Grenze gesprochen. Auch die deutschen Minderheiten in Polen, Rumänien und in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion haben die deutsche Sprache zum Teil bewahrt. Deutsch ist die Muttersprache von mehr als 100 Millionen Menschen. Etwa jedes zehnte Buch, das weltweit erscheint, ist in deutscher Sprache geschrieben. Unter den Sprachen, aus denen übersetzt wird, steht Deutsch nach Englisch und Französisch an dritter Stelle, und Deutsch ist die Sprache, in die am meisten übersetzt wird. 36 5.2 Die deutschen Länder (Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag, Frankfurt\Main. 1999, S.17 ) Bundesrepublik Deutschland besteht aus 16 Ländern (In Klammern die Hauptstädte): Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Berlin, Brandenburg (Potsdam), Bremen, Hamburg, Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel) und Thüringen (Erfurt). Berlin, Bremen und Hamburg sind Stadtstaaten. Deutschland war immer in Länder gegliedert, aber die Landkarte änderte im Laufe der Jahrhunderte häufig ihre Gestalt. Die größten Veränderungen brachten in neuerer Zeit die Napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts, der Preußisch-Österreichische Krieg von 1866, der Erste und der Zweite Weltkrieg. Dieser hatte die Teilung Deutschlands und die Auflösung Preußens, des größten deutschen Landes, zur Folge. Die Länder in ihrer heutigen Gestalt sind größtenteils nach 1945 gebildet worden; alte landsmannschaftliche Zusammengehörigkeiten und geschichtliche Grenzziehungen wurden dabei zum Teil berücksichtigt. Bis zur Vereinigung Deutschlands im Jahre 1990 bestand die Bundesrepublik aus elf Ländern, die in den ehemals westlichen Besatzungszonen gegründet wurden und sich in den Jahren zwischen 1946 und 1957 demokratische Verfassungen gegeben hatten. Auch in der sowjetischen Besatzungszone wurden auf dem Gebiet der späteren DDR fünf Länder gebildet, die aber bald einer zentralistischen Gebietsverwaltung weichen mußten. Nach der ersten freien Wahl am 18. März 1990 wurde beschlossen, fünf neue Länder zu bilden. Sie erhielten im wesentlichen die Gestalt aus der Zeit vor 1952. Am 3. Oktober 1990 wurde der Beitritt der DDR und damit der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Bundesrepublik vollzogen; Ost-Berlin wurde mit WestBerlin vereinigt. 5.3 Der zweite Weltkrieg und seine Folgen. (Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag, Frankfurt\Main. 1999, S. 107) Doch Hitler wollte mehr. Er betrieb von Anfang an die Vorbereitung eines Krieges, den er zu führen bereit war, um die Herrschaft über ganz Europa zu erringen. Dies stellte er bereits im März 37 1939 unter Beweis, als er seine Truppen in die Tschechoslowakei einmarschieren ließ. Am 1. September 1939 entfesselte er mit dem Angriff auf Polen den Zweiten Weltkrieg, der fünfeinhalb Jahre dauerte, weite Teile Europas verwüstete und rund 55 Millionen Menschen das LebenI kostete. Zunächst besiegten die deutschen Armeen Polen, Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Jugoslawien und Griechenland; in der Sowjetunion drangen sie bis kurz vor Moskau vor, und in Nordafrika beidrohten sie den Suez-Kanal. In den eroberten Ländern wurde ein hartes Besatzungsregime errichtet; dagegen erhoben sich Widerstandsbewegungen. 1942 begann das Regime mit der „Endlösung der Judenfrage": Alle Juden, derer man habhaft werden konnte, wurden in Konzentrationslager gebracht und ermordet. Die Cesamtzahl der Opfer wird auf sechs Millionen geschätzt. Das Jahr, in dem dieses unfassbare Verbrechen seinen Anfang nahm, brachte die Wende des Krieges; von nun an gab es Rückschläge auf allen Kriegsschauplätzen. Der Terror des Regimes und die militärischen Rückschläge stärkten den inneren Widerstand gegen Hitler. Seine Exponenten kamen aus allen Schichten des Volkes. Ein vornehmlich von Offizieren getragener Aufstand am 20. Juli I944 scheiterte. Hitler überlebte ein Bombenattentat in seinem Hauptquartier und nahm blutige Rache. Über viertausend Menschen aller Gesellschaftsschichten, die am Widerstand beteiligt gewesen waren, wurden in den nächsten Monaten hingerichtet. Als herausragende Gestalten des Widerstandes, stellvertretend für alle Opfer, seien hier Generaloberst Ludwig Beck, Oberst Graf Stauffenberg, der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister Carl Goerdeler und der Sozialdemokrat Julius Leber genannt. Der Krieg ging weiter. Unter riesigen Opfern setzte Hitler den Kampf fort, bis das ganze Reichsgebiet von den Alliierten besetzt war; am 30. April 1945 beging der Diktator Selbstmord. Sein testamentarisch eingesetzter Nachfolger, Großadmiral Dönitz, vollzog acht Tage später die bedingungslose Kapitulation. 5.4 Deutsche Nationalsymbole (Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag, Frankfurt\Main. 1999, S. 37) Jede Staatsform bedient sich politischer Symbole. Flaggen und Wappen sind Sinnbilder der nationalen Zusammengehörigkeit. Es sind Zeichen der Identifikation mit dem Gemeinwesen, für das sie stellvertretend stehen. Die deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold haben 38 einen revolutionären Ursprung. Sie stehen seit dem 19. Jahrhundert für die Freiheit und die nationale Einheit aller Deutschen. Die bundesstaatliche Struktur findet in den Wappen und Flaggen der Länder Ausdruck. In ihnen wird die traditionelle Vielfalt der deutschen Regionen und Stämme deutlich. Der Adler, das Wappentier des Bundeswappens, war das Herrschaftszeichen der römischen Kaiser. Als Karl der Große das römische Kaiserreich erneuerte, übernahm er dieses Symbol kaiserlicher Macht. Die späteren deutschen Herrscher waren zumeist gleichzeitig deutsche Könige und römische Kaiser. Der Adler wurde zum Staatswappen des 1871 gegründeten Deutschen Reiches, 1919 - schon in der heutigen Form - auch von der Weimarer Republik übernommen. 1950 bestimmte Bundespräsident Heuss den Adler als Staatswappen der Bundesrepublik Deutschland. Die Farben Gold, Rot und Schwarz dienten erstmals auf dem Wart-burgfest 1817 als Erkennungszeichen der deutschen Burschenschaft. Diese studentische Vereinigung hatte sich dem Kampf für nationale Einheit und politische Freiheit in Deutschland verschrieben. Durch das Lied „Wir hatten gebaut ein stattliches Haus" von August Daniel von Binzer (1793-1868) wurde die Reihenfolge Schwarz-Rot-Gold festgeschrieben; beim Hambacher Fest (1832) zweifelte niemand mehr daran, dass dies die deutschen Farben seien. Für den Parlamentarischen Rat war es 1949 selbstverständlich, daß die Tradition von Schwarz-Rot-Gold als Farben der Einheit und Freiheit wieder aufgenommen wurde. Artikel 22 des Grundgesetzes bestimmt: „Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold." Wie die Flagge der Bundesrepublik Deutschland geht auch die Nationalhymne auf die Zeit vor der Revolution von 1848 zurück: Der Text des „Liedes der Deutschen" wurde 1841 auf der Insel Helgoland von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) zu einer Melodie („Kaiserquartett") von Joseph Haydn (1732-1809) verlasst. 1922 erhob der erste Reichspräsident der Weimarer Republik, Friedrich Ebert, das „Lied der Deutschen" zur Nationalhymne. Nationalfeiertag ist der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit. 5.5 Tradition der Stammesgliederung (Quelle: Willkommen in Deutschland. Prestel-Verlag, Muenchen. 1992, S.6) Die Geschichte Deutschlands ist die Geschichte eines langen Weges zum Nationalstaat. Germania ist nicht nur geographisch, sondern auch historisch der Name, den die Römer dem Gebiet zwischen Rhein 39 und Elbe und Donau gaben, das von den deutschsprechenden Stämmen der Sachsen und Friesen im Norden, der Franken im Westen, der Thüringer in Mitteldeutschland, der Schwaben, Alemannen und Bayern im Süden besiedelt war. Die stammesmäßige Gliederung ist noch heute in den Ländern erkennbar, aus denen sich die Bundesrepublik Deutschland zusammenfügt. Der Frankenkönig Karl der Große faßte die deutschen Völkerschaften in einem großen, im Zeichen des Christentums geeinten Reich zusammen. Als der Papst ihn im Jahre 800 zum Kaiser krönte, wurde er Nachfolger der weströmischen Kaiser in einem erneuerten Imperium nördlich der Alpen. Das Riesenreich wurde unter seinen Nachfolgern geteilt: in ein westfränkisches, das heutige Frankreich, und ein ostfränkisches, das heutige Deutschland, und aus diesem ging unter Otto I. dem Großen (936-973) ein Gebilde hervor, das man seit dem 15. Jahrhundert das Heilig» Römische Reich Deutscher Nation nannte Es gab den Völkern Mitteleuropas ein einheitliches Gefüge. Seine Blütezelt währte bis etwa 1250. Es gilt als das Goldene Zeitalter der Ritterkultur. 5.6 Deutschlands Tor zur Welt (Quelle: Willkommen in Deutschland. Prestel-Verlag, Muenchen. 1992, S.70) Hamburg (755 qkm, 1,6 Millionen Einwohner) ist der wichtigste Seehafen der Bundesrepublik und zugleich ihr größter Außenhandelsund Transitplatz. Das Industriegebiet des Hafens umschließt Werften, Raffinerien und Veredelungsbetriebe für ausländische Rohstoffe. Neben diesen hafentypischen Industriezweigen haben zunehmend Unternehmen der Luft- und Raumfahrt, Elektronik, Feinmechanik, Optik und der chemischen Industrie an Bedeutung gewonnen. Der Aufstieg Hamburgs zur Handelsstadt begann 1189 mit Zollund Wirtschaftsprivilegien. Eines der ersten Mitglieder der Hanse, war es bald deren wichtigster Umschlagplatz zwischen Nord- und Ostsee. 1460 und dann end-gültig 1510 wurde Hamburg Reichsstadt - und wahrte seine Eigenstaatlichkeit bis heute. Der verheerende Brand von 1842 und der Zweite Weltkrieg haben jedoch wenig von der Bausubstanz der mittelalterlichen Handelsmetropole übriggelassen. 5.7 Das berühmteste Gericht der Kasachen. (Quelle: Kasachstan in Sicht. S.5) Jeder Gast, der in Kasachstan war, kennt das Nationalgericht der Kasachen. Besch-parmak heißt es, ,,Fünf-Finger", weil die Kasachen es früher mit Händen gegessen haben. Heute wird es mit der Gabel 40 gegessen, aber es sieht genauso aus wie früher: auf Bandnudeln (quadratische Nudelteigstücke), die in Fleischbrühe gegart sind, werden gekochte Hammel-, Pferde-, Rind- oder Kamelfleischstücke ausgebreitet, das Ganze wird mit Kartoffeln und Zwiebeln garniert. Dazu wird Fleischbrühe gereicht. Besch-parmak ist das berühmteste Gericht der Kasachen, aber es gibt viele andere Speisen. ,,Kasy" z.B. ist eine Speise aus gedörrtem, gekochtem oder geräuchertem Pferdefleisch, das mit Knoblauch gewürzt wird. ,,Kasy" wird als Vorspeise gegessen. ,,Sime" ist eine Fleischspeise aus Hammelfleisch, das im eigenen Fett gebraten wird. ,,Manty" sind Fleischbällchen in Nudelteig (so ähnlich wie italienische Ravioli oder schwäbische Maultauschen nur, dass es in richtigen Manty viel mehr Fleisch und auch Kürbis gibt). Überhaupt ist Fleisch das Wichtigste in der kasachischen Küche. Kasachstan ist kein Land für Vegetarier. Auch die meisten Gerichte der vielen anderen Nationen, die in Kasachstan leben, können Vegetarier kaum trösten. Die meisten Gerichte werden ebenfalls mit Fleisch zubereitet. Schaschlyk (aus dem Kaukasus) ist zwar weltberühmt, aber ohne Fleisch nicht vorstellbar. Das Nationalgericht der Uiguren, Lagman, eine An Nudelsuppe, wird am liebsten mit Fleisch gegessen. Die Nationalspeise der Usbeken. der Plow, wird zwar meist mit „Reisfleisch" übersetzt, aber es gibt auch eine süße Variante: Plow mit Früchten. Viel Essen macht Durst: Hier hat Kasachstan etwas Besonderes zu bieten. Fast auf jedem größeren Markt gibt es Milch von drei verschiedenen Tierarten: von der Kuh. vom Kamel, vom Pferd. ..Kumys" (Stutenmilch) und „Schubat" (Kamelmilch) schmecken besonders im Sommer gut, wenn diese Getränke gekühlt serviert werden. Wer es weniger exotisch mag, bleibt beim Tee, der gewöhnlich aus Schalen getrunken wird, immer heiß und meist mit Milch. Nach einem Getränk ist vielleicht wieder Platz für eine Süßspeise. „Baursaky" z.B., Teigröllchen, die in heißem Fell gebacken werden, oder ,,Shent", eine Mischung aus Quark, zerstoßener Hirse, Zucker. Rosinen und Butler versöhnen auch Vegetarier wieder mit der kasachischen Küche. 5.8 Khosch Keldinis, Naurys (Quelle: Kasachstan im Deutschunterricht. S.56) Wann beginnt das neue Jahr? - Am 1. Januar. Das ist in Kasachstan genauso wie fast überall auf der Welt. Aber daneben gibt es noch ein Fest, das traditionelle Neujahrstfest der Kasachen: das NaurysFest. 41 Naurys ist ein persisches Wort und heißt eigentlich „Neuer Tag". Mit dem „Neuen Tag" begann nach dem alten iranischen Kalender das neue Jahr. In Kasachstan wird das Naurysfest am Tag des Frühlingsanfangs gefeiert, dem 22. März. Schon die Nacht vorher ist eine bedeutungsvolle Nacht. Es ist die Hyzyr-ata-Nacht. Hysyr-ata ist eine mythologische Gestalt, die den Menschen Glück und Wohlstand bringt. Er ist das Symbol des Guten, der aufgehenden Sonne: Wenn Hyzyr-ata auf die Erde blickt, dann taut es hier. Die Hyzyr-ata-Nacht beginnt am 21. März. In dieser Nacht schlafen die Menschen nicht. Sie warten auf das neue Jahr, das am 22. März um drei Uhr morgens beginnt. Alte und Junge haben in dieser Nacht alle Hände voll zu tun. Die Mädchen bereiten ein sonderbares Gericht zu: Uyky Aschar - ,,Gericht, das den Schlaf vertreibt", und die Jungen schenken ihnen dafür Spiegelstücke, Kämme oder Parfüm. Jedes Geschenk hat seinen Sinn: Die Spiegel symbolisieren die jugendliche Unschuld, die Kämme stehen für die Schönheit und Zärtlichkeit und das Parfüm steht für das Aufblühen in der Natur. Zu guter Letzt lässt man ein geschmücktes Kalb durch die Siedlung springen - mit einer Puppe in Nationaltracht auf dem Rücken und einer Schelle am Hals. Das ist das Symbol des neuen Jahres. Jetzt beginnt eine lustige Feier: Witze, Spiele, lautes Lachen, Theaterstücke, Märchengestalten - alles ist möglich und bezaubernd. Der Naurystag selbst ist ein heiliger Tag für die Kasachen. Wenn es an diesem Tag regnet oder schneit, sind die Menschen darüber sehr froh. Das bedeutet nämlich, dass das ganze Jahr fruchtbar sein wird. Der Märzschnee heißt auf kasachisch Akhschakhar - er ist besonders weiß und flockig. Auch schöne Mädchen werden so genannt. Am Naurystag ziehen die Menschen ihre beste Kleidung an und wünschen einander Glück. Die Menschen haben dafür auch ein Sprichwort: „ Wenn dir am Naurystag ein guter Mensch Gliick wünscht, dann wirst du das ganze Jahr lang erfolgreich sein ". Am Feierlag kocht man auch ein traditionelles Gericht, - NaurysKoeshe - , das sieben Zutaten enthalten muß: Fleisch, Salz. Milch, getrockneten Käse, Weizen, Reis und Hirse oder Gerste. Auf dem festlich gedeckten Tisch - dem Dastarchan – setzt man den Gästen auch sieben Gerichte vor: aus Weißem (Milchgerichte), aus Grünem (Körner und Früchte) und aus Rotem (Fleisch). Der Kopf des Schafes wird dem ältesten Mann am Tisch geschenkt. Alle Gäste essen sich satt, denn das bedeutet: Dann wird man das ganze Jahr über ohne Leiden und ohne Hunger leben. 42 Es ist eine gute Tradition, sich am Naurystag zu versöhnen und einander zu verzeihen. ,,Gutes wird mit Gutem bezahlt", sagen die Kasachen, und auch: ,,Ein richtiger Mann zahlt fiir Böses mit Gutem." Am Abend, wenn die Sonne untergehen will, treten zwei Sänger auf und beginnen einen Wettstreit im Singen und Improvisieren. Dieser Wettstreit heißt auf kasachisch Aitys. Er symbolisiert den ewigen Kampf des Guten gegen das Böse, des Winters gegen den Sommer, der Kälte gegen die Hitze, des Eises gegen die Flamme. Es dunkelt langsam, und die heilige Flamme von zwei Feuerstellen macht die Luft hell und sauber. Die Menschen im Umkreis singen, spielen und tanzen. Die ganze Nacht wird wieder lustig verbracht. Vor dem Sonnenaufgang geht man auf eine naheliegende Anhöhe und begrüßt die Morgenröte. Man verneigt sich tief vor der Sonne, begießt die Erde mit Milch und wünscht einander Wohlergehen. Das Naurysfest wird in jedem Jahr von den Kasachen als das größte und wichtigste Fest des Jahres gefeiert; nicht nur in den Auls und Siedlugen, sondern auch in den großen Städten. Überall, sowohl in Universitaeten und Schulen als auch in Kindergärten und Betrieben, ist Naurys der Anlass zu einem langen, großen, lustigen Fest. 5.9 Abai – der Nationaldichter des kasachischen Volkes (Quellle: Kasachstan im Deutschunterricht. S.79) Ibragim Kunanbajew, genannt Abai, wurde 1845 in einem Dorf unweit Semipalatinsk geboren. Sein Vater war ein reicher Feudalherr, der älteste Sultan in seinem Stamm. Mit neun Jahren besuchte der kleine Ibragim die Medresse, die islamische religiöse Schule in Semipalatinsk. Dort lernte er die Literaturen des Ostens kennen und begann selbst Gedichte zu schreiben. Jedoch genügte ihm die Ausbildung in der Medresse nicht und so lernte er zusützlich Russisch. Dadurch fand er Zugang zur russischen Literatur und durch sie lernte er auch die großen Autoren des Westens kennen. Schon früh begleitete Abai seinen Vater in die kasachischen Auls, wo dieser die Verwaltung führen und Recht sprechen mußte. Dabei studierte er die Folklore seines Folkes, sah aber auch dessen Armut und Unterdrückung. Wegen seiner Liebe zum einfachen Volk und wegen seines Sinnes für Gerechtigkeit war er bei den armen Kasachen sehr beliebt. Er sorgte sich um die Entwicklung seines Volkes und setzte sich auch in seinen literarischen Werken sowohl für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse als auch für die Hebung von Bildung und Kultur seines Volkes ein. 43 Abais Schaffen war sehr vielfältig. Er schrieb nicht nur viele Gedichte – Liebeslyrik, Naturgedichte und Gedichte mit sozialer Thematik – sondern machte das kasachische Volk auch mit der Lyrik anderer Völker bekannt. Mit vielen seiner Nachdichtungen traf er die Empfindungen seiner Landsleute so genau, dass seine Verse im Nu bekannt wurden und von Mund zu Mund gingen. Sie wurden echtes literarisches Eigentum des kasachischen Volkes. So geschah es auch mit dem Gedicht Goethes, das Abai in der russischen Nachdichtung Michail Lermontows («Горные вершины») kennenlernte. Abai starb am 6. Juli 1904 5.10 Kinderfeste. (Quelle: Kasachstan im Deutschunterricht. S.53) In der Kultur der Kasachen gibt es sehr viele Feste für Kinder. Die wichtigsten sind: Bessike-Salu – das Wiegenfest, KyrkynanSchigaru – das Vierzig-Tage-Fest, Schildechana – das Fest der Namensgebung, Sündet – die Beschneidung der Knaben, Syrga-Salu – ein Fest für bald heiratsfähige Mädchen, Toghymkaghar – ein Fest für Jungen sowie Tussau-Kessu – die ersten Schritte des kleinen Kindes. Ein interessantes Fest für Jungen ist Toghymkaghar, das bedeutet soviel wie „Sattelklopfer“. Es wird gefeiert, wenn der Junge „sattelfest“ ist, wenn er also kein kleines Kind mehr ist, sondern fast schon ein Jüngling und selbständig und sicher reiten kann. Am Bessike-Salu- Fest, dem Wiegenfest, wird das Kind von einer älteren Frau feierlich zum ersten Mal in die Wiege gelegt. Syrga-Salu ist ein Fest nur für Mädchen. Es wird gefeiert, wenn das Mädchen etwa sieben bis neun Jahre alt ist. Für dieses Fest werden von der Mutter des Mädchens Ohrringe vorbereitet. An diesem Fest nehmen alle Nachbarinnen teil. Wenn das Mädchen etwa 12 bis 13 Jahre alt ist, folgte früher Syrga-Tagu: Dann wurden außen an der Jurte oder am Haus deutlich sichtbar Ohrringe befestigt. Das bedeutete, dass hier ein junges, schon heiratsfähiges Mädchen wohnte. Schildechana, das Fest der Namensgebung, wird in der zweiten Woche nach der Geburt des Kindes gefeiert. An diesem Fest gibt ein älterer, besonders angesehener Gast dem Kind seinen Namen. Vorbild dafür ist oft ein besonders geehrter Mensch, es können aber auch die Namen der Großeltern, oft des Mannes, sein. Der angesehene Gast spricht dem Kleinkind den Namen dreimal laut ins Ohr: „Dein Name ist …“ Jetzt erst hat das Kind einen gültigen Namen. Kyrkynan-Schigaru findet vierzig Tage nach der Geburt des Kindes statt. An diesem Tag wird das Kind von einer erfahrenen älteren 44 Frau feierlich mit 40 Löffeln Wasser gewaschen. Um die Fußgelenke des Kleinkindes wird ein Tuch gebunden. Dann wählt man einen angesehenen Menschen, der das Tuch rituell zerschneidet und dem Kind alles Gute wünscht. Die Person, die diese Aufgabe erfüllt hat, bekommt von den Eltern des Kindes ein Geschenk. Tussau-Kessu, also „Babys erster Schritt“, wird gefeiert, wenn das Kind etwa ein Jahr alt ist. An diesem Tag binden die Erwachsenen dem Kind ein weißes und ein schwarzes Tuch um die Beine. Bei dem ersten Schritt des Kindes werden diese beiden Tücher in einer feierlichen Zeremonie zerschnitten. Sündet ist das traditionelle islamische Beschneidungsfest für Jungen im Alter von etwa fünf bis sieben Jahren. Alle diese Feste sind traditionelle Feste in kasachischen Familien. Aber es gibt auch die anderen Feste, die „ganz normalen“, die in den kasachischen Familien genauso gefeiert werden wie in allen anderen, der erste Schultag zum Beispiel oder einfach Geburtstag oder am 1. Juni der „Tag des Kindes“. 45 6 Meine Universität. Die Berufswahl. Mein zukünftiger Beruf 6.1 Trotz Krise den richtigen Job finden? “Spiegel” (2008, № 7) Augen auf bei der Berufswahl - der alte Spruch gilt in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mehr denn je: Welche Ausbildung, welches Studium bietet langfristig sichere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt? Und welcher Weg bugsiert einen garantierten Erfolg? Wer in Deutschland mit der Schule fertig ist, hat bei der Berufsund Studienwahl die Qual der Wahl: Neben 344 staatlich anerkannten betrieblichen Berufsausbildungen gibt es derzeit etwa 12.700 Studiengänge und –fächer. Zirka 390 staatlicher und privater Hochschulen werben um die Gunst der Abiturienten, zudem entstehen immer neue Studiengänge. Tatsache ist: Bei dem unüberschaubaren Angebot fällt es Schulabgängern schwer, den Blick in die richtige Richtung zu lenken. Berufsberater raten Schülern daher erstmal, die eigenen Interessen und Wünsche zu erkunden, statt auf der Suche nach Informationen planlos im Internet herumzusurfen und sich von den vielen Möglichkeiten verwirren zu lassen. Um diesen Jugendlichen und ihren Eltern Orientierung für den Einstieg in die Berufwelt zu geben, wurden spezielle Programme entwickelt. Denn für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben beginnt die Talentsuche spätestens während des letzten Schuljahres, um die Karriere zielorientiert und auf seine Fähigkeiten abgestimmt zu beginnen. An erster Stelle steht dabei die Frage nach den Themen, die einen besonders beschäftigen und Spass machen. Ein Tipp dazu ist, regelmässig ein Tagebuch führen, in das man regelmässig eigene Beobachtungen einträgt. Experten warnen zudem vor übereilten Entscheidungen: Berufswahl ist ein Prozess, der Zeit braucht und nicht von Heute auf Morgen entschieden werden darf. Wer wert auf einen krisensicheren Job legt, kann in überregionalen Zeitungen regelmässig die Stellenanzeigen zu den relevanten Berufen lesen und so herausfinden, auf welche Studiengänge Arbeitgeber besonders achten.Dann kann man zielgerichtet Informationen im Internet recherchieren. Hier findet man Beschreibungen von Tätigkeiten und erhält man Informationen über Zukunftsperspektiven und Verdienstmöglichkeiten. Aber nicht nur das: Berufenet zeigt auch, welche Ausbildung man machen muss, um zu seinem Wunschberuf zu gelangen, nennt Alternativen und bietet Hinweise auf weitergehende Informationsquellen wie Hochschulen oder Stellenanzeigen. 46 6.2 Die Berufswahl- die Wahl der Eltern oder eine eigene? «Spiegel» 2007 (№ 5) Viele Eltern können kaum glauben, dass die Familientradition bei der Berufswahl heute noch eine Rolle spielt. Sie vermuten eher das Gegenteil: dass Kinder die Berufe ihrer Eltern nicht ausüben wollen. Dass also der Sohn der Kaufmannsfamilie zum Sozialarbeiter und die Tochter der Lehrerin zur Polizistin wird. Wissenschaftler können dies jedoch nicht bestätigen. So fand die aktuelle Berufswahlstudie des Deutschen Studentenwerks heraus: Haben die Eltern nicht studiert, schaffen es nur 23 Prozent ihrer Kinder auf die Universität oder Fachhochschule. Umgekehrt gilt das Gleiche, weil der Nachwuchs in Akademikerfamilien entsprechend gefördert wird. Ebenfalls erwiesen ist, dass der älteste Sohn oft Hof, Geschäft, Kanzlei oder Praxis der Eltern übernimmt, um das Familienvermögen zu sichern. Eine erstaunliche Beobachtung machte zudem der dänische Psychiater Oluf Martensen-Larsen. Demnach wählen ältere Brüder oft den Beruf des Pastors. Demgegenüber wird laut Martensen-Larsen die grosse Schwester eher Psychologin, Sozialarbeiterin oder Krankenschwester, "weil sie schon in ihrer Kindheit ihre Geschwister umsorgen musste". Die moderne Soziologie betrachtet die Thesen des Forschers skepisch. Sie hält sich an Fakten wie eine Studie der Universität Würzburg, in der angehende Sonderpädagogen als Hauptmotiv für ihre Berufswahl den "Umgang mit Menschen" nannten, während die Familie demnach kaum Einfluss hat. Ähnliche Hinweise existieren auch für Journalisten und Sprachwissenschaftler, während Musiker, wie zu Zeiten der Bachs und Mozarts, immer noch oft aus einer entsprechenden „Dynastie“ stammen. Familienbande findet man auch unter Handwerkern und Bergleuten. Unter den akademischen Berufen zeigen, wie Tino Bargel von der AG Hochschulforschung in Konstanz berichtet, Juristen und Ärzte "die höchste soziale Vererbung". Die Erklärung dafür liegt aber weniger am „sicheren und schönen“ Job, als vielmehr darin, dass Mediziner ähnlich wie die Handwerker in Kammern organisiert sind. Und bei diesen Regeln haben "Pflichterfüllung und Entsagung sowie die Verleugnung und Verdrängung eigener Bedürfnisse einen extrem hohen Stellenwert". 6.3 "Mädchen sollten dahin kommen, sich jeden Beruf zuzutrauen" «Frankfurter allgemeine Zeitung” 2007 (№ 4) Jedes Jahr entscheiden sich zehntausende Schülerinnen für einen typischen Frauenberuf, und damit für weniger Geld und schlechte Aufstiegschancen. 47 Als typische Frauenberufe gelten zum Beispiel Krankenschwester oder Erzieherin. In der Statistik heissen sie "weiblich dominierte Berufe", das heisst es gibt zwischen 80 und 100 Prozent weibliche Auszubildende. Diese Berufe gelten als familiennah, weil man hier soziale Kompetenzen einsetzen kann, die man auch in der Familie braucht. Viele junge Mädchen ergreifen diese Berufe mit der Begründung, sie kӧnnten dann Arbeit und Familie besser vereinbaren. Dabei ist das in diesen Berufen gerade nicht der Fall. Die Technikberufe sind zum Beispiel sehr viel familien- und arbeitszeitfreundlicher als die Berufe in der Krankenpflege oder im Handel. Und Frauenberufe sind sehr häufig Sackgassenberufe: Es ist kein Aufstieg mӧglich.. Doch wählen die Frauen bei all diesen Nachteilen diese Berufe. Das geschieht aus mehreren Gründen. Junge Frauen haben wenig Wissen über die tatsächliche Berufsrealität und ihre Aufstiegschancen. Ausserdem ist in der Bundesrepublik der gesellschaftliche Druck sehr hoch, dass die Frau einen Beruf haben sollte, der dem Geschlechtsrollenbild entspricht Und das beeinflusst die jungen Mädchen. Frauen in techniknahe Berufe zu bringen, kann ja kein Ziel an sich sein. Die Frauen, die die technischen Berufe erlernen, müssen später auch Entwicklungs- und Aufstiegschancen haben. Mädchen sollten dahin kommen, sich jeden Beruf zuzutrauen. Sie sollten aus ihrer subjektiven Motivation heraus entscheiden, welcher Beruf für sie geeignet und realistisch ist. Und dann ist es nicht mehr so wichtig, ob das ein technischer Beruf ist oder ein Dienstleistungsberuf. Die Frage ist doch auch immer, ob die gesellschaftliche Bewertung des Berufes so bleibt wie sie ist, wenn mehr Mädchen oder mehr Männer in das andere Berufsfeld reingehen. 6.4 Berufswahl bedeutet Wissen «Stern” 2008 (№ 8) Berufswahl bedeutet Wissen um sich selbst. Das fällt jedoch manchen Schülerinnen und Schülern heute schwer, Orientierung für den Einstieg in die Berufwelt zu finden. Welche Traumberufe entstanden bei den Schülern und was nehmen sie wahr? Claudia Mittnacht : “Ich suche eine Arbeitsplatz, bei dem ich mit vielen Menschen zusammenarbeiten kann und bei dem Kreativität gefordert ist. Am liebsten würde ich in einer Werbeagentur oder bei einer Zeitung arbeiten”. 48 Miriam Wipfler: “Meine Arbeit soll mir auf jeden Fall Spass machen und Abwechslung bringen. Das Finanzielle ist fur mich zweitrangig. Ich muss mich in meinem Beruf wohl fühlen konnen. Philipp Keller: “Ich wünsche mir im Beruf viel Abwechslung. Mein Job sollte mir Spass machen und Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Reine Büroarbeit ist nichts für mich, eine praktische Tätigkeit ware mir lieber. Wirklich, sind die Meinungen ganz verschieden. Und welche Berufe, Tätigkeiten und Qualifikationen werden in Zukunft gefragt sein? Wir stehen heutzutage am Übergang in die Wissensgesellschaft und das Managen von Wissen wird immer wichtiger. Der Informationsund Telekommunikationssektor gewinnt zunehmend an Bedeutung. Deshalb sind auch die neuen IT-Berufe wie beispielsweise Informations- und Telekommunikationssystem- Kaufmann oder Fachinformatiker so gefragt. Auch im Bereich Medien tut sich einiges. Hier gibt es jetzt etwa den Film- und Videoeditor und den Kaufmann fur audiovisuelle Medien. In Zukunft werden zudem kaufmännische Berufe in den Bereichen Freizeit und Gesundheit an Bedeutung gewinnen. Im IT-Bereich haben wir einen ziemlichen Boom. Hier verändert sich alles in einem wahnsinnigen Tempo. Auch die technischen Berufe begeistern immer mehr Schulabgänger mit Abitur – vor allem wenn sie mit IT oder Medien zu tun haben. Auch sind die Perspektive der frühen Selbstständigkeit auf der Basis eines Ausbildungsberufs gerade fur Abiturienten hochinteressant. In einer wachsenden Dienstleistungsgesellschaft nehmen auch die Chancen zu, sich in verschiedenen Bereichen selbstständig zu machen. So gibt es im IT- und im Medienbereich viele Neugründungen, nicht zu sprechen von der rasanten Entwicklung des Internets. 6.5 So verschiedene Berufe! DaZ (2007 № 5) Mechatronikerin Sabine Schulze ist eine der wenigen Frauen, die sich für die Ausbildung zur Mechatronikerin entschieden haben. Nach dem Abschluss der technischen Fachoberschule in Kempten bewarb sie sich bei den Stadtwerken München für ein Praktikum und erhielt dort anschliessend eine Ausbildungsstelle. Berufserfahrungen in der Metallindustrie konnte sie bereits in der Schulzeit während eines sechsmonatigen Praktikums sammeln.„Die Kombination von Elektrik und Mechanik hat mich schon immer fasziniert“, schwarmt Sabine. Der Beruf Mechatronikerin, der beide Gebiete umfasst, war für sie daher 49 genau das Richtige. „Die Ausbildung geht berufstechnisch nicht so sehr in die Tiefe wie die Ausbildungen zum Elektriker und zum Mechaniker“, erklärt sie. „Dafür erhält man ein sehr breit gefachertes Wissen.“ Zu Beginn stand ein einwochiges Einführungsseminar auf dem Programm. IT- Systemelektroniker Achim Forster aus Augsburg ist sehr stark technikinteressiert und bezeichnet sich als Computerfreak. Ausschlaggebend für seine Entscheidung, Informationsund TelekommunikationssystemElektroniker zu werden, war jedoch ein weiterer Aspekt. „Ich wollte unbedingt einen Job, bei dem ich mit Kunden zu tun habe und viele Leute kennen lerne“, betont er. Seit anderthalb Jahren macht er eine Ausbildung bei der Firma Tenovis in München, einem Dienstleister im Kommunikationsbereich. Sein Aufgabengebiet ist breit gefachert. „Wir beschätigen uns mit Datennetzen, installieren Telefonanlagen, kümmern uns um die Wartung, bearbeiten Kleinauftrage und arbeiten eng mit dem Innendienst und dem Vertrieb zusammen“, zählt er auf.. Die Arbeit in den Laboren hat sich in den letzten Jahren verändert. Neue Technologien wie beispielsweise Biotechnologie, Gentechnik, Informatik und Automatisierung gehӧren heute zum Berufsalltag. Der Wandel ist zudem gekennzeichnet durch die schnelle Erweiterung des beruflichen Wissens und Könnens. Eng umrissene berufliche Fachgebiete werden zunehmend überwunden und bisher getrennte Tätigkeitsbereiche gekoppelt. Auch in den Laboren hat sich der Dienstleistungsgedanke durchgesetzt. Der Berufsalltag erfordert die Kompetenz zu eigenständiger Arbeit. Teamorientierung ist eine weitere Voraussetzung fur die Arbeit im Labor. Das Schlagwort des „lebenslangen Lernens“ hat hier besondere Bedeutung. 6.6 Architekten von heute sind typische Allrounder «Bild” (2008, № 9) Von Steinmetz- bis zu Kupferstecherarbeiten, von der Arbeit am Computer bis zur Berücksichtigung ökologischer Aspekte. Längst ist der Architekt nicht mehr nur Entwurfsverfasser oder Künstler, sondern viel mehr … „Mein Beruf soll kreativ sein und mit Architektur zu tun haben!“, wusste Oliver Breuninger schon sehr früh. „Die Vorstellung, in der Lage sein zu können, ein Haus vom ersten Gedanken bis zum Schluss umzusetzen, ließ mich nicht los.“ Dann kam alles Stein auf Stein: Abitur, Architekturstudium, Praktika, Auslandsaufenthalte und die Inspiration anderer Baukulturen. Schließlich der erste Job in einem 50 Architekturbüro in Münster und fünf Jahre später eine weitere wesentliche Bedingung an seinen Traumjob: Unabhängigkeit. Unabhängigkeit von Vorgesetzten, Arbeitszeiten oder bei der Ideenverwirklichung. „Die komplette Umsetzung eigener Ideen und ohne Fremdbestimmung ist das Tollste an der Selbstständigkeit“, so Oliver. Zusammen mit seinem Partner gründete der heute 39-Jährige schon bald sein eigenes Architekturbüro „Rietmann & Breuninger“ und betreut seither als freier Architekt vorrangig Bauprojekte im Wohnbereich. Der Trend zur Spezialisierung fängt bereits im Studium an. Im Baugewerbe können die Projekte bis zu einem Jahr und länger dauern. Zeitgleich muss sich um Folgeaufträge und Nebeneinkünfte gekümmert werden.“ Kundenwerbung spielt hierbei eine zentrale Rolle. Gestaltung und Qualität, Kosten und Termine sind weitere vier entscheidende Kriterien im Bauprozess, um die sich Oliver kümmern muss. Architekten und Architektinnen verbinden in ihrer Arbeit künstlerische, organisatorische und bauausführende Tätigkeiten. Kenntnisse über das Bau-, Vergabe-, Vertrags- und Planungsrecht sind in fast allen Berufsausübungsformen mindestens genauso notwendig, wie kaufmännisches und Vertriebswissen. Wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf sind daher vor allem Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit. „Es ist nicht nur wichtig, während der Bauphase gute Arbeit abzuliefern, sondern auch mängelfrei, termingerecht, auf die Bedürfnisse des Nutzers ausgerichtet und im Kostenrahmen zu arbeiten. Referenz ist immer die beste Werbung!“ 6.7 Effizienz durch Algorithmen «Spiegel” (2007, № 4) Dr. Sven Peyer studierte Mathematik und entwirft Chips bei IBM „Ich hatte nie wirklich einen anderen Wunsch. Mathematik hat mir immer schon Spaß gemacht. Mit 15 kam ich auf eine Spezialschule mit mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Ausrichtung. Damals hatte ich den Weitblick noch nicht, auch Mathe studieren zu wollen. Ein Jahr nach dem Abitur bot sich die letzte Möglichkeit umzuschwenken. Zweifel kamen in mir hoch: Verstehst du dich jetzt auf Mathe? Doch Mathe war genau das, was ich wollte“, so Dr. Sven Peyer, Entwickler eines Routing-Programms für das Design hochkomplexer Chips bei IBM, dem Weltmarktführer für Informationstechnologie, Service und Beratung mit Sitz im US-Bundesstaat New York. Svens Arbeitsplatz befindet sich im Forschungsinstitut für Diskrete 51 Mathematik in Bonn. Das Institut kooperiert seit mehr als 20 Jahren im Bereich Chipdesign mit IBM. Chips findet man in fast allen elektronischen Geräten. Denke nur an Handy, Spielekonsole, Computer, Drucker, Navigationsgerät oder Herzschrittmacher Die Mathematik gliedert sich in zwei Teilbereiche: die Reine Mathematik (Algebra, Analysis, Geometrie, Topologie und Zahlentheorie) und die Angewandte Mathematik (Numerik, Optimierung und Stochastik). Sven begann sein Mathematikstudium 1993 an der Uni in Bonn. „Das Studium forderte und begeisterte mich gleichzeitig. Dass es in den ersten beiden Semestern viel theoretische und analytische Mathematik bedeutet, schockte mich eigentlich nicht. Es überraschte mich auch nicht, ich war vorbereitet. Das Grundstudium diente mir als Orientierung. Danach absolvierte ich in Oxford ein Auslandsjahr. So ein Auslandsjahr kann ich jedem nur empfehlen. Nicht nur wegen der Kontakte und Erfahrungen, man lernt auch viel über das Gast- und sein Heimatland. Das Hauptstudium 1996 - 2000 nutzte ich, um mich auf die diskrete Mathematik zu spezialisieren“, berichtet der heute 34-Jährige. „Bei meiner Arbeit bevorzuge ich es, konkrete praktische Problemstellungen zu lösen. So entwickelte ich in meiner Doktorarbeit ein Verfahren zur beschleunigten Berechnung kürzester Wege zwischen zwei Anschlusspunkten auf einem Chip. Gleiche Fragestellungen findet man in vielen Bereichen, z. B. in der Logistik und Navigation.“ 6.8 Planen, optimieren, simulieren «Spiegel” (2008 № 9) Studium im Maschienenbau Technische Berufe wie Lokomotivführer oder Automechaniker stehen bei den meisten Jungs ganz weit vorn auf der Liste der Berufswünsche. Auch Dan Badura schraubte schon vor seinem 18. Lebensjahr gern an Mopeds und Autos. Mit einer Ausbildung im Bereich Maschinenbau sind vielseitige Tätigkeiten in verschiedenen Branchen möglich. Absolventen arbeiten in der Konstruktion, Entwicklung und Forschung, als Sachverständiger oder Unternehmensberater in den Branchen Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik, Verfahrenstechnik. Bevor Dan Badura seine Tätigkeit als Planer im BMW Werk Leipzig aufnahm, studierte er Maschinenbau an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. In dem vierjährigen mathematischnaturwissenschaftlich ausgerichteten Studium wurden dem Diplomingenieur zunächst Grundlagen in Physik, Mechanik und 52 Höherer Mathematik vermittelt, bevor er sich im Hauptstudium für die Fachrichtung Produktionstechnik entschied. Sehr nützlich erweisen sich Praktika bei verschiedenen Firmen schon vor oder während des Studiums. Wie Dan, der ein Semester seines Studiums als Praktikum im BMW Werk Leipzig absolvierte und seine Diplomarbeit wiederum in einem anderen Unternehmen im Bereich Hydraulikaggregate schrieb. „Bei meiner heutigen Tätigkeit ist es für mich von Vorteil, mit den Arbeitsabläufen in der Produktion vertraut zu sein. Mit der Produktion eines neuen Modells werden die Anlagen umgestellt und Arbeitsabläufe komplett neu eingerichtet. Zuerst wird alles am Computer geplant, simuliert und durchgespielt, bevor es auf die Tätigkeiten der Menschen und Roboter in der Produktion übertragen und vor Ort getestet wird. „Ich habe stets mit verschiedenen Abteilungen und Menschen zu tun. 50 bis 60 Prozent sitze ich vor dem Computer. Die andere Zeit verbringe ich in der Produktion, um mir die Abläufe anzuschauen und zu testen. Die Berufsaussichten für Ingenieure sind sehr gut. Auch das BMW Werk Leipzig bietet sowohl Ausbildungsplätze in technischen Berufen als auch Praktika zum Reinschnuppern an. An guten Fach- oder Hochschulabsolventen technischer Fachrichtungen ist das Werk stets interessiert. 6.9 Über den Hörsaal ins Berliner Olympiastadion “Stern” 2008 (№ 7) Eines haben einige deutsche Welt-Meister-Anwärter gemeinsam: Den Studentenausweis. Doch wie läuft das aktuelle Sommersemester vor der WM im eigenen Land eigentlich ab? Wie meistern die Athleten den Spagat zwischen Universität, Training und Wettkampf? Ob Urlaubssemester, Prüfungsstress oder Teilzeitstudium - jeder hat eine andere Strategie, um sowohl den Geist als auch den Körper fit zu halten. Bett Heidler. „Ich absolviere ein Teilzeitstudium und für diesen Sommer besuche ich nur zwei Vorlesungen und die entsprechenden Tutorien. Es ist eine zusätzliche Erleichterung in der zeitlichen Planung für mich als Leistungssportlerin. Die Uni und der Olympiastützpunkt Hessen arbeiten unterstützend für die Sportler zusammen. Raul Spank (Hochsprung/Dresdner SC) Studium: TU Dresden/2. Semester. „Momentan habe ich einen vollen Stundenplan und nehme noch alle Fächer wahr. Im Hinblick auf die WM werde ich mir Freiraum schaffen, weil ich in der Hallensaison schlechte Erfahrungen mit der Doppelbelastung, bestehend aus intensiven Prüfungsvorbereitungen und 53 vollem Wettkampfprogramm, gesammelt habe. Ich hoffe also, dass ich im August keine Prüfungen habe, damit ich nicht kognitiv überlastet zum Jahreshöhepunkt fahre, wie das in der Hallensaison leider der Fall war. Die Uni kommt mir relativ entgegen. Auch über ein Urlaubssemester habe ich von November bis Februar jede Woche nachgedacht. Mittlerweile habe ich mich aber an die Gegebenheiten meines Studiengangs gewöhnt.!“ Anna Battke (Stabhochsprung/USC Mainz) Studium: TU Darmstadt/6. Semester Psychologie (Bachelor). „Meine Uni kommt mir sehr entgegen. Wenn ich mehr Fehlzeiten als erlaubt habe, kann ich dafür Hausarbeiten oder Referate schreiben. Prüfungen kann ich mir teilweise so legen, dass sie in meinen Zeitplan passen. Grundsätzlich gibt es aber trotzdem Vorgaben, an die ich mich halten muss und die für ein perfektes, leistungsorientiertes Training nicht gerade förderlich sind. Dann esse ich Döner am Hauptbahnhof, trainiere hektisch morgens um acht Uhr oder verzichte auf Wettkämpfe, die unter der Woche stattfinden. Ein Leben nach dem Sport wird kommen, das aber nicht nur mit Stabhochsprung im Kopf funktionieren wird. Deshalb bin ich froh, meine Gedanken regelmäßig mit anderen Inhalten als dem Sport füllen zu können”. 6.10 Wie sieht mein zukünftiger Bildungsgang aus? DaZ (2008, № 2) Martina Schulze, der zukünftige Beruf- Informatiker Die Zukunft unserer Arbeitswelt wird zunehmend durch Computer geprägt. Sie selbst begeistern sich für den Computer und möchten sich an dieser Entwicklung intensiv beteiligen? Dann sollte der Bildungsgang für Sie die geeignete Wahl sein. „Wir managen das Management“ – selbstbewusst und für eine Tätigkeit in international handelnden Unternehmen, Einrichtungen, Verbänden und Institutionen bestens vorbereitet, setzen die Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung zur Internationalen Managementassistentin dieses Motto um. „In meinem Job ist es wichtig, selbstständig und konzeptionell handeln zu können. Die Geschäftsführer meines Unternehmens haben ihren Hauptsitz in Frankreich. Da spielen natürlich sehr gute Französischkenntnisse eine wichtige Rolle. Die Geschäfte vor Ort zu regeln, langfristig orientierte Entscheidungen vorzubereiten, Kontakte mit Geschäftspartnern und Kunden aufzunehmen und zu pflegen – das sind meine Hauptaufgaben als Leiterin der Niederlassung in Dresden“, erklärt Kathleen Brunner. Sie absolvierte von 2001 bis 2004 eine Ausbildung zur Internationalen 54 Managementassistentin an der EWS Europäische Wirtschafts- und Sprachenakademie. Nach ihrem Abschluss im März 2004 übernahm sie das Büro einer französischen Immobilienfirma in Dresden als Leiterin dieser Niederlassung. Eine wichtige Rolle spielen die beiden Praktika. Im ersten Ausbildungsjahr sind dafür bis zu 10 Wochen vorgesehen, die in den meisten Fällen im Inland absolviert werden. Im 14-wöchigen Auslandspraktikum im zweiten Jahr werden die Fremdsprachenkenntnisse intensiv erweitert und vertieft. Viele knüpfen hier bereits die ersten wichtigen Kontakte zu ihren künftigen Arbeitgebern. Die Liste der Praktikumspartner der Schülerinnen und Schüler und der Arbeitgeber der Absolventinnen und Absolventen dieser Abteilung liest sich wie das Who is Who der deutschen und internationalen Wirtschaft. 55 7 Die nationalen Wirtschaftszweige der Republik Kasachstan, der Bundesrepublik Deutschland. 7.1 Kasachstans Wirtschaftsreformen aus der Persrektive des ausländischen Wirtschaftswissenschaftlers Prof. G. Huber (Quelle: Kasachstan in Sicht: Goethe Institut, Almaty, 2000) Warum gerade Kasachstan? Sind Sie hier früher gewesen? Nein, ich habe Kazachstan zum ersten Mal 1992 mit einer Gruppe deutscher Geschäftsleute besucht. Welches Ziel hatte dieser Besuch? Wir sind mit dem Programm der GTZ gekommen? Um technische Hilfe zu leisten. Da Kasachstan den Weg marktwirtschaftlicher Entwicklung gewält hat, ist Deutschland bereit, die RK dabei zu unterstützen. Welche Probleme halten Sie für die erstrangigen? Das sind mehrere. Die Republik muss, meines Erachtens, die Probleme des Binnenmarktes lösen: die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen, die Produktion in der Landwirtschaft und in der Nahrungsmittelindustrie für den inländischen Bedarf, die Schaffung neuer Arbeitsplätze. In Kasachstan mangelt es an einer ehrlichen und prinzipiellen Analyse der wirtschaftlichen Lage und Möglichkeiten der Republik. Kasachstan ist ein multinationales Land. Welche Rolle spielt dieser Faktor in der Wirtschaft? Das ist ohne Zweifel positiv. Es gibt heute praktisch keine mononationalen Länder mehr. 7.2 Die Wirtschaft (Quelle: Kasachstan in Sicht: Goethe Institut, Almaty, 2000) Kasachstan verfügt über riesige Vorkommen an Bodenschätzen. Dazu zählen vor allem Erdöl, Erdgas, Kohle, Kupfer, Chrom, Zink, Gold und Silber. Wichtige Wirtschaftszweige sind Bergbau, Maschinenbau (Landmaschinenbau), Petrochemie und Landwirtschaft. Die Landwirtschaft liefert Getreide, Obst, Baumwolle, Tabak und Fleisch. Durch Joint Ventures im Rohstoffbereich sollen die Konjunktur und der Aussenhandel stabilisiert werden. Schlüsselrolle der Erdöl- und Erdgasindustrie Prägender Faktor für die Kasachstanische Wirtschaft sind die mineralischen Rohstoffvorkommen. Unter ihnen nehmen die grossen 56 Erdöl- und Erdgasressourcen einen besonderen Platz ein. Internationalen Angaben zufolge verfügte Kasachstan zu Beginn der 90er Jahre über etwa 2 Mrd. Tonnen Erdöl und über 2 Bill. Kubikmeter Erdgas. Wesentlicher Zuwachs an industriell nutzbaren Vorräten und später der Produktion wird aus der Erkundung des kasachischen Teils des Kaspischelfs, der im nördlichen Teil des Kaspischen Meeres liegt, erwartet. Laut Prognosen belaufen sich die Erdölvorräte im Kaspischelf auf 10 Mrd. Tonnen und Erdgasvorräte auf 3 Bill. Kubikmeter, Kasachstan rechnet daher mit Einkünften von 600 Mrd. US-Dollar und mit dem 2. Platz nach Saudi-Arabien. 7.3 Staat und Gesellschaft: Soziales (Quelle: Kasachstan in Sicht: Goethe Institut, Almaty, 2000) Der Prozess der Wirtschaftstransformation in Kasachstan führte zu tiefen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Der starke Produktionsrückgang und die begrenzten Möglichkeiten des Staatshaushaltes haben den Beschäftigungsstand beeinträchtigt und damit auch das Lebensniveau der Menchen verschlechtert. Die Zahl der Arbeitslosen wächst. Hoch ist auch die verdeckte Arbeitslosigkeit. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer grösser. Zahlreiche Fachleute, darunter auch mit Hochschulbildung, verlieren ihre Arbeit und sind zu Gelegenheitsarbeiten gezwungen, um sich und ihre Familien zu ernähren. ¾ der Befölkerung hatte ein Einkommen unterhalb der Armutgrenze. Im Süden Kasachstans wohnen unterhalb der Armutsgrenze 69,2 %, im Norden 9,2 %. Aus Sicht der Betroffenen Als wichtigste Gründe für die dramatische ökonomische Situation werden genannt: die mangelhafte Unterstützung der einheimischen Produktion (91,3%), die Wirtschaftskrise in Russland (88,7%), die einseitig rohstofforientierte Wirtschaft (85,3%), die Korruption innerhalb (82,7%) sowie die hohen Ausgaben für den Umzug der Hauptstadt nach Astana (82%). Für negative wirtschaftiche Entwicklung im eigenen Gebiet (Oblast) machten über 90 % der Befragten die verfahrene Situation in der Landwirtschaft verantworltich. Hinsichtlich der gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklung Kasachstans befürchten zwischen 70 und 85% der Befölkerung eine Destabilisierung der sozialökonomischen Verhältnisse. 57 7.4 Je weiter Sie denken, desto näher liegt BMW. Begeisterunsfähige Mitarbeiter sind die Basis des Unternehmenserfolgs. BMW gibt Ihnen alle Chancen, die Basis kreativ mitzugestalten. Wer die Grenzen des Möglichen stets ohne Widerspruch akzeptiert, wird wenig bewegen. Fortschritt braucht vilemehr den Willen, diese Grenzen ständig weiter hinauszuschieben. Nur so schafft man Erfolge und nur so konnte BMW das werden, was es heute ist: eines der führunden Unternemen im High-Tech-Bereich. Die Basis dafür sind die Menschen, die genauso denken. Menschen, die sich nicht mit der erreichten Qualifikation zufriedengenen, sondern eine klare Vorstellung von ihrer beruflichen Weiterentwicklung haben. Vor allem aber die Menschen, die sich für den Fortschritt begeistern und den Ehrgeiz mitbringen, immer anspruchsvollere Ziele zu erreichen. Von diesem kreativen Geist lebt BMW. Deshalb tun wir vieles, um ihn zu fördern und in effizientes Handeln umzusetzen. Dazu gehören auch vielfältige Massnahmen zur Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Denn soviel steht fest: Nur lebenslanges Lernen macht das einmal erworbene Know-how wirklich zukunfssicher. Wer das für sich akzeptiert und umsetzt, kann bei uns seine Ziele erreichen. Wir meinen, das sind gute Perspektiven für eine berufliche Neuorientierung. Und sie sehen um so besserv aus, je mehr Sie selber von sich fordern. Wenn Sie mehr wissen möchten: Schreiben Sie uns! 7.5 Wandel im Automobilbau Früher standen Autos fuer die Position des Fahrers in der Gesellschaft. Sie waren Statussymbole. Heute bildet das Auto den Lebensstil seines Besitzers ab. Der Fahrer eines Gekiendewagens zeigt, dass ihm Freizeit, Sport und Spass wichtig sind. Ein Kombi steht für Familienmenschen. Am Lenkrad eines modernen Kleinwagens sitzen nicht nur sparsame, sondern auch umweltbewusste Menschen. Das man heute seine Persönlichkeit über das Auto ausdrücken kann, liegt an der neuen Produktionsweise in den Automobilfabriken. Hat man früher nur wenige Modelle in Massenproduktion gefertigt, so gibt es heute durch moderne Kleinserienfertigung die verschiedensten Varianten. Durch spezielle Logistik und Roboter kann man Autos direkt nach den Wünschen der Kunden anfertigen. Der Käufer kann zum Beispiel die Farbe der Lackierung frei wählen oder die Innenausstattung individuell zusammen stellen. 58 Einige Autos sind klassenlos geworden. Sie werden von Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft und zu allen Gelegenheiten gefahren. Mit dem Golf von Volkswagen kann man zum Beispiel genauso zum Kindergarten, wie auch zur Oper fahren. Der Smart von Daimler-Chrysler, das kleinste Auto auf dem Markt, wird nicht nur von Pizzaboten, sondern auch von Lehrerinnen und Managern gefahren. In Zukunft wird die Őkologie eine grössere Rolle in der Automobilindustrie spielen. Zum einen muss der Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge gesenkt werden und zum anderen legen die Käufer mehr Wert auf eine umweltverträgliche Produktion und recyclingsfähige Material! 7.6 BOSCH Wohin fährt das Automobil? Die Richtung war bereits Anfang der sechziger Jahre klar: Wichtige Fortschritte in der Sicherheit, der Sauberkeit und der Sparsamkeit machen den Einsatz der Elektronik erforderiich. Doch ersl nachdem es Bosch gelungen war, Mikrochips zu enlwickeln, die Hitze, die Kälte, Staub und Erschütterungen aushalten, war der Weg frei, die Mikroelektronik im Automobil einzuselzen. Noch kann niemand genau sagen, in wieviele Richtungcn er sich verzweigen wird. Es zeichnet sich vieles ab. Zum Beispiel ein Automobil, das mit alien vier Rädern gelenkt wird. Oder ein Fahrer-Leitsystem, das iiber Salellit den Autofahrer zum Ziel bringt. Möglich sind Fahrer-Leitsysteme auch heute schon. Wie etwa der Travelpilot, der während der Fahrt anzeigt, welcher Weg ohne Umweg zum Ziel fiihrt. Ein elektronisches Spielzeug wird das Auto aber auch in Zukunft nicht sein. Der Computer hilft, Abgasprobleme zu lösen. Mit der BoschLambda-Regelung ist bereits viel erreicht. Sie macht es seit mehr als l0 Jahren moglich, in Verbindung mit einer Benzineinspritzung und dem Dreiwege-Katalysator die Abgaswerte um bis zu 90 % zu senken. Andere elektronische Bosch-Systeme erhöhen die Motorleistung und senken den Kraftstoffverbrauch. Allen voran die elektronischen Einspritz- und Regelsysteme Jetronic und Motronic. Bei der Molronic werden die Gemischzusammensetzung und der Zündzeitpunkt gemeinsam gesteuert. Oder der Diesel, der mit unserer neuen elektronischen Regelung besonders freundlich zur Umwelt ist. Die Elektronik macht das Autofahren aber auch sicherer. 59 Etwa mit dem Airbag, einem Luftsack, der sich bei einem gefährlichen Aufprall in 30 Millisekunden zwischen Lenkrad und Fahrer aufbläst. Oder mit dem Gurtstraffer, der bei Gefahr den Gurt strammzieht. Bosch hat zu beiden das Auslösesystem entwickelt. Sicherheitssysteme sollen abervor allern Unfälle verhüten. Am bekanntesten ist das Bosch ABS (Antiblockiersystem), mit dem die Räder beim Bremsen nicht mehr blockieren. Die Kombination von ABS mit Bosch ASR (Antriebsschlupfregelung) verhindert zusätzlich ein Durchdrehen der Räder. Radar im Auto wird entwickelt mit dem Ziel, bei Gefahr automatisch zu bremsen. Und eines steht fest: Die Zukunft des Automobils führt weiterhin in Richtung Elektronik. Und Bosch wird dabei weiterhin richtungweisend sein. 7.7 Made in Germany (Quelle: Kleine Deutschlandkunde «Ein erdkundlicher Überblick») Fahrräder und technisches Spielzeug, aber auch Autos, Flugzeuge, Schiffe, Lokomotiven, Elektrogeräte, Schreibmaschinen, Computer und tausend andere deustche Industrieprodukte sind überall in der Welt bekannt. In der Autoindustrie in Deutschland werden mehr als viereinhalb Millionen Fahrzeuge im Jahr gebaut. Und so wird ein Auto gebaut: Aus Stahlblech werden die Teile gepreβt und zu der Karosserie zusammengebaut. In der Lackiererei wird die Karosserie mehrmals lakkiert und danach getrocknet. Die Karosserie kommt in die Fertigmontage. Hier werden Fenster, Sitze und viele andere Teile eingebaut. In der Endmontage baut man den motor und das Fahrwerk in die Karosserie ein. Das Fahrzeug rollt zur Endkontrolle. Dort kontrolliert man alle Funktionen. Ein Auto besteht aus rund 15000 Einzelheiten. Die Autobatterien, Sitze, Reifen, Scheinwerfer und viele tausend andere Teile werden nicht in der Autofabrik, sondern in anderen Fabriken hergestellt. In Tankstellen arbeiten Menschen. Wieder andere reparieren Autos. Im Gebiet der bisherigen Bundesrepublik Deutschland sind rund eine Milion Arbeitsplätze vom Auto abhängig. Oft liegen viele Fabriken dicht beieinander in einem Industriegebiet. Die groβen Industriegebiete Deutschlands befinden sich an verschiedenen Standorten: Das Ruhrgebiet z.B. und das Industriegebiet bei Leipzig haben ihre Standorte bei der Kohle. Viele Fabriken brauchen Rohstoffe, z.B. Kohle, Eisenerz, Erdöl, Holz und Wolle. Aber Deutschland ist arm an 60 Rohstoffen. Deshalb haben nur wenige Industriegebiete ihre Standorte bei den Rohstoffen. In Deutschland werden die meisten Rohstoffe importiert, und die fertigen Industrieprodukte muss man zum Verkauf oder zum Export transportieren. Daher brauchen alle Industriegebiete gute Verkehrswege: Straβen, Autobahnen und eine Verbindung zu den schiffbaren Flüssen und Kanälen. Sehr wichtig sind für die Industrie gute Arbeitskräfte. Diese gibt es in den Städten und Verdichtungräumen. Dort sind auch die wichtigsten Standorte der Industrie. 7.8 Deutschland: Arbeit und Wirtschaft. (Quelle: Kleine Deutschlandkunde «Ein erdkundlicher Überblick») Welche Dinge benutzt du im Laufe eines Tages, die du nicht selbst produzieren kannst? Welche Menschen begegnen dir im Laufe eines Tages, deren Arbeit du für dich brauchst? In deiner Aufzählung von Dingen und Menschen kannst du drei Sektoren unterscheiden: Landwirtschaft, Produktion (Bergbau und Industrie), Dienstleistungen. In Deutschland arbeiten immer weniger Menschen in den Bereichen der Landwirtschaft und der Produktion. Immer mehr Menschen arbeiten in den Bereichen der Dienstleistungen. Sie produzieren keine Waren, sondern sie arbeiten zum Beispiel als Omnibusfahrer, Kaufmann oder Friseur, als Ärztin, Sekretärin oder Lehrerin. Sie leisten also Dienste im Handel, im Verkehr, in der Verwaltung, in der Erziehung und in anderen Bereichen der Wirschaft. In den grossen Städten und Verdichtungsräumen gibt es die meisten Arbeitsplätze, vor allem in den Wirtschaftsbereichen Produktion und Dienstleistungen. Im Bergbau und in der Industrie der Bundesrepublik gibt es aber auch die meisten Arbeitslosen. Insgesamt gibt es in der BRD rund 3 Mill. Arbeitslose. Auf dem Land gibt es auch Arbeitsplätze in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Besonders intensiv ist die Landwirtschaft in der Nähe der Verdichtungsräume. Wo viele Menschen leben, braucht man auch viele Nahrungsmittel. In den grossen Feriengebieten gibt es viele Arbeitsplätze im Bereich der Dienstleistungen, zum Beispiel in Hotels und Restaurants. Die Hafenstädte an der Nord- und Ostsee sind Zentren des internationalen Handels. 61 In Deutschland werden viele Waren für den Export produziert. Dabei sind die Industrieprodukte am wichtigsten: Fahrzeuge, Maschinen, Produkte der Elektrotechnik und Chemie. Andererseits braucht Deutschland den Import von vielen Waren. Man importiert zum Beispiel die Rohstoffe für die Industrie, aber auch Maschinen, die in anderen Ländern billiger produziert werden. Ohne den Welthandel könnte Deutschland nicht existieren. In allen Sektoren der Wirtschaft muss man neue Betriebe aufbauen und neue Arbeitsplätze schaffen, um das System der sozialen Marktwirtschaft zu realisieren. 7.9 Das Wirtschaftssystem der Bundesrepublik (Quelle: Tatsachen über Deutschland) Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den großen Industrieländern, sie steht in der Welt an der vierten Stelle. Im Welthandel nimmt sie sogar den zweiten Platz ein. Das Wirtschaftssystem im Land hat sich seit dem zweiten Weltkrieg zu einer sozialen marktwirtschaftlichen Ordnung mit globaler Steuerung des Wirtschaftsablaufs entwickelt. Es verbindet die freie Initiative des einzelnen mit den Grundsätzen des sozialen Fortschritts. Die Voraussetzung für das Funktionieren des Marktmechanismus ist der Wettbewerb. Ohne Konkurrenz kann es keine Marktwirtschaft geben. Die Triebkraft des Marktes ist das Streben nach Gewinn.. Deshalb muß, er überall dort versagen, wo keine Gewinne erzielt werden sollen oder können. Aus diesem Grund waren einige Bereiche der deutschen Wirtschaft nie ganz dem marktwirtschaftlichen System unterworfen, z.B., die Landwirtschaft, Teile des Verkehrswesens und der Steinkohlenbergbau. Folgende Gremien wirken an der Koordinierung der Wirtschafts- und Finanzpolitik mit: Der Konjunkturrat für die öffentliche Hand besteht aus den Bundesministern für Wirtschaft und Finanzen, je einem Mitglied jeder Landesregierung und Vertretern der Gemeinden. Die Deutsche Bundesbank, die von der Regierung unabhängig ist, ist für die Geldpolitik zuständig. Der Finanzplanungsrat hat die Aufgabe, die Finanzplanung von Bund, Ländern und Gemeinden zu koordinieren. Die wichtigsten Industriezweige der BRD sind Steinkohlenbergbau, Metallurgie, Maschinenbau, Straßenfahrzeugbau (Automobilindustrie), Schiffbau, Luft- und Raumfahrtindustrie, feinmechanische, chemische, elektrotechnische, optische Industrie, Verbrauchsgüterindustrie, Nahrungs- und Genußmittelindustrie. 62 Die Zahl der Industriebetriebe nimmt seit einigen Jahren ab: von 100 000 Betrieben im Jahre 1966 bis 44 000 im Jahre 1986. Im vereinigten Deutschland beträgt die Zahl der Betriebe etwa 52 000. Über die Hälfte dieser Betriebe sind Kleinbetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten, 43% mit 50 bis 500 Beschäftigten können als Mittelbetriebe bezeichnet werden, und nur etwa 5% aller Betriebe sind Großbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten. Die Bundesrepublik verfügt auch über eine leistungsfähige Landwirtschaft. Bauerliche Familienbetriebe bestimmen nach wie vor das Bild der Landwirtschaft: 70% aller Betriebe bewirtschaften eine Fläche von weniger als 50 Hektar. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Brot- und Futtergetreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse, Obst, Wein. Es gibt auch Hühnerfarmen, Schweine- und Rindermästereien. 1950 ernährte ein deutscher Landwirt 10 Personen, heute aber 70 Personen. Die Forstwirtschaft und die Fischerei spielen auch eine große Rolle in der Struktur der bundesdeutschen Wirtschaft. 7.10 Die Aussenwirtschaft der Bundesrepublik. (Quelle: Tatsachen über Deutschland) Die Aussenwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle im Wirtschaftsleben Deutschlands. Es steht nach den USA an zweiter Stelle im Welthandel. Jeder dritte Erwerbstätige im Lande arbeitet direkt für den Export. Eine derart große Abhängigkeit von der Außenwirtschaft hat folgenden Grund: Deutschland ist ein dicht besiedeltes Industrieland mit nur sehr geringen Rohstoffvorkommen. Es verfügt über einen hohen Stand der Technologie, und einen leistungsfähigen Produktionsapparat. An der Spitze der Ausfuhrgüter der Bundesrepublik stehen Kraftfahrzeuge, Maschinen aller Art, chemische und elektrotechnische Erzeugnisse. Auf der Einfuhrseite haben Nahrungs- und Genußmittel das größte Gewicht. Früher standen Erdöl und Erdgas an der Spitze; ihr Anteil an der Gesamteinfuhr ist jedoch von über 17% (1981) auf weniger als 7% (1986) zurückgegangen. Ursachen dafür sind der Verfall des Ölpreises und der Rückgang des Dollarkurses. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) haben die Zollunion verwirklicht: sie haben den Handelsaustausch untereinander von allen Zöllen und mengenmäßigen Beschränkungen befreit. Deshalb sind die größten Handelspartner der Bundesrepublik die EU-Staaten. 1996 kamen 52% der Gesamteinfuhr in die Bundesrepublik aus den EUStaaten, 51% ihrer Ausfuhr lieferte Deutschland an die EU-Staaten. Die 63 beiden größten Handelspartner Deutschlands sind Frankreich und Niederlande. Für die Erschließung oder Sicherung der Außenmärkte gewinnen private Auslandsinvestitionen immer größere Bedeutung. Etwa 80% aller Investitionen entfallen auf die westlichen Industrieländer und 15% auf die Entwicklungsländer. 64 Literatur 1 Alichanova G. Kasachstan in Sicht. Lehrwerk/ Goethe-Institut. – Almaty, 2000. – S. 157. 2 Dr. Arno Kappler, Stefan Reichart. Tatsachen über Deutschland. Societäts-Verlag. – Frankfurt\Main, 1999. – S. 512. 3 Gerhard Friedrich Schmid. Kleine Deutschlandkunde. Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH. – Stuttgart, 1996. – S. 182. 4 Harmut Aufderstrasse. Themen neu 2. Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache. Kursbuch/Harmut Aufderstrasse. – München, 1993. – S. 167. 5 Harmut Aufderstrasse. Themen 3. Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache. Kursbuch/ Harmut Aufderstrasse. – München, 1995. – S. 179. 6 Horst Breiting. Grundkurs in 20 Einheiten. Hallo, Nachbarn!/ Horst Breiting. Band 1 – Eschborn: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH. – Belrin, 1997. – S. 165. 7 Horst Breiting. Grundkurs in 20 Einheiten. Hallo, Nachbarn!/ Horst Breiting. Band 2 – Eschborn: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH – Belrin, 1997. – S.170. 8 Ludmilla Chongurova, Dr. Hans-Martin Dederling, Claus Dieter Storm. Kasachstan im Deutschunterricht. Ein Text- und Aufgabenheft für Fortgeschrittene. – Almaty, 2001. – S. 79. 9 Peter Hintereder. Tatsachen über Deutschland. – Frankfurt am Main, 2008. – S. 192. 65 Inhaltsverzeichnis Einleitung………………………………………………………3 1 Ich und meine Umgebung .…………………………………… 4 2 Mein Arbetstag………………………………………………....9 3 Gesundheit…………………………………………………….16 4 Das Schul- und Bildungswesen der BRD und RK …………...27 5 Kasachstan, Deutschland: Kasachstan. Deutschland. Deutschsprachige Länder. Geographische Lage, Kultur, Staatsaufbau, Sitten und Bräuche, Feiertage………....................36 6 Meine Universität. Die Berufswahl. Mein zukünftiger Beruf............................................................................................46 7 Die nationalen Wirtschaftszweige der Republik Kasachstan, der Bundesrepublik Deutschland…......................................................56 Literatur..........................................................................................65 66 УТВЕРЖДАЮ Проректор по УР ПГУ им. С. Торайгырова ___________ Н.Э. Пфейфер «__»__________2009 г. Составители: Алтыбасарова К.К, Жумабекова Б.К., Муканова Л.Ж., Капанова Д.Е., Кулахметова М.С., Куракбаева А.С., Харченко Е.А. Кафедра практического курса иностранных языков Сборник учебных текстов по развитию немецкой устной речи для студентов неязыковых специальностей Утверждено на заседании кафедры Протокол № ______ «____ »_______200____ г. Заведующий кафедрой _________________ Б.К. Жумабекова Одобрено учебно-методическим Советом ФФЖиИ «__»______200__г. Протокол № ______ Председатель УМС _________________ Е.Н. Жуманкулова СОГЛАСОВАНО Декан ФФЖиИ ________________Ж.Т. Сарбалаев «___»______200 г. Нормоконтролер ОМК __________Г.С. Баяхметова «___»____200 г. ОДОБРЕНО Начальник ОП и МОУП__________А.А. Варакута «___»_____200__ г. . 67