3.8 Streß - was heißt das eigentlich?

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Министерство образования и науки Республики Казахстан
Павлодарский государственный университет
им. С Торайгырова
Факультет филологии журналистики и искусства
Кафедра практического курса иностранных языков
СБОРНИК
УЧЕБНЫХ ТЕКСТОВ ПО
РАЗВИТИЮ НЕМЕЦКОЙ УСТНОЙ
РЕЧИ ДЛЯ СТУДЕНТОВ
НЕЯЗЫКОВЫХ
СПЕЦИАЛЬНОСТЕЙ
Павлодар
Кереку
2009
УДК 81.2 Нем-923
ББК 811.112.2 (075.8)
Н50
Рекомендовано к изданию учебно-методическим советом
факультета филологии журналистики и искусства
Павлодарского государственного университета
им. С. Торайгырова
Рецензент:
кандидат филологических наук, доцент Дүкембай Г.Н.
Составители: Алтыбасарова К.К, Жумабекова Б.К.,
Муканова Л.Ж., Капанова Д.Е., Кулахметова М.С., Куракбаева А.С.,
Харченко Е.А.
Н50 Сборник учебных текстов по развитию немецкой устной
речи для студентов неязыковых специальностей / сост.
Алтыбасарова К.К, Жумабекова Б.К., Муканова Л.Ж.,
Капанова Д.Е., Кулахметова М.С., Куракбаева А.С.,
Харченко Е.А. – Павлодар : Кереку, 2009. – 66 с.
Настоящий сборник учебных текстов по развитию немецкой
устной речи предназначается для студентов всех специальностей,
изучающих немецкий язык по программе неязыкового вуза.
Основная цель – достижение студентами практического
овладения
социально-политической
речью,
развивая
поликультурную личность студента по средствам этнокультурного,
общечеловеческого и гуманитарного характера текстов.
УДК 81.2 Нем-923
ББК 811.112.2 (075.8)
© Алтыбасарова К.К. и др., 2009
© ПГУ им. С. Торайгырова, 2009
За достоверность материалов, грамматические и орфографические
ошибки ответственность несут авторы и составители
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Введение
В настоящем сборнике представлены тексты аутентичного
характера из различных источников (научной и художественной
литературы).
Тексты содержат информацию страноведческого характера
направленные на развитие кругозора студентов. Изучение текстов
способствует совершенствованию навыков чтения и говорения.
Основной
целью
является
достижение
студентами
практического овладения социально-политической речью, развивая
поликультурную личность студента по средствам этнокультурного,
общечеловеческого и гуманитарного характера текстов.
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1 Ich und meine Umgebung
1.1 Junge Leute
Eine hektische Jagd nach Anerkennung
(Quelle:Hallo, Nachbarn! Band 2, S. 44)
Die Familie ist fast schon eine Ausnahme. Jede dritte Ehe wird
geschieden. In Deutschland leben 2,6 Millionen «Ein-Eltern-Familien».
Die wirtschaftliche Not nimmt immer mehr zu. Etwa 15 Prozent der
Familien leben an der Armutsgrenze.
In einer Zeit, in der Arbeits- und Ausbildungsplätze knapp
geworden sind, teilt sich die Jugend schon früh in Sieger und Verlierer auf.
Die Verlierer sind die 442.000 jungen Menschen unter 25, die Anfang des
Jahres ohne Arbeit waren.
Schule, Ausbildung, Studium haben inzwischen den Wert eines
«Arbeitsplatzes».
Um gut drauf zu sein, greift bereits jeder vierte Jugendliche im
Alter von 12 bis 24 Jahren zu illegalen Drogen, wie Haschisch u.a.
Es reicht nicht mehr aus, Anerkennung und Bestätigung nur über
gute «Noten» in Ausbildung, Beruf oder Studium hereinzuholen. Auch in
der Freizeit muss man fit sein.
Wer das Wochenende ganz allein mit Pizza und TV im Bett
verbringt, sollte sich schämen. Freizeit ist keine Erholungszeit – Freizeit ist
Aktion, Spaß: eine Kurzreise nach London, Paris, Rom. Extrem – Hobbys
wie Drachenfliegen, Gleitschirmsegeln oder auch nur ein einfacher Bungee
– Sprung das muss man erbelen. Alles muss «super» sein.
Vor allem nur das Beste. Er/sie muss super aussehen, super Laune
haben und super erfolgreich sein. Ansprüche der Superlative werden auch
an den Partner gestellt.
Ein voller Terminkalender ist schon typisch für Sechsjährige. Mit
Tennis, Judo, Musik, Ballet, Computerkurs und all den «kleinen Dingen,
die helfen sollen, aus ihnen praktische Individuen zu machen».
1.2 Nicht zu Hause
(Quelle: Ping Pong 1, 1992 Max Hueber Verlag, 85737 Ismaning)
– Heir Wegner.
– Hallo! Heir ist Frau Meinbner. Ich bin eine Lehrerin von Tobias.
Ist deine Mutter ?
– Nein, meine Mutter ist nicht da.
– Und dein vater?
– Tut mir leid. Mein Vater ist auch nicht da.
– Also gut. Ich möchte mit Tobias sprechen.
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– Das geht auch nicht. Ich bin nicht zu Hause.
– Wie bitte? Ja, wer spricht denn da?
- Mein Bruder.
1.3 Erst mal leben – Kinder später
(Quelle: Themen 2, S. 63)
Wenn junge Leute heute heiraten, wollen viele in den ersten
Jahren frei sein, reisen und das Leben genießen.
Andere sparen für ein Haus, eine Wohnung, Möbel oder ein Auto.
Kinder sollen erst später oder überhaupt nicht kommen.
Eine Untersuchung der Universität Bielefeld hat gezeigt:
– 10 Prozent der jungen Ehepaare wollen gleich nach der Heirat
Kinder.
– 30 Prozent meinen, daß Kühlschrank, Fernseher und Auto am
Anfang genauso wichtig sind wie Kinder.
–
60 Prozent finden, daß Anschaffungen wie Kühlschrank,
Waschmaschine usw. während der ersten Ehejahre wichtiger sind. Nach
einigen Jahren möchte man auch Kinder haben.
1.4 Die Familie Kaminski
Die Familie Kaminski lebt seit 5 Monaten in der Bundesrepublik.
Der Vater heisst Helmut, die Mutter heisst Mirella, die Kinder heissen
Ewald, Brigitte und Dorothea. Sie wohnen in einem Wohnheim in
Dortmund.
Die Eltern von Herrn Kaminski leben schon lange in der
Bundesrepublik. Sie wohnen auch in Dortmund. Die Schwiegereltern
von Herrn Kaminski – der Valter und die Mutter von Mirella Kaminski
– leben in Polen. Ihr Vater arbeitet bei der Post, ihre Mutter arbeitet bei
einer Zeitung. Die Eltern von Mirella bleiben in Polen. Mirella und die
Kinder sind deshalb sehr traurig.
1.5 Fünf Generationen auf dem Sofa
(Quelle: Themen 2, S. 68)
Mit 30 hatte sie schon sechs Kinder.
Maria lebt in einem Altersheim. Trotzdem ist sie nicht allein, eine
Tochter oder ein Enkelkind ist immer da, isst mit ihr und bleibt, bis sie
im Bett liegt. Maria ist sehr zufreiden – viele alte Leute bekommen nur
sehr selten Besuch. Marias Jugendzeit war sehr hart. Eigentlich hatte sie
nie richtige Eltern. Als sie zwei Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre
Mutter vergass ihren Mann nie und dachte mehr an ihn als an ihre
Tochter. Maria war deshalb sehr oft allein, aber das konnte sie mit zwei
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Jahren natürlich noch nicht verstehen. Ihre Mutter starb, als sie 14 Jahre
alt war. Maria lebte dann bei ihrem Grossvater. Mit 17 Jahren heiratete
sie, das war damals normal. Ihr erstes Kind, Adele, bekam sie, als sie 19
war. Mit 30 hatte sie schliesslich sechs Kinder.
1.6 Sie wurde nur vom Kindermädchen erzogen.
Adele lebte als Kind in einem gutbürgerlichen Elternhaus.
Wirtschaftliche Sorgen kannte die Familie nicht. Nicht die Eltern,
sondern ein Kindermädchen erzog die Kinder. Sie hatten auch einen
Privatlehrer. Mit ihren Eltern konnte sich Adele nie richtig unterhalten,
sie waren ihr immer etwas fremd. Was sie sagten, mussten die Kinder
unbedingt tun. Wenn zum Beispiel die Mutter nachmittags schlief,
durften die Kinder nicht laut sein und spielen. Manchmal gab es auch
Ohrfeigen. Als sie 15 Jahre alt war, kam Adele in eine Mädchenschule.
Dort blieb sie bis zur mittleren Reife. Dann lernte sie Kinderschwester.
Aber eigentlich fand sie es nicht so wichtig, einen Beruf zu lernen, denn
sie wollte auf jeden Fall lieber heiraten und eine Familie haben. Auf
Kinder freute sie sich besonders. Die wollte sie dann aber freier
erziehen, als sie selbst erzogen worden war; denn an ihre eigene
Kindheit dachte sie schon damals nicht so gern zurück.
1.7 Das Wort der Eltern war Gesetz.
Ingeborg hatte ein wärmeres und freundlicheres Elterhaus als ihre
Mutter Adele. Auch in den Kriegsjahren fühlte sich Ingeborg bei ihren
Eltern sehr sicher. Aber trotzdem, auch für sie war das Wort der Eltern
Gesetz. Wenn zum Beispiel Besuch im Haus war, dann mussten die
Kinder gewöhnlich in ihrem Zimmer bleiben und ganz ruhig sein. Am
Tisch durften sie nur dann sprechen, wenn man sie etwas fragte. Die
Eltern haben Ingeborg immer den Weg gezeigt. Selbts hat sie nie
Wünsche gehabt. Auch in ihrer Ehe war das so. Heute kritisiert sie das.
Deshalb versucht sie jetzt, mit 50 Jahren, selbständiger zu sein und mehr
an sich selbst zu denken. Aber weil Ingeborg das früher nicht gelernt
hat, ist das für sie naturlich nicht leicht.
1.8 Der erste Rebell in der Familie.
Ulrike wollte schon früh anders leben als ihre Eltern. Für sie war
es nicht mehr normal, immer nur das zu tun, was die Eltern sagten.
Noch während der Schulzeit zog sie deshalb zu Hause aus. Ihre Eltern
konnten das am Anfang nur schwer verstehen. Mit 17 Jahren bekam sie
ein Kind. Das fanden alle viel zu früh. Den Mann wollte sie nicht
heiraten. Trotzdem blieb sie mit dem Kind nicht allein. Ihre Mutter, aber
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auch ihre Grossmutter halfen ihr. Beide konnten Ulrike sehr gut
verstehen. Denn auch sie wollten in ihrer Jugend eigentlich anders leben
als ihre Eltern, konnten es aber nicht.
Sie findet Verwandte langweilig.
Sandra wird viel freier erzogen als Maria, Adele, Ingeborg und
auch Ulrike. Bei unserem Besuch in der Familie sahen wir das deutlich.
Sie musste nicht ruhig sein, wenn wir uns unterhielten; und als sie sich
langweilte und uns störte, lachten die Erwachsenen, und sie dufte im
Zimmer bleiben. Früher wäre das unmöglich gewesen.
1.9 Familie Busse segelt mit 16 Jahren
mit 10 Kindern um die Welt
(Quelle: BRÜCKENKURS.Deutsch als Fremdsprache
für die Mittelstufe (S. 22 - 23))
Mitten im Indischen Ozean. In der winzigen Koje ihrer
Segeljacht brachte Frau Busse ihr zehntes Kind zur Welt. Geburtshelfer
waren der Vater und die grösseren Geschwister. Laura ist schon das
siebte Hochsee-Baby. Nur die drei Ältesten sind in Deutschland
geboren. Seit 16 Jahren segelt die Familie um die Welt. Karibik,
Australien, Neuseeland. Ein Herzinfarkt war für den Vater der Grund,
sein Leben radikal zu ändern. Er verkaufte sein Haus, seine Praxis,
kaufte sich dafür ein Segelschiff und legte das Geld so an, dass die
Familie von den Zinsen leben kann.
Frei wollten sie sein, als sie vor 16 Jahren ihr Abenteuer starteten.
Seitdem bleiben sie, wo es ihnen gefällt. Der Traum von Freiheit und
Unabhängigkeit ist Realität geworden. Einmal in dieser Zeit wollten sie
sesshaft werden. Sie kauften ein Haus in Italien, aber nach zwei Jahren
entschieden sich alle wieder für das Leben auf See.
Auf dem Schiff gibt es keinen Luxus. Das Leben ist einfach und
bescheiden. Ein Leben auf unvollstellbar engem Raum. Zwei Kojen,
zwei Bäder, eine Küche mit Essplatz. Aber dennoch herrscht Ordnung.
Es scheint eine ganz „normale“ Familie zu sein. Auch die Bildung
kommt nicht zu kurz. Die Jacht wird jeden zum Schulschiff. Die Eltern
pauken mit den Kindern.
Aber ob es reicht, um sich auch gegen die Stürme des Lebens zu
wappnen? Zwei der Kinder probieren es aus: Klaus (21) hat das Leben
an Bord satt und studiert an der Uni in Salamansa, Spanien. Susanne
(18) arbeitet als Au-Pair-Mädchen in Frankreich. (…)
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1.10 Familie Weber: drei Generationen
(Quelle: Moment Mal1 1997 Langenscheidt KG, Berlin und
München)
Horst Weber(67):
„Für uns gehören zu einer Ehe, zu einer Familie vor allem Kinder.
Das ist eine Selbstverständlichkeit. Die Kinder haben immer eine
zentrale Rolle gespielt. Jetzt sind sie erwachsen, und wir freuen uns,
wenn „die Groben“ zu uns kommen und uns an ihrem Leben teilnehmen
lassen.
Aber natürlich haben wir auch Kontekt zu unseren nahen
Verwandten zu Schwester und Bruder und deren Ehepartnern- und zu
den entfernteren Angelörigen: Tanten, Onkeln usw. Und zur Familie
gehören auch unsere Freunde und Bekannten...“
Frank Weber(31):
„Ich habe zusammen mit meiner Frau an einem
Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen und war auch bei der Geburt
unserer Tochter dabei. Abends und am Wochenende freue ich mich,
unsere Kleine zu baden, zu wickeln und zu füttern. Meine Frau kümmert
sich nachts um sie, wenn sie schreit und Hunger hat; dafür stehe ich
morgens auf und mache das Frühstück.
Wenn unsere Tochter einmal gröber ist, will meine Frau wieder
arbeiten. Dann teilen wir uns die ganze Hausarbeit.“
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2 Mein Arbeitstag
2.1 Freizeit nach meinem Geschmack
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
Rolf Tapken ist 43 Jahre alt. Er ist Familienvater. Seine Frau
heisst Ursula. Sie ist 30 Jahre alt und der Sohn, Jan, ist 5 Jahre alt. Rolf
hat um 18 Uhr Feierabend. Nach der Hausarbeit hat er noch Zeit zum
Spazierengehen mit seinem Sohn.
Birgit Klinger ist 50 Jahre alt. Sie ist Mathematiklehrerin eines
Gymnasiums und wohnt allein. Sie hat nicht viel Freizeit. Am liebsten
bleibt sie am Wochenende zu Hause, sieht fern, liest. Wenn sie genug
zeit hat, dann geht sie sehr gern mit ihrer Freundin ins Theater.
Ilse Schneider ist 60 Jahre alt. Sie ist Rentnerin und hat eine
Tochter. Sie heisst Anna und ist 35 Jahre alt. Ilse hat eine Enkelin,
Marina. Sie ist 10 Jahre alt. Ilse hat viel Freizeit, besonders am
Nachmittag. Sie geht gern mit ihrer Freundin ins Café Kaffe trinken,
Kuchen essen, miteinander sprechen… Haeufig besucht sie auch ihre
Tochter und ihre Enkelin, Fernsehprogramme hat sie nicht besonders
gern. Sie sind fuer sie nicht interessant. Am liebsten geht sie spazieren.
Das ist sehr gesund.
Strassenbahnlinie fuehren zur Stadt. Deshalb gibt es hier das
ganze Jahr sehr viele Touristen, Autos, Busse. Starker Verkehr, Laerm,
Abgase und schlechte Luft stoeren die Einwohner und Gaeste.Viele
Baeume verlieren durch das Auto ihr Leben. Nach den Baeumen sterben
die Boeden.
2.2 Am Tag komme ich so auf eine Stunde.
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
”Bei uns gibt es keine festen Regeln, aber ich komme schon auf
eine Stunde Hausarbeit am Wochenende am Tag. Meistens ist es so,
dass meine Mutter sagt: “Komm, hilf mir mal beim Abwaschen, beim
Aufraeumen, beim Staubsaugen” oder so. Oft protestiere ich erst mal,
aber dann helfe ich schon. Manchmal soll ich dann auch noch den Hund
ausfüren, einkaufen, auf meine kleine Schwester aufpassen, und so
weiter.
Manchmal habe ich natürlich überhaupt keine Lust, dann geht es
auch nicht so schnell. Oder ich wasche gerade ab, und jemand lädt mich
zum Kino ein. Also, sage ich meiner Mutter, dass mein Bruder diesmal
für mich abwaschen soll. Dann ist sie erst mal ein bisschen sauer, aber
das dauert meist nicht so lange. Also ich finde es schon o.k., im
Haushalt mitzumachen. Ausserdem hilft meine Mutter ja meinem Vater
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im Büro und hat gar nicht so viel Zeit. Es gibt ja ältere Kinder, die von
zu Hause ausziehen und auch noch von ihren Eltern Wohngeld
verlangen. Das kann ich überhaupt nicht verstehen, gerade wenn es den
Eltern nicht so gut geht. Dann sollte man schon mithelfen. Allerdings
dürfen die Eltern dann auch keine Vorschriften mehr machen, sonst gibt
es nur lästige Reibereien.
Wenn ich mit der Schule fertig bin, will ich dann schon
ausziehen. Aber zur Zeit fühle ich mich zu Hause ganz wohl. Ich
verstehe mich ganz gut mit meinen Eltern.
2.3 Bei uns herrscht volle Arbeitsteilung.
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
“Bei uns gibt’s eigentlich keine Probleme, obwohl wir die
Hausarbeit ziemlich genau aufgeteilt haben. Wir wohnen zu viert in
einer 5-Zimmer-Wohnung, und denn meine Mutter halbtags arbeitet,
müssen mein Bruder und ich auch einiges machen.
Also: Mit dem Abwaschen wir haben nämlich keine
Spülmaschine-lauft es so: Drei Tage ich, drei Tage mein Bruder.
Ausserdem muss ich jeden Tag staubsaugen, nur nicht in den Zimmern
von meinen Eltern, und meinem Bruder, er kümmert sich um Bad und
Klo. Dafür macht meine Mutter die Küche, wenn sie vormittags gekocht
hat, und ausserdem kümmert sie sich um die Wäsche. Bügeln muss jeder
selbst. Zum Einkaufen gehe meistens ich, aber das macht mir Spass.
Manchmal kocht mein Vater abends, wenn er nach Hause kommt. Dann
gibt’s noch so Zusatzjobs wie Fenster-und Türenputzen, die werden bei
uns bezahlt. Dafür kriegen mei Bruder und ich so zirka fünf Euro pro
Stunde.
Meine Eltern sind sowieso ziemlich grosszügig. Ich bekomme im
Monat zwischen 40 und 50 Euro Taschengeld und wenn ich mal ins
Kino will, kriege ich meist auch noch was von meinen Eltern.
Also, ich käme nie auf die Idee, auszuziehen, ob ich’s dann
bequemer hätte. Ich finde es zu Hause bequem: Strom wird bezahlt,
Telefon, jeden Tag was Warmes zu essen. Wieso soll ich da ausziehen?
2.4
Rücksacktouristen
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
Auf dem Rücken tragen sie ihr Wahrzeichen, den Rücksack, das
Backpack. In ihm oder an ihm ist alles untergebracht, was man so zum
Reisen braucht. Das fängt beim Zelt an und geht über Schlafsack,
Kleidung und Zahnbürste bis zum Fotoapparat und zur Feldflasche. Je
nach beanspruchtem Komfort kommen sie mit kleinen oder grösseren
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Rücksäcken aus oder haben es bereits gelernt, den kleinstmöglichen
Rücksack optimal zu stopfen. Und was, ausser der eigenen Faulheit, hält
einen eigentlich davon ab, mit zwei T-Shirts zu reisen, die man
abwechselnd wäscht, statt mit fünf?
So bereisen sie Deutschland, durchziehen Europa und schrecken
auch vor dem Rest der Welt nicht zurück. Was sind das für Leute, die da
seit einigen Jahren immer haufiger zu sehen sind, die einzeln, zu zweit
oder in kleinen Gruppen trampen oder “interrailen”? Wurde da eine
neue Mode geschaffen, ein Muss für jedermann, der dazu gehören will?
Oder ist es die Verkündung einer neuen, inneren Einstellung? Gar eines
Protests?
Die meisten dieser Fragen stossen bei den backpackern auf
Unverständnis. Ein Muss? Nein, wieso? Gerade die Freiheit, die man
mit dem Rücksack gewinnt, ist doch so anziehend. Natürlich hält man
nichts von Pauschalreisen, aber deswegen Protest? Jedem das seine, so
eng sieht man das nicht.
2.5 Trampen
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
Trampen ist leicht. Trampen ist billig. Trampen macht Spass.
Beim Trampen kannst du viele Leute kennenlernen und sogar mit ihnen
deutsch sprechen. Viele Deutsche können auch Englisch, aber die Leute
sind besonders nett, wenn du ihre Sprache sprechen kannst. Nach
Deutschland fährt man am besten auf den Autobahnen aus Süden,
Westen, Norden.I ch lasse mich immer an einer der vielen Raststätten an
der Autobahn absetzen. Dort halten viele Leute. Wer in einer Raststätte
isst und trinkt, will sicher noch weit fahren. Das sind die richtigen Leute
für einen “Anhalter”. Am besten geht man auf sie zu, wenn sie
weiterfahren wollen, und fragt: “Fahren Sie vielleicht auch nach
Frankfurt? Könnten Sie mich bitte mitnehmen?” Jetzt können die Leute
in aller Ruhe entscheiden, ob sie dich mitnehmen wollen.
Sie können mit dir sprechen, dich fragen, wo du herkommst. Und
das beste: auch du kannst die Leute im Gespräch kennenlernen, bevor du
einsteigst und mitfährst! Es ist am Anfang nicht ganz einfach,
“wildfremde” Menschen anzusprechen, aber du wirst bald lernen, wie
man das am besten macht.
In Berlin und in den anderen deutschen Groβstädten kann man am
besten und billigsten in den Jugendherbergen übernachten.
Jugendherbergen gibt es überall in der Bundesrepublik Deutschland.
Einen Schlafsack und ein leichtes Zelt sollte man immer dabeihaben.
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2.6 Reisen
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
Wenn sie Ihren Urlaub oder Ihre Ferien sicher nicht zu Hause
verbringen wollen, fahren sie einmal nach Deutschland oder nach
Österreich. Beide Länder können alle Ihre Reisewünschen erfüllen. Als
Reiseland bietet Deutschland eine erstaunliche Vielfalt von
sehenswerten Städten und Landschaften. In vielen grossen und kleinen
Städten gibt es schöne alte und moderne Bauwerke. In ihren Museen
und Sammlungen kann man die Zeugnisse der Geschichte und berühmte
Kunstwerke bewundern. An romantischen Plätzen können Sie Ihr Zeit
auf guten Camping –Plätzen aufschlagen. Ein dichter Netz der Strassen
und Autobahnen lassen sie schnell Ihr Reiseziel erreichen. Nicht nur die
Fernstrassen, sondern auch die Bundesstrassen und die lokalen Strassen
sind gut ausgebaut. Die Fernverbindungen und der Bundesbahn werden
von komfortablen Zügen bedient, die sämtlich einen Speisewagen und
in den Nachtzügen grösstenteils auch Schlafwagen führen. Über das
ganze Jahr bietet die Bahn verbilligte Städtetouren und andere
Vergünstigungen an.
2.7 So ist es jeden Abend
(Quelle: Hallo, Nachbarn 1)
Im Sommer ist es schön, weil wir dann abends in den Garten
gehen. Dann grillen wir immer, und mein Vater macht ganz tolle Salate
und Saucen.
Bei uns möchte jeder abends etwas anderes. Ich möchte mit
meinen Eltern spielen, meine Mutter möchte sich mit meinem Vater
unterhalten, und mein Vater will die Nachrichten sehen. Deshalb gibt e
immer Streit.
Bei uns gibt es immer abends Streit. Mein Vater kontrolliert
meine Hausaufgaben und regt sich über meine Fehler auf. Meine Mutter
schimpft über die Unordnung im Kinderzimmer. Dann gibt es Streit
über das Fernsehprogramm. Mein Vater will Politik sehen und meine
Mutter einen Spielfilm. So ist das jeden Abend.
Mein Vater will abends immer nur seine Ruhe haben. Wenn wir
im Kinderzimmer zu laut sind, sagt er immer: ”Entweder seid ihr still
oder ihr geht gleich ins Bett!”
Ich möchte abends gern mit meinen Eltern spielen.Mutter sagt
dann immer:”Ich muss noch aufräumen” oder “Ich füle mich nicht
wohl”.Und Vater will fernsehen.
12
Die Reise
Ich wollte am Wochenende Ski fahren und bin deshalb nach
Österreich gefahren. Denn dort war ziemlich viel Schnee. Ich war kurz
vor der Grenze, da habe ich gemerkt, dass ich weder meinen Pass noch
meinen Ausweis dabei hatte. Trotzdem habe ich es versucht, aber ich
durfte nicht über die Grenze. Also bin ich wieder zurückgefahren und
habe meinen Ausweis geholt. Nach drei Stunden war ich schliesslich
wieder an der Grenze. Aber jetzt wollte niemand meinen Ausweis sehen.
Endlich ist mein Mann zu Hause.
Herr Bauer, 64, war Möbelschreiner. Vor einem Jahr ist er in
Rente gegangen. Was tut ein Mann, wenn er endlich nicht mehr arbeiten
muss? Er wird Chef im Haus, wo vorher die Frau regierte. Wie das
aussieht, erzählt Frau Bauer.
So lebte ich, bevor mein Mann Rentner wurde. Neben dem
Haushalt hatte ich viel Zeit zum Lesen, Klavier spielen und für alle
anderen Dinge, die Spass machen. Mit meinem alten Auto fühlte ich
mich frei. Ich konnte damit schnell ins Schwimmbad, in die Stadt zum
Einkaufen oder zu einer Freundin fahren.
Heute ist das alles anders. Wir haben natürlich nur noch ein Auto.
Denn mein Mann meint, wir müssen jetzt sparen, weil wir weniger Geld
haben. Deshalb bleibt das Auto auch meistens in der Garage. Meine
Einkaufe mache ich jetzt mit dem Fahrrad oder zu Fuss. Ziemlich
anstrengend, finde ich. Aber gesund, meint mein Mann. In der Küche
muss ich mich beeilen, weil das Mittagessen um 12 Uhr fertig sein
muss.
Ich habe nur noch selten Zeit, morgens die Zeitung zu lesen. Das
macht jetzt mein Mann. Wärend er schläft, backe ich nach dem
Mittagessen noch einen Kuchen und räume die Küche auf.
2.8 Salzburg-Wien
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
Aus einem deutschen Reiseprospekt über Österreich
1.Tag: Mit einem komfortablen Reisebus fahren Sie über
München ins Salzburger Land, wo Sie ein Landhotel zum Abendessen
und zur Übernachtung erwartet.
2 Tag: Bei der Stadtführung lernen Sie die alte Bischofsstadt
Salzburg kennen. Diese Stadt wurde durch Salzhandel sehr reich. Sie hat
auch eine lange Musiktradition und ist mit Mozart verbunden.
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3.Tag: Sie machen eine Rundfahrt durch das Salzkammergut mit
Stationen in Fuschlam Fuschlsee und in St.Wolfgang. Besonders
interessant ist sicher die Schiffahrt auf dem Wolfgangsee.
4. Tag: Heute führt sie die Fahrt an der Donau entlang durch die
Wachau, eine der schönsten Landschaften Österreichs, nach Wien. Am
späten Nachmittag erreichen Sie Ihr Hotel in Wien.
5 Tag: Eine Stadtrundfahrt macht Sie mit den Sehenswürdigkeiten
der Stadt wie zum Beispiel mit dem Schloss Schönbrunn und dem
Stephansdom bekannt. Den Nachmittag verbringen sie in einem der
typisch Wiener Kaffehauser. Am Abend erwartet Sie eim gemütliches
Weinlokal.
6 Tag: Heute machen Sie einen Ausflug an den Neusiedler See
mit Schiffahrt und Kutschfahrt.
7 Tag: Heimreise über Linz, Passau und Regensburg.
2.9 Das alte Bauernhof Igls
(Quelle: Arbeit mit Texten, Heft 2)
Das alte Bauernhof Igls liegt in Österreich. Es ist heute ein
modernes Urlaubs-und Sportzentrum. Es liegt nur 5 km von der Tiroler
Landeshauptstadt Innsbruck entfernt, zwischen Bergen, Wiesen,
Wäldern und Seen. Aber Igls liegt ganz nahe an 2 Autobahnen und
einem Flugplatz. Drei breite Strassen und eine Strassenbahnlinie führen
zur Stadt. Deshalb gibt es hier das ganze Jahr sehr viele Touristen,
Autos, Busse. Starker Verkehr, Lärm, Abgase und schlechte Luft stören
die Einwohner und Gäste. Viele Bäume verlieren durch das Auto ihr
Leben. Nach den Bäumen sterben die Böden.
2.10 Wenn der Dschungel ruft .
(Arbeit mit Texten, Heft 2)
Für manche Leute ist Rüdiger Nehberg der Grösste. Für andere ist
es nur der grösste Spinner/Sicher ist: der 48 Jahre alte Konditor aus
Hamburg hat viele Fans unter 18 Jahren. Viele Jugendliche sehen ihr
grosses Vorbild in dem berühmtesten deutschen Abenteuer der letzten
Jahre, der immer wieder –und meistens alleine – ungewöhnliche Wege
geht. Im “normalen Leben” backt Rüdiger Nehberg Kuchen und süsse
Sachen. Er ist der Chef von drei Konditor-Läden in Hamburg. Aber
einmal im Jahr geht er in die Wildnis, dorthin, wo noch keiner war. Sein
Buch “Survival – die Kunst zu überleben” wurde ein 1. Denn viele
wollen so sein wie er: mutig und klug, ein Mann mit tausend Tricks. Für
seine Touren durch Umwälder, Wüsten und Gebirge, durch Flüsse und
Sümpfe, Kälte und Hitze hat Nehberg eine 2. Zum Beispiel, einen
14
“Überlebensgürtel ” mit Messer, Revolver, Kompass und den
wichtigsten Medikamenten. Auch eine Gift-Kapsel mit Zeankali-für den
letzten Ausweg – ist dabei…
15
3 Gesundheit
3.1 Alkohol und Rauchen – Lust oder Laster?
(Marion Trutter, erschienen in Der-gesunde-Mann.de)
Nikotin und Alkohol sind wahrlich keine aphrodisischen Stoffe.
Genau wie Stress und Versagensängste senken sie die Ausschüttung des männlichen Sexualhormons Testosteron. Auch
Gefäße und Nerven können in Mitleidenschaft gezogen werden.
Kein Wunder also, dass viele Männer gerade am Ende eines
feucht-fröhlichen Abends schlapp machen. Fatal für die Liebe
ist vor allem eine Kombination aus zu viel Alkohol und Zigaretten.
Alkohol: Kurzes Vergnügen
Ohne Alkohol können sich viele Männer (und auch Frauen!)
einen geselligen Abend oder ein Dinner zu zweit gar nicht mehr
vorstellen. Bier, Wein, Cocktails oder auch härtere Sachen gehören für
sie einfach dazu. Die gängige Meinung: Alkohol entspannt, macht
locker und nimmt die Hemmungen. Bis zu einem gewissen Grad trifft
dies tatsächlich zu: In Maßen getrunken ist Alkohol ein Genussmittel,
und er kann sogar sexuell anregend wirken. So erweitert etwa ein Glas
Rotwein die Gefäße, fördert die Durchblutung und im Idealfall auch die
Potenz.
Allerdings schlägt diese Wirkung schon nach relativ geringen
Mengen ins Gegenteil um. Dann macht auch der noch so edle Tropfen
müde und lustlos, denn Alkohol dämpft das zentrale Nervensystem. Bei
Bier kommt auch noch die beruhigende Wirkung des Hopfens hinzu –
und dann bleibt von einer erträumten Liebesnacht vielleicht nur das
große Schnarchen. Dennoch spricht für gesunde Menschen nichts gegen
ein schönes Glas Rotwein, einen leckeren Cocktail oder ein
erfrischendes Bier. Finger weg dagegen heißt es, wenn Sie unter einer
Lebererkrankung leiden, alkoholkrank oder akut gefährdet sind. In
diesen Fällen ist jeder Schluck Alkohol tabu.
Ein Tipp für sinnliche Genießer: Bestellen Sie zu alkoholischen
Getränken immer auch ein Glas Wasser. So stillen Sie den Durst nicht
permanent mit Alkohol. Sie bleiben fit – nicht nur für die Partnerin,
sondern auch für den Weg dorthin. Denn spätestens ab 0,3 Promille
sinkt die Reaktionsgeschwindigkeit rapide ab. Wer Alkohol im Blut hat,
setzt seinen Führerschein aufs Spiel. Wie schnell das gehen kann,
können Sie mit unserem Promillerechner testen.
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3.2 Schlafen Sie gut!
(Marion Trutter, erschienen in AOK - Bleib gesund)
Kein Traum: Tausende von Bundesbürgern wälzen sich
Nacht für Nacht schlaflos in den Betten. Ihr einziger Wunsch: sich in die
Kissen kuscheln und einschlummern. Doch mit zunehmendem Alter wird
das Einschlafen oft zum Problem. Dabei kann man in vielen Fällen das
Sandmännchen
mit
einfachen
Mitteln
ins
Schlafzimmer
locken und das Gespenst der Schlaflosigkeit ohne Medikamente
vertreiben.
Ohne Schlaf ist das Wachsein nur halb so viel wert, denn in der
Nacht erholen sich Körper und Seele von den Anstrengungen des Tages.
Doch gerade im reiferen Alter klagen viele Menschen über schlaflose
Nächte, und je mehr sie sich mühen, in die Traumwelt zu sinken, desto
weiter entfernen sie sich von einer erholsamen Nachtruhe.
- Dauer und Tiefe des Schlafes nehmen mit fortschreitendem
Alter meist ab, erklärt Dr. Axel Steiger, Schlafforscher am Max Planck
Institut für Psychiatrie in München: -Dies hängt damit zusammen, daß
sich mit den Jahren der Stoffwechsel verändert, ist also völlig normal
und sollte zunächst einmal akzeptiert werden.
Ein erster Schritt zu wonnigen Träumen ist es, so Steiger, alle
starren Regeln zu vergessen: -Jeder Mensch ist anders, und wieviel
Schlaf wir brauchen, ist teilweise genetisch bedingt. Es gibt sowohl
geborene Langschläfer als auch Menschen, die von Natur aus relativ
wenig Schlaf brauchen. Über ein paar schlaflose Nächte sollte man sich
also nicht grämen. Überlegen Sie sich in Ruhe, wie schlimm es denn
wirklich wäre, einmal nicht so viel zu schlafen: Müssen Sie am nächsten
Tag wirklich Außergewöhnliches leisten, oder macht es eigentlich gar
nichts aus, wenn Sie mal weniger ausgeruht sind?
Vorübergehende Schlaflosigkeit kann verschiedene körperliche
und seelische Ursachen haben, wie Krankheit, Zeitverschiebung nach
Flugreisen, beruflicher Streß oder Familienprobleme. Räumt man diese
Ursachen aus, stellt sich ein gesunder Schlaf meist schnell wieder ein.
Auch der Konsum von Alkohol, Kaffee, Tee, Nikotin und bestimmten
Medikamenten kann zu unruhigen Nächten führen. Dauern diese über
längere Zeit an, kann sich eine chronische Schlaflosigkeit anbahnen.
Doch diesem Übel kann man mit einfachen Mitteln vorbeugen (siehe
Kasten).
Kritisch wird es erst dann, wenn nächtliche Unruhe das Leben am
Tage spürbar beeinträchtigt. Wer nächtelang nur Schäfchen zählt und
sich deshalb tagsüber völlig zerschlagen fühlt, riskiert nicht nur
momentanen Konzentrationsmangel und schlechte Laune, sondern auch
17
gesundheitliche Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
Depressionen. Auch viele Unfälle in Haushalt und Verkehr sind nach
neuesten Forschungen auf Übermüdung zurückzuführen. Bei länger
anhaltender Schlaflosigkeit sollte also ein Arzt zurate gezogen werden,
der eventuell einen Test im Schlaflabor organisiert.
Ernstzunehmen ist auch die Schlafapnoe: Damit bezeichnen
Medizinier den nächtlichen Atemstillstand, den meist am ehesten der
Partner wahrnimmt und der auf Dauer zu erhöhtem Blutdruck und
Herzrhythmusstörungen führen kann. Das gleiche gilt für das Restless
Leg Syndrom (-Syndrom der zappelnden Beine), bei dem nachts die
Beine kribbeln und zittern. In diesen seltenen Fällen ist der Arzt gefragt,
der notfalls auch mit Medikamenten hilft.
3.3 Schütz Dich in der Sonne
(Marion Trutter, erschienen in AOK - Bleib gesund)
Sommerzeit - Sonnenzeit. Am liebsten würden die Kleinen von
morgens bis abends draußen spielen. Doch Vorsicht: Gerade für die
zarte Kinderhaut drohen bei zuviel Sonne langfristige Gefahren für die
Gesundheit. Wir zeigen, wie die Kleinen den Sommerurlaub
unbeschadet überstehen.
Wer kennt nicht die Tränen nach einem langen Tag am Strand: Die
Haut ist knallrot und brennt - eine Tortur vor allem für Kinder. Doch der
momentane Schmerz ist nicht alles: Mit jedem Sonnenbrand erhöht sich
das Risiko, später einmal an Hautkrebs zu erkranken. Außerdem kann
zu viel Sonne eine ganze Reihe weiterer gefährlicher Hauterkrankungen
verursachen.
Was ist Sonnenbrand?
Medizinisch gesehen ist der Sonnenbrand eine akute Entzündung
der Haut, die von einer leichten Rötung bis hin zu schmerzenden Blasen
reichen kann. Verantwortlich für diese Entzündung sind vor allem die
UV-B-Strahlen im Sonnenlicht. Aber auch die UV-A-Strahlung birgt
Gefahren: Sie kann zu schlimmen Sonnenallergien und anderen
gefährlichen Hauterkrankungen führen. Auch eine vorzeitige
Hautalterung ist häufig die Folge von zuviel UV-A-Strahlung.
Die zarte Kinderhaut ist bei zuviel Sonne besonders gefährdet. Dies
bestätigt Dr. Martin Röcken, Oberarzt an der Hautklinik der LudwigMaximilians-Universität in München: -Wir haben sehr deutliche
Anhaltspunkte dafür, daß Kinder, die im jungen Alter viele
Sonnenbrände haben, später ein größeres Risiko tragen, an Hautkrebs zu
erkranken.
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Die Gründe wurden erst in jüngster Zeit erforscht: Kinderhaut
verfügt noch nicht über ausgeprägte Schutzmechanismen wie die Haut
der Erwachsenen. Die Haut der Kleinen wird weniger braun, bildet also
weniger Pigmente, um die gefährlichen Sonnenstrahlen abzuhalten.
Außerdem kann die junge Haut noch keine schützende Lichtschwiele
aufbauen, und auch die Reparaturmechanismen sind noch nicht so gut
entwickelt wie beim Erwachsenen. Das Immunsystem kann also die bei
einem Sonnenbrand enstehenden Giftstoffe nicht so gut verkraften.
3.4 Der Sommer kann kommen
(Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin)
Die Natur ist wieder richtig aufgeblüht. Nun locken heiße Tage
und laue Nächte die ideale Zeit, um wieder das Leben draußen zu
genießen und nach Herzenslust im Freien zu feiern! Praktische Helfer
garantieren Partyspaß bei jedem Wetter
Wetter-Fest
Selbst wenn die Sonne sich mal versteckt, muss Ihre Gartenparty nicht
ins Wasser fallen: Ein robuster Falt-Pavillon bietet Schutz vor Regen
und an heißen Tagen auch vor allzu viel Sonne. Büffet und Getränke
sind unter dem blauen Dach genauso gut geschützt wie Sie und Ihre
Gäste. Und wenn es draußen ganz ungemütlich wird, machen leicht
montierbare Seitenteile den Pavillon zum Partyzelt. Hier findet jeder ein
gemütliches Plätzchenб nur Wind und Regen müssen draußen bleiben.
Cool bleiben
Als Sonnenschutz, aber auch wenn mal ein paar Tropfen fallen, ist
im Handumdrehen ein großer Marktschirm aufgestellt. Mit einem
Lichternetz wird das dekorative Stück zum Blickfang jeder Gartenparty.
Für erfrischende Getränke sorgen isolierende Edelstahl-Becher und
praktische Kühlmannschetten, die sich mit Klettverschluss ganz fix um
fast jede Flasche legen lassen. So begleiten kühle Drinks Sie sogar beim
Picknick, ob im Stadtpark, am Baggersee oder auf einer Radtour durch
Wiesen und Wälder.
Genuss unterwegs
Im handlichen Picknick-Rucksack haben Sie alles zur Hand, was
Sie für den Outdoor-Genuss brauchen: Teller, Becher, Besteck,
Servietten und viel Platz um Ihre Leckereien und Getränke frisch zu
halten. Ein paar Kühlkissen und schon kann es losgehen. Ihre eigene
kleine Oase in der Natur schaffen Sie sich mit einer kuscheligen und
Feuchtigkeit abweisenden Picknick-Decke. Und wenn die Sommerhitze
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die Oberhand gewinnt, hilft immer noch ein Sprung in den See, oder in
den eigenen Pool.
3.5 Der Apfel ist das beliebteste Obst der Deutschen
(Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin)
Über 30 Vitamine und Spurenelemente, 100 bis 180 Milligramm
Kalium und viele andere wertvolle Mineralstoffe wie Phosphor,
Kalzium, Magnesium oder Eisen trägt ein durchschnittlich großer Apfel
in und unter seiner Schale. Dabei besteht er zu 85 Prozent aus Wasser
und hat nur rund 60 Kilokalorien. Er ist gut zu Zähnen und Darm,
Trauben- und Fruchtzucker liefern schnell Energie.
Die Statistiker wissen es wieder einmal genau: 17 Kilo jener
Frucht, die als goldener Zankapfel zum Trojanischen Krieg führte, isst
jeder Deutsche jedes Jahr. Elf Liter Apfelsaft rinnen jährlich durch
deutsche Kehlen.
Weltweit gibt es 20.000 Apfelsorten, aber nur ein Bruchteil, rund
1.000, wachsen in Deutschland. Und nur vier gängige Apfelsorten
decken rund 70 Prozent des europäischen Apfelmarktes ab. Rund 945
000 Tonnen Äpfel wurden im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik
geerntet.
Den großflächigen Apfelanbau, so wie wir ihn heute kennen,
haben die Römer eingeführt, denn sie beherrschten die Kunst des
Pfropfens, eine Veredelungsmethode. Ursprünglich stammt er aus
Asien, wahrscheinlich dem Kaukasus und Himalaya.
Seit dem 6. Jahrhundert hat man Äpfel in Mitteleuropa bewusst
angebaut; seit dem 16. Jahrhundert wurde der Apfel dann auch zu einem
Wirtschaftsgut und im 19. Jahrhundert begann die gezielte Züchtung.
Kleine Apfelsortenkunde
Weltweit gibt es rund 20 000 Apfelsorten, von denen über 1 000
in Deutschland wachsen. Sie lassen sich grob in Sommer-, Herbst- und
Winteräpfel einteilen.
Zu jeder Jahreszeit erhältlich:
Sommeräpfel
Erstere reifen im Juli/August und eignen sich nicht zum Lagern.
Zu ihnen gehören zum Beispiel der Klar- oder Augustapfel, James
Grieve und Gravensteiner.
Herbstäpfel
Nach der Saisoneröffnung für Äpfel lassen sich ab September bis
Anfang November die klassischen Herbstäpfel genießen. Bei ihnen,
beispielsweise der Renette oder Alkmene, fallen Pflück- und
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Genussreife zusammen, d. h., man muss sie nicht mehr ausreifen lassen
und kann sie gleich essen oder verarbeiten.
Winteräpfel
Auch Winteräpfel wie Boskop, Bohnapfel oder Boikenapfel
werden im Herbst geerntet, doch sind sie noch nicht gleich genussreif.
Erst nach ein paar Wochen Lagerung sind sie ausgereift und schmecken
vollaromatisch. Zwar lassen sich jederzeit auch Elstar, Braeburn, Idared
und andere kaufen, doch handelt es sich hierbei um spezielle
Züchtungen oder Importe.
3.6 Typisches Aroma
(Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin)
Die regionalen Sorten, die man meist auf den regionalen Märkten
oder Hofläden findet, weisen dagegen je nach Herkunft ein typisches
Aroma aus, das auch der Laie leicht erschmeckt. So schmeckt ein
Aargauer Jägerapfel vom Hochrhein völlig anders als etwa
nordschleswige Gravensteiner oder der Rote Triersche Weinapfel. In
Deutschland werden am häufigsten Golden Delicious, Jonagold, Elstar,
Cox Orange, Boskop, Rubinette, Gala und Braeburn gekauft.
Boskop besitzen eine raue, matte Schale, meist dunkelrot oder
trüb orange gefärbt. Gepflückt werden die großen Früchte ab Ende
September und sind von Dezember bis April genießbar. Das saftige
Fruchtfleisch wird mit der Zeit mürbe. Boskop schmecken herbsäuerlich
und intensiv fruchtig, daher sind sie vor allem zum Backen und Kochen
geeignet. Golden Delicious weisen dagegen nur eine leichte Säure auf
und haben ein saftig-süßes Aroma. Das weiß-gelbliche, knackige
Fruchtfleisch wird später weich. Der grün-gelbe Apfel ist von Mitte
September bis Mitte Oktober pflückreif und bleibt bis in den Mai
genussreif.
Um Kreuzungen mit Golden Delicious handelt es sich bei Elstar,
Gala, Jonagold und Rubinette. Erstere zeichnen sich durch ihren intensiv
aromatischen Geschmack mit einem ausgewogenen Zucker-Säure
Verhältnis aus. Die dünne Schale der kleinen bis mittelgroßen Früchte
ist gelb mit hellroter Deckfarbe. Auch Elstar kann man bis Mai
genießen, während Rubinette erst im Oktober geerntet werden und die
Genussreife nur bis Januar währt. Die runde bis kegelförmige Rubinette
besitzt eine gelbe Schale, die leicht verwaschen bis leuchtend rot
gestreift ist. Der Stiel ist auffällig lang. Ihr gelbliches, saftiges
Fruchtfleisch schmeckt ausgewogen und gehaltvoll.
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3.7 Apfel am Morgen
(Marion Trutter, erschienen im Tchibo-Magazin)
Saft, Mus, Kuchen und Gelee sind wohl die bekanntesten
Produkte aus Äpfeln, der Deutschen liebstes Obst. Daneben gibt es aber
eine ganze Menge mehr, was sich daraus herstellen lässt.
Ihr Tag beginnt richtig gut mit einem selbstgemachten Müsli:
Weichen Sie Haferflocken über Nacht mit der dreifachen Menge Wasser
ein. Geben Sie geraffelten Apfel, etwas Zitronensaft, Honig sowie Milch
und geriebene Nüsse darüber.
Apfel zum Mittag
Mittags schmeckt dann ein Fenchel-Apfel-Risotto, für das Sie
vier in feine Scheiben geschnittene Fenchel und eine Zwiebel in
Olivenöl anbraten. Nach der Zugabe von drei geachtelten Äpfeln, Salz
und Pfeffer lassen Sie alles zehn Minuten garen. Vor dem Servieren
gekochten Reis untermischen und alles mit Parmesan bestreuen.
Eine wahre Delikatesse ist Ziegenkäse auf Apfel: 50 g Butter mit
Eigelb cremig rühren, ein Esslöffel geröstete und gehackte Pinienkerne,
Paniermehl, Salz und weißen Pfeffer untermischen. Zwei Ziegenkäse
werden halbiert und mit der Masse bestrichen, dann bei 250° C
Oberhitze wenige Minuten goldgelb gebacken. 20 g Butter und ein
halber Teelöffel Honig in einer Pfanne kurz aufschäumen lassen, einen
großen, in Scheiben geschnittenen Apfel hineinlegen und mit einem
Teelöffel Apfelessig ablöschen. Das Obst wird glasig gedünstet und nun
auf die Teller gelegt. Darauf kommen die warmen Käsehälften, die mit
gerösteten Pinienkernen und frischen Kräutern dekoriert werden können.
Apfel am Abend
Für den Fernsehabend dürfen es dann getrocknete Apfelringe
sein. Entfernen Sie mit einem Apfelausstecher Stiel, Kernhaus plus
Blüte und schneiden Sie den Apfel in dünne Ringe. Zum Trocknen
können Sie die auf einer Schnur aufgefädelten Scheiben zum Beispiel
über eine Heizung hängen. Wer im Backofen trocknet - bei etwa 50° C
und Umluft - sollte die Tür einen Spalt offen lassen. Am besten eignet
sich allerdings ein Dörrapparat, den es für ca. 100 Euro im Handel gibt.
Fertig ist die gesunde Knabberware, sobald sie eine ledrige
Konsistenz aufweist. Aufbewahrt werden die Trockenfrüchte dunkel und
in dicht schließenden Gläsern.
Apfel als Geschenk
Eine raffinierte Würze für Reis, Käse, Fleisch oder Fisch ist ein
Apfelchutney: Raspeln Sie ein Kilogramm Äpfel grob, würfeln Sie
sieben Tomaten und eine Zwiebel. Schneiden Sie vier Esslöffel
kandierten Ingwer klein und mörsern Sie zwei Nelken und drei
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getrocknete Chilis. Geben Sie 200 g Rosinen, 600 g Zucker, 0,5 l
Apfelessig und zwei Esslöffel Salz dazu. Die gemischten Zutaten lassen
Sie nach dem Aufkochen für 1,5 Stunden leicht köcheln. Das gelierende
Chutney füllen Sie heiß in Gläser, die Sie dann verschließen.
3.8 Streß - was heißt das eigentlich?
(Quelle: IDW/ Institut für sozial-ökologische Forschung )
Wer um seinen Arbeitsplatz fürchtet oder Probleme in seiner
Beziehung hat, der läuft Gefahr, krank zu werden. Stress ist ein
Ausdruck für Belastung und Anspannung des ganzen Organismus. In
Deutschland werden die jährlichen Kosten für medizinische
Behandlung, Fehlzeiten am Arbeitsplatz und Produktionsausfälle auf
mehr als 30 Milliarden Euro geschätzt.
Wissenschaftler haben in vielen Tests festgestellt, daß Menschen,
die glücklich und ausgeglichen sind, weniger anfällig für
Krankheitserreger sind als Menschen, die seelische Not leiden. Welchen
Zusammenhang gibt es zwischen Krankheit und Stressfaktoren wie
Einsamkeit oder Existenzangst?
Was ist Stress?
Stress ist zunächst positiv, erst das Übermaß macht krank.
Existenzangst, Arbeitslosigkeit, Lärm, Über- oder Unterforderung,
Schlafdefizit, Versagensangst, Zeitdruck und Streit können im Körper
Stress auslösen. Die Stressreaktion läuft zunächst immer gleich ab:
Stresshormone werden vermehrt produziert, und der Blutdruck steigt.
Häufigkeit, Vielfalt, Dauer sowie die persönliche Bewertung der
Situation entscheidet, was als Stress erlebt wird.
Symptome
Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit
Herzbeschwerden
Magenschmerzen, Durchfall
Allergien
Verspannungen oder Verkrampfungen
Gereiztheit, nervöse Unruhe und
Schlafstörungen
Dauerstress schwächt das Immunsystem und kann zu
Magengeschwüren oder Bluthochdruck führen. Im schlimmsten Fall
kann es zu einem Diabetes oder Herzinfarkt kommen. Bei länger
andauernden Beschwerden sollte deshalb immer der Arzt zu Rate
gezogen werden.
23
Wie kann dem Stress begegnet werden ?
Pflanzliche Arzneimittel mit Baldrian oder Hopfen tragen zur
Beruhigung bei.
Gegen depressive Verstimmungen hilft Johanniskraut.
Das ätherische Öl der Melisse wirkt krampflösend und
nervenberuhigend. Eine Anwendung ist besonders bei nervös bedingten
Einschlafstörungen und Unruhezuständen zu empfehlen.
Bei der Akupressur geschieht die Behandlung nur mit Händen.
Durch Druck und Reibung an bestimmten Punkten des Körpers soll der
gleichmäßige Fluß der Lebensenergie wieder in Gang gesetzt werden.
Akupressur kann auch zur Entspannung verkrampfter Muskeln, gegen
Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, der Beseitigung von
Übermüdungserscheinungen und zur Erhöhung des Wohlbefindens
eingesetzt werden. Progressive Muskelentspannung, Autogenes
Training, Yoga oder andere Entspannungstechniken helfen mit Stress
besser umgehen zu können. Ruhige Atmung wirkt entspannend, weil sie
Sauerstoff und Energie in den Körper bringt.
3.9 Wie ernähren sich die Deutschen im Alltag?
(Quelle: IDW/ Institut für sozial-ökologische Forschung )
Flexibel im Beruf sein, den Zeitrhythmen und Bedürfnissen der
Haushaltsmitglieder gerecht werden und auch noch an die Gesundheit
denken - die Ernährung im Alltag stellt hohe Anforderungen. Wie gehen
die Deutschen damit um? Wie gestalten sie ihren Ernährungsalltag?
Und stimmen weit verbreitete Annahmen über Außer-Haus-Ernährung
und Mahlzeitengestaltung mit der Wirklichkeit überein?
Den Ernährungsalltag der Deutschen haben Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische
Forschung (ISOE) innerhalb des laufenden Verbundforschungsprojekts
"Ernährungswende" untersucht. In einer repräsentativen Studie haben
sie 2.039 Personen über 18 Jahre, die in einem eigenen Haushalt leben,
über ihre Ernährungsorientierungen und ihr Ernährungsverhalten
befragt. Folgende Fragen standen im Zentrum: Wo und mit wem werden
Mahlzeiten verzehrt? Wie viel Zeit nehmen sich die Deutschen für das
Essen?
Wer
ist
für
die
Versorgung
verantwortlich?
Die Ergebnisse der Studie bieten ein differenziertes Bild der
gewandelten Ernährungsgewohnheiten und relativieren verbreitete
Vorurteile über eine zunehmende Enthäuslichung der Ernährung und
einen Verlust der kommunikativen Esskultur.
24
Ausgewählte Ergebnisse im Überblick
Trotz der wachsenden Bedeutung des Außer-Haus-Verzehrs in
den vergangenen Jahren findet der überwiegende Teil der Ernährung
nach wie vor in den eigenen vier Wänden statt. Die Mahlzeit, die am
häufigsten außer Haus verzehrt wird, ist das Mittagessen an Werktagen.
Doch auch diese Mahlzeit wird noch von 75 Prozent der befragten
Personen zu Hause eingenommen. 8 Prozent suchen eine Kantine oder
Mensa auf, ebenso viele verzehren am Arbeitsplatz einen Imbiss.
Andere Außer-Haus-Angebote spielen eine geringe Rolle: 3 Prozent
gehen mittags ins Restaurant (einschl. Fast Food-Restaurant), weitere 3
Prozent versorgen sich am Stehimbiss, beim Metzger oder Bäcker. Der
hohe Anteil an Personen, die mittags zu Hause essen, relativiert die
verbreitete Ansicht, dass die Außer-Haus-Ernährung immer stärker in
den Vordergrund rückt. Auffällig ist, dass selbst viele Berufstätige
mittags gemeinsam mit ihren Kindern zu Hause essen.
Gemeinsame Mahlzeiten
Auch die verbreitete Befürchtung, dass gemeinsame Mahlzeiten
zunehmend an Verbindlichkeit verlieren, wird durch die Befunde der
Studie entkräftet. "Die Deutschen sind keineswegs zu situativen
Einzelessern geworden, wie schon vor 10 Jahren prophezeit wurde",
hebt Dr. Doris Hayn vom ISOE hervor. Im Gegenteil, wie ein Blick auf
die unterschiedlichen Ernährungsstile verdeutlich. So sind die AußerHaus-Orientierung
und
das
Bedürfnis
nach
flexibler
Mahlzeitengestaltung bei den "desinteressierten Fast Foodern" zwar am
stärksten ausgeprägt, doch geht dies einher mit dem Wunsch nach
gemeinsamen Mahlzeiten: In dieser Gruppe frühstücken 74 Prozent an
Werktagen allein. Dieser hohe Anteil ist aber vor allem eine Folge der
Haushaltsform: Knapp zwei Drittel der desinteressierten Fast Fooder
leben allein und frühstücken entsprechend auch alleine. An Werktagen
essen mittags 65 Prozent in Gesellschaft, abends tun dies immerhin
knapp 50 Prozent. Ein erheblicher Teil der allein Lebenden trifft sich
also mit Freunden und Bekannten zum gemeinsamen Essen.
3.10 Warmes Abendessen
(Quelle: IDW/ Institut für sozial-ökologische Forschung )
Die Mahlzeitengestaltung ist also sowohl von den Ansprüchen an
die eigene Ernährung als auch von der Haushaltskonstellation abhängig.
So frühstückt beispielsweise etwa ein Drittel der "gestressten
AlltagsmanagerInnen", die überwiegend in Haushalten mit Kindern
leben, an Werktagen allein. Bei dieser Gruppe ist die flexible Gestaltung
des Frühstücks an Werktagen vor allem ein Tribut an die
25
unterschiedlichen Zeitrhythmen der Familienmitglieder. Dafür verlagert
sich das gemeinsame Essen unter der Woche auf das Mittag- und vor
allem auf das Abendessen, das annähernd 90 Prozent der gestressten
AlltagsmanagerInnen zusammen mit anderen Haushaltsmitgliedern
einnehmen.
Vor allem bei Erwerbstätigen zeigt sich, dass die Hauptmahlzeit
heute vermehrt am Abend stattfindet: Ernährungsstile mit einem hohen
Anteil an Berufstätigen verzehren wochentags überdurchschnittlich oft
ein warmes Abendessen. Berufliche Eingebundenheit hat darüber hinaus
auch Auswirkungen auf die Mahlzeitendauer: Erwartungsgemäß
nehmen sich Personen, die nicht berufstätig sind, im Durchschnitt mehr
Zeit als Erwerbstätige. Bemerkenswert ist jedoch, dass innerhalb der
Gruppe der Erwerbstätigen die Dauer des Mittagessens mit
zunehmendem Grad der beruflichen Einbindung nicht ab-, sondern
zunimmt.
Fazit
Selbst im stressigen Berufsalltag nehmen sich die Deutschen Zeit
fürs Essen. "Die zunehmende flexible Gestaltung von Mahlzeiten und
die Nutzung von Außer-Haus-Angeboten sind nicht selten das Ergebnis
von Kompromissen. Es handelt sich also um pragmatische Lösungen,
bei denen unterschiedliche Anforderungen des Alltags mit den eigenen
Wünschen zusammengebracht werden", so Dr. Doris Hayn vom ISOE.
Ob dieser Kompromiss gelingt oder zu Überlastung und
Unzufriedenheit führt, hängt auch von der Arbeits- und
Verantwortungsteilung in den Haushalten ab. Trotz aller Veränderungen
des Ernährungsalltags hat sich eines kaum gewandelt: die Zuständigkeit
der Frauen. Egal ob Einkaufen oder Kochen, in den
Mehrpersonenhaushalten verrichten mehrheitlich die Frauen die
Ernährungsarbeit. Wenn Kinder im Haushalt sind, verschärft sich diese
ungleiche Verteilung erheblich.
"Die Ergebnisse der Studie machen eines sehr deutlich," so Dr.
Doris Hayn, "im Außer-Haus-Bereich und für das Essen zu Hause
besteht ein erhebliches Defizit an alltags-adäquaten und soziokulturell
differenzierten Angeboten, mit deren Hilfe eine gesundheitsfördernde
und umweltverträgliche Ernährung leichter im Alltag umgesetzt werden
kann, trotz gestiegener Anforderungen."
26
4 Das Schul-und Bildungswesen der BRD und Kasachstan
4.1 Das Bildungswesen der Republik Kasachstan
(Quelle: Kasachstan in Sicht. S. 2-3)
Das Bildungssystem: Fakten und Zahlen
Das ganze Bildungssystem des Landes befindet sich zur Zeit im
Prozess tiefgreifenden Wandels; neue Typen von Schulen,
Berufschulen, Colleges und Hochschulen sind entstanden. Die
Variabilität der staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen, die
Flexibilität der Lehrpläne und – programme, neue Berufe, die
Einführung der obligatorischen Bildungsstandards werden in der
Zukunft die Anpassung des kasachstanischen Bildungssystems an das
internationale Niveau ermöglichen.
Entsprechend den internationalen Standards sind in Kasachstan
vier Bildungsstufen festgelegt:
- vorschulische Erziehung und Bildung;
- Mittelschulbildung;
- Hochschulbildung;
- Weiterbildung nach dem Hochschulabschluss.
Schulen
Staatliche Schulen vermitteln die Grundschulbildung (Klassen 1
bis 4), die grundlegende Allgemeinbildung (Klassen 5 bis 9) und
allgemeine Mittelschulbildung (Klassen 10 bis 11).
Neben der überwiegenden Mehrheit der staatlichen Schulen
existieren 180 Privatschulen und 99 Sonderschulen.
Die Unterrichtssprache ist: Kasachisch, Russisch, Usbekisch,
Ujgurisch, Tadshikisch, Ukrainisch.
Die Finanzierung der staatlichen Schulen und Hochschulen sowie
die Vergütung der Lehrer geschieht aus dem Staatshaushalt und lässt zu
wünschen übrig.
Der Schulbesuch ist in Kasachstan obligatorisch und in den
staatlichen Einrichtungen kostenlos. Die Kinder werden mit 3 Jahren auf
Wunsch der Eltern in staatlichen oder privaten Kindergärten
aufgenommen, wo sie auch auf die Grundschule vorbereitet werden, die
sie 4 Jahre lang besuchen werden. Die Mittelschulbildung ist Pflicht.
Nach der 9. Klasse bekommen die Schüler ein Abschlusszeugnis,
danach können sie eine Berufsausbildung beginnen oder weiterlernen.
Im Regelfall durchlaufen die Schüler die 11- klassige allgemeinbildende
Mittelschule, um nach deren Abschluss die Aufnahmeprüfungen an
einer Universität ablegen zu können.
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4.2 Interview mit der Vizedirektorin der Privatschule von
Shanija Aubakirowa in Almaty, N. Parschukowa.
(Quelle:Kasachstan in Sicht. S7.)
Neben den staatlichen Schulen sind in den letzten Jahren auch
Privatschulen gegründet worden. Wie sind Sie auf die Idee gekommen,
eine private Schule zu gründen?
Wir wollten vor allem bessere Bedingungen für das Lernen und
die Entwicklung der Kinder schaffen, damit jedes Kind, das in unsere
Schule kommt, individuell behandelt wird. In der staatlichen Schule ist
dies kaum möglich. Da lernen ca. 1.500-3.000 Schüler, bei uns ca.180200. Ein Ziel war auch, neue gut bezahlte Arbeitsplätze für die Lehrer
zu schaffen. Kreative Lehrkräfte finden die Arbeit an unserer Schule
attraktiv.
Wodurch unterscheidet sich Ihre Schule von einer
staatlichen?
In unserer Schule herrscht eine kreative Atmosphäre, was für die
Kinder sehr wichtig ist. Sie haben keine Angst vor dem Lernen, vor den
Noten und vor den Lehrern. Die Verhältnisse sind demokratisch, eine
autoritäre Pädagogik gibt es bei uns nicht. Ausserdem befinden sich die
Kinder den ganzen Tag in der Schule unter Aufsicht von Lehrern und
Erziehern. Nach dem Unterricht entwickeln unsere Schüler ihre
Freizeitaktivitäten, wie: Musik, Tanzen, Schwimmen, Tennis,
Volleyball u.a. Auch die Fremdsprachen, Englisch, Deutsch und
Französisch, werden unterrichtet. Die deutschlernende Schülergruppe ist
übrigens mit Unterstützung der Kollegen der pädagogischen
Verbindungsarbeit des Goethe–Instituts entstanden, sie haben uns
unentgeltlich Lehrmittel zur Verfügung gestellt und helfen uns ständig
mit Rat und Tat. Unsere Schule hat einen Schulbus, der die Kinder in
die Schule und wieder nach Hause bringt.
Wie finden die Kinder ihre Schule?
Das Lernen und das Leben in der Schule macht den Kindern
wirklich Spaβ. Die Stimmung ist freundlich. Niemand wird ausgelacht,
verachtet oder verspottet. Man fühlt sich wohl und hat immer Lust, in
die Schule zu kommen. Ohne erfahrene und hoch qualifizierte Lehrer
wäre das natürlich unmöglich. Bei den Lehrern ist auch Kreativität und
Mobilität gefragt.
4.3 Berufliche Bildung
(Quelle: Kasachstan in Sicht. S10.)
Immer mehr Schulabgänger entscheiden sich für die berufliche
Ausbildung, weil praktisch orientierte Berufe stärker gefragt sind. Im
28
Schuljahr 1998/1999 befanden sich mehr als 235.000 junge Menschen
in der Ausbildung.
Die grundlegende und mittlere Berufsbildung erlangt man in den
Berufsschulen, Berufslyzeen und Colleges auf der Basis der allgemeinen
Hauptschulbildung. Es werden Fachleute in etwa 300 anerkannten
Ausbildungsberufen ausgebildet.
Die Ausbildung in der Berufsschule dauert 2-3 Jahre, im
Berufslyzeum und College 3 Jahre, in besonders komplizierten Berufen
bis zu 4 Jahren. Sie besteht aus zwei Teilen: der Ausbildung im Betrieb
und dem theoretischen Unterricht in der Lehranstalt, wo neben den
fachtheoretischen Kenntnissen auch allgemein bildendes Wissen
vermittelt wird.
Nach Abschluss der mittleren Berufsbilung bekommen die
Absolventen ein Diplom und können dann in der Produktion arbeiten
oder sich selbständig machen. Da sie gleichzeitig noch die
Hochschulreife erlangen, besteht die Möglichkeit, sich um einen
Studienplatz an einer Hochschule zu bewerben.
Das kasachstanisch-deutsche Projekt zur «Förderung der
Berufsbildung in Kasachstan» (1995-1999) wurde an drei Standorten
realisiert: im Berufslyzeum Nr.1 Almaty, im Business-College Pawlodar
und im Berufslyzeum Nr.1 Kokschetau. Das angestrebte Ziel dieser drei
Pilotprojekte war, experimentelle Ausbildungsberufe einzuführen und
neue Formen der Ausbildung in Kooperation mit Unternehmen zu
erproben. Die in diesem Projekte gemachten positiven Erfahrungen
werden bei der Reformierung des Bildungssystems der Republik
genutzt.
4.4 Die Hochschulen
(Quelle: Kasachstan in Sicht. S11.)
Die Hochschularten sind: Universitäten, Akademien, Institute und
ihnen
gleichgestellte
Bildungseinrichtungen
(Konservatorien,
Hochschulen). Das Stidium dauert in der Regel 4 bis 6 Jahre, in einigen
medizinischen Studiengängen bis zu 7 Jahren. Es wird mit einer
Diplom-, Staats- oder Magisterprüfung abgeschlossen.
Sie ist zweiteilig:
1) die Basishochschulbildung (das Bakkalaureat mit der
Verleihung des akademischen Grades “Bakkalaureus”) und die
wissenschaftlich-pädagogische Hochschulbildung mit Verleihung des
akademischen Grades “Magister”;
2) die Fachhochschulbildung mit Verleihung der entsprechenden
Qualifikation “Fachmann mit Fachhochschulbildung”.
29
Neben dem Direktstudium besteht auch die Möglichkeit abends
oder per Fernstudium zu studieren. Im Jahr 1998/99 waren 2.600
Studenten für ein Abendstudium eingeschrieben, 114.400 für ein
Fernstudium. (Zum Vergleich: die Gesamtzahl aller Studierenden im
genannten Jahr betrug 318.800).
In Kasachstan bildet sich allmählich eine neue Struktur der
Hochschulbildung heraus: die nicht – staatliche, alternative
Hochschulbildung, was dem internationalen Trend in der Entwicklung
der Bildung entspricht. Im Studienjahr 1998/99 gab es in Kasachstan
insgesamt 144 Hochschulen, 88 davon nicht staatliche.
4.5 Freizeit der Studenten
(Quelle: Kasachstan in Sicht. S14.)
Damit das Studentenleben nicht nur aus Unterricht und
Hausaufgaben besteht, gibt es an unserer Uni verschiedene
Veranstaltungen, wo Studenten ihre Talente zeigen und sich ausdrücken
können. Das sind zum Beispiel Wettbewerbe zwischen den Studenten
verschidener Fakultäten im Tanzen, Singen, Witzemachen, Schauspiel,
solche wie «Talente der Studenten des ersten Studienjahres», «Der
Studentenfrühling». Während solcher Wettbewerbe wächst das Gefühl
der Zugehörigkeit zur eigenen Fakultät.
Jährlich finden auch Partys für Studenten des fünften
Studienjahres statt, die sich von der Uni verabschieden. An unserer
Fakultät für Fremdsprachen feiert man jedes Weihnachten. Dieses Jahr
war unsere Gruppe für das Fest verantwortlich und unsere Ziel war es,
den Zuschauern Freude zu bereiten und ihre Stimmung zu erhöhen.
Aber Spaß haben vor allem wir gehabt, bei der Vorbereitung und nach
dem Fest, als wir uns über unsere Eindrücke auszutauschen und Lob
bekommen.
Solche Maßnahmen sind nützlich, weil man dabei über die Kultur
und Bräuche der deutschsprachigen Länder viel Neues erfahren kann.
Außerdem bringen sie Abwechslung ins Studentenleben und machen es
attraktiv.
4.6 Schulausbildung
(Quelle: Tatsachen über Deutschland S.122)
Gute Startchancen für alle sind eine wesentliche Voraussetzung
für Bildung und Leistung. In Deutschland gilt für alle Kinder eine
neunjährige Schulpflicht. Der Besuch öffentlicher Schulen ist kostenfrei.
In der Regel besuchen die Kinder mit sechs Jahren für vier Jahre die
Grundschule.
30
Anschließend gibt es unterschiedliche weiterführende Schulen:
Hauptschule, Realschule, Gymnasium. Sie unterscheiden sich in den
Leistungsanforderungen und in der Gewichtung von Praxis und Theorie.
Daneben gibt es Gesamtschulen, an denen Schulpflichtige aller
Leistungsgruppen parallel unterrichtet werden. Ein Wechsel zwischen
den verschiedenen Gruppen (Schulformen) ist dort leicht möglich.
Die Hauptschule umfasst die 5.bis 9. Klasse als Pflichtunterricht,
das 10. Schuljahr ist freiwillig. Die Realschule steht zwischen
Hauptschule und Gymnasium, umfasst die Klassen 5.bis 10 und führt
zur „Mittleren Reife“. Das Gymnasium vermittelt eine vertifte
allgemeine Bildung. Es endet je nach Bundesland nach zwölf oder 13
Schuljahren mit der Allgemeinen Hochschulreife.
4.7. Chancengleichheit
(Quelle: Themen 3 S.49)
Jedes Mädchen und jeder Junge soll unabhängig vom Wohnort,
von Beruf, Einkommen und Bildungsabschluß der Eltern im
Bildungswesen die gleichen Chancen haben. Arbeiterkinder sind nicht
dümmer als andere; sie sind aber oft dümmer dran, weil z.B. Vater und
Mutter ihrem Kind bei den Hausaufgaben nicht so leicht helfen können.
Noch immer sind große Gruppen der Bevölkerung in den
„höheren“ Bildungsgängen stark unterdurchschnittlich vertreten.
Chancengleichheit ist so lange nicht verwirklicht, so lange in unserem
Bildungswesen der Grundsatz „Fördern statt Auslesen“ nicht
selbstverständlich geworden ist. Es ist wichtig, Sozialbarrieren im
Schulsystem abzubauen, aber Chancengleichheit bedeutet zum Beispiel
auch:
- daß es keine Familientragödie mehr sein darf, wenn ein
Akademikerkind statt des Abiturs „nur“ eine handwerkliche Ausbildung
macht;
- daß Mädchen in gleicher Weise wie Jungen zur Gestaltung ihres
zukünftigen Lebens in Familie, Beruf und öffentlichem Bereich befähigt
werden;
- daß Erwachsene ein Leben lang die Möglichkeit erhalten, das,
was sie als Kinder und Jugendliche schulisch versäumt haben, durch
31
Weiterbildung nachzuholen und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten
weiterzuentwickeln.
Vieles hat sich schon verbessert:
- Früher gingen nur wenige Kinder in den Kindergarten. Heute
gibt es für fast Fünfjährigen einen Kindergartenplatz.
- Den Übergang von der Grundschule in Realschule oder
Gymnasium schaffen heute mehr Kinder als früher. Die soziale
Zusammensetzung der Schüler an den Realschulen entspricht sogar
schon der Sozialstruktur in der Gesellschaft als ganzem.
4.8 Demokratie in der Schule
Ein Interview aus der Schülerzeitschrift „treff“
(Quelle: Themen 3 S.50)
„treff“: Warum macht ihr bei der Schülervertretung mit?
Carola: Mich hat gestört, daß einige Klassensprecher und
einzelne Schüler so ohne Interesse waren, deshalb wollte ich mich
einmal selber um Rechte und Pflichten der SV kümmern.
Thomas: Ich habe Interesse bekommen, als ich gesehen habe,
was eine SV so alles machen kann.
„treff“: Was macht eure SV?
Detlef: Unser Aufgabe besteht darin, schulinterne Dinge zu
ordnen und zu organisieren. Zum Beispiel Arbeitsgemeinshaften, wie
unsere Schülerzeitung, Schüleraustausch, Feten. Wir bemühen uns auch
um bessere Kontakte zu den Elternvertretern und um bessere
Zusammenarbeit mit dem Landesschülerrat.
Thomas: Es gab eine Menge zu regeln, wie schulfreier Samstag,
Raucherhäuschen, Mitspracherecht und so weiter.
Carola: Wir haben einen Briefkasten vor unserem SV-Zimmer,
hier können Schüler ihre Probleme oder Fragen aufschreiben und
reinstecken.
„treff“: Wie sind SV-Arbeit und Schularbeiten zu schaffen?
Detlef: Die Einarbeitungszeit war nicht so einfach, aber jetzt
komme mit der Arbeit gut hin. Für die SV arbeiten wir aber auch in
unserer Freizeit.
Thomas: Die Lehrer haben für unsere Arbeitsbelastung
Verständnis. Probleme können wir jederzeit mit unserem Schulleiter
besprechen.
„treff“: Wie ist euer Verhältnis zu den Lehrern?
Carola: Im großen und ganzen gut.
Thomas: Unser Schulleiter und unsere Vertrauenslehrer
informieren uns über unsere Rechte...
32
Detlef: …und sie geben uns Hilfestellung beim Aufbau der SV.
„treff“:Wie ist das Interesse der Schüler an der SV-Arbet?
Detlef: Die jungeren Klassen sind daran weniger interessiert, aber
ab 7. Klasse ist die Beteiligung gut.
Carola: Mich sprechen viele Mädchen direkt an und fragen
dieses oder jenes.
„treff“: Wie stehen die Lehrer zur SV?
Wolfgang: Ich finde, daß Schülervertretungen wichtig sind, und
ich unterstütze die SV. Man muß den Schülern helfen, mit der
Arbeitsbelastung umzugehen, damit nicht aus Überlastung
Unzufriedenheit erwächst.
Bernd: Die SV stößt bei den Lehrern kaum auf Schwierigkeiten.
Es ist wichtig, daß die Schüler, die ja gezwungenermaßen zur Schule
gehen, in die Verantwortung für ihren Schulaltag einbezogen werden.
4.9 Studienland Deutschland
(Quelle: Tatsachen über Deutschland S.120-121)
In Deutschland besuchen zurzeit rund 1,98 Millionen Studierende
eine Hochschule, davon 946 600 Frauen (48 Prozent). Es gibt 383
Hochschulen, davon 103 Universitäten und 176 Fachhochschulen. Die
staatlichen Hochschulen sind Einrichtungen der Länder. Deutschland
gehört-zusammen mit den USA und Groβbritannien – international zu
den beliebtesten Studienländern. Wichtige Studienabschlüsse:
Bachelor;
Master;
Diplom;
Magister;
Staatsexamen;
Promotion.
Reformen für den internationalen Wettbewerb
Die Globalisierung stellt auch die deutsche Wissenschafts-und
Hochschullandschaft vor neue Herausforderungen. Mit einer Reihe von
Reformen haben Politik und Hochschulen die Initiative ergriffen, um
das Hochschulsystem den neuen internationalen Anforderungen
anzupassen. Diese Neuerungen sind dabei, die akademische Landschaft
in Deutschland grundlegend umzugestalten. Ob die Umstellung auf
gestufte Studienabschlüsse wie Bachelor und Master oder die Zulassung
von Studiengebühren und Auswahltests, ob das Aufkommen privater
akademischer Bildungsangebote oder die verstärkte strategische
Partnerschaft von Hochschulen und auβeruniversitären Instituten: Kaum
33
ein Bereich der Gesellschaft ist zurzeit so groβen Veränderungen
ausgesetzt wie das Bildungssystem.
Ziel der Reformen ist es, Forschung und Lehre im schärfer
werdenden internationalen Wettbewerb zu stärken und die
Führungsposition wiederzuerlangen. Veränderte Hochschulgesetze
geben den Universitäten mehr Gestaltungsspielraum, etablierte
Professoren werden stärker nach Leistung bezahlt. Die Universitäten mit
den groβen Namen versuchen ihr Profil zu schärfen, zusätzlich heizen
verschiedene Rankings über die Qualität und Beliebtheit der
Hochschulen den Wettbewerb an.
Diesem Ziel dient auch die sogenannte Exzellenzinitiative für die
deutschen Universitäten. Fünf Jahre lang erhalten die von einer
unabhängigen Expertenjury ausgewählten Hochschulen knapp zwei
Milliarden Euro. Mit diesem Geld werden Graduiertenschulen für den
wissenschaftlichen Nachwuchs, herausragende Zentren in bestimmten
Forschungsdisziplinen (Exzellenzcluster) und das Forschungsprofil von
neun Spitzenuniversitäten gefördert. Zu dieser „Elite“ gehören die LMU
und die TU München, die TU Karlsruhe, die RWTH Aachen sowie die
Universitäten Konstanz, Göttingen, Heidelberg, Freiburg und die FU
Berlin.
4.10 Hochschulsystem
(Quelle: Tatsachen über Deutschland S.122)
Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich eine
Wissenschaftslandschaft, die – verstärkt noch einmal durch die deutsche
Wiedervereinigung 1990 – so breit gefächert ist wie niemals zuvor. Wer
heute in Deutschland studieren möchte, hat die Wahl zwiaschen 383
Hochschulen, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. Ob in
einer Groβstadt oder im Grünen, altehrwürdig oder hochmodern, klein
und überschaubar oder groβ und pulsierend: In fast jeder gröβeren
deutschen Stadt gibt es eine Hochschule. Allein das Bundesland
Nordrhein-Westfalen verfügt über 15 Universitäten und 27 Fach-sowie
acht Kunsthochschulen. Viele von ihnen wurden in den sechziger und
siebziger Jahren gegründet, der Zeit der groβen Hochschulexpansion.
Innerhalb von zwei Jahrzehnten verfünffachte sich damals die Zahl der
Studierenden. Besonders die Zahl der Studentinnen wuchs schnell.
Mittlerweile haben sie ihre männlichen Kommiltionen zahlenmäβig fast
eingeholt.
Heute studieren in Deutschland rund zwei Millionen junge
Menschen. Mehr als ein Drittel eines Altersjahrgangs nimmt ein
Studium auf – mit steigender Tendenz. Dennoch liegt Deutschland im
34
internationalen Vergleich noch unter dem Durchschnitt. Das liegt zum
einen an der relativ niedrigeren Quote von Schülerinnen und Schülern,
die mit einer Hochschulberechtigung die Schule verlassen. Zum anderen
wählt knapp ein Drittel der Abiturienten eine berufliche Ausbildung im
bewährten dualen System. Es bietet für viele Berufe – zum Beispiel bei
handwerklich-technischen Tätigkeiten oder in medizinischen
Hilfsberufen – eine Ausbildung, die in anderen Ländern ein Studium
erfofdert.
Ebenso im Gegensatz zu vielen anderen Nationen spielen private
Universitäten nur eine vergleichweise geringe Rolle: 96 Prozent der
Studierenden besuchen öffentliche Einrichtungen. Diese arbeiten unter
Aufsicht und Steuerung des Staates und stehen prinzipiell allen offen,
die mit dem Abitur (oder einem vergleichbaren Zertifikat) die
Zugangsberechtigung zum Studium besitzen. Seit den siebziger Jahren
wurden neben den staatlichen und den kirchlichen Hochschulen etliche
staatlich unabhängige, nicht-konfessionelle Hochschulen gegründet, die
sich über Studiengebühren und Spenden finanzieren.
35
5 Kasachstan. Deutschland. Deutschsprachige Länder.
Geographische Lage, Kultur, Staatsaufbau, Sitten und Bräuche,
Feiertage.
5.1 Die deutsche Sprache.
(Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag,
Frankfurt\Main. 1999, S. 8)
Deutsch gehört zur Großgruppe der indogermanischen Sprachen,
innerhalb dieser zu den germanischen Sprachen, und ist mit der
dänischen, der norwegischen und der schwedischen Sprache, mit dem
Niederländischen und Flämischen, aber auch mit dem Englischen
verwandt. Die Ausbildung einer gemeinsamen Hochsprache geht auf
die Bibelübersetzung durch Martin Luther zurück.
Deutschland ist reich an Mundarten. An Dialekt und Aussprache
kann man bei den meisten Deutschen erkennen, aus welcher Gegend sie
stammen. Die Mundarten weisen erhebliche Unterschiede auf: Wenn
beispielsweise ein Friese oder ein Mecklenburger und ein Bayer sich in
ihrer reinen Mundart unterhielten, hätten sie große Schwierigkeiten,
einander zu verstehen.
Während der deutschen Teilung hatte sich in den beiden
deutschen Staaten überdies ein unterschiedlicher politischer Wortschatz
entwickelt; neue Wörter kamen auf, die im jeweils anderen Staat nicht
ohne weiteres verstanden Wurden. Gleichwohl war die Gemeinsamkeit
der Sprache eine der Klammern, welche die geteilte Nation
zusammenhielten.
Außerhalb Deutschlands wird Deutsch als Muttersprache in
Österreich, in Liechtenstein, im größten Teil der Schweiz, In Südtirol
(Norditalien) und in kleineren Gebieten in Belgien, Frankreich (Elsaß)
und Luxemburg entlang der deutschen Grenze gesprochen. Auch die
deutschen Minderheiten in Polen, Rumänien und in den Ländern der
ehemaligen Sowjetunion haben die deutsche Sprache zum Teil bewahrt.
Deutsch ist die Muttersprache von mehr als 100 Millionen
Menschen. Etwa jedes zehnte Buch, das weltweit erscheint, ist in
deutscher Sprache geschrieben. Unter den Sprachen, aus denen übersetzt
wird, steht Deutsch nach Englisch und Französisch an dritter Stelle, und
Deutsch ist die Sprache, in die am meisten übersetzt wird.
36
5.2 Die deutschen Länder
(Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag,
Frankfurt\Main. 1999, S.17 )
Bundesrepublik Deutschland besteht aus 16 Ländern (In
Klammern die Hauptstädte): Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern
(München), Berlin, Brandenburg (Potsdam), Bremen, Hamburg, Hessen
(Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen
(Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz
(Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt
(Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel) und Thüringen (Erfurt). Berlin,
Bremen und Hamburg sind Stadtstaaten.
Deutschland war immer in Länder gegliedert, aber die Landkarte
änderte im Laufe der Jahrhunderte häufig ihre Gestalt. Die größten
Veränderungen brachten in neuerer Zeit die Napoleonischen Kriege zu
Beginn des 19. Jahrhunderts, der Preußisch-Österreichische Krieg von
1866, der Erste und der Zweite Weltkrieg. Dieser hatte die Teilung
Deutschlands und die Auflösung Preußens, des größten deutschen
Landes, zur Folge. Die Länder in ihrer heutigen Gestalt sind größtenteils
nach
1945
gebildet
worden;
alte
landsmannschaftliche
Zusammengehörigkeiten und geschichtliche Grenzziehungen wurden
dabei zum Teil berücksichtigt.
Bis zur Vereinigung Deutschlands im Jahre 1990 bestand die
Bundesrepublik aus elf Ländern, die in den ehemals westlichen
Besatzungszonen gegründet wurden und sich in den Jahren zwischen
1946 und 1957 demokratische Verfassungen gegeben hatten.
Auch in der sowjetischen Besatzungszone wurden auf dem Gebiet
der späteren DDR fünf Länder gebildet, die aber bald einer
zentralistischen Gebietsverwaltung weichen mußten. Nach der ersten
freien Wahl am 18. März 1990 wurde beschlossen, fünf neue Länder zu
bilden. Sie erhielten im wesentlichen die Gestalt aus der Zeit vor 1952.
Am 3. Oktober 1990 wurde der Beitritt der DDR und damit der Länder
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen zur Bundesrepublik vollzogen; Ost-Berlin wurde mit WestBerlin vereinigt.
5.3 Der zweite Weltkrieg und seine Folgen.
(Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag,
Frankfurt\Main. 1999, S. 107)
Doch Hitler wollte mehr. Er betrieb von Anfang an die
Vorbereitung eines Krieges, den er zu führen bereit war, um die
Herrschaft über ganz Europa zu erringen. Dies stellte er bereits im März
37
1939 unter Beweis, als er seine Truppen in die Tschechoslowakei
einmarschieren ließ. Am 1. September 1939 entfesselte er mit dem
Angriff auf Polen den Zweiten Weltkrieg, der fünfeinhalb Jahre dauerte,
weite Teile Europas verwüstete und rund 55 Millionen Menschen das
LebenI kostete.
Zunächst besiegten die deutschen Armeen Polen, Dänemark,
Norwegen, Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Jugoslawien und
Griechenland; in der Sowjetunion drangen sie bis kurz vor Moskau vor,
und in Nordafrika beidrohten sie den Suez-Kanal. In den eroberten
Ländern wurde ein hartes Besatzungsregime errichtet; dagegen erhoben
sich Widerstandsbewegungen. 1942 begann das Regime mit der
„Endlösung der Judenfrage": Alle Juden, derer man habhaft werden
konnte, wurden in Konzentrationslager gebracht und ermordet. Die
Cesamtzahl der Opfer wird auf sechs Millionen geschätzt. Das Jahr, in
dem dieses unfassbare Verbrechen seinen Anfang nahm, brachte die
Wende des Krieges; von nun an gab es Rückschläge auf allen
Kriegsschauplätzen.
Der Terror des Regimes und die militärischen Rückschläge
stärkten den inneren Widerstand gegen Hitler. Seine Exponenten kamen
aus allen Schichten des Volkes. Ein vornehmlich von Offizieren
getragener Aufstand am 20. Juli I944 scheiterte. Hitler überlebte ein
Bombenattentat in seinem Hauptquartier und nahm blutige Rache. Über
viertausend Menschen aller Gesellschaftsschichten, die am Widerstand
beteiligt gewesen waren, wurden in den nächsten Monaten hingerichtet.
Als herausragende Gestalten des Widerstandes, stellvertretend für alle
Opfer, seien hier Generaloberst Ludwig Beck, Oberst Graf Stauffenberg,
der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister Carl Goerdeler und der
Sozialdemokrat Julius Leber genannt.
Der Krieg ging weiter. Unter riesigen Opfern setzte Hitler den
Kampf fort, bis das ganze Reichsgebiet von den Alliierten besetzt war;
am 30. April 1945 beging der Diktator Selbstmord. Sein testamentarisch
eingesetzter Nachfolger, Großadmiral Dönitz, vollzog acht Tage später
die bedingungslose Kapitulation.
5.4 Deutsche Nationalsymbole
(Quelle: Tatsachen ueber Deutschland. Societaets-Verlag,
Frankfurt\Main. 1999, S. 37)
Jede Staatsform bedient sich politischer Symbole. Flaggen und
Wappen sind Sinnbilder der nationalen Zusammengehörigkeit. Es sind
Zeichen der Identifikation mit dem Gemeinwesen, für das sie
stellvertretend stehen. Die deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold haben
38
einen revolutionären Ursprung. Sie stehen seit dem 19. Jahrhundert für
die Freiheit und die nationale Einheit aller Deutschen. Die
bundesstaatliche Struktur findet in den Wappen und Flaggen der Länder
Ausdruck. In ihnen wird die traditionelle Vielfalt der deutschen
Regionen und Stämme deutlich.
Der Adler, das Wappentier des Bundeswappens, war das
Herrschaftszeichen der römischen Kaiser. Als Karl der Große das
römische Kaiserreich erneuerte, übernahm er dieses Symbol kaiserlicher
Macht. Die späteren deutschen Herrscher waren zumeist gleichzeitig
deutsche Könige und römische Kaiser. Der Adler wurde zum
Staatswappen des 1871 gegründeten Deutschen Reiches, 1919 - schon in
der heutigen Form - auch von der Weimarer Republik übernommen.
1950 bestimmte Bundespräsident Heuss den Adler als Staatswappen der
Bundesrepublik Deutschland.
Die Farben Gold, Rot und Schwarz dienten erstmals auf dem
Wart-burgfest 1817 als Erkennungszeichen der deutschen
Burschenschaft. Diese studentische Vereinigung hatte sich dem Kampf
für nationale Einheit und politische Freiheit in Deutschland
verschrieben. Durch das Lied „Wir hatten gebaut ein stattliches Haus"
von August Daniel von Binzer (1793-1868) wurde die Reihenfolge
Schwarz-Rot-Gold festgeschrieben; beim Hambacher Fest (1832)
zweifelte niemand mehr daran, dass dies die deutschen Farben seien.
Für den Parlamentarischen Rat war es 1949 selbstverständlich,
daß die Tradition von Schwarz-Rot-Gold als Farben der Einheit und
Freiheit wieder aufgenommen wurde. Artikel 22 des Grundgesetzes
bestimmt: „Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold." Wie die Flagge der
Bundesrepublik Deutschland geht auch die Nationalhymne auf die Zeit
vor der Revolution von 1848 zurück: Der Text des „Liedes der
Deutschen" wurde 1841 auf der Insel Helgoland von August Heinrich
Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) zu einer Melodie
(„Kaiserquartett") von Joseph Haydn (1732-1809) verlasst. 1922 erhob
der erste Reichspräsident der Weimarer Republik, Friedrich Ebert,
das „Lied der Deutschen" zur Nationalhymne. Nationalfeiertag ist der 3.
Oktober, der Tag der Deutschen Einheit.
5.5 Tradition der Stammesgliederung
(Quelle: Willkommen in Deutschland. Prestel-Verlag, Muenchen.
1992, S.6)
Die Geschichte Deutschlands ist die Geschichte eines langen
Weges zum Nationalstaat. Germania ist nicht nur geographisch, sondern
auch historisch der Name, den die Römer dem Gebiet zwischen Rhein
39
und Elbe und Donau gaben, das von den deutschsprechenden Stämmen
der Sachsen und Friesen im Norden, der Franken im Westen, der
Thüringer in Mitteldeutschland, der Schwaben, Alemannen und Bayern
im Süden besiedelt war. Die stammesmäßige Gliederung ist noch heute
in den Ländern erkennbar, aus denen sich die Bundesrepublik
Deutschland zusammenfügt. Der Frankenkönig Karl der Große faßte die
deutschen Völkerschaften in einem großen, im Zeichen des
Christentums geeinten Reich zusammen. Als der Papst ihn im Jahre 800
zum Kaiser krönte, wurde er Nachfolger der weströmischen Kaiser in
einem erneuerten Imperium nördlich der Alpen. Das Riesenreich wurde
unter seinen Nachfolgern geteilt: in ein westfränkisches, das heutige
Frankreich, und ein ostfränkisches, das heutige Deutschland, und aus
diesem ging unter Otto I. dem Großen (936-973) ein Gebilde hervor, das
man seit dem 15. Jahrhundert das Heilig» Römische Reich Deutscher
Nation nannte Es gab den Völkern Mitteleuropas ein einheitliches
Gefüge. Seine Blütezelt währte bis etwa 1250. Es gilt als das Goldene
Zeitalter der Ritterkultur.
5.6 Deutschlands Tor zur Welt
(Quelle: Willkommen in Deutschland. Prestel-Verlag, Muenchen.
1992, S.70)
Hamburg (755 qkm, 1,6 Millionen Einwohner) ist der wichtigste
Seehafen der Bundesrepublik und zugleich ihr größter Außenhandelsund Transitplatz. Das Industriegebiet des Hafens umschließt Werften,
Raffinerien und Veredelungsbetriebe für ausländische Rohstoffe. Neben
diesen
hafentypischen
Industriezweigen
haben
zunehmend
Unternehmen der Luft- und Raumfahrt, Elektronik, Feinmechanik,
Optik und der chemischen Industrie an Bedeutung gewonnen.
Der Aufstieg Hamburgs zur Handelsstadt begann 1189 mit Zollund Wirtschaftsprivilegien. Eines der ersten Mitglieder der Hanse, war
es bald deren wichtigster Umschlagplatz zwischen Nord- und Ostsee.
1460 und dann end-gültig 1510 wurde Hamburg Reichsstadt - und
wahrte seine Eigenstaatlichkeit bis heute. Der verheerende Brand von
1842 und der Zweite Weltkrieg haben jedoch wenig von der
Bausubstanz der mittelalterlichen Handelsmetropole übriggelassen.
5.7 Das berühmteste Gericht der Kasachen.
(Quelle: Kasachstan in Sicht. S.5)
Jeder Gast, der in Kasachstan war, kennt das Nationalgericht der
Kasachen. Besch-parmak heißt es, ,,Fünf-Finger", weil die Kasachen es
früher mit Händen gegessen haben. Heute wird es mit der Gabel
40
gegessen, aber es sieht genauso aus wie früher: auf Bandnudeln
(quadratische Nudelteigstücke), die in Fleischbrühe gegart sind, werden
gekochte Hammel-, Pferde-, Rind- oder Kamelfleischstücke
ausgebreitet, das Ganze wird mit Kartoffeln und Zwiebeln garniert.
Dazu wird Fleischbrühe gereicht.
Besch-parmak ist das berühmteste Gericht der Kasachen, aber
es gibt viele andere Speisen. ,,Kasy" z.B. ist eine Speise aus gedörrtem,
gekochtem oder geräuchertem Pferdefleisch, das mit Knoblauch gewürzt
wird. ,,Kasy" wird als Vorspeise gegessen. ,,Sime" ist eine Fleischspeise
aus Hammelfleisch, das im eigenen Fett gebraten wird. ,,Manty" sind
Fleischbällchen in Nudelteig (so ähnlich wie italienische Ravioli oder
schwäbische Maultauschen nur, dass es in richtigen Manty viel mehr
Fleisch und auch Kürbis gibt). Überhaupt ist Fleisch das Wichtigste in
der kasachischen Küche. Kasachstan ist kein Land für Vegetarier.
Auch die meisten Gerichte der vielen anderen Nationen, die in
Kasachstan leben, können Vegetarier kaum trösten. Die meisten
Gerichte werden ebenfalls mit Fleisch zubereitet. Schaschlyk (aus dem
Kaukasus) ist zwar weltberühmt, aber ohne Fleisch nicht vorstellbar.
Das Nationalgericht der Uiguren, Lagman, eine An Nudelsuppe, wird
am liebsten mit Fleisch gegessen. Die Nationalspeise der Usbeken. der
Plow, wird zwar meist mit „Reisfleisch" übersetzt, aber es gibt auch eine
süße Variante: Plow mit Früchten.
Viel Essen macht Durst: Hier hat Kasachstan etwas
Besonderes zu bieten. Fast auf jedem größeren Markt gibt es Milch von
drei verschiedenen Tierarten: von der Kuh. vom Kamel, vom Pferd.
..Kumys" (Stutenmilch) und „Schubat" (Kamelmilch) schmecken
besonders im Sommer gut, wenn diese Getränke gekühlt serviert
werden. Wer es weniger exotisch mag, bleibt beim Tee, der gewöhnlich
aus Schalen getrunken wird, immer heiß und meist mit Milch.
Nach einem Getränk ist vielleicht wieder Platz für eine Süßspeise.
„Baursaky" z.B., Teigröllchen, die in heißem Fell gebacken werden,
oder ,,Shent", eine Mischung aus Quark, zerstoßener Hirse, Zucker.
Rosinen und Butler versöhnen auch Vegetarier wieder mit der
kasachischen Küche.
5.8 Khosch Keldinis, Naurys
(Quelle: Kasachstan im Deutschunterricht. S.56)
Wann beginnt das neue Jahr? - Am 1. Januar. Das ist in
Kasachstan genauso wie fast überall auf der Welt. Aber daneben gibt es
noch ein Fest, das traditionelle Neujahrstfest der Kasachen: das NaurysFest.
41
Naurys ist ein persisches Wort und heißt eigentlich „Neuer Tag".
Mit dem „Neuen Tag" begann nach dem alten iranischen Kalender das
neue Jahr. In Kasachstan wird das Naurysfest am Tag des
Frühlingsanfangs gefeiert, dem 22. März.
Schon die Nacht vorher ist eine bedeutungsvolle Nacht. Es ist die
Hyzyr-ata-Nacht. Hysyr-ata ist eine mythologische Gestalt, die den
Menschen Glück und Wohlstand bringt. Er ist das Symbol des Guten,
der aufgehenden Sonne: Wenn Hyzyr-ata auf die Erde blickt, dann taut
es hier. Die Hyzyr-ata-Nacht beginnt am 21. März. In dieser Nacht
schlafen die Menschen nicht. Sie warten auf das neue Jahr, das am 22.
März um drei Uhr morgens beginnt.
Alte und Junge haben in dieser Nacht alle Hände voll zu tun. Die
Mädchen bereiten ein sonderbares Gericht zu: Uyky Aschar - ,,Gericht,
das den Schlaf vertreibt", und die Jungen schenken ihnen dafür
Spiegelstücke, Kämme oder Parfüm. Jedes Geschenk hat seinen Sinn:
Die Spiegel symbolisieren die jugendliche Unschuld, die Kämme stehen
für die Schönheit und Zärtlichkeit und das Parfüm steht für das
Aufblühen in der Natur. Zu guter Letzt lässt man ein geschmücktes Kalb
durch die Siedlung springen - mit einer Puppe in Nationaltracht auf
dem Rücken und einer Schelle am Hals. Das ist das Symbol des neuen
Jahres. Jetzt beginnt eine lustige Feier: Witze, Spiele, lautes Lachen,
Theaterstücke, Märchengestalten - alles ist möglich und bezaubernd.
Der Naurystag selbst ist ein heiliger Tag für die Kasachen. Wenn
es an diesem Tag regnet oder schneit, sind die Menschen darüber sehr
froh. Das bedeutet nämlich, dass das ganze Jahr fruchtbar sein wird. Der
Märzschnee heißt auf kasachisch Akhschakhar - er ist besonders weiß
und flockig. Auch schöne Mädchen werden so genannt. Am Naurystag
ziehen die Menschen ihre beste Kleidung an und wünschen einander
Glück. Die Menschen haben dafür auch ein Sprichwort: „ Wenn dir am
Naurystag ein guter Mensch Gliick wünscht, dann wirst du das ganze
Jahr lang erfolgreich sein ".
Am Feierlag kocht man auch ein traditionelles Gericht, - NaurysKoeshe - , das sieben Zutaten enthalten muß: Fleisch, Salz. Milch,
getrockneten Käse, Weizen, Reis und Hirse oder Gerste. Auf dem
festlich gedeckten Tisch - dem Dastarchan – setzt man den Gästen auch
sieben Gerichte vor: aus Weißem (Milchgerichte), aus Grünem (Körner
und Früchte) und aus Rotem (Fleisch). Der Kopf des Schafes wird dem
ältesten Mann am Tisch geschenkt. Alle Gäste essen sich satt, denn das
bedeutet: Dann wird man das ganze Jahr über ohne Leiden und ohne
Hunger leben.
42
Es ist eine gute Tradition, sich am Naurystag zu versöhnen und
einander zu verzeihen. ,,Gutes wird mit Gutem bezahlt", sagen die
Kasachen, und auch: ,,Ein richtiger Mann zahlt fiir Böses mit Gutem."
Am Abend, wenn die Sonne untergehen will, treten zwei Sänger
auf und beginnen einen Wettstreit im Singen und Improvisieren. Dieser
Wettstreit heißt auf kasachisch Aitys. Er symbolisiert den ewigen
Kampf des Guten gegen das Böse, des Winters gegen den Sommer, der
Kälte gegen die Hitze, des Eises gegen die Flamme. Es dunkelt langsam,
und die heilige Flamme von zwei Feuerstellen macht die Luft hell und
sauber. Die Menschen im Umkreis singen, spielen und tanzen. Die
ganze Nacht wird wieder lustig verbracht. Vor dem Sonnenaufgang
geht man auf eine naheliegende Anhöhe und begrüßt die Morgenröte.
Man verneigt sich tief vor der Sonne, begießt die Erde mit Milch und
wünscht einander Wohlergehen.
Das Naurysfest wird in jedem Jahr von den Kasachen als das
größte und wichtigste Fest des Jahres gefeiert; nicht nur in den Auls
und Siedlugen, sondern auch in den großen Städten. Überall, sowohl in
Universitaeten und Schulen als auch in Kindergärten und Betrieben, ist
Naurys der Anlass zu einem langen, großen, lustigen Fest.
5.9 Abai – der Nationaldichter des kasachischen Volkes
(Quellle: Kasachstan im Deutschunterricht. S.79)
Ibragim Kunanbajew, genannt Abai, wurde 1845 in einem Dorf
unweit Semipalatinsk geboren. Sein Vater war ein reicher Feudalherr,
der älteste Sultan in seinem Stamm. Mit neun Jahren besuchte der kleine
Ibragim die Medresse, die islamische religiöse Schule in Semipalatinsk.
Dort lernte er die Literaturen des Ostens kennen und begann selbst
Gedichte zu schreiben. Jedoch genügte ihm die Ausbildung in der
Medresse nicht und so lernte er zusützlich Russisch. Dadurch fand er
Zugang zur russischen Literatur und durch sie lernte er auch die großen
Autoren des Westens kennen.
Schon früh begleitete Abai seinen Vater in die kasachischen Auls,
wo dieser die Verwaltung führen und Recht sprechen mußte. Dabei
studierte er die Folklore seines Folkes, sah aber auch dessen Armut und
Unterdrückung. Wegen seiner Liebe zum einfachen Volk und wegen
seines Sinnes für Gerechtigkeit war er bei den armen Kasachen sehr
beliebt. Er sorgte sich um die Entwicklung seines Volkes und setzte sich
auch in seinen literarischen Werken sowohl für eine Verbesserung der
Lebensverhältnisse als auch für die Hebung von Bildung und Kultur
seines Volkes ein.
43
Abais Schaffen war sehr vielfältig. Er schrieb nicht nur viele
Gedichte – Liebeslyrik, Naturgedichte und Gedichte mit sozialer
Thematik – sondern machte das kasachische Volk auch mit der Lyrik
anderer Völker bekannt. Mit vielen seiner Nachdichtungen traf er die
Empfindungen seiner Landsleute so genau, dass seine Verse im Nu
bekannt wurden und von Mund zu Mund gingen. Sie wurden echtes
literarisches Eigentum des kasachischen Volkes. So geschah es auch mit
dem Gedicht Goethes, das Abai in der russischen Nachdichtung Michail
Lermontows («Горные вершины») kennenlernte.
Abai starb am 6. Juli 1904
5.10 Kinderfeste.
(Quelle: Kasachstan im Deutschunterricht. S.53)
In der Kultur der Kasachen gibt es sehr viele Feste für Kinder.
Die wichtigsten sind: Bessike-Salu – das Wiegenfest, KyrkynanSchigaru – das Vierzig-Tage-Fest, Schildechana – das Fest der
Namensgebung, Sündet – die Beschneidung der Knaben, Syrga-Salu –
ein Fest für bald heiratsfähige Mädchen, Toghymkaghar – ein Fest für
Jungen sowie Tussau-Kessu – die ersten Schritte des kleinen Kindes.
Ein interessantes Fest für Jungen ist Toghymkaghar, das bedeutet
soviel wie „Sattelklopfer“. Es wird gefeiert, wenn der Junge „sattelfest“
ist, wenn er also kein kleines Kind mehr ist, sondern fast schon ein
Jüngling und selbständig und sicher reiten kann.
Am Bessike-Salu- Fest, dem Wiegenfest, wird das Kind von einer
älteren Frau feierlich zum ersten Mal in die Wiege gelegt.
Syrga-Salu ist ein Fest nur für Mädchen. Es wird gefeiert, wenn
das Mädchen etwa sieben bis neun Jahre alt ist. Für dieses Fest werden
von der Mutter des Mädchens Ohrringe vorbereitet. An diesem Fest
nehmen alle Nachbarinnen teil. Wenn das Mädchen etwa 12 bis 13 Jahre
alt ist, folgte früher Syrga-Tagu: Dann wurden außen an der Jurte oder
am Haus deutlich sichtbar Ohrringe befestigt. Das bedeutete, dass hier
ein junges, schon heiratsfähiges Mädchen wohnte.
Schildechana, das Fest der Namensgebung, wird in der zweiten
Woche nach der Geburt des Kindes gefeiert. An diesem Fest gibt ein
älterer, besonders angesehener Gast dem Kind seinen Namen. Vorbild
dafür ist oft ein besonders geehrter Mensch, es können aber auch die
Namen der Großeltern, oft des Mannes, sein. Der angesehene Gast
spricht dem Kleinkind den Namen dreimal laut ins Ohr: „Dein Name ist
…“ Jetzt erst hat das Kind einen gültigen Namen.
Kyrkynan-Schigaru findet vierzig Tage nach der Geburt des
Kindes statt. An diesem Tag wird das Kind von einer erfahrenen älteren
44
Frau feierlich mit 40 Löffeln Wasser gewaschen. Um die Fußgelenke
des Kleinkindes wird ein Tuch gebunden. Dann wählt man einen
angesehenen Menschen, der das Tuch rituell zerschneidet und dem Kind
alles Gute wünscht. Die Person, die diese Aufgabe erfüllt hat, bekommt
von den Eltern des Kindes ein Geschenk.
Tussau-Kessu, also „Babys erster Schritt“, wird gefeiert, wenn
das Kind etwa ein Jahr alt ist. An diesem Tag binden die Erwachsenen
dem Kind ein weißes und ein schwarzes Tuch um die Beine. Bei dem
ersten Schritt des Kindes werden diese beiden Tücher in einer
feierlichen Zeremonie zerschnitten.
Sündet ist das traditionelle islamische Beschneidungsfest für
Jungen im Alter von etwa fünf bis sieben Jahren.
Alle diese Feste sind traditionelle Feste in kasachischen Familien.
Aber es gibt auch die anderen Feste, die „ganz normalen“, die in den
kasachischen Familien genauso gefeiert werden wie in allen anderen,
der erste Schultag zum Beispiel oder einfach Geburtstag oder am 1. Juni
der „Tag des Kindes“.
45
6 Meine Universität. Die Berufswahl. Mein zukünftiger Beruf
6.1 Trotz Krise den richtigen Job finden?
“Spiegel” (2008, № 7)
Augen auf bei der Berufswahl - der alte Spruch gilt in
wirtschaftlich unsicheren Zeiten mehr denn je: Welche Ausbildung,
welches Studium bietet langfristig sichere Perspektiven auf dem
Arbeitsmarkt? Und welcher Weg bugsiert einen garantierten Erfolg?
Wer in Deutschland mit der Schule fertig ist, hat bei der Berufsund Studienwahl die Qual der Wahl: Neben 344 staatlich anerkannten
betrieblichen Berufsausbildungen gibt es derzeit etwa 12.700
Studiengänge und –fächer. Zirka 390 staatlicher und privater
Hochschulen werben um die Gunst der Abiturienten, zudem entstehen
immer neue Studiengänge. Tatsache ist: Bei dem unüberschaubaren
Angebot fällt es Schulabgängern schwer, den Blick in die richtige
Richtung zu lenken. Berufsberater raten Schülern daher erstmal, die
eigenen Interessen und Wünsche zu erkunden, statt auf der Suche nach
Informationen planlos im Internet herumzusurfen und sich von den
vielen Möglichkeiten verwirren zu lassen. Um diesen Jugendlichen und
ihren Eltern Orientierung für den Einstieg in die Berufwelt zu geben,
wurden spezielle Programme entwickelt. Denn für einen erfolgreichen
Start ins Berufsleben beginnt die Talentsuche spätestens während des
letzten Schuljahres, um die Karriere zielorientiert und auf seine
Fähigkeiten abgestimmt zu beginnen. An erster Stelle steht dabei die
Frage nach den Themen, die einen besonders beschäftigen und Spass
machen. Ein Tipp dazu ist, regelmässig ein Tagebuch führen, in das man
regelmässig eigene Beobachtungen einträgt.
Experten warnen zudem vor übereilten Entscheidungen:
Berufswahl ist ein Prozess, der Zeit braucht und nicht von Heute auf
Morgen entschieden werden darf. Wer wert auf einen krisensicheren Job
legt, kann in überregionalen Zeitungen regelmässig die Stellenanzeigen
zu den relevanten Berufen lesen und so herausfinden, auf welche
Studiengänge Arbeitgeber besonders achten.Dann kann man
zielgerichtet Informationen im Internet recherchieren. Hier findet man
Beschreibungen von Tätigkeiten und erhält man Informationen über
Zukunftsperspektiven und Verdienstmöglichkeiten. Aber nicht nur das:
Berufenet zeigt auch, welche Ausbildung man machen muss, um zu
seinem Wunschberuf zu gelangen, nennt Alternativen und bietet
Hinweise auf weitergehende Informationsquellen wie Hochschulen oder
Stellenanzeigen.
46
6.2 Die Berufswahl- die Wahl der Eltern oder eine eigene?
«Spiegel» 2007 (№ 5)
Viele Eltern können kaum glauben, dass die Familientradition bei
der Berufswahl heute noch eine Rolle spielt. Sie vermuten eher das
Gegenteil: dass Kinder die Berufe ihrer Eltern nicht ausüben wollen.
Dass also der Sohn der Kaufmannsfamilie zum Sozialarbeiter und die
Tochter der Lehrerin zur Polizistin wird. Wissenschaftler können dies
jedoch nicht bestätigen. So fand die aktuelle Berufswahlstudie des
Deutschen Studentenwerks heraus: Haben die Eltern nicht studiert,
schaffen es nur 23 Prozent ihrer Kinder auf die Universität oder
Fachhochschule. Umgekehrt gilt das Gleiche, weil der Nachwuchs in
Akademikerfamilien entsprechend gefördert wird. Ebenfalls erwiesen
ist, dass der älteste Sohn oft Hof, Geschäft, Kanzlei oder Praxis der
Eltern übernimmt, um das Familienvermögen zu sichern. Eine
erstaunliche Beobachtung machte zudem der dänische Psychiater Oluf
Martensen-Larsen. Demnach wählen ältere Brüder oft den Beruf des
Pastors. Demgegenüber wird laut Martensen-Larsen die grosse
Schwester eher Psychologin, Sozialarbeiterin oder Krankenschwester,
"weil sie schon in ihrer Kindheit ihre Geschwister umsorgen musste".
Die moderne Soziologie betrachtet die Thesen des Forschers skepisch.
Sie hält sich an Fakten wie eine Studie der Universität Würzburg, in der
angehende Sonderpädagogen als Hauptmotiv für ihre Berufswahl den
"Umgang mit Menschen" nannten, während die Familie demnach kaum
Einfluss hat. Ähnliche Hinweise existieren auch für Journalisten und
Sprachwissenschaftler, während Musiker, wie zu Zeiten der Bachs und
Mozarts, immer noch oft aus einer entsprechenden „Dynastie“ stammen.
Familienbande findet man auch unter Handwerkern und Bergleuten.
Unter den akademischen Berufen zeigen, wie Tino Bargel von der AG
Hochschulforschung in Konstanz berichtet, Juristen und Ärzte "die
höchste soziale Vererbung". Die Erklärung dafür liegt aber weniger am
„sicheren und schönen“ Job, als vielmehr darin, dass Mediziner ähnlich
wie die Handwerker in Kammern organisiert sind. Und bei diesen
Regeln haben "Pflichterfüllung und Entsagung sowie die Verleugnung
und Verdrängung eigener Bedürfnisse einen extrem hohen Stellenwert".
6.3 "Mädchen sollten dahin kommen, sich jeden Beruf
zuzutrauen"
«Frankfurter allgemeine Zeitung” 2007 (№ 4)
Jedes Jahr entscheiden sich zehntausende Schülerinnen für einen
typischen Frauenberuf, und damit für weniger Geld und schlechte
Aufstiegschancen.
47
Als typische Frauenberufe gelten zum Beispiel Krankenschwester
oder Erzieherin. In der Statistik heissen sie "weiblich dominierte
Berufe", das heisst es gibt zwischen 80 und 100 Prozent weibliche
Auszubildende. Diese Berufe gelten als familiennah, weil man hier
soziale Kompetenzen einsetzen kann, die man auch in der Familie
braucht. Viele junge Mädchen ergreifen diese Berufe mit der
Begründung, sie kӧnnten dann Arbeit und Familie besser vereinbaren.
Dabei ist das in diesen Berufen gerade nicht der Fall. Die Technikberufe
sind zum Beispiel sehr viel familien- und arbeitszeitfreundlicher als die
Berufe in der Krankenpflege oder im Handel. Und Frauenberufe sind
sehr häufig Sackgassenberufe: Es ist kein Aufstieg mӧglich.. Doch
wählen die Frauen bei all diesen Nachteilen diese Berufe. Das geschieht
aus mehreren Gründen.
Junge Frauen haben wenig Wissen über die tatsächliche
Berufsrealität und ihre Aufstiegschancen. Ausserdem ist in der
Bundesrepublik der gesellschaftliche Druck sehr hoch, dass die Frau
einen Beruf haben sollte, der dem Geschlechtsrollenbild entspricht Und
das beeinflusst die jungen Mädchen.
Frauen in techniknahe Berufe zu bringen, kann ja kein Ziel an
sich sein. Die Frauen, die die technischen Berufe erlernen, müssen
später auch Entwicklungs- und Aufstiegschancen haben. Mädchen
sollten dahin kommen, sich jeden Beruf zuzutrauen. Sie sollten aus ihrer
subjektiven Motivation heraus entscheiden, welcher Beruf für sie
geeignet und realistisch ist. Und dann ist es nicht mehr so wichtig, ob
das ein technischer Beruf ist oder ein Dienstleistungsberuf. Die Frage ist
doch auch immer, ob die gesellschaftliche Bewertung des Berufes so
bleibt wie sie ist, wenn mehr Mädchen oder mehr Männer in das andere
Berufsfeld reingehen.
6.4 Berufswahl bedeutet Wissen
«Stern” 2008 (№ 8)
Berufswahl bedeutet Wissen um sich selbst. Das fällt jedoch
manchen Schülerinnen und Schülern heute schwer, Orientierung für
den Einstieg in die Berufwelt zu finden. Welche Traumberufe
entstanden bei den Schülern und was nehmen sie wahr?
Claudia Mittnacht : “Ich suche eine Arbeitsplatz, bei dem ich
mit vielen Menschen zusammenarbeiten kann und bei dem Kreativität
gefordert ist. Am liebsten würde ich in einer Werbeagentur oder bei
einer Zeitung arbeiten”.
48
Miriam Wipfler: “Meine Arbeit soll mir auf jeden Fall Spass
machen und Abwechslung bringen. Das Finanzielle ist fur mich
zweitrangig. Ich muss mich in meinem Beruf wohl fühlen konnen.
Philipp Keller: “Ich wünsche mir im Beruf viel Abwechslung.
Mein Job sollte mir Spass machen und Aufstiegsmöglichkeiten bieten.
Reine Büroarbeit ist nichts für mich, eine praktische Tätigkeit ware mir
lieber.
Wirklich, sind die Meinungen ganz verschieden. Und welche
Berufe, Tätigkeiten und Qualifikationen werden in Zukunft gefragt sein?
Wir stehen heutzutage am Übergang in die Wissensgesellschaft
und das Managen von Wissen wird immer wichtiger. Der Informationsund Telekommunikationssektor gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Deshalb sind auch die neuen IT-Berufe wie beispielsweise
Informations- und Telekommunikationssystem- Kaufmann oder
Fachinformatiker so gefragt. Auch im Bereich Medien tut sich einiges.
Hier gibt es jetzt etwa den Film- und Videoeditor und den Kaufmann fur
audiovisuelle Medien. In Zukunft werden zudem kaufmännische Berufe
in den Bereichen Freizeit und Gesundheit an Bedeutung gewinnen. Im
IT-Bereich haben wir einen ziemlichen Boom. Hier verändert sich alles
in einem wahnsinnigen Tempo.
Auch die technischen Berufe
begeistern immer mehr Schulabgänger mit Abitur – vor allem wenn sie
mit IT oder Medien zu tun haben.
Auch sind die Perspektive der frühen Selbstständigkeit auf der
Basis eines Ausbildungsberufs gerade fur Abiturienten hochinteressant.
In einer wachsenden Dienstleistungsgesellschaft nehmen auch die
Chancen zu, sich in verschiedenen Bereichen selbstständig zu machen.
So gibt es im IT- und im Medienbereich viele Neugründungen, nicht zu
sprechen von der rasanten Entwicklung des Internets.
6.5 So verschiedene Berufe!
DaZ (2007 № 5)
Mechatronikerin
Sabine Schulze ist eine der wenigen Frauen, die sich für die
Ausbildung zur Mechatronikerin entschieden haben. Nach dem
Abschluss der technischen Fachoberschule in Kempten bewarb sie sich
bei den Stadtwerken München für ein Praktikum und erhielt dort
anschliessend eine Ausbildungsstelle. Berufserfahrungen in der
Metallindustrie konnte sie bereits in der Schulzeit während eines
sechsmonatigen Praktikums sammeln.„Die Kombination von Elektrik
und Mechanik hat mich schon immer fasziniert“, schwarmt Sabine. Der
Beruf Mechatronikerin, der beide Gebiete umfasst, war für sie daher
49
genau das Richtige. „Die Ausbildung geht berufstechnisch nicht so sehr
in die Tiefe wie die Ausbildungen zum Elektriker und zum
Mechaniker“, erklärt sie. „Dafür erhält man ein sehr breit gefachertes
Wissen.“ Zu Beginn stand ein einwochiges Einführungsseminar auf dem
Programm.
IT- Systemelektroniker
Achim Forster aus Augsburg ist sehr stark technikinteressiert
und bezeichnet sich als Computerfreak. Ausschlaggebend für seine
Entscheidung,
Informationsund
TelekommunikationssystemElektroniker zu werden, war jedoch ein weiterer Aspekt. „Ich wollte
unbedingt einen Job, bei dem ich mit Kunden zu tun habe und viele
Leute kennen lerne“, betont er. Seit anderthalb Jahren macht er eine
Ausbildung bei der Firma Tenovis in München, einem Dienstleister im
Kommunikationsbereich. Sein Aufgabengebiet ist breit gefachert. „Wir
beschätigen uns mit Datennetzen, installieren Telefonanlagen, kümmern
uns um die Wartung, bearbeiten Kleinauftrage und arbeiten eng mit dem
Innendienst und dem Vertrieb zusammen“, zählt er auf..
Die Arbeit in den Laboren hat sich in den letzten Jahren
verändert. Neue Technologien wie beispielsweise Biotechnologie,
Gentechnik, Informatik und Automatisierung gehӧren heute zum
Berufsalltag. Der Wandel ist zudem gekennzeichnet durch die schnelle
Erweiterung des beruflichen Wissens und Könnens. Eng umrissene
berufliche Fachgebiete werden zunehmend überwunden und bisher
getrennte Tätigkeitsbereiche gekoppelt. Auch in den Laboren hat sich
der Dienstleistungsgedanke durchgesetzt. Der Berufsalltag erfordert die
Kompetenz zu eigenständiger Arbeit. Teamorientierung ist eine weitere
Voraussetzung fur die Arbeit im Labor. Das Schlagwort des
„lebenslangen Lernens“ hat hier besondere Bedeutung.
6.6 Architekten von heute sind typische Allrounder
«Bild” (2008, № 9)
Von Steinmetz- bis zu Kupferstecherarbeiten, von der Arbeit am
Computer bis zur Berücksichtigung ökologischer Aspekte. Längst ist der
Architekt nicht mehr nur Entwurfsverfasser oder Künstler, sondern viel
mehr …
„Mein Beruf soll kreativ sein und mit Architektur zu tun haben!“,
wusste Oliver Breuninger schon sehr früh. „Die Vorstellung, in der Lage
sein zu können, ein Haus vom ersten Gedanken bis zum Schluss
umzusetzen, ließ mich nicht los.“ Dann kam alles Stein auf Stein:
Abitur, Architekturstudium, Praktika, Auslandsaufenthalte und die
Inspiration anderer Baukulturen. Schließlich der erste Job in einem
50
Architekturbüro in Münster und fünf Jahre später eine weitere
wesentliche Bedingung an seinen Traumjob: Unabhängigkeit.
Unabhängigkeit von Vorgesetzten, Arbeitszeiten oder bei der
Ideenverwirklichung. „Die komplette Umsetzung eigener Ideen und
ohne Fremdbestimmung ist das Tollste an der Selbstständigkeit“, so
Oliver. Zusammen mit seinem Partner gründete der heute 39-Jährige
schon bald sein eigenes Architekturbüro „Rietmann & Breuninger“ und
betreut seither als freier Architekt vorrangig Bauprojekte im
Wohnbereich. Der Trend zur Spezialisierung fängt bereits im Studium
an. Im Baugewerbe können die Projekte bis zu einem Jahr und länger
dauern. Zeitgleich muss sich um Folgeaufträge und Nebeneinkünfte
gekümmert werden.“ Kundenwerbung spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Gestaltung und Qualität, Kosten und Termine sind weitere vier
entscheidende Kriterien im Bauprozess, um die sich Oliver kümmern
muss. Architekten und Architektinnen verbinden in ihrer Arbeit
künstlerische, organisatorische und bauausführende Tätigkeiten.
Kenntnisse über das Bau-, Vergabe-, Vertrags- und Planungsrecht sind
in fast allen Berufsausübungsformen mindestens genauso notwendig,
wie kaufmännisches und Vertriebswissen. Wichtige Voraussetzungen
für diesen Beruf sind daher vor allem Belastbarkeit,
Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit. „Es ist nicht nur
wichtig, während der Bauphase gute Arbeit abzuliefern, sondern auch
mängelfrei, termingerecht, auf die Bedürfnisse des Nutzers ausgerichtet
und im Kostenrahmen zu arbeiten. Referenz ist immer die beste
Werbung!“
6.7 Effizienz durch Algorithmen
«Spiegel” (2007, № 4)
Dr. Sven Peyer studierte Mathematik und entwirft Chips bei
IBM
„Ich hatte nie wirklich einen anderen Wunsch. Mathematik hat mir
immer schon Spaß gemacht. Mit 15 kam ich auf eine Spezialschule mit
mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Ausrichtung.
Damals hatte ich den Weitblick noch nicht, auch Mathe studieren zu
wollen. Ein Jahr nach dem Abitur bot sich die letzte Möglichkeit
umzuschwenken. Zweifel kamen in mir hoch: Verstehst du dich jetzt auf
Mathe? Doch Mathe war genau das, was ich wollte“, so Dr. Sven Peyer,
Entwickler eines Routing-Programms für das Design hochkomplexer
Chips bei IBM, dem Weltmarktführer für Informationstechnologie,
Service und Beratung mit Sitz im US-Bundesstaat New York. Svens
Arbeitsplatz befindet sich im Forschungsinstitut für Diskrete
51
Mathematik in Bonn. Das Institut kooperiert seit mehr als 20 Jahren im
Bereich Chipdesign mit IBM. Chips findet man in fast allen
elektronischen Geräten. Denke nur an Handy, Spielekonsole, Computer,
Drucker, Navigationsgerät oder Herzschrittmacher
Die Mathematik gliedert sich in zwei Teilbereiche: die Reine
Mathematik (Algebra, Analysis, Geometrie, Topologie und
Zahlentheorie) und die Angewandte Mathematik (Numerik,
Optimierung und Stochastik). Sven begann sein Mathematikstudium
1993 an der Uni in Bonn. „Das Studium forderte und begeisterte mich
gleichzeitig. Dass es in den ersten beiden Semestern viel theoretische
und analytische Mathematik bedeutet, schockte mich eigentlich nicht.
Es überraschte mich auch nicht, ich war vorbereitet. Das Grundstudium
diente mir als Orientierung. Danach absolvierte ich in Oxford ein
Auslandsjahr. So ein Auslandsjahr kann ich jedem nur empfehlen. Nicht
nur wegen der Kontakte und Erfahrungen, man lernt auch viel über das
Gast- und sein Heimatland. Das Hauptstudium 1996 - 2000 nutzte ich,
um mich auf die diskrete Mathematik zu spezialisieren“, berichtet der
heute 34-Jährige. „Bei meiner Arbeit bevorzuge ich es, konkrete
praktische Problemstellungen zu lösen. So entwickelte ich in meiner
Doktorarbeit ein Verfahren zur beschleunigten Berechnung kürzester
Wege zwischen zwei Anschlusspunkten auf einem Chip. Gleiche
Fragestellungen findet man in vielen Bereichen, z. B. in der Logistik
und Navigation.“
6.8 Planen, optimieren, simulieren
«Spiegel” (2008 № 9)
Studium im Maschienenbau
Technische Berufe wie Lokomotivführer oder Automechaniker
stehen bei den meisten Jungs ganz weit vorn auf der Liste der
Berufswünsche. Auch Dan Badura schraubte schon vor seinem 18.
Lebensjahr gern an Mopeds und Autos. Mit einer Ausbildung im
Bereich Maschinenbau sind vielseitige Tätigkeiten in verschiedenen
Branchen möglich. Absolventen arbeiten in der Konstruktion,
Entwicklung
und
Forschung,
als
Sachverständiger
oder
Unternehmensberater in den Branchen Maschinenbau, Luft- und
Raumfahrttechnik,
Verfahrenstechnik.
Bevor Dan Badura seine Tätigkeit als Planer im BMW Werk Leipzig
aufnahm, studierte er Maschinenbau an der Hochschule für Technik und
Wirtschaft in Dresden. In dem vierjährigen mathematischnaturwissenschaftlich
ausgerichteten
Studium
wurden
dem
Diplomingenieur zunächst Grundlagen in Physik, Mechanik und
52
Höherer Mathematik vermittelt, bevor er sich im Hauptstudium für die
Fachrichtung Produktionstechnik entschied. Sehr nützlich erweisen sich
Praktika bei verschiedenen Firmen schon vor oder während des
Studiums. Wie Dan, der ein Semester seines Studiums als Praktikum im
BMW Werk Leipzig absolvierte und seine Diplomarbeit wiederum in
einem anderen Unternehmen im Bereich Hydraulikaggregate schrieb.
„Bei meiner heutigen Tätigkeit ist es für mich von Vorteil, mit den
Arbeitsabläufen in der Produktion vertraut zu sein.
Mit der Produktion eines neuen Modells werden die Anlagen
umgestellt und Arbeitsabläufe komplett neu eingerichtet. Zuerst wird
alles am Computer geplant, simuliert und durchgespielt, bevor es auf die
Tätigkeiten der Menschen und Roboter in der Produktion übertragen
und vor Ort getestet wird. „Ich habe stets mit verschiedenen
Abteilungen und Menschen zu tun. 50 bis 60 Prozent sitze ich vor dem
Computer. Die andere Zeit verbringe ich in der Produktion, um mir die
Abläufe anzuschauen und zu testen. Die Berufsaussichten für Ingenieure
sind sehr gut. Auch das BMW Werk Leipzig bietet sowohl
Ausbildungsplätze in technischen Berufen als auch Praktika zum
Reinschnuppern an. An guten Fach- oder Hochschulabsolventen
technischer Fachrichtungen ist das Werk stets interessiert.
6.9 Über den Hörsaal ins Berliner Olympiastadion
“Stern” 2008 (№ 7)
Eines haben einige deutsche Welt-Meister-Anwärter gemeinsam:
Den Studentenausweis. Doch wie läuft das aktuelle Sommersemester vor
der WM im eigenen Land eigentlich ab? Wie meistern die Athleten den
Spagat zwischen Universität, Training und Wettkampf? Ob
Urlaubssemester, Prüfungsstress oder Teilzeitstudium - jeder hat eine
andere Strategie, um sowohl den Geist als auch den Körper fit zu
halten.
Bett Heidler. „Ich absolviere ein Teilzeitstudium und für diesen
Sommer besuche ich nur zwei Vorlesungen und die entsprechenden
Tutorien. Es ist eine zusätzliche Erleichterung in der zeitlichen Planung
für mich als Leistungssportlerin. Die Uni und der Olympiastützpunkt
Hessen arbeiten unterstützend für die Sportler zusammen.
Raul Spank (Hochsprung/Dresdner SC)
Studium: TU
Dresden/2. Semester.
„Momentan habe ich einen vollen Stundenplan und nehme noch
alle Fächer wahr. Im Hinblick auf die WM werde ich mir Freiraum
schaffen, weil ich in der Hallensaison schlechte Erfahrungen mit der
Doppelbelastung, bestehend aus intensiven Prüfungsvorbereitungen und
53
vollem Wettkampfprogramm, gesammelt habe. Ich hoffe also, dass ich
im August keine Prüfungen habe, damit ich nicht kognitiv überlastet
zum Jahreshöhepunkt fahre, wie das in der Hallensaison leider der Fall
war. Die Uni kommt mir relativ entgegen. Auch über ein
Urlaubssemester habe ich von November bis Februar jede Woche
nachgedacht. Mittlerweile habe ich mich aber an die Gegebenheiten
meines Studiengangs gewöhnt.!“
Anna Battke (Stabhochsprung/USC Mainz) Studium: TU
Darmstadt/6. Semester Psychologie (Bachelor).
„Meine Uni kommt mir sehr entgegen. Wenn ich mehr Fehlzeiten
als erlaubt habe, kann ich dafür Hausarbeiten oder Referate schreiben.
Prüfungen kann ich mir teilweise so legen, dass sie in meinen Zeitplan
passen. Grundsätzlich gibt es aber trotzdem Vorgaben, an die ich mich
halten muss und die für ein perfektes, leistungsorientiertes Training
nicht gerade förderlich sind. Dann esse ich Döner am Hauptbahnhof,
trainiere hektisch morgens um acht Uhr oder verzichte auf Wettkämpfe,
die unter der Woche stattfinden. Ein Leben nach dem Sport wird
kommen, das aber nicht nur mit Stabhochsprung im Kopf funktionieren
wird. Deshalb bin ich froh, meine Gedanken regelmäßig mit anderen
Inhalten als dem Sport füllen zu können”.
6.10 Wie sieht mein zukünftiger Bildungsgang aus?
DaZ (2008, № 2)
Martina Schulze, der zukünftige Beruf- Informatiker
Die Zukunft unserer Arbeitswelt wird zunehmend durch Computer
geprägt. Sie selbst begeistern sich für den Computer und möchten sich
an dieser Entwicklung intensiv beteiligen? Dann sollte der
Bildungsgang für Sie die geeignete Wahl sein.
„Wir managen das Management“ – selbstbewusst und für eine
Tätigkeit in international handelnden Unternehmen, Einrichtungen,
Verbänden und Institutionen bestens vorbereitet, setzen die
Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung zur Internationalen
Managementassistentin dieses Motto um. „In meinem Job ist es wichtig,
selbstständig und konzeptionell handeln zu können. Die Geschäftsführer
meines Unternehmens haben ihren Hauptsitz in Frankreich. Da spielen
natürlich sehr gute Französischkenntnisse eine wichtige Rolle. Die
Geschäfte vor Ort zu regeln, langfristig orientierte Entscheidungen
vorzubereiten, Kontakte mit Geschäftspartnern und Kunden
aufzunehmen und zu pflegen – das sind meine Hauptaufgaben als
Leiterin der Niederlassung in Dresden“, erklärt Kathleen Brunner. Sie
absolvierte von 2001 bis 2004 eine Ausbildung zur Internationalen
54
Managementassistentin an der EWS Europäische Wirtschafts- und
Sprachenakademie. Nach ihrem Abschluss im März 2004 übernahm sie
das Büro einer französischen Immobilienfirma in Dresden als Leiterin
dieser Niederlassung. Eine wichtige Rolle spielen die beiden Praktika.
Im ersten Ausbildungsjahr sind dafür bis zu 10 Wochen vorgesehen, die
in den meisten Fällen im Inland absolviert werden. Im 14-wöchigen
Auslandspraktikum
im
zweiten
Jahr
werden
die
Fremdsprachenkenntnisse intensiv erweitert und vertieft. Viele knüpfen
hier bereits die ersten wichtigen Kontakte zu ihren künftigen
Arbeitgebern. Die Liste der Praktikumspartner der Schülerinnen und
Schüler und der Arbeitgeber der Absolventinnen und Absolventen
dieser Abteilung liest sich wie das Who is Who der deutschen und
internationalen Wirtschaft.
55
7 Die nationalen Wirtschaftszweige der Republik Kasachstan,
der Bundesrepublik Deutschland.
7.1 Kasachstans Wirtschaftsreformen aus der Persrektive des
ausländischen Wirtschaftswissenschaftlers Prof. G. Huber
(Quelle: Kasachstan in Sicht: Goethe Institut, Almaty, 2000)
Warum gerade Kasachstan? Sind Sie hier früher gewesen?
Nein, ich habe Kazachstan zum ersten Mal 1992 mit einer Gruppe
deutscher Geschäftsleute besucht.
Welches Ziel hatte dieser Besuch?
Wir sind mit dem Programm der GTZ gekommen? Um technische
Hilfe zu leisten. Da Kasachstan den Weg marktwirtschaftlicher
Entwicklung gewält hat, ist Deutschland bereit, die RK dabei zu
unterstützen.
Welche Probleme halten Sie für die erstrangigen?
Das sind mehrere. Die Republik muss, meines Erachtens, die
Probleme des Binnenmarktes lösen: die Entwicklung kleiner und
mittlerer Unternehmen, die Produktion in der Landwirtschaft und in der
Nahrungsmittelindustrie für den inländischen Bedarf, die Schaffung
neuer Arbeitsplätze.
In Kasachstan mangelt es an einer ehrlichen und prinzipiellen
Analyse der wirtschaftlichen Lage und Möglichkeiten der Republik.
Kasachstan ist ein multinationales Land. Welche Rolle spielt
dieser Faktor in der Wirtschaft?
Das ist ohne Zweifel positiv. Es gibt heute praktisch keine
mononationalen Länder mehr.
7.2 Die Wirtschaft
(Quelle: Kasachstan in Sicht: Goethe Institut, Almaty, 2000)
Kasachstan verfügt über riesige Vorkommen an Bodenschätzen.
Dazu zählen vor allem Erdöl, Erdgas, Kohle, Kupfer, Chrom, Zink,
Gold und Silber.
Wichtige Wirtschaftszweige sind Bergbau, Maschinenbau
(Landmaschinenbau),
Petrochemie
und
Landwirtschaft.
Die
Landwirtschaft liefert Getreide, Obst, Baumwolle, Tabak und Fleisch.
Durch Joint Ventures im Rohstoffbereich sollen die Konjunktur und der
Aussenhandel stabilisiert werden.
Schlüsselrolle der Erdöl- und Erdgasindustrie
Prägender Faktor für die Kasachstanische Wirtschaft sind die
mineralischen Rohstoffvorkommen. Unter ihnen nehmen die grossen
56
Erdöl- und Erdgasressourcen einen besonderen Platz ein. Internationalen
Angaben zufolge verfügte Kasachstan zu Beginn der 90er Jahre über
etwa 2 Mrd. Tonnen Erdöl und über 2 Bill. Kubikmeter Erdgas.
Wesentlicher Zuwachs an industriell nutzbaren Vorräten und später der
Produktion wird aus der Erkundung des kasachischen Teils des
Kaspischelfs, der im nördlichen Teil des Kaspischen Meeres liegt,
erwartet. Laut Prognosen belaufen sich die Erdölvorräte im Kaspischelf
auf 10 Mrd. Tonnen und Erdgasvorräte auf 3 Bill. Kubikmeter,
Kasachstan rechnet daher mit Einkünften von 600 Mrd. US-Dollar und
mit dem 2. Platz nach Saudi-Arabien.
7.3 Staat und Gesellschaft: Soziales
(Quelle: Kasachstan in Sicht: Goethe Institut, Almaty, 2000)
Der Prozess der Wirtschaftstransformation in Kasachstan führte
zu tiefen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Der starke
Produktionsrückgang und die begrenzten Möglichkeiten des
Staatshaushaltes haben den Beschäftigungsstand beeinträchtigt und
damit auch das Lebensniveau der Menchen verschlechtert.
Die Zahl der Arbeitslosen wächst. Hoch ist auch die verdeckte
Arbeitslosigkeit. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer
grösser. Zahlreiche Fachleute, darunter auch mit Hochschulbildung,
verlieren ihre Arbeit und sind zu Gelegenheitsarbeiten gezwungen, um
sich und ihre Familien zu ernähren. ¾ der Befölkerung hatte ein
Einkommen unterhalb der Armutgrenze. Im Süden Kasachstans wohnen
unterhalb der Armutsgrenze 69,2 %, im Norden 9,2 %.
Aus Sicht der Betroffenen
Als wichtigste Gründe für die dramatische ökonomische Situation
werden genannt: die mangelhafte Unterstützung der einheimischen
Produktion (91,3%), die Wirtschaftskrise in Russland (88,7%), die
einseitig rohstofforientierte Wirtschaft (85,3%), die Korruption
innerhalb (82,7%) sowie die hohen Ausgaben für den Umzug der
Hauptstadt nach Astana (82%). Für negative wirtschaftiche Entwicklung
im eigenen Gebiet (Oblast) machten über 90 % der Befragten die
verfahrene Situation in der Landwirtschaft verantworltich. Hinsichtlich
der gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklung Kasachstans
befürchten zwischen 70 und 85% der Befölkerung eine Destabilisierung
der sozialökonomischen Verhältnisse.
57
7.4 Je weiter Sie denken, desto näher liegt BMW.
Begeisterunsfähige Mitarbeiter
sind die Basis des
Unternehmenserfolgs. BMW gibt Ihnen alle Chancen, die Basis kreativ
mitzugestalten. Wer die Grenzen des Möglichen stets ohne Widerspruch
akzeptiert, wird wenig bewegen. Fortschritt braucht vilemehr den
Willen, diese Grenzen ständig weiter hinauszuschieben. Nur so schafft
man Erfolge und nur so konnte BMW das werden, was es heute ist:
eines der führunden Unternemen im High-Tech-Bereich.
Die Basis dafür sind die Menschen, die genauso denken.
Menschen, die sich nicht mit der erreichten Qualifikation
zufriedengenen, sondern eine klare Vorstellung von ihrer beruflichen
Weiterentwicklung haben. Vor allem aber die Menschen, die sich für
den Fortschritt begeistern und den Ehrgeiz
mitbringen, immer
anspruchsvollere Ziele zu erreichen.
Von diesem kreativen Geist lebt BMW. Deshalb tun wir vieles,
um ihn zu fördern und in effizientes Handeln umzusetzen. Dazu gehören
auch vielfältige Massnahmen zur Fort- und Weiterbildung unserer
Mitarbeiter. Denn soviel steht fest: Nur lebenslanges Lernen macht das
einmal erworbene Know-how wirklich zukunfssicher. Wer das für sich
akzeptiert und umsetzt, kann bei uns seine Ziele erreichen.
Wir meinen, das sind gute Perspektiven für eine berufliche
Neuorientierung. Und sie sehen um so besserv aus, je mehr Sie selber
von sich fordern. Wenn Sie mehr wissen möchten: Schreiben Sie uns!
7.5 Wandel im Automobilbau
Früher standen Autos fuer die Position des Fahrers in der
Gesellschaft. Sie waren Statussymbole. Heute bildet das Auto den
Lebensstil seines Besitzers ab. Der Fahrer eines Gekiendewagens
zeigt, dass ihm Freizeit, Sport und Spass wichtig sind. Ein Kombi
steht für Familienmenschen. Am Lenkrad eines modernen
Kleinwagens sitzen nicht nur sparsame, sondern auch
umweltbewusste Menschen.
Das man heute seine Persönlichkeit über das Auto ausdrücken
kann,
liegt
an der neuen
Produktionsweise
in den
Automobilfabriken. Hat man früher nur wenige Modelle in
Massenproduktion gefertigt, so gibt es heute durch moderne
Kleinserienfertigung die verschiedensten Varianten.
Durch spezielle Logistik und Roboter kann man Autos direkt
nach den Wünschen der Kunden anfertigen. Der Käufer kann zum
Beispiel die Farbe der Lackierung frei wählen oder die
Innenausstattung individuell zusammen stellen.
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Einige Autos sind klassenlos geworden. Sie werden von
Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft und zu allen
Gelegenheiten gefahren. Mit dem Golf von Volkswagen kann man
zum Beispiel genauso zum Kindergarten, wie auch zur Oper fahren.
Der Smart von Daimler-Chrysler, das kleinste Auto auf dem Markt,
wird nicht nur von Pizzaboten, sondern auch von Lehrerinnen und
Managern gefahren. In Zukunft wird die Őkologie eine grössere Rolle
in der Automobilindustrie spielen. Zum einen muss der
Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge gesenkt werden und zum anderen
legen die Käufer mehr Wert auf eine umweltverträgliche Produktion
und recyclingsfähige Material!
7.6 BOSCH
Wohin fährt das Automobil?
Die Richtung war bereits Anfang der sechziger Jahre klar:
Wichtige Fortschritte in der Sicherheit, der Sauberkeit und der
Sparsamkeit machen den Einsatz der Elektronik erforderiich. Doch ersl
nachdem es Bosch gelungen war, Mikrochips zu enlwickeln, die Hitze,
die Kälte, Staub und Erschütterungen aushalten, war der Weg frei, die
Mikroelektronik im Automobil einzuselzen.
Noch kann niemand genau sagen, in wieviele Richtungcn er sich
verzweigen wird. Es zeichnet sich vieles ab. Zum Beispiel ein Automobil,
das mit alien vier Rädern gelenkt wird.
Oder ein Fahrer-Leitsystem, das iiber Salellit den Autofahrer zum
Ziel bringt.
Möglich sind Fahrer-Leitsysteme auch heute schon. Wie etwa der
Travelpilot, der während der Fahrt anzeigt, welcher Weg ohne Umweg
zum Ziel fiihrt. Ein elektronisches Spielzeug wird das Auto aber auch in
Zukunft nicht sein.
Der Computer hilft, Abgasprobleme zu lösen. Mit der BoschLambda-Regelung ist bereits viel erreicht. Sie macht es seit mehr als l0
Jahren moglich, in Verbindung mit einer Benzineinspritzung und dem
Dreiwege-Katalysator die Abgaswerte um bis zu 90 % zu senken. Andere
elektronische Bosch-Systeme erhöhen die Motorleistung und senken den
Kraftstoffverbrauch. Allen voran die elektronischen Einspritz- und
Regelsysteme Jetronic und Motronic. Bei der Molronic werden die
Gemischzusammensetzung und der Zündzeitpunkt gemeinsam gesteuert.
Oder der Diesel, der mit unserer neuen elektronischen Regelung
besonders freundlich zur Umwelt ist. Die Elektronik macht das
Autofahren aber auch sicherer.
59
Etwa mit dem Airbag, einem Luftsack, der sich bei einem
gefährlichen Aufprall in 30 Millisekunden zwischen Lenkrad und Fahrer
aufbläst. Oder mit dem Gurtstraffer, der bei Gefahr den Gurt
strammzieht. Bosch hat zu beiden das Auslösesystem entwickelt.
Sicherheitssysteme sollen abervor allern Unfälle verhüten. Am
bekanntesten ist das Bosch ABS (Antiblockiersystem), mit dem die Räder
beim Bremsen nicht mehr blockieren. Die Kombination von ABS mit
Bosch ASR (Antriebsschlupfregelung) verhindert zusätzlich ein
Durchdrehen der Räder. Radar im Auto wird entwickelt mit dem Ziel,
bei Gefahr automatisch zu bremsen. Und eines steht fest: Die Zukunft
des Automobils führt weiterhin in Richtung Elektronik. Und Bosch
wird dabei weiterhin richtungweisend sein.
7.7 Made in Germany
(Quelle: Kleine Deutschlandkunde «Ein erdkundlicher
Überblick»)
Fahrräder und technisches Spielzeug, aber auch Autos, Flugzeuge,
Schiffe, Lokomotiven, Elektrogeräte, Schreibmaschinen, Computer und
tausend andere deustche Industrieprodukte sind überall in der Welt
bekannt. In der Autoindustrie in Deutschland werden mehr als
viereinhalb Millionen Fahrzeuge im Jahr gebaut. Und so wird ein Auto
gebaut:
Aus Stahlblech werden die Teile gepreβt und zu der Karosserie
zusammengebaut. In der Lackiererei wird die Karosserie mehrmals
lakkiert und danach getrocknet.
Die Karosserie kommt in die Fertigmontage. Hier werden Fenster,
Sitze und viele andere Teile eingebaut.
In der Endmontage baut man den motor und das Fahrwerk in die
Karosserie ein.
Das Fahrzeug rollt zur Endkontrolle. Dort kontrolliert man alle
Funktionen. Ein Auto besteht aus rund 15000 Einzelheiten. Die
Autobatterien, Sitze, Reifen, Scheinwerfer und viele tausend andere
Teile werden nicht in der Autofabrik, sondern in anderen Fabriken
hergestellt. In Tankstellen arbeiten Menschen. Wieder andere reparieren
Autos. Im Gebiet der bisherigen Bundesrepublik Deutschland sind rund
eine Milion Arbeitsplätze vom Auto abhängig. Oft liegen viele Fabriken
dicht beieinander in einem Industriegebiet. Die groβen Industriegebiete
Deutschlands befinden sich an verschiedenen Standorten:
Das Ruhrgebiet z.B. und das Industriegebiet bei Leipzig haben
ihre Standorte bei der Kohle. Viele Fabriken brauchen Rohstoffe, z.B.
Kohle, Eisenerz, Erdöl, Holz und Wolle. Aber Deutschland ist arm an
60
Rohstoffen. Deshalb haben nur wenige Industriegebiete ihre Standorte
bei den Rohstoffen.
In Deutschland werden die meisten Rohstoffe importiert, und die
fertigen Industrieprodukte muss man zum Verkauf oder zum Export
transportieren. Daher brauchen alle Industriegebiete gute Verkehrswege:
Straβen, Autobahnen und eine Verbindung zu den schiffbaren Flüssen
und Kanälen.
Sehr wichtig sind für die Industrie gute Arbeitskräfte. Diese gibt
es in den Städten und Verdichtungräumen. Dort sind auch die
wichtigsten Standorte der Industrie.
7.8 Deutschland: Arbeit und Wirtschaft.
(Quelle: Kleine Deutschlandkunde «Ein erdkundlicher
Überblick»)
Welche Dinge benutzt du im Laufe eines Tages, die du nicht
selbst produzieren kannst?
Welche Menschen begegnen dir im Laufe eines Tages, deren
Arbeit du für dich brauchst?
In deiner Aufzählung von Dingen und Menschen kannst du drei
Sektoren unterscheiden: Landwirtschaft, Produktion (Bergbau und
Industrie), Dienstleistungen.
In Deutschland arbeiten immer weniger Menschen in den
Bereichen der Landwirtschaft und der Produktion. Immer mehr
Menschen arbeiten in den Bereichen der Dienstleistungen. Sie
produzieren keine Waren, sondern sie arbeiten zum Beispiel als
Omnibusfahrer, Kaufmann oder Friseur, als Ärztin, Sekretärin oder
Lehrerin. Sie leisten also Dienste im Handel, im Verkehr, in der
Verwaltung, in der Erziehung und in anderen Bereichen der Wirschaft.
In den grossen Städten und Verdichtungsräumen gibt es die meisten
Arbeitsplätze, vor allem in den Wirtschaftsbereichen Produktion und
Dienstleistungen. Im Bergbau und in der Industrie der Bundesrepublik
gibt es aber auch die meisten Arbeitslosen. Insgesamt gibt es in der
BRD rund 3 Mill. Arbeitslose.
Auf dem Land gibt es auch Arbeitsplätze in verschiedenen
Wirtschaftsbereichen. Besonders intensiv ist die Landwirtschaft in der
Nähe der Verdichtungsräume. Wo viele Menschen leben, braucht man
auch viele Nahrungsmittel. In den grossen Feriengebieten gibt es viele
Arbeitsplätze im Bereich der Dienstleistungen, zum Beispiel in Hotels
und Restaurants.
Die Hafenstädte an der Nord- und Ostsee sind Zentren des
internationalen Handels.
61
In Deutschland werden viele Waren für den Export produziert.
Dabei sind die Industrieprodukte am wichtigsten: Fahrzeuge,
Maschinen, Produkte der Elektrotechnik und Chemie. Andererseits
braucht Deutschland den Import von vielen Waren. Man importiert zum
Beispiel die Rohstoffe für die Industrie, aber auch Maschinen, die in
anderen Ländern billiger produziert werden. Ohne den Welthandel
könnte Deutschland nicht existieren. In allen Sektoren der Wirtschaft
muss man neue Betriebe aufbauen und neue Arbeitsplätze schaffen, um
das System der sozialen Marktwirtschaft zu realisieren.
7.9 Das Wirtschaftssystem der Bundesrepublik
(Quelle: Tatsachen über Deutschland)
Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den großen
Industrieländern, sie steht in der Welt an der vierten Stelle. Im
Welthandel nimmt sie sogar den zweiten Platz ein. Das
Wirtschaftssystem im Land hat sich seit dem zweiten Weltkrieg zu
einer sozialen marktwirtschaftlichen Ordnung mit globaler Steuerung
des Wirtschaftsablaufs entwickelt. Es verbindet die freie Initiative des
einzelnen mit den Grundsätzen des sozialen Fortschritts.
Die
Voraussetzung
für
das
Funktionieren
des
Marktmechanismus ist der Wettbewerb. Ohne Konkurrenz kann es
keine Marktwirtschaft geben. Die Triebkraft des Marktes ist das
Streben nach Gewinn.. Deshalb muß, er überall dort versagen, wo
keine Gewinne erzielt werden sollen oder können. Aus diesem
Grund waren einige Bereiche der deutschen Wirtschaft nie ganz dem
marktwirtschaftlichen System unterworfen, z.B., die Landwirtschaft,
Teile des Verkehrswesens und der Steinkohlenbergbau. Folgende
Gremien wirken an der Koordinierung der Wirtschafts- und
Finanzpolitik mit:
Der Konjunkturrat für die öffentliche Hand besteht aus den
Bundesministern für Wirtschaft und Finanzen, je einem Mitglied
jeder Landesregierung und Vertretern der Gemeinden. Die Deutsche
Bundesbank, die von der Regierung unabhängig ist, ist für die
Geldpolitik zuständig. Der Finanzplanungsrat hat die Aufgabe, die
Finanzplanung von Bund, Ländern und Gemeinden zu koordinieren.
Die wichtigsten Industriezweige der BRD sind Steinkohlenbergbau,
Metallurgie, Maschinenbau, Straßenfahrzeugbau (Automobilindustrie), Schiffbau, Luft- und Raumfahrtindustrie, feinmechanische,
chemische,
elektrotechnische,
optische
Industrie,
Verbrauchsgüterindustrie, Nahrungs- und Genußmittelindustrie.
62
Die Zahl der Industriebetriebe nimmt seit einigen Jahren ab:
von 100 000 Betrieben im Jahre 1966 bis 44 000 im Jahre 1986.
Im vereinigten Deutschland beträgt die Zahl der Betriebe etwa 52 000.
Über die Hälfte dieser Betriebe sind Kleinbetriebe mit weniger als 50
Beschäftigten, 43% mit 50 bis 500 Beschäftigten können als
Mittelbetriebe bezeichnet werden, und nur etwa 5% aller Betriebe
sind Großbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten.
Die Bundesrepublik verfügt auch über eine leistungsfähige
Landwirtschaft. Bauerliche Familienbetriebe bestimmen nach wie vor
das Bild der Landwirtschaft: 70% aller Betriebe bewirtschaften eine
Fläche von weniger als 50 Hektar.
Die wichtigsten Anbauprodukte sind Brot- und Futtergetreide,
Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse, Obst, Wein. Es gibt auch
Hühnerfarmen, Schweine- und Rindermästereien.
1950 ernährte ein deutscher Landwirt 10 Personen, heute aber 70
Personen.
Die Forstwirtschaft und die Fischerei spielen auch eine große
Rolle in der Struktur der bundesdeutschen Wirtschaft.
7.10 Die Aussenwirtschaft der Bundesrepublik.
(Quelle: Tatsachen über Deutschland)
Die Aussenwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle im Wirtschaftsleben Deutschlands. Es steht nach den USA an zweiter Stelle im
Welthandel. Jeder dritte Erwerbstätige im Lande arbeitet direkt für den
Export. Eine derart große Abhängigkeit von der Außenwirtschaft hat
folgenden Grund: Deutschland ist ein dicht besiedeltes Industrieland mit
nur sehr geringen Rohstoffvorkommen. Es verfügt über einen hohen
Stand der Technologie, und einen leistungsfähigen Produktionsapparat.
An der Spitze der Ausfuhrgüter der Bundesrepublik stehen
Kraftfahrzeuge, Maschinen aller Art, chemische und elektrotechnische
Erzeugnisse. Auf der Einfuhrseite haben Nahrungs- und Genußmittel
das größte Gewicht. Früher standen Erdöl und Erdgas an der Spitze; ihr
Anteil an der Gesamteinfuhr ist jedoch von über 17% (1981) auf
weniger als 7% (1986) zurückgegangen. Ursachen dafür sind der Verfall
des Ölpreises und der Rückgang des Dollarkurses.
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) haben die
Zollunion verwirklicht: sie haben den Handelsaustausch untereinander
von allen Zöllen und mengenmäßigen Beschränkungen befreit. Deshalb
sind die größten Handelspartner der Bundesrepublik die EU-Staaten. 1996
kamen 52% der Gesamteinfuhr in die Bundesrepublik aus den EUStaaten, 51% ihrer Ausfuhr lieferte Deutschland an die EU-Staaten. Die
63
beiden größten Handelspartner Deutschlands sind Frankreich und
Niederlande. Für die Erschließung oder Sicherung der Außenmärkte
gewinnen private Auslandsinvestitionen immer größere Bedeutung. Etwa
80% aller Investitionen entfallen auf die westlichen Industrieländer
und 15% auf die Entwicklungsländer.
64
Literatur
1 Alichanova G. Kasachstan in Sicht. Lehrwerk/ Goethe-Institut. –
Almaty, 2000. – S. 157.
2 Dr. Arno Kappler, Stefan Reichart. Tatsachen über Deutschland.
Societäts-Verlag. – Frankfurt\Main, 1999. – S. 512.
3 Gerhard Friedrich Schmid. Kleine Deutschlandkunde. Ernst Klett
Schulbuchverlag GmbH. – Stuttgart, 1996. – S. 182.
4 Harmut Aufderstrasse. Themen neu 2. Lehrwerk für Deutsch als
Fremdsprache. Kursbuch/Harmut Aufderstrasse. – München, 1993. – S.
167.
5 Harmut Aufderstrasse. Themen 3. Lehrwerk für Deutsch als
Fremdsprache. Kursbuch/ Harmut Aufderstrasse. – München, 1995. – S.
179.
6 Horst Breiting. Grundkurs in 20 Einheiten. Hallo, Nachbarn!/
Horst Breiting. Band 1 – Eschborn: Deutsche Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH. – Belrin, 1997. – S. 165.
7 Horst Breiting. Grundkurs in 20 Einheiten. Hallo, Nachbarn!/
Horst Breiting. Band 2 – Eschborn: Deutsche Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH – Belrin, 1997. – S.170.
8 Ludmilla Chongurova, Dr. Hans-Martin Dederling, Claus Dieter
Storm. Kasachstan im Deutschunterricht. Ein Text- und Aufgabenheft
für Fortgeschrittene. – Almaty, 2001. – S. 79.
9 Peter Hintereder. Tatsachen über Deutschland. – Frankfurt am
Main, 2008. – S. 192.
65
Inhaltsverzeichnis
Einleitung………………………………………………………3
1 Ich und meine Umgebung .…………………………………… 4
2 Mein Arbetstag………………………………………………....9
3 Gesundheit…………………………………………………….16
4 Das Schul- und Bildungswesen der BRD und RK …………...27
5 Kasachstan, Deutschland: Kasachstan. Deutschland.
Deutschsprachige Länder. Geographische Lage, Kultur,
Staatsaufbau, Sitten und Bräuche, Feiertage………....................36
6 Meine Universität. Die Berufswahl. Mein zukünftiger
Beruf............................................................................................46
7 Die nationalen Wirtschaftszweige der Republik Kasachstan, der
Bundesrepublik Deutschland…......................................................56
Literatur..........................................................................................65
66
УТВЕРЖДАЮ
Проректор по УР
ПГУ им. С. Торайгырова
___________ Н.Э. Пфейфер
«__»__________2009 г.
Составители: Алтыбасарова К.К, Жумабекова Б.К., Муканова
Л.Ж., Капанова Д.Е., Кулахметова М.С., Куракбаева А.С.,
Харченко Е.А.
Кафедра практического курса иностранных языков
Сборник учебных текстов по развитию немецкой устной речи
для студентов неязыковых специальностей
Утверждено на заседании кафедры
Протокол № ______
«____ »_______200____ г.
Заведующий кафедрой _________________ Б.К. Жумабекова
Одобрено учебно-методическим Советом ФФЖиИ «__»______200__г.
Протокол № ______
Председатель УМС _________________ Е.Н. Жуманкулова
СОГЛАСОВАНО
Декан ФФЖиИ ________________Ж.Т. Сарбалаев «___»______200 г.
Нормоконтролер ОМК __________Г.С. Баяхметова «___»____200 г.
ОДОБРЕНО
Начальник ОП и МОУП__________А.А. Варакута «___»_____200__ г.
.
67
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