Die häufigsten Fragen, die Betroffene stellen Was ist schizophren? Diese Frage kann allgemeingültig keiner genau beantworten. Wenn überhaupt, dann nur die Menschen, die dies selbst erleben. Das Wort »schizophren kommt ursprünglich aus der griechischen Sprache und heißt soviel wie gespalten, zersplittert sein. Es soll beschreiben, daß es manchmal eine Spaltung gibt zwischen innerem Erleben und der Art und Weise, dies nach außen auszudrücken. Letztlich lassen sich diese Erlebnisse nicht mit der gewohnten Realität in Einklang bringen und werden dann vielleicht zu Halluzinationen. Eigene, einem fremd anmutende Gedanken werden zu Stimmen, unglaubliche Wahrnehmungen zu Wahnvorstellungen oder zu einem Gefühl, daß das eigene Ich verlorengeht. Das kann zu einer tiefen Verunsicherung führen, zu der Angst, den Verstand zu verlieren oder keine Kontrolle mehr über eigene Entscheidungen bzw. das eigene Leben zu haben. Dadurch entsteht dann eine weitere jetzt auch psychosoziale »Spaltung« die Isolation in der inneren Welt, das Nichtverstandenwerden, der Abbruch der Kommunikation und der Verlust des Zugehörigkeitsgefühls in einer Gemeinschaft. Welche Bedeutung steht hinter den Stimmen, die ich höre? Die Stimmen – egal ob angenehme oder bedrohliche – können im Einzelfall eine sehr große Bedeutung für den Patienten und seinen Therapeuten haben. Sie können Hinweise auf das innere Erleben des Patienten geben. Die Inhalte der Stimmen sollten auf jeden Fall besprochen werden. Allerdings ist es ratsam, die Gespräche darüber im akuten Stadium der Erkrankung mit äußerster Vorsicht zu führen. Den tieferen Sinn hinter den Inhalten zu finden sollte einem späteren Zeitraum vorbehalten bleiben, wenn der Betroffene sich wieder stabil und belastbar fühlt. Wie kann man sich gegen Stimmen wehren? Die beste Art und Weise, mit Stimmen umzugehen, ist, andere vertraute Personen und auf jeden Fall auch den Therapeuten darüber zu informieren und nicht in die »Stimmenwelt abzutauchen« also nicht die Zeit allein mit den eigenen Stimmen zu verbringen. Vielen helfen Gespräche mit vertrauten Personen oder andere Ablenkungen wie spazierengehen, Sport oder ein Vorhaben, vielleicht ein Hobby, das die ganze Aufmerksamkeit erfordert. Je mehr allein und isoliert man ist, desto eher tauchen die Stimmen auf. Allerdings sind manchmal zu viele Kontakte oder Unternehmungen so anstrengend, daß wieder vermehrt Stimmen auftreten. Jeder muß darum für sich selbst das richtige Maß in der Balance zwischen Ruhe und Anregung herausfinden. Und es ist wichtig, die tatsächliche Realität zu unterstützen, indem man auf den Unterschied achtet zwischen dem, was die Stimmen befehlen, und dem eigenen Wollen. Kann man aus der Psychose etwas lernen? Während der Psychose oder durch sie haben sich in den meisten Fällen grundsätzliche Erschütterungen im eigenen Erleben und im sozialen Kontext – Familie, Freunde, Arbeit – ereignet. Diese Erschütterungen erfordern eine Bearbeitung nach der Überwindung der akuten Erkrankung. Wenn man sich dieser Aufgabe stellt, kann man lernen, sich selbst und andere besser zu verstehen. Festgefahrene, übermäßig anstrengende und seelisch erschöpfende Lebenseinstellungen wie z.B. ein erhöhter Leistungsanspruch oder Verhaltensmuster wie z.B. Probleme in sich »hineinzufressen sehen und seine Selbständigkeit weiter zu entwickeln. Dies beinhaltet, auch die anderen Menschen in der Umgebung wacher wahrzunehmen, unterscheiden zu lernen: welche Gemeinschaft tut mir wirklich gut, von welchen Menschen sollte ich mich fernhalten. Insgesamt wachsen oft Verständnis und Toleranz für menschliche Probleme und Leiden, und die Bedeutung der geistigen und ethischen Dimensionen in unserem Leben werden klarer wahrgenommen. Wie kann ich sicher gehen, daß mein Psychiater zu mir ehrlich ist bzgl. Therapieempfehlung, Prognose usw.? Eigentlich sollte man davon ausgehen, daß die Fachleute, bei denen Sie wegen seelischer Probleme um Rat fragen, offen und ehrlich sind. Ein positives Zeichen, daß man vertrauenswürdige Fachleute vor sich hat, ist, wenn diese sich Zeit lassen für ausführliche Erklärungen, wenn sie auf Fragen, auch wiederholte Fragen, geduldig und offen antworten. Wenn Sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit Ihres Therapeuten haben, sollten Sie dies ansprechen, da Vertrauen die Grundlage für eine Behandlung ist, die letztlich Ihnen helfen soll. Es spricht auch nichts dagegen, wenn Sie sich eine zweite Meinung bei einem anderen Psychiater einholen. Muß man bei einer Psychose unbedingt Medikamente nehmen? Das hängt vom Einzelfall ab. Es gibt Menschen, die eine Psychose durchlebt haben, ohne Medikamente genommen und ohne einen Psychiater konsultiert zu haben. Auch gab und gibt es, allerdings äußerst selten, Behandlungsprogramme, die keine oder nur wenige schwache Medikamente in der Behandlung einsetzen (SoteriaTherapie in den USA und in Bern). Wie in der gesamten Medizin sollte Medikamentenbehandlung immer unter einer Risikoabwägung entschieden werden. Psychopharmaka haben wie alle Medikamente z.T. schwerwiegende somatische und z.T. weniger schwerwiegende, aber lästige körperliche Nebenwirkungen. Darüber sollte jeder Betroffene sich gründlich informieren. Risikoabwägung bei seelischer Erkrankung heißt, daß jeder für sich prüfen muß, inwieweit die erlebten Symptome noch erträglich sind. Oft wächst die Angst vor den Stimmen oder den Verfolgungserlebnissen ins Unermeßliche und ist nicht mehr auszuhalten. Die Eigenkontrolle geht verloren. Damit kann die gesamte Lebenssituation extrem gefährlich für einen selbst wie auch für andere werden. In solchen Fällen sind m.E. Medikamente unbedingt anzuraten. Bei nicht bedrohlichen Situationen ist es eine persönliche Entscheidung mit der entsprechenden Risikoabwägung. Ist eine psychische Krankheit vererbbar? Es wurde lange versucht, bestimmte Gene zu finden, die man verantwortlich für eine psychische Erkrankung, insbesondere für psychotische Erkrankungen, machen kann. Dies ist bis jetzt nicht gelungen, und es ist zu vermuten, daß dies auch nicht gelingen wird. Die Erforschung der genetischen Zusammenhänge zeigte, daß die Tatsache, ein erkranktes Elternteil zu haben, zwar eine deutliche Gefährdung bedeutet, auch selbst psychisch zu erkranken, daß aber psychosoziale Faktoren, also Erlebnisse in der Kindheit, starke Überlastungen in der Gegenwart, genauso bedeutsam sind. Insgesamt liegt die Gefährdung, z.B. eine schizophrene Psychose zu entwickeln, im Durchschnitt bei 1 %. Wenn ein Elternteil erkrankt ist, steigt diese Gefährdung auf ca. 10 %, wenn ein eineiiger Zwilling erkrankt ist, auf 30-40 %. Das heißt, daß zwar eine gewisse Empfindlichkeit vererbt wird, aber konkrete psychosoziale Faktoren und Belastungen viel ausschlaggebender für eine Erkrankung sind. Viele Betroffene stellen sich die Frage, ob es gefährlich sein könnte, Kinder zu bekommen. Vom genetischen Standpunkt betrachtet, gelten die oben erwähnten durchschnittlichen Gefährdungszahlen. Bei den Überlegungen darf man aber auch sich selbst nicht außer acht lassen. Denn Kinder sind neben der Freude vor allem auch eine Lebensaufgabe und eine nicht zu unterschätzende alltägliche Belastung, die jemanden aus der Bahn werfen kann, der ansonsten noch ganz gut und stabil zurechtkommt. Letztendlich müssen Sie sich selbst für oder gegen eigene Kinder entscheiden. Eine ehrliche und offene Risikoabwägung zusammen mit Ihrem Partner und beratende Gespräche mit Ihrem Therapeuten helfen dabei. Inwiefern beeinflussen mich Drogen bei der Psychose? Sind weiche Drogen (Alkohol, Haschisch) gefährlich bei einer seelischen Krise? Drogen sind immer gefährlich, erst recht bei einer seelischen Erkrankung. Manche Drogen wie LSD, PCP, sog. Designerdrogen, Pilze, Kokain und Crack und alle anderen wie Amphetamin wirkende Drogen rufen Halluzinationen und Wahnvorstellungen direkt hervor. Auch Cannabis – Haschisch oder Gras – schädigen, wenn sie in hohen Dosen über längere Zeit konsumiert werden, die gesunde Balance im Hirnstoffwechsel und können bei empfindlichen Menschen, also solchen, die schon einmal eine psychotische Erkrankung hatten, zu ernsten Rückfällen führen. Aber auch die sog. Alltagsdrogen Alkohol und Nikotin sind, im Übermaß genossen, gefährlich, da sie das subtile Gleichgewicht im Hirnstoffwechsel eines empfindlichen Menschen nachhaltig stören können. Welchen Einfluß hat Ernährung auf die psychische Erkrankung? Einseitige Ernährung oder Mangel an Vitaminen könnten eine instabile Balance des Hirnstoffwechsels weiter stören. Auch im weiteren psychologischen Sinn ist gesunde Ernährung, ein regelmäßiger Tag- und Nachtrhythmus wichtig. Es spiegelt wider, wie ernst man sich selbst nimmt und inwieweit man sich selbst etwas Gutes tut. Immer wieder tauchen in den Medien Berichte über Wunderheilungen der Schizophrenie nach Nahrungsumstellung auf. Neuerdings diskutiert man auch mögliche Folgen von Umweltgiften, die z. B. in Lösungsmitteln, Pflanzen- und Holzschutzmitteln enthalten sind. Empfindliche Menschen reagieren darauf sensibel und können nicht nur körperliche, sondern auch psychische Symptome entwickeln wie erhöhte Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, leichte Erschöpfbarkeit, Gereiztheit usw. Direkte psychosenahe Symptome sind nur bei hochkonzentrierten Vergiftungen beobachtet worden. Diese Fälle sind aber extrem selten, und Sie sollten dieser Spur nur bei berechtigtem Verdacht nachgehen. Ansonsten kann es zu einer Suche nach dem Strohhalm werden, und während der Suche könnte man leicht übersehen, daß manche Probleme direkt angegangen werden müssen. Wo liegen die möglichen Ursachen meiner Erkrankung – mehr bei mir oder im Zusammensein mit anderen? Der Mensch ist ein soziales Wesen. Auf der Grundlage seiner eigenen Persönlichkeit reagiert er auf seine soziale Umwelt. Psychische Erkrankungen haben bis auf wenige Ausnahmen, wenn eine direkte körperliche Erkrankung (z.B. Schilddrüsenfehlfunktion) oder Vergiftung (z.B. Drogen) zugrunde liegt, eine Vielzahl von Ursachen.Diese Ursachen, neben einer möglicherweise zugrundeliegenden eher biologischen Empfindlichkeit, können sowohl auf individueller als auch auf der sozialen Ebene, also z.B. in der Auseinandersetzung mit den Angehörigen, dem Partner, den Arbeitskollegen und den Freunden, liegen. Diese Ursachen können sich ansammeln, sich gegenseitig beeinflussen und hochschaukeln bis zum Zusammenbruch der seelischen Kräfte. Das Kunststück einer Therapie besteht darin, für jeden einzelnen möglichst genau dieses Zusammenspiel der individuellen Ursachen zu berücksichtigen, um so konkrete Ansatzpunkte für die notwendigen Veränderungen herauszuarbeiten. Wichtig dabei ist, mit dem Therapeuten selbstkritisch und offen diese Analyse durchzuführen. Wie kann ich meine Bereitschaft fördern, mich mit der Krankheit konstruktiv auseinanderzusetzen? Motivation ist das Zauberwort, das diese Frage beantwortet. Aber es gehört auch Kraft dazu. Die Motivation, sich mit der Erkrankung aktiv auseinanderzusetzen, kann geschaffen bzw. erhöht werden durch umfassende Information, also Kenntnisse über das Krankheitskonzept, wie man sich das Zusammenwirken von inneren und äußeren Faktoren bei der Entstehung der Erkrankung vorstellt, welche Faktoren zu einem positiven Verlauf der Erkrankung beitragen, welche Rolle Medikamente spielen und welchen Beitrag man selber leisten kann und muß. Neben der Motivation gehört, wie gesagt, auch die notwendige Kraft dazu. Hier gilt es vor allem, nach der akuten Erkrankung Geduld zu investieren, bis man wieder das Gefühl hat, Boden unter den Füßen zu haben. Geduld mit sich selber zu erlernen ist sicher die schwierigste, aber auch die notwendigste Voraussetzung für eine dauerhaft erfolgreiche Veränderung. Kraft zur Veränderung erhält man auch durch Unterstützung von Angehörigen und Freunden. Wie dies in der Praxis aussehen kann, sollten Sie und Ihre Angehörigen oder Freunde gemeinsam mit Ihrem Therapeuten besprechen. Kann man mir ansehen, daß ich psychisch krank bin (z.B. wegen Nebenwirkungen der Medikamente)? Was kann ich dagegen tun? Man kann im Prinzip niemandem von außen ansehen, daß er psychisch krank ist. Man kann jedoch bestimmte Verhaltensweisen, die die Folgen von erlebten Symptomen der Erkrankung sind, beobachten wie z.B. extreme Scheu, Ausweichen des Blickkontaktes, Gedankenverlorensein, unkonzentriertes Verhalten, Murmeln oder lautes Sprechen ohne Gegenüber als Ausdruck eines Gesprächs mit den wahrgenommenen Stimmen. Ein gereizteres oder anderes emotionales Verhalten werden meist nur die nahestehenden Angehörigen und Freunde wahrnehmen. Bitten Sie Ihre Angehörigen, wenn Sie genug Vertrauen zu ihnen haben, um eine Rückmeldung, falls diese solche Veränderungen bei Ihnen bemerken. Es kann ein wichtiger Hinweis auf eine beginnende Überlastung und eine erhöhte Rückfallgefährdung sein. Wenn Sie rechtzeitig reagieren, z.B. Ihren Therapeuten darüber informieren, kann ein möglicher Rückfall abgefangen werden. Wenn Sie in der Öffentlichkeit von inneren Wahrnehmungen und Gedanken gefangengenommen werden, hilft es, sich auf äußere Dinge zu konzentrieren oder sich damit abzulenken. Dies ist anstrengend und erfordert eine hohe Disziplin, die immer nur über eine gewisse Zeit aufrecht erhalten werden kann. Durch ständige Übung lassen sich diese Zeiten aber immer weiter ausdehnen. Insbesondere die starken neuroleptischen Medikamente, die manchmal und vor allem in der akuten Phase notwendig sind, um die veränderte Wahrnehmung und die angstauslösenden Gedankensysteme abklingen zu lassen, haben Nebenwirkungen, die sich auf die Beweglichkeit auswirken. Diese sind auch nach außen sichtbar. Sprechen Sie mit Ihrem Psychiater, ob und inwieweit die Medikamente Ihren spezifischen Bedürfnissen angepaßt werden können. Zusätzlich ist empfehlenswert, sich viel zu bewegen, Krankengymnastik und leichten Ausgleichssport zu betreiben. Wie kann ich meinen Angehörigen/Freunden meine Erkrankung verständlich machen? Das ist keine leichte Aufgabe. Voraussetzung dazu ist, daß Sie sich zunächst selber eine Meinung zu Ihrer Erkrankung gebildet haben. Es gibt unterschiedliche Modellvorstellungen. Vielleicht ist für Sie das schon erwähnte EmpfindlichkeitsBelastungs-Modell plausibel und überzeugend: Die medizinische Forschung hat herausgefunden, daß jeder Mensch unterschiedlich auf extreme Belastungen oder Streß reagiert: Der eine mit Kopfschmerzen, der andere mit einem Magengeschwür, wieder andere mit chronischen Rückenschmerzen und Verspannungen. Manche Menschen reagieren eben mit psychischen Symptomen, die unterschiedliche Gestalt und Ausprägung annehmen und die Außenstehende nicht nachvollziehen können. Im Extremfall sind dies Halluzinationen, Stimmen, Wahnvorstellungen, Verfolgungsängste und Größenwahn. Auch tiefe Niedergeschlagen- heit und Hoffnungslosigkeit können auftreten. Jeder hat sozusagen seinen empfindlichen Punkt. Wie kann ich meinen Angehörigen klar machen, daß Medikamente wichtig für mich sind? Oft verstehen Angehörige und Freunde, auch Arbeitskollegen nicht, warum man noch Medikamente nehmen muß, obwohl man doch wieder gesund erscheint. Eine gute Erklärung dafür ist der Vergleich mit der Zuckererkrankung, Diabetes. Ist sie schwach ausgeprägt, genügt das Einhalten einer zuckerarmen Diät. Entsprechendes gilt für die psychische Erkrankung: man muß eine »psychische Diätinsulin gespritzt werden. Ziehen wir die Parallele zur psychischen Erkrankung, gilt hier auch: Tabletten und manchmal auch regelmäßige Spritzen können helfen, gesund zu bleiben. Je besser man im Verlauf der Erkrankung lernt, auf Streßzeichen, sog. Frühwarnzeichen, zu achten und kompetent und erfolgreich damit umzugehen, desto eher kann man im Einzelfall auf »Rückendeckung« durch Medikamente verzichten. Wie gehe ich mit Selbstmordgedanken um? Es kommt häufig vor, daß Stimmen, die zu einem sprechen, einen kritischen Unterton entwickeln oder fast befehlsartig auffordern, sich das Leben zu nehmen. Manchmal steigern sich auch die inneren Gedankengebäude und Vorstellungen in solche Konflikte, daß man meint, diese nur durch einen Selbstmord zu lösen. Diese Gedanken und Eingebungen sind sehr gefährlich, denn sie werden von den Betroffenen als realistisch und glaubwürdig wahrgenommen. Wenn Sie solche Gedanken auch nur ansatzweise haben oder Stimmen hören, die Ihnen befehlen, sich umzubringen, dann holen Sie sich sofort Hilfe. Sprechen Sie unbedingt mit einem vertrauten Menschen und auch mit Ihrem Therapeuten darüber. Dies sollten Sie unter allen Umständen tun, auch wenn die Eingebungen Sie gerade davor warnen oder es Ihnen sogar verbieten. Alleine das Sprechen darüber kann in manchen Fällen schon so entlastend wirken, daß diese Gedanken wieder abklingen. Für diejenigen, die sich im Prinzip für das Leben entschieden haben, aber immer wieder von inneren Eingebungen gequält oder von Selbstzweifeln überrannt werden, empfehle ich einen sog. »Notfallkoffer« Der Notfallkoffer ist ein Zettel, auf dem für jeden individuell verschiedene, gestaffelte Maßnahmen aufgeführt sind, falls Selbstmordgedanken auftauchen. Solche Maßnahmen können sein: sich ablenken durch Hausarbeit, Hobby, Spazierengehen, mit Angehörige» sprechen, Freunde anrufen, die Bescheid wissen, notfalls bei ihnen übernachten, Medikamente einnehmen, die Sie sich von Ihrem Psychiater für den Notfall haben verschreiben lassen. Der »Koffer« sollte die Telefonnummern der Telefonseelsorge, des ärztlichen Notdienstes, des psychiatrischen Krankenhauses, in dem sie behandelt worden sind oder in das Sie notfalls gehen würden, enthalten, und schließlich die Taxinummer, um sofort ins Krankenhaus fahren zu können, wenn Sie den Eindruck haben, daß Ihnen die Kontrolle entgleitet. Bei Selbstmordgedanken gilt das Prinzip, »lieber einmal zu vorsichtig sein«.