A>B>C - Verfahren

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A>B>C - VERFAHREN
1. Anstoß
Zunächst wird durch einen Denk-Anstoß der Prozeß des Suchens von relevanten
Leitideen in Gang gesetzt. Dazu wählte das Projektteam aus der PROJEKTAUFGABE
oder den ermittelten Objektmerkmalen Begriffe aus, die als „Reizwörter“ dienen
können, um – von diesen ausgehend – Gedankenketten in die verschiedensten
Richtungen zu bilden (Assoziieren).
Aus der PROJEKTAUFGABE und den Objektverwendungsmerkmalen geht hervor, daß
 sich auf dem Grundstück der zu entwerfenden Autobahn-Raststätte ein Gewässer
befindet und
 eine Autobahn-Raststätte der Versorgung der Verkehrsteilnehmer dient.
Abb.: Anstoß zum freien Assoziieren (Bildung möglicher Gedankenketten) durch das
Reizwort „RASTEN“
Als „Anstoß“ zum freien Assoziieren (Bildung möglicher Gedankenketten) kamen
mehrere Begriffe in Frage, so z. B.
RASTEN
STÄTTE
VERSORGUNG
GEWÄSSER
Die Bearbeiter entschieden sich für das Reizwort „RASTEN“, weil die anderen
Begriffe bereits Teilaspekte einer Rast sind. Dies wurde bei der Bildung der
Gedankenketten berücksichtigt.
Aus den entstandenen Wortketten wurden folgende Begriffe als Entwurfsleitideen
gewählt:
„Oase“, Leonhard Schulz
„Aquapick“, Gerhard Wölki
Projekt:
Autobahn-Raststätte „2000“
Teilergebnis: Begriffsanalyse, Collage
Bearbeiter:
C1
Begriffsanalyse, Collage
Leonhard Schulz
Entwurfsleitidee „OASE“
Die Buchstaben des Begriffes „OASE“ hat der Bearbeiter mit folgenden Merkmalen
assoziiert:
O
= Obhut
A
= Atmosphäre
S
= Speisen
E
= Erholung
2. Begriffsanalyse
Nachfolgend wird die gewählte Entwurfsleitidee in bezug auf ihre (A.) geistige und
(B.) sinnliche Wirkung auf den Nutzer analysiert.
A. Unter dem Aspekt der g e i s t i g e n Wirkung auf den Nutzer
1. den Begriff „Oase“
a) bestimmen
1) Fruchtbare Stelle mit Wasser und Pflanzen in der Wüste
2) (stiller) Ort der Erholung /242/
Der Name … bedeutet Wasserstelle, damit Rastplatz und ist von den Wandernden
(Nomaden) gebildet. … /243/
b) beschreiben
Zum engeren (traditionellen) Begriff gehören: 1. Aridität (arid = trocken; d. Verf.) und
nicht oder sehr dünn besiedeltes, daher isolierendes Umland, woraus sich der
Inselcharakter ergibt, 2. nutzbares Wasser, 3. fast punktartiger, häufiger aber
flächenhafter und meist langgestreckter Bewuchs, mehr Kulturpflanzen als spontane
Vegetation, Bewässerungs-Anbau als Lebensgrundlage, 4. Bestände von
Dattelpalmen. … 5. eine Siedlung. Diese aber nicht unbedingt. … Die Häuser sind
aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet. Im Souf gibt es Kühlung speichernde
Kuppelhäuser. Marktplatz (Souk) und Moschee …, sind Kennzeichen der größeren,
dem Durchgangsverkehr angeschlossenen Siedlung. /243/
Hoch über allem, …, das die Oase dem herannahenden Reisenden bietet, wiegen
sich die Palmen. … Aber wenn der Neuankömmling schließlich ins dichte Grün der
Oase vordringt, sieht er mit Staunen, daß der schützende Schirm der Palmwipfel
üppigere Schätze verbirgt, als er vermutete. Zum Beispiel … Bananen, Orangen,
Zitronen,
Aprikosen, Pfirsiche, … Tabak, Pfefferminz. … In dieser Fülle von Grün dürfen
natürlich die Farben und Düfte exotischer Blumen nicht fehlen, vom roten Hibiskus
bis zum weißblauen Jasmin. Aber diese grünen Wüsteninseln sind mehr als nur
wohltuender Kontrast zum blendenden Ocker des Sandes und dem Braun der kahlen
Hügel. … /244/
2. von ausgewählten Begriffen je eine Bestandsreihe bilden
(Eine Bestandsreihe entsteht durch Zergliedern eines Ganzen in seine verschiedenartigen
Bestandteile)
Begriffe
(s. unter 1.)
Oase
Wasserstelle
Rastplatz
Vegetation
„Souk“ (Marktplatz)
Farben
Bestandteile
Wüste, Grundwasser, Wasserstelle, Karawanen, Kamele, Rastplatz,
Bewohner, Siedlung, Vegetation, Oasengarten, „Souk“ (Marktplatz), Farben,
Düfte
Quelle, Brunnen, Teich, Speicherbecken, Kanäle
Picknick, Speisen, Getränke, Obst, Imbiß, Erholung, Unterhaltung, Spiele,
Zerstreuung, schattiger Platz
Kulturpflanzen, wie z. B. Palmen, Orangenbäume, Gemüse, Getreide,
Blumen, Gewürze
Marktstände, u. a. mit Früchten, Obst, Gemüse, Getränken; Warenangebote
von Handwerkern (z. B. Schneider, Schuhmacher, Silberschmiede),
Viehmarkt, Brunnen, würzige Gerüche, Licht und Schatten, Kuppelhäuser,
Treffpunkt, Kommunikationsort, Lärm, Geschäftigkeit
Grün, Ocker, Braun, Rot, Weiß, Blau
3. ausgewählten Objektbereichen, -teilbereichen oder -plätzen je eine TeilLeitidee
zuordnen und für diese ein entsprechendes Erlebnisfeld entwickeln
Objektbereich/-teilbereich/-platz
(s. OBJEKTMATRIXunter
unter „3.Räume“)
(s.„Bestandteile“
2.)
Eingangsbereich
Verkaufsbereich
Teil-Leitidee
Erlebnisfeld
Lounge
„OASENGARTEN“
Kinderspielecke
„BRUNNEN“
Bar
„QUELLE“
z. B. als ‚grüne Insel‘ mit
Wasserstelle, Palmen und
Blumen
 ‚Zelt‘ für Informationsstand
 ‚Pavillon‘ für Shop
z. B. als ‚Brunnenoase‘ mit
Schöpfgeräten,
als
‚Oasenbewässerungsanlage‘
oder als ‚Eselsbrunnen‘
z. B. als ‚Quellenhaus‘ für die
Bartheke
 Podeste und Nischen mit

Free-Flow
Gastraumbereich
ServiceGastbereich
„SOUK“

„PALMENHAIN“



Kissen und
Teppichen für die Sitzplätze
Wasserkaskade,
Dämmerlicht, Kühle
‚Marktstände‘ für Speisen,
Salate, Obst etc.
‚Brunnenplatz‘ für Getränke
Sitznischen unter
schützendem Schirm aus
Palmwipfeln,
‚Wassergräben‘ als
Raumtrenner zwischen FreeFlow und Service-Bereich
B. Unter dem Aspekt der s i n n l i c h e n Wirkung auf den Nutzer
Service-Gastbereich als „PALMENHAIN“
1. Form bestimmen
 fließender Übergang vom Innen- zum Außenbereich (Anpflanzung von
Palmengruppen)
 in Einzelflächen aufgeteilte und z. T. durch Gräben begrenzte Bereiche
 organische Formen
2. Material bestimmen
 natürliche Baustoffe, wie z. B. Holz, Lehm, Matten
 Pflanzen, Blumen
3. Farbe bestimmen
 Grün, Weiß und Ocker
4. Licht bestimmen
 weiche Beleuchtung (keine Neonlampen)
5. Akustik bestimmen
 Dämpfung des Geräuschpegels durch üppige Bepflanzung.
C. Collage „OASE“ nicht vorhanden
Projekt:
Autobahn-Raststätte „2000“
Teilergebnis: Begriffsanalyse, Collage
Bearbeiter:
C1
Begriffsanalyse, Collage.
Gerhard Wölki
Entwurfsleitidee „AQUAPICK
Gerhard Wölki: „Picknick“
Durch Hinzunahme des Begriffes ‚Wasser‘ bzw. ‚Gewässer‘ – und zwar in der
lateinischen Übersetzung – hat der Bearbeiter die Entwurfsleitidee abgewandelt in
„AQUAPICK“.
In kurzer, prägnanter Form soll dieser neugeschaffene, an Neugier und Phantasie
der Reisenden appellierende Begriff sowohl auf eine spontane, ungezwungene „Rast
am
Wegesrand“ hinweisen als auch auf den Ort, an dem diese stattfindet, nämlich am
Wasser.
Die Ähnlichkeit mit dem Namen des Gastronomie-Unternehmens »Mövenpick«,
Betreiber mehrerer Autobahn-Raststätten in der Schweiz, ist dabei durchaus
beabsichtigt.
A. Unter dem Aspekt der g e i s t i g e n Wirkung auf den Nutzer
1. den Gesamtbegriff „Aquapick“ in Teilbegriffe zerlegen
Aqua Pick(nick)
2. die Teilbegriffe „Aqua“ und „Picknick“
a) bestimmen
Aqua
Aquae (lat.)
–
–
Picknick
–
(lat.) Wasser /264/
Gewässer /201/
Quellen /264/
Besonders während eines Ausflugs im Freien, im Grünen
–
abgehaltene, aus mitgebrachten Speisen und Getränken
bestehende Mahlzeit /202/
Gesellige Vereinigung; gesellschaftlicher Schmaus; Jause,
Vesperbrot, Brotzeit /203/
Landpartie; nettes Erlebnis, Vergnügen /205/
picnic (engl.)
b) beschreiben
Picknick(platz)
picknick(en)
gepicknickt
–
Essen
–
/208/
–1) Platz zum Picknicken; wir suchen uns einen schönen
Picknickplatz
2) oft mit Feuerstelle und einfachen Sitzgelegenheiten …
ausgestatteter Platz im Grünen … /202/
– Ein Picknick abhalten; auf der Lichtung haben wir
/202/
Auf einer Wiese ein Picknick machen, (ab-)halten; zum
Picknick aufs Land fahren /204/
–… in einem öffentlichen Hause /203/
–… auf der Terrasse oder im Garten /208/
Keine Umgebung ist geeigneter, die Freude an gutem
zu steigern, als ein Platz in der freien Natur /208/
Eine Decke auf den Rasen legen oder Tische aufstellen
3.von ausgewählten Begriffen bedeutungsähnliche Benennungen ableiten
und/oder eine Bestandsreihe bilden
(Eine Benennung ist eine mindestens ein Wort umfassende Bezeichnung eines Begriffs; eine
Bestandsreihe entsteht durch Zergliedern eines Ganzen in seine verschiedenartigen Bestandteile)
Begriffe (s. unter 2.)
Benennungen
Bestandteile
Mahlzeit
Essen, Imbiß, Snack, Brotzeit,
Schmaus, Jause, Gelage, Barbecue
Speisen, Getränke, Verpflegung,
Proviant, Picknickkorb, Geschirr,
Besteck
Feuerstelle, Grill, Decke,
Sitzgelegenheiten
Picknickplatz
an einem Gewässer
im Grünen
in/an einem Haus
Seeufer, Bach, Aue, Steg, Strand,
Insel, Bucht, Quelle, Brunnen, Grotte,
Wasserfall
Wiese, Garten, Park, Wald, Baum,
Lichtung, Kornfeld, Hügel, Berg
Veranda, Terrasse, Sonnenschirm,
Pergola, Laube, Gartenhaus,
Grillhütte, Zelt, Pavillon, Gazebo
4. ausgewählten Objektbereichen, -teilbereichen oder -plätzen je eine TeilLeitidee
zuordnen …
Objektbereich/-teilbereich/-platz
Teil-Leitidee
(s. OBJEKTMATRIX unter „3. Räume“)
Verkehrsanlage
Parkflächen
Erholungsfläche
Ruhefläche
(s. „Benennungen“ unter 3.)
„SCHATTENWALD“
„PICKNICKWIESE“
Raststätte
Kinderspielplatz
„ROBINSONS INSEL“
Lounge
„WALDLICHTUNG“
Bar
„GROTTE“
Free-Flow
„PICKNICKKORB“
SB-/ServiceGastbereich
„LAUBE“
Terrasse
„UFERSTEG“
… und diese entweder mittels Begriffserklärungen, der Bildung von
Bestandsreihen oder der Entwicklung von Erlebnisfeldern näher untersuchen
Teil-Leitidee
Begriffserklärung
Bestandteile
Erlebnisfeld
„SCHATTENWALD“
„PICKNICKWIESE“
‚Wilde‘ Wiese mit
Gräsern, Blumen und
freistehenden Bäumen
 Verstreut angeordnete
‚Grillplätze‘ als
Sitzbereiche
 z. B. liegende
Baustämme,
Baumstümpfe und
Felsbrocken als
‚Tische‘ und ‚Stühle‘
„ROBINSONS
INSEL“
Im Wasser stehende
Pfahlbauten, vom Ufer
über eine Hängebrücke
erreichbar
 z. B. Holzhütten,
Palisaden, Leitern und
Seile als Spiel- und
Klettergeräte
„WALDLICHTUNG“
 Von Bäumen freier
Platz, …
ausgeholzte Stelle
im Wald /202/
Freifläche, Sonne, Licht,
Bäume, Sträucher,
Gras, Erde, Fels,
Steine, Tümpel, Bach
„GROTTE“
 Natürliche oder
künstliche, gewölbte
Höhle, meist von
geringer Tiefe /265/
 Schattiger und von
Wasserspielen und
Brunnen gekühlter
Ort /209/
 Felsenhöhle, auch
künstlich
nachgebildet in
Gärten /202/
Höhle, Felsen,
Dämmerlicht, Wasser,
Quelle, Kaskaden,
Fontänen,
Wasserkünste
Teil-Leitidee
Begriffserklärung
„PICKNICKKORB“
 (Meist geflochtenes)
oben offenes
Behältnis, … dient
zum Transport und
zur Aufbewahrung
von Gegenständen
/202/
 Behälter für Speisen
und Getränke sowie
Besteck und Geschirr
/208/
„LAUBE“
 Hütte, Dach aus Laub
/207/
 Gartenhäuschen
/209/
 Aus Gerüst zur
Berankung gebauter
Sitzplatz /209/
 Überdeckter, leicht
gebauter, seitlich
offener Sitzplatz im
Garten /266/
z. B. als felsige, von
einem Bach
durchflossene
Uferlandschaft,
bepflanzt mit Schilfrohr,
Moosen etc.
Bestandteile
Erlebnisfeld
Rankgerüst,
Rankbogen, Gitterwerk,
Holzlattenwerk,
Spaliere, Berankung,
Pfeiler, Mauern,
Wandelemente, Dach,
Zäune, Tische, Stühle,
Bänke
 Sitzbereich entweder
als ‚grüne, offene‘
Laube (z. B.
Hängebaum,
Baumlaube,
Weinlaube) oder als
‚überdeckte‘ Laube (z.
B. Pavillon,
Pavillonsystem, Zelt,
Schirm)
 Oberer Abschluß als
‚Blätterdach‘ bzw. als
Kuppel- oder Zeltdach
 Zwischengänge als
Laubengänge,
Laubengewölbe oder
Pergolen
 ‚Gartenmöbel‘ als
Sitzgelegenheiten
B. Unter dem Aspekt der s i n n l i c h e n Wirkung auf den Nutzer
Lounge als
„WALDLICHTUNG“
1. Form bestimmen
 organisch
 kreisförmig
 nach oben begrenzt durch hochaufragende Baumkronen
 eingefaßt durch Baumstämme, Sträucher, Efeu etc.
2. Material bestimmen
 Holz für die Stützen
 Naturstein, Felsen und Erde für den Fußboden
 überwiegend ‚am Wasser‘ heimische Pflanzen
3. Farbe bestimmen
 Grün, Braun und Ocker
4. Licht bestimmen
 heller, ‚lichter‘ Charakter
 viel Tageslicht
5. Akustik bestimmen

Bar als
„GROTTE“
1. Form bestimmen
 Halb- oder Drittelkreis
 nischen- bzw. muschelförmig, gewölbt
 halbgeschlossen
2. Material bestimmen
 z. B. Felsen, Schlacken, Tuff- oder Findlingssteine
3. Farbe bestimmen
 Grautöne, als Farbtupfer Magenta-Rot
4. Licht bestimmen
 wenig Tageslicht, dämmrig
 Lichtspiegelungen
5. Akustik bestimmen
 Plätschern einer Quelle oder eines Wasserspiels
Free-Flow als
„PICKNICKKORB“
1. Form bestimmen
 rund, oval oder rechteckig
 offen oder geschlossen (mit ‚Deckel‘)
2. Material bestimmen
 Geflecht aus biegsamem pflanzlichen Material (z. B. Weiden, Rattan) oder aus
Draht
3. Farbe bestimmen
 Brauntöne
4. Licht bestimmen
 Halogenstrahler, punktuell
5. Akustik bestimmen

SB-/Service-Gastbereich als
„LAUBE“
1. Form bestimmen
 fünf-, sechs- oder achteckig bzw. quadratisch, kreis- oder halbkreisförmig
 seitlich offen
 ‚schützende‘ Dachform, d.h. tief herabhängend (Kuppel oder Haube)
2. Material bestimmen
 i. d. R. Holz, aber auch Ziegelmauerwerk und Metall (für Pergolen und
Rankgerüste)
 Berankung z. B. aus Efeu, Kletter- oder Schlingpflanzen
3. Farbe bestimmen
 Grün und Weiß
4. Licht bestimmen
 weiche Beleuchtung (keine Neonlampen)
5 Akustik bestimmen
C. Collage „AQUAPICK“
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