Was ist ein Tumor? Tumor ist ein sehr zentraler Begriff in der Medizin und einer, der erfahrungsgemäss zu vielen Missverständnissen führt und Aengste weckt. In seiner usrprünglichsten Bedeutung meint Tumor einfach „Schwellung“. Das konnte ein Abszess sein, eine Prellung oder auch ein Gewebewachstum. Heute meint Tumor so gut wie immer eine Schwellung, die auf ein Gewebewachstum zurückgeht. Tumor und Geschwulst bedeuten das gleiche. Verwirrend ist, dass dieser Tumor „gutartig“ oder auch „bösartig“ sein kann. Gutartig meint, das Gewebe wächst langsam, es wächst nicht zerstörerisch in die Umgebung ein und es führt nicht zu Ablegern in andere Organe. Der bösartige Tumor macht genau dies: Er wächst rücksichtslos und zerstörerisch in die umgebenden Gewebe und auch in die Blutgefässe sein. Tumorzellen, die in die Blutbahn gelangen werden fortgespült und siedeln sich irgendwo an: Sie bilden Tochter-Tumoren, auch Ableger oder Metastasen genannt. Ein bösartiger Tumor wird wegen seiner zerstörerischen Eigenschaften Krebs genannt. Krebs ist als Begriff immer eindeutig. Er meint stets einen bösartigen Tumor. Jeder Krebs ist ein Tumor, aber nicht jeder Tumor ist ein Krebs. Gutartige Tumoren sind zum Beispiel Lipome (Fettgewebstumoren der Haut), Myome (knotige Gewebewucherungen der Gebärmutter). Ja, es gibt sogar gutartige Gehirntumore wie zum Beispiel das Meningeom. Zum Schluss noch ein gutartiger Tumor des Darms, die Polypen. Diese können allerdings im Laufe der Jahre doch noch bösartig werden. Was heisst das für den Alltag? Spricht ihr Arzt von Krebs, dann ist der Tumor sicher bösartig. Spricht er von Tumor, dann fragen Sie unbedingt, ob der bösartig ist. Auf die Bedeutung des Krebsbegriffes komme ich im nächsten Artikel im April zurück. Dr. med. Martin Jost, Meilen, www.drjost.ch