41. Ernährung bei Tieren 41.1. Art und Aufnahme der Nahrung sind im Tierreich sehr unterschiedlich Tiere können andere Organismen verschlingen oder organische Moleküle direkt über die Körperoberfläche aufnehmen. Man unterscheidet zwischen den Herbivoren (Pflanzenfresser), den Carnivoren (Fleischfresser) und den Omnivoren (Allesfresser). Die Art der Nahrung, die ein Tier überwiegend zu sich nimmt, bestimmt seine morphologischen und physiologischen Anpassungen an diesen Nahrungserwerb. Die Mechanismen, mit denen Tiere an ihr Futter kommen, sind verschieden. Zahlreiche aquatische Tiere sind Filtrierer. Viele Filtrierer sind auf fliessendes Wasser angewiesen, andere betätigen sich als Strudler, die sich das von ihnen filtrierte Wasser mit Geisseln oder Cilien aktiv herbei- und oft durch sich hindurch strudeln. Substratfresser (z.B. Blattminierer, Regenwürmer) leben in oder auf ihrer Futterquelle und fressen sich ihren Weg durch die Nahrung. Sauger beziehen nährstoffreiche Flüssigkeit aus einem lebenden Wirt (v.a. Parasiten, z.B. Moskitos / gibt auch Symbionten → Hummel saugt Honig, aber Blüte profitiert von Bestäubung). Kauer und Schlinger verschlingen ganze Organismen oder Teile davon. 41.2. Tiere verwerten ihre Nahrung in vier Schritten: Aufnahme, Verdauung, Resorption und Ausscheidung Der erste Ernährungsschritt ist die Aufnahme der Nahrung. Im zweiten Schritt, der Verdauung, wird die Nahrung in Moleküle zerlegt, die klein genug sind, um vom Körper resorbiert zu werden. Makromoleküle müssen in ihre monomeren Einheiten gespalten werden, da sie zu gross sind, um die Plasmamembran zu passieren und da die Makromoleküle, aus denen ein Tier aufgebaut ist, nicht identisch mit denen des von ihr verzehrten Organismus sind. Die Monomere der verdauten Makromoleküle können von den Tieren dazu verwendet werden, ihre eigenen Makromoleküle zu synthetisieren. Bei der Verdauung von Makromolekülen (enzymatische Hydrolyse) katalysieren hydrolytische Enzyme (Hydrolasen) den enzymatischen Verdau von Makromolekülen. Die Bindungen zwischen den Monomeren werden unter Addition eines Wassermoleküls enzymatisch gespalten und die kleinen Moleküle sind bereit für die Aufnahme. Im dritten Schritt, der Resorption, nehmen die Tierzellen die enzymatisch freigesetzten kleinen Moleküle aus dem Verdauungstrakt auf. Schliesslich folgt die Ausscheidung, indem unverdautes Material aus dem Verdauungstrakt ins Freie abgegeben wird. 41.3. Verdauung Darmkanälen statt findet in Nahrungsvakuolen, Darmsäcken und Intrazelluläre Verdauung in Nahrungsvakuolen Die Nahrungsvakuole ist das einfachste Verdauungskompartiment. In diesem Zellorganell verdaut eine einzelne Zelle ihre Nahrung, ohne dass sich die hydrolytischen Enzyme im Plasma verteilen. Nachdem Nahrung durch Endocytose aufgenommen und in Nahrungsvakuolen verpackt ist, fusionieren die Vakuolen mit Lysosomen, welche hydrolytische Enzyme enthalten. Verdaute Nahrungspartikel werden über das Vakuolenmembran ins Cytosol transportiert, und Unverdauliches wird durch Exocytose nach Aussen abgegeben. Die extrazelluläre Verdauung erfolgt in Körperhöhlen, die über Öffnungen direkt mit der Aussenwelt in Verbindung stehen. Extrazelluläre Verdauung in Darmsäcken Tiere mit einem Gastovaskularsystem haben einen Sackdarm (Verdauungstrakt mit einer einzigen Öffnung), der für die Verdauung und für die Verteilung der Nährstoffe im Körper zuständig ist. Die extrazelluläre Verdauung im Gastrovaskularraum ist eine Vorverdauung der Nahrung, der grösste Teil der Hydrolyse der Makromoleküle wird durch intrazelluläre Verdauung erreicht. Nach der Vorverdauung im Gastralraum werden die Nahrungspartikel von Zellen aufgenommen und in Nahrungsvakuolen zu Ende verdaut. Ein extrazelluläres 1 Verdauungskompatiment ist eine Anpassung, die es dem Tier ermöglicht, eine grössere Beute zu verschlingen. Gewisse Tiere haben sogar noch eine extracorporale Verdauung. Sie dringen mit einer schlauchförmigen Röhre in die Beute ein und sondern einen Verdauungssaft ab. Extrazelluläre Verdauung in Darmkanälen Da der Darmkanal zwei Öffnungen hat, wird er als vollständigen Verdauungstrakt bezeichnet. Der Darmkanal ist in unterschiedliche Abschnitte mit spezialisierten Funktionen aufgegliedert, wodurch der Nahrungsaufschluss schrittweise und effizienter erfolgt. Die Nahrung gelangt vom Mund in den Pharynx (Schlund), geht dann durch den Ösophagus (Speiseröhre), der dann je nach Tierart in einen Kropf, Muskelmagen oder Drüsenmagen führt, wo die Nahrung gespeichert (Kropf), mechanisch zerkleinert (Muskelmagen) oder enzymatisch durch Säuren (Drüsenmagen) zerkleinert wird. Im Darm hydrolysieren Verdauungsenzyme die Makromoleküle, und Nährstoffe werden über die ausgekleidete Darmschleimhaut ins Blut resorbiert. Unverdaute Reste werden durch den After ausgeschieden. Da der Verdauungskanal beim Menschen in unterschiedliche Funktionsräume geteilt ist, spricht man vom Magen-DarmTrakt. 41.4. Eine Reise durch den Verdauungstrakt Das Verdauungssystem der Säuger besteht aus dem Verdauungskanal und verschiedenen akzessorischen Drüsen, die dem Kanal Verdauungssäfte zuführen. Der Verdauungskanal ist aus einer vierschichtigen Wand aufgebaut, dem Schleimepithel (Mucosa), der Submucose aus Bindegewebe und Gefässen bestehend, der Darmmuskulatur (Muscularis) aus Ring- und Längsmuskelschicht und der äusseren Wandschicht (Serosa), eine bindegewebige Scheide, die über Mesenterien mit der Wand der Leibeshöhle verbunden ist. Die Peristaltik (Kontraktionswelle der glatten Darmmuskulatur) befördert die Nahrung durch den Verdauungstrakt. Sphinkter sind Schliessmuskeln der Muscularis, welche die Passage des Nahrungsbreis zwischen den Abschnitten des Verdauungstraktes regulieren. Die akzessorischen Drüsen im Verdauungssystem der Säuger sind die Speicheldrüse, das Pankreas und die Leber mit der Gallenblase als Speicherorgan. Die Mundhöhle Im Mund beginnt die mechanische als auch die chemische Verdauung. Das Mucin (schlüpfriges Glykoprotein) im Speichel schützt die weiche Mundschleimhaut vor Abrieb und schmiert den Nahrungsklumpen ein, so dass man ihn besser schlucken kann. Der Speichel neutralisiert auch Säuren (Puffersubstanzen) und tötet Bakterien ab. Die im Speichel enthaltene α-Amylase (Verdauungsenzym) hydrolysiert pflanzliche Stärke und tierisches Glycogen. Der von der Zunge geformte Bolus wird während des Schluckvorgangs in den Pharynx geschoben. Der Pharynx (Schlund, Rachen) Der Pharynx führt zur Luftröhre und zur Speiseröhre. Damit die Nahrung beim Schlucken nicht in die Luftröhre gelangt, wird sie beim Schluckvorgang mit dem Kehldeckel (Epiglottis) bedeckt. Der Ösophagus (Speiseröhre) Der Ösophagus befördert den Bolus durch peristaltische Bewegungen vom Pharynx in den Magen. Die α-Amylase fährt mit der Hydrolyse von Glykogen und Stärke fort. Nur der Schluckvorgang ist willkürlich, danach wird die Nahrung durch eine unwillkürliche Kontraktionswelle befördert. Der Magen Das Magenlumenepithel sondert Magensäfte zur Verdauung ab. Die darin enthaltene Säure (HCl pH=2) löst Gewebe durch Zersetzen der extrazellulären Matrix (Fleischkost) bzw. der Mittellamellen (Pflanzenkost) auf und tötet die Bakterien und Protozoen ab. Das Pepsin im Magensaft hydrolysiert Proteine, und es entstehen kleine Polypeptidketten (noch nicht fertig verdaut, weil Proteine nur bei bestimmten Aminosäuren-Kombinationen zerschnitten werden können). Die α-Amylase wird mit den Nahrungsproteinen verdaut. Pepsin zerstört die Magenschleimhaut nicht, da es in einer inaktiven Form, dem Pepsinogen, synthetisiert wird 2 und erst durch Kontakt mit Salzsäure oder Pepsin in die aktivierte Form Pepsin umgewandelt wird (=positive Rückkoppelung). Ein Schutz vor der Verdauung der Magenschleimhaut bietet auch der von den Epithelzellen abgesonderte Schleim. Die Magensekretion wird von einer Kombination von Nervenimpulsen und Hormonen kontrolliert. Substanzen aus der Nahrung stimulieren die Magenwand das Hormon Gastrin ins Blut abzugeben, das den Magen zur weiteren Sekretion von Magensaft stimuliert. Ist der pH jedoch zu niedrig, hemmt die Säure die Ausschüttung von Gastrin (=negative Rückkoppelung). Der Mageninhalt wird durch die Bewegung der glatten Muskulatur durchmischt. Durch die chemische und mechanische Zersetzung entsteht eine halbflüssige Substanz, der Chymus. Der Magen wird durch den Ösophagussphinkter (oben) und den Pylorus (unten) verschlossen. Gelegentlicher Rückfluss des Chymus in den Ösophagus bewirkt Sodbrennen. Der Dünndarm Der Dünndarm ist fast für die gesamte enzymatische Hydrolyse der Makromoleküle und für die Resorption der meisten Nährstoffe ins Blut verantwortlich. An der Verdauung sind Pankreas, Leber und Gallenblase sowie der Dünndarm beteiligt. Das Pankreas produziert hydrolytische Enzyme und eine alkalische Bicarbonat-Lösung, die dem Chymus die Säure nimmt. Die Gallensäure der Leber ist an der Verdauung und Resorption von Fettsäuren beteiligt, und sie enthält auch Pigmente, bei denen es sich um Nebenprodukte des Abbaus von roten Blutzellen in der Leber handelt. Der erste Abschnitt des Darms wird als Duodenum (Zwölffingerdarm) bezeichnet, wo sich die Verdauungssäfte unter den Chymus mischen. Regulatorische Hormone sorgen dafür, dass die Verdauungssekrete nur dann vorhanden sind, wenn sie überhaupt gebraucht werden. Das Hormon Sekretin signalisiert dem Pankreas, zu Neutralisation des sauren Chymus, Bicarbonat auszuschütten. Das Hormon Cholecystokinin (CCK) löst die Freisetzung von Pankreasenzymen und Abgabe von Galle aus der Gallenblase aus. Ein weiteres Hormon gastrointestinales Peptid (GIP) oder Enteroglucagon verlangsamt zusammen mit Sekretin die Salzsäureproduktion und verlangsamt den Eintritt von Nahrung in den Dünndarm. Die Hydrolyse von Stärke und Glykogen setzt sich im Dünndarm durch die vom Pankreas gebildete α-Amylase fort. Die gebildeten Poly- und Disaccharide werden von Disaccharidasen in Monosaccharide gespalten. Enzyme im Duodenum hydrolysieren die Polypeptide zu einzelnen Aminosäuren und kurzen Peptiden. Trypsin und Chymotrypsin spalten die Peptide an spezifischen Stellen. Carboxypeptidase und Aminopeptidase spalten die Aminosäuren vom C- bzw. N-Ende kontinuierlich ab. Diese Proteasen (Proteinverdauende Enzyme) werden vom Pankreas als inaktive Zymogene abgesondert. Die Enteropeptidase steuert die Aktivität dieser Enzyme im Dünndarmlumen. Nucleasen hydrolysieren DNA und RNA in Nucleotide; weitere hydrolytische Enzyme zerlegen die Nucleotide in Phosphat, Basen und Pentosen. Nachdem die Gallensäure winzige Fett-Tröpfchen ummantelt hat und sie vor dem Zusammenfliessen hindert, werden Fettmoleküle vom Enzym Lipase in Glycerin und Fettsäuren zerlegt. In den folgenden Regionen des Dünndarms, Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm) findet die Resorption der Nährstoffe statt. Die breiten ringförmigen Schleimhautfalten tragen fingerförmige Darmzotten; jede der Epithelzellen der Darmzotten trägte Mikrovilli. Im Zentrum jeder Darmzotte befinden sich Blutkapillaren und ein zentrales Lymphgefäss. Die Nährstoffe werden über das Schleimhautepithel durch aktiven oder passiven Transport resorbiert und dann durch das Endothel (innerste Lage, die Blutgefässe auskleidet) der Kapillaren oder Lymphgefässe aufgenommen. Aminosäuren und Zucker passieren das Epithel, treten in die Kapillaren ein und werden im Blutstrom von Darm weggetragen. Glycerin und Fettsäuren werden nach der Resorption wieder zu Fettmolekülen zusammengebaut. Diese werden mit Cholesterin gemischt und mit Proteinen umhüllt, wodurch Chylomikronen (wasserlösliche Transportvesikel) entstehen. Die nährstoffaufnehmenden Kapillaren und Venen laufen in der Pfortader zusammen, die in die Leber führt. Von dort gelangt das Blut ins Herz, welches die Nährstoffe im ganzen Körper verteilt. 3 Der Dickdarm Der grösste Abschnitt des Dickdarms wird als Colon bezeichnet, auf einer Seite endet der Dickdarm blind im Caecum (Blinddarm) mit dem Appendix (Wurmfortsatz). Die Hauptaufgabe des Colon ist die Rückresorption von Wasser, das als Grundsubstanz der verschiedenen Verdauungssäfte in den Verdauungstrakt abgegeben wurde. Ein grosser Teil der Rückresorption geschieht auch während der Nährstoffaufnahme im Dünndarm. Das Restmaterial aus dem Verdauungstrakt, die Fäzes (Exkremente), werden auf ihrem peristaltischen Transport durch das Colon immer fester, sie enthalten Zellulose und andere unverdauliche Rest (Ballaststoffe). Auch diese Stoffe sind sehr wichtig, weil sie die Verdauungstätigkeit anregen. Im Dickdarm leben auch Bakterien, die als Nebenprodukt ihres Stoffwechsels viele Gase wie Methan und Schwefelwasserstoff produzieren und z.T. Vitamine herstellen. Die häufigste ist E.Coli und mittels deren Konzentration in Seen wird die Verschmutzung durch ungeklärte Abwässer gemessen. Im Endstück des Dickdarm (Rectum) werden die Fäzes gespeichert bis sie durch den After ausgeschieden werden können. 41.5. Je nach arttypischer Ernährung sind die Verdauungssysteme der Wirbeltiere unterschiedlich angepasst Das Verdauungssystem der Vertebraten weist Anpassungen auf, die mit der arttypischen Ernährung des betreffenden Tieres (Diät) assoziiert sind. Das Gebiss weist je nach Diät morphologische Eigenschaften auf; ein heterodontes Gebiss weist unterschiedlich geformte Zähne auf. Auch die Länge des Verdauungstrakts kann variieren; er ist bei Herbivoren und bei Omnivoren länger als bei Carnivoren, da Pflanzen wegen den Zellwänden schwerer verdaubar sind als Fleisch. Einige herbivore Säuger besitzen spezielle Gärkammern (Blinddarm) mit symbiontischen Bakterien und Protozoen, welche Enzyme zur Verdauung der Zellulose absondern und auch essentielle Nährstoffe synthetisieren können. Bei den Wiederkäuern gliedert sich der Magen in vier Kammern. Nachdem endosymbiontische Mikroorganismen beginnen, Cellulose zu verdauen, würgt die Kuh die Nahrung wieder hoch und kaut nochmals. Schlussendlich geht der Nahrungsbrei in den Labmagen und wird von eigenen Enzymen verdaut. 41.6. Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit Betriebsstoffen, Kohlenstoffgerüsten und essentiellen Nährstoffen Eine ausgewogene Diät befriedigt folgende Bedürfnisse: Betriebsstoffe (chemische Energie) für die Zellarbeit des Körpers; Kohlenstoffgerüste als Rohmaterial für die Biosynthesevorgänge; essentielle Nährstoffe, Substanzen, die ein Tier aus der Nahrung nicht selber herstellen kann. Nahrung für die Betriebsstoffdepots Tiere gewinnen Energie durch die Oxidation komplexer organischer Moleküle (Fett, Proteine, Kohlenhydrate). Der Grundumsatz eines Tieres muss für die lebenserhaltenden Stoffwechselfunktionen permanent gewährleistet sein. Überschüssige Energie wird in Form von energiereichen Molekülen gespeichert. Leber und Muskeln speichern Energie in Form von Glykogen. Sind diese Speicher voll, wird die überschüssige Energie in Form von Fett im Fettgewebe gespeichert. Bei der Rückgewinnung der Reservestoffe aus dem Depot verbraucht der Körper zuerst die Glykogenspeicher in der Leber, dann die in den Muskeln und dann das Fett im Fettgewebe. Ein unterernährtes Tier ist ein Organismus, dessen Diät zu wenig Energie enthält. Der Körper beginnt bei anhaltender Unterernährung die eigenen Proteine abzubauen, wodurch bleibende Schäden entstehen können. Fettleibigkeit erhöht das Risiko von Herzinfarkt, Diabetes und anderen Störungen. Es gibt kein Wundermittel fürs Abnehmen, und einige Modediäten können sogar gefährlich sein. Nahrung für die Biosynthese Als heterotrophe Organismen können Tiere keine organischen Moleküle aus Rohstoffen bilden, die vollständig anorganisch sind. Um die Moleküle zu synthetisieren, die ein Tier für Wachstum, Erneuerung und Reproduktion benötigt, muss es mit der Nahrung organische Vorstufen 4 aufnehmen. Steht eine organische Kohlenstoffquelle und organische Stickstoffquelle zur Verfügung, dann kann das Tier in seinem Stoffwechsel eine grosse Vielzahl organischer Moleküle herstellen. Essentielle Nährstoffe Chemische Verbindungen, die ein Tier benötigt, aber nicht selbst herstellen kann, werden als essentielle Nährstoffe bezeichnet. Die hängen von der biosynthetischen Kapazität eines Tieres ab, und sind von Tier zu Tier verschieden. Ein Tier, in dessen Diät es an essentiellen Nährstoffen mangelt, ist fehlernährt. Es gibt vier Klassen essentieller Nährstoffe: Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine und Spurenelemete. Tiere können etwa die Hälfte der 20 Aminosäuren selbst synthetisieren. Die essentiellen Aminosäuren müssen jedoch in fertigem Zustand mit der Nahrung zugefügt werden. Proteine in tierischen Produkten sind vollständig, wogegen Pflanzenproteine meistens unvollständig sind. Vegetarier können aber durch eine gute Kombination aus unterschiedlichen Pflanzen, alle essentiellen Aminosäuren zu sich nehmen. Aber diese Gemüsekombination muss zur selben Mahlzeit gegessen werden, weil der Körper Aminosäuren nur in Form von Proteinen speichern kann. Die Proteinsynthese läuft aber nur ab, wenn alle Aminosäuren gleichzeitig verfügbar sind. Tiere können die meisten von ihnen benötigten Fettsäuren selber synthetisieren. Nur einige ungesättigte Fettsäuren sind essentiell. Vitamine sind organische Moleküle, die im Gegensatz zu den essentiellen Aminosäuren und Fettsäuren in der Ernährung nur in sehr kleine Mengen erforderlich sind. Für den Menschen gibt es 13 essentielle Vitamine, wobei es wasserlösliche und fettlösliche hat (vgl. Dt: Tab 37.2. / Engl Tab 41.1. Vitamine des Menschen). Spurenelemente sind anorganische Mineralstoffe, die nur in sehr kleinen Mengen benötigt werden. Calcium und Phosphor dienen dem Aufbau und Erhalt der Knochen. Calcium ist auch für die normale Funktion der Nerven und der Muskeln nötig, Phosphor ist ein Bestandteil des ATP und der Nucleinsäuren. Eisen ist eine Komponente der Cytochrome, des Hämoglobins und des Myoglobins. Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Selen und Molybdän sind Zentralatome im aktiven Zentrum bestimmter Enzyme. Jod dient zur Bildung von Schilddrüsenhormonen. Natrium, Kalium und Chlorid sind wichtig für die Nervenfunktionen und zur Aufrecherhaltung des osmotischen Gleichgewichts zwischen den Zellen und der interstitiellen Flüssigkeit (vgl. Dt: Tab. 37.3. / Engl. Tab. 41.2. Essentielle Spurenelemente des Menschen). 5