Die Statistik 1) Hauptgebiete der Statistik Unter Statistik versteht man: a) Methoden zur Zusammenfassung, Beschreibung und übersichtlichen Darstellung von Beobachtungsergebnissen Deskriptive Statistik (beschreibende Statistik) – Verfahren zur Herstellung von Tabellen, von Übersichtsgrafiken, Methoden der Zusammenfassung von mehreren Beobachtungen Durchschnitte ( arithmetisches Mittel = Summe der Einzelwerte dividiert durch Anzahl) Blockdiagramm Liniendiagramm 80 60 40 Reihe1 20 0 1 2 3 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Reihe1 1 4 Kreisdiagramm 2 3 4 Balkendiagramm 4 1 3 2 2 Reihe1 3 4 1 0 Flächendiagramm 20 40 60 80 Ringdiagramm 80 60 1 40 Reihe1 2 3 20 4 0 1 2 3 4 b) Methoden zum Treffen von vernünftigen Entscheidungen im Falle von Ungewissheit bzw. Methoden zum Abschätzen der Sicherheit von Vermutungen, die nur auf unvollständigen Beobachtungen beruhen Inferenzstatistik (analytische oder schlussfolgernde Statistik) – hier werden Entscheidungen darüber gefällt, ob z.B. Abweichungen zwischen verschiedenen Beobachtungen signifikant, d.h. wesentlich, oder nur zufällig sind.. Die Überprüfung, ob zwischen beobachteten Erscheinungen gesetzmäßige Zusammenhänge bestehen ist wichtig. Dazu ist es notwendig, gesetzmäßige Zusammenhänge von bloß zufälligem Zusammentreffen zu unterscheiden. Die Wissenschaft bedient sich dazu der statistischen Erfassung einer größeren Zahl von Versuchsobjekten ( Versuchsgruppen müssen repräsentativ sein, d.h. ein möglichst getreues Abbild der „Gesamtwirklichkeit“ darstellen. Ein gesetzmäßiger Zusammenhang wird in der Wissenschaft erst dann als erwiesen angenommen, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein zufälliges Zusammentreffen handeln könnte, kleiner als 1% ( für weniger wichtige Zusammenhänge kleiner als 5% ist). Ein solcher Zusammenhang, bei dem die Zufallswahrscheinlichkeit kleiner als 5% ist, wird als statistisch signifikant, einer , bei dem sie kleiner als 1% ist, als sehr signifikant bezeichnet. In der Wissenschaft besteht auch großes Interesse für Zusammenhänge zwischen zwei ( oder mehreren ) Merkmalen. Solche Zusammenhänge werden Korrelation genannt. Man unterscheidet positive Korrelationen und negative Korrelationen. Diese Zusammenhänge können auch grafisch dargestellt werden. Die Punkte im dadurch gegebenen zweidimensionalen Feld zeigen die Kombinationen an. Je enger, schmäler der Punktschwarm ist, desto enger hängen die Merkmale zusammen. Die Korrelation in Abb. 2 ist positiv : je mehr ... desto mehr ..., Abb. 3 negative Korrelation: je mehr ... desto weniger ... 2) Wie fügt sich die Statistik in die übrigen wissenschaftlichen Vorgangsweisen ein ? Jede wissenschaftliche Untersuchung weist 4 Hauptstufen auf: a) Beobachtung b) Hypothese c) Vorhersage und d) Bestätigung Ein einfaches Beispiel kann diese Punkte erläutern: Der berühmte Astronom Johannes Kepler beobachtete die scheinbaren Planetenbahnen. Da diese nur schwer anders zu erklären waren, stellte er die Hypothese (Annahme) auf, dass sich die Planeten und die Sonne nicht um die Erde, sondern Erde und andere Planeten um die Sonne drehten. Aufgrund dieser Vermutung erstellte er die Voraussage (Prognose), dass gewisse Sterne sich zu bestimmten Zeitpunkten an bestimmten Orten befinden müssten, was sich dann auch durch neuerliche Beobachtungen bestätigte (verifizierte). Wenn sich eine Annahme nicht bestätigt, spricht man von Falsifizierung. Die Statistik spielt dabei besonders für die Beobachtung und die Bestätigung eine große Rolle. Sie zeigt, wie man sich mit einer Stichprobe (repräsentativen Gruppe) begnügen kann, sie verhilft zur anschaulichen Beschreibung der Beobachtung (deskriptive Statistik), sie sagt aber auch aus, wie wahrscheinlich eine bestimmte Aussage ist, ob bestimmte Unterschiede zwischen den Beobachtungen nur zufällig oder wesentlich waren (Inferenzstatistik) Mag. Peter Mooslechner, Okt. 2003 (entnommen aus: Konecny: Lehrbuch der Psychologie)